Wilsberg und die Wiedertäufer - Jürgen Kehrer - E-Book

Wilsberg und die Wiedertäufer E-Book

Jürgen Kehrer

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Beschreibung

Georg Wilsberg, Exanwalt, Exbriefmarkenhändler und Exprivatdetektiv, bewegt sich finanziell im freien Fall Richtung Armut. Da kann er nicht Nein sagen, als er eines Abends in seiner Stammkneipe einen Anruf eines leibhaftigen Monsignore erhält, der ihn engagieren will, um einer antiklerikalen Erpresserbande namens 'Kommando Jan van Leiden' 500.000 Mark zu überbringen. Jan van Leiden war der König der Wiedertäufer, die im 16. Jahrhundert in Münster die Macht übernahmen. Und ähnlich wie ihre Vorbilder verüben die neuen Wiedertäufer Anschläge auf Einrichtungen der katholischen Kirche. Unter dem Titel 'Wilsberg - Die Wiedertäufer' vom ZDF verfilmt.

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Seitenzahl: 197

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Georg Wilsberg, Exanwalt, Exbriefmarkenhändler und Exprivatdetektiv, bewegt sich finanziell im freien Fall Richtung Armut. Da kann er nicht Nein sagen, als er eines Abends in seiner Stammkneipe einen Anruf eines leibhaftigen Monsignore erhält, der ihn engagieren will, um einer antiklerikalen Erpresserbande namens ›Kommando Jan van Leiden‹ 500.000 Mark zu überbringen.

Jan van Leiden war der König der Wiedertäufer, die im 16. Jahrhundert in Münster die Macht übernahmen. Und ähnlich wie ihre Vorbilder verüben die neuen Wiedertäufer Anschläge auf Einrichtungen der katholischen Kirche.

Jürgen Kehrer

© 2013 by GRAFIT Verlag GmbH

Nach den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung korrigierte Fassung des KriminalromansJürgen Kehrer: Wilsberg und die Wiedertäufer

© 1994 by GRAFIT Verlag GmbH

Chemnitzer Str. 31, D-44139 Dortmund

Internet: http://www.grafit.de/

E-Mail:[email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlagzeichnung: Peter Bucker

eISBN 978-3-89425-889-4

Der Autor

Jürgen Kehrer, geboren 1956 in Essen, lebt in Münster. Er ist der geistige Vater des Buch- und Fernsehdetektivs Georg Wilsberg. Neben bisher achtzehn Wilsberg-Krimis (zuletzt zus. mit Petra Würth: Todeszauber), verfasste er mehrere Wilsberg-Drehbücher, veröffentlichte historische Kriminalromane, Sachbücher zu realen Verbrechen, den Thriller Fürchte dich nicht! sowie zahlreiche Kurzgeschichten mit und ohne Wilsberg, von denen viele in Wilsbergs Welt nachzulesen sind.

»Ich habe da eine Inhaltsangabe. Ein Kaufhausdirektor ist hinter der Dorfschullehrerin her, sie flüchtet ins Gebirge und lebt dort unter der Obhut eines Eremiten, der sie später auch heiratet. Stimmt das?«

»Ja, leider.«

Vorbemerkung

Dies ist ein Roman. Bitte lesen Sie ihn wie einen Roman, verstehen Sie ihn wie einen Roman und stellen Sie ihn auf der Seite des Bücherschrankes ab, wo auch die anderen Romane stehen! Danke.

Der Autor

I

»Georg, Telefon für dich!«

Meine Lieblingskellnerin schwenkte den Telefonhörer, und ich versuchte mich verzweifelt zu erinnern, wem ich verraten hatte, dass ich hier und heute im Alcatraz zu finden sei, mal abgesehen davon, dass ich in letzter Zeit fast jeden Abend im Alcatraz gewesen und selten vor Mitternacht wieder herausgekommen war. Genau genommen brauchte ich es also niemandem zu verraten, und diejenigen, die es interessierte, kamen einfach vorbei, tranken ein Glas mit mir und verließen mich dann mit einem aufmunternden Lächeln. Das Lächeln bedeutete so viel wie: es wird schon wieder, du kommst auf die Beine, wenn du nur willst, wenn du aufhörst zu trinken, wenn du mal wieder arbeitest und so weiter und so fort.

»Georg, nun komm schon!«

Ja, richtig, jemand wollte mit mir sprechen. Elegant glitt ich vom Barhocker und machte die paar Schritte bis zur Wand, wo mir Anna, inzwischen leicht genervt, den Hörer in die Hand drückte.

»Wer ist es denn?«, erkundigte ich mich bei ihr.

»Keine Ahnung, ist so laut hier.« Sprach's, nahm ihr Tablett und verschwand im Gewimmel der Nach-Kinogänger, die sich lautstark erzählten, wie toll das gewesen sei, als sich Bruce Willis zusammen mit dem Hochhaus in die Luft sprengte.

»Wilsberg«, schrie ich in die Muschel.

Eine leicht piepsige, aber eindeutig männliche Stimme antwortete.

»Ich verstehe nichts«, brüllte ich zurück und stopfte mir einen Finger in das unbenutzte Ohr.

»Monsignore Kratz«, sagte die deutlicher gewordene Stimme. »Wir möchten Sie engagieren.«

Ich lachte. »Aber, aber, Herr Monsignore! Was soll der Scheiß?«

»Das ist kein Scherz. Wir bieten Ihnen eine anständige Bezahlung.«

Ich überlegte krampfhaft, wem die piepsige Stimme gehörte. Aber ich kam nicht drauf. »Wenn das ein Witz sein soll …«

»Ich gebe Ihnen mein Wort als Geistlicher.«

»Sie meinen, Sie sind wirklich ein Monsignore?«

»Ja. Ich arbeite im Bischöflichen Generalvikariat.«

Wenn mich jemand verarschen wollte, tat er das ziemlich gründlich. »Offen gestanden, habe ich mit der katholischen Kirche nichts am Hut.«

»Wir wollen Sie ja auch nicht bekehren, wir wollen Sie mit einer Aufgabe betreuen.«

»Und warum?«

»Das kann ich Ihnen am Telefon nicht erklären. Kommen Sie bitte morgen früh um zehn Uhr in das Bischofspalais.«

Ich lehnte mich an die Wand und steckte mir einen Zigarillo ins Gesicht. »Das reicht nicht«, brummte ich in den Hörer. »Ich arbeite nicht für jeden.«

Die Stimme des Monsignore wurde etwas weniger pastoral. »Wir haben Sie nicht ausgesucht. Sie sind uns empfohlen worden.«

»Von wem?«

»Auch das darf ich Ihnen nicht sagen.«

»Hören Sie mal, Herr Monsignore …«

»Kratz.«

»… Kratz: Bei meiner Arbeit habe ich ein paar Grundsätze. Unter anderem verkaufe ich mich nicht an die Mafia, den Unternehmerverband und die katholische Kirche, falls das nicht sowieso ein und dasselbe ist.«

»Weg da!« Anna schubste mich zur Seite, weil ich die Durchreiche zur Küche versperrte.

Kratz stöhnte. »Machen Sie es uns nicht unnötig schwer, Herr Wilsberg. Wir wissen, dass Sie finanziell, nun, wie soll ich sagen, nicht in der besten Lage sind.«

Was die Kirche alles wusste! Vermutlich hatte mein Vermieter seinen Mietwucher gebeichtet oder die böse Absicht, mich aus dem Haus zu werfen, falls ich nicht bald die rückständige Miete bezahlte. Tatsächlich befand ich mich, sah man mal von der ganzen Schönfärberei ab, im freien Fall Richtung Armut.

»Können Sie nicht einen Vorschuss von zehntausend Mark gut gebrauchen?«

Ein ganzes Gläschen Adrenalin gluckste durch meine Adern. Plötzlich sah ich einen Haufen Geldscheine vor mir. »Sagten Sie: zehntausend Mark?«

»Richtig. Als Vorschuss. Bei Erfolg winkt Ihnen eine weitere Prämie.«

»Georg, du stehst im Weg.« Anna balancierte ein gefährlich beladenes Tablett an meiner Nase vorbei. Ich strahlte sie an. »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt, Herr Kratz?«

»Ich finde es bedauerlich, dass in unserer Welt allein materielle Reize zählen.«

»Sie vielleicht. Ich mag materielle Werte. Mehr als die höheren.«

»Also dann!« Kratz wurde beinahe geschäftsmäßig. »Kann ich morgen früh mit Ihnen rechnen?«

»Rechnen Sie, Herr Kratz, rechnen Sie!«

Er legte auf. Versonnen starrte ich auf den Hörer. Zehntausend Mark. Damit konnte ich fünf Monatsmieten und auch noch meine Rechnung im Alcatraz bezahlen.

Anna nahm mir den Hörer aus der Hand und hängte ihn ein.

»Weißt du was?«, sagte ich zu ihr. »Ich habe gerade zehntausend Mark verdient.«

Sie zog unsanft an meinem Arm. »Setz dich wieder auf den Hocker, Georg. Guck mal, ich verdiene nur hundert Mark pro Abend. Und wenn mir dann noch dauernd Leute im Weg stehen …«

»Pah! Hundert Mark!«, sagte ich.

»Ich weiß, das ist viel zu wenig. Aber Norbert, der Geizhals, zahlt nicht mehr.«

Norbert, der hinter dem Zapfhahn stand, machte lange Ohren. »Redet ihr über mich?«

Ich beugte mich über die Theke. »Ich habe gerade mit einem echten Monsignore gesprochen.«

Norbert tätschelte meine Hand. »Steht's so schlimm um dich?«

»Im Gegenteil. Er hat mir zehntausend Mark geboten. Für eine kleine Gefälligkeit.«

»Wär nicht schlecht, wenn's stimmen würde«, nuschelte er. »Im Schrank liegt ein ganzer Stapel von Deckeln, die du hier gemacht hast.«

»Morgen Abend«, raunte ich ihm zu, »zahle ich alles. Auf einmal.«

Norbert sah irgendwie bekümmert aus. Ich fürchtete fast, er glaubte mir nicht. »Willst du noch ein Bier?«

II

Natürlich stand ich viel zu spät auf, nachdem sich der Radiowecker eine halbe Stunde lang vergeblich bemüht hatte, meine Gehirnströme aufzumischen. Nach zwei Aspirin-Ersatztabletten (die billigeren) sah die Welt wieder halbwegs in Ordnung aus, und ich beschloss, dass ein Monsignore auf nüchternen Magen noch schwerer zu ertragen wäre als die Tatsache, dass ich eine geschlagene Viertelstunde zu spät kommen würde. Also stellte ich die Espressokanne auf den Herd und schob etwas Weiches, Gummiartiges in den Toaster, das laut Packungsaufschrift ein Toastbrot sein sollte. Dann stand ich zehn Sekunden vor dem Schrank und überlegte, welche Kleidung für ein Zehntausend-Mark-Quickie in höherem Auftrag angemessen sei. Ich entschied mich für ein beigefarbenes Hemd und meinen dunkelblauen Schlips.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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