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Fünfzehn erotische BDSM-Geschichten in einem Band – intensiv, gefühlvoll und voller prickelnder Hingabe. Mit diesem umfangreichen Sammelband präsentiert Tanja Russ erstmals alle ihre BDSM-Kurzgeschichten in einem einzigen E-Book – ergänzt um zwei exklusive, bisher unveröffentlichte Storys, die die Sammlung perfekt abrunden. In diesen Geschichten erleben Leserinnen und Leser die Welt des BDSM aus der Sicht einer devoten Frau: authentisch, emotional und sinnlich. Jede Erzählung bietet ein eigenes Setting, eine eigene Dynamik und die unverkennbare Mischung aus romantischer Tiefe und erotischer Intensität, für die die Autorin so geschätzt wird. Ob leidenschaftliche Begegnungen, dominantes Spiel oder Momente zarter Nähe – Tanja Russ verbindet Dominanz und Unterwerfung mit starken Gefühlen und erschafft so prickelnde Szenen, die unter die Haut gehen. Dieses E-Book richtet sich an alle Fans stilvoller BDSM-Erotik, die Geschichten suchen, die fesseln, berühren und lustvoll nachklingen. Perfekt für Leserinnen und Leser, die - abwechslungsreiche BDSM-Erotik mit Herz suchen - gute Kurzgeschichten lieben - emotionale Nähe ebenso schätzen wie sinnliche Intensität - ein umfangreiches Leseerlebnis in einem einzigen Band möchten Tauche ein in fünfzehn auf- und anregende Erzählungen voller Lust, Romantik und Hingabe – geschrieben mit Leidenschaft und erzählerischer Stärke. Hinweis: Elf der enthaltenen Geschichten wurden bereits in den beiden zuvor im Verlag erschienenen E-Books veröffentlicht.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 331
Veröffentlichungsjahr: 2025
Tanja Russ
Das Tanja Russ Kurzgeschichten-Lesebuch
Alle ihre Kurzgeschichten und zwei bisher unveröffentlichte
ISBN 978-3-96615-040-8
(c) 2025 Schwarze-Zeilen Verlag
1. Auflage 2025
www.schwarze-zeilen.de
Coverfoto: ©LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com
Lektorat: Noah Taylor
Alle Rechte vorbehalten.
Die auf dem Cover abgebildeten Personen stehen in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt dieses Buches!
Dieses Buch richtet sich ausschließlich an erwachsene Leserinnen und Leser. Es enthält Darstellungen und Themen rund um einvernehmliche sadomasochistische Praktiken, die für manche Personen emotional belastend oder ungeeignet sein können.
Alle beschriebenen Handlungen erfolgen freiwillig, einvernehmlich und ausschließlich zwischen erwachsenen Personen. Bitte stellen Sie sicher, dass dieses Buch Minderjährigen nicht zugänglich gemacht wird.
Ähnlichkeiten mit realen, lebenden oder verstorbenen Personen sind nicht beabsichtigt und rein zufällig.
Wir wünschen Ihnen eine fesselnde und angenehme Lektüre.
Wenn ich mit ihm zusammen bin, fühle ich mich, wie eine Prinzessin. Auch wenn die Leute, die uns begegnen, uns oft komisch anschauen. Ich sehe Neugier in ihren Gesichtern, manchmal sogar ein beifälliges Lächeln. Aber viel öfter Unverständnis, Mitleid und Ablehnung.
So wie letzten Monat. Ich saß in der Kanzlei und bereitete mich auf einen Gerichtstermin vor. Ein ziviler Rechtsstreit zwischen zwei großen Firmen. Sehr komplexer Sachverhalt. Vertragsrecht, kniffelig. Ich bin mächtig stolz darauf, dass der Chef mir den Fall übertragen hat. Es geht um eine Menge Geld und um das Ansehen unserer Anwaltsgemeinschaft. Ich hab mich reingekniet, bin tough und eiskalt.
Die Verhandlung, in der ich alles geben muss, beginnt in zwei Stunden. Ich bin hervorragend vorbereitet, nehme die Akten vom Schreibtisch und springe ins Auto. Es ist ein auswärtiger Termin. Die Fahrt dauert eine gute Stunde. Besser, ich fahre frühzeitig los. Kann mir nicht erlauben, zu spät zu kommen.
Autobahn, immer geradeaus. Wenig Verkehr heute. Die Fahrt ist langweilig und ereignislos. Ich weiß, ich sollte mich auf den Fall konzentrieren, noch mal alles durchgehen. Doch meine Gedanken schweifen ab.
Zu ihm.
Wir telefonieren fast täglich, aber leider können wir uns nicht oft sehen. Doch manchmal reißt er mich einfach aus meinem Alltag heraus. Das ist eines der Dinge, die ich an ihm liebe.
Es ist ziemlich genau einen Monat her, als der Anruf kam, auch an einem Donnerstag. Keine Begrüßung, kein »Wie geht es dir?«.
Wenn er gleich auf den Punkt kommt, weiß ich, dass er einen festen Plan im Kopf hat und das bringt meine Libido dazu, sich im Galopp zu überschlagen.
»Was machst du am Wochenende?«
»Guten Tag, mein Herr. Ich wollte ein paar Akten zum Bearbeiten mit nach Hause nehmen.«
Kurzes Schweigen.
»Ich schlage vor, du arbeitest nächste Woche jeden Tag eine Stunde länger und nimmst dir dafür dieses Wochenende mal frei. Kriegst du das hin?«
Meine Finger, mit denen ich das Handy umklammere, werden feucht. Mein Herz hüpft diese Kreidekästchen entlang, die wir früher als Kinder auf die Straße gemalt haben.
»Wird dann wohl ne harte Woche, aber ja mein Herr, für dich bekomme ich das hin.«
»Gut, ich schicke dir gleich Koordinaten auf dein Handy, die gibst du bitte in dein Navi ein. Du fährst knapp dreihundert Kilometer. Ich weiß, das ist viel, aber es lohnt sich, vertrau mir. Fahr einfach los, schau nicht nach, wo die Reise hingeht. Und leg dein Halsband um. Wir treffen uns morgen um neunzehn Uhr dort.«
Sein Ton duldet keinen Widerspruch und ich liebe seine Dominanz. Dennoch wartet er auf meine Reaktion, gibt mir die Gelegenheit, Einwände zu erheben. Er befiehlt mir, ist aber immer offen für Gegenargumente. Ich könnte mit »Nein, weil …« antworten. Vielleicht wäre er enttäuscht gewesen, wenn ich ihm das Wochenende nicht hätte schenken können, aber er hätte mir das nicht übel genommen.
Ich lasse mich von ihm lenken, weil wir beide es wollen. Er übt keinen Zwang aus. Niemals. Auch wenn ein unbeteiligter Dritter das vermuten könnte, wenn er uns zuhören würde.
Natürlich widerspreche ich ihm nicht. Die Aussicht auf ein ganzes gemeinsames Wochenende ist viel zu verlockend. Also erwidere ich brav: »Ja Herr, ich mache gegen fünfzehn Uhr Feierabend und fahre los. Ich hoffe, dass ich pünktlich ankommen werde. Ich bin sehr gespannt, was du ausgeheckt hast, und freu mich wahnsinnig auf dich.«
»Ich mich auch auf dich, Prinzessin. Bis morgen.«
Er beendet das Gespräch und ich beginne, die Minuten zu zählen, bis ich am Freitagnachmittag endlich aufbrechen kann.
Richtung Norden, immer dem Navi nach. Genau drei Stunden und vierzig Minuten später lande ich auf einem Parkplatz in einem Ort namens Hohwacht. Direkt am Ostseestrand. Ich erwische die Parklücke neben seinem Auto, steige aus und strecke mich. Für einige Momente verharre ich bewegungslos, atme die frische Seeluft bewusst ein, spüre das Salz auf der Zunge und lausche dem Geschrei der Möwen und dem Rauschen der Wellen.
Wow! Der Mann ist verrückt und einfach wundervoll! Ich gehe den kurzen Weg hinunter zum Strand. Obwohl die Sonne ihre Kraft bereits verloren hat, tummeln sich dort noch eine Menge Leute und genießen die letzten Sonnenstrahlen.
Ich sehe ihn sofort. Er sitzt auf einem großen Stein. Als Einziger mit dem Rücken zum Meer. Das Gesicht in meine Richtung gewandt, lächelt er, als sein Blick den meinen findet. Ich beschleunige meine Schritte. Er kommt auf die Füße, öffnet weit die Arme.
Enthusiastisch springe ich hinein und er fängt mich auf.
»Du bist vollkommen ver…«
Er küsst mich, verschluckt die letzte Silbe meiner Begrüßung. Eine Hand besitzergreifend in meinem Nacken, die andere auf meinem Arsch. Seine Zunge erobert energisch meinen Mund. Meine Knie werden weich. Ein leises Stöhnen entschlüpft mir. Nach einer kleinen Ewigkeit zieht er sich zurück, beißt mir in die Lippe. Fest, aber nicht zu fest. Gerade so, wie ich es mag. Dann lässt er mich los und hakt eine Leine in die Öse meines Halsbandes ein.
Ein Schauder durchfährt mich. Ich sehe ihm in dieAugen. Ruhig und bestimmt erwidert er meinen Blick. Ich senke ergeben den Kopf. Bin mir sehr bewusst, dass immer noch viel zu viele Menschen hier herumlaufen, deren Aufmerksamkeit uns jetzt sicher ist. Mit der linken Hand fasst er nach meinem Kinn. Seinem sanften Druck gehorchend, schaue ich ihn wieder an. Er fesselt mich, nur mit seinen Augen, die aussehen wie das Meer bei Sturm. Für einen stillen Moment gibt es nichts und niemanden außer uns beiden. Er greift nach meiner Hand, gibt mir Sicherheit. Ich spüre das Ende der Leine zwischen unseren Handflächen. Sie hängt ganz locker von meinem Hals herab, über meine Brust, hinunter zum Bauch und verschwindet zwischen unseren ineinander verschränkten Händen. Gut sichtbar für jeden, der uns auf unserem Spaziergang am Strand begegnet.
Und da sind sie wieder, diese Blicke. Verwundert, neugierig, amüsiert, bis hin zu abschätzend, mitleidig und missbilligend. Die wenigsten schauen verständnisvoll oder gar beifällig. Eine Frau starrt mich besonders intensiv an, schüttelt den Kopf, als sie vorbeigeht. Ich meine aus ihrem abfälligen Gemurmel das Wort »Schande« herausgehört zu haben. Ich sehe zu ihm auf. Er drückt meine Hand. Aber noch mehr als die hält mich sein Blick. Ich schenke ihm mein dankbarstes Lächeln.
Hätte er mir befohlen, im Vierfüßlerstand neben ihm her zu kriechen, ich würde ihm gehorchen. Trotz der vielen fremden, verständnislosen Menschen, die uns begegnen. Er weiß, dass ich das für ihn tun würde, und ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass er es nie von mir verlangen wird.
Ihm liegt nichts daran, dass ich krieche. Er stellt nur seinen Besitz zur Schau. Aber es geht um mehr als das. Ich sehe den Stolz in seinen Augen und in die Dankbarkeit in seinem Schmunzeln. Nicht nur, weil ich die Herablassung und Ignoranz für ihn ertrage, die uns entgegenschlägt. Auch weil ich mich in aller Öffentlichkeit von ihm führen lasse. Nicht er demütigt mich, sondern die abschätzenden Blicke der Vorübergehenden. Aber er setzt mich ihnen aus. Er mutet mir das zu und hält mich gleichzeitig. Er triggert die Sub in mir, führt mich an meine Grenzen. Doch er geht nie zu weit. Die Kopfschüttler begreifen das nicht, aber das ist unwichtig. Er und ich, wir verstehen einander und nur das zählt.
Eine gute Stunde laufen wir schweigend durch den Sand. Stolz und Scham prallen in mir aufeinander, liefern sich einen leidenschaftlichen Kampf.
Dennoch spaziere ich scheinbar lässig und mit hoch erhobenem Kopf am Wasser entlang. Nur mein Herr weiß, wie es in mir aussieht.
Ich bin unendlich glücklich, weil ich ihm gehöre. Ich kann und darf mich selbst loslassen und vollkommen auf ihn vertrauen. Bei ihm fühle ich mich gewollt und angenommen.
Gleichzeitig möchte ich im Erdboden versinken. Nur Wegrennen, das will ich nicht. Niemals würde ich vor ihm davonlaufen wollen.
Meine Hand in seiner ist schweißnass. Doch er lässt nicht los.
Der Knoten in meinem Magen wird nicht kleiner. Dennoch fällt es mir mit jedem Schritt ein wenig leichter, die bohrenden Blicke der Vorübergehenden zu ertragen. Seine ruhige Dominanz neben mir gibt Kraft. Mehr brauche ich nicht.
Hohwacht haben wir schon lange hinter uns gelassen, als er mich vom Wasser weg zu einer einsam gelegenen Hütte lenkt und mir die Holztür öffnet. Ich wundere mich nur kurz. Natürlich hat er daran gedacht, eine Rückzugsmöglichkeit für uns zu organisieren. Wir sehen uns zu selten, um uns diese Gelegenheit entgehen zu lassen.
Die Einrichtung ist einfach und zweckmäßig. Ich fühle mich sofort wohl.
Sobald er die Tür hinter uns zugezogen hat, lässt er meine Leine los, verschränkt die Arme vor der Brust. Seine Augen gleiten langsam an mir hinab, bis zu den Zehen und wieder hinauf bis zum Scheitel.
Oh, ich kenne diesen Blick.
Ohne weitere Aufforderung ziehe ich mich aus, behalte nichts außer Halsband und Leine an meinem Körper und gehe vor ihm auf die Knie. Die Hände lege ich mit den Handflächen nach oben auf meine Oberschenkel.
Er lächelt, streichelt mir übers Haar. Dann beugt er sich hinunter, packt meine Nippel und zieht. Ich beiße mir auf die Lippen, atme hektisch durch die Nase. Er tut mir weh und er genießt meine Reaktion. Er geht in die Hocke, ohne meine Knospen loszulassen. Küsst mich leidenschaftlich. Wenn ich nicht schon knien würde, wären meine Beine jetzt vermutlich eingeknickt und ich wäre einfach auf den Hintern gefallen. Er lässt eine Brustwarze los, greift mir stattdessen zwischen die Schenkel. Mein Saft läuft ihm über die Hand. Er stößt zwei Finger in mich, entlockt mir ein kehliges Stöhnen. Dann küsst er mich wieder, kneift dabei noch etwas fester in meinen Nippel und fickt mich mit den Fingern.
Er macht meinen Körper zu seiner Spielwiese, noch bevor er mich den Reißverschluss seiner Hose öffnen lässt. Ich wimmere. Während er sich erhebt, hält er mir seine nassen Finger an den Mund, die ich gehorsam ablecke. Er streichelt mein Gesicht, hinterlässt eine feuchte Spur auf meiner Wange. Ich kann förmlich spüren, wie meine Augen leuchten.
»Bitte Herr, ich brauche deinen Schwanz«, flüstere ich rau.
»Gieriges Luder«, knurrt er. »Nimm dir, was du haben willst.«
Darauf habe ich gehofft. Behutsam öffne ich seine Jeans und befreie seinen prallen Schaft, der mir augenblicklich ins Gesicht springt. Ich öffne den Mund, umarme ihn mit meinen Lippen. Sein vertrauter Geschmack explodiert auf meiner Zunge. Ich schließe die Augen, fokussiere mich vollständig auf seinen Schwanz, nehme ihn langsam, Zentimeter für Zentimeter tiefer in mich auf. Ich liebe dieses Gefühl. Es ist nicht nur die Lust auf ihn, nicht nur der Wunsch, ihm Freude zu bereiten. Ich bin schlicht und einfach verrückt nach seinem Schwanz. Darauf, wie er sich anfühlt, wie er riecht, schmeckt und wie er mich ausfüllt. Ich weiß, bevor sich die Tür der Hütte wieder öffnet, wird er jedes meiner Löcher in Besitz genommen haben. Ich kann nicht mal sagen, in welchem ich ihn am liebsten spüre. Jeder Ritt hat seinen ganz eigenen Reiz. Doch jetzt genieße ich diese erste Runde. Zärtlich sauge ich an seiner Eichel, fahre mit meinen Lippen über seine volle Länge, bis hinunter zur Wurzel, nehme ihn in den Mund, so tief ich nur kann. Sein schneller Atem, sein leises Stöhnen klingen wie Musik in meinen Ohren. Dann knabbere ich wieder sanft an seiner Spitze, puste meinen heißen Atem auf seine empfindliche von meinem Speichel nassen Eichel, umkreise sie mit meiner Zunge. Lecke an seinen Eiern. Massiere sie gierig mit Zunge und Lippen. Er krallt eine Hand in meine Haare, übernimmt die Führung, stößt in mich. Sehr langsam. Ich kann meinen Blick nicht von seinem Gesicht lösen, von dem puren Genuss, den ich darin sehe. Ich bin stolz und glücklich, ihm diese Wonnen schenken zu können. Ich knie immer noch vor ihm auf dem Boden und doch wachse ich weit über mich hinaus. Ich hoffe, er kommt in meinem Mund. Ich möchte seinen Saft trinken. Doch er zieht meinen Kopf an meinen Haaren zurück, bis ich ihn wohl oder übel freigeben muss.
Mir steht der Sinn nach Protest, doch ich halte mich zurück. Er hat die Macht, ich folge seinem Befehl und respektiere seine Entscheidungen.
Er greift in mein Halsband, zieht mich hoch, führt mich zu dem hölzernen Tisch und packt mich energisch im Nacken. Gehorsam beuge ich mich über den Tisch, dabei spreize ich ganz automatisch die Beine. Wieder stößt er zwei Finger in mich. Ich genieße, wie er mich reizt, suhle mich in der Art, wie er meine Devotion triggert. Mein Fühlen, mein Denken, mein ganzes Sein konzentriert sich ausschließlich auf das Spiel seiner Finger und das wilde Pochen zwischen meinen Schenkeln. Doch mein devotes Herz suhlt sich in seinem Griff. Die Sub in mir bekommt viel zu selten Gelegenheit, sich zu entfalten.
Ich habe die Kontrolle schon in dem Augenblick abgegeben, als er am Strand die Leine in meinem Halsband befestigte. Doch jetzt lasse ich mich selbst los, vertraue mich ihm an, mit allem, was ich bin und zu geben habe. Ich möchte etwas sagen, meine Emotionen mit ihm teilen, doch meine Position macht das schwierig. Und eigentlich sind Worte unnötig, ja sogar störend. Ich weiß, er spürt meine Unterwerfung und teilt diesen stillen, intensiven Moment mit mir.
Mit seiner Hand in meinem Nacken presst er mich auf die Tischplatte. Dann rammt er seinen Schwanz in meine nasse, pochende Pussy. Ein lustvoller Schrei entkommt mir. Er lässt meinen Nacken los, presst seine Hand stattdessen auf meinen Mund. Hektisch atme ich durch die Nase. Er beginnt zu stoßen. Hart, fast rücksichtslos. Er zeigt mir, wie sehr dieser Spaziergang der besonderen Art ihn geil gemacht hat. Er benutzt mich, Stoß für Stoß. Seine Hand verschluckt den Großteil meiner wilden Schreie. Ich spüre, wie es mir kommt. Nur noch ein oder zwei kräftige Stöße und ich bin im Himmel.
Doch ehe ich verstehe, was geschieht, entzieht er sich mir, packt meinen Nacken, zieht mich vom Tisch und drückt mich auf den Boden. Kaum berühren meine Knie die Holzplanken, stößt er mir auch schon seinen Schwanz in den Mund. Mit einem wilden Blick und einem lang gezogenen genussvollen Knurren kommt er tief in meinem Hals. Er umfasst meinen Kopf, presst mein Gesicht gegen sein Becken. Ich kann nichts mehr sehen, nichts mehr denken, nehme nichts mehr wahr, nur noch seinen Schwanz in meinem Mund. Tapfer unterdrücke ich den Würgereiz. Sein Saft rinnt meine Kehle hinab. Er lockert den Griff, grinst mich an. Mit heiß pochender Pussy lecke ich ihn sauber. Er tritt zwei Schritte zurück, packt einen der Stühle, dreht die Lehne nach vorn und setzt sich.
»Setz dich auf den Tisch und spreiz die Beine!«
Wortlos senke ich kurz den Blick. Dann erhebe ich mich und hocke mich nach seiner Anweisung auf die Tischkante. Er fasst nach meinen Knien und spreizt meine Beine weiter. Erst als mir ein leises Wimmern entkommt, nickt er zufrieden.
»Bleib so.«
Er dreht sich kurz um, hebt ein langes Seil vom Boden auf, das mir vorher gar nicht aufgefallen ist. Damit fesselt er meine Knöchel an die Tischbeine. Anschließend bindet er mir noch die Brüste ab. Wickelt den Rest der Hanfschnur dreimal um meinen Kopf, sodass ich es wie einen Knebel im Mund habe.
Er geht in die Hocke, leckt einmal langsam und gründlich durch meine nasse Spalte. Vom Damm bis zu meinem Venushügel und weiter bis zum Bauchnabel. Er grinst über mein gieriges Wimmern, erhebt sich lässig und setzt sich wieder auf den Stuhl. Kaum eine Armeslänge von mir entfernt, starrt er mit lüsternem Blick geradewegs auf meine lodernde Mitte.
»Besorg es dir, du geiles Miststück! Finger deine süße kleine nasse Fotze!«, zischt er, ohne den Blick zu heben. »Aber wage nicht zu kommen, bevor ich es dir erlaube.«
Ich parke mein Auto auf dem Parkplatz vor dem Gerichtsgebäude ein und ziehe mit zitternden Fingern den Schlüssel ab. Er hat zugesehen, wie ich meine Perle gerieben habe und mich bis zum Äußersten gequält. Egal wie sehr ich gebettelt habe, ich durfte nicht kommen. Ich habe gelacht, geweint, gefleht und ihn verflucht. Wenn ich aufhören musste zu masturbieren, weil ich sonst seinen Willen missachtet hätte, befahl er mir, fest in meine Nippel zu kneifen. Weil er mir Brüste abgebunden hat, reagierten sie noch empfindlicher als gewöhnlich. Ein geiles, intensives Gefühl.
Ich spüre die Nässe zwischen meinen Schenkeln. Atme mehrmals tief durch. Der Gerichtstermin beginnt erst in einer dreiviertel Stunde. Ich greife nach der Akte auf dem Beifahrersitz. Zeit genug, um mich abzuregen und die Fakten noch mal durchzugehen. Er hat mir versprochen, wenn ich den Fall heute gewinne, bucht er nächstes Wochenende eine einsame Hütte mitten in den Bergen für uns. Ich sammele mich, steige aus und erklimme mit festen Schritten die Treppen zum Eingang des altehrwürdigen Gebäudes. Ich habe keinen Zweifel daran, dass ich gewinnen werde. Für die Firma, klar. Aber auch für ihn und für mich und für ein Wochenende, an dem er mich wieder einmal an meine Grenzen führen wird und vermutlich noch ein Stück darüber hinaus.
Ich bin Sandy.
Ich wurde geboren, als Sandra in die Pubertät kam.
Zu der Zeit verfügte sie über keinerlei Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht, aber sie träumte viel.
Wie die meisten weiblichen Pubertierchen war sie eine Tagträumerin und Romantikerin. Sie wünschte sich einen Jungen, mit dem sie Händchenhalten und zarte Küsse austauschen konnte. Und sie malte sich aus, von ihm irgendwann, wenn sie sehr lange zusammen wären, ganz langsam und vorsichtig verführt zu werden.
Doch abends in ihrem Bett ersann sie vor dem Einschlafen Szenarien, die weder behutsam noch zärtlich waren. Sie träumte von einer Stadt, in der Männer jedes Recht hatten, sich Frauen, die ihnen gefielen, einfach zu nehmen.
Sandra war behütet aufgewachsen. In ihrem Umfeld gab es keine Gewalt. Unrecht und Verbrechen kannte sie nur aus Filmen, die sie abscheulich fand, weil sie ihr Angst einjagten.
In dieser Stadt, von der sie träumte, gab es keine Gewaltverbrechen. Eine altertümliche Stadtmauer mit jeweils einem Tor im Norden, Osten, Süden und Westen, umschloss die Siedlung. An den Eingängen standen Wachen in schweren Rüstungen. Die Garde beschütze nicht die Stadt, sondern die Besucher, die Einlass begehrten. Die Wachposten trugen keine scharfen Waffen, nur hölzerne Lanzen. Sie besaßen die Gabe, in die Frauen, die langsam an ihnen vorbeischritten, hineinzusehen. Die Stadttore durfte nur passieren, wer aus freien Stücken und ohne Angst und Zweifel kam. Spürten die Wachen auch nur das geringste Zaudern, überkreuzten sie ihre Holzlanzen und verweigerten der Besucherin den Zutritt.
Sandra hatte viele vor den gekreuzten Lanzen umkehren sehen, wenn sie barfuß, mit wild klopfendem Herzen an den Wachposten vorbeigegangen war. Dabei hatte sie die durchdringenden Blicke der Beschützer bis tief in ihre Seele gespürt. Nie war sie aufgehalten worden. Und jedes einzelne Mal hatte unbändiger Stolz sie durchflutet, sobald sie sicher war, dass sie passieren durfte.
Bevor sie die Siedlung betrat, blieb sie regelmäßig stehen, nahm sich einen kurzen Moment, um zur Ruhe zu kommen. Dann schaute sie zu Boden, fixierte die hölzerne Schwelle, und übertrat sie, erfüllt von dem Bewusstsein, dass sie in diesem Augenblick ihren eigenen freien Willen ablegte.
Regelmäßig war es dunkel gewesen, wenn sie diesen Weg nahm, was vielleicht daran lag, dass es Nacht war, wenn sie sich vor dem Einschlafen ihrer Fantasie hingab.
Bei jedem Schritt spürte sie das Kopfsteinpflaster unter ihren nackten Fußsohlen. Ihr Herz galoppierte wie eine Herde Wildpferde, denn ihr war sehr gegenwärtig, dass schon im nächsten Augenblick jemand sie packen und mit sich ziehen könnte.
Und früher oder später geschah das dann auch. Wäre es nicht so gewesen, hätte die Sandra in ihrem Traum das sicherlich enttäuscht. Schließlich hatte sie sich genau zu diesem Zweck der durchdringenden prüfenden Blicke der Garde vor dem Stadttor gestellt.
Sie wurde mal in einen großen Raum, mal auf eine Art Marktplatz gebracht, wo man ihr befahl sich auszuziehen. Regelmäßig hatte sie das Gefühl, viele Augen schauten ihr dabei zu. Doch sicher war sie sich nur der Blicke des Mannes, der sie hergebracht hatte.
Sie kannte die Kerle nicht, die in der Stadt lebten. Niemals ähnelte einer von ihnen einer Person aus ihrem realen Leben.
Sobald sie splitternackt und mit vor Aufregung glänzenden Augen dastand, fesselte man sie mit weit gespreizten Beinen, die Arme über dem Kopf fixiert. Manchmal im Liegen oder auch mal im Stehen.
Was weiter geschah, davon hatte die junge unerfahrene Sandra nur sehr vage Vorstellungen, deshalb waberte an dieser Stelle regelmäßig dichter Nebel durch ihre Träume. Aber die Fantasie, nackt, wehrlos und fremdbestimmt zu sein, sorgte für Nässe zwischen ihren Schenkeln und brachte sie auf die Idee, sich dort, wo es so herrlich pochte, zu berühren.
So erlebte und genoss sie ihre ersten Orgasmen mit einer immer wiederkehrenden Fantasie, für die sie keinen Namen kannte. Und weil Sandra zu einer Zeit aufwuchs, in der ein Teenager keinen Zugang zum Internet hatte, erfuhr sie weder, was für Neigungen sie da entwickelte, noch, dass es Gleichgesinnte gab.
Ich bin Sandy und das war die Zeit meiner Geburt.
Damals hatte ich keine Möglichkeit, mich bemerkbar zu machen. Dafür war ich noch viel zu klein und schwach.
Und so bekam Sandra ihren ersten Kuss, hatte ihren ersten Freund und machte ihre ersten sexuellen Erfahrungen, wie wohl jeder andere Teenager auch.
Das Erwachsenwerden brachte viele neue aufregende Erlebnisse mit sich, mit denen Sandra so beschäftigt war, dass sie die dunklen Fantasien, die ihre Pubertät dominierten, vergaß. Das reale Erleben war einfach wichtiger und die ganzen neuen Emotionen viel zu spannend und verwirrend, als das da noch Raum für anderes geblieben wäre.
Flüchtige Begegnungen und längere Beziehungen.
Liebe und Liebeskummer.
Erfüllte Erwartungen und große Enttäuschungen.
Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt.
Und dann kam Sven.
Sandra war mittlerweile dreiundzwanzig Jahre alt.
Die Partnerschaft begann mit Kuschelsex. Es war schön, denn sie mochte die Nähe und die Zärtlichkeit. Doch so richtig verstanden hatte sie bisher nicht, warum ihre Freundinnen eigentlich so wild aufs Vögeln waren. Sie selbst hätte Sex wohl als ganz nett bezeichnet. Es wäre ihr aber auch nicht schwergefallen, darauf zu verzichten.
Eines Abends, nach gut einem Jahr fester Beziehung, saßen Sandra und Sven gemeinsam auf der Couch und schauten sich einen Film an. Als eine Szene kam, in der jemand ans Bett gefesselt wurde, starrte Sandra gebannt auf den Fernseher und in ihrem Schritt begann es zu pochen.
»Auf so was steh ich ja. Macht mich total an.«
Sie staunte nicht schlecht, denn es war Sven, der aussprach, was sie dachte.
»Mich macht das auch so richtig heiß«, erwiderte sie voller Inbrunst.
Sven fiel vor Überraschung fast vom Sofa. Nie hätte er damit gerechnet, dass seine kleine, eher bieder wirkende Freundin seine heimliche Sehnsucht teilte.
Die beiden öffneten sich, vertrauten einander ihre geheimen Wünsche an. Svens reale Erfahrungen beschränkten sich, ebenso wie die seiner Partnerin, auf Blümchensex. Aber er war neugierig und kannte sich immerhin gut genug im Internet aus, um BDSM-Bilder und Berichte finden zu können. Damit besaß er zumindest theoretisches Wissen, mit dem er Sandra um einiges voraus war. Er zeigte ihr ästhetische Schwarz-Weiß-Fotos von gefesselten Frauen in devoten Posen, die sie verdammt anregend fand. Dabei bestand für beide nie ein Zweifel daran, dass Sandra sich mit den fixierten Damen identifizierte und nicht etwa auf sie stand.
Die beiden begannen zu experimentieren. Zuerst verband Sven ihr nur die Augen. Damit katapultierte er Sandra in eine andere Welt. Sie erlebte seine Hände auf ihrer nackten Haut, seine Küsse auf ihrem Hals, sein Saugen an ihren Nippeln mit einer Intensität, die sie bis dahin nicht gekannt hatte.
Dann fesselte er ihr die Hände am Bettkopfteil.
Blind und wehrlos wand sie sich unter seinen Berührungen. Er beschränkte sich nicht länger darauf, sie zärtlich zu streicheln. Er kniff in ihre Nippel. Zunächst ganz leicht, dann immer fester. Ihre kleinen geilen Schreie wiesen ihm den Weg, wie weit er gehen konnte.
Sven war weniger Sadist als Reaktionsfetischist. Echte Schmerzensschreie turnten ihn ab, dafür liebte er ihre heftigen Reaktionen. Sie zuckte, wand sich, ließ die Hüften kreisen, stöhnte laut, bettelte um mehr oder um weniger oder um Erlösung.
Sven wollte mehr. Er fixierte sie mit weit gespreizten Armen und Beinen ans Bett. So nahm er ihr jede Möglichkeit, sich durch ihre heftigen Bewegungen abzulenken und damit die schwelende Hitze in ihrer Pussy zu mindern. Er reizte sie, klippte Wäscheklammern auf ihre Nippel und Schamlippen. Mal küsste er sie zärtlich, dann spankte er Brüste, Bauch, Oberschenkel und Scham mit der Gerte oder dem Flogger. Er berauschte sich an ihrem lustvollen Jammern und der wilden, leidenschaftlichen Raserei, mit der sie völlig erfolglos an ihren Fesseln zerrte.
Als er sie das erste Mal komplett gefesselt vögelte, beschwerte sie sich hinterher, weil sie ihn nicht hatte umarmen können.
Dennoch nahm er sie bei nächster Gelegenheit erneut, als sie wehrlos und vollständig fixiert vor ihm lag. Und dieses Mal gefiel es ihr. Seine Macht über sie berauschte sie beide und verstärkte die wilde Lust zu einer sinnlichen Raserei, die in den intensivsten Orgasmen ihren Höhepunkt fand, die Sandra und Sven je erlebt hatten.
Im Alltag herrschte Augenhöhe zwischen ihnen. Nur im Schlafzimmer hatte er das Sagen. Sie gaben sich einander hin, experimentierten und genossen jede Minute.
Sandra lebte ausschließlich im Hier und Jetzt. Der Gedanke, sich weitere Informationen über das, was sie da taten zu beschaffen, kam ihr nie. Deshalb kannte sie immer noch keinen Namen für das harte Liebesspiel, dem sie verfallen war. Sie nannte ihn auch nie ihren Herrn. Und sie kam niemals auf die Idee, sich auf die Suche nach Gleichgesinnten zu begeben.
Die beiden experimentierten viel, entwickelten ihre Vorlieben, ihre Grenzen und No-Gos. Sie mochten Fesselspiele, Spanking, Nadeln und mehr. Und sie waren sich fast immer einig bei dem, was ihnen gefiel oder auch missfiel, wie Puzzleteilchen, die ineinandergriffen. Sechs Jahre voller Spiel und Spaß, Geilheit und Erfüllung. Es passte einfach.
Ich bin Sandy und in dieser Zeit entwickelte sich meine Persönlichkeit, ohne dass Sandra mich wahrnahm. Vielleicht war sie dazu einfach zu sehr auf Sven fixiert.
Die beiden stillten ihre Neugier auf nahezu alle Spielarten des BDSM. Nur vor einer Sache hatte Sandra Angst.
Wachs.
Von Wachsspielen konnte Sven sie nicht überzeugen.
Doch es gab eine andere, die auf Wachs stand. Svens Arbeitskollegin Tina. Die war jünger, blonder und vollbusiger als Sandra.
Nach sieben Jahren Beziehung, wovon ihre Entdeckungsreise in die Welt der dunklen Gelüste ganze sechs Jahre betrug, war der Sex immer noch hart, wild und wunderschön. Die aufregenden Erkundungen allerdings wurden seltener. So vieles hatten sie schon miteinander probiert und erlebt, dass die Experimentierphase wohl endgültig vorbei war.
Und darum entschied Sven, dass seine Reise mit Tina weitergehen sollte. Sandra kannte er inzwischen in- und auswendig und das war ihm zu langweilig.
Sandras Welt zerbrach in tausend Scherben und sie selbst fiel in ein unendlich tiefes Loch aus Schmerz.
Ich bin Sandy und in dieser Zeit hatte ich keine Chance, zu ihr durchzudringen.
Es dauerte lange, bis Sandra wieder Nähe zulassen konnte. Sie hatte diverse Beziehungen, ohne BDSM-Kontext und unterdrückte ihre Neigungen.
Doch je länger ihre Lähmung andauerte, desto weniger hielt ich es aus.
Ich versuchte, zu ihr durchzudringen, doch sie ließ mich nicht zu. Im Gegenteil. Sie sperrte mich ein, in das tiefste, dunkelste Verlies, ganz unten auf dem Grund ihres Herzens und warf den Schlüssel weg. Nie wieder, so schwor sie mir, würde sie mich hinauslassen.
Es gab Phasen, da schrie ich lautlos, so laut ich konnte, ruckelte an den Gitterstäben und verlangte nach Freiheit.
Und es gab Zeiten, da lag ich wie gelähmt auf der Pritsche in meiner Gefängniszelle, zog die Decke über den Kopf und war bereit aufzugeben.
Doch dann kam Er.
Dominik.
Sandra lernte ihn in den Tiefen des Internets kennen. Mit ihm konnte sie über alles reden. Er wurde ihr Vertrauter, ihr Freund und Seelenverwandter. Für ihn öffnete sie sich, wie für niemanden zuvor. Sie zeigte ihm absolut alles von sich, weil sie sich von ihm verstanden und gesehen fühlte, wie noch nie in ihrem Leben.
Dominik teilte Sandras Neigungen und inzwischen war sie so weit, dass BDSM nicht nur wieder möglich war. Sie konnte sich selbst und ihm eingestehen, dass sie sich danach sehnte.
Und weil Dominik ein sehr aufmerksamer Mann war, der über eine Menge Empathie, genügend Neugier und einen scharfen Blick verfügte, entdeckte er mich.
Er fand mich dort unten in meinem kalten dunklen Gefängnis, als er sein Augenmerk auf ihr Inneres richtete.
Er war es, der ganz vorsichtig meine Käfigtür öffnete und Sandra schaute ihm dabei zu, ohne zu protestieren.
Endlich war ich in der Lage, meinen Kerker zu verlassen. Doch ich tat es nicht. Ich hatte so viele Jahre der Hoffnungslosigkeit in diesem dunklen Loch verbracht, dass ich nicht glauben konnte, dass sie mich tatsächlich rausließ. Und selbst als die Wahrheit langsam zu mir durchdrang, traute ich mich nicht. Ich hatte nach all den Jahren der Dunkelheit einfach zu viel Angst.
Doch Dominik gab nicht auf. Er war neugierig auf mich. Er wollte mich unbedingt kennenlernen.
Ganz vorsichtig, in vielen Gesprächen lockte er mich, streckte mir seine Hand entgegen. Mit seiner unendlichen Geduld, seiner sanften, beschützenden Dominanz und seinem Einfühlungsvermögen brachte er mich schließlich dazu, nach seiner ausgestreckten Hand zu greifen, um mein Gefängnis zu verlassen. Ich richtete mich zu meiner vollen Größe auf und folgte ihm, dorthin wo die Sonne schien.
Und plötzlich war ich frei! Ich lebte endlich wieder! Und auch Sandra lächelte, als sie mich aufrecht mit hocherhobenem Kopf stehen sah. Ich sang und lachte und tanzte in der Sonne. Und ich war verrückt nach Dominik. Ich war mindestens genauso vernarrt in ihn wie Sandra.
Und dieser wunderbare Mann begehrte mich. Irgendwie wollte er sicher auch Sandra. Aber in erster Linie meinte er tatsächlich mich.
Er wollte, dass ich seine Sub werde. Beabsichtigte, mich zu seinem Eigentum machen.
Ich liebte diesen Mann abgöttisch.
Aber das konnte ich nicht zulassen. Ich war doch gerade erst nach einer langen, dunklen, kalten Ewigkeit hinaus in die Sonne getreten und jetzt endlich frei. Mir war noch keine Zeit geblieben, die neugewonnene Freiheit zu kosten. Natürlich wollte ich ihn!
Aber ich lehnte ab.
Ich konnte nicht anders.
Ich glaubte, das sei kein Problem für uns. Schließlich war er mein und Sandras bester Freund und unser Seelenverwandter. Keine Frage, er würde das verstehen, und mit mir in der Sonne tanzen, bis ich so weit wäre, ganz ihm zu gehören.
Doch da irrte ich mich gewaltig.
Er zögerte nur kurz, dann suchte er sich eine andere Sub. Und die fand er auch.
Einfach so. Zack.
Bis dahin hatte ich geglaubt, er meinte ganz speziell mich. Ich dachte, ich wäre es ihm wert.
Wie dumm und selbstverliebt kann man sein, so etwas zu denken?
Immerhin, irgendwann bekommt man vor Augen geführt, wie austauschbar man tatsächlich ist.
Ich bin Sandy und die andere war jünger und schlanker als ich. Gut sie war auch hässlich und hohlbirnig, aber offenbar trotzdem besser als ich. Denn im Gegensatz zu mir war sie liebenswert. Deshalb ging er und ließ mich allein.
Sandra brach zusammen und füllte ein ganzes Meer mit ihren Tränen.
Doch ich war wie gelähmt vor Schmerz.
Eine Weile stand ich immer noch starr in der Sonne, die ihren Glanz für mich verloren hatte.
Er war es doch, der mich mit seiner Geduld und seinem Verständnis dazu gebracht hatte, mein Gefängnis zu verlassen. Und jetzt war er weg.
Wie um Himmelswillen sollte ich denn klar kommen, ohne seine Hand, die mich hielt?
Ohne seine Freundschaft, seine Worte und ohne seine Dominanz.
Ich fühlte mich hilflos und verloren. Sandra war auch keine Hilfe, die hörte einfach nicht auf zu heulen. Also kroch ich zurück in mein altes dunkles Gefängnis, ganz tief unten auf den Grund ihres Herzens und setzte mich unter die Pritsche in die hinterste Ecke.
Ich rechnete damit, dass Sandra die Gittertür erneut versperrte und den Schlüssel wegwarf, aber das war mir egal. Ich wollte einfach nur dort sitzen und nie wieder rauskommen.
Doch Sandra tat nichts dergleichen. Die Tür blieb offen, auch wenn mich das wenig interessierte.
Und dann war es schließlich Sandra, die mir ihre Hand reichte und mich bat, mein Versteck zu verlassen.
Es war nicht so, dass sie weniger traurig gewesen wäre. Vielleicht tat sie einfach nur das Naheliegende.
Dominik war weg.
Niemand bekam die Chance, neu in ihr Leben zu treten.
Also beschäftigte sie sich mit mir. Endlich nahm sie meine Existenz zur Kenntnis. Mehr noch, sie akzeptierte mich als ein Teil ihres Selbst. Sie lernte, mich zu lieben und mir zu vertrauen.
Ich bin Sandy. Ich bin Sub und ich bin es mit Stolz und ganzer Hingabe. Ich bin nicht länger ein vergessener ungesehener Teil von Sandra.
Sie ist ein Teil von mir. Und seitdem das so ist, bin ich endlich ICH.
Ich habe meinen Wert erkannt und ich mag, wer ich bin.
Ich bin loyal und hingebungsvoll. Nähe, Geborgenheit und Halt sind unentbehrlich für mich. Aber das alles kann ich auch geben. Auf mich ist Verlass.
Ja, ich bin submissiv, doch ich stütze von unten und ich lasse nicht los, was mir lieb und wichtig ist. Ich bin eins mit mir, ruhe in mir selbst. Und ich bin gut so, wie ich bin.
Und Dominik?
Der ist auch wieder da.
Seine neue Sub - eine Blenderin, an der er zerbrochen ist.
Und als er traurig und verloren wieder auftauchte, konnte ich nicht anders, als ihm meine Hand zu reichen.
Mein einziger Wunsch war damals, ihn aufzurichten, bis es ihm wieder besser gehen würde. Danach wollte ich gehen, aber ich bin geblieben.
Rückblickend betrachtet war dieser Plan ziemlich dämlich.
Das Band unserer Freundschaft ist nie zerbrochen. Zu gehen wäre unmöglich und falsch gewesen.
Es hat noch lange gedauert, aber heute ist er das, was er eigentlich immer schon war. Von Anfang an.
Er ist mein Herr. Ihm gehört mein Respekt meine Hingabe und mein Herz.
Unsere Beziehung ist ganz anders, als ich es mir mal erhofft und erträumt hatte. Aber sie ist gut so, wie sie ist.
Sex mit Sven war aufregend, intensiv und wunderschön.
Sex mit Dominik ist gigantisch.
Er braucht nur in meiner Nähe zu sein, schon bin ich nass und es kribbelt im Schritt wie verrückt.
Wenn er mich dominiert, knie ich glücklich zu seinen Füßen, egal, in welcher Position ich mich gerade tatsächlich befinde.
Ihm vertraue ich meinen Körper an.
Mein Schmerz und meine Lust, alles liegt nur in seiner Hand.
Ich genieße ihn mit all meinen Sinnen.
Ich liebe es, ihn zu schmecken.
Ich bin verrückt danach ihn zu spüren. Nicht nur seine Haut an meiner oder seine Hände und Lippen auf mir. Es gibt Tage, da kann ich seine Aura so deutlich fühlen, als wäre sie ein Körperteil von ihm, das ich anfassen kann. Dann umgibt mich seine Dominanz wie ein feines Netz oder wie warme Wassertropfen, die an meinem Körper herabrinnen.
In einer Session bilden wir zwei eine Einheit. Er von oben und ich von unten sind wir Yin und Yang und ich genieße jede Sekunde.
Nur mein Herz versuche ich krampfhaft zu beschützen. Das mag ich nicht mehr so leichtfertig aus der Hand geben.
Ich bin eins mit mir selbst, war nie so nah bei mir, wie jetzt. Die Sub in mir leitet mich. Ich bin heute weder Sandy noch Sandra. Ich bin einfach nur ich.
Räder gleiten über den Asphalt, der Motor schnurrt wie ein Kätzchen. Ruhig, viel leiser als mein Herz, das so laut hämmert, dass es in meinen Ohren dröhnt.
ER fährt und das ist auch gut so. Ich bin zu nervös, um mich auf den Straßenverkehr konzentrieren zu können.
Mit jeder Minute, die verrinnt, kommen wir unserem Ziel näher. Zweifel. Bringe ich das? Kann ich mich fallen lassen? Mich ausliefern in fremde Hände?
ER hat mir versichert, er passt auf mich auf. ER ist überzeugt davon, dass ich es kann. ER weiß, dass ich es will, sonst wären wir nicht … Der Wagen steht, der Motor ist aus. Wir sind da, oh Gott! Ich ringe hektisch nach Luft.
ER dreht sich zu mir, schaut mich prüfend an.
»Wir müssen nicht reingehen, das weißt du«, sagt er leise.
Ich schlucke hart, nicke, versuche ein unsicheres Lächeln. »Jetzt sind wir ja schon mal hier und … doch … ich … ich bin neugierig … und verrückt genug. Ich werde nicht kneifen. Ich …«, entschlossen schaue ich IHM in die Augen. »Ich möchte da rein. Ich habe ja meinen Olivenbaum.«
Er erwidert mein Lächeln, nickt, gibt mir einen langen zärtlichen Kuss, bevor er aussteigt, um den Wagen herumgeht und mir die Tür aufhält.
Der Olivenbaum ist meine Sicherheitsleine, meine Ausstiegsklausel. Ungewöhnlich für ein Safeword? Ja, vielleicht. Aber ich mag die Vorstellung, mich unter dem Schutz des niedrigen Blätterdachs an den dicken, knorrigen Baumstamm zu lehnen. Ich finde, es ist ein gutes Stoppwort.
Noch einmal atme ich tief durch. Ich bin bereit.
Vorsichtig stakse ich auf meinen Heels über die Kieseinfahrt. ER hält meine Hand fest in seiner, schenkt mir Sicherheit.
Der kühle Wind streicht neugierig über meine intimste Stelle. Ich gehe nicht oft ohne Slip aus. Erst recht nicht, wenn ich einen so kurzen Rock trage. Hand- und Fußmanschetten hat ER mir schon zu Hause angelegt. Meine Bluse, nicht zugeknöpft, nur in der Taille geknotet, gibt den Blick auf den schwarzen BH aus hauchdünner Spitze frei. Der Stoff ist so durchsichtig, dass den zwei Augenpaaren, die sich auf uns richten, als wir den Raum betreten, nichts verborgen bleibt. Meine Nippel sind steinhart, mein Magen krampft sich zusammen. Überdeutlich spüre ich das Fehlen des Slips. Nässe sammelt sich zwischen meinen Schenkeln.
Ich mustere die beiden Männer. Sie sehen komplett gleich aus. Schwarze Jeans, freier Oberkörper, schwarze Henkersmasken, die ihre Gesichter verbergen.
Gänsehaut kriecht über meinen Körper, von den Zehen bis zu den Haarspitzen.
ER nimmt mich fest in den Arm, küsst mich noch mal.
»Ich bin da«, flüstert er mir beruhigend zu. Dann tritt er hinter mich und meine Welt versinkt in Dunkelheit, als er mir mit einem Schal die Augen verbindet. »Geh vorwärts, das Spiel beginnt.«
