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Caterina di Montebasso

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Beschreibung

Eine Pyramide. Niemand kennt ihren wahren Ursprung. Mythen und falsche Interpretationen umwölken sie. Puhlie, ein Farmerjunge aus dem Volk der Amaranth, gibt sich mit den alten Erklährungen nicht zufrieden. Er widmet sein Leben der Lösung des Rätsels. Doch erst eine Generation später wird es entschlüsselt. Ungeheure Umwälzungen durchströmen daraufhin das gesamte Universum. Doch geschiet dies alles nicht zum ersten Mal.

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Veröffentlichungsjahr: 2016

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Caterina di Montebasso

Das Relikt

Sci Fi Kurzgeschichte

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Das Relikt

Der Sturm brach ohne Vorwarnung los. Er ergriff keine Planeten, keine Sonnensysteme, keine Galaxien. Die Ausbreitung ergoss sich gleich über ganze Cluster. Schneller als das Licht raste er durch das Imperium. Jeder Bewohner, jeder Bürger, jedes System starb in kürzester Zeit. Kein Gegenmittel wirkte. Für 15000 Generationen hatten die Nachfahren der Menschheit das halbe Universum beherrscht. Innerhalb eines Wimpernschlages verschwanden sie. Nichts blieb übrig, was nur im Entfernten an ihre Existenz erinnern ließ. Außer ...

 

Puhlie krabbelte in der schwarzroten Dunkelheit der untergehenden Sonne durch die Ruinen. Vorsichtig, so wenig Lärm wie möglich erzeugend, sicherte er immer wieder die Umgebung. Seine überdimensionalen, fellbesetzten Ohren zuckten in alle Richtungen. Mit seiner Nase versuchte er, verdächtige Witterungen aufzunehmen. Angestrengt blinzelten die vertikalen Augenlider, während er sich bemühte, die Düsternis vor ihm zu durchdringen. Die drei langen, schlanken Finger seiner Hände schoben sich behutsam über den nächsten Stein. Die unzähligen Tasthärchen, versehen mit winzigen Widerhaken, fanden problemlos auf der glatten Oberfläche Halt. Langsam zog er sich herauf. Da stand er nun und drehte sich ohne Eile einmal um die eigene Achse. Weit entfernt sah er einen Gleiter starten. Leise nahm er das Surren den Flügel wahr, die, immer schneller schlagend, zu einem flirrenden Kreis verschwommen. Das blaue Leuchten der Energiezellen warf bizarre Reflexionen. Das Gefährt drehte in Richtung der letzten verbliebenen Sonnenstrahlen ab und verschwand aus seinem Blickfeld.

Puhlie stieß ein hohes, zirpendes Seufzen aus und wandte sich um. Überwältigt von der Erhabenheit und Schönheit, setzte er sich demütig hin. Immer wieder musste er den Blick abwenden und Tränen rannen ihm aus den Augen. Da standen sie, perfekt in ihren Maßen, harmonisch in ihrer Ausrichtung. Majestätisch. Stumme Zeugen der Vergangenheit. Die vier Pyramiden hatten viele tausend Planetenumdrehungen überstanden. Nichts schien ihnen etwas anhaben zu können. Der Wind strich über sie hinweg und sie ignorierten ihn. Der Regen lief an ihnen herab und hinterließ keine Spuren. Die Sonne brannte auf sie nieder und konnte ihnen nichts anhaben.

Die Weisen lehrten, dass es Grabmale seien, errichtet für einen mächtigen Herrscher von den Vorfahren. Doch er glaubte das nicht. Ihre Gesellschaft war immer ein Geflecht von Gleichberechtigten. In großen Versammlungen kamen sie schließlich zu einer Einigung. Sogar in Krisenzeiten gab nie ein Einzelner Befehle. Alle Märchen, Sagen und Überlieferungen erzählten, dass es schon immer so gewesen war. Nie gab es einen einsamen Regenten. Genauso wenig wie es andere Bauwerke gab, die mit den vier mächtigen aus Stein errichteten Monumenten Ähnlichkeit hatten. Ihre Häuser und Wohnungen, ihre Scheunen und Hallen, ja selbst die Hangars der Gleiter waren organisch. Errichtet aus dem, was die Natur ihnen gab, oder sehr gut imitiert. Flüsternd, so als fürchtete er die Antwort, fragte er in die Nacht,

»Wer hat Euch gebaut?«

Dann erhob Puhlie sich und sprang von dem Felsen herunter. Leicht federte er die Landung ab.

Behaglich leuchteten die Lampen im Wohnraum des Nestes. Puhlie klopfte sich den Staub aus der Kleidung.

»Junge, mach das außerhalb. Ich habe keine Lust schon wieder zu fegen. Wo warst Du schon wieder, draußen bei den alten Steinhaufen? Du kommst spät zum Essen nach Hause. Wasch Dir die Hände und dann setz Dich, ich habe ein wenig Marabrei für Dich retten können. Deine Geschwister wollten alles aufessen.«