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Wovon träumt ein Schneeflöckchen im tiefen Winterschlaf? Wo ist der Schatz der Sterne versteckt? Was passiert, wenn der Weihnachtsmann verschläft? Was hat die Bank am See zu erzählen? Worüber ist ein Regenschirm traurig? Was hat es mit dem Sonnenflöckchen auf sich? Was macht ein Wurm im Fußball? Die Antworten zu diesen und vielen weiteren Fragen findest du in diesem Buch.
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Seitenzahl: 112
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Vielen Dank für den Kauf dieses Buches
DANKE
Dankeschön, das sage ich hier
Aus meinem tiefsten Herzen,
Nur schöne Tage wünsch ich dir,
Knospen, die leuchten wie Kerzen,
Erblühen für dich zum Spalier!
© Andreas Petz
Ein großes DANKE geht auch an meine Schwester Doris Leupold und an Angela Hochwimmer.
Wenn Dir die Geschichten in diesem Buch gefallen, dann würde ich mich sehr freuen, wenn Du Deinen Freunden, Bekannten usw. von diesem Buch erzählst.
Oder vielleicht schenkst Du dem einen oder anderen sogar ein Exemplar?
Ich bin sicher, sie freuen sich darüber!
Und nun wünsche ich Dir viel Vergnügen beim Lesen dieser Kurzgeschichten.
Andreas Petz
Die Bank am See
Motschekiebchen
Das kleine Spinnchen Friederike
Der blaue Planet
Unschuldsengel
Käselinchen
Die Reise von Frau Kirschblatt
Kindlicher Glaube
Brummi, der Stuntbeetle
Der Weihnachtsmann hat verschlafen
Der Mondregenbogen
Der falsche Sand
Der Schatz der Sterne
Die stolze Ringelnatter
Der Wassertropfen
Der Schmetterling in der Muschel
Schneeflöckchens Traum
Der traurige Regenschirm
Der Wurm im Fußball
Der große Glühwurm
Das kleine Mädchen Annemarie
Das Sonnenflöckchen
Der Seifenblasenplanet
Süße Früchte
Der freche Kobold
Der Dankbarkeitsstein
Der Nikolaus kommt
Der Grashalm
Menschen fliegen (Gedicht)
An einem idyllischen See außerhalb der Stadt steht etwas versteckt, jedoch mit einem wundervollen Ausblick auf den See, eine alte Bank, die aus dicken Baumstämmen gemacht ist.
Immer wieder finden Menschen aus der Stadt den Weg zu ihr, und könnte die Bank erzählen, es würden die unglaublichsten Geschichten sein.
Oh, nein, nicht nur von küssenden Liebespärchen könnte sie erzählen, von eingeritzten Initialen, die sie verzieren, weil manche Menschen glauben, dies würde ihre Liebe auf ewig erhalten, oder von alten Rentnern, die Brotkrumen in den See werfen, um die Enten zu füttern. Nein, könnte die Bank erzählen, es würden wahrscheinlich Geschichten sein wie diese hier:
Alexa, ein junges Mädchen im Alter von 17 Jahren saß auf der Bank am See, ihr Blick auf den See war verschleiert, was jedoch nicht an einem Nebel lag, denn es war ein sonniger Frühlingsnachmittag ganz ohne Nebel.
Der verschleierte Blick kam von den Tränen, die in ihren Augen schwammen und noch nicht den Weg über ihre Wange gefunden hatten.
Plötzlich setzte sich eine alte Frau neben Alexa auf die Bank und sagte mit einem freundlichen, fragenden Blick: »Ich darf doch?«
Alexa war überrascht und zuckte etwas zusammen, denn sie hatte nicht bemerkt, dass sich jemand der Bank näherte. »Natürlich«, sagte sie mit einer etwas weinerlichen Stimme.
Die alte Frau musterte Alexa etwas und sagte dann in großmütterlichem Ton: »Warum bist du denn so traurig? Es ist doch ein wunderschöner Tag!«
»Ich ...«, Alexa zögerte, doch dann brach es aus ihr heraus, die Tränen flossen über ihre Wangen, als sie die alte Frau anschaute und sagte: »Ich habe gerade erfahren, dass ich bald sterben werde.«
»Ach je, Kind«, schluchzte nun auch die alte Frau, nahm Alexa in den Arm, und diese lehnte ihren Kopf vertrauensvoll an die Schulter der ihr fremden Frau. Es tat ihr sehr gut, solch eine Schulter zum Anlehnen zu haben.
So saßen beide einige Zeit still und in sich gekehrt da, dann sagte die Frau mit einer fast trotzigen Stimme: »Ach Herr, nimm doch lieber mich mit meinen 79 Jahren und lass dieses junge Mädchen am Leben.« Und zu Alexa gewandt sagte sie: »Wie alt bist du denn?«
»17«, sagte Alexa und fuhr fort, »die Ärzte sagten mir, ich habe Krebs und nur noch wenige Wochen zu leben. Selbst die Chemotherapie hat nicht angeschlagen; es ist schon zu spät und der Krebs zu weit fortgeschritten.«
»Deshalb ist dein Haar so kurz«, sagte die alte Frau und Alexa antwortete: »Ja, vor kurzem hatte ich noch eine Glatze, das sah furchtbar aus.«
Die alte Frau streichelte Alexa, die immer noch an ihrer Schulter lehnte, über das kurze Haar und fragte: »Würdest du mir einen Gefallen tun?«
Alexa hob ihren Kopf, schaute der alten Frau etwas ungläubig ins Gesicht und fragte: »Welchen?«
»Nun, eigentlich sind es sogar zwei. Erstens habe ich die Bitte an dich, dass du jede Minute, die du noch zu leben hast, voll auskostest. Vergeude keine Zeit damit, Trübsal zu blasen oder traurig zu sein, nutze die Zeit, die dir noch bleibt, lache so oft wie möglich, und erfreue dich an all dem Schönen, was es hier auf Erden gibt. Willst du das tun?«
Alexa fand das etwas merkwürdig, besonders in ihrer Lage, aber wenn sie darüber nachdachte, kam ihr der Vorschlag eigentlich ganz gut vor. Wenn sie schon nicht mehr lange zu leben hatte, warum sollte sie nicht jede Minute auskosten?
»Ja, das werde ich«, sagte sie deshalb und fragte dann, »und was ist das Zweite?«
»Das Zweite, hmmm«, die alte Frau überlegte, wie sie Alexa das am besten erklären konnte.
»Das Zweite ist, immer, wenn du müde bist oder dich zum Schlafen legst, möchte ich, dass du dir etwas Bestimmtes vorstellst. Stell dir dann vor, in dir gäbe es eine Art Polizei oder irgendwelche coolen Superhelden. Lass diese Polizisten und Superhelden im Traum durch deinen Körper eilen und stell dir vor, wie sie den Bösewicht, nämlich deinen Krebs, am Schlafittchen packen und hinauswerfen.«
Die alte Frau schaute Alexa ins Gesicht und wartete ab, wie sie reagieren würde.
»Cool«, sagte diese und musste bei dieser Vorstellung schmunzeln, »das klingt irgendwie gut. OK. Das werde ich tun, versprochen.«
Alexas Stimmung hatte sich durch das Gespräch mit der alten Frau deutlich gehoben. Auf ihren Augen waren keine Tränen mehr, so war ihr Blick nicht mehr verschleiert; sie nahm die Schönheit der Natur hier am See wieder wahr und erfreute sich daran.
Von da an machte sie häufig die Übung mit der Vorstellung und rief sich selbst zur Ordnung, wenn sie spürte, dass ihre Gedanken und ihre Stimmung ins Negative abdriften wollten. Sie begann wieder zu lachen und fröhlich zu sein.
Fast jeden Tag kam Alexa nun zur Bank und häufig traf sie dort Amalia, die alte Frau.
Die Gespräche mit ihr taten ihr sehr gut und es entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den beiden. Es war beinahe unglaublich, wie Amalia immer wieder mit kleinen Geschichten Alexa half, positiv zu denken und neuen Mut zu fassen.
Entgegen der Meinung der Ärzte ging es Alexa bald besser, ja, der Krebs hatte aufgehört zu wachsen und ging sogar zurück. Die Ärzte konnten sich das nicht erklären und redeten von einem Wunder.
Etwa ein halbes Jahr nach dem ersten Treffen mit Amalia, es war inzwischen Herbst geworden, kam Alexa freudestrahlend und mit rosaroten Wangen zu der Bank. Sie wollte Amalia mitteilen, dass die Ärzte ihr bestätigt hatten, dass sie wieder gesund wäre und nicht sterben müsse.
Aber Amalia war nicht da, statt ihrer saß ein kleines Mädchen auf der Bank. Beim Näherkommen sah Alexa, dass das Mädchen Tränen in den Augen hatte.
Alexa setzte sich neben das kleine Mädchen und fragte: »Ich darf doch?«
Das kleine Mädchen zuckte etwas zusammen, denn es hatte nicht bemerkt, dass sich jemand näherte. »Natürlich«, sagte es mit einer weinerlichen Stimme.
Alexa schaute zu dem kleinen Mädchen und fragte: »Warum bist du denn so traurig? Es ist doch solch ein wunderschöner Tag!«
Das Mädchen schaute Alexa an und sagte mit trauriger Stimme: »Meine Großmutter Amalia ist heute Morgen plötzlich gestorben.«
»Ach je, Kind…«, konnte Alexa nur sagen, sie nahm das kleine Mädchen in den Arm und dann schossen ihr selbst die Tränen in die Augen.
Ein Motschekiebchen, andernorts auch Marienkäfer genannt, saß auf einem grünen Blatt an einem versteckten Busch. Nein, eigentlich saß es nicht auf dem Blatt, sondern darunter.
Ganz schüchtern und versteckt saß es da. Nur durch Zufall hatte ich es entdeckt, und es machte einen sehr traurigen Eindruck auf mich. Das ist sehr ungewöhnlich, denn im Allgemeinen sind Marienkäfer doch sehr muntere und fröhliche Krabbler.
Ich hob das Blatt vorsichtig etwas an und fragte es: »Warum bist du denn so traurig und versteckst dich unter diesem Blatt?«
Mühsam und bedrückt hob es langsam seinen Kopf mit den beiden Fühlern und flüsterte: »Na sieh mich doch an, ich habe keinen einzigen Punkt auf meinem Rücken.«
»Oh!«, erst jetzt fiel mir das auf, ich hatte vorher gar nicht so recht darauf geachtet. Ich schaute noch mal genauer hin und antwortete: »Stimmt, kein einziger Punkt. Ja, wie ist das denn passiert? Bist du noch zu jung, um Punkte zu haben? Ich dachte, ihr bekommt für jedes Lebensjahr einen.«
Da huschte doch tatsächlich ein Lächeln über sein Gesicht. Es war mir also geglückt, ihn mit dem kleinen Schwindel etwas fröhlicher zu stimmen.
»Nein, das haben sich die Menschen nur so ausgedacht,« antwortete er mir, »es macht ihnen wohl Spaß, die Punkte zu zählen, und irgendjemand hat sich dann diese Geschichte mit den Punkten und den Jahren ausgedacht.«
»Hattest du denn niemals Punkte?«, fragte ich ihn nun, obwohl die Frage ihn wohl etwas verletzen konnte, aber er erklärte mir: »Doch, das heißt anfangs nicht, aber dann flog ich mehr so aus Versehen in das Atelier eines Malers. Der Maler war sehr freundlich zu mir, und als er sah, dass ich keine Punkte hatte, nahm er seinen Pinsel und pinselte mir welche auf den Rücken.«
»Ja, aber wo sind die Punkte nun hin?«, fragte ich neugierig.
»Das ist es ja gerade; die Farbe, mit welcher der Maler mir die Punkte gemalt hatte, war nicht wasserfest, und als dann ein heftiger Regen kam und ich mich nicht rechtzeitig verstecken konnte, ist es dann passiert: Der Regen hat die Punkte abgewaschen.«, sagte das Motschekiebchen mit immer trauriger werdender Stimme.
»Weißt du was? Begleite mich doch zu mir nach Hause, irgendwo habe ich bestimmt noch wasserfeste, schwarze Ölfarbe. Dann malen wir dir neue Punkte, so viele du willst. Da werden die anderen Marienkäfer nur so staunen, wenn sie dich sehen.«
»Wirklich?«, fragte das Motschekiebchen und wäre beinahe vom Blatt gepurzelt, da es vor Freude ganz aufgeregt herumkrabbelte.
»Klar doch«, antwortete ich, hob meinen Zeigefinger an das Blatt und das Motschekiebchen kletterte darauf. Vorsichtig trug ich es so zu mir nach Hause.
»12«, sagte das Motschekiebchen plötzlich unterwegs zu mir.
»12? Was meinst du mit 12?«, fragte ich.
»12 Punkte hätte ich gerne, denn es gibt auf der ganzen Welt keinen einzigen Marienkäfer der 12 Punkte hat, damit wäre ich einzigartig«, sprach er und war ganz aufgeregt vor Begeisterung und Vorfreude.
Draußen auf der Terrasse ließ ich es von meinem Finger auf den Tisch krabbeln und sagte, »warte hier einen Moment, ich gehe ins Haus und suche nach der Farbe und einem Pinsel.«
Als ich wieder zurückkam, war der Tisch leer und das Motschekiebchen verschwunden. Ich rief nach ihm und plötzlich tauchte es am Rande des Tisches wieder auf.
»´tschuldige«, sagte es, »aber so auf dem Tisch, das war mir zu gefährlich; wie leicht hätte mich ein Vogel sehen können, und dann hätte ich keine Zeit mehr gehabt, mich zu verstecken.«
»Na, da muss ich mich wohl entschuldigen, dass ich daran nicht gedacht habe. Das ist sehr gut, dass du so vorsichtig bist. Hier«, ich hob Pinsel und Farbtopf in die Höhe, »schau mal, hier haben wir alles, was wir brauchen.«
»Schöööön«, seufzte das Motschekiebchen und krabbelte vor mich hin. Ich öffnete den Farbtopf, tauchte vorsichtig die Pinselspitze hinein und sagte dann zu ihm: »So, nun bitte ganz stillhalten.«
Ich malte die ersten Punkte und begann dabei laut zu zählen: »1, 2, 3«, dann tauchte ich den Pinsel erneut in den Farbtopf und malte die weiteren Punkte:
»…10, 11, 12«, sagte ich, als ich bei den letzten Punkten angekommen war.
»Wundervoll schaust du aus!«, sagte ich, »nun müssen wir nur noch etwas warten, bis die Farbe trocken ist, und dann bist du das schönste Motschekiebchen weit und breit. Ich passe so lange auf dich auf.«
»Vielen, vielen Dank!«, sagte das Motschekiebchen voller Freude und ich antwortete gerührt: »Es war mir eine große Freude. Ich hoffe, du besuchst mich hin und wieder hier auf der Terrasse oder in meinem Garten.«
»Gerne«, meinte es, »und wenn du an deinen Pflanzen mal Probleme mit Blattläusen hast, dann sag mir Bescheid, dann hol ich noch ein paar Freunde und du bist die Blattläuse los.«
»Das ist eine sehr gute Idee!«, antwortete ich erfreut, denn Blattläuse können eine echte Plage sein.
Mittlerweile war die Farbe trocken und ich sagte zu dem Motschekiebchen: »So, die Farbe ist gut getrocknet, nun kannst du wieder los. Ich wünsch dir eine gute Zeit und freu mich schon auf ein Wiedersehen.«
»Nochmals vielen Dank«, sagte das Motschekiebchen, breitete die Flügel aus und startete in die Luft. Es flog noch einmal im Kreis um mich herum und machte sich dann auf den Weg zu neuen Abenteuern.
Und wenn du nun in den nächsten Tagen ein Motschekiebchen, also einen Marienkäfer siehst, dann zähle doch bitte die Punkte, und wenn es 12 sind, dann sage ihm einen schönen Gruß von mir.
Friederike ist ein kleines, harmloses Spinnchen. Sie gehört nicht zu diesen Monstern von Spinnen, bei denen brave Mädchen kreischend ausreißen und freche Jungs neugierig schauen.
Nein, Friederike ist unglaublich winzig, und selbst kleine Mädchen, könnten sie Friederike mit bloßem Auge überhaupt sehen, würden sicher sagen: »Och, ist die süüüß!«