Das Schapdetten-Virus - Jürgen Kehrer - E-Book

Das Schapdetten-Virus E-Book

Jürgen Kehrer

4,4

Beschreibung

Wilsberg trifft auf militante Verganer. Georg Wilsberg und sein Kollege Koslowski sollen Affen bewachen, die für medizinische Experimente bestimmt sind. Aus dem scheinbaren Routinejob erwächst eine Bedrohung, denn militante Veganer wollen die Tiere um jeden Preis vor dem Tod im Labor bewahren. Eine Katastrophe bahnt sich an ...

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Georg Wilsberg und sein Kollege Koslowski sollen Affen bewachen, die für medizinische Experimente bestimmt sind.

Aus dem scheinbaren Routinejob erwächst eine Bedrohung, denn militante Veganer wollen die Tiere um jeden Preis vor dem Tod im Labor bewahren.

Eine Katastrophe bahnt sich an ...

Jürgen Kehrer

© 2013 by GRAFIT Verlag GmbH

Nach den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung korrigierte Fassung des Kriminalromans

Jürgen Kehrer: Das Schapdetten-Virus

© 1997 by GRAFIT Verlag GmbH

Chemnitzer Str. 31, 44139 Dortmund

Internet: http://www.grafit.de/

E-Mail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlagzeichnung: Peter Bucker

eISBN 978-3-89425-893-1

Der Autor

Jürgen Kehrer, geboren 1956 in Essen, lebt in Münster. Er ist der geistige Vater des Buch- und Fernsehdetektivs Georg Wilsberg. Neben bisher achtzehn Wilsberg-Krimis (zuletzt zus. mit Petra Würth: Todeszauber), verfasste er mehrere Wilsberg-Drehbücher, veröffentlichte historische Kriminalromane, Sachbücher zu realen Verbrechen, den Thriller Fürchte dich nicht! sowie zahlreiche Kurzgeschichten mit und ohne Wilsberg, von denen viele in Wilsbergs Welt nachzulesen sind.

»Furcht vor euch und Schrecken sei bei allen Erdentieren, bei allen Himmelsvögeln, bei allem, was auf dem Erdboden kriecht, und bei allen Fischen des Meeres; in eure Hand sind sie gegeben.«

(Genesis)

Vorbemerkung

I

Alles hat seinen Rhythmus. Es gibt Biokurven und Mondzyklen, Tage, an denen einem überhaupt nichts gelingt, und Tage, an denen man garantiert Streit bekommt. Und es gibt Tage, an denen ein Säufer seine Exfrau verprügeln möchte.

Bei Norbert Weiduschat war es bald wieder so weit. Seit zwei Stunden hockte er in dem Eichenstübchen auf der anderen Straßenseite und soff sich die nötige Wut an. Weiduschat kam regelmäßig hierher, bevor er durch den Tunnel unter der Eisenbahnstrecke marschierte und dann nach rechts einbog, in das Siedlungsgebiet am Kappenberger Damm, wo er und seine Frau früher ein Einfamilienhaus bewohnt hatten. Seine Exfrau wohnte noch immer dort, zusammen mit den Kindern. Weiduschat hauste inzwischen in einem Einzimmerapartment mit Koch- und Nasszelle auf der Hammer Straße. Die Unterhaltszahlungen erlaubten dem Versicherungsvertreter keine großen Sprünge.

Zweimal hatte Frau Weiduschat ihren Exmann schon angezeigt, nachdem er vor dem Haus randaliert, Fenster eingeschlagen und, als sie ihm die Stirn bieten wollte, ihr dieselbe blutig geschlagen hatte. Weiduschat war verurteilt worden – wegen erheblich verminderter Schuldfähigkeit aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums zu Geldstrafen und sozialer Arbeit. Außerdem war ihm auferlegt worden, sich vom Haus seiner Exfrau fernzuhalten.

Ein Verbot, das er häufig missachtete. Allerdings wurde er nicht immer gewalttätig. Meistens begnügte er sich damit, die Blumen im Vorgarten zu zertrampeln und herumzubrüllen.

Frau Weiduschat hatte, was man ihr nicht verdenken konnte, auch davon die Nase voll. Sie war es leid, die Kinder zu beruhigen, die Polizei anzurufen und zusehen zu müssen, wie die Polizisten den Tobenden einfingen und mittels sanftem Druck und gutem Zureden nach Hause führten. Sie wollte – das hatte sie zwar nicht offen gesagt, aber doch mehr oder weniger unverblümt angedeutet –, dass wir ihm eine gehörige Abreibung verpassten, damit ihm die Besuche bei ihr endgültig vergällt wurden.

»Nun könnte er endlich kommen«, sagte Koslowski und starrte auf die leere Straße. Etwa hundert Meter hinter der Eisenbahnunterführung stand das Ortsschild von Münster, und danach kam nur noch eine Orchideenzucht und die Weite der Landschaft.

»Ja.« Ich streckte meine Glieder, soweit das in dem engen Auto möglich war. Jemanden zu observieren, der sich in einer Kneipe einen Rausch ansoff, gehörte zu den langweiligeren Seiten der Detektivarbeit. Koslowski und ich hatten ausführlich den letzten Bundesligaspieltag aufgearbeitet, anschließend hatten wir uns mit dem bevorstehenden Karriereende einiger deutscher Tennisstars beschäftigt. Aber fast zwangsläufig war uns irgendwann der Gesprächsstoff ausgegangen. Ich schaute auf meine Armbanduhr. Es war zwanzig nach zehn.

Das Eichenstübchen lebte von den Gewohnheitstrinkern des Viertels, Männern mit Bäuchen und abgetragenen Klamotten, die ihren Stammplatz an der Theke verteidigten, bis sie die notwendige Bettschwere erreicht hatten. Durch die bunt verglasten Fenster sah man funzelige Deckenlampen, die das Elend in ein mildes Licht tauchten.

»Da ist er«, sagte ich.

Weiduschat schaute sich um, als suche er sein Auto. Doch dann nahm er den gewohnten Weg zum Tunnel.

Koslowski grunzte. Mein Partner sah nicht nur aus wie ein Kleiderschrank, er hatte auch genügend Kraft, um in Schlüters Boxbude auf dem Send jeden Preisboxer in Verlegenheit zu bringen. Bei Security Check gab es niemanden, der für körperliche Abschreckung geeigneter gewesen wäre.

Wir warteten, bis Weiduschat die Stichstraße der Siedlung erreicht hatte. Wenn er uns bemerkte, bevor er richtig losgelegt hatte, würde er sein Vorhaben vielleicht verschieben. Und das bedeutete weitere langweilige Abende.

Als ich den Wagen um die Ecke lenkte, stand Weiduschat vor dem Haus seiner Ex und starrte zur ersten Etage hinauf. Ich ließ den Wagen ausrollen und schaltete die Lampen aus. In einigen Häusern glomm bläuliches Fernsehlicht. Ansonsten war es still. Keine Menschenseele, mit Ausnahme von Weiduschat.

»Was macht der da?«, fragte Koslowski.

Tatsächlich, einen Brüller und Tober hatte ich mir anders vorgestellt. Nahezu andächtig stand der Mann da, die Hände auf dem Rücken verschränkt, auf den Fußspitzen wippend. Fast schien es so, als warte er auf jemanden.

Plötzlich ging die Tür auf, und Frau Weiduschat, bekleidet mit einem rosaroten Bademantel, wurde in der hellen Öffnung sichtbar. Der Anblick riss ihren Verflossenen aus seiner Lethargie. Mit schnellen Bewegungen näherte er sich der Tür.

»Scheiße«, sagte Koslowski.

Blitzschnell waren wir aus dem Auto.

»Gehen Sie ins Haus!«, schrie ich. Aber die Frau blieb wie hypnotisiert stehen. Jetzt war Weiduschat nur noch zwei Meter von ihr entfernt.

Koslowski nahm die Abkürzung über zwei Jägerzäune, ich sprintete den Bürgersteig entlang.

Weiduschat hatte sie erreicht, hob die Fäuste. Im nächsten Moment würde er zuschlagen.

Dass es nicht dazu kam, lag an Koslowski, der ihn einfach über den Haufen rannte. Mit der Wucht seiner hundertzehn Kilo rammte er den einen Kopf kleineren Frauenquäler in das Geranienbeet. Bevor Weiduschat wusste, wie ihm geschah, hockte Koslowski schon über ihm und verpasste ihm einen Faustschlag in den Magen.

Frau Weiduschat schrie auf.

»Es ist alles in Ordnung«, rief ich ihr atemlos zu. »Sie können völlig unbesorgt sein. Wir haben die Situation unter Kontrolle.«

Ein trockenes Klatschen, das eine gurgelnde Antwort hervorrief, bestätigte die Richtigkeit meiner Annahme.

»Idioten!« Ihr Gesicht verzerrte sich. »Was soll denn das? Seid ihr verrückt?«

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Weiduschat mit halb verdautem Bier die Geranien düngte.

»Er hat mich um Verzeihung gebeten. Ihr habt alles kaputt gemacht.«

»Was?«

II

Eigentlich hätte ich ein paar Tage krankfeiern sollen. Die Rippe war zwar nicht gebrochen, sondern, wie eine Röntgenaufnahme ergab, nur angebrochen, trotzdem schmerzte meine ganze linke Seite, und mit dem engen Verband, den man in der Uni-Klinik um meine Brust gewickelt hatte, fühlte ich mich wie eine halb fertige Mumie.

Auf der anderen Seite hatte Sigi Bach, die Chefin und Alleinbesitzerin der Security CheckGmbH, für heute eine Betriebsversammlung angesetzt. Die Geschäfte der Sec Check liefen in letzter Zeit nicht besonders. Die Aufträge nahmen ab, viele Unternehmen sparten, wo sie nur konnten. Und da war es, bilanzmäßig gesehen, unter Umständen günstiger, einem Angestellten kleine Diebstähle durchgehen zu lassen als eine aufwendige detektivische Untersuchung zu finanzieren. Auch schien es die Leute immer weniger zu interessieren, was ihre Ehepartner trieben, wenn diese, soweit weiblich, angeblich nur mit einer Freundin im Kino waren, oder, männliche Variante, mit den Kumpels ein paar Biere schluckten. Entweder ein Ausdruck sinkender Moral oder mangelnder Zahlungsfähigkeit. Letztere wiederum bescherte uns den einzigen Geschäftsbereich, der Zuwächse zu verzeichnen hatte: Liquiditätsprüfungen und Suche nach versteckten Vermögenswerten. Gar mancher Bauunternehmer und Anwalt, der auf einer fünf- oder sechsstelligen Forderung saß, hätte zu gern von der verschwiegenen Ferienwohnung in Holland oder dem beim Onkel geparkten Luxusschlitten eines Schuldners erfahren.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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