Das neue Mayerling-Sammelsurium - Lars Friedrich - E-Book

Das neue Mayerling-Sammelsurium E-Book

Lars Friedrich

0,0
3,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wie groß war Sisis Sohn wirklich? Wie lebten Rudolfs Freunde und Feinde nach seinem Tod? Wo liegt der Schädel von Baron Taaffe? Welche Blumen lagen auf Kronprinz Rudolfs Sterbebett? Diese und andere Fragen rund um den österreichischen Mayerling- Mythos beantwortet Lars Friedrich ins einem neuen Buch, das Verblüffendes und Neues aus 25 Jahren Kronprinz-Rudolf-Forschung enthält. Der Autor berichtet in seinem Sammelsurium über Nachlässe, Nachkommen und Nachlässigkeiten sowie Neuheiten, Nettigkeiten und Naives rund um den Tod des österreichischen Erzherzogs."Während die offizielle Mayerling- Literatur stets auf die Lösung des Rätsels und die Präsentation neuer Dokumente aus ist, stelle ich dar, was seit 1889 am Rande der Geschichte geschah und die Leser noch heute bewegt", so der Journalist und Autor Lars Friedrich.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 168

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Lars Friedrich

Das neue Mayerling-Sammelsurium

Kurioses aus 25 Jahren Mayerling-Archiv

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Das Mayerling-Archiv

Sammelsurium – Teil 1

Sammelsurium – Teil 2

Sammelsurium – Teil 3

Sammelsurium – Teil 4

Sammelsurium – Teil 5

Sammelsurium – Teil 6

Impressum neobooks

Vorwort

Wo liegt der Schädel von Baron Taaffe? Welche Blumen lagen auf Kronprinz Rudolfs Sterbebett? 25 Jahre lang habe ich mich mit dem Tod des österreichischen Erzherzog Thronfolgers Rudolf von Habsburg und seiner minderjährigen Geliebten, der Baroness Marie Alexandrine Freiin von Vetsera, befasst. In diesem Sammelsurium berichte ich über Nachlässe, Nachkommen und Nachlässigkeiten sowie Neuheiten, Nettigkeiten und Naives rund um den Tod des Liebespaares am 30. Januar 1889 in Mayerling. Für dieses eBook habe ich das erstmals 2009 erschienene Manuskript aktualisiert.

Wie groß war Sisis Sohn? Wie lebten Rudolfs Freunde nach seinem Tod? Während die offizielle Mayerling-Literatur stets auf die Lösung des Rätsels und die Präsentation neuer Dokumente aus ist, lesen Sie in diesem Buch, was seit 1889 am Rande der Geschichte geschah und noch heute bewegt.

„Am 4. Jänner 1957 starb in Wien Frau Ella Graf, Witwe des Regierungsrates Rudolf Graf, einzige Tochter des Leibarztes Franz Josephs, Dr. Joseph Ritter von Kerzl, im Alter von 81 Jahren. In ihrem Testament vermachte sie dem Ehepaar Judtmann die sogenannte Hubertusuhr, die nach dem Zeugnis eines Leibkammerdieners im Arbeitszimmer des Kaisers im Schloß Schönbrunn gestanden ist.“

Mit diesen Zeilen beginnt Fritz Judtmann (1899-1968) sein 1968 erschienenes Buch über den Tod des Kronprinzen Rudolf von Österreich. Ich selbst habe diese Uhr Mitte der 80-er Jahre in der Wiener Wohnung von Hermann Swistun-Schwanzer (1914-1999) gesehen: dunkelbraunes Holz mit feinem, aber hier und dort abgebrochenem Zierrat. Einige Monate vor Swistuns Tod war die Uhr aus seiner Wohnung an der Schönbrunner Straße verschwunden – er hatte sie für 1.000 Schilling an einen Sammler verkauft, der die dringend notwendige Reparatur des Werkes und die Restaurierung des aufwendigen Gehäuses finanzieren konnte. Angehörige der Familien Vetsera, Baltazzi und Swistun hatte keine Verwendung für diese Memorabilie. Mit der „Hubertusuhr“ verschwand ein weiterer Anker, der die Jetztzeit mit den Tagen der österreich-ungarischen Monarchie verband …

Für Fritz Judtmann hatte die Uhr eine ganz besondere Bedeutung: „Es war für mich von historischem Interesse festzustellen, von wem und wann der Kaiser diese Uhr zum Geschenk erhalten hatte.“ Er recherchierte im Haus-, Hof- und Staatsarchiv und ließ sich „einen zweiten Karton mit der Bezeichnung `Briefe und Pakete von und an den Kronprinzen´ ausheben“. In jenem Behältnis, das nicht dem damals nur 22 Kartons umfassenden Bestand des Kronprinz-Rudolf-Selektes angeschlossen und somit lange Jahre unbeachtet geblieben war, fand Judtmann einen „dünnen Aktenumschlag mit der Bezeichnung `Varia´“. Das Kuvert enthielt die Abschrift eines Protokolls das aussagte, dass Papiere des ehemaligen Ministerpräsidenten Eduard Graf Taaffe (1833-1895) zur Mayerling-Tragödie „unter mysteriösen Umständen in Verlust geraten“ waren.

Das Auffinden dieses Kuverts war für Judtmann Anlass, „die Tragödie von Mayerling von Grund auf zu erforschen“. Mit seinem Buch legte er eine gewissenhafte Analyse zum Tod des Erzherzog Thronfolgers vor, die bis heute in vielen Aussagen nicht zu entkräften war. Ich habe 1989, einhundert Jahre nach den Ereignissen von Mayerling, erstmals Judtmanns Buch gelesen. Es folgten seither hunderte weitere Bücher und unzählige Artikel, die sich dem gleichen Thema widmeten. Ebenso wie seinerzeit Fritz Judtmann kam ich zu der Erkenntnis, dass „die meisten der Bücher und Artikel (...) mehr oder weniger Kopien früherer Arbeiten oder romanhafte Erfindungen (waren), worin immer wieder die gleichen Legenden oder falschen Behauptungen nacherzählt“ wurden. Nicht zuletzt die Aussage des damaligen Kämmerers des Stiftes Heiligenkreuz, Pater Markus Rauchegger OCist., dass „kein normal denkender Mensch (...) an der Aufklärung dieser Geschichte interessiert“ sei, hat mich für das Thema eingenommen – vielleicht bin ja auch ich kein „normal“ denkender Mensch? Auch die teilweise fehlende Bereitschaft der Familie Habsburg, sich mit neuen Erkenntnissen zum Tod des Thronfolgers zu befassen, machte mich neugierig: „Der Selbstmord des Kronprinzen ist die einzig und alleinig voll glaubhafte und den Tatsachen entsprechende Version seines Todes“. Ist das wirklich so, wie mir Ghislaine Windisch-Graetz (1912-1997), die Gattin von Rudolfs Enkel, schrieb?

Ich begab mich auf den Spuren Fritz Judtmanns in eine mir fremde Welt und lernte deren letzte lebenden Augenzeugen, oftmals aber nur noch deren Kinder oder Enkelkinder, kennen. Ich konnte Fühlung nehmen mit Ferdinande „Nancy“ Baronin von Vetsera (1905-1990), der Cousine jener jungen Frau, die tot an der Seite des Kronprinzen in Mayerling aufgefunden wurde. Ich lernte den Archivar der Familie Vetsera, Hermann Swistun-Schwanzer, wenige Jahre vor seinem Tod kennen und konnte mit zahlreichen österreichischen Erzherzogen der Salvatorischen Linie sprechen. Besonders freut es mich, auf Gut Persenbeug an der Donau IKH Rosemarie, Erzherzogin von Habsburg-Lothringen (1904-2001), Gattin von Marie Valeries Sohn Hubert (1894-1971), kennengelernt zu haben.

Ich sprach mit Eminenz András József Szennay OSB (1921-2012), dem Erzabt von Pannonhalma, dem resignierten Abt von Heiligenkreuz, Prälat Pater Gerhard Hradil OCist., konnte mich acht Tage vor seinem Tod mit dem Allander Gemeinderat Dr. Erich Dorffner (1932-2003) treffen und lernte bei mehreren Begegnungen jenen Mann näher kennen, der die Gebeine der Mary Vetsera aus ihrem Grab in Heiligenkreuz raubte: Helmut Flatzelsteiner. Wertvolle Hinweise erhielt ich von Hofrat Dr. Rudolf Neck (1921-1999), Dr. Maria von Kiss und Ingenieur Dr. Paul Tolnáy (Budapest) sowie Joseph van Lohn (Arendonk). Für ihre aufmerksame und Mut machende Fürsprache danke ich dem Bischof von Essen, Eminenz Dr. Franz Kardinal Hengsbach (1910-1991), dem Wiener Kardinal, Eminenz Erzbischof Dr. Hans Hermann Kardinal Groër OSB (1919-2003) und dem emeritierten Gründerprior des Zisterzienserklosters St. Marien in Bochum, Pater Beda Zilch OCist. Ein ganz spezieller Dank geht auch an Ingrid Fritz (Wien) für die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema.

Dank und Anerkennung gilt Herrn Reimer J. Grothusen und meiner Frau Stephanie. Jene brachte mich dazu, 1989 erstmals Richtung Mayerling zu fahren und jener half uns an einem lauen Sommerabend in einem Purkersdorfer Wirtshaus ganz unbürokratisch, die letzten Kilometer bis an die Schwechat auch noch zu schaffen.

Das Mayerling-Archiv

1989 habe ich damit begonnen, systematisch alle mir verfügbaren Informationen rund um Mayerling zu sammeln. Schon im Jahre 1990 hatte ich dem Stift Heiligenkreuz angeboten, auf meine Kosten an der Friedhofsmauer einen Wegweiser zum Vetsera- Grab anzubringen. Leider hatte ich aus Eitelkeit den Hinweis des Abtes nicht ernst genommen, auf die Zeile „gestiftet von“ zu verzichten. Trotz Bitten meinerseits durfte ich die Tafel also nicht anbringen und der damalige Abt, Pater Gerhard Hradil OCist., gab mir zu verstehen: „Ihre angebotene Hilfsbereitschaft mag Sie ehren. Mit aller Deutlichkeit jedoch muss ich sagen, dass Ihre Hilfe unsererseits nicht benötigt und auch nicht mehr erwünscht ist. Das Stift war und ist sehr wohl in der Lage, seine Verantwortung hier selbst zu übernehmen.“

Zwischenzeitlich habe ich mich mit der damals natürlich richtigen Haltung des Prälaten abgefunden (auch wenn acht Jahre später ein Besuch im Stiftarchiv noch immer „unerwünscht“ war), doch wie das Zisterzienserstift damals seine Verantwortung tatsächlich wahrnahm, zeigte ja der kurze Zeit später von mir aufgedeckte Raub des Vetsera-Skelettes aus der Heiligenkreuzer Gruft.

Mayerling-Archiv

www.facebook.com/MayerlingArchivHattingen

www.mayerling.info

[email protected]

Auf der Gahr 39

45527 Hattingen/Ruhr

Deutschland

Nette und weniger nette Worte an und über mich

„Ich möchte all Ihren Bemühungen guten Erfolg wünschen.“

+ Ruhrbischof Dr. Franz Kardinal Hengsbach, Essen

„Die besten Segenswünschen für Ihren Weg.“

+ Erzbischof Dr. Hans Hermann Groër, Wien

„Nach Rücksprache mit unserem Archivar Dr. P. Alberich Strommer muss ich Ihnen leider mitteilen, daß Ihr Besuch in Heiligenkreuz unerwünscht ist.“

Altabt P. Gerhard Hradil OCist., Heiligenkreuz

„Was die Wünsche der Forschung betrifft, in die Särge Einblick zu nehmen, will ich Ihnen ganz offen sagen, daß ich absolut dagegen bin.“

Dr. Otto von Habsburg, Pöcking

„Einerseits will ich die Totenruhe nicht stören und andererseits auch die Wissenschaft nicht behindern.“

Eleonore Gräfin von Hoyos, Wien

„Bei dieser Sachlage ist es müßig, noch weiter über das Mayerling-Drama zu forschen.“

Edith Prinzessin von Sachsen-Coburg und Gotha, München

„Mayerling ist für diese Generation passé! Und das sollte es endlich auch einmal sein.“

Dr. Gerd Holler, Baden

„Das Farkas-Archiv enthält kein einziges Wort über die Tragödie von Mayerling.“

Maria Tolnay-Kiss, Budapest

„All diese Infos trägt zusammen ein anderer dieser Vetserianer und Mayerlingologen, der Droge Mary & Co erlegen wie ich, der ruhrpöttische Journalist Lars Friedrich, der, schon wieder ein Jubiläum, vor genau zehn Jahren die Internetplattform www.mayerling.info ins Leben rief und pflegt, non profit selbstverständlich; der als Hobby zu Hause in Hattingen anne Ruhr seine Sammlung von 635 Mayerlingiana zu Studienzwecken öffentlich macht”.

Peter Roos, DIE ZEIT, 2009

Sonstige Worte rund um Mayerling

„Es war nicht notwendig, daß er sich erschoß, daß ist meine Meinung (...) Ich, der ich in Maierling war, der alles sah, kann dir versichern, daß nur die Annahme seines gestörten Geistes das Furchtbare begreiflich erscheinen lässt.“

Philipp von Coburg an Königin Viktoria von England, 1889

„Wenn man bedenkt, daß er (Rudolf) doch zu gleicher Zeit mit Frau von Kuranda in Abbazia, mit Fräulein Stern und mit noch andere Beziehungen pflegte, so ist ja dieser Entschluß, mit dem Mädel zu sterben und seiner Krone zu entsagen, rätselhaft!“

Eduard Strauß an Johann Strauß, 1889

„Der gestern eingetroffenen erschütternden Nachricht folgte heute die noch erschütterndere nach, dass der Kaisersohn sich selbst das Leben genommen. Tu autem Domine, miserere nobis. Was ist der 24. Juni 1859 und der 3. Juli 1866 gegen den 30. Jänner 1889?“

Dompropstes Anton Erdinger, 1889

„Durfte ich mich mit einem Manne auf ewig verbinden, den ich noch gar nicht kannte?“

Stefanie Gräfin Lónyay, 1935

„Auf Befragen des Kammerdieners Loschek teilte dieser mit, daß es in der vergangenen Nacht bei Wein, Weib und Gesang sehr lustig zugegangen ist.“

Mauritz Löffler, St. Christofen bei Neulenkbach-Mark, 1943

„Du scheinst ihm nicht geschrieben zu haben, dass sehr wichtige, bisher ungenützte Quellen im Staatsarchiv vorhanden sind.“

Egon Caesar Conte Corti, 1947

„In der Nacht, die Uhrzeit weiß ich nicht mehr, sind dann drei Männer und zwar Herzog von Bragancer, Fürst Lónyay und noch jemand durch das Fenster in das Jagdschloss eingedrungen.“

Karl Albrecht, Sohn des Allander Gendarmen Thomas Albrecht, 1963

„Ergriffen stand ich vor dem Grab der Kronprinzessin, die nach den traurigen Erlebnissen am Hof noch so Schweres erdulden mußte.“

Prof. Dr. Ing. Fritz Judtmann, 1967

Und noch ein Gedicht

„Was ist denn schon der schiefe Turm von Pisa

oder gar die Mona Lisa.

Wir ham der Menschheit größtes Rätsel:

das Mayerlinger Liebesmord Gemetzel.

In Verona war´s da Romeo und die Julia

Sammelsurium – Teil 1

30. Jänner – Was für ein Tag!

Der 30. Januar (in Österreich und Südtirol: 30. Jänner) ist der 30. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit bleiben 335 Tage (336 Tage in Schaltjahren) bis zum Jahresende.

30. Jänner – und sonst?

Im Frieden von Bautzen verständigen sich der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Heinrich II., und der polnische Herzog und spätere König von Polen, Boles?aw Chrobry, über eine Beilegung ihrer kriegerischen Auseinandersetzungen (1018).

Nach dem Tod Ludwigs des Bayern wird Günther XXI. von Schwarzburg von der Wittelsbacher Partei als Gegenkönig zu Karl IV. zum deutschen König gewählt (1349).

Die Unterschriften der Gesandten unter den Frieden von Münster beenden formell den 80-jährigen Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden (1648).

Mit der Hinrichtung des englischen Königs König Karls I. auf Anordnung des Parlaments unter Oliver Cromwell endet der Englische Bürgerkrieg (1649).

Am Jahrestag der Hinrichtung Karls I. wird zu Beginn der Stuart-Restauration in England am Londoner Galgenplatz Tyburn mit den exhumierten Leichen von Oliver Cromwell, John Bradshaw und Henry Ireton eine posthume Hinrichtung inszeniert (1661).

Polen-Litauen und das moskowitische Russland schließen den Frieden von Andrusowo zur Beendigung des Russisch-Polnischen Krieges (1667).

Mit dem Betreten der Antarktischen Halbinsel betritt der britische Polarforscher Edward Bransfield vermutlich als erster Mensch auch die Antarktis (1820).

Das erste Attentat auf einen US-Präsidenten, gerichtet gegen Andrew Jackson, schlägt fehl. Beide Pistolen des Attentäters Richard Lawrence versagen (1835).

Yerba Buena (Kalifornien) wird in San Francisco umbenannt (1847).

Am Theater an der Wien in Wien wird die Operette „Endlich allein“ von Franz Lehár uraufgeführt (1914).

Im burgenländischen Schattendorf werden bei einer Veranstaltung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei zwei Personen von Mitgliedern der Frontkämpfervereinigung Deutsch-Österreichs erschossen. Die Täter werden später im Schattendorfer Prozess freigesprochen (1927).

Mit der sogenannten „Machtergreifung“, der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler des Deutschen Reiches durch Reichspräsident Paul von Hindenburg, endet die Weimarer Republik (1933).

Mit dem Gesetz über den Neuaufbau des Reichs wird im Zuge der Gleichschaltung die Souveränität der deutschen Länder aufgehoben und diese werden direkt der Reichsregierung unterstellt (1934).

Japan besiegt die Vereinigten Staaten in der Schlacht bei Rennell Island während des Pazifikkrieges (1943).

Am 50. Geburtstag ihres Namensgebers wird die Wilhelm Gustloff von dem sowjetischen U-Boot S 13 versenkt. Der Untergang des als Flüchtlingstransporter eingesetzten KdF-Schiffs fordert etwa 9.000 Menschenleben und gilt bisher als die größte Katastrophe in der Seefahrtsgeschichte (1945).

Der radikale Hindu-Nationalist Nathuram Godse erschießt in Neu-Delhi Mahatma Gandhi (1948).

The Beatles spielen auf dem Dach der Apple-Studios in London ihr letztes Live-Konzert. Wegen eines drohenden Verkehrschaos muss das Konzert nach 42 Minuten abgebrochen werden (1969).

Am so genannten Blutsonntag (Bloody Sunday) werden in der nordirischen Stadt Derry mindestens 14 proirische Demonstranten von britischen Fallschirmjägern erschossen. Der Nordirlandkonflikt verschärft sich in der Folge durch Vergeltungsanschläge der Irish Republican Army (1972).

Durch einen Dammbruch im Abwasserbecken einer Goldmine im rumänischen Baia Mare kommt es in Teilen Osteuropas zur größten Umweltkatastrophe seit dem Atomunfall in Tschernobyl. Cyanid- und schwermetallhaltige Abwässer vernichten auf ihrem Weg über Szamos und Theiß zur Donau auf Hunderten von Kilometern Fische, andere Wasserorganismen und Vögel (2000).

Der Name Rudolf

Bis zum Ende der österreich-ungarischen Monarchie im Jahr 1918 erhalten zehn männliche Mitglieder des Hauses Habsburg den Vornamen Rudolf. Nicht aufgelistet habe ich die weiteren Mitglieder der Linie Habsburg-Laufenburg (rudolfinische Linie), die 1408 ausstirbt, sowie die Nachkommen des letzten Kaisers, des seligen Karl I. von Österreich und König von Ungarn etc. (1887-1922).

Rudolf II. (1166-1232), Graf von Habsburg, der „Gütige“

Rudolf III. (gest. 1249), Graf von Habsburg und Laufenburg, der „Schweigsame“

Rudolf I. (1218-1291), Graf von Habsburg, König des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation

Rudolf II. (1271-1290), Herzog von Österreich und Steiermark

Rudolf III. (1282-1307), Herzog von Österreich, König von Böhmen, Titularkönig von Polen, genannt „Kaše“

Rudolf IV. (1339-1365), Herzog von Österreich, erster (selbsternannter) Erzherzog von Österreich, der „Stifter“

Rudolf II. (1552-1612), Erzherzog von Österreich unter der Enns, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Ungarn, König von Böhmen, römisch-deutscher König

Rudolf (1788-1831), Erzherzog von Österreich-Toskana, Kardinal-Erzbischof von Olmütz

Rudolph Franz (1822), Erzherzog von Österreich-Tschechen

Rudolf (1858-1889), Kronprinz und Erzherzog von Österreich

Eine Hymne auf den Thronfolger

Der sechste Zusatz der österreichische Kaiserhymne „Gott erhalte, Gott beschütze unsern Kaiser, unser Land!“ nach der Melodie von Franz Josef Haydn (1732-1809) ist Kronprinz Rudolf gewidmet:

Heil auch Öst’reichs Kaisersohne,

Froher Zukunft Unterpfand,

Seiner Eltern Freud’ und Wonne,

Rudolf tönt’s im ganzen Land,

Unsern Kronprinz Gott behüte,

Segne und beglücke ihn,

Von der ersten Jugendblüthe

Bis in fernste Zeiten hin.

Rudolf hat nicht nur einen Vogel

Am 22. Jänner 1889 besuchte Rudolf den Präparator Eduard Hodek (1827-1911), den Mitbegründer des Ornithologischen Vereins Wien, in dessen Atelier auf der Mariahilferstraße, um sich dort seine zuletzt erlegten Adler anzusehen. Von 600 Stopfpräparaten und 308 Bälgen aus Rudolfs wissenschaftlichem Nachlass sind im Naturhistorischen Museum heute noch 180 Stopfpräparate vorhanden, von denen 47 in der Schausammlung des Museums zu sehen sind.

Naturhistorisches Museum

www.nhm-wien.ac.at

[email protected]

Burgring 7

1010 Wien

Österreich

Was Rudolf an Brehm schrieb

1976 wurde ein Mikrofilm mit 53 von bisher 74 bekannten Briefen und drei Telegrammen Rudolfs an den Ornithologen Alfred Brehm (1829-1884) aufgefunden. Sie behandeln vorwiegend ornithologische und zoologische Fragen, Reisen, das Verhältnis des Kronprinzen zur Natur und zu Brehm, seinen Militärdienst, Weltanschauliches, die Freimaurerei und die Politik und in einigen Fällen auch Familiäres. Brehms Enkel, Hans-Renatus Brehm (1899-1964), musste zwischen 1920 und 1922 aus finanziellen Gründen die Briefe des Kronprinzen an die Berliner Autographenhandlung „Leo Lippmanssohn“ verkaufen. Oskar von Mitis (1874-1955) hatte diese Spur recherchiert, doch scheiterte die Einsichtnahme in die Papiere. 1938 wurden die 53 Briefe von der Preußischen Staatsbibliothek Berlin angekauft – sie befinden sich heute in der Staatsbibliothek Berlin/Preußischer Kulturbesitz. Das Schicksal der in Verlust geratenen 21 Briefe ist unbekannt. Es kann als sicher angesehen werden, dass es sich bei den ursprünglich 74 Briefen auch nicht um den gesamten Briefwechsel zwischen Rudolf und Brehm gehandelt hat.

Ich besitze einen dieser Briefe des Kronprinzen am Brehm, in dem er diesem für die guten Wünsche zur Geburt seiner Tochter Elisabeth Marie dankt: „Lieber Brehm! Innigsten Dank für Ihre warmen Freundesworte... Gott-Lob geht alles sehr gut. Meine Frau ist vollkommen wohl, sieht blühend aus und die Kleine, ein auffallend kräftiges Kind, bereitet uns sehr viel Freude...“

Brehm-Gedenkstätte www.brehm-gedenkstaette.de

[email protected]

Dorfstraße 22

07646 Renthendorf

Deutschland

Die Wagen-Frage

Im Nachlass des Kronprinzen werden vier Wagen aus dem Besitz Rudolfs genannt:

ein geschlossenes, vierrädriges Coupe

eine offene, zweirädrige Gig

ein offener, vierrädriger Ausbring-Phaëton

ein gelber Transport-Fourgon mit gedecktem Kutschbock.

Darüber hinaus befinden sich in der Wagenburg-Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien aus dem Besitz des Kronprinzen

ein zweisitziger Vis-á-Vis-Kinderkutschierwagen

ein einsitziger Kinderschlitten in Muschelform

ein Jagdschlitten mit Hirschgeweih-Schmuck.

Der Jagdwagen („Juckerwagen“) des Kronprinzen, ein zwei- und vierspännig zu fahrender „Break“, steht als gut erhaltenes Original im österreichischen Bundesgestüt Piber. Es dürfte sich hierbei jedoch sicher nicht um einen Leibwagen des Kronprinzen handeln. Der Kronprinz soll für Privatfahrten einen einspännigen Wagen, einen so genannten „Zweiradler“, genutzt haben. Es ist mir nicht bekannt, ob Rudolf einen bestimmten Hofwagentyp oder Hofkutscher bevorzugte. Als Lieblingskutscher des Erzherzogs galt Christian Kling (1860-1915). In der Nationalbibliothek liegt ein Foto des Kronprinzen und eines unbekannten Hofkutscher im englischen Livree in einer Gig auf, das angeblich die „letzte Fahrt im Prater, 27.01.1889“ darstellt. Es ist sehr ungewöhnlich, dass bei einer Gig ein Kutscher mit auf dem Bock sitzt; dieses Bild diente als Grundlage für ein Aquarell von Zygmunt Ajdukiewicz (1861-1917), einem Neffen des polnischen Malers Tadeusz Ajdukiewicz (1852-1916), das den Kronprinzen im Prater vor der Rotunde zeigt. Nach den Aufzeichnungen von Rudolf Püchel (1856-1938) stieg Rudolf am 28. Januar 1889 bei der Abfahrt aus Wien in einen von Lipizzanern gezogenen Zweispänner. Er soll den Wagen selbst gelenkt haben, als er den Schweizerhof verließ – Hofkutscher Anton Prechler (1862-1934) saß auf dem Rücksitz, um den Wagen zurückzubringen.

Wagenburg und Monturendepot www.khm.at

Schönbrunner Schloßstraße 47

1130 Hietzing

Österreich

Die Augustinerbastei und der Gang über das Dach

Die Augustinerbastei mit ihren drei Rampen war einer der wenigen Reste der alten Befestigungsanlage der mittelalterlichen Stadt Wien, der nach der Stadterweiterung von 1857 erhalten blieb. An der Kehre der Auffahrtsrampe befand sich eine Eisentür, durch die man auf das zu einer Terrasse ausgebaute Flachdach des Augustinertraktes kam. Hier hatte Kaiser Franz I. (1768-1835) einst Glashäuser errichten lassen, um auch im Winter seiner gärtnerischen Leidenschaft nachzukommen. Am Ende des Augustinerganges konnte man die Appartements des Kronprinzen betreten – entweder über die Dachterrasse und durch den Wintergarten in das Billardzimmer oder durch ein Fenster in den Raum der Garderobe bzw. im Parterre durch einen langen Korridor und eine zweite Treppe im Schweizerhoftrakt. Über diese Auffahrt hinter dem Burggarten fuhr Rudolfs Cousine, Marie Gräfin Larisch (1858-1940), am 28. Jänner Mary Vetsera zum Kronprinzen. Als 1893 die „Neue Burg“ gebaut wurde, wurde der Augustinergang weitgehend abgetragen.

Rudolfs Burg-Appartement

Nach dem Tode von Kaiserin Carolina Augusta (1792-1873) wurden ihre Räume für den damals 15-jährigen Kronprinzen saniert. Die Entwürfe für die Inneneinrichtung mit Wandverkleidungen aus geschnitztem Nussbaumholz im Stil des Neorokoko stammten vom Hauptmann der Burghauptmannschaft, Ferdinand Kirschner (1821-1896). Die Decken wurden stuckiert, die Gumpendorfer „Firma für Maschinenparquetten“ von Carl Leistler legte Parkettfussböden, die „Erste österreichische Thüren-, Fenster- und Fussboden-Fabriks-Gesellschaft“ von Matthias Markert erneuerte die Türen und Fenster. Teppiche und Stoffe lieferte die Firma Philipp Haas & Söhne, während die Möbelstoffe für das Billardzimmer die Pariser Firma L. Berchoud & Guereau fertigte. Der Hauptzugang in die Räume Rudolfs erfolgte vom Schweizer Hof über die so genannte Säulenstiege linker Hand zum Schweizertor in das zweite Geschoss und dort durch einen längeren Korridor.

Fünf von insgesamt 15 Zimmern hatten Fenster zum Schweizer Hof

das Vorzimmer I am Gang zur Säulenstiege,

die Bibliothek (1881 Speisezimmer; heute Bundesdenkmalamt)