Das Regenbogenschüsselchen - Andreas Petz - E-Book

Das Regenbogenschüsselchen E-Book

Andreas Petz

4,9

Beschreibung

Zauberhafte Märchen und Geschichten, einfach und verständlich geschrieben und zum Teil mit kleinen Lehren versehen, eignet sich "Das Regenbogenschüsselchen" auch hervorragend zum Vorlesen.

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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Zum Träumen verführt

Stille,

absolut nichts ist zu hören.

Dunkel,

nur die Sterne sind zu sehen.

Geruchlos,

selbst die Blumendüfte schlafen.

Doch dann, …

wunderschön

erklingen zärtlich erste Vogelstimmen.

Sonnenlicht

lässt Sterne verblassen, bringt Tau zum

Glitzern

und Blumen

öffnen ihre Blüten,

und ihr Duft …

verführt mich zum Träumen.

Andreas Petz

Inhaltsverzeichnis

Das Regenbogenschüsselchen

Das Märchen von den zwei Wassertröpfchen

Der Sternenputzer

Hobbel und Hüpf

Die Geschichte vom kleinen Sandkorn

Kong Ming

Kofferland

Mariposa

Die Tränen der Nacht

Der Ameisenkapitän

Der Traumbaum

Nur ein Apfelkern

Titlahtin

Die Mäuseprinzessin

Die Zauberkamera

Das kleine Licht

Papillon

Der Tränenteich

Das kleine Gänseblümchen

Die Geschichte vom kleinen Bächlein

Der Raub der Sinne

Der strenge König

Die geheime Botschaft

Opa winkt

Die Schneeflockenfee

Die Geschichte vom Glück

Entzückende Welt

In jeder Sekunde wird geschafft

und Anblicke entstehen – zauberhaft.

Die Welt entzückt mich Stück um Stück,

und das in jedem Augenblick!

© 30.08.2010 Andreas Petz

Vielen Dank an meine Schwester Doris Leupold

und an Angela Hochwimmer.

Das Regenbogenschüsselchen

Es war einmal vor sehr langer Zeit, da lebte am Rande eines riesengroßen Waldes eine arme Holzfällerfamilie. Der Mann musste schon in jungen Jahren die Arbeit seines Vaters übernehmen, da dieser bei Holzfällarbeiten ums Leben gekommen war.

So musste er nun, neben seiner eigenen Familie, der Frau und den fünf Kindern, auch noch seine Mutter und seine unverheiratete Schwester versorgen.

So viele hungrige Mäuler satt zu bekommen und mit Kleidung zu versehen, war nicht einfach.

Zwar halfen die Frauen, ja, selbst die Kinder mit, so gut sie konnten, sie fertigten Handarbeiten, pflanzten Salat und Gemüse im Garten, und dennoch kam die Familie gerade so durch.

Als dann eines Tages die Nachfrage nach Holz zurückging und der arme Holzfäller kaum noch Aufträge bekam, ging es der Familie immer schlechter.

„Was sollen wir nur tun?“, sagte er verzweifelt zu den Frauen, die mit ihm am Tisch saßen.

„Wir haben zwar noch Kartoffeln und Getreide“, meinte die Großmutter, „aber wenn wir die aufessen, haben wir im Frühling keine Saat mehr und können nichts anpflanzen.“

„Nein, das dürfen wir nicht!“, meinte da die Schwester. „Wir haben noch getrocknete Beeren aus dem Wald, die reichen noch ein paar Tage, bis dahin muss uns etwas einfallen.“

„Ich könnte versuchen, mit meinem Bogen im Wald ein Tier zu schießen.“, sagte der Holzfäller, als wäre es etwas Alltägliches, aber ein Aufschrei der Frauen sagte ihm, dass dies keine gute Idee war.

„Wildern!“, riefen sie entsetzt, „nein, das kommt nicht in Frage. Wir sind unser Lebtag ehrliche Leute gewesen. Der Herrgott wird uns auch dieses Mal nicht im Stich lassen.“

So redeten sie noch lange hin und her. Die Kinder lagen schon im Bett und schliefen, bis auf die kleine Hannelore. Sie lag noch wach im Bett und lauschte den Sorgen der Erwachsenen.

Sie wollte gerne helfen, wusste aber nicht, wie.

Doch plötzlich kam ihr eine Idee. Im Dorf, wo sie zur Schule ging, wurde immer wieder eine alte Geschichte erzählt, die besagte, dass tief im Wald auf einer Lichtung mit einem Teich eine Fee wohnen würde, die schon einmal vor vielen Jahren einer Familie in Not geholfen hatte.

Wie nun, wenn sie die Lichtung suchen und die Fee um Hilfe bitten würde?

Aber der Wald war gefährlich: Bären und Wölfe hausten darin, Füchse und Luchse und vielleicht sogar Räuber.

In ihrem Gute-Nacht-Gebet fragte sie den Herrgott um Rat und schlief ein.

Am nächsten Morgen, nachdem sie zum Frühstück ein paar getrocknete Beeren bekommen hatte, die selbst ihr kleines Bäuchlein nicht satt bekamen, schlich sie sich heimlich aus dem Haus und ging in den Wald. Der Frühling war nicht mehr weit, und da die Sonne schien, versprach es ein angenehmer, milder Tag zu werden. So musste Hannelore zumindest nicht frieren.

Zunächst ging sie auf einem ausgetretenen Pfad durch den Wald, sie hatte ihren Vater schon manchmal begleiten dürfen und kannte sich ein wenig aus. Als sie schon ein ganzes Stück gelaufen war, kam ihr der Gedanke, einen kräftigen Stock aufzuheben, der am Wegesrand lag, damit sie sich zur Not wenigstens ein wenig gegen wilde Tiere verteidigen konnte.

Immer tiefer ging sie in den Wald hinein; es gab schon lange keinen ausgetretenen Pfad mehr, und immer öfter musste sie getrockneten dornigen Beerensträuchern ausweichen, die große Flächen des Waldes bedeckten.

Als sie an einem Abhang entlanglief, rutschte sie plötzlich aus, kullerte den Hang hinunter und blieb unten erschrocken liegen. Sie hatte sich zum Glück nichts gebrochen, aber sie war vom langen Laufen hundemüde geworden, und so schlief sie dort ein.

Als sie wieder aufwachte, sah sie sich um. Sie war durch den Sturz an den Rand einer Lichtung gekullert und auf dieser Lichtung gab es einen Teich.

„Moment mal“, dachte sie laut, „eine Lichtung mit einem Teich, sollte das der Ort sein, wo die Fee aus der Erzählung lebt?“

Sie kniete sich nieder und sprach laut ein Dankgebet. „Danke, Herr, dass du mich sicher an diesen Ort geführt hast. Bitte, hilf mir auch weiterhin, so dass ich die Fee finde.“ Sie stand auf und ging sich neugierig umschauend über die Lichtung zu dem Teich. Am Ufer des Teiches setzte sie sich auf einen großen Stein und überlegte, was sie nun tun sollte.

Nach einiger Zeit fiel ihr auf, dass im Wasser des Teiches, nicht weit vom Ufer, etwas in der Sonne glitzerte. Sie lief hin, bückte sich und konnte mit ihrer Hand das glitzernde Etwas erreichen. Es war ein kleines, goldenes Schüsselchen, nicht größer als eine kleine Münze.

„Uiii“, sagte Hannelore, „ob das die Antwort auf mein Gebet ist?“

„Noch nicht ganz“, sagte da plötzlich eine freundliche Stimme hinter ihr. Etwas erschrocken drehte sich Hannelore um, und da stand sie, wie in farbiges Licht gekleidet mit wundervollen Augen und durchsichtigen Flügeln auf dem Rücken, die Fee.

„Das Regenbogenschüsselchen alleine ist noch nicht alles“, sagte die Fee mit einer melodischen Stimme, „es gehört noch etwas dazu. Du musst einen Tropfen Wasser in das Schüsselchen geben, dich mit dem Rücken zur Sonne stellen und das Schüsselchen hochhalten. Wenn die Sonnenstrahlen auf den Wassertropfen im Regenbogenschüsselchen treffen, erwächst aus ihm ein Regenbogen, der links und rechts von dir bis zur Erde reicht. Wenn der Regenbogen vollständig ist, dann sagst du:

Du Regenbogen, so wunderschön,

lässt mich so herrliche Farben seh’n!

Verbinde die Farben an rechtem Platz

und schenk mir einen kleinen Schatz.

Dann kannst du das Schüsselchen wieder herunternehmen, und du findest auf deiner rechten Seite, da wo der Regenbogen die Erde erreicht hatte, eine Goldmünze. Merke dir deshalb dieses Sprüchlein gut.

„Du Regenbogen, so wunderschön,

lässt mich so herrliche Farben seh’n!

Verbinde die Farben an rechtem Platz

und schenk mir einen kleinen Schatz“,

wiederholte Hannelore das Sprüchlein, um es sich gut einzuprägen.

„Möchtest du es einmal ausprobieren?“, fragte die Fee. „Gerne“, antwortete Hannelore, ging mit dem Regenbogenschüsselchen zum Teich, tat einen Tropfen Wasser hinein und stellte sich mit dem Rücken zur Sonne. Dann hob sie das Regenbogenschüsselchen vorsichtig nach oben, ohne etwas zu verschütten. Beinahe sofort sah sie einen wundervollen Regenbogen mit unglaublich intensiven Farben und sagte das Sprüchlein auf:

„Du Regenbogen, so wunderschön,

lässt mich so herrliche Farben seh’n!

Verbinde die Farben an rechtem Platz

und schenk mir einen kleinen Schatz.“

Als sie fertig war, verschwand der Regenbogen, und als Hannelore nach rechts schaute, lag dort eine große, herrlich glitzernde Goldmünze.

Sie hob die Münze auf und wollte sich bei der Fee bedanken, aber diese war nirgends mehr zu sehen.

„Vielen Dank, liebe Fee!“, rief Hannelore deshalb laut.

In der einen Hand die Goldmünze und in der anderen das Regenbogenschüsselchen machte sie sich auf den Weg nach Hause. Merkwürdig schnell erreichte sie den Waldrand, so dass sie noch vor dem Dunkelwerden wieder zu Hause war.

Die Freude dort war sehr groß, dass Hannelore wieder da war, denn man hatte sich schon ganz schön Sorgen um sie gemacht. Als sie dann ihre Geschichte erzählte, das Regenbogenschüsselchen und die Goldmünze vorzeigte, gab es ein fröhliches Tanzen und Singen. Seit dieser Zeit musste die Holzfällerfamilie nie mehr Hunger leiden.

Das Märchen von den zwei Wassertröpfchen

Es war einmal vor langer, langer Zeit, da schwammen im großen, weiten Meer zwischen unzähligen anderen zwei kleine Wassertröpfchen. Von außen betrachtet waren die beiden Wassertröpfchen völlig gleich. Sie waren gleich groß, gleich schwer, kurz gesagt, sie waren sich zum Verwechseln ähnlich. Und doch waren sie so unterschiedlich, wie es nur sein konnte.

Wie das möglich war?

Nun, kam zum Beispiel eine Welle heran, um die beiden Wassertröpfchen hoch und nieder tanzen zu lassen, so freute sich das eine Wassertröpfchen, es stieß einen fröhlichen Jauchzer aus und tanzte auf der Welle hinauf und hinab, drehte sich im Tanz und war einfach glücklich.

Das andere Wassertröpfchen hingegen jammerte: „Oh nein, nicht schon wieder eine Welle“, knurrte es betrübt und sträubte sich gegen das Auf und ab. Mit jeder Welle, die kam, murrte es mehr.

Das Sträuben und Murren kostete es viel Kraft, und so war es ständig müde.

„Ist es nicht wundervoll, Teil einer so großartigen Welle zu sein?“, rief ihm schwungvoll tanzend das fröhliche Wassertröpfchen zu, aber das murrende Wassertröpfchen zuckte nur müde mit den Schultern und meinte: „Was soll an diesem Geschaukel wundervoll sein, davon wird mir höchstens schlecht.“

Als die Sonne immer höher in den Himmel stieg, da begann sie mit ihren Strahlen, die Wassertröpfchen zu kitzeln, so dass sie immer leichter und leichter wurden, bis sie schließlich, fast schwerelos, zum Himmel aufstiegen.

„Fantastisch!“, rief das fröhliche Wassertröpfchen, und gleich darauf: „Das ist unglaublich schön!“, und zu dem anderen Wassertröpfchen rief es: „Ist das nicht ein herrliches Gefühl, so frei wie ein Vogel in den Himmel aufzusteigen?“

Aber das andere Wassertröpfchen murrte nur: „Frei? Wer, bitteschön, hat gefragt, ob ich das möchte? Ich wurde dazu gezwungen; das finde ich einfach nicht fair.“ Und während das fröhliche Wassertröpfchen den Aufstieg zum Himmel in vollen Zügen genoss, murrte das andere Wassertröpfchen und brummte unzufrieden vor sich hin.

Zusammen mit vielen anderen Wassertröpfchen bildeten sie oben am Himmel eine große Wolke. Kaum war das geschehen, setzte ein Wind ein, der die Wolke vor sich herschob.

„Wow!“, rief begeistert das fröhliche Wassertröpfchen. „Das wird bestimmt eine einmalig schöne Reise“, sagte es gut gelaunt zu dem anderen Wassertröpfchen. Doch dieses zuckte nur verächtlich mit den Schultern und sagte ängstlich: „Wenn uns dabei mal nur nichts Schlimmes zustößt.“

Solange es Tag war, hielt sich das fröhliche Wassertröpfchen am unteren Rand der Wolke auf, schaute hinab auf das Meer, auf Inseln und später auf das Festland. Melodisch schlug sein kleines Herz und aufgeregt zeigte es auf alles, was es entdeckte.

„Sieh nur!“, es griff nach dem anderen Wassertröpfchen und zeigte begeistert auf ein wundervolles Segelschiff, das unter ihnen über das große Meer segelte. Doch das mürrische Wassertröpfchen interessierte das nicht. „Was ist schon Besonderes daran?“, antwortete es missmutig.

Als die Nacht anbrach, packte das fröhliche Wassertröpfchen das mürrische und flitzte mit ihm an den oberen Rand der Wolke. Dort angekommen sagte es zu ihm: „Pass auf, gleich wirst du etwas Wundervolles erleben!“ Die beiden schauten nach oben in die dunkle Nacht, und da … begann es plötzlich überall geheimnisvoll zu funkeln und zu blitzen.

„Ist das nicht einzigartig?“, rief das fröhliche Wassertröpfchen und klatschte vor Freude in die Hände. „Dieser Anblick! Tausende von Sternen leuchten und wir sitzen sozusagen in der ersten Reihe, um das zu sehen.“

Doch das mürrische Wassertröpfchen brummte unzufrieden: „Ich frage mich, was das soll. Wer soll bei diesem hellen Nachthimmel schlafen? Und dann noch dieser dicke Mond, der zieht und zupft ständig an mir herum. Ungeheuerlich!“

Doch das fröhliche Wassertröpfchen ließ sich seine großartige Stimmung nicht vermiesen; voller Begeisterung betrachtete es den wundervollen Nachthimmel und schlief zufrieden und glücklich ein.

Einige Tage später, die Wolke war mittlerweile vom Wind weit über das Festland geschoben worden, da wurden die Wassertröpfchen schwerer und immer schwerer, bis die Wolke sie nicht mehr festhalten konnte, und so fielen sie hinab.

Das fröhliche Wassertröpfchen freute sich auch jetzt, drehte sich tanzend im Fallen und rief begeistert: „Juhuuuuh!“ Mit großer Geschwindigkeit sauste es Richtung Erde. „Das kribbelt!“, rief es lachend. Das andere Wassertröpfchen brummte nur: „Wenn das mal nicht böse endet.“

Kurze Zeit später plumpsten sie in eine große Pfütze, dass es nur so spritzte.

„Klasse!“, rief das fröhliche Wassertröpfchen, „das würde ich gerne noch mal machen.“

„Noch einmal?“, rief das andere Wassertröpfchen entrüstet, „es genügt dir wohl nicht, dass du diesen schrecklichen Fall überlebt hast? Nun, wenn du unbedingt dein Leben riskieren möchtest, nur zu.“

So ging das mit den beiden Wassertröpfchen immer weiter, sie erlebten viele aufregende Abenteuer und waren eines Tages wieder im großen Meer, wo viele große und kleine Wellen sie auf und ab schaukelten.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann ist das eine Wassertröpfchen immer noch fröhlich und heiter, und das andere … nun ja, hoffen wir mal, dass es mittlerweile vom fröhlichen Wassertröpfchen etwas gelernt hat oder von seiner Begeisterung ein wenig angesteckt wurde. Wir können es ihm nur wünschen.

Der Sternenputzer

Hast du schon einmal in dunkler, klarer Nacht zum Himmel geschaut? Welch wundervoller Anblick bietet sich uns da. Millionen von glitzernden Sternen leuchten vom Himmel herab. Sternbilder, die die Astrologen und Sterndeuter beschäftigen und die vielen Menschen, vor allem den Seemännern früherer Tage, zur Orientierung dienten und zum Teil heute noch dienen.

Ach, wie viele Geschichten und Lieder gibt es über die Sterne, es sind unzählige in allen Sprachen der Welt.

Und doch, jemand ganz Wichtiger, der wird in all diesen Geschichten und Liedern nie erwähnt, dabei würden wir ohne ihn die Sterne vielleicht schon gar nicht mehr sehen.

Wen ich meine? Den Sternenputzer meine ich.

Jeden Abend, wenn die Sonne schon tief am Himmel steht und ihre Strahlen in einem flachen Winkel zur Erde schickt, dann macht sich der Sternenputzer auf seinen mühsamen Weg. Wie ein Seiltänzer geht der Sternenputzer auf einem der Sonnenstrahlen den langen Weg zum Himmel hinauf. Quer vor sich trägt er den Stiel seines Schrubbers wie eine Balancestange. Links hängt sein Putzeimer und rechts am Stiel des Schrubbers hängen an einer dünnen Schnur sein Putztuch und ein feiner Schwamm.

Ja, jede Nacht ist der Sternenputzer unterwegs, am Sonnenstrahl balanciert er hinauf zum Himmel, dann springt er von Stern zu Stern, schrubbt und putzt sie, und anschließend poliert er sie so lange, bis sie herrlich glitzern. Das ist auch sehr notwendig, denn im Weltraum gibt es sehr viel Staub und Schmutz, und dieser lässt sich nur allzu gerne auf den Sternen nieder.

Irgendwann in der Nacht, wenn er schon viele Sterne geputzt hat, dann setzt sich der Sternenputzer auf den Mond, packt sein Vesper aus seiner Jackentasche, das ihm seine Frau liebevoll zubereitet hat, und macht eine Pause.

Dabei wurde er schon das eine oder andere Mal von den Menschen auf der Erde beobachtet, und so entstand die Geschichte vom Mann im Mond, von dem ihr vielleicht schon einmal gehört habt.

Nach seiner Pause putzt der Sternenputzer fleißig weiter; eine anstrengende Arbeit, aber er macht sie gerne und er freut sich jedes Mal, wenn ein blitzeblank geputzter Stern sich freundlich und begeistert bei ihm bedankt.

Wenn am frühen Morgen die ersten flachen Sonnenstrahlen die Erde erreichen, dann nimmt er seinen Schrubber, hängt links den Eimer auf, rechts das Putztuch und den feinen Schwamm, und dann balanciert er auf einem der flachen Sonnenstrahlen wieder zurück zur Erde.

Zu Hause erwartet ihn dann seine Frau mit einem herrlichen Frühstück, das sich der Sternenputzer redlich verdient hat. Danach fällt er dann meistens hundemüde in sein weiches Bett und schläft einen himmlischen Schlaf.

Eines Tages, der Sternenputzer träumte gerade einen wundervollen Traum von einer Putzmaschine, mit welcher sich die Sterne viel einfacher würden reinigen lassen als mit Schrubber und Schwamm, da wurde er unsanft geweckt.