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Eine Schatzsuche der etwas anderen Art. Wird es Bernd und seinem Cousin Fritz gelingen das Rätsel zu lösen und den Schatz zu finden?
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Seitenzahl: 65
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Lass es fließen, Feder, starte,
ich warte …
Mal aufs Papier die weichen
Zeichen!
Nun beginn doch schon zu reimen,
keimen!
Wie? Ich soll es selber richten?
Dichten?
Nun gut, so lass uns endlich starten,
die Leser wollen nicht länger warten!
© 15.08.2012 Andreas Petz
Vielen Dank an meine Schwester Doris Leupold, an Katharina Schwenk, Angela Hochwimmer und an Oliver Krämer.
Endlich Ferien
Ein unterirdischer Fluss
Mitternächtliche Schatzsuche
Der Brief
Ein Sommertag am Stöckichsee
Eine Zeitreise
Moritz – der Held
Einbruch ins Wasserschloss
Ein einzigartiger Schatz
Gedicht: Ein Sommertag am Stöckichsee
»Nein, Mutter, ich will aber nicht in dieses Kuhkaff!« Bernd, ein Junge im Alter von neun Jahren reagierte genauso, wie wohl die meisten anderen Jungen in seinem Alter reagiert hätten, die, wie er, in München oder einer anderen Großstadt aufgewachsen sind und nun einen Großteil ihrer Ferien in einem kleinen Dorf auf dem Land verbringen sollten.
»Hey«, antwortete Bernds Mutter mit einem doch irgendwie verständnisvollen Lächeln um die Lippen, »in diesem Kuhkaff, wie du es nennst, bin ich aufgewachsen und ich hatte eine herrliche Kindheit!
Außerdem wirst du dort deinen Cousin Fritz wieder treffen, mit dem hast du dich doch letztes Jahr so gut verstanden, als er seine Ferien hier bei uns verbracht hat.«
»Na ja«, entgegnete Bernd etwas sanfter gestimmt, »der Fritz ist schon in Ordnung, aber was sollen wir dort anfangen? Da gibt es doch nix!«
»Na, hast du eine Ahnung, in Gammesfeld gibt es eine Menge zu entdecken, da wirst du staunen. Die haben dort einen großen Sportplatz, wo ihr Fußball spielen könnt, jede Menge Felder und Wälder, durch die ihr streifen könnt, und nicht zuletzt den schönen Stöckichsee, in dem man super baden kann, oder …«
»Stöckichsee?« Bernd unterbrach seine Mutter plötzlich interessiert, »das klingt so ähnlich wie Silbersee«, träumte er vor sich hin, »ob es da auch so einen Schatz gibt wie in dem Buch, das ich neulich gelesen hab?«, sprach er in Gedanken versunken vor sich hin.
»Du meinst das Buch vom Schatz im Silbersee?«, fragte seine Mutter und Bernd nickte. »Also, wenn einer etwas darüber weiß«, fuhr Bernds Mutter fort, »dann ist das dein Großvater August.«
Bernds Mutter war glücklich; endlich hatte sie etwas gefunden, um Bernds Interesse an ihrem Heimatort zu wecken.
Sie beschloss, ihren Vater, Bernds Großvater August, zu instruieren, ihren Sohn und ihren Neffen Fritz für eine Schatzsuche am Stöckichsee zu begeistern. Die beiden würden schon nicht das ganze Seeufer umgraben, sinnierte sie vor sich hin.
»Wann fahren wir los?«, wollte Bernd nun ungeduldig wissen.
Die Mutter musste schmunzeln und streichelte mit ihrer rechten Hand über Bernds blonden Lockenkopf: »Gleich morgen früh nach dem Frühstück.«
Als sie eine halbe Stunde später in Bernds Zimmer ging, um ihm eine Gute Nacht zu wünschen, lag Bernd schon im Bett und schlief selig. In seinen Händen hatte er ein Buch mit dem Titel »Der Schatz im Silbersee« von Karl May.
»Na, dann schlaf mal schön und süße Träume, mein großer Schatzsucher!« Sie streichelte seine lockigen Haare und gab ihm einen Gutenachtkuss auf die Wange.
Dann ging sie ins Wohnzimmer, um ihren Vater anzurufen …
»Morgen, Mum, Morgen, Dad«, Bernd kam am nächsten Morgen, einem Samstag, mit verschlafenen Äuglein ins Esszimmer, wo sein Vater und seine Mutter schon am Frühstückstisch saßen.
»Morgen, Sohnemann«, begrüßte ihn sein Vater mit schwungvoller Stimme. »Na, heute beginnt deine tolle Ferienzeit in Gammesfeld, freust du dich schon drauf?«
»Na ja, geht so, ich hoffe nur, dass es dort nicht allzu langweilig wird. Kommst du in drei Wochen dann auch, wenn Mum und du Urlaub habt?«, fragte Bernd.
»Aber klar doch, dann bleiben wir noch ein paar Tage in Gammesfeld, da kannst du mir alles zeigen, und danach fahren wir an die Ostsee und verbringen zwei fantastische Wochen miteinander, du, deine Mum und ich!«
»Au ja, Dad, das wird großartig«, rief Bernd begeistert und fiel seinem Vater um den Hals.
»So, jetzt muss ich aber los!«, sagte Bernds Vater mit einem Blick auf die Uhr. »Ich wünsch dir eine tolle Ferienzeit bei deinem Cousin Fritz!« Er drückte Bernd noch einmal fest an sich, gab seiner Frau einen Kuss und verließ das Haus in Richtung Garage, um mit dem Auto zur Arbeit zu fahren.
»Was möchtest du denn frühstücken«, fragte Bernds Mutter ihren Sohn, »Cornflakes, oder lieber Marmeladebrötchen?«
»Lieber ein Marmeladebrötchen und einen Kakao«, sagte Bernd und setzte sich an den Frühstückstisch, um sich ein Brötchen zu schmieren, während seine Mutter ihm einen heißen Kakao zubereitete.
»Nach dem Frühstück verstauen wir dein Gepäck im Auto, und dann geht es los! Hast du denn alles eingepackt, was du mitnehmen möchtest?«
»Ja, ich denke schon, nur mein Buch vom Schatz im Silbersee liegt noch in meinem Zimmer auf dem Bett, das will ich auch noch mitnehmen«, sagte Bernd mit wichtiger Miene, denn wer weiß, vielleicht würde das Buch noch wichtig werden, wenn es an diesem See in Gammesfeld tatsächlich einen Schatz geben sollte.
Kurze Zeit später war es dann so weit, die Fahrt mit dem Auto führte zunächst durch München, wo um diese Uhrzeit sehr viel Verkehr herrschte und Bernds Mutter hin und wieder ungeduldig hinter dem Lenkrad stöhnte, wenn es wieder mal gar nicht vorangehen wollte.
»Siehst du«, sagte sie an einer roten Ampel zu Bernd gewandt, »in ganz Gammesfeld gibt es keine einzige Ampel. Allein deswegen ist es doch fast schon ein Paradies.« Bei den letzten Worten musste sie schmunzeln und dachte dabei an ihre frühere Heimat, an Ausflüge mit dem Fahrrad über blühende Landschaften, bei denen sie nur selten einem Auto begegneten.
»Miiiiip!« Ein grässliches Hupen versetzte sie zurück in die Gegenwart, die Ampel war längst wieder grün und der Fahrer hinter ihr gehörte nicht zu den Geduldigen. Mit einem »Ja ja, ist ja schon gut!« trat sie aufs Gaspedal und fuhr los.
Auf der Autobahn war der Verkehr dann etwas besser und, da es auf Autobahnen keine Ampeln gibt und auch keine Baustelle den Verkehr behinderte, ging die Fahrt Richtung Gammesfeld zügig voran.
Bernd saß mit seinem Computerspiel auf dem Rücksitz und merkte gar nicht, wie die Zeit verging; er war ganz überrascht, als seine Mutter plötzlich zu ihm sagte: »Schau, da vorne sieht man schon die schönen Türme und die Dächer von Rothenburg. Gleich fahren wir von der Autobahn herunter und dann ist es nicht mehr weit bis Gammesfeld.«
Bernd machte sein Computerspiel aus und schaute sich die Türme und die alte Stadtmauer von Rothenburg an, die so groß waren, dass man sie sogar von der Autobahn aus sehen konnte.
»Wie alt sind denn diese Türme und diese Stadtmauer?«, fragte er seine Mutter.
»Die sind noch aus dem Mittelalter, aus der Zeit, als es noch Ritter gab, und hier in Rothenburg sind die noch außergewöhnlich gut erhalten. Hierher kommen jedes Jahr hunderttausende Besucher überwiegend aus Amerika und Japan. Während deiner Ferien kannst du dir bestimmt mit Fritz und deinem Großvater die Altstadt mal genauer anschauen. Es gibt da auch ein Kriminalmuseum mit Folterinstrumenten aus dem Mittelalter.«
»Cool«, sagte Bernd begeistert und freute sich schon auf diesen Ausflug.
Dann ging die Fahrt hinaus aus der Stadt, vorbei an Feldern und Wäldern, und als sie nach einigen Minuten durch eine Waldschneise fuhren, an deren Ende ein herrlicher Ausblick auf ein wunderschönes Dorf frei wurde, seufzte Bernds Mutter und sagte, während sie mit der rechten Hand eine Geste des Präsentierens machte: »Gammesfeld, meine Heimat!«
Zwei Minuten später fuhren sie langsam in einen großen Hof, und ein mittelgroßer Hund von unbestimmbarer Rasse kam bellend auf das Auto zugelaufen.
Bernds Mutter stieg mutig aus, sah den Hund ungläubig an und sagte zu ihm: »Aber Moritz, kennst du mich denn nicht mehr, oder warum bellst du, als wäre ich ein Einbrecher?«