Das MCAS Selbsthilfebuch für den Alltag: Bewährte Methoden zur ganzheitlichen Behandlung von MCAS für spürbar mehr Lebensqualität und Wohlbefinden - inkl. Ernährungsplan, Notfallplan uvm. - Frederik Hessenius - E-Book

Das MCAS Selbsthilfebuch für den Alltag: Bewährte Methoden zur ganzheitlichen Behandlung von MCAS für spürbar mehr Lebensqualität und Wohlbefinden - inkl. Ernährungsplan, Notfallplan uvm. E-Book

Frederik Hessenius

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Beschreibung

  MCAS: Mit Basisinformationen & Fachwissen die Krankheit verstehen und dank 8 praktischer Alltagsstrategien nachhaltig die Symptome lindern und das Wohlbefinden stärken   Sie kämpfen immer wieder mit diffusen Beschwerden, für die kein Arzt eine Ursache findet? Magen-Darm-Beschwerden, Herzbeschwerden oder Hautreaktionen belasten Sie im Alltag? Möchten Sie sich selbst auf Spurensuche begeben und für Ihre Gesundheit aktiv werden? Lassen Sie sich von diesem Buch kompetent und praxisorientiert mit dem Thema MCAS vertraut machen! Wer an einer seltenen Erkrankung leidet, kennt Ärzte-Odysseen nur zu gut: MCAS-Betroffene können ein Lied davon singen, wie Magen-Darm-Probleme, Schwindel, Herzprobleme oder Unverträglichkeiten ihnen das Leben schwer machen – oft lange, ohne dass medizinische Unterstützung gewährleistet wird. Wenn auch Sie den Verdacht hegen, unter dem "Mast Cell Activation Syndrome" mit seiner übersteigerten Ausschüttung an Entzündungsmediatoren wie Histamin zu leiden, dann ist dieser Ratgeber Ihr perfekter Verbündeter. Erfahren Sie zunächst fachlich kompetent, kompakt und verständlich, worum es sich bei MCAS handelt, worin die zugrunde liegenden biologischen Mechanismen bestehen und welches die gängigen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten sind. Anschließend werden Sie selbst aktiv: Mit 8 praktischen, alltagstauglichen und ganzheitlichen Strategien rund um Ernährung, Umweltkontrolle, Selbstfürsorge & Co., die Ihnen helfen, Symptome zu lindern und Ihre Lebensqualität zurückzugewinnen. Medizinische Vorbildung? Brauchen Sie nicht! Denn dieser Ratgeber wurde gezielt zur Selbsthilfe für Laien konzipiert, sodass Sie sich Schritt für Schritt in die Thematik einlesen und die Strategien problemlos anwenden können. Grundkurs MCAS: Machen Sie sich mit den wichtigsten biologischen Grundlagen, immunologischen Dynamiken sowie dem aktuellen Stand der medizinischen Forschung vertraut und werden Sie in kürzester Zeit zum MCAS-Experten. Diagnose & Behandlung: Erfahren Sie alles über die typischen Symptome, die diagnostischen Möglichkeiten und Behandlungsansätze, mit denen sich MCAS feststellen und bestmöglich in Schach halten lässt. Individuelle Selbsthilfe: Ernährung, Umweltkontrolle, Allergenvermeidung, Selbstfürsorge & Achtsamkeit – entdecken Sie zahlreiche sofort anwendbare Praxismethoden, mit denen Sie Ihre Beschwerden langfristig lindern können. Ganzheitlicher Ansatz: Finden Sie heraus, wie Sie optimal und vielfältig von Faktoren wie Vernetzung, sozialer Unterstützung und der Nutzung von Hilfsmitteln sowie Technologie profitieren können. Dieser Ratgeber nimmt der Diagnose "MCAS" den Schrecken und zeigt Ihnen den Weg zu einem beschwerdearmen Alltag. Ob Sie Ihr Leben nach einer Diagnose anpassen wollen, die Erkrankung vermuten oder sich einfach grundlegend über MCAS informieren möchten – hier finden Sie kompetenten Rat und praktische Unterstützung. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "Jetzt kaufen mit 1-Click" und sagen Sie MCAS ab sofort effektiv, langfristig und ganzheitlich den Kampf an!

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Auflage 2025

Inhalt

Was ist MCAS?

Definition und grundlegende Merkmale

Die Geschichte und Entdeckung von MCAS

Beiträge führender Wissenschaftler und Mediziner

Grundlagen der Mastzellenbiologie

Aufbau und Funktion von Mastzellen

Mastzellen und ihre Rolle im Immunsystem

Mediatoren der Mastzellen und ihre Wirkungen

Physiologische und pathophysiologische Effekte

Pathophysiologie des MCAS

Mechanismen der Mastzellenaktivierung

Genetische und Umweltfaktoren

Unterschiede zwischen MCAS und anderen Mastzellerkrankungen

Diagnostische und therapeutische Implikationen

Symptome und Auswirkungen

Häufige Symptome von MCAS

Unterschiede bei Erwachsenen und Kindern

Diagnose von MCAS

Diagnostische Kriterien

Wichtige Laboruntersuchungen

Differentialdiagnosen

Behandlungsmöglichkeiten

Pharmakologische Therapieansätze

Nicht-pharmakologische Behandlungen

Physikalische Therapie bei MCAS

Lebensstiländerungen

Umgang mit Notfällen und anaphylaktischen Reaktionen

Leben mit MCAS

Die Rolle von Histamin erkennen

Alltagsbewältigung und Lebensqualität

Psychologische Unterstützung und Bewältigungsstrategien

Unterstützung und soziale Kontakte

Akute Stressbewältigung

Langfristige Resilienzförderung

Psychologische Stabilität

Mastzellen auf systemischer Ebene beruhigen

Strategien zur Beruhigung des Immunsystems

8 praktische Strategien für den Alltag

Strukturierter Tagesablauf

Individuelle Ernährungstipps

Umweltkontrollen und Allergene vermeiden

Regelmäßige körperliche Aktivität

Soziale Unterstützung und Vernetzung

Nutzung von Hilfsmitteln und Technologien

Selbstfürsorge und Achtsamkeit

Digital Detox

Quellenverzeichnis und weiterführende Literatur

Was ist MCAS?

Vielleicht kennen Sie das – im Internet kursieren immer wieder verschiedene Krankheiten oder Symptome, in denen sich plötzlich eine Vielzahl von uns wiedererkennen lassen. Dabei handelt es sich beispielsweise um Diabetes, Rückenschmerzen, Bluthochdruck, Fettstoffwechsel also Cholesterin, starke Kopfschmerzen oder auch psychische Beschwerden wie Depressionen oder Burnout.

Es soll Ärzte geben, die in solchen Fällen erst einmal mit den Augen rollen, da das eigenständige Recherchieren der Patienten als nicht allzu beliebt gilt.

Dennoch: Bei dem sogenannten „Mast Cell Activation Syndrome“, kurz MCAS, (zu Deutsch Syndrom der Mastzellenaktivierung) lohnt es sich als Patient, hartnäckig zu bleiben und gegebenenfalls genauer nachzusehen.

Dieser Ratgeber wird Ihnen dabei helfen, damit Sie bestens vorbereitet sind und sich selbst helfen können, falls Sie eine unentdeckte Erkrankung vermuten.

Definition und grundlegende Merkmale

Was hat es denn nun mit diesem Syndrom auf sich? Bei MCAS handelt es sich, grob gesagt, um eine immunologische Erkrankung, bei der Mastzellen im Körper überaktiv werden und unverhältnismäßige Mengen an Histamin und anderen Entzündungsmediatoren freisetzen.

Histamin ist ein biochemischer Botenstoff, der eine wichtige Rolle in Immunreaktionen und Entzündungsprozessen spielt. Es bewirkt eine Erweiterung der Blutgefäße (Vasodilatation), was zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Gefäßwände führt. Dies ermöglicht Immunzellen und Antikörpern, schneller in das betroffene Gewebe zu gelangen, kann aber auch zu typischen allergischen Symptomen wie Schwellungen, Juckreiz, Rötung und Entzündungen führen.

Um die Thematik von MCAS vollumfassend verstehen zu können, lohnt es sich, einen kurzen Blick auf das Thema Mastzellen zu werfen. Stellen Sie sich die Mastzellen als kleine Alarmsysteme in Ihrem Körper vor, denn es handelt sich bei ihnen um körpereigene Zellen, die Teil unseres Immunsystems sind und mithelfen, Krankheitserreger im Körper abzuwehren. Zu finden sind diese hauptsächlich in den Geweben, die in Kontakt mit der Außenwelt stehen, wie im Verdauungstrakt, in Schleimhäuten wie den Atemwegen oder der Haut. Dort sind sie bestens positioniert, um auf mögliche Gefahren wie Allergene, Toxine oder Krankheitserreger zu reagieren.

Eine Mastzelle ist eine Blutzelle, die zu den Leukozyten, also den weißen Blutkörperchen gehört. Ihre Entstehung findet im Knochenmark statt. Aus hämatopoetischen Stammzellen, also den Mutterzellen, die alle Blutzellen im Körper hervorbringen können, reift sie dort heran. Diese Stammzellen durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien, bis sie schließlich zu Mastzell-Vorläuferzellen heranreifen.

Der Weg einer Mastzelle ins Gewebe ist besonders interessant: Anders als viele andere Immunzellen verbleiben Mastzellen nicht im Blutkreislauf, sondern wandern aus dem Knochenmark über das Blut zu verschiedenen Geweben im Körper wie der Haut, den Schleimhäuten, den Atemwegen und dem Magen-Darm-Trakt. In diesen Geweben angekommen, vollenden die Mastzellen ihre Reifung und passen sich an die spezifischen Bedingungen vor Ort an.

Mastzellen enthalten eine Vielzahl von Granula, also kleinen "Speicherbläschen", die verschiedene Botenstoffe, z. B. Histamin, Heparin und Zytokine, in hoher Konzentration enthalten. Diese Botenstoffe sind entscheidend für die immunologische Funktion der Mastzellen und werden freigesetzt, wenn die Zellen eine Bedrohung wahrnehmen, wie etwa durch Stress, Infekte, bestimmte Nahrungsmittel, Genussmittel, Medikamente, veränderte Temperaturen oder starke Anstrengung.

Bei MCAS liegt das Problem in einer fehlerhaften Regulation der Mastzellen, denn diese verhalten sich wie ein überaktives Alarmsystem: Sie schütten oft ohne klaren Grund oder bei minimalen Auslösern zu große Mengen an z. B. Histamin oder anderen Entzündungsmediatoren im Körper aus.

Das kann zu einigen unangenehmen Symptomen führen, die episodisch auftreten und unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Beispiele hierfür sind:

Magen-Darm-Beschwerden,

Herzbeschwerden,

neurologische Symptome wie Schwindel oder Kopfschmerzen oder Hautreaktionen wie Nesselsucht (Urtikaria).

Die genauen Ursachen für diese Fehlregulation sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird vermutet, dass genetische Faktoren, Umweltbelastungen und gestörte Signalübertragungen eine Rolle spielen, worauf im weiteren Verlauf noch genauer eingegangen wird.

Unterschiede zu anderen Mastzellerkrankungen

Wenn Sie beginnen, sich mit dem Thema MCAS bzw. Mastzellen zu beschäftigen, werden Sie früher oder später auch auf das Thema Mastozytose stoßen. Bei dieser Erkrankung lassen sich zwar ähnliche Symptome wie bei MCAS erkennen, jedoch verhält es sich hierbei eher so, dass sich die Mastzellen im Körper zu stark vermehren und sich in verschiedenen Geweben anhäufen, vor allem in der Haut, im Knochenmark und in inneren Organen. Es gibt verschiedene Formen der Mastozytose, z. B. die kutane Mastozytose, die überwiegend die Haut betrifft, und die systemische Mastozytose, bei der mehrere Organsysteme betroffen sind. Werfen wir also einen Blick auf die Parallelen beider Erkrankungen sowie den gravierenden Unterschied:

Mastozytose

MCAS

Mastzellaktivierungserkrankung

Mastzellaktivierungserkrankung

Beschwerden durch vermehrte Ausschüttung von Botenstoffen

Beschwerden durch vermehrte Ausschüttung von Botenstoffen

Auslöser: Infekte, Stress, Insektenstiche, körperliche Anstrengung, plötzliche Temperaturwechsel, Nahrungs-mittel, Alkohol oder Medikamente. (chemische, physikalische und psychische Reize)

Auslöser: Infekte, Stress, Insektenstiche, körperliche Anstrengung, plötzliche Temperaturwechsel, Nahrungs-mittel, Alkohol oder Medikamente. (chemische, physikalische und psychische Reize)

Anzahl der Mastzellen ist krankhaft erhöht

Anzahl Mastzellen normal, allerdings überaktiv, wodurch vermehrt Botenstoffe freigesetzt werden

Die Bedeutung der Mastzellen im Immunsystem

Wenn Sie oder jemand in Ihrem Umfeld zu den Allergikern gehören, ist der Begriff Mastzellen in der Regel nicht neu. Der Botenstoff Histamin verursacht in diesem Fall die unangenehmen allergischen Symptome, wie Juckreiz, Niesen, Husten, Übelkeit oder Atemnot.

Aktiviert werden die Mastzellen bei wiederholtem Antigen-Kontakt der aktuellen Forschung nach durch Antikörper der Klasse IgE.

→ Als Immunglobulin E, kurz IgE, bezeichnet man eine Unterklasse von Antikörpern. Im Wesentlichen gehört es zu ihrer Funktion, Parasiten abzuwehren.

Um besser verstehen zu können, wie die Überreaktion bzw. die Symptome durch bestimmte Reize ausgelöst werden können, ist es wichtig zu wissen, was ein Antigen ist und wie der Kontakt mit einem Antigen normalerweise im Immunsystem abläuft. Lassen Sie uns daher etwas genauer hinsehen:

Was versteht man unter einem Antigen?

Erst einmal können Sie sich das Antigen als jede Substanz vorstellen, die Ihrem Immunsystem fremd ist oder als potenziell schädlich eingestuft wird.

Dies können z. B. Proteine, Polysaccharide oder Lipide sein. Sie stammen in der Regel von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten, können aber auch in Form von Pollen, Tierhaaren, bestimmten Lebensmitteln oder sogar bestimmten Medikamenten auftreten.

Antigen-Kontakt: Wie läuft er überhaupt ab?

Gelangt also ein solches Antigen in Ihren Körper, z. B. über die Atemwege, die Haut oder das Verdauungssystem, kommt es zu einer Reaktion.

Diese erfolgt anschließend in mehreren Schritten:

Erkennung und Aufnahme durch Immunzellen

Zellen kommen mit dem Antigen in Kontakt. Mastzellen haben Rezeptoren, an die sich Antikörper binden können. Wenn eine Person bereits einmal mit einem bestimmten Antigen in Kontakt gekommen ist, wurden bereits passende Antikörper produziert und können sich an die Mastzellen heften. Diese Mastzellen „merken“ sich also das Antigen für einen späteren Kontakt. (Bildung eines immunologischen Gedächtnisses)

Aktivierung der Mastzellen

Daraufhin setzen die Mastzellen eine Vielzahl von Substanzen frei, darunter Histamin und andere entzündungsfördernde Moleküle. Das führt zu typischen Allergiesymptomen wie Schwellung, Juckreiz und Rötung.

Beispiel: Pollenallergie

Anhand des Beispiels, dass eine Person auf Pollen allergisch reagiert, können Sie sich den Ablauf wie folgt vorstellen:

Im Frühling gelangen Pollen durch die Atemluft in die Schleimhäute der Nase.Das Immunsystem erkennt die Pollenproteine als „fremd“ und bildet Antikörper (z. B. IgE-Antikörper).Diese Antikörper heften sich dann an Mastzellen, vor allem in den Schleimhäuten der Atemwege und der Haut.Beim nächsten Kontakt mit Pollen heften sich die Antigene der Pollen sofort an die IgE-Antikörper auf den Mastzellen.Dadurch werden die Mastzellen aktiviert und setzen Histamin frei. Dies führt zu den bekannten Symptomen wie Juckreiz, Schwellungen, Atemnot und einer vermehrten Schleimproduktion.

Immunsystem – das Abwehrsystem des Körpers

Unser Immunsystem ist genau dafür da, uns vor schädlichen Substanzen oder auch gegen Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten zu schützen. Sogar defekte bzw. entartete Körperzellen (z. B. Krebszellen) kann es erkennen und bekämpfen.

Dabei gibt es drei Hauptbestandteile, die unser Immunsystem ausmachen.

Physische Barrieren

: Haut und Schleimhäute sind die erste Verteidigungslinie und verhindern, dass Krankheitserreger in den Körper eindringen (wie in unserem Pollen-Beispiel).

Angeborenes Immunsystem:

Dies ist die erste schnelle Reaktion auf Eindringlinge und umfasst Fresszellen (wie Makrophagen) und natürliche Killerzellen. Diese Zellen erkennen und bekämpfen Fremdstoffe unspezifisch.

Erworbenes Immunsystem

: Dieser Teil ist langsamer, aber spezifischer. Hier werden spezielle Abwehrzellen wie T- und B-Zellen aktiviert, die gezielt auf bestimmte Erreger reagieren. B-Zellen produzieren die Antikörper, die genau an die Antigene der Erreger passen, während T-Zellen infizierte Zellen direkt zerstören können.

Forscher gehen „Vermeidungsverhalten“ auf den Grund

In der Deutschen Krebsforschung (DKFZ) war man sich lange nicht einig, warum es überhaupt Mastzellen und IgE gibt. Studien mit Mäusen zeigten, dass immunisierte Mäuse mit dem Allergen Ovalbumin, einem Proteinbestandteil des Hühnereiweißes, ein bestimmtes Vermeidungsverhalten zeigten. Die DKFZ-Forscher stellten die Tiere vor die freie Wahl, ob sie entweder normales oder eiweißhaltiges Trinkwasser bevorzugten. Die immunisierten Tiere vermieden das mit Eiweiß versetzte Wasser, während ihre nicht immunisierten Artgenossen dieses deutlich bevorzugten. Einigen der immunisierten Mäuse wurde die Eiweiß-Lösung eingeflößt. Daraufhin entwickelten die Tiere Entzündungen im Magen und Dünndarm.

Daraus schlossen die Forscher, dass das durch Mastzellen vermittelte Vermeidungsverhalten der Mäuse sie augenscheinlich vor schädlichen Immunreaktionen schützte.

Rolle bei der Immunabwehr und Entzündungsreaktionen

Auch ein Team von Wissenschaftlern am Institut für Molekulare und Klinische Immunologie der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg lieferte spannende Beiträge zu diesem Thema. Sie konnten den zentralen Mechanismus der Zell-Zell-Kommunikation entschlüsseln, der eine Schlüsselrolle bei der Abwehr von Krankheitserregern spielt.

Exkurs: Neutrophile

Um die Forschungsergebnisse optimal nachvollziehen zu können, werfen wir einen kurzen Blick auf das Thema Neutrophile. Diese Immunzellen machen in unserem Körper den größten Teil (50 bis 70 %) der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) aus. Interessant ist, dass sie verschiedene Strategien haben, um die Krankheitserreger im Körper zu bekämpfen.

Wie funktionieren Neutrophile?

Erst einmal sind sie Teil der angeborenen Immunabwehr und die ersten Zellen, die bei einer Infektion oder Entzündung an den Ort des Geschehens wandern. Sie „patrouillieren“ im Blut und bekämpfen Krankheitserreger, indem sie diese umschließen und abtöten.

Wo werden sie produziert?

Neutrophile werden im Knochenmark gebildet und leben nur einige Stunden bis wenige Tage in unserem Körper.

Wie werden Neutrophile aktiviert?

Bei einer Infektion oder Entzündung werden sie durch chemische Signale aktiviert und ziehen dann an den Ort der Infektion. Dort können sie bakterielle und virale Infektionen bekämpfen.

Was kann anhand der Neutrophile diagnostiziert werden?

Die Anzahl der Neutrophile im Blut kann auf verschiedene gesundheitliche Zustände hinweisen. Ein hoher Neutrophilenspiegel kann z. B. auf eine Infektion oder Entzündung hindeuten, während ein niedriger Wert auf eine Störung der Blutbildung oder andere gesundheitliche Probleme hinweisen kann.

Welchen Zusammenhang mit Krankheiten gibt es also?

Neutrophile sind an bestimmten Erkrankungen beteiligt, einschließlich

Autoimmunerkrankungen und chronischen Entzündungen

. Eine übermäßige Aktivierung kann sogar zu Gewebeschäden führen. Insgesamt sind Neutrophile aber eine wichtige Komponente der Immunantwort und tragen maßgeblich zur Bekämpfung von Infektionen bei.

Mit diesem Hintergrundwissen über die Wichtigkeit von Neutrophilen widmen wir uns weiter den Forschungen am Institut für Molekulare und Klinische Immunologie.

Das Team aus Magdeburg untersuchte, wie Mastzellen die Rekrutierung von Neutrophilen beeinflussen. Dabei fanden sie heraus, dass die Mastzellen in ihrem Inneren eine Vielzahl von entzündungsfördernden Stoffen in kleinen Speichern sichern, den sogenannten Granula. Unter anderem ist der Botenstoff Tumor Nekrose Faktor (TNF) dabei.

Exkurs: Tumor Nekrose Faktor (TNF)

Der Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) ist also ein wichtiger Botenstoff (Zytokin) des Immunsystems. Er spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation von Entzündungsprozessen und bei der Abwehr von Infektionen und Tumorzellen.

Zu seinen Eigenschaften gehören einige wichtige Attribute, z. B.:

Der TNF löst zunächst Entzündungsreaktionen aus,kann aber auch gezielt abnormale Zellen, wie Tumorzellen, schädigen.TNF verstärkt außerdem die Aktivität anderer Immunzellen und unterstützt die Produktion weiterer entzündungsfördernder Zytokine. Dies hilft, Krankheitserreger oder entartete Zellen schnell zu bekämpfen.

TNF ist demnach ein essenzieller Entzündungs-Botenstoff, der Infektionen und Tumorzellen bekämpft, aber auch bei übermäßiger Produktion chronische Entzündungen verursachen kann.

Der Name TNF: Nekrose bezeichnet das Absterben von Zellen oder Gewebe im Körper aufgrund von irreversiblen Schäden.

Richten wir den Blick mit diesem neuen Wissen auf die Ergebnisse der Wissenschaftler:In ihrer aktuellen Untersuchung konnten die Forscher nachweisen, dass das TNF der Mastzellen nicht, wie bisher vermutet, die Blutgefäßwände aktiviert, um die Gefäßdurchlässigkeit zu steigern. Stattdessen wirkt es direkt auf die Neutrophilen ein, die sich im Blutkreislauf befinden, und regt diese dazu an, aus den Blutgefäßen auszutreten und in das umliegende Gewebe zu wandern. Diese Erkenntnisse eröffnen unter anderem die Möglichkeit, neuartige und gezielte Therapien gegen allergische Reaktionen oder Infektionserkrankungen zu entwickeln.

Die Immunologin Prof. Dr. Anne Dudeck erläuterte die Bedeutung dieser Ergebnisse wie folgt:„Diese Kapazität von Mastzellen direkt in den Blutstrom zu degranulieren könnte die Erklärung dafür sein, dass auch lokal eintretende Allergene zu einem systemischen anaphylaktischen Schock führen können. Wenn wir nun den genauen Mechanismus entschlüsseln, wie sich die Mastzellen in das Blutgefäß schieben, kann man gezielte Therapieansätze entwickeln, um Schocksymptome oder Zytokinsturm-Syndrome zu verhindern. Im Gegenzug kann man die Fähigkeit der Mastzellen ausnutzen, um bei Infektionen die Immunantwort, vor allem die Rekrutierung von Neutrophilen absichtlich zu fördern.“

Wie war das zu erklären?

Mithilfe hochauflösender 2-Photonen-Mikroskopie konnten die Forscher einen Trick der Mastzellen aufzeigen: Anhand der beeindruckenden Aufnahmen war zu sehen, wie die Mastzellen sich wie kleine Torwärter um das Blutgefäß positionierten und dabei kleine Fortsätze in das Blutgefäß schieben konnten.

Genau aus diesen Fortsätzen können bei „Alarm“ Granula, also unter dem Mikroskop deutlich sichtbare, körnchenförmige Einlagerungen in biologischen Zellen, freigesetzt werden. Diese enthalten auch TNF, also den Botenstoff Tumor Nekrose Faktor.

So sorgt das freigesetzte TNF dafür, dass die Oberflächenproteine auf den Neutrophilen aktiviert werden können. Die Zellen können sich so an die Gefäßwände „kleben“ und anschließend ins Gewebe eindringen.

Was bedeutet das nun genau?

Mit Hinblick auf Allergene, die z. B. zu einem systemischen anaphylaktischen Schock führen können, spielt diese Erkenntnis eine zentrale Rolle.

Entschlüsselt man den genauen Mechanismus dahinter, wie die Mastzellen es schaffen, sich in die Blutgefäße zu schieben, ist es möglich, gezielte Therapien zu entwickeln, um Schocksymptome und das Zytokinsturm-Syndrom, zwei medizinische Konzepte, die sich auf extreme Reaktionen des Körpers beziehen und oft im Zusammenhang mit schweren Infektionen oder anderen kritischen Zustände stehen, zu verhindern.

Außerdem könnte man künftig die Fähigkeit der Mastzellen nutzen, und die Rekrutierung von Neutrophilen fördern, um bei Infektionen die Immunantwort zu beeinflussen.

Interaktionen mit anderen Zellen des Immunsystems

Wie wir bereits gesehen haben, spielen die Mastzellen eine zentrale Rolle im Immunsystem. Außerdem interagieren sie mit verschiedenen anderen Immunzellen im Körper. Einige davon haben Sie bereits kennengelernt. Lassen Sie uns noch etwas genauer auf die Interaktionen mit anderen Zellen des Immunsystems eingehen.

T-Zellen:

Diese gehören zur Zellgruppe der Lymphozyten und spielen eine wichtige Rolle im menschlichen Immunsystem, vor allem im adaptiven Immunsystem, also in der langfristigen und gezielten Abwehr von Krankheitserregern und Fremdstoffen. Das "T" in T-Zelle steht für Thymus, einem lymphatischen Organ, wo die Ausdifferenzierung der Zellen stattfindet.

Mastzellen können diese T-Zellen aktivieren, indem sie Zytokine, kleine Proteine, die von Zellen abgegeben werden und die Interaktion und Kommunikation zwischen Zellen beeinflussen, freisetzen, die bei der Differenzierung von naiven T-Zellen zu allergischen TH2-Zellen helfen.

Naive T-Zellen sind wie „unbeschriebene Blätter“, die erst durch spezifische Reize eine Aufgabe erhalten, während TH2-Zellen eine spezialisierte Rolle im Zusammenhang mit allergischen Reaktionen und Parasitenabwehr übernehmen. Die Interaktion ist in diesem Fall wichtig für die Entwicklung von allergischen Reaktionen und Immunantworten auf Parasiten.

B-Zellen:

Mastzellen können B-Zellen unterstützen, indem sie Zytokine freisetzen, die die Produktion von Antikörpern, insbesondere IgE, fördern. IgE spielt eine wichtige Rolle bei allergischen Reaktionen und dem Schutz vor Parasiten. Die Hauptaufgabe der B-Zellen ist die Produktion von Antikörpern (auch Immunoglobuline genannt), die gezielt gegen spezifische Antigene (fremde Substanzen wie Bakterien, Viren oder Toxine) gerichtet sind. Diese Antikörper binden an das Antigen und neutralisieren es, indem sie es für andere Immunzellen markierbar machen oder verhindern, dass das Antigen seine schädliche Wirkung im Körper entfaltet.

Neutrophile:

Mastzellen können Neutrophile anziehen und aktivieren, insbesondere während entzündlicher Reaktionen. Sie setzen Chemokine (eine Gruppe der Zytokine, die bei Zellen eine Wanderungsbewegung auslösen) und entzündungsfördernde Zytokine frei, die die Migration von Neutrophilen zum Infektions- oder Entzündungsort fördern.

Eosinophilen:

Mastzellen produzieren Faktoren, die Eosinophile aktivieren und an den Ort der Infektion oder Entzündung anziehen. Diese Interaktion ist besonders wichtig bei allergischen Reaktionen und parasitären Infektionen durch Würmer und andere parasitären Erreger, da sie in der Lage sind, diese zu zerstören. Eosinophile setzen bei ihrer Aktivierung verschiedene entzündungsfördernde Substanzen und Enzyme frei, die sowohl zur Zerstörung von Erregern als auch zur Rekrutierung weiterer Immunzellen zum Infektionsort beitragen.

Makrophagen:

Mastzellen können Makrophagen (sogenannte Fresszellen, weiße Blutkörperchen) anregen, Zytokine freizusetzen, die die Entzündungsreaktion fördern. Sie können auch zur Aktivierung von Makrophagen beitragen, was die Phagozytose (die Aufnahme extrazellulärer Partikel, Mikroorganismen oder Flüssigkeiten durch spezialisierte Zellen)und die Immunantwort verstärkt. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Erkennung, Phagozytose (Einnahme und Zerstörung) und Beseitigung von Krankheitserregern, abgestorbenen Zellen und anderen Fremdstoffen. Sie fungieren als erste Abwehrlinie des Immunsystems und sind sowohl in der angeborenen Immunantwort als auch in der adaptivenImmunantwort aktiv. Makrophagen erkennen Antigene über spezielle Rezeptoren, nehmen die Eindringlinge auf und zerstören sie in ihren Lysosomen, also Zellorganellen, die Enzyme enthalten, welche für den Abbau und die Verdauung von zellulären Abfallstoffen, Fremdstoffen und Mikroben verantwortlich sind.

Verbindung zu dendritischen Zellen:

Diese Zellen können antigenspezifische Immunantworten initiieren und regulieren. Mastzellen interagieren mit diesen dendritischen Zellen, die als antigenpräsentierende Zellen fungieren. Mastzellen können die Reifung und Funktion dendritischer Zellen beeinflussen, was wiederum die adaptive Immunantwort stärkt.

Durch diese vielfältigen Interaktionen tragen Mastzellen dazu bei, das Immunsystem zu regulieren, Entzündungsreaktionen zu steuern und sowohl allergische Reaktionen als auch Abwehrmechanismen gegen Infektionen zu beeinflussen.

Was triggert MCAS?

Das Mast Cell Activation Syndrome (MCAS) kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, die eine übermäßige Aktivierung von Mastzellen hervorrufen. Was aber sind die Auslöser für diesen Vorgang, was „triggert“ MCAS?

Nahrungsmittel

Vom Gewebshormon Histamin, das vielfältige Aufgaben im Körper hat, haben Sie in den vorherigen Abschnitten bereits gehört. Histamin kommt in einigen Gewebearten vor, z. B. in Haut, Lunge, Magen, Darm und im Zwischenhirn. Dadurch werden die Blutgefäße erweitert und lokal die Blutzufuhr gesteigert.

Bestimmte Nahrungsmittel können Histamin freisetzen oder enthalten, was bei Menschen mit MCAS zu Reaktionen führen kann. Dazu gehören gereifter Käse, Alkohol, Fermente, Fisch und einige Obst- und Gemüsesorten wie z. B. Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Hülsenfrüchte, Weizenkeime, Tomaten, Spinat oder Sauerkraut.

Medikamente

Einige Medikamente, insbesondere Schmerzmittel (wie Aspirin und nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente, z. B. Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen und Paracetamol) und Antibiotika, können Mastzellen aktivieren und Symptome auslösen. Für symptomorientierte Therapien bieten sich eher Antihistaminika oder Mastzellstabilisatoren (Präparate mit Cromoglicinsäure und Ketotifen) an.

Umweltfaktoren

Allergiker reagieren auf Umweltfaktoren. Dabei können Allergene wie Pollen, Staubmilben, Tierhaare und Schimmel eine Mastzellreaktion hervorrufen. Auch Temperaturextreme oder plötzliche Temperaturwechsel können Symptome auslösen.

Stress

Physischer oder emotionaler Stress kann das Immunsystem beeinflussen bzw. schwächen und so Mastzellen aktivieren, was zu einer Verschlechterung der Symptome führt. Praktizieren Sie also tägliche Achtsamkeit und behelfen Sie sich mit Entspannungsübungen, die Ihnen im weiteren Verlauf noch aufgezeigt werden.

Hormone

Hormonelle Veränderungen (z. B. während des Menstruationszyklus, der Pubertät, einer Schwangerschaft, der Menopause) können ebenfalls die Aktivität von Mastzellen beeinflussen und Symptome auslösen.

Infektionen

Virale oder bakterielle Infektionen, wie Grippe oder Angina, können eine Überreaktion des Immunsystems hervorrufen, die an der Mastzellaktivierung beteiligt ist.

Körperliche Anstrengung

So gesund er auch ist: Sport oder intensive körperliche Aktivität können bei einigen Menschen mit MCAS zu Symptomen führen. Konzentrieren Sie sich daher auf moderat-intensive körperliche Aktivitäten und vermeiden Sie eine übermäßige Erhöhung des Pulses. Ein Pulsbereich, der unter 70-80% der maximalen Herzfrequenz bleibt, ist eine gute Orientierung.

Tipp: Für eine grobe Berechnung der maximalen Herzfrequenz können Sie die Formel „220-Lebensalter“ verwenden.

Chemikalien und Duftstoffe

Chemische Reizstoffe, Parfüms, Reinigungsmittel und andere Umweltchemikalien können Mastzellen aktivieren und Symptome hervorrufen. Minimieren Sie aus diesem Grund den Kontakt mit starken Parfüms, Reinigungsmitteln und anderen Umweltchemikalien, indem Sie duftfreie oder chemikalienfreie Produkte verwenden. Zudem kann es hilfreich sein, auf natürliche Reinigungsmittel oder ökologische Alternativen zurückzugreifen.

Es ist also wichtig, dass Menschen mit MCAS zunächst die potenziellen Trigger identifizieren. Anschließend können Strategien zur Vermeidung oder Minimierung der Exposition entwickelt werden. Ein individuell angepasster Ansatz, möglicherweise unter Anleitung eines Arztes, ist dabei entscheidend.

Ein Trigger-Tagebuch kann helfen

Das Identifizieren von Triggern für das Mastzellenaktivierungssyndrom (MCAS) kann eine echte Herausforderung sein, da, wie wir gesehen haben, viele Faktoren als Auslöser wirken können. Außerdem sind die Reaktionen oft sehr unterschiedlich und unvorhersehbar. Lassen Sie uns gemeinsam einige Schritte und Methoden überlegen, die Ihnen helfen können, mögliche MCAS-Trigger zu erkennen. Im Anschluss können Sie gern die Tabelle nutzen, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Symptom- und Ernährungstagebuch

Notieren Sie alle Mahlzeiten, Getränke, Aktivitäten und Umwelteinflüsse (wie Temperatur, Wetter, neue Produkte, z. B. Reinigungsmittel).

Achten Sie dabei auf Symptome wie Hautrötungen, Juckreiz, Magen-Darm-Probleme, Atembeschwerden oder Kopfschmerzen und notieren Sie, wann sie auftreten. Dokumentieren Sie die Art der Nahrung, neue Umwelteinflüsse und Ihren Stresspegel. Durch eine regelmäßige Aufzeichnung können Muster erkennbar werden, die Hinweise auf potenzielle Auslöser liefern.

Haben Sie eine Idee, was Ihre Trigger sein könnten, lassen Sie diese eine Zeit lang weg bzw. reduzieren Sie diese und beobachten Sie genau, ob eine Verbesserung eintritt.

→ Im Zweifelsfall ist es natürlich immer ratsam, einen Arzt hinzuzuziehen, wenn Sie sich unsicher sind oder keine Besserung eintritt. Dieser kann ebenfalls spezielle Tests durchführen und Ihnen helfen. So kann Ihr Trigger-Tagebuch z. B. aussehen:

Mo

Di

Mi

Do

Fr

Sa

So

Nahrung / Getränke

Symptome

Umwelt-einflüsse

Stress / Emotionen

Medikamente

Die Geschichte und Entdeckung von MCAS

Mast Cell Activation Syndrome (MCAS) ist ein relativ neu verstandenes medizinisches Phänomen im Bereich der Immunologie und Allergologie.

Entdeckung der Mastzellen – wie alles begann

Über die Bedeutung der Mastzellen haben wir schon einiges gehört. Mastzellen wurden erstmals im Jahr 1879 von dem deutschen Anatom Paul Ehrlich beschrieben. Er identifizierte diese Zellen aufgrund ihrer besonderen Färbeeigenschaften, die auf das Vorhandensein von Granula mit Histamin und anderen Mediatoren hindeuteten.

Funktion von Mastzellen

Erst über die Jahre hinweg wurde erkannt, dass Mastzellen eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen, insbesondere bei allergischen Reaktionen und der Abwehr von Parasiten. Sie sind an der Freisetzung von Histamin und anderen entzündungsfördernden Substanzen beteiligt.

Entwicklung des Konzepts von MCAS

Das spezifische Konzept von MCAS als klinisches Syndrom begann erst in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren Gestalt anzunehmen. Forscher und klinische Praktiker stellten fest, dass einige Patienten Symptome aufwiesen, die nicht vollständig durch klassische allergische Reaktionen oder andere bekannte Mastzellenerkrankungen (wie das systemische Mastzellenerkrankung) erklärt werden konnten.

Hautausschläge (Urtikaria und Angioödeme), Magen-Darm-Beschwerden, Kreislaufprobleme, Atembeschwerden und extreme Müdigkeit sind z. B. typisch für MCAS.

Zulassung in die Medizin

Die Anerkennung von MCAS als eigenständiges Syndrom erfolgte schrittweise, und in den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Forschung zu Mastzellen und deren Aktivierung intensiviert. Klinische Studien und Fallberichte trugen zur Definition der diagnostischen Kriterien und der charakteristischen Symptome von MCAS bei.

Klassifikation und Diagnose

In den Jahren 2010 und 2014 formulierten Wissenschaftler wie Dr. Afrin, Dr. Akin und andere diagnostische Kriterien für MCAS. Dies umfasste die Identifizierung von Patienten mit wiederkehrenden Symptomen, die durch eine Überaktivierung von Mastzellen ohne die Präsenz einer systemischen Mastzellenerkrankung gekennzeichnet sind.

Forschung und Behandlung

Die Erforschung von MCAS hat mit der Zeit an Bedeutung zugenommen, und es wurden verschiedene Behandlungsmöglichkeiten und Managementansätze für Patienten mit diesem Syndrom entwickelt, darunter Änderungen der Lebensgewohnheiten, Vermeidung von Triggern und Medikamenten wie Antihistaminika und Mastzellstabilisatoren.

Aufklärung und Bewusstsein

Trotz der Fortschritte in der Forschung ist MCAS nach wie vor unter Ärzten und der breiten Öffentlichkeit relativ wenig bekannt. Die Aufklärung über das Syndrom ist entscheidend, um eine frühe Diagnose und adäquate Behandlung zu fördern.

MCAS ist ein komplexes Syndrom, und die Forschung in diesem Bereich wird fortgesetzt, um die Mechanismen, Symptome und effektiven Behandlungsmöglichkeiten besser zu verstehen.

Historischer Überblick und wichtige Meilensteine

19. Jahrhundert bis 20. Jahrhundert

1879