Das Tao der Technik - Günter Stock - E-Book

Das Tao der Technik E-Book

Günter Stock

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  • Herausgeber: Neue Erde
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Wohin geht die Reise unserer Gesellschaft? Gibt es ein Ziel oder einen Sinn? Und wer bestimmt dabei den Kurs? Tao kann man mit »Sinn« übersetzen. Dieses Buch ist ein spiritueller Wegweiser für den Sinn in unserer modernen technischen Welt. Die »Grenzen des Wachstums« rücken näher. Weisheit fehlt in unserem Handeln. Bewusstsein als entscheidende Wirklichkeit wird ignoriert. Am Beispiel der Energiewende wird uns die Gefahr von Engstirnigkeit beim Umbau unserer gesellschaftlichen Lebensadern überdeutlich. Wir stehen vor globalen Herausforderungen, weil wir unsere sehr engen Denkmuster nicht verlassen wollen. Bei genauem Hinsehen erkennen wir allerdings erste Anzeichen für eine kreative Erneuerung. Die spirituelle Dimension der Wirklichkeit kommt uns in der modernen Physik genauso entgegen wie in den Erfahrungen und Erkenntnissen der Mystiker. Ingenieure und Techniker haben eine große und oft verkannte Verantwortung bei dieser spirituellen Transformation weg von sinnlosen Teillösungen hin zu ganzheitlichen und sinnvollen Gesamtsystemen. Sinnvolle Lösungen könnten die integrale Bewusstwerdung auf dem Weg der Evolution des gesellschaftlichen Bewusstseins zu einer neuen Blüte führen.

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Seitenzahl: 313

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Es gibt heute unbedingt viele gute Gründe, das weibliche Geschlecht wieder besser sichtbar zu machen. Dies ist seit mehr als 40 Jahren auch Anliegen unseres Verlages. Ob dies durch Gendern erreicht wird, darf man jedoch hinterfragen, immerhin geht es um unsere Muttersprache. Sicher ist, dass der grammatische Genus nichts über das Geschlecht (Sexus) aussagt. Deswegen halten wir uns als Verlag beim Gendern bewusst zurück. Ausführliche Begründung dazu unter www.neue-erde.de/derdiedas

Bücher haben feste Preise.

1. Auflage 2023

Günter Stock

Das Tao der Technik

© Günter Stock/Neue Erde GmbH 2023

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlag:

Illustration: Rvector/shutterstock.com

Gestaltung: Dragon Design, GB

Lektorat: Ina Kleinod

eISBN 978-3-89060-395-7

ISBN 978-3-89060-846-4

Neue Erde GmbH

Cecilienstr. 29 · 66111 Saarbrücken

Deutschland · Planet Erde

www.neue-erde.de

Inhalt

1 Grenzen des Denkens

Bewusstsein ist ein unbekanntes Land

Orientierungsverlust und Spaltung in der Gesellschaft

Was will dieses Buch?

Filterblasen im Wirtschaftswachstum

Verengtes Denken spaltet

Was ist der Sinn von alledem?

Ganzheitliches Bewusstsein

Sinnvolle Lösungen

Rückblick auf 30 Jahre Klima- und Ressourcenkrise

Warum tun wir nichts?

Grenzen des Wachstums

Fehlende Weisheit als Kernproblem

Sinnvolle Entwicklung als Weg aus der Krise

Bewusstmachung als Weg

2 Im Strom des gesellschaftlichen Bewusstseins

Geschichtliche Innovationen durch Quantensprünge

Römische Ingenieurskunst verdrängt keltische Mythen

Killerapplikation erobert Europa und Nordafrika

Mühsame kulturelle Rückbesinnung in Karls Reich

Renaissance der sieben freien Künste

Ora et Labora

Mentale Welteroberung

Gesellschaftlicher Umbruch durch harte Technologien

Einseitiges Denken bewirkt Orientierungslosigkeit

Einseitige Lebenswissenschaften

Pioniere der genetischen Landkarte

Heilsversprechen und Versagen des Genetischen Materialismus

Die Grüne Revolution und ihre Folgen

Kreisläufe des Lebens

Zielloser Finanzkapitalismus

Welthandel ist nicht gleich Finanzkapitalismus

Neoliberalismus als Ideologie der Finanzmärkte

Der größte Raubzug aller Zeiten

Finanzkapitalismus fördert Ungleichheit

Investmentbanking als Umverteilungswerkzeug

Neoliberale Märkte als Wirtschaftsmodell

Scheinwahrheiten neoliberaler Märkte

Die Wirtschaft neu denken

Energiewirtschaft im Fadenkreuz des neoliberalen Marktes

Neoliberales Wunschdenken

Ergebnis sind höchste Strompreise

Verwundbare Komplexität der Energiewende

Gesetzesflut statt Projektmanagement

Bewertungskriterien für die Energiewende

Energiewende als mentale Einbahnstraße

3 Säulen der modernen Welt

Magie der Zahlen

Zahlen steuern die moderne Welt

Strukturwandel folgt wachsender Erkenntnisfähigkeit

Algorithmen sind lebendige Mathematik

Singularity, die Angst vor der Computerdiktatur

Künstliche Intelligenz

Brücke zur schöpferischen Ganzheit

Pythagoras – Vater der klassischen Naturwissenschaft

Pythagoras legte die Fundamente der Naturwissenschaft

Harmonie als göttliches Maß der Schöpfung

Ägyptische Quellen pythagoräischer Erkenntnisse

Die Smaragdtafel der Alchemie

Das Quadrivium ist Grundlage der klassischen Naturwissenschaft

Die Welt ist Schwingung

Bewusstseinssprung in der modernen Physik

Das Raum-Zeit-Kontinuum Einsteins

Bewusstseinsdurchbruch in der Quantenphysik

Materie besteht nicht aus Materie

Materie als fixe Vorstellung

4 Schöpferische Wege der Ganzwerdung

Entwicklungsspirale des Bewusstseins

Die Epoche des Homo sapiens

Mentale Reflexion über die Welt

Bewusstsein im Stufenprozess

Verengter mentaler Korridor

Gesellschaftlicher Materialismus

Bewusstsein und Nahtoderfahrung

Die nächste Stufe

Gesamtheit der Möglichkeiten

Individuelle Erweckung

Pioniere des Integralen

Zeitfreies Bewusstsein

Wahrnehmung geht vor Denken

Erkenne dich selbst!

Quantenrealität und Quantenbewusstsein

Hemisphären des Gehirns

Verengtes Bewusstsein durch Einseitigkeit

Bewusstsein formt Kultur

Metaphysische und physische Kräfte

Bewusstsein transformiert die Gesellschaft

C.G. Jungs Wiederentdeckung der Seele

Symbolik der Träume

Archetypen und Wandlungssymbole der Psyche

Individuation und Selbstfindung

Verbindung von Technik und Philosophie

Berufung kommt von innen

Bewusstseinswandel fördert Verantwortungsübernahme

Zeuge des Jahrhunderts

5 Umsetzungsschritte im integralen Bewusstsein

Wahrnehmungen im Alltag

Mitgefühl und Liebe

Komplementäre Wahrnehmungen

Teamspirit

Nachhaltige Verhaltensänderung

Spirituelle Motivation und berufliche Orientierung

Leitlinie der sinnvollen Schöpfung

Sinn als Motivation

Gemeinwohlorientierung der Wirtschaft

Kreativität und ganzheitliche Schöpfung

Der kreative Stufenprozess

Durchbrüche zur Ganzheit

Vier Schritte zur Intuition

Sinnvolle Entwicklungen

Sinnorientierung in der Anfangsphase

Ganzheitliches Design mit Systemdenken

Ästhetik der vollendeten Form

Cluster als Methodik

Maßstäbe für sinnvolle Projektarbeit

Existenzielle Erfahrung der Einheit

Lebendige mystische Wurzeln

Der Weg in der Stille

6 Nachhaltige Zukunftskonzeption

Neues Verständnis der Lebensprozesse

Integration von Intelligenz und Weisheit

Die lautlose Revolution

7 Autobiografisches Nachwort

Literatur

Endnoten

Über den Autoren

1

Grenzen des Denkens

»Als sie ihre Orientierung verloren, verdoppelten sie ihre Anstrengungen.«

George Bernard Shaw

Bewusstsein ist ein unbekanntes Land

Orientierungsverlust und Spaltung in der Gesellschaft

Wohin geht die Reise unserer Gesellschaft? Gibt es ein Ziel oder einen Sinn? Und wer bestimmt dabei den Kurs? Kann eine menschliche Gemeinschaft, die ihr Vermögen, ihre Ressourcen sowie ihre Arbeits- und Lebenszeit auf sinnlosen Wegen verbraucht, dauerhaft existieren? Der Treiber unserer heutigen globalen Welt ist sicherlich mehr die Wirtschaft und weniger die Kultur oder die Suche nach menschlichem Glück. Dieser globale neokapitalistische Zug der Wirtschaft folgt keinem übergeordneten Streckenplan und keiner inneren Orientierung, sondern wählt die Strecke kurzfristig, je nach Marktpreisen und unabhängig von langfristigen Zielen. Das führt immer öfter in Ressourcenengpässe, die den Zug hinter der nächsten Kurve, scheinbar völlig überraschend für die Zugführer, zum Stehen bringen. Ganze Volkswirtschaften kommen planlos ins Straucheln, ausgebremst von kurzfristigen globalisierten Marktimpulsen. Schon 1972 hatte der Club of Rome mit Hilfe des Massachusetts Institute of Technology (MIT) ein Weltmodell zur Simulation unserer gesellschaftlichen Zukunft entwickelt. Dieses Modell sagte bei unveränderten exponentiellen Wachstumszielen, entsprechendem Ressourcenverbrauch und weiterem Bevölkerungswachstum einen Zusammenbruch unserer Gesellschaften um das Jahr 2040 voraus. Das MIT sah nur dann Chancen für einen Ausweg, wenn Intelligenz und Weisheit – zusammen – in der Wirtschaft eingesetzt würden.

Die Warnung des MIT und des Club of Rome sind damals verpufft. Der Markt bestimmt heute unsere ständig wechselnde Fahrtrichtung. Sein Leitstern ist der Marktindex. Währenddessen beschäftigen sich die Mitreisenden und Konsumenten eher mit Spielen und Political Correctness als mit dem Ziel der Reise. Political Correctness ersetzt heute oft Sinn und eigenständige Reflexion. Ihre rigorosen Forderungen werden in den sozialen Netzwerken mit Shitstorms ausgetragen. Es entstehen tiefe Spalten in den Gesellschaften durch die Fokussierung auf einen unterschiedlichen, eng begrenzten Ausschnitt der Wirklichkeit in jeder Gruppe. Ein übergeordnetes Ziel oder ein sinnvoller Plan fehlen dabei jedoch. Gleichzeitig ist bei allen sozialen Medien Produktwerbung der kommerzielle Schlüssel. Werbung als akzeptierte Manipulation ist die wirtschaftliche Basis der großen Internetkonzerne wie Google und Facebook und deren umfassender Präsenz im Internet. Werbung, die eigentlich keiner sehen will, ist die Währung des Internet – nur Clicks zählen. Dass diese Werbeclick-Währung durch die Facebooks, Googles, YouTubes und Apples dieser Welt die Richtung bestimmt, wird uns wortgewaltig als Fortschritt verkauft. Obwohl wir uns auf einer gesellschaftlichen Rutschpartie befinden, wird der ständige Click zur Hauptrichtung. Überdies: Isoliertes Wunschdenken von politischen Meinungsführern ersetzt fachlich tragfähige ganzheitliche Analysen und gewachsenes Verständnis. Zunehmende Radikalität verschiedenster Gruppen soll die Lücke zwischen den Möglichkeiten und den gut gemeinten Wünschen schließen.

Es gehen das Gemeinsame, das Gemeinwohl und der Gemeinsinn verloren.

Die Gräben in unserer Gesellschaft vertiefen sich. Ein eindrückliches Beispiel dafür ist die Diskussion um die deutsche Energiewende. Es ist klar, dass die ursprünglichen Versprechen nach billigem und zugleich nachhaltigem Strom gescheitert sind. Deutschland hat die höchsten Strompreise der Welt. Gleichzeitig wird bei einem Weiter-So ein Absturz in einen Blackout ohne Wiederkehr möglich, wenn alle regelbaren Kraftwerke in Deutschland stillgelegt würden. Das würde die Energiewende weltweit disqualifizieren. Eine gescheiterte Energiewende würde neben Spott auch weltweit die Umsetzung des Zubaus der erneuerbaren Energien schwächen und zu einer Renaissance der Atomkraft beitragen. Es wird auch oftmals ignoriert, dass Deutschland nur etwa 2 Prozent aller CO2-Emisssionen trägt und somit die Welt und das 1,5°C-Ziel allein nicht retten kann. Demgegenüber hat die Modebranche weltweit einen Anteil von 8–10 Prozent am Ausstoß der Klimagase, was viele der modisch gekleideten Klimaprotestierer wohl kaum interessiert.

Jeder und jede kann bei sich selbst anfangen, etwas zu verändern.

Was will dieses Buch?

Unsere Technologie ist immer eine Folge unseres – schöpferischen – Bewusstseins. Viele neue Erkenntnisse über das menschliche Bewusstsein fügen sich zu einem neuen faszinierenden Bild in diesem Buch zusammen. Es soll auf dieser Basis hier einerseits um eine konkrete Auseinandersetzung mit den Fehlentwicklungen des einseitig materialistischen fragmentierten Denkens gehen und andererseits darum, den Weg zur ganzheitlichen Schöpfung als Ausweg aus den von uns selbst geschaffenen Krisen aufzuzeigen. »Es ist nämlich die Ganzheit, die real ist, dies sollte zum Ausdruck kommen, und die Fragmentierung ist nur die Antwort dieses Ganzen auf das Handeln des Menschen, das sich von einer trügerischen von zerteilendem Denken geformten Wahrnehmung leiten lässt. […] Was also dem Menschen nottut, ist Aufmerksamkeit gegenüber seinem gewohnheitsmäßig fragmentieren Denken, sich dessen bewusst zu sein und es dadurch zu beenden. Dann kann der Mensch vielleicht ganzheitlich an die Realität herantreten und folglich wird auch die Antwort ganzheitlich sein«,1 schreibt der berühmte Quantenphysiker David Bohm. »Um diese Illusion zu beenden, bedarf es der Einsicht, und zwar nicht nur in die Welt im Ganzen sondern auch darin, wie das Werkzeug des Denkens arbeitet.«2

Es geht um uns, um das, was wir sind und wie ganzheitliche Schöpfung möglich wird. Es geht um Erkenntnisse bezüglich unseres schöpferischen Bewusstseins – was mehr ist als bloßes Denken. Und es geht um ein sinnvolles und kreatives Handeln. Insofern kommen auch aus verschiedensten Wissensgebieten Menschen mit ihren erstaunlichen Erkenntnissen zu Wort, in der Hoffnung, damit das Modell einer neuen ganzheitlichen Weltsicht als Basis für eine ganzheitliche Schöpfung vorzustellen. Diese Notwendigkeit eines neuen Bewusstseins stellten schon 1972 der Club of Rome und der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Dennis L. Meadows in der epochalen Analyse »Grenzen des Wachstums« fest, die sich 1992 weiterhin bestätigte.3

Filterblasen im Wirtschaftswachstum

Unsere westlichen Gesellschaften driften auseinander und die wirtschaftliche Spaltung wächst bedrohlich an. Virtuelle Gruppen debattieren ihre Sektor-Wahrheiten über Corona, über Flüchtlinge, über die Klimakrise und die Energiewende. Trotz allseits postulierter Offenheit und Weltbürgerattitüde führen ängstliche Abgrenzungen zur Einengung des Gesichtskreises. Die wortgewaltige Fokussierung auf Diversität ist ein deutlicher Ausdruck der Zersplitterung in der Gesellschaft. Das begünstigt Randgruppen mit ihren oft extremen Forderungen. Der Linksliberalismus fördert als dominierende Erzählung heute diese Spaltungstendenzen. Sahra Wagenknecht schreibt dazu: »Zwischen Neoliberalismus und Linksliberalismus gibt es einige Unterschiede, aber auch große Überschneidungen. Beide reflektieren die Sicht sozialer Schichten, die von der Veränderung der letzten Jahrzehnte im Großen und Ganzen profitiert haben und beide sind mit Wirtschaftsliberalismus und Globalisierung nicht nur prinzipiell vereinbar, sondern legitimieren genau diese politische Agenda.«4 Nach Meinung führender Politiker ist Politik Sprache und Sprache ist Politik. Wirklichkeit wird für sie durch Sprache geschaffen. Wagenknecht schreibt dazu: »Denn wenn es außer der sprachlich konstruierten gar keine Realität gibt, verliert auch die Unterscheidung zwischen wahr und falsch ihren Sinn. Die Poststrukturalisten arbeiteten daher mit großer Emphase daran, alle Begriffe und Thesen zu dekonstruieren, die den Anspruch von Objektivität erheben. Aus dieser Denkrichtung entstand später auch die Gender Theorie, der sogar das Geschlecht als ‚gewalthafte Zuweisung der heteronormativen Gesellschaft‘ dekonstruiert und die Behauptung, es gebe biologische Unterschiede zwischen Frau und Mann, zu einem Akt diskursiver Machtausübung erklärt. Wo es keine Wahrheit mehr gibt, hat am Ende jeder seine. Man könnte diese Denkrichtung auch als frühe Begründung des postfaktischen Zeitalters bezeichnen.«5

Erstaunliche Zuspitzungen eines verengenden Denkens werden zu Leitlinien in der Politik. Auseinandersetzungen werden mit eigenen Wortschöpfungen und Gendersternchen zu formalistischen Schaukämpfen, Shitstorms und Abgrenzungsorgien. Forderungen werden kombiniert mit vereinfachten Ansichten über die Zusammenhänge. Verschwörungsmythen innerhalb der auseinanderdriftenden Blasen und eine Überflutung mit zweifelhaften Fake-News gehören zu diesem Umfeld. Es dominieren Zukunftsängste und negative Selbsteinschätzungen bezüglich der langfristigen Beständigkeit dieser fragmentierten Gesellschaften.

Hinter der bunten und wechselnden Kulisse der emotionalen und vor allem lauten Internetgesellschaft wird von Wirtschaftsverbänden und Lobbygruppen für alles und jedes um Einfluss gerungen. Es werden eigene Interessen geschickt hinter der gezielten Einforderung der jeweiligen Political Correctness verborgen. Viele Medien reagieren reflexartig und voraussagbar auf entsprechende Stich- beziehungsweise Reizworte und polarisieren die Diskussion im Sinne gesteigerter Aufmerksamkeit für ihr Medium.

Clicks zählen!

Damit lenken sie zusätzlich die öffentliche Aufmerksamkeit von einer eigenständigen Analyse ab, die im Übrigen auch immer unpopulärer wird.

Selber denken ist out!

So wird eben auch die Finanzpolitik – ohne jede kritische Wahrnehmung – von ehemaligen Investmentbankern in Richtung wachsender Verschuldung und neoliberaler Zielsetzungen gelenkt. Trotz Wirtschaftseinbruch durch die Coronapandemie boomte der von Spekulationen und Nullzins-Politik der Zentralbanken angefachte Aktienhandel. Die Inflation wurde durch Geldmengenvermehrung geschürt. In der Folge wächst die Ungleichheit in den Gesellschaften weiter höchst bedrohlich an.

Verengtes Denken spaltet

Unser zutiefst kreatives Bewusstsein ist die Basis für unser Erleben und unser Denken. Trotzdem ist das kreative Bewusstsein in der modernen Gesellschaft ein unbekanntes Terrain. Wir sperren uns gedanklich ein in eine engmaschige Vorstellungswelt und spüren zunehmend das Fehlen von Gestaltungskraft, Ganzheitlichkeit und Lebenssinn in unseren technischen Schöpfungen. Weisheit dagegen wird heute eher missverstanden und nicht mehr als notwendige Facette unseres Überlebens gesehen.

Kreativität ist die wichtigste Ressource der modernen Technologiegesellschaft. Es wird allerdings gerne darüber fabuliert, meist ohne Kreativität wirklich zu verstehen. In verengten Denkschemata und Rollenbildern wird schon Kreativität vermutet, wenn ein kleiner Sprung im fixen Rahmen zugelassen wird. Ein Bewusstseinswandel zum Umsteuern der Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit wird seit 30 Jahren eingefordert, ohne zu sagen, was damit gemeint ist. Es wird heute in der Regel nur das materiell Sichtbare als einzige Basis akzeptiert. Gerade in einer solchen perspektivischen Verengung wird der Ausweg aus dem Chaos in einem fixierenden Blick auf einen Punkt am Horizont oder in der Landschaft gesehen. Leider fixiert jede Gruppe einen anderen Punkt.

Die Verengung der Blickwinkel, gepaart mit wachsender Frustration und Intoleranz, trifft besonders die Intellektuellen, deren Welt vornehmlich aus abstrakten Gedanken und Konzepten besteht. Ausgebildet im abstrakten Denken und überschwemmt von Faktenwissen wird diese Verengung des eigenen Denkraumes als natürlich empfunden. Gleichzeitig wird von diesem engen Horizont ein Anspruch auf komplette Übersicht formuliert. Konflikte und Spaltungen auf der einen Seite sowie Verlust der Übersicht auf der anderen sind die Folge. Ein besonders eindrückliches Beispiel ist die mit missionarischem Eifer geführte Diskussion um die deutsche Energiewende, auf die wir noch eingehen. Deutschland hat heute die höchsten Strompreise der Welt und die einstige Führungsrolle in der Energietechnik abgegeben. Weitere gravierende Fehler in der jetzigen finalen Umbauphase könnten zu einem Absturz in einen Blackout führen.

Unser Denken – ein mentales Universum – ist immer nur eine der vielen Facetten unseres Seins. Und es hat durch die enorme Fragmentierung in unserer Zeit seinen Höhepunkt an Leistungsfähigkeit bezüglich ganzheitlicher Lösungen überschritten. Gerade jetzt, wo wir in großen weltweiten Krisen nach Orientierung suchen, erleben wir deutlicher als früher trotz sich überschlagender Informationslawinen eine seltsame Dürre des in unendlich viele Nebenschauplätze aufgespalteten gesellschaftlichen Denkens. Gesellschaftliche Widersprüche werden mit formalen Worthülsen ausgetragen. Solche Widersprüche, wie beispielsweise der vom ständigen Wirtschaftswachstum trotz überall spürbarer Ressourcenengpässe, versinken auch im Sumpf der kollektiven Schlagworte. Die ursprüngliche ganzheitliche Kraft des Bewusstseins verebbt zusehends und unsere Zuversicht wird geringer, mit unserem fragmentierten materialistischen Denken die in Sicht kommenden globalen Herausforderungen meistern zu können. Weltuntergangsvisionen kriechen aus dem materialistischen Sumpf und haben Hochkonjunktur.

Was ist der Sinn von alledem?

Die Sinnfrage gewinnt in der globalen Krise erneut Bedeutung, zum Beispiel bei der Purpose Bewegung und in der Gemeinwohl-Bewegung, die Sinn und Gemeinsinn zum Maßstab ihrer Produktion machen. Es ist eine Sehnsucht nach Orientierung spürbar, die viel deutlicher als früher nach Sinn verlangt. Gleichzeitig gilt heute die Frage nach Sinn im Mainstreamdenken als überholt.

Was ist der Sinn?

Auch davon handelt dieses Buch. Es versucht, all diese Beobachtungen einzuordnen, ohne in den mehrheitlich ausgesprochenen Pessimismus einzustimmen. Es geht darum, zu einer ganzheitlichen und kreativen Sicht zu kommen, die uns in die Lage versetzt, die globalen Probleme effektiv anzugehen. Überbevölkerung, Ungleichverteilung, Klimakrise und Ressourcenverschwendung sind Folgen unserer verengten mentalen Einstellungen. Zur Bewältigung unserer selbstgeschaffenen Krisen müssen wir uns selbst und unsere kreativen Fähigkeiten noch einmal ganz neu und noch viel besser kennenlernen.

Das 20. Jahrhundert bildete den Höhepunkt einer naturwissenschaftlichen Welterkenntnis, die speziell in der Physik neue Horizonte des menschlichen Bewusstseins eröffnet hat. Gleichzeitig sind dadurch gerade auch die Grenzen des bisherigen Verständnisses der Welt überdeutlich geworden, das sehr auf ein materialistisches und mechanisches Weltbild der klassischen Physik aufbaut. Besonders auf dem Gebiet der Quantenphysik sind diese bestehenden materialistischen Denkschemata umgestürzt worden. Im Ringen um das Verständnis der Grundlagen des Kosmos und der Atome wurde die Basis unseres Bewusstseins selbst zum Gegenstand der Erkenntnis für die Physiker. Sie mussten sich einer intensiven Selbstreflexion unterziehen. In der Folge wurde von den Quantenphysikern dieses materialistische Denken durch ein ganzheitliches Erkennen von Zusammenhängen und ein Denken in Modellen ersetzt. Zur Erklärung dieses Entwicklungssprunges des Bewusstseins kommen im Folgenden zunächst die Physiker zu Wort, die konsequent nach echter Erkenntnis dessen suchen, was die Welt im Innersten zusammenhält. So schreibt David Bohm: »Ungeteilte Ganzheit in fließender Bewegung […] vielleicht lässt sich dies veranschaulichen, wenn man den Strom des Bewusstseins betrachtet. Dieser Fluss des Bewusstseins ist nicht genau fassbar und doch geht er offensichtlich den fassbaren Formen der Gedanken und Ideen voraus, die man fließend entstehen und vergehen sehen kann wie Kräuselungen, Wellen und Strudel in einem fließenden Strom.« »Man könnte wirklich so weit gehen zu behaupten, dass der gegenwärtige Gesellschaftszustand sowie das gegenwärtig übliche wissenschaftliche Unterrichtsverfahren […] eine Art Vorurteil zugunsten eines fragmentierten Selbst-Weltbildes nähren und vermitteln […] Daher ist es kein Zufall, wenn unsere fragmentierte Denkweise ein derart breites Spektrum von Krisen hervorbringt: soziale, politische, ökonomische, ökologische, psychologische und so weiter und dies sowohl im Einzelnen wie in der Gesellschaft im Ganzen.«6

Hans Peter Dürr, bekannter Quantenphysiker und Schüler von Werner Heisenberg, schreibt: »Hatte man ursprünglich vermutet, dass das Transzendente im Laufe der Entwicklung der Naturwissenschaften immer weiter zurückgedrängt werden würde, weil letztendlich alles einer rationalen Erklärung zugänglich sein sollte, so stellte sich nun das Gegenteil heraus, dass die uns so handgreiflich zugängliche materielle Welt sich immer mehr als Schein entpuppt und sich in eine Wirklichkeit verflüchtigt, in der nicht mehr Dinge und Materie, sondern Form und Gestalt dominieren.«7

Gerade heute wird oft von materialistischen Denkern der Stand der Naturwissenschaft für die materialistische Weltsicht beansprucht, als scheinbar pragmatische und vernünftige Basis und nicht zuletzt auch als Religionsersatz. Allerdings ist nach Pascual Jordan diese »[…] uns in scheinbar bombastischer Übermacht gegenüberstehende allgemeine, der Öffentlichkeit heute noch von fast allen als unabänderliche Wahrheit angesehene Weltvorstellung […] nicht mehr, wie ihre Anhänger gerne in Anspruch nehmen, im Einklang mit naturwissenschaftlicher Erkenntnis. Sie ist vielmehr im Widerspruch zu heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis.«8 Bewusstsein ist allerdings schon seit Jahrhunderten das Feld von Mystikern verschiedener Traditionen und deren Erkenntnisse stimmen verblüffender Weise in vielem mit denen der Quantenphysiker überein.

Ganzheitliches Bewusstsein

Anthropologisch ist das dominierende Bewusstsein unserer Gesellschaften in einem historischen Entwicklungsprozess, was der Schweizer Kulturphilosoph Jean Gebser anhand der Kulturen der Jahrtausende in seinem vierbändigen Werk »Ursprung und Gegenwart« im Detail nachvollzogen hat. Seine Erkenntnisse sind heute weltweit anerkannte Grundlagen der Diskussion über gesellschaftlich dominierendes Bewusstsein. In unserer heutigen Zeit dominiert nach Gebser das mental-rationale Denken. Wir glauben mehrheitlich an den Satz von Descartes: »Ich denke, also bin ich.«

Gebser sieht den Umbruch in der neuen Quantenphysik in Verbindung mit dem von ihm festgestellten Bewusstseinswandel. Er schreibt: »Der Nachweis einer sinnvollen, sinnerfüllten Bezogenheit neuer vorerst verwirrender Konzepte (Anm.: der Quantenphysik) auf eine sich im menschlichen Bewusstsein vollziehende Mutation, deren Thema wir umschrieben haben, rückt alle diese Forschungsergebnisse in ein neues Licht.«9 Gebser eröffnet eine weite Perspektive zum Sinn der Bewusstseinsentwicklung gerade heute in den modernen Gesellschaften. Vielen jungen Menschen ist ein sinnvolles Leben heute ein echtes Anliegen. Insofern kündigt sich ein Wandel an, den es im Folgenden zu würdigen gilt, weil er die Chance zum Überleben der Gesellschaft bietet. Dabei wird Bewusstsein selbst zum Thema, wie der niederländische Kardiologe und Wissenschaftler Pim van Lommel in der modernen Medizin nachwies. Er hat im Umfeld von wissenschaftlichen Analysen einer großen Anzahl von medizinisch dokumentierten Nahtoderfahrungen eine völlig neue und spektakuläre Vorstellung zur Basis unseres Bewusstseins entwickelt. Van Lommel erbrachte den Nachweis, dass Bewusstsein unabhängig von einem funktionierenden Gehirn möglich ist und von daher nicht an das Gehirn gebunden sein kann.

Sinnvolle Lösungen

Die Sinnfrage ist auch mit einer persönlichen Suche nach Erkenntnis verknüpft. Insofern ist mein persönlicher und individueller Weg der Bewusstwerdung – mit über 30 Jahren beruflicher Praxis als Ingenieur für optimale Energienutzung, als Teamleiter, als Berater vieler internationaler Kunden, aber auch als Suchender und Meditierender sowie als Vortragsredner – ein Beispiel für die ganzheitliche Entwicklungsrichtung dieses Buches. Zufälle, persönliche Begegnungen und subjektive Erfahrungen sind weisend gewesen auf meinem Weg, und gerade ein solches Erleben ist viel wesentlicher und wichtiger, als viele glauben. Gelesenes und theoretisch Gelerntes, sozusagen als Leben aus zweiter Hand, kann für die Erkenntnis der Welt und die Selbsterkenntnis nur Hilfestellung sein. Wir bewegen uns hier auf einem weiten Feld mit der Frage, wie modernes Wissen, Technologie und jahrtausendealte Weisheit kombiniert und integriert werden können. Dazu hat mich meine berufliche Projekt- und spirituelle Seminartätigkeit über viele Jahre mit vielen kreativen Menschen und Teams zusammengeführt. Über Zufälle traf ich besondere Lehrer, unter anderem der heute noch lebendigen abendländischen Weisheitstradition und des tibetischen Buddhismus. Viele Jahre Meditation und Vortragstätigkeit haben mich mit sehr interessanten Menschen verbunden, die ebenso auf der spirituellen Suche waren und sind wie ich.

Was ist die Kernaussage dieses Buches?

Wir werden mit unserem heute dominierenden mentalen und fragmentierten Bewusstsein als Gesellschaft unsere Probleme nicht lösen können. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Es ist ein Bewusstseinswandel im Gange. Ich möchte den Versuch unternehmen, diesem Bewusstseinswandel eine Stimme aus der Praxis der modernen Wissenschaft, Technologie und Spiritualität zu geben.

Rückblick auf 30 Jahre Klima- und Ressourcenkrise

Ein Rückblick über die 30 Jahre seit der Analyse von Meadows und des Club of Rome soll helfen, einerseits die zunehmende Verengung im dominierenden mentalen Bewusstsein der Gesellschaft zu erkennen. Es ist dabei auch wichtig, an die Richtigkeit und Nachhaltigkeit damaliger Prognosen und Einsichten zu erinnern. Andererseits wird die wachsende Sensibilität für Sinnfragen unserer Entwicklungen bei einem kleineren Teil der Menschheit heute viel deutlicher als damals. Es sind deutliche Änderungen des gesellschaftlichen Bewusstseins über die letzten 30 Jahre erkennbar. Es türmten sich aber auch schon damals gut sichtbar die heutigen globalen Herausforderungen wie Gewitterwolken am Horizont auf. Zunächst wurden diese von vielen nicht ernstgenommen, der Himmel schien noch weit und die Zukunft fern. Gleichzeitig waren schon Vorboten erkennbar, dass es so nicht weitergehen können würde.

In den Jahren 1993–1998 war ich an manchen Wochenenden mit dem Thema »Sinnvolle Entwicklungen« als Vortragender unterwegs, beispielsweise bei Kulturveranstaltungen in Schloss Elmau in Oberbayern, was später durch zwei G7-Treffen noch bekannter wurde, sowie an der Hochschule der Bundesbank und im Albert Schweitzer Haus. Es gab damals eine erste Welle von besorgten Rückfragen zur Zukunft des »Weiter – Größer – Schneller« unserer gesellschaftlichen Entwicklung. Vielleicht hatte auch der kommende Jahrtausendwechsel noch einmal Befürchtungen geschürt. Die Problematik einer Sackgasse wurde für wenige Menschen schon spürbar.

Warum tun wir nichts?

Im Frühjahr 1993 hielt ich meinen ersten Vortrag im Rahmen des Kulturprogrammes auf Schloss Elmau in der Nähe von München. Wir trafen uns abends in dem wunderbaren großen Tanzsaal, im Halbdunkel saßen etwa 100 Menschen, um meine Ausführungen zum Thema »Sinnvolle Entwicklungen« anzuhören. Ich begann damals mit der etwas provozierenden Fragenreihe: »Warum tun wir scheinbar nichts gegen die Katastrophe? Was fehlt uns heute? Wie wird die morgige Welt aussehen?«

Meine damalige Zukunftsvision bezog sich speziell auf den bereits genannten Ökonom Dennis L. Meadows, der die 1972 erschienene und 1992 überprüfte Zukunftsstudie des Club of Rome »Grenzen des Wachstums« zusammen mit 17 anderen Wissenschaftlern am MIT verfasst hatte. Mich überzeugte die sehr beeindruckende Untersuchung der Zukunftsszenarien mittels Computermodellen. Meadows‘ Team hatte sehr detaillierte Simulationsmodelle aufgestellt und verschiedenste globale Szenarien anhand von Daten und Annahmen über Jahrzehnte in die Zukunft simuliert. Natürlich können Modelle nur so gut sein wie die modellierten Zusammenhänge und die Basisdaten. Meadows überprüfte 1992 die seinerzeitigen Prognosen von 1972 und veröffentlichte die aktuellen Ergebnisse. Er bestätigte darin die weltweite Abkehr von einer ökologisch langfristig verträglichen (nachhaltigen) Wirtschafts- und Gesellschaftsform. Mittels Strategieversuchen an Computersimulationsmodellen kam er zu dem Schluss, dass Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum auf unserem begrenzten Planeten in den nächsten 40–60 Jahren wahrscheinlich zu einem weltweiten ökonomischen und ökologischen Zusammenbruch der Weltwirtschaft und danach der Gesellschaften führen würde. (Die Ergebniskurve dieses Zusammenbruchs durch exponentielle Übernutzung der begrenzten Ressourcen bei zu großer Bevölkerung sind bei verschiedensten Szenarien des MIT-Modells grundsätzlich immer ähnlich, nur zeitlich etwas verschoben.) Nach einem heute im Rückblick feststellbaren steilen Wirtschaftswachstum und Wachstumshöhepunkt gehen in den Simulationen innerhalb weniger Jahrzehnte Industrieoutput, verfügbare Nahrungsmittel und in Folge die Weltbevölkerung stark zurück. Mehr nutzbare Ressourcen, effizientere Technologien oder weniger Verödung der Böden können lediglich den Zeitpunkt des Absturzes etwas verschieben. Nur wenn die gesellschaftlichen Ziele fundamental geändert werden, kann der Zusammenbruch verhindert werden. Katastrophen dieser Art sind zwar zum Glück bisher nicht eingetreten, aber eine echte Umkehr in Richtung Nachhaltigkeit ist trotz vieler Bekenntnisse ebenfalls ausgeblieben. Es gilt heute immer noch das Dogma des ständigen Wachstums, obwohl gleichzeitig auf verschiedensten Gebieten die vom Modell vorausgesagten Ressourcenengpässe alltägliche Ursachen für Preissprünge und Lieferprobleme darstellen.

Das sollte uns gerade heute eigentlich alarmieren!

Die Chancen für eine Abwendung von Katastrophen durch Quantensprünge in unserem Verhalten sind gegeben, und einfach so weiterzumachen, scheidet realistischerweise aus. Das war schon damals erkennbar und wird heute immer deutlicher.

Meadows beschrieb schon 1992 mögliche Szenarien für ein Überleben unserer Zivilisation: »Wir sehen dort den Verlauf von Simulationen, für die Intelligenz durch Weisheit ergänzt wurde. Dabei werden zwei verschiedene Versionen des Begriffs genug definiert. Die eine bezieht sich auf den materiellen Verbrauch, die andere auf wünschbare Familiengrößen. Zusammen mit den technologischen Veränderungen […] werden sie in den beschriebenen Simulationen wirksam. Es ergeben sich nun neue Simulationen, so dass die Weltbevölkerung bei etwa 8 Milliarden stabilisiert wird. Alle diese Menschen könnten (dauerhaft) unter Bedingungen leben, die etwa dem mittleren Lebensstandard im gegenwärtigen Europa entsprechen.«10

Grenzen des Wachstums

Das vom MIT-Team um Meadows 1972 entwickelte, veröffentlichte und dokumentierte ökonomische Simulationsmodell mit Szenarien der weltweiten Zusammenhänge verschiedenster Parameter ist auch heute noch die beste wirtschaftswissenschaftliche Methode zur Prognose solcher Zusammenhänge. Ein US-amerikanisches Forscherteam hat 2009 eine ähnliche Studie durchgeführt, die vom American Scientist veröffentlicht wurde. Das Team kam zu dem Schluss, dass die Ergebnisse des MIT-Modells auch 36 Jahre später, im Jahr 2008, fast genau den damals festgestellten Verlauf voraussagten: »Es gibt zumindest aktuell kein anderes von Wirtschaftswissenschaftlern erstelltes Modell, das über einen so langen Zeitraum hinweg so genau ist.« Im Jahr 2021 bestätigte auch die niederländische Nachhaltigkeitsforscherin Gaya Herrington die etwas düsteren Vorhersagen der MIT-Studie. In einem Gespräch mit dem Guardian sagte Herrington, die bei der multinationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG als Director Sustainability Services arbeitet: »Aus der Forschungsperspektive hielt ich eine Überprüfung eines jahrzehntealten Modells anhand empirischer Beobachtungen für eine interessante Übung. Die aktuellen Daten stimmen mit den Vorhersagen aus dem Jahr 1972 überein, die für den schlimmsten Fall einen Stillstand des Wirtschaftswachstums am Ende dieses Jahrzehnts und einen Zusammenbruch etwa zehn Jahre später voraussagten.« Herrington weiter: »Das wichtigste Ergebnis meiner Studie ist, dass wir immer noch die Wahl haben, uns auf ein Szenario einzustellen, das nicht mit einem Zusammenbruch endet. Mit Innovationen in der Wirtschaft und neuen Entwicklungen durch Regierungen und die Zivilgesellschaft bietet die weitere Aktualisierung des Modells eine andere Perspektive auf die Herausforderungen und Möglichkeiten, die wir haben, um eine nachhaltigere Welt zu schaffen.« Ihre ausführliche Studie kann als PDF11 heruntergeladen werden.

Unser Verhalten und unsere Ziele sind ausschlaggebend für das realistische Modellergebnis. Das erkannte Meadows; für ihn war »Weisheit« ein wichtiger Bestandteil für Szenarien des Überlebens unserer Gesellschaft. Die sehr komplexen Wechselwirkungen der Wirtschaftssysteme und die teilweise dramatischen Änderungen im Verhalten infolge technologischer Innovationen können die Entwicklungsrichtung ändern. Ein Bewusstseinswandel hin zu einer freiwilligen Begrenzung der Ansprüche und der Geburtenrate hätte beispielsweise auschlaggebende Auswirkungen. Trotzdem sind die prinzipiellen Aussagen und Trends dieser MIT-Teamleistung auf Basis mathematischer Modelle auch heute belastbar, wie die Bestätigungen durch diese Forscherteams zeigen. Es ist inzwischen Allgemeingut, dass jedes Jahr Zehntausende Arten unwiederbringlich verschwinden, insbesondere im Zusammenhang mit der Abholzung der Regenwälder. Der Hunger in der Welt wächst inzwischen wieder, nachdem er über viele Jahre zurückgegangen war. Die Deutsche Welthungerhilfe (WHH) veröffentlicht jährlich ihren »Welthunger-Index« dazu. Die Verknüpfung von Klimawandel, Bodenerosion, Konflikte um Ressourcen und Hunger sind für die WHH-Experten nachvollziehbar.

1995 wurde auch schon von der UN in einer »Erklärung von Rom« zum Abschluss der Konferenz zum Klimawandel (IPCC) der sichtbare menschliche Einfluss auf die Klimaveränderungen festgestellt. Eine Erwärmung um 1–3,5°C und eine Erhöhung des Meeresspiegels um bis zu 95 Zentimeter seien zu erwarten. Diese Werte sind inzwischen bereits Allgemeingut der Abendnachrichten, wenn über ständig wärmere Winter und Klimaveränderungen im Rahmen von Stürmen, Dürren und Überflutungen berichtet wird. Auch die Migrationsproblematik von Süden nach Norden war da schon absehbar.

Die Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft wies 1995 einen Anstieg der Schadensbilanz infolge Naturkatastrophen von 250 Milliarden DM (das Dreifache gegenüber 1994) aus, von der damals zu vermuten war, es wäre nur ein Teil der Rechnung, die auf uns zukommen würde. Das hat sich spätestens mit der Flutkatastrophe in Westdeutschland im Jahr 2021 weiter bestätigt. Die Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft (heute: Munich Re) veröffentlichte im Februar 2022 eine neue weltweite Bilanz der Naturkatastrophen. Für Deutschland steht bereits fest, dass 2021 das Jahr mit der teuersten Naturkatastrophe aller Zeiten war. Die Juli-Flut in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat Gesamtschäden von weit über 30 Milliarden Euro verursacht, nur ein vergleichsweise kleiner Teil davon versichert. In den USA hat allein der Hurrikan »Ida« ebenfalls zweistellige Milliardenschäden angerichtet, hinzu kam unter anderem eine Serie verheerender Tornados. Versicherungen beobachten ebenso wie Wissenschaftler, dass mit der Erderwärmung extreme Wetterereignisse häufiger auftreten. Auch wenn die Schadenhöhe von Jahr zu Jahr variiert, zeigt der Trend im langjährigen Vergleich nach oben. Es ist inzwischen die von mehr als 95 Prozent der Fachleute geteilte wissenschaftliche Lehrmeinung, dass der von Menschen verursachte Klimawandel der entscheidende Motor der allgemein feststellbaren Klimaveränderungen ist. Damit wiederum verstärken sich Bodenerosion, Hunger und lokale wirtschaftliche Zusammenbrüche. Wir zerstören offensichtlich seit vielen Jahrzehnten unsere Lebensgrundlagen. Und das ist schon seit mindestens 30 Jahren absehbar. Und natürlich sind immer noch viele Menschen nicht bereit, sich im Sinne der Nachhaltigkeit zu verändern. Warum? Die Antwort ist: Fehlende Weisheit und selektive Wahrnehmung sowie daraus folgendes verengtes Bewusstsein führt zu anderen Prioritäten und Handlungen.

Fehlende Weisheit als Kernproblem

Schon vor der Jahrtausendwende wurde also nach Möglichkeiten für eine nachhaltige und sinnvolle Art des wirtschaftlichen Umgangs mit der Natur gesucht. Wir sind Produzenten und Nachfrager, die die natürlichen Ressourcen in einer hektischen Einbahnstraße in kurzlebige Produkte, Abgase und Müll verwandeln.

Im Februar 1996 fand in Zürich eine Tagung im Rahmen der Global Alliance for Sustainability statt, an der die ETH Zürich, das MIT und die Universität Tokio mitarbeiteten. Es ging nicht mehr nur um nachhaltige Technologie, es ging auch damals schon um nachhaltiges menschliches Verhalten! Wir wissen das längst, und doch scheint der notwendige Wandel umso schwieriger, je mehr unsere Ideale, Gefühle und Wahrnehmungen in die notwendigen Veränderungen miteinbezogen werden müssen. Letztlich ist die Frage, warum wir so oder so reagieren oder sogar vorausschauend agieren, eine Frage unseres Bewusstseins. Eine rein gesellschaftliche äußere Korrektur ohne innere Veränderungen – zum Beispiel das Nachjustieren einiger fiskalischer Stellschrauben ohne Veränderung unserer menschlichen Rolle und Verantwortung im Ökosystem – reichen heute eindeutig nicht mehr aus, wie Meadows schon 1992 feststellte. Zu sehr ist unser persönlicher Bewusstseinswandel nötig, der in einem geänderten Handeln münden muss. Meadows schreibt: »Die Nutzung vieler natürlichen Ressourcen und die Freisetzung schlecht abbaubarer Schadstoffe haben bereits die Grenzen des physikalisch auf längere Zeit Möglichen überschritten. Eine dauerhaft existenzfähige Gesellschaft ist technisch und wirtschaftlich noch immer möglich […] Dazu ist mehr erforderlich als Produktivität und Energie. Gefragt sind heute Reife, partnerschaftliches Teilen und Weisheit.« Für ihn ist eine Gesellschaft dann nachhaltig, wenn sie »so weitsichtig ist, so wandlungsfähig und so weise, dass sie ihre eigenen materiellen und sozialen Existenzgrundlagen nicht unterminiert«.12Er meinte, »in einer dauerhaft existenzfähigen Gesellschaft bestünde großes Interesse an qualitativer Entwicklung, aber nicht an materieller Expansion«.13 Heute, 30 Jahre später, werden langjährig erfolgreiche Produktionsketten durch Ressourcenengpässe gestoppt. Metalle, Holz, Gas, Öl, Chips, Halbfertigprodukte – es scheint, das exponentielle Wachstum des Verbrauchs stößt heute fühlbar an seine lange ignorierten Grenzen, auch wenn sie scheinbar noch über höhere Preise für den wohlhabenden Teil der Menschen weiter aufzuschieben sind. Hohe Öl-, Strom- und Gas-Preise entwickeln sich zum Insolvenzgrund für ganze Industriebereiche. Globalisierte Märkte kommen zunehmend an ihre Grenzen, wo durch neoliberales Denken strategische Fehler in der Ressourcenplanung nicht mehr korrigiert werden können. Exponentielles Wachstum von neoliberalen Weltmärkten hat offenbar keine nachhaltigen Wirkungen. Nachhaltige Ressourcenplanung wird heute zunehmend zur politischen Strategie, um zukünftiges kulturelles und wirtschaftliches Wohlergehen abzusichern.

Es war Meadows ein echtes Anliegen, auf das Fehlen von Weisheit in unserer Wirtschaft und Gesellschaft hinzuweisen. Für ihn war die Verbindung von Intelligenz und Weisheit der Schlüssel zu unserem Überleben als Gesellschaft. Im Kapitel »Übergänge zur Nachhaltigkeit« seines 1992 erschienen Buches werden Szenarien dargestellt, in denen Intelligenz und Weisheit zusammenwirken. Für ihn war klar, dass »Technologie und Märkte die Grenzüberziehung nicht verhindern«, denn selbst sehr optimistische Annahmen zur technologischen Entwicklung und bestmöglichen Rückkopplung über Märkte verschieben lediglich den Zeitpunkt des Zusammenbruchs etwas nach hinten.

Ohne Weisheit kommen wir nicht auf eine nachhaltige Spur.

Meadows‘ Nachhaltigkeitsszenarien – ohne Zusammenbrüche des Systems – beinhalten Geburtenbeschränkung, Produktionsbeschränkung, Technologien zur Emissionsbekämpfung, Erosionsverhütung und Ressourcenschonung. Ein solches Umsteuern ist in Demokratien nur über eine neue Weltsicht eines wesentlichen Teils der Bevölkerung vorstellbar. Viele Menschen müssten ihre Wünsche nach ständigen materiellen Zuwächsen durch spirituelles Wachstum mindestens ergänzen, besser noch weitgehend ersetzen. Eine harmonische Balance dieser beiden Seiten unseres Wesens ist nur durch eine Verbindung von Intelligenz und Weisheit vorstellbar.

Es dauert leider viele Jahre, bis die Auswirkungen ungesunder Veränderungen sichtbar werden. Heute erkennen wir das schon besser als vor 30 Jahren. Die Politiker und Wirtschaftsführer von damals sind nicht mehr an ihrem Platz, und nachfolgende Generationen zahlen die Zeche. Ernst Ulrich von Weizäcker meinte 1993: »Noch bedeutet Wirtschaft nichts anderes als Ausbeutung der Natur – das muss sich ändern!« Also warum müssen wir erst mit dem Rücken zur Wand stehen, um etwas zu tun und uns zu retten? Ist die Komplexität der modernen Welt tatsächlich zu groß geworden, um dafür ein echtes Verständnis zu entwickeln?

Schon vor 30 Jahren in Elmau habe ich vor meinem Publikum einen Mangel an Voraussicht, an Gesamtsicht und auch an Umsetzungswillen festgestellt. Auch dieser Mangel ist eine Folge unseres Bewusstseins und ein Ergebnis unseres Denkens. Wir sammeln Wissen über die kommende Zerstörung, um es dann im Schrank unserer alten Vorstellungen zu den Akten zu legen? Ich vermutete damals, wir Menschen hätten wohl nicht den Mut, unsere Probleme aus einer neuen Sicht zu sehen und die daraus sich ergebenden neuen Lösungen auch tatsächlich umzusetzen. Unser Motto wäre wohl: »Ich habe zwar das Wissen, allein mir fehlt der Glaube.« Das nur rational Erkannte hatte damals schon nicht die Kraft, uns zum Handeln zu motivieren. Unsere Motive stammen viel weniger aus der rationalen Sphäre, als wir immer meinen. Wir alle sind Mitspieler und Beobachter auf der Bühne der Welt. Ganzheitliche sinnvolle Entwicklungen müssen uns von daher zwangsläufig über das rein Technische hinaus mit uns selbst konfrontieren. Die Idee, eine rein mechanische Korrektur – quasi ohne unser inneres Zutun – könnte uns aus der Verstrickung führen, ist eine Illusion. Ein innerer Quantensprung unseres Bewusstseins ist nötig, um ganzheitlich sinnvoll zu handeln, denn die zentrale Rolle, die unser fragmentiertes Bewusstsein für unsere Probleme spielt, ist überdeutlich.

Bewusstseinswandel ist eine Voraussetzung dafür, dass sich etwas nachhaltig ändert.

Dieser Grundtenor war damals in Elmau noch eher exotisch, speziell für Ingenieure. Vielleicht brauchten wir alle auch noch die nächsten 30 Jahre, um das Thema besser zu verstehen und dieses Verständnis wirklich reifen zu lassen.

Sinnvolle Entwicklung als Weg aus der Krise

Mein Vorschlag der »Sinnvollen Entwicklung« für ein aus ganzheitlicher Sicht schöpferisches Wirken bezog sich schon 1993 auf den Zusammenschluss des Nachhaltigkeitsgedankens und des spirituellen Wachstums. In diesem Vorschlag verbinden sich also kreatives Bewusstsein und nachhaltiges schöpferisches Tun. Der Etymologische Duden nennt als Wortstamm von »Sinn«: »Gang; Reise; Weg; eine Richtung nehmen; eine Fährte suchen«. Genauso gehört »Gefühl; Wahrnehmung« dazu, was ja in unserem Sprachgebrauch auch im Gehörsinn, in der Sinnlichkeit auf der einen Seite und im Wahnsinn beispielsweise auf der anderen Seite zum Ausdruck kommt. Sinn verbindet also den ganzheitlich richtigen einzuschlagenden Weg bei einer Entscheidung mit der entsprechenden inneren Wahrnehmung. Unsere Sinnwahrnehmungen zeigen uns die Richtung einer Entscheidung an (durch das geübte Gefühl). Sinn ist eine innere Erkenntnis, die zu einer richtigen, ganzheitlichen Entscheidung führt.

Wenn wir weitergehen: Der Wortsinn von »Entwicklung« basiert auf »entwickeln; sich entfalten; sich herausbilden«. Das heißt, Entwicklung wickelt etwas innerlich Vorhandenes, aber noch Verdecktes, in der Zeit ab. Damit deutet Entwicklung deutlich auf die kreative Erkenntnis und Umsetzung der ganzheitlich richtigen Lösung.

Schließlich: Der Wortsinn von »Krise« bedeutet etymologisch »Entscheidung; Wendepunkt«.

Sinnvolle Entwicklungen sind solche, bei denen aus der inneren Sicht das Sinnhafte vom Sinnlosen geschieden wird und daraus die sinnvolle Lösung hervorgebracht wird. Dabei ist die Krise oft Auslöser für die Sinnsuche und damit für die Wende zur sinnvollen Lösung.

Vor diesem Hintergrund ist die Kenntnis der eigenen Traditionen wichtig, da sie alte und neue Wege zur sinnvollen Erkenntnis anbieten. Hilfreich zum ganzheitlichen Verständnis sind die vergessenen Wurzeln unserer technisch-wissenschaftlichen Zivilisation. Wir suchen damit auch die spirituellen Wurzeln der Schöpfungskraft und der Kreativität unserer Zivilisation.

Die Wirklichkeit kann mit einer rein mental-rationalen Denkweise nicht begriffen werden und mit einer rein mental-rationalen Technik nicht sinnvoll gestaltet oder entwickelt werden. Zur Erreichung von sinnvollen Lösungen ist Intuition nötig. Intuition ist das Ergebnis der kreativen Verbindung der beiden Hemisphären unseres Gehirns. Zu den sinnvollen Lösungen gehört eine innere Ruhe und Offenheit, aus der die Handlungen und die Gedanken fließen. Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft, feste Denkgewohnheiten aufzugeben. Ein Beispiel für ein sinnvolles Entwicklungsprojekt ist der eigene Lebensweg – »von der Wiege bis zur Bahre«.

Wir sprachen damals über innovative technologische Produktentwicklung, Kreislaufwirtschaft und Harmonie im Design. Bei den Beispielen zu technischen Entwicklungen erörterten wir die damals noch in Kinderschuhen steckenden alternativen Energien und die Energieoptimierung, die beide zu meinem Fachgebiet gehörten. Aber wir sprachen auch über wasserlose und einfache Toiletten für die Grundbedürfnisse der Menschen in ärmeren Regionen, was unter anderem zu spöttischen Bemerkungen einzelner Teilnehmer beitrug. Die Rückfragen zeigten teilweise eine gewisse Skepsis, speziell bei den Männern. Ich wurde gefragt, was ich persönlich als technische Lösung dazu in meinem Lebensalltag praktizierte und ob das Konzept so überhaupt machbar sei. Ich verwies auf die effiziente Nutzung von Ressourcen und Energie durch die Optimierungsprojekte unseres damaligen Teams. Mathematische Optimierung als unser Werkzeug der Energieeinsparung und Effizienzerhöhung erweckte ein gewisses Vertrauen bei den Fragenden.

Bewusstmachung als Weg

Die von Meadows und dem Club of Rome