Das magische Quadrat - Hans Herrmann - E-Book

Das magische Quadrat E-Book

Hans Herrmann

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Beschreibung

Sandra und ihr jüngerer Bruder Dominik sind fasziniert: Zwei Kupferstiche des deutschen Künstlers Albrecht Dürer, die ihrem Onkel gehören, enthalten offenbar Hinweise auf ein gut gehütetes Geheimnis. Die Kinder machen sich daran, den rätselhaften Hinweisen zu folgen. Was hat es mit Dürers sonderbarem Zahlenquadrat auf sich? Und was bedeutet die uralte Zauberformel im schwarzen Buch von Frau Müller?

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Seitenzahl: 35

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Hans Herrmann

Das magische Quadrat

Eine rätselhafte Geschichte

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

1. Das Zauberkästchen

2. Das Bild

3. Seltsame Verse

4. Zahlenkünste

5. In der Kirche

6. Eine aufregende Entdeckung

7. Wieder ein Kästchen

8. Hokuspokus fidibus

9. Eule, Spiegel, Löwe

Impressum neobooks

1. Das Zauberkästchen

Es regnete, und das bereits seit zwei Tagen. Zuvor war es sonnig und warm gewesen. Die Apfelbäume hatten geblüht, und die Kinder konnten draussen spielen, Rad fahren, inlineskaten, Zelte bauen und Wurst braten. Jetzt aber spülte der Regen die weissen Apfelblüten von den Bäumen und rauschte in grauen Vorhängen vom Himmel.

"Maienregen ist ein Himmelssegen", sagte der Vater von Sandra und Dominik. Er war Bauer und freute sich, dass die Saat in der Erde Wasser bekam. Die beiden Kinder sahen das aber anders.

"Regen macht alles nass und matschig, die Sonne versteckt sich, die Vögel singen nicht, und der Fluss kommt so hoch, dass es am Ufer gefährlich ist", nörgelten sie, standen am Stubenfenster und blickten trübsinnig in das nasse Treiben hinaus.

Was sollten sie mit ihrem schulfreien Nachmittag anfangen, wenn es derart goss, dass man den Kirchturm unten im Dorf kaum sah?

"Komm, wir gehen zu Onkel Leonardo", schlug Sandra vor.

"Gute Idee", sagte ihr Bruder.

Onkel Leonardo war ein Onkel ihres Vaters und hiess eigentlich Werner. Man hatte ihm irgendwann den Übernamen Leonardo gegeben, weil er laufend allerlei Erfindungen zeichnete und baute wie einst der grosse Maler und Konstrukteur Leonardo da Vinci.

Die Kinder zogen sich rasch einen Regenschutz über und schlüpften in die Gummistiefel. Dann huschten sie durch den Regen zum Wohnstock, der neben dem Bauernhaus lag. Hier lebte und arbeitete Onkel Leonardo.

Sandra klopfte, und die Kinder traten ein. Der kleine, alte Mann mit dem schneeweissen Haarschopf sass in der Stube, die ihm zugleich als Werkstatt diente, und arbeitete an einer Holzschachtel. Der grosse Tisch war über und über mit Werkzeugen, Schrauben, Nieten, Nägeln, Zahnrädern, Drähten und anderem Material übersät. An den Wänden hingen die Pläne, die Onkel Leonardo von seinen Erfindungen zeichnete, bevor er sie zu bauen begann.

Der Onkel blickte auf.

"Hallo, ihr beiden, was bringt ihr mir aber für ein Sauwetter mit!", rief er lachend. "Zieht eure Regenmäntel aus, ihr werdet doch nicht wie triefende Pudel zu mir hereinkommen wollen."

Sandra und Dominik schälten sich aus ihrem nassen Zeug, deponierten es im kleinen Vorraum und gingen zu Onkel Leonardo in die Stube. Er beugte sich bereits wieder über die Holzschachtel.

"Was führt euch zu mir?", fragte er freundlich.

"Uns ist es langweilig, da dachten wir, dass du dich vielleicht auch langweilst und ein wenig Gesellschaft brauchen kannst", antwortete Dominik.

"Woran arbeitest du da?", wollte Sandra wissen und deutete auf den Holzkasten, an dessen Scharnier Onkel Leonardo gerade die letzte Schraube einsetzte.

Er hob das Kästchen hoch. "Was denkt ihr, was das ist?"

"Nun – eine Schmuckschatulle vielleicht oder ein Nähkästchen", riet Sandra.

"Eine Kiste zum Verstauen von Schrauben und anderem Kleinkram", mutmasste Dominik.

"Falsch, alles falsch", sagte Onkel Leonardo. "Es ist… nun, es ist ein magischer Kasten! Da staunt ihr, was? Ich habe ihn für einen Zauberkünstler angefertigt. Er ist soeben fertig geworden. Ihr kommt gerade zur rechten Zeit, um ihn mit mir zu testen."

Der Onkel legte den Kasten auf den Tisch zurück, öffnete den Deckel und wies die beiden Kinder an, hineinzublicken.

"Was seht ihr?", frage er.

"Nichts, Onkel Leonardo, er ist leer."

"Richtig, er ist leer", bestätigte der Erfinder und wies Dominik an, er solle vom Tisch irgendeinen Gegenstand auswählen und ihn ins Kästchen legen. Dominik entschied sich für eine kleine Schere und verstaute sie.

"Gut, jetzt schliesse das Kästchen, drehe den Schlüssel und nimm ihn zu dir", sagte Leonardo zu Sandra.

Sie tat, wie geheissen.

"Und nun bist wieder du an der Reihe, Dominik", kommandierte Leonardo. "Schau auf deine Armbanduhr und lass eine Minute verstreichen."