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Krebs muss kein Schicksal sein
Die vielleicht revolutionärste medizinische Erkenntnis der letzten Jahre lautet: Gene lassen sich steuern. Das gilt auch für Krebsgene. Unser Lebensstil entscheidet darüber, ob eine Zelle krank wird, zur Krebszelle wird. Das bedeutet aber auch: Wir können wirksam gegensteuern. Durch ein »genetisch korrektes« Leben. Durch Bewegung, Ernährung, mentale Einstellung. Durch das neue Anti-Krebs-Programm von Bestsellerautor Dr. med. Ulrich Strunz.
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Seitenzahl: 245
Impressum
Originalausgabe
© 2012 by Wilhelm Heyne Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
www.heyne.de
Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Verbreitung mit elektronischen Systemen.
Projektleitung: Ernst Dahlke
Redaktion: Christian Wolf
Bildredaktion: Christa Jaeger
Layout: Katharina Schweissguth, München
Coverdesign: Eisele Grafik·Design, München, unter Verwendung der Fotos von Dimitri Vervitsiotis / Photographer’s Choice / GettyImages
Satz und Lithos: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling / Kim Winzen
ISBN: 978-3-641-08405-9
Danksagung
Mein besonderer Dank gilt Anne Jacoby für ihre großartige Unterstützung.
Haftungsausschluss
Die Ratschläge in diesem Buch sind vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin und jeder Leser ist für sein eigenes Handeln selbst verantwortlich. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors und des Verlages. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Bildnachweis
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dr. med. ulrich
strunz
das neue
anti·krebs
programm
Dem Krebs keine Chance geben:
So schalten Sie die Tumorgene ab
Vorwort
Vielleicht fragen Sie sich, warum ich als »Fitnesspapst« jetzt ein Anti-Krebs-Buch schreibe. Ich bin wütend. Als Arzt bin ich mit dem unendlichen Leid konfrontiert, das diese Krankheit bringt. Mit den Schmerzen, mit der Angst, mit der Verzweiflung, mit dem Gefühl, nichts tun zu können. Ich sehe, dass genau das die Menschen noch kränker macht, als sie ohnehin sind. Und ich weiß: So viel Leid müsste überhaupt nicht sein! Wir können etwas tun!
Ich erlebe jeden Tag, wie positiv sich die Kombination aus intensivem Sport, gesunder Ernährung und mentalem Training auswirkt– selbst bei Krebspatienten, die schwer mit ihrer Krankheit zu kämpfen haben. So einfach ist das: Sport, Ernährung, Denken!
Glauben Sie nicht? Jeden Tag finde ich neue medizinische Studien, die es beweisen. Aus aller Welt. Sie liefern verblüffende Ergebnisse, und viele davon lesen die Pharmafirmen gar nicht gern, weil sie im Kampf gegen den Krebs gut verdienen.
Glauben Sie mir: Die Recherche für dieses Buch war alles andere als erfreulich. Mehr als einmal musste ich die Journale zuschlagen, musste mich wieder fassen. Auch wenn es sich um medizinische Berichte, um wissenschaftliche Experimente und um exakte Studien handelt– dahinter stehen Schicksale. Da sterben Mütter. Kinder. Väter. Beste Freunde. Zwischen Diagnose und dem Aus vergehen oft nur Monate.
Das Gefühl der Ohnmacht treibt den Krebs voran. Das ist es, was mich wütend macht. »Steht auf!«, möchte ich jedem entgegenschleudern, der mich mutlos anschaut. »Schmeiß dein Junkfood in den Müll! Lauf endlich los! Und lass deine arme Seele endlich mal zur Ruhe kommen.« Das hilft. Nur das. So einfach ist das.
Aber wir wollen diese einfache Botschaft viel zu oft nicht hören. »Krebs? Nein danke«, sagen wir. Damit möchten wir nichts zu tun haben. Da machen wir die Augen zu. Wir doch nicht. So ungesund leben wir ja gar nicht, oder? Und dann trifft es uns doch. Vielleicht nicht uns direkt, aber einen guten Freund, einen lieben Menschen aus der Familie. Oder eben doch uns direkt. Wir sind fassungslos. Traurig. Wütend. Aber nicht ohnmächtig!
Die Weltgesundheitsorganisation WHO meldet, dass in Europa jedes Jahr 2,5Millionen Menschen neu an Krebs erkranken. 2,5Millionen! Krebs ist dabei, zur häufigsten Todesursache überhaupt zu werden. Vor allem in den Ländern, in denen es alles im Überfluss gibt: vor allem zu viel wertloses Essen, zu viel körperliche Untätigkeit, zu viel seelischen Stress.
2,5Millionen Menschen! Krebs greift um sich. Rapide. Wir müssen jetzt etwas tun. Davon profitieren alle: Wer ihn hat, wird besser mit ihm fertig. Und wer ihn nicht hat, profitiert von wesentlich mehr Energie und Freude in seinem Leben.
Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute!
Herzlichst, Ihr
Volkskrankheit Krebs
Krebs: 450000Menschen trifft diese Diagnose in Deutschland. Jedes Jahr. Gründe sind Übergewicht, falsche Ernährung, Alkohol, Nikotin, zu wenig Bewegung. Nur 15Prozent sind genetisch vorbelastet.
Keine Chance dem Krebs
Um bis zu 35Prozent können Sie das Krebsrisiko drücken. Die Wundermittel: Knoblauch und Kohl, Kurkuma und grüner Tee, Tomaten und Zitronen, Fisch und Nüsse. Gesunde Ernährung! Ganz einfach.
Werden Sie aktiv
Sie können noch mehr tun. Sport: Rennen Sie dem Krebs davon! Meditation: Behalten Sie einen klaren Kopf! Seien Sie gut zu sich. Und hart gegen den Krebs. Starten Sie durch.
am besten sofort!
Krebs greift um sich
»Jeder zweite Mann und 43Prozent aller Frauen müssen damit rechnen, im Laufe des Lebens an Krebs zu erkranken.«
Robert Koch-Institut: Krebs in Deutschland 2008/2009
Jeden Tag sterben in Deutschland fast 600Menschen an Krebs. Jeden Tag! Das sind im Jahr rund 220000Menschen. Für das Jahr 2012 rechnen die Wissenschaftler, die sich hierzulande um die Krebsregister kümmern, mit 486000 neuen Krebserkrankungen– davon werden 258000Männer und 228200Frauen betroffen sein.
Das sind nackte Zahlen. Stehen Sie einer jungen Frau gegenüber, die Ihnen unter Tränen erzählt, dass ihre Mutter gerade im Sterben liegt, helfen Ihnen diese Zahlen auch nicht weiter. Aber vielleicht bewirken sie doch, dass wir aufwachen. Endlich aufwachen. Und etwas tun.
Also: 486000 neue Krebserkrankungen in diesem Jahr. »Aber wir werden auch immer älter!«, könnten Sie sagen. »Kein Wunder, dass immer mehr Menschen Krebs bekommen.« Stimmt. Um 1900 starb man zum Beispiel in den USA vor allem an Tuberkulose, am zweithäufigsten an Lungenentzündung– Krebs kam erst an siebter Stelle. In den 1940er-Jahren waren die Todesursache Nummer eins Herzerkrankungen, Krebs stand schon auf Platz zwei! Im gleichen Zeitraum hatte sich die Lebenserwartung um 26Jahre verlängert. So viel zum JA. Und jetzt zum ABER:
Wie können wir erklären, dass seit 1970 die Zahl der Krebsfälle bei Kindern und Jugendlichen am stärksten gestiegen ist? Dass bösartige Tumoren bei Kindern in Deutschland heute die zweithäufigste Todesursache sind? Dass Prostatakrebs und Brustkrebs derartig um sich greifen?
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung und die dritthäufigste Krebstodesursache bei Männern in Deutschland. Im Jahr 2008 (jüngere Zahlen liegen noch nicht vor) lag die Zahl der Neuerkrankungen bei etwa 63400. Damit ist die Zahl der pro Jahr neu auftretenden Prostatatumoren seit 1999 um rund 50Prozent, die altersstandardisierte Erkrankungsrate um 25Prozent angestiegen. »Altersstandardisiert« heißt übrigens, dass Unterschiede im Altersaufbau der verglichenen Patientendaten herausgerechnet werden– nur so können Daten aus verschiedenen Zeiträumen oder aus verschiedenen Regionen miteinander verglichen werden.
Brustkrebs ist mit rund 72000Neuerkrankungen jährlich die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs! Etwa jede vierte betroffene Frau ist bei Diagnosestellung jünger als 55Jahre, jede zehnte noch keine 45Jahre alt. Im Jahr 2008 erkrankten doppelt so viele Frauen wie noch 1980, die altersstandardisierte Rate stieg um etwa 50Prozent!
Auf Platz zwei steht bei Männern und Frauen der Darmkrebs, auf Platz drei der Neuerkrankungen folgt Lungenkrebs.
Krebsepidemie im Westen
»Man kann also durchaus von einer regelrechten Krebsepidemie in der westlichen Welt sprechen«, schreibt David Servan-Schreiber, Hirnforscher und Psychiater aus Frankreich, in Das Antikrebs-Buch. Er hat den Krebs nicht zuletzt deshalb sehr intensiv erforscht, weil er selbst schwer daran erkranktist. Traurige Wahrheit: Bis heute kann nur rund die Hälfte aller Krebspatienten geheilt werden. Allerdings: Vor 1980 starben noch mehr als zwei Drittel.
Die Krebsepidemie startete ziemlich genau gleichzeitig mit dem Zweiten Weltkrieg und dem unglaublichen Wirtschaftswunder danach. Das war der Zeitpunkt, als wir unsere Lebensmittelindustrie auf Massenproduktion umstellten. Das war der Punkt, an dem wir begannen, massenhaft Zucker zu konsumieren (ich könnte hier auch ein drastischeres Wort verwenden), mehr und mehr Kohlenhydrate, Fette und immer mehr moderne Zusatzstoffe: fröhliche Farben, tolle Aromen, super Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe– allesamt nicht besonders gesund, wie wir heute wissen. Gleichzeitig kauften wir Fernseher und Fernsprechapparate und so viele Automobile, dass wir uns kaum mehr bewegen mussten. Wir rauchten wie die Schlote (vor allem die Männer) und arbeiteten mehr als je zuvor. Es sollte ja aufwärtsgehen mit Deutschland. Mit der Gesundheit aber ging es bergab. Je besser es der Wirtschaft ging, desto schlechter ging es vielen Menschen. Nicht nur körperlich, auch seelisch. Heute sind wir so weit, dass die Medien die Krebstoten oft gar nicht mehr zählen, sondern lieber diejenigen, die mit Burn-out in die Klinik gehen.
Eine Krankheit der Reichen
Krebs tritt tatsächlich vor allem dort auf, wo industriell hergestellte Nahrungsmittel täglich in viel zu großen Mengen auf den Tisch kommen. Deshalb denke ich mir manchmal: Thailänder müsste man sein. Würden auch Sie mir kopfnickend bestätigen, wenn Sie wie ich gelesen hätten, dass Krankheit und Tod ganz entscheidend davon abhängen, wo auf der Welt Sie leben. Ganz augenfällig ist das bei der Krankheit Krebs. In den Ländern Osteuropas erkranken daran 400 von 100000Einwohnern, in den USA nur 260. Und in Thailand noch weniger: nur 100.
Wollen Sie es noch genauer wissen? In einzelnen Staaten der USA erkranken 100 von 100000Frauen an Brustkrebs. In Thailand sind es nicht 100, sondern nur acht.
Oder wenn auch Ihnen die Koloskopie unangenehm ist, wandern Sie doch aus: Im zivilisierten Westen erkranken 50 von 100000Personen an Dickdarmkrebs. In Indien nicht 50, sondern nur fünf. Noch gravierender ist der Unterschied beim Prostatakrebs: in Japan, verglichen mit Europa, nur zehnProzent, in Thailand nur einProzent. Kommt also praktisch nicht vor. Thailänder müsste Mann sein.
Warum bekommen immer mehr Menschen Krebs?
»Man kann einen Menschen mit guten Soßen ebenso unter die Erde bringen wie mit Strychnin, bloß dauert es länger.«
Christian Barnard (1922–2001), südafrikanischer Herzchirurg
Krebs gibt es wahrscheinlich, seit es Menschen gibt. Ganz sicher gibt es Krebs, seit Menschen aufgehört haben, in mehr oder weniger wilden Horden zu jagen und zu sammeln, und stattdessen Äcker bepflanzten und Kühe molken. In seinem mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Buch Der König aller Krankheiten: Krebs– eine Biografie schreibt der Arzt Siddhartha Mukherjee, dass Menschen seit etwa 4500Jahren gegen den Krebs ankämpfen.
Krebs ist also nichts Neues? Ja, stimmt. Neu ist aber, dass immer mehr Menschen Krebs bekommen. Und zwar– und jetzt werde ich ein wenig unhöflich– weil immer mehr Menschen Müll essen, im Sessel kleben und vor lauter Hickhack mit ihren elektronischen Kleingeräten keinen klaren Gedanken mehr fassen. Doch eins nach dem anderen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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