Das verborgene Prinzip des Alterns - Ivana Smetana - E-Book

Das verborgene Prinzip des Alterns E-Book

Ivana Smetana

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Beschreibung

„Warum altert der Mensch?“, wollte er schon immer wissen. Die Autorin verdeutlicht auf populär-wissenschaftliche Art, dass das Altern mit all seinen mannigfaltigen Erscheinungsformen und Begleiterscheinungen ein vorbestimmter, genetisch programmierter Niedergang des Organismus ist, der einer allmählichen Vergiftung des Organismus gleicht. Das Altern als schrittweise Vergiftung des Organismus vollzieht sich mithilfe Gene über bestimmte chemische Grundelemente, die wir überwiegend mit der täglichen Nahrung zu uns nehmen. Sie sind in jeder Nahrung auf der Welt vorhanden und aus ihr nicht entfernbar, da sie uns zugleich das Leben sichern. Wir können nicht auf die Dauer ihrer Wirkung standhalten. Die Summe dieser Elemente steuert über die Gene den Prozess des Alterns und entscheidet lebenslang darüber, ob ein Aufbau oder Abbau des Organismus stattfindet. Die Autorin schildert ihren persönlichen Wettkampf mit den Prozessen des Alterns und ihren zähen Kampf mit existierenden Naturkräften und Naturgesetzen, den sie führte, um ihnen ihr Geheimnis zu entlocken. Die Kenntnis des wahren Urgrunds für das Altern sowie die vorgelegte ganzheitliche Erläuterung des Prozesses des Alterns öffnen neue Wege und Möglichkeiten zur Behandlung von Krankheiten und zum Erhalt der Gesundheit und der Kraft bis ins hohe Alter.

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Seitenzahl: 485

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Ivana Smetana

Das verborgene Prinzip des Alterns

Die Natur trügt das menschliche AugeDas Phänomen Altern im neuen Licht der Erkenntnis

Das verborgene Prinzip des Alterns

2. Auflage, erschienen 7-2019

Text: © Ivana Smetana

Umschlaggestaltung: Alina Zaslavskaya

Layout & Satz: Alina Zaslavskaya

ISBN (E-Book): 978-3-96229-914-9

Copyright © ROMEON Verlag

Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung und Vervielfältigung des Werkes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks und der Übersetzung, sind vorbehalten. Ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Verlages darf das Werk, auch nicht Teile daraus, weder reproduziert, übertragen noch kopiert werden. Zuwiderhandlung verpflichtet zu Schadenersatz.

Alle im Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden vom Autor nach bestem Gewissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages. Er übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten.

Ivana Smetana

Das verborgene

Prinzip

des Alterns

Das Phänomen Alternim neuen Licht der Erkenntnis

INHALT

EINFÜHRUNG

1. HILF DIR SELBST, SO HILFT DIR GOTT

2. DIE SEHNSUCHT NACH DEM WISSEN

3. EIN UNGEWÖHNLICHER FORSCHUNGSWEG

4. NICHTS IST, WIE ES SCHEINT. DER SCHEIN TRÜGT

5. DAS PRINZIP DES ALTERNS

6. WIR ALTERN VOM ANFANG DES LEBENS AN

7. DIE WEISHEIT DER AHNEN

8. ZU VIEL VON ALLEM SCHADET

9. POLARITÄT UND RHYTHMUS DES LEBENS

10. DAS LEBEN IST WIE EINE WELLE

11. FAKTOR „LEBENSSTIL“

12. FAKTOR „LEBENSEINSTELLUNG“

13. FAKTOR „NERVENSYSTEM“

14. FAKTOR „REINIGUNG DES ORGANISMUS“

15. CHEMISCHES GLEICHGEWICHT I

16. CHEMISCHES GLEICHGEWICHT II

17. SCHWINGUNG DES LEBENS UND SELTSAME GENE

18. ENTDECKUNG DES PRINZIPS DES ALTERNS

19. STEUERUNG DER GENE

20. ERBLICHE MERKMALE UND EIGENSCHAFTEN

21. FAKTOR „GEISTIGE KRAFT“

22. HYPOTHETISCHE BIOTECHNOLOGIE DES LEBENS

23. ALLGEMEINE THEORIE DES ALTERNS

24. DER FORSCHUNGSWEG ENDET NICHT

LITERATURHINWEISE

Albert Einstein:

„Es müsse bislang unbekannte Naturgesetze geben.“

In eines von ihnen durfte ich hineinschauen.

Ivana Smetana

EINFÜHRUNG

Man sagt, die Vergangenheit holt einen immer ein. Der Vergangenheit kann man nicht entfliehen, sie folgt dem Menschen wie sein Schatten, sie ist ein untrennbarer Teil seines Lebens. Es sind nicht nur verschiedene unvergessliche Erlebnisse aus der Kindheit und der Jugend, die tief im Unterbewusstsein hängen bleiben und den Menschen für sein ganzes Leben kennzeichnen können. Es können auch umwerfende Weltereignisse oder Ereignisse eines politischen, ökonomischen oder ganz privaten Charakters sein, die zu Grenzsteinen werden, die uns das Leben plötzlich und unerwartet in eine vollkommen ungeplante Richtung drehen oder umlenken. Solche Ausnahmesituationen werden zu einem steten Lebensbegleiter, man kehrt mental immer wieder zu ihnen zurück. Man ist von Gedanken an sie verfolgt, wenn man mit bestimmten Erlebnissen nicht derart fertig wurde, um sie definitiv ad acta legen zu können, oder wenn man sie nicht vollständig wie eine auferlegte Aufgabe erledigte, wenn man sie nicht gänzlich wie einen schwierigen Fall lösen und zum befriedigenden Ende bringen konnte oder durfte. All das ist gerade mein Fall.

Das Jahr 2007 hat gerade begonnen. Nach einer langen, zermürbenden Unentschlossenheit und nach einem gründlichen Abwägen der Situation bin ich zu der Ansicht gekommen, dass es nicht angemessen wäre, alles ausschließlich für mich zu behalten, was ich als Amateurin auf einem für die heutige Zeit nicht alltäglichen Forschungsweg über Ursache und Urprinzip des Alterns erfahren habe.. Also beschloss ich, meine Kenntnisse und Erkenntnisse, zu denen ich gelangt bin, der Öffentlichkeit zu präsentieren und über meine Arbeit und die Ergebnisse langjähriger Forschung und Experimente zu erzählen, in die nicht einmal meine engsten Freunde eingeweiht worden waren.

Meine Erkenntnisse sollen allen Menschen gehören und der nachkommenden Generation sowie der weiteren wissenschaftlichen Forschung und Entwicklung der menschlichen Gesellschaft dienen. In der Absicht, meine Ergebnisse zu veröffentlichen, stärken mich auch ein tiefer Wunsch und das Bedürfnis, den Menschen zu helfen. Beständig sehe ich so viel an Schmerz, so viele Krankheiten, so viel Leid, so viel Unglück, so viel körperliches wie auch psychisches Leiden und so viel geistige Dunkelheit wie auch naive Unwissenheit überall um mich herum, dass ich die Notwendigkeit und zugleich eine Verpflichtung der Öffentlichkeit gegenüber verspüre, etwas mehr Licht und Sinn in das Naturphänomen „Altern“ und das Phänomen „Leben“ zu bringen, die jeden Menschen betreffen und noch nicht exakt naturwissenschaftlich erforscht sind.

Die Wissenschaft und die Forschung auf der ganzen Welt behaupten, dass ein wahrer Urgrund für das Altern und ein genauer Mechanismus des Alterns, mit dem der Prozess des Alterns abläuft, bislang nicht bekannt sind. Sie behaupten dies deswegen, weil sie zum Urprinzip des Alterns nicht durchgedrungen sind. Eigentlich ist die wirkliche Urbasis des Alterns schon lange bekannt, nur eben in den wissenschaftlichen Kreisen nicht. Die Wissenschaft hat eine entsprechende Entdeckung selbst nicht gemacht und für die Ergebnisse einer Amateurforschung hat sie vorläufig kein Interesse gezeigt. Könnte ein Amateur nicht genauso gut arbeiten wie ein Professioneller? Sind Können, Talent und Forschungsfertigkeit Privilegien eines Professionellen?

Angesichts meines Alters ist es eigentlich höchste Zeit, über meine unternommene Forschung und vor allen Dingen von einer unerwarteten Entdeckung zu berichten, die ich vor mehr als 30 Jahren machen durfte. Es war mir gelungen, das bislang vergeblich gesuchte Urprinzip des Alterns, den wahren physikalischen Urgrund des Phänomens „Altern“, zu entdecken und seine Technologie, d. h. seine wichtigsten inneren physikalischen und chemisch-technologischen Mechanismen, wie sie im Organismus komplex arbeiten, im Rahmen des für mich Machbaren zu erforschen.

Mit Sicherheit kann ich jetzt sagen, endlich auch einen notwendigen inneren Abstand zu allen Geschehnissen zu haben, den ich in jungen Jahren nicht zu haben vermochte, der jedoch notwendig ist, um in der Lage zu sein, über das gegebene Projekt öffentlich zu sprechen und zu schreiben. In jedem Augenblick kann ein anderer Wissenschaftler aus einem anderen Land auf der Welt zu dem gleichen Ergebnis kommen, ganz unabhängig von mir. Damals wünschte ich mir dies sogar manchmal, um nicht ganz allein mit der ganzen Schwere einer Angelegenheit dastehen zu müssen, die auf mir lastete, gar mich maßlos überlastete. Bis jetzt ist jedoch kein anderer Forscher zu dem gleichen Ergebnis gekommen.

Ich schreibe in der Absicht, wissenschaftliche Mitarbeiter auf meine Ergebnisse aufmerksam zu machen, aber nicht nur deswegen. Vielleicht spreche ich auch diejenigen an, die den Wunsch verspüren und den Willen haben, länger gesund (womöglich auch jung) zu bleiben oder daran interessiert sind, ihren gesundheitlichen Zustand etwas zu verbessern. Ich schreibe allgemein auch für alle, die noch heute in einer Krise, Tiefe, Kluft oder in einer Sackgasse im Leben stecken und einen Weg heraus bzw. bergauf nicht finden können, wie einst ich. Folglich schreibe ich für diejenigen, die ein Interesse haben, ihrem Selbst oder dem Geheimnis des Phänomens „Altern“ und des Phänomens „Leben“ wie auch den allgemeinen Naturgesetzen und dem Universum näher zu kommen.

In manch einem von uns schlummert mehr, als wir vermuten und denken, und oft wesentlich mehr, als wir verwirklichen. Denn in der Tat beeinflussen schwere Lebensbedingungen und unerwartete Schicksalsschläge nicht nur unsere Pläne, sondern verändern diese manchmal unwiderruflich. Oder sie bringen uns an den Rand der Kräfte, sodass wir resignieren und die ursprünglichen Träume, Vorhaben und Ziele aufgeben. Oft geben wir Vorsätze auf, weil uns ein ausreichend starker Wille und eine erforderliche Ausdauer fehlen. Oder es fehlt uns an Mut, etwas Neues anzufangen, ja, alles Unbekannte jagt uns Angst, Bedenken und Zweifel ein. Vor allem dann, wenn uns unsere Freunde und Bekannte keine Unterstützung oder Verständnis für unsere Pläne geben können, gar von Vorhaben abraten und nicht an unsere Fähigkeiten glauben. Manchmal ist uns aber auch die eigene Bequemlichkeit lieber; ebenfalls spielen noch manche anderen Eigenschaften, mit denen wir ausgestattet oder eben nicht ausgestattet sind, eine große Rolle.

Weise einzuschätzen und richtig zu erkennen, was wir durchaus ändern können und wo wir kämpfen sollen und was wir nicht ändern können und besser ohne einen Kampf annehmen sollen, ist nicht einfach. Da jede Sache von zwei Seiten betrachtet werden kann, ist sie von einer relativen Wichtigkeit. Wie wir sie sehen, ist eine Frage unserer subjektiven Ansicht und Einsicht. Es ist kein Verlieren, eine Schlacht nicht dort zu führen, wo es schon von Anfang an klar ist, dass wir nicht gewinnen können. Man kann mit dem Kopf nicht durch die Wand, sagt eine alte Weisheit. Im richtigen Augenblick einen Abstand von einer Wand zu nehmen, die symbolisch ein unüberwindbares Hindernis im Leben darstellt, ist manchmal unbedingt notwendig und kann eine seelische Erleichterung und eine wahre Befreiung von einem großen Druck bringen, denn es quält uns dann nicht mehr, die harte Wand nicht durchbrechen zu können. Manchmal lässt sich eine Wand geschickt und gescheit umgehen, ein anderes Mal ist es besser, abzuwarten oder etwas vernünftigere „Mittel“ als den eigenen Kopf für den „Wanddurchbruch“ zu organisieren. Auch könnte man einen gänzlich anderen Weg zu demselben Ziel ausfindig machen, ohne die eigene Gesundheit dabei zu riskieren.

Wir alle befinden uns auf einem Lebensweg, der einmal für jeden zu Ende ist. Heutzutage leben wir im Durchschnitt länger und besser, aber das letzte Stadium des Lebens, das Alter, wird in immer mehr Fällen zu einer weniger erfreulichen Phase als die vorherigen, gerade deswegen, weil es mehr Unheil, Leid, Schmerzen und Krankheiten als die früheren Lebensabschnitte mit sich bringt. Die Phase des Altseins konfrontiert uns vor allem mit Begleitmerkmalen der gelebten Jahre, die allgemein als Symptome und Begleiterscheinungen der Alterung des Organismus und des Alters bezeichnet werden. Die Medizin weiß noch keine Hilfe, uns von ihnen zu befreien. Wir müssen sie also mal besser, mal schlechter ertragen und bis zum Tod aushalten.

Eine breite wissenschaftliche Forschung bemüht sich stets intensiv, neue Mittel und Stoffe zu finden, die helfen sollten, Schmerzen als Folge der Alterung des Organismus und alle anderen durch einen miserablen Gesundheitszustand im Alter verursachten Beschwerden zu lindern. Sie tut dies im Grunde genommen immer noch ohne eine vollkommene Kenntnis dessen, wie das System des Alterns physikalisch innen wirklich arbeitet, von welchen Gesetzen es gesteuert wird und wie und warum es zum Altern kommt. Heutzutage reicht es nicht mehr, zu wissen, dass man die Lebensdauer und den Alterungsverlauf bis zu einem gewissen Grad und auf unterschiedliche Arten und Weisen beeinflussen kann und dass sie verschlüsselt in unseren Genen verankert sind. Der Mensch wünscht zu wissen, wie, auf welche Art sie verschlüsselt sind und trachtet danach, den Code zu entschlüsseln.

Ich wundere mich immer noch, dass mir eine Gelegenheit geboten wurde, meine übliche alltägliche Unwissenheit und einstige fast verblüffende Naivität zu überwinden und wie aus einem langen Dämmerschlaf zu erwachen. Ich staune, warum gerade mir eine Fähigkeit gegeben wurde, solch eine Chance zu erkennen und zu ergreifen. Vor vielen Jahren schlug ich einen Weg ein, der ausschließlich bei den Naturwissenschaften und der Technik anfing, gemäß dem Stand des 20. Jahrhunderts. Später, Schritt für Schritt, kam ich zu vergangenen philosophischen Lehren sowie zu Religion und Glauben als wertvollen Hilfsmitteln über und gelangte schließlich zu einer realen und konkreten Möglichkeit, die naturwissenschaftlichen und die philosophischen Erkenntnisse mit der religiösen Lehre zusammenzuführen, sie zu vereinen und zu zeigen, dass sie sich weder gegenseitig ausschließen noch bekämpfen, sondern dass sie sehr wohl nebeneinander existieren können, mitsamt der heutigen und der zukünftigen Technik.

Ich beschränke mich hier auf eine Schilderung der Dinge, die ich für wichtig halte, an andere weitergereicht zu werden. Das vorliegende Thema kann wohl kaum wie ein Romangeschehen geschildert werden und mein Privatleben soll in diesem Text weitgehend unberücksichtigt bleiben. Auch wäre es mir gar nicht möglich, ein von mir angewandtes traditionelles Vorgehen der Forschung, das in der heutigen Zeit hoch entwickelter Technik ungeeignet oder unwissenschaftlich erscheinen mag und deswegen möglicherweise für weniger wahrhaftig gehalten wird, in einem beschwingten amüsanten Stil niederzuschreiben.

In den folgenden Kapiteln werde ich die erste gänzliche Erläuterung der Grundlage des Phänomens „Altern“ mit all seinen Aspekten und Erscheinungsformen in der Form darlegen, wie es mir möglich war, diese Aufklärung aus meinen Forschungsergebnissen auszuarbeiten, die ich durch eine lange Auseinandersetzung mit dem gegebenen Naturgeheimnis als einem höchst interessanten physikalischen Phänomen und einem bislang ungelösten Problem gewonnen habe. Ich stelle zugleich meine eigene ganzheitliche und allgemeine Erfassung (Theorie) des Alterns vor, wie das Prinzip des Alterns in größeren Details arbeitet. Erst eine lange Zeit nach der empirischen Entdeckung des Prinzips des Alterns hatte ich genügend experimentaler Daten gesammelt, um diese aufstellen zu können.

Ich erlaube mir, der derzeitigen Altersforschung auf der ganzen Welt in manchen Aussagen zu widersprechen. Zugleich bringe ich zahlreiche konkrete Motivationsimpulse, in welche Denkrichtung wissenschaftlich weiterzuforschen wäre, um in absehbarer Zeit zu einer vollständigen wissenschaftlichen Aufklärung des Phänomens „Altern“ zu gelangen – mithilfe moderner Technik und machbaren chemischen Laborbeweisen meiner Aussagen, die ich selbst nicht in einem ausreichenden Großmaßstab durchführen konnte.

Vor dem Hintergrund meiner eng begrenzten Möglichkeiten der privaten Amateurforschung war es unausweichlich, neben den konkreten Ergebnissen auch Thesen auszuarbeiten und Vermutungen aufzustellen, wie es die Wissenschaftler selbst auch tun, wenn sie bei der Forschung nicht weiterkommen. Einer sehr trockenen, rationalen Beschreibung der Vorgehensweise und der experimentellen Ergebnisse füge ich sowohl verschiedene Volksweisheiten als auch philosophische und religiöse Aussagen hinzu, um auf eine unglaublich große und überraschende Übereinstimmung meiner Forschungsergebnisse und Erkenntnisse mit den früheren, gar längst vergangenen, hinzuweisen, die uns mitunter ebenso „unwissenschaftlich“ vorkommen. Weiter möchte ich unterstreichen, dass solche scheinbar „einfachen“ Weisheiten unglaublich viele wahrhaftige und noch heute geltende Elemente enthalten. So beende ich meine Einführungsworte auch gleich mit einem Spruch aus der Bibel, der die Entscheidung, meine langjährigen Forschungsergebnisse zu veröffentlichen, bekräftigte:

„Was verborgen ist, ist des Herrn, unseres Gottes;

was aber offenbart ist, das gilt uns und unseren Kindern ewiglich, dass wir tun sollen alle Worte dieses Gesetzes.“

(V. Buch Moses, Deuteronomium, 29)

1

HILF DIR SELBST, SO HILFT DIR GOTT

Der Spruch, den ich zum Titel dieses Kapitels gewählt habe, scheint mir sehr passend für meine Situation zu sein, in der ich mich eines Tages befunden hatte. Zu Beginn meiner Geschichte möchte ich jene Lage kurz schildern, da sie eine Schlüsselrolle spielte bei meiner Wahl des Themas „Phänomen Altern“, das zu einer lebenslangen Forschungsaufgabe werden sollte.

Der oben zitierte Spruch hing an der Wand im Zimmer meiner Tochter, seit sie circa sechs Jahre alt war. Von wem sie ihn bekommen hatte, wusste ich nicht. Er war eben ein Teil der Wanddekoration ihres Zimmers nach ihrer Wahl, genauso wie manch andere Poster, Bilder und Arbeiten, entsprechend ihrem Alter und ihren Interessen. Immer wieder von Neuem stand ich vor dieser Aussage und dachte über ihren Sinn nach. Zuerst dachte ich, es könne sich um eine interessant formulierte Lebenserfahrung handeln, dass unsereiner sich stets selber helfen muss, da es Gott gar nicht gibt. Wenn es ihn gäbe, würde er sicherlich helfen und nicht alles Mögliche geschehen lassen und so viel Unrechtes und Böses zulassen, wie mein Vater zu sagen pflegte. Mit der Zeit kam ich zu einer noch anderen Ansicht, dass der Spruch einem Gläubigen möglicherweise verkünden könne, dass Gott ihm helfe und seine Schritte begleite, aber nur dann, wenn er selber etwas tue, um aus einer Schwierigkeit im Leben oder aus einer unbefriedigenden Lage herauszukommen. Dass Gott also nicht helfe, wenn man nur passiv leide, klage und nichts für eine Änderung des schlechten Zustands tue.

Ich gebe aufrichtig zu, ich führte meine Kinder erzieherisch nicht von klein auf zum Glauben an Gott, denn in jenen Jahren war ich selbst kein bewusst gläubiger Mensch, sondern nur eine Katholikin auf dem Papier. In meinem Alltag kümmerte ich mich nicht um Gott und hatte gar keine ausgeprägte religiöse Überzeugung. Dennoch verlangte ich, dass meine Kinder in der Schule am katholischen Religionsunterricht genau wie an anderen Lehrfächern teilnahmen, damit sie auch auf diesem Bildungsgebiet Grundkenntnisse erwerben konnten, die meiner Meinung nach zu einer guten Allgemeinbildung gehörten. Der Ansicht bin ich immer noch. Die Kinder sollten später selbst entscheiden können, wie sie die Weltentstehung und den Lauf des menschlichen Lebens sehen wollten.

Ich bin während der sozialistischen Ära in der damaligen Tschechoslowakei aufgewachsen. Also in jener Zeit, in der die Religion dort ein staatliches Tabu war. Ein Glaube an Gott wurde mir auch nicht heimlich im privaten Kreis der Familie eingeprägt, aber ich bin vertraut gemacht worden mit den Grundlagen des christlich-katholischen Glaubens, in dessen Geist mein Vater sehr streng erzogen worden war. Der Erziehung zum Trotz wurde er nicht gläubig und verließ die nicht erwünschten religiösen Fesseln bereitwillig und gern mit dem Kommen des sozialistischen Regimes, weil er sich seine ganze Kindheit über von der Kirche zu sehr beengt und eingeschränkt gefühlt hatte. Ich nahm automatisch die staatliche sozialistische Erziehung und die naturwissenschaftlichen Evolutionstheorie an, in der Gott gar keine Rolle spielte.

Ich hatte kein ausgeprägtes Talent auf irgendeinem Fachgebiet, ich war eher universal begabt und hätte im Grunde genommen alles studieren können. Ich entschied mich jedoch für Chemie, obwohl ich wusste, dass speziell dieses Studium für mich etwas schwieriger als andere Richtungen ausfallen würde. Schließlich gab ich auch noch den ursprünglichen Wunsch auf, die organische Chemie zu studieren. Ich ließ mich vom Professor bei der Aufnahmeprüfung zum Studium von Mess- und Regelungstechnik und Automatisierung der chemischen Prozesse überreden. Diese Fachrichtung erforderte neben dem Studium von Mess-, Regelungs-, Geräte- und Prozesstechnik besonders gute Kenntnisse in Mathematik und Physik und kam nicht ohne Grundkenntnisse auch in anderen Kategorien der Chemie aus, wie es anorganische und organische Chemie, analytische und physikalische Chemie, Lebensmittelchemie u. a. sind, sowie Technologie und Ökonomie. Im Nachhinein fragte ich mich oft, woher jene Entscheidung für diese sehr technische Richtung gekommen war. Ich hatte den Eindruck, sie war mir wie eine Eingebung gegeben worden, die plötzlich von irgendwo drinnen im Organismus hergekommen und als ein Signal ins Gehirn geschickt worden war, das dann die Empfehlung als „die“ Alternative vernahm.

Während des ganzen Studiums und auch danach kam ich mir ausgesprochen technisch und naturwissenschaftlich veranlagt vor und vermittelte den Eindruck einer rational denkenden Frau. So sahen mich und nahmen mich alle meine Bekannten und Freunde wahr. Das Studium bewältigte ich gut, aber ohne dabei eine klare Vorstellung gewonnen zu haben, was ich später auf dem Fachgebiet eigentlich machen möchte. Damals kam es nicht infrage, den Eltern nach einigen Semestern zu erzählen, dass man sich in der Wahl geirrt habe und einen Wechsel vorhabe. Auch nach dem Studium konnte man nicht frei wählen, wo man am liebsten hingehen und arbeiten wollte. Nach dem beendeten Studium wurden die Arbeitsstellen in der Industrie den Absolventen zugeteilt. Man hatte dort zu arbeiten, wo entsprechende Arbeitskräfte gebraucht wurden. Auch war es nicht üblich, sich noch andere individuelle Freiheiten zu nehmen, die heutzutage gang und gäbe sind. – Nach dem Studium fing ich also an, in meinem Beruf zu arbeiten. Zuerst in einer Projektabwicklung der Mess- und Regelungstechnik für Glasindustrie, später in der Branche Schlamm- und Abwasserreinigung im Labor- und Halbbetriebsmaßstab.

Nachdem die Kinder da waren, blieb ich als Mutter und Hausfrau zu Hause aus der Überzeugung heraus, dass dies für meine Kinder am besten war in dem Gesellschaftsmilieu, in dem ich mich zu der Zeit befand. Die Kinder eröffneten mir eine völlig neue Welt, die mir nicht im Mindesten vertraut war, denn inzwischen war ich in der damaligen BRD gelandet. Das Schicksal brachte mich in die Welt des Kapitalismus, über den ich in der Schule nur lauter negative Urteile gehört hatte, und zugleich in eine Welt der Demokratie, über die ich in der Schule überhaupt nichts gehört hatte. Ich sah, zu Hause im Osten schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Im Westen bewegten sich die Zeit und die Entwicklung der Gesellschaft meilenweit in einem Umfang vorwärts, der mit denen meiner Kindheit völlig unvergleichbar waren, in allen Bereichen, sowohl materiell und technisch als auch ideologisch und hinsichtlich des Kindererziehungsstils.

Ich verspürte kein Bedauern, meinen Beruf aufgegeben zu haben, ich vermisste ihn nicht. Vielleicht deswegen, weil ich mir bis dahin keine gute Position auf einem technischem Feld aufgebaut hatte, das ein tieferes Interesse oder ein kreatives Engagement in mir geweckt hätte. Die Anfangsjahre mit den Kindern und meine gewissenhafte Sorge für die Familie von morgens bis abends, Tag für Tag, öffneten mir ein neues Arbeits- und Wirkungsfeld, auf dem ich, ehrlich gesagt, nicht genügend Kenntnisse und Erfahrungen hatte. Plötzlich beschäftigte ich mich ausschließlich mit Lebewesen, mit lebendigen Organismen, die mir ein ganz anderes Denken und in erster Linie ein ganz anderes Fühlen abverlangten.

Ziemlich schnell begriff ich die Notwendigkeit, das frühere technische Denken, das an nicht lebendige technische und chemische Anlagen und Technik orientiert gewesen war, ganz zu verlassen. Ich fing an, mich für Menschen und ihre alltäglichen Sorgen, für Medizin, Philosophie, Psychologie, für richtige Methoden der Kindererziehung und für richtige Kinderernährung zu interessieren. Ich kümmerte mich allseitig um eine sinnvolle Förderung der Kinder und deren Interessen, Eigenschaften und Begabungen. Ich spürte die Verantwortung für eine gesunde Entwicklung meiner Kinder und betrachtete diese Aufgabe – wiederum von der fachlichen Seite – als meinen neuen „Beruf“.

Ich setzte voraus, dass ich alle Aufgaben und Pflichten auf dem neuen Arbeitsfeld so gut wie frühere Tätigkeiten jeder Art bewältigen würde, dass ich bei voller Kraft, mit einer Unermüdlichkeit des Körpers und des Geistes Freuden und Sorgen leben und Vorsätze und Ziele beharrlich verfolgen würde. Ich ging davon aus, dass ich gesund bleiben und stets genug Energie haben würde, wie andere Hausfrauen in meiner Umgebung. Ich irrte mich gewaltig. Tag für Tag musste ich feststellen, dass meine physischen Kräfte nicht ausreichten, gar weiter rapide schwanden. Ich hatte bei Weitem nicht eine Kondition, die der Geschwindigkeit des Lebens und dem Pulsieren des Lebens um mich herum entsprochen hätte.

Mit 35 Jahren kam ich mir nicht nur vorzeitig alt und ermüdet vor, sondern ich war es. Ich wies Merkmale eines vorzeitigen Verschleißes des Organismus und Beschwerden und Leiden auf, die damals eindeutig zu Alterserscheinungen zählten. Also zu einem Alter gehörten, das ich noch längst nicht hatte. Die absteigenden und destruktiven Prozesse manifestierten sich in üblichen Begleiterscheinungen des Alterns, nicht nur in Form schwindender „Schönheit“, einer klar abnehmenden Frische und zunehmenden Falten, sondern auch in Veränderungen, die ganz heftig den gesamten Organismus, die Wirbelsäule, die Zähne, die Haare, die Beine, die Hormontätigkeit u. a., heimsuchten und Schmerzen und ein Dahinsiechen mit sich brachten. Sonderbare Vorgänge und Gewalten im Innern des Organismus, die mir völlig unbekannt und unbegreiflich waren, veränderten beinahe alles an meinem Körper unglaublich und unerwartet schnell.

Ich denke, dass es in dieser Situation durchaus menschlich normal, natürlich und verständlich war, dass mein unerfreulicher Zustand mich innerlich zu beunruhigen anfing. Ich wusste nicht, was zu tun wäre. Ich war überfragt und fühlte mich vom Schicksal auf unangenehme Art ergriffen. Mein Organismus konnte und wusste nicht weiter. Nicht höher und nicht besser, auf keiner von seinen Ebenen – weder physisch noch psychisch noch geistig, d. h. im Denken. Ich konnte absolut nichts erfinden, es fiel mir nichts ein, wie ich meinen Zustand hätte ändern können. Immer wieder verfiel ich in große Angst, Besorgnis und Hoffnungslosigkeit, aber nicht der entdeckten ersten Falten wegen, sondern wegen eines deutlich spürbaren Verschleißes des Organismus und eines Mangels an Kräften für eine Fortsetzung der Tätigkeit und Arbeit in der Familie und wegen eines Mangels an Lebenskraft allgemein. Meine Kinder waren noch klein und die Schuljahre hatten erst begonnen und wie viele lagen in der Zukunft noch vor mir!

Der Druck, unter dem ich mich befand, wuchs. Meinen Bemühungen zum Trotz konnte ich nicht dauerhaft Schritt mit anderen halten, wie ich von mir selbst erwartete und erzwingen wollte. Ich konnte an das Lebenstempo nicht herankommen, das alle um mich hatten und das angebracht schien. Zu einem körperlichen Leiden kamen dann auch eine allgemeine Unzufriedenheit mit mir und ein Nichtverstehen des Nichtkönnens vonseiten meiner Familie und der Umgebung dazu. Ich sah und erlebte, wie ich mich selbst und andere enttäuscht hatte, wie ich vollkommen versagt und die an mich gestellten Erwartungen und Voraussetzungen nicht erfüllt hatte.

Ich schrieb mir ein totales Debakel, ein Lebensversagen, ein vollkommenes Scheitern zu, sowohl mein äußeres Blühen als auch die ganze Gesundheit und die gesamte physische Leistung meines Organismus betreffend, und watete langsam, aber sicher in eine tiefe psychische Niedergeschlagenheit (Depression) hinein. Mit einem erwachten Gefühl des Selbstmitleids fragte ich mich, womit ich das verdient hatte und warum mir nicht die gleichen Kräfte wie den anderen Frauen beschert worden waren.

Sämtliche Versuche, die ich in der Medizin und bei den Ärzten mit dem Ziel unternommen hatte, zu gesunden oder zumindest zum Aufhalten des organischen Abbaus zu finden, versagten. Sehr schnell zählte ich zu den Frauen, die den natürlichen Gang des Lebens nicht akzeptieren können und die bei den ersten Falten und anderen Alterserscheinungen durchdrehen. Überall wurde mir gesagt, dass ich akzeptieren solle, nicht mehr zwanzig zu sein. Man bot mir eine Hilfe in Form von Massagen, Krankengymnastik, Beruhigungsmitteln, Schmerzmitteln, auch Hormontabletten, gar Behandlungen mit Auszügen aus irgendwelchen Lammzellen an. Einige Ärzte brachte ich stark gegen mich auf, nachdem ich strikt abgelehnt hatte, ihre Vorschläge anzunehmen und die von ihnen empfohlenen Mittel anzuwenden.

Jeder weitere Besuch bei den Spezialisten glich einem Laufen von Pontius zu Pilatus. Die Arztbesuche brachten mir jedoch neben der immer gleichen Blamage und dem „Auf-der-Stelle-Treten“ auch etwas Gutes ein. Sie stillten nämlich meine inzwischen erwachte Neugier, angesichts derer meine Wangen jedes Mal dunkelrot anliefen, wodurch ich in jeder Sprechstunde noch nervöser wirkte; aus Erwartung heraus, welch neue interessante Sachen über meinen Zustand ich wohl diesmal zu hören bekäme. Ich erhielt stets die gleiche Beteuerung, keine organische Krankheit zu haben, dass ich lediglich zu altern begann, was in der Tat normal und natürlich sei, und man dagegen nichts machen könne. Es gelang mir nicht, einen einzigen Befragten zu überzeugen, dass es mir an erster Stelle um meine körperlichen Leiden und die sinkende Lebenskraft ging, nicht um die Falten, die schwindende Schönheit und die äußeren Merkmale des Alterns. Ich vermochte niemandem zu erklären, dass ich erstens deutlich langsamer und zweitens möglichst schmerzfrei zu altern wünschte, weil ich das starke Gefühl hatte, dies wäre wohl möglich, und dass ich bereit wäre, mich zu bemühen, wenn ich bloß erführe, wie das Problem zu bewältigen sei. Als es dann auch die Vorhersage gab, ich würde ganz bestimmt zu denjenigen Frauen gehören, die mit dem Klimakterium große Schwierigkeiten haben, kochte ich schon innerlich vor Wut und sagte trotzköpfig zu mir selbst: „Na, das werden wir ja noch sehen!“

Eines Tages war meine Geduld mit dem damaligen Stand der Medizin zu Ende. Jegliche Geduld und Mühe, meinen unerfreulichen Körperzustand an- und hinzunehmen, ebenso. Ich schaffte es schlicht und einfach nicht, fröhlich mit meinen Beschwerden, Schmerzen, Leiden und dem ganzen vorzeitigen Abbau des Organismus zu leben, als ich tagtäglich erleben musste, die Lebensaufgaben,, die mir gestellt wurden, nicht bewältigen zu können. Glauben, dass keinerlei Hilfe möglich wäre, wollte ich nicht. Auch zu hoffen, dass die Wissenschaft gerade auf diesem Gebiet bald einen schnellen Fortschritt machen und Mittel zur Beseitigung der Altersbeschwerden finden würde, gelang mir nicht so recht. Ich hatte keine Ahnung und keine einzige Information, wie weit die Wissenschaft und Forschung hier überhaupt waren. Denn die ganze Zeit über hatte ich mir schließlich keine Ratschläge bei Wissenschaftlern geholt, sondern bei praktizierenden Ärzten, von denen keiner nach den Ursachen für das Altern gesucht hatte, sondern die ihren Patienten zur Linderung und Erleichterung des Alterns verschrieben, was sie kannten und was ihnen zu jener Zeit zur Verfügung stand. In meinem Umfeld hatte ich auch nicht gehört, dass jemand verkündet hätte, warum die Menschen altern. Und so nahm ich einfach an, das ganze Phänomen sei weiterhin ein ungelöstes Naturgeheimnis.

Erst viel später wurde mir klar, dass keiner der aufgesuchten und befragten Ärzte mir je die Frage gestellt hatte, wie es zum Beispiel mit meiner Ernährung aussah oder was für einen Lebensstil ich pflegte, wie es um meine physische, psychische oder erblich bedingte Veranlagung und ähnliche Dinge stand. Warum sollte dies auch einer tun, wenn wir ohnehin alle altern müssen, ob wir nun Probleme haben oder nicht und egal, wie wir uns ernähren. Aber war es nicht auch möglich, dass jeder der Konsultierten einzig und allein sein persönliches fachliches Spezialgebiet kannte und einen Menschen nicht ganzheitlich betrachtete?

Die Medizin durchlief eine lange Phase, in der die Ansicht vertreten wurde, dass der menschliche Körper eine Art mechanischer Maschine sei, die entweder zu reparieren ist oder nicht, weil manche wertvolle Kenntnisse und Erkenntnisse vergangener Jahrhunderte in völlige Vergessenheit geraten waren. Natürlich preise ich auch alle Errungenschaften der modernen Medizin, der wissenschaftlichen Forschung und der ganzen Gesellschaft hoch, dass es gelang, dass wir im Durchschnitt viel länger leben als unsere Ahnen. Es gelang allgemein, das menschliche Leben zu verlängern, aber diese Tatsache konnte nicht meine gesundheitlichen Schwierigkeiten, die ich schon in der Mitte des Lebens erlitt, lindern. Ich hatte eher den starken Eindruck, die gegenwärtige durchschnittliche Lebensdauer nicht erreichen zu können oder wenn ja, dann nur bei einer sehr niedrigen Qualität der Gesundheit.

Ich gebe zu, nicht jeder in meiner Situation käme auf die Idee, ein Problem dieser Art und seine Lösung selbst in die Hand zu nehmen. Und schon gar keiner würde sich wahrscheinlich in ein naturwissenschaftliches Problem stürzen, an dem noch nie jemand gerührt hatte, nicht einmal die Forschung mit ihrer perfekten Ausstattung mit modernster Technik und mit vielen Experten, die sich auf ihre Forschungslaufbahn jahrelang vorbereiten und sich mit dem Wissen und den Ergebnissen vertraut machen, die auf diesem Forschungsfeld von ihren Vorgängern erreicht worden sind. Zu solch einem Schritt entschied ich mich damals aus purer Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Machtlosigkeit und auch aus vollkommener Unfähigkeit, mein Schicksal auf diesem Gebiet zu akzeptieren, obwohl gerade ich – von klein auf über meine ganze Jugend bis zu diesem Zeitpunkt – sonst fast alles im Leben ziemlich passiv und ohne Widerstand angenommen hatte.

Da ich stets eher Optimistin und ein positiv denkender Mensch gewesen war, wandelte ich bald den Frust aus den unbefriedigenden und vor allem hoffnungslosen Arztbesuchen in eine innere Zufriedenheit um, dass ich nämlich dank der modernen Medizin zu hundert Prozent glauben und davon ausgehen konnte, nicht an irgendeiner seltenen oder sonderbaren, unerkennbaren organischen Krankheit gelitten zu haben. Das beruhigte mich sehr. Sämtliches auszuschließen, was ich nicht hatte, bedeutete nämlich die Aussicht, irgendwann einmal doch zu erfahren, was ich theoretisch oder auch praktisch haben könnte. Diese Eliminationsmethode kannte ich aus dem Studium aus der analytischen Chemie. Sie anzuwenden, schien mir in meinem Fall geeignet zu sein.

Was blieb also übrig im Falle meines geschundenen Organismus? Nur ein tiefes Gefühl, dass das Altern auch eine gewisse Art Erkrankung des Organismus sein müsse, die den einen früher und den anderen später, aber nach und nach uns alle befalle, wenngleich mit einem sehr unterschiedlichen Verlauf und mit sehr mannigfaltigen Erscheinungen dieser geheimnisvollen „Krankheit“. Ich war mir im Unterbewusstsein ständig auf eine Art „krank“ vorgekommen und fühlte mich ziemlich krank im Vergleich zu anderen Menschen im gleichen Alter. Ein sehr ausgeprägter Wunsch zu genesen und mich nicht aufzugeben, überwog alle Zweifel und Kleinmütigkeit.

Ich war der Ansicht, es wäre von großem Vorteil, wenn ich in Erfahrung bringen würde, was sich eigentlich im Organismus abspielt, wenn Menschen altern, und warum man sich unfreiwillig „umhauen“ lassen muss, wenn man die Kraft zu leben haben möchte. Ich dachte, wenn ich die Antworten auf meine Fragen kennen würde, wäre es danach vielleicht auch möglich, eine Lösung und eine Behandlung der Ursachen zu finden, die erfolgreicher als nur eine Linderung und nur eine Bekämpfung der Symptome sowie eine Aussöhnung mit dem gezogenen Los sein könnten.

Warum wirkte ich lächerlich, naiv, neurotisch, anomal, wenn ich lediglich nach einer tiefer gehenden Aufklärung für meinen unerfreulichen körperlichen Zustand suchte?

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DIE SEHNSUCHT NACH DEM WISSEN

Warum der Mensch altert, wollte er schon immer wissen. Wie er die körperliche Schönheit, Kraft und ewige Jugend während der ganzen Lebensdauer beibehalten könnte, auch. Wie es zu bewirken wäre, über das ganze Leben jung zu bleiben, interessierte ihn beinah mehr als eine allgemeine Langlebigkeit. Seit eh und je hoffte und glaubte er, ein außerordentliches Mittel zu finden, das zu essen oder zu trinken, also zu verspeisen ausreichen würde, damit das erwartete Wunder einer Verjüngung geschehe.

Jede historische Epoche brachte neue Wundermittel zustande, die eine Verlängerung der Jugend und Schönheit versprachen, aber die Erwartung nicht erfüllten. Im besten Fall wirkten sie kurzfristig und vorübergehend und dann versagten sie. Im Laufe der Zeit wurden weitläufige Teilergebnisse zahlreicher Experimente und Beobachtungen jenes geheimnisvollen Naturprozesses zusammengetragen und unterschiedlichste positive und negative Einflüsse, die an der Veränderung des menschlichen Organismus in der Zeit mitwirken, gefunden und beschrieben. Alle gewonnenen Informationen führten weder zu einer Aufklärung der primären Ursachen des Phänomens Altern noch zu einer Erläuterung der Gesetzmäßigkeiten, nach welchen sich der Prozess der Alterung abspielt.

Aus der bisherigen Praxis ist allen Menschen klar, dass das Altern und das Ende des Lebens auf der Erde für uns bestimmt, vorherbestimmt sind. Philosophisch gesehen heißt das, dass nichts ewig dauert, dass alles einer Veränderung mit der Zeit unterliegt, sich entwickelt und einmal endet, also dass die Natur, die Menschen inbegriffen, sich durch das Erlöschen eines alten Lebens und das Gebären eines neuen Lebens erneuert und auf diese Art ihre Fortdauer (Ewigkeit) absichert; dies ist uns allen, nehme ich an, auch gut geläufig. Vom Standpunkt des ewigen Lebensstroms der Entwicklung aus spielt es gar keine Rolle, ob wir glauben, dass es sich um ein Werk Gottes handelt, der dem Menschen auferlegte, sich zu vermehren, oder ob wir der festen Überzeugung sind, dass alles Lebende durch eine fortschreitende Evolution aus einer primären Materie oder von einem großen Urknall im Universum stammt. Der Mensch möchte es jedoch nicht nur glauben oder vermuten, sondern auch exakt wissen.

Die Wissenschaft versucht das Phänomen „Altern“ mit einem stets besseren Eindringen in weitere und tiefere Sphären des Organismus zu ergründen. In der Vergangenheit gab es einige Theorien, die aus von Fachleuten durchgeführten Experimenten resultierten, die jedoch widerlegt wurden, da sie sich nicht zuverlässig genug reproduzieren und beweisen ließen. So war es einmal die Thymusdrüse, derer Zurückbildung (Schrumpfung) nach der erreichten Reife angeblich die Ursache für das Altern sein sollte, dann waren es wiederum verschiedene Hormone und schließlich andere Körperorgane wie einst der Dickdarm oder der Hypothalamus. Es zeigte sich jedoch unmissverständlich, dass verschiedene Körperorgane lediglich eine Rolle im Prozess der Alterung spielen, aber in diesem Vorgang weitgehend keinerlei Steuergrößen darstellen.

Heute lächeln wir nur über solche Mutmaßungen. Mit der Entdeckung der Gene und des genetischen Potenzials nahm die Mehrheit der Wissenschaftler die Auffassung an, dass Gene die Gesamttätigkeit des Organismus lenken, somit auch das Altern. Man vermutete, dass es gewisse „Gene der Alterung“ gab, und es wurden sog. „Gene der Langlebigkeit“ entdeckt, deren Aktivität einen Teileinfluss auf das Altern und die Lebensdauer hat, aber auch mit ihnen ließ sich sich das Phänomen „Altern“ nicht eindeutig definieren. So war auch die Fachansicht gültig, dass das Altern doch noch nur eine Abnutzung des Organismus wie jedes anderen Naturmaterials im Laufe der Zeit sein könne, die eine Abnahme der Erhaltungs- und Reparaturfähigkeit des betroffenen Materials, also auch des Organismus mit sich bringt. Aus dieser Ansicht heraus war überhaupt nicht erkennbar, welche Gesetze den Abstieg des Organismus steuern sollen, ob und wie weit die Gene dabei mitwirken, den Prozess mitgestalten. Tag für Tag werden wertvolle Erkenntnisse über die Tätigkeit des Organismus auf der Ebene der Gene zusammengetragen. Die „Telomeren Theorie“ hält Telomere (bestimmte Stücke DNA) für „die biologische Uhr“ im Organismus, die die Lebensdauer des Organismus regelt. Telomere verkürzen sich im Alter. Eine Verkürzung der Telomere bei jeder Zellteilung führt schließlich zum Tod der Zelle. Jedoch warum verkürzen sich die Telomere? Handelt es sich auch hier nicht nur um eine Begleiterscheinung des Prozesses des Alterns?

Wo wird aber gesagt, dass Gene die höchste Instanz im Organismus darstellen, die über seinen Gang waltet? Denken wir es nicht deswegen, weil wir erstens noch nicht mehr sehen konnten, und zweitens, weil bisher nur nicht bewiesen werden konnte, dass nichts Weiteres oder Höheres existiert?

Wir glauben jetzt nicht mehr an ein Wunderwasser oder ein anderes Wundermittel, das uns auf die Dauer retten, gar den geheimen Traum von einer ewigen Jugend erfüllen könnte. Wir kennen wieder verschiedene Hilfsmethoden wie alle Epochen vor uns, auch die Medizin ist viel weitergekommen. Mithilfe der plastischen Chirurgie lassen sich immer wieder neue und bessere Korrekturen bewundernswert von außen durchführen. Die kosmetische Industrie ist nicht träge und überhäuft den Markt mit unzähligen Produkten, die jedes Mal einen angeblich besseren und wirksameren Inhalt an Wirkstoffen haben, immer dem letzten Stand der Forschung und des Wissens über die Funktion von Teint, Hautschichten, Haaren, Nägeln etc. entsprechend. Den Forschungsergebnissen zufolge bieten auch weitere Industriezweige allerlei Arten einer gesunden Ernährung, mannigfaltige Diäten und Mittel zur Gewichtsabnahme, Ergänzungspräparate voll an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen und bizarrste Kombinationen von neu entdeckten und im Organismus angeblich benötigten Stoffen an und empfehlen, diese ergänzend, zusätzlich zu der üblichen Ernährung einzunehmen. Nicht zu vergessen sind zum Beispiel gut gemeinte Empfehlungen, auf genügend frische Luft (Sauerstoff) zu achten oder die Willenskraft aufzubringen, durch Sport, Bewegung, Gymnastik und verschiedene Übungen mit und auf tollsten Geräten lange fit und gelenkig zu bleiben. Man weist auf die Wichtigkeit des ausgiebigen Schlafs und des Relaxens für die Kräfteregeneration hin und zeigt die Notwendigkeit einer allgemeinen Stressminderung. Nicht zuletzt gibt es Methoden und Ratschläge für den Erhalt einer guten Hirntätigkeit und eines frischen Geistes bis ins hohe Alter. Dass jeder Mensch für seinen Zustand viel machen kann, wenn er will, wird uns mittlerweile vermittelt und deutlich gemacht.

Die Zeit ist dorthin fortgeschritten, wo ich schon damals sein wollte – ich wollte hören, dass man gegen das Altern etwas aktiv tun kann, ergo auch gegen das vorzeitige Altern. Auf allen Ebenen des Organismus kann man tatsächlich etwas bewirken, wenn man will. Es ist bekannt, womit und wie eine Verlangsamung der Prozesse des Alterns zu erreichen ist, wie man sich länger auf der Höhe halten kann, obwohl der Mensch fachlich und wissenschaftlich immer noch nicht erfahren hat, warum er altert. Wie soll man sich in einer beinah unüberschaubaren Menge an Informationen, Ratschlägen und Empfehlungen auskennen, wenn ein normaler Durchschnittsmensch keine allzu großen Fachkenntnisse hat, z. B. in Chemie, und wenn er physikalische und biochemische Reaktionen nicht kennt oder diese nicht versteht? Selbst wenn er die kognitiven Voraussetzungen erfüllen würde, wie soll er erkennen, was speziell für ihn persönlich optimal wäre, was ausgerechnet ihm helfen würde, wenn er nicht weiß, wie das ganze Altern eigentlich funktioniert und wie es bei ihm selber verlaufen wird? Was soll er machen, wenn er vor diesem Hintergrund seine erblich bedingten Merkmale und Veranlagungen betrachtet und den Eindruck hat, ihnen auf Gnade oder Ungnade voll und ganz ausgeliefert zu sein?

Niemand von uns kann alles ausprobieren, was empfohlen wird oder was auf dem Markt ist. Falsche Ratschläge und vor allen Dingen schlechte Präparate können mehr Schaden verursachen als Nutzen bringen. Das gilt sowohl für Medikamente als auch für Ernährungsempfehlungen und Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetika inbegriffen. Wobei jeder Mensch weiß, dass sämtliche Möglichkeiten, die ihm je geboten worden sind, nichtsdestotrotz in ihrer Wirkung vergänglich sind und dass viele von ihnen große Mühe, viel Geld oder gar beides kosten.

Wäre es da nicht wirklich am besten, dem Schicksal seinen freien Lauf zu lassen und die Gene oder Gottes Willen so anzunehmen, wie sie arbeiten bzw. wie es eben von selbst oder von oben kommt? Mit einem solchen Ergebnisstand kann sich natürlich kein Wissenschaftler wie auch keine neugierige Menschenseele (wie meine) zufriedengeben, die nach Wissen verlangt, die nach einer Erkenntnis des Geheimnisvollen und nach einem Begreifen der Naturgesetze und der Gesetze, die im menschlichen Organismus arbeiten, dürstet. Der Mensch sehnt sich nach richtigen Antworten auf Fragen, geht einen Weg von der Unwissenheit zum Wissen, zum Erkennen, zu einem größeren Bewusstsein und will Rätsel und Geheimnisse lüften, unbekannte Erscheinungen lösen.

Die Wissenschaft kennt immer nur Teilursachen für das Altern und Einflüsse auf das Altern und hat auch die Gewissheit, dass der Prozess unumkehrbar ist, weil er entweder fest in den Genen verankert ist oder weil wir einer Abnutzung wie jedes Material unterliegen. Der Prozess des Alterns lässt sich anscheinend nicht in den Gang zur Jugend zurück umkehren und auch nicht auf die Dauer umgehen. Das Altern wird für die letzte natürliche Entwicklungsphase des Organismus gehalten, die zu seiner Vernichtung im Interesse der Erneuerung der Natur durch das Gebären des nachkommenden, neuen Lebens führt. Auch alle bislang bekannten Faktoren, Einflüsse und neu entdeckten Gene, die das Altern verlangsamen und die Lebensdauer (bei Versuchstieren) erhöhen, sind in ihrer Wirkung einmal am Ende. Die Programmierung von Zelltod und Tod des ganzen Organismus ist mittlerweile zweifelsfrei, obwohl ihr Mechanismus nicht bekannt ist. Warum ist es uns bis jetzt nicht gelungen zu entdecken, das heißt vollständig zu klären, warum der menschliche Organismus altert, schwach wird, welkt, allmählich absteigt, degeneriert und eingeht? Was für eine Uhrmaschine in uns läuft eine gewisse Zeit lang und hört dann auf? Warum gehen ein Antrieb, eine Antriebskraft aus, ein Motor kaputt? Was ist überhaupt ein natürlicher Tod in seinem Urgrund, in seiner Substanz? Was ist das für ein Eingriff, ein Impuls oder eine Energie, die unseren Organismus definitiv aus seinem Betrieb nimmt, aus Tätigkeit, die sich das Leben nennt? Woher kommt dieser Befehl? Wer oder was führt ihn aus? Haben Sie jemals solche Gedanken gehabt?

Aus meiner Kindheit kann ich mich gut an eine Märchendarstellung des Todes in Gestalt von einer alten Frau erinnern. An eine ausgedörrte Alte mit einem Totenkopf anstelle des Kopfes, der mit einem Tuch umhüllt war. Sie hielt eine Sense in der Hand, mit der sie jenen Lebensfaden, an dem das Leben jedes Sterblichen hänge, entzweizuhauen hatte. Hierzulande kennt man den Sensenmann. Man benutzt immer noch das Wort „Sense“, wenn man ausdrücken will, dass etwas endgültig zu Ende ist. Gewiss wissen wir alle, dass der Tod so nicht aussehen kann, dass es sich um eine Allegorie, um eine pure bildhafte Darstellung nicht nur in Märchen, sondern ähnlich auch in Werken der größten Maler und Künstler in der Geschichte handelt. Die Personifikation des Todes diente seiner Darstellung genauso, wie es bei anderen unerklärlichen Erscheinungen, in Personifikation der Götter, Engel u. Ä., der Fall war. Eine allegorische Darstellung diente dem Menschen zur Erfassung der unbekannten Kräfte und Gesetze der Natur, die er auf sich wirken gespürt, aber nicht verstanden hat.

Ich bin der Ansicht, dass die Suche nach einer wahren Erklärung oder Lösung einer Naturerscheinung auch in heutiger Zeit nicht gleich bedeutet und voraussetzt, dass der Forschende unbedingt Mitglied einer Akademie, eines Instituts oder eine Forschungsgruppe sein müsse, ferner eine perfekte technische Ausrüstung, ein Labor und alle Errungenschaften der Entwicklung zur Verfügung haben sollte und einen wissenschaftlichen Weg des Anknüpfens an Ergebnisse der Vorgänger zu gehen hatte.

Nach einer Lösung zu suchen, bedeutet für mich heute wie früher: Das zu lösende Problem sehr intensiv zu beobachten und die Dinge wahrzunehmen in einem größeren Maße als sonst, angestrengt nachzudenken, zu experimentieren, zu analysieren und zu deduzieren, Theorien aufzustellen und diese dann zu verlassen, wenn sie sich als untauglich oder nicht nachweisbar erweisen. Eine Lösung zu suchen bedeutet, im zu untersuchenden Objekt nach wirkenden Gesetzen, Zusammenhängen und Gesetzmäßigkeiten zu suchen, auch vor Ort. Eine Lösung zu suchen bedeutet, auch ewig zu zweifeln und zu prüfen; es bedeutet, die Philosophie ebenso wie die Mathematik zu benutzen, Dinge zu vergleichen und zum Schluss alle nacheinander gewonnenen Erkenntnisse zu einem Bild des Gesamtsystems zusammenzusetzen, ähnlich wie ein Künstler ein Mosaik zusammensetzt. Nur mit dem Unterschied, dass ein Forscher oder ein Sucher nicht im Voraus weiß, was für eine Schlussform solch ein Mosaik haben wird.

Die genannten Vorgehensmöglichkeiten zum Erforschen von Erscheinungen und Objekten wählte ich selber zur Lösung des Problems, dem ich mich stellte. Andere Möglichkeiten hatte ich auch gar nicht, aber im Unterbewusstsein wünschte ich, auf jeden Fall weiter als alle anderen zu kommen. Ich wollte nicht bloß Ratschläge hören, wie man Schmerzen lindern kann. Ich wollte mich auch weder mit einem Glauben an wirksame Mittel noch mit später erworbenen Kenntnissen zufriedengeben, was gegen ein vorzeitiges Altern hilft. Ich wollte wissen, warum etwas hilft oder nicht hilft aufgrund eines klaren Wissens, warum der Mensch altert, und nicht aufgrund bloßer Vermutungen. Eine waghalsige Idee, obwohl wir alle es endlich wissen wollen?

Ist es nicht real möglich, dass die Wissenschaft auch mal am falschen Ende anfängt und dadurch eine gewisse Zeit in einer Denkrichtung verharrt, mit der sie nicht weiterkommt, die nicht zu dem gewünschten Ergebnis führt? Kommt es gar nicht in Betracht, dass auf einem technischen Feld einem einzelnen Menschen die Fähigkeit gegeben ist, gerade das zu finden, was unentwegt allen entging oder was die Wissenschaft bisher übersah?

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EIN UNGEWÖHNLICHER FORSCHUNGSWEG

Ich beschloss, dem Altern auf den Grund zu gehen, koste es, was es wolle. Damals kam mir nicht in den Sinn, ein unsinniges Unterfangen bei einem unlösbaren Problem gewagt gehabt zu haben, wenn ich mich für den Weg der Selbsthilfe und der Autodidaktik entschied. Mit der getroffenen Entscheidung kamen ein gewisses Selbstmitleid und ein Grübeln über mein bitteres Schicksal zum Stillstand. Ich hörte auf, mir darüber den Kopf zu zerbrechen, warum ausgerechnet ich mich mit solch einem Problem auseinanderzusetzen und herumzuplagen hatte. Stur und eigensinnig wie ein Kind sagte ich wiederholt zu mir selbst, dass ich eines Tages erfahren würde, wie das Altern funktionierte, dass ich mich überzeugen würde, dass alles noch ganz anders geht als bis dahin und dass ich aus dem ganzen Dilemma herauskommen würde!

Eines Tages kam mir die Idee, ich könnte meine ursprüngliche Ausbildung, das Studium der Chemie, Fachkenntnisse und weitere Fähigkeiten, die ich bei den Kindern und im Haushalt nicht mehr gebraucht hatte, für mich allein nutzen. Ich überlegte, ich könnte versuchen auszuprobieren, wie allgemeine physikalische und chemische Gesetze, die ich kannte, in einem lebendigen Organismus wirken, oder ich könnte versuchen, die gleichen Gesetze von nicht lebendigen chemischen Systemen in der Industrie auf einen menschlichen Organismus zu applizieren, d. h. auf meinen eigenen. War es eine Intuition, war es meine innere Stimme, die mir dies einflüsterte, war es eine Eingebung Gottes, unabhängig von meinen Genen oder gerade ihretwegen, weil ich mich als recht tauglich für diesen Zweck erweisen sollte?

Im Grunde genommen wurden praktisch alle Entdeckungen in der Vergangenheit bis zu der Neuzeit ohne große technische Errungenschaften gemacht; vor allem experimentell und durch Beobachten, was durchgeführte Experimente bringen, und selbstverständlich durch Deduzieren und Nachdenken. Auch mathematische, geometrische, astronomische und andere Kenntnisse wurden ohne eine vollkommene Technik gewonnen. Wir staunen immer noch, was längst vergangene Kulturen gekannt und vollbracht haben. Die Technik und ihre heutigen Möglichkeiten helfen, Entdeckungen und Theorien zu überprüfen, zu bestätigen, zu beweisen und um ein Stück weiterzukommen. Der Anfang und die Basis einer Forschung liegen immer noch, d. h. auch heute noch, im gewöhnlichen menschlichen Denken und Nachdenken, wie man eine bestimmte unbekannte Erscheinung erforschen und aufklären könnte.

Über all das dachte ich damals nicht nach, denn es war ganz offen und unklar, zu welchen Ergebnissen ich einmal kommen könnte, ob ich überhaupt zu irgendwelchen Ergebnissen gelangen würde. Genauso gut hätte ich nach einer bestimmten Zeit harter Bemühung zu dem Ergebnis gelangen können, dass die Ärzte mit ihrer Behauptung, ich hätte mich mit meinem vorzeitigen Niedergang abzufinden, weil ich (typmäßig) zu vorzeitig alten und stets an etwas erkrankten oder kranken Menschen gehörte, recht gehabt hatten.

Die Entscheidung, dass ich selbst und allein das Problem des Alterns zum Zweck seiner Klärung in die Hand nehme, war gefallen. Ich überlegte, ich könnte mich sehr wohl neben den üblichen Themen und Tätigkeiten im Haushalt auch noch mit anderen Dingen befassen. Ich war der Meinung, Waschen, Bügeln, Putzen, Kochen und alle anderen mehr oder weniger manuellen Arbeiten müssten nicht die gewohnte Qualität einbüßen, wenn ich dabei neue, ganz andere Gedanken haben und pflegen würde. Schließlich weilte ich gedanklich ohnehin schon ziemlich oft bei meinen Beschwerden und Symptomen der stetigen allgemeinen Schwäche. Aber wie und wo sollte ich mit dem ganzen Problem, mit dem Projekt, das ich mir selbst erdacht und vergeben hatte, beginnen?

Ich fing nicht dort an, wohin andere vor mir gekommen waren und bei welchen Kenntnissen sie endeten. Ich machte mir nicht einmal ein richtiges Konzept, wie ich beim Suchen und Forschen überhaupt vorgehen wollte, und zwar aus folgenden Gründen:

1. Ich wollte mich nicht durch Ansichten beeinflussen lassen, die bis dahin zu keinem Ergebnis, d. h. nicht zur Aufklärung des Phänomens „Altern“ geführt hatten.

2. Ich wollte mich nicht mit unzähligen angesammelten Details und anderen Informationen beschäftigen, da ich mich in einer gewissen Zeitnot befand. Recherchen hätten viel Zeit geschluckt und dadurch die Zeit meiner gesundheitlichen Leiden verlängert, ohne dass ich einen Schritt weiter zu einer Besserung meines Zustands gekommen wäre. Außerdem hätte der damals praktizierte Lebensstil meiner Familie ohnehin keine häufigere Abwesenheit meiner Person erlaubt oder kaum ermöglicht. Damals gab es keinen Computer und kein Internet, man konnte sich nicht zu Hause beliebig gewünschte Informationen bequem auf den Tisch holen, an dem man saß. Eine allgemeine Übersicht des bis dahin erlangten Wissens über das Altern und über die bis dahin durchgeführten Experimente wie auch über einige aufgestellte Theorien, die sich aber nicht bestätigt hatten, gab mir ein Buch von Dr. Alvin Silverstein „Der Sieg über den Tod“, das mir in einem Buchladen ins Auge gefallen war.

Ich setzte mir einfach ein Ziel, ohne eine präzise Bestimmung des Weges vorzunehmen, an welcher Ecke ich anfangen und von dort zum Ziel fortschreiten könnte. Es war mir nur klar, dass ich demnächst sehr viel und intensiv nachzudenken haben würde. Folglich vermutete ich, dass es notwendig sein würde, meine Aufmerksamkeit von der Außenwelt um mich herum abzuwenden und sie nach innen hin, in mein Inneres, in jenes für mich „absolut unbekannte physikalische Milieu drinnen im Organismus“ zu verlagern, mit dem ich mich bis dahin nicht allzu sehr beschäftigt hatte. – Ich beschloss zu introvertieren und in mich hinein und in die Tiefe zu horchen. Die Möglichkeiten, eine Lösung „von außen“, in dem äußeren Milieu zu finden, waren voll und ganz ausgeschöpft worden. Zum Forschen stand nur mein Organismus zur Verfügung und bot sich zur Beobachtung von Reaktionen und Einflüssen an, da er eine Hilfe gebraucht hatte und weil er von „der Erkrankung an vorzeitigem Altern“, von der er befallen war, genesen sollte. Das ganze Vorhaben war ursprünglich nur für mich allein gedacht.

Aus den Konsultationen mit Ärzten wusste ich sehr wohl, dass ich generell für hypersensibel, für viel zu sensibel für das übliche „normale“ Leben und auch für viel zu viel beschäftigt mit meinem gesundheitlichen Leiden gehalten wurde, die andere Menschen als Fakten nehmen, mit denen sie so gut wie möglich leben. Sie lassen sich nicht dermaßen von ihnen deprimieren und allzu sehr im Tun einschränken. Meine Hypersensibilität, die aber erstaunlicherweise gar keine nachweisbaren Allergien aufwies, wurde mir überall zum Nachteil; sie war ein großes Hindernis und eine negative Eigenschaft, die mir zu schaffen machte. Außer der Denkfähigkeit meines Gehirns und der chemisch-technologischen Grundausbildung hatte ich sonst nichts, was ich für das geplante Vorhaben hätte benutzen und einsetzen können. Am Anfang wusste ich auch gar nicht so genau, dass es gerade meine nicht übliche, allzu große Hypersensibilität sein würde, diese schwer zu ertragende Sensibilität, die sich als ein Geschenk der Natur erwies, das mir zur Verwirklichung meines ungewöhnlichen Vorsatzes, zu meiner privaten Analyse der Merkmale, der Gebrechen und der Prozesse des natürlichen Alterns, gegeben worden war.

Im Jahre 1979 fing ich an, so etwas wie ein doppeltes Leben zu führen. Nach außen hin dasselbe Leben wie früher, nach innen, innerlich ein ganz neues. Nicht einmal Personen, die mir am nächsten standen, konnte ich freimütig in meine Absichten einweihen und auch nicht mit ihnen über die Materie diskutieren wie über andere Themen. In meiner Lebensumwelt gab es niemanden, der ein ähnliches Fachinteresse oder einen gewissen Ehrgeiz in dieser Richtung gehabt hätte. Wir alle waren schließlich vom Altsein noch weit entfernt. Die Frauen hatten noch keine höhere Ausbildung, sie waren meistens als Hausfrauen tätig. Die Männer bewegten sich in anderen beruflichen Richtungen und hatten ganz andere Sorgen. Mich freiwillig einem vorhersehbaren Kopfschütteln auszusetzen, schien mir weder gescheit noch konstruktiv. In das Problem der Aufklärung des Phänomens „Altern“ arbeitete ich mich leidenschaftlich ein, bereit, zäh durchzuhalten und auf jeden Fall bei meiner Absicht und meinem Ziel zu bleiben. Ich ahnte wirklich nicht, zu welchen Erkenntnissen und zu welchem Erkennen ich gelangen würde. Ich war offen für alles und sah auch gar keine andere Möglichkeit für die kommende Zeit.

Zu einer Anregung der Kräfte, von denen ich zu wenig gehabt hatte, zu einer Unterstützung der Gesundheit und zu einer Steigerung der Aktivität, um den täglichen Aufgaben gerecht zu werden, fing ich an, ein empfohlenes Stärkungsmittel einzunehmen. Es stand damals per Mundpropaganda hoch im Kurs. Zuerst nahm ich es ergänzend zu meiner Kost einmal pro Tag ein, später mehrmals am Tag, bis es ein steter und unentbehrlicher Bestandteil meiner Ernährung wurde wie Brot und Wasser, mehr noch, es wurde gar zum notwendigen Bedarf, ähnlich wie ein Medikament oder eine Droge. Ich wusste nicht, dass das gewählte Mittel, auf dessen Hilfe ich vertrauensvoll gesetzt hatte, schon den ersten Schritt auf dem Weg zum Ziel bedeutete, dass es der Beginn der beabsichtigten Erforschung des Alterns war. Genauso wenig wusste ich , dass mein weiteres alltägliches Verhalten im Leben so, wie es sich ergab, an sich schon den wahren Forschungsgang und den erforderlichen Forschungsbedarf darstellte, um zum gesetzten Ziel zu kommen. Bewusst fing ich nur eins an – meinen Organismus, meinen Körper intensiv zu beobachten und sorgfältig zu betrachten, nun aus einem Fachinteresse an seinem Zustand.

Das erste Selbstbeobachtungsergebnis war eine Feststellung, dass meine äußeren Züge, mein Aussehen und meine Figur sich ununterbrochen von morgens bis abends änderten. Eine Weile spannten alle Muskeln am Körper und Gesichtszüge so gut, dass ich sehr jung, frisch und gesund aussah. Eine Weile später erschlafften sie schon, sie gaben nach und der Gesamtausdruck wechselte zu einem alten, schlaffen, müden, ungesunden. Es war, wie wenn eine frühere innere Kraft, fest „beisammenzuhalten“, abwechselnd kam und ging. Oder wie wenn eine innere bis dahin gut funktionierende Steuerung aus dem Ruder kam.

Es kam zu unkoordinierten, spontanen, markanten Ausschweifungen im gesamten Aussehen. Es stand überhaupt nicht in meiner Macht, meinen Körper über einen bestimmten Zeitraum (eine Stunde, einen halben Tag, einen Tag lang) in einer stabilen Form, in einer jungen oder in einer alten, in einer frischen oder in einer welken, aufrechtzuerhalten und bei dieser zu verweilen, wie es früher der Fall gewesen war und wie dies normalerweise auch bei allen Menschen der Fall ist.

Ich strengte mich zuerst an, festzustellen, ob ich richtig sah. Ich begann also, die offensichtlichen äußeren Erscheinungen des Abstiegs und des erneuten Aufstiegs meines Körpers, die vorbeigehenden wechselnden Verbesserungen und erneuten Verschlechterungen des Aussehens und der Figur ausführlicher zu beobachten und sorgsamer zu verfolgen. Einen Irrtum im Sehen schloss ich dann aus. Parallel dazu dachte ich äußerst intensiv darüber nach, was auf mich einen dermaßen großen Einfluss haben könnte, um mich in diesen anormal zerspalteten, schwankenden Zustand versetzen zu können. Ich überlegte auch, wodurch die kurzweiligen Veränderungen und Umwandlungen des Aussehens und des Körpers hervorgerufen werden könnten.

Verhältnismäßig schnell hatte ich heraus, dass ein starker Parameter eines Einflusses auf jeden Fall die tägliche Nahrung war. Daraufhin machte ich aus meinem Organismus ein eigenes Versuchs- und Testmaterial, mit dem ich wie mit einem Labormaterial umging, so wie wenn sich dieses Material auf einem Labortisch befände und nicht selbst ein Teil meines Körpers und meines Gehirns gewesen wäre. Durch ein konzentriertes Beobachten, Hinhören und Wahrnehmen, was sich außen am und innen im Organismus abspielte, schärfte ich mit der Zeit alle meine Sinne und entwickelte eine noch feinere Registrierfähigkeit kleinster äußerer und innerer physiologischer Veränderungen. Ich lernte, dem Gang unterschiedlichster Stoffe durch den Organismus nach deren Einnahme zu folgen und gleichzeitig sofort die Veränderungen am Körper wahrzunehmen und zu sehen, welche die verspeisten Stoffe bewirkt hatten.

Am Anfang konnte ich die Erscheinungen nur grob und relativ langsam erfassen. Je mehr ich versuchte, besser, schneller und tiefer zu beobachten, desto besser konnte ich auch mehr Effekte und Details zugleich bemerken und dabei einzelne Stoffe auseinanderhalten, Elemente voneinander unterscheiden, diese exakt identifizieren. Ich konnte problemlos eine noch so kleine Menge einer Substanz verfolgen (wahrnehmen, spüren), wo sie im Organismus landete, zu welcher Veränderung sie führte, was sie im Organismus bewirkte. Ich stieg immer tiefer in den Organismus hinein und hinab, bis ich mit der Zeit auch einer Bahn und einem Gang von Informationssignalen und Impulsen von der Stelle des Eintritts in den Organismus bis in die einzelnen Teile des Gehirns, im Darm oder anderswo im Körper zu folgen bewerkstelligte und sofort ihre Wirkungen der Art nach sortierte.

Ich brauchte insgesamt vier Jahre (1979–1983) eines komplexen ganzheitlichen Forschens am eigenen Organismus, um „die Erkenntnis“ zu erlangen, um was für ein physikalisches und chemisches Naturprinzip es sich beim Altern handelt, wie ich es mir gewünscht und fest vorgenommen hatte. Freilich wusste ich nach der Entdeckung des Prinzips des Alterns noch lange nicht, wie sein Mechanismus arbeitet. Die Entdeckung des wahren physikalischen Urgrunds für das Altern, die ich plötzlich im Dezember 1983 machte, überraschte mich gewaltig und machte mich unangenehm betroffen. Sie kam in einem Moment, in dem ich sie nicht erwartete, und war von einer Art und Qualität, von der ich nie zu träumen gewagt hätte.

Nach der Entdeckung des Prinzips des Alterns brauchte ich gut zwei Jahre (1984–1985), um aus den verhängnisvollen Folgen am Organismus, die mir die Jahre der Erforschung des Alterns mit all den praktizierten Selbstversuchen und den zu der Entdeckung führenden Umständen gebracht hatten, zu gelangen und um mich zu fassen. Auch die Qualität der Entdeckung musste ich erst verdauen. In den Jahren 1986–87 verarbeitete ich dann das gesammelte Material schriftlich. Seit dem Forschungsanfang hatte und häufte ich es nämlich nur im Kopf, ich hatte mir keine schriftlichen Notizen über Erkenntnisse und beobachtete Erscheinungen gemacht. Ich ordnete endlich das Forschungsmaterial systematisch und schrieb den Forschungsablauf chronologisch in Form einer Dissertation nieder. In dieser Zeit fing ich auch an, mein neues Wissen allmählich, aber konsequent in den eigenen Lebensstil einzuflechten, d. h. mich gemäß meinem neuen Wissen zu verhalten, zu handeln, zu leben. Nur so konnte ich mir immer wieder aufs Neue beweisen, ob meine Erkenntnisse stark an die Wahrheit angrenzten, ja, sich ihr tatsächlich annäherten.

Man sollte generell keinen Anspruch auf eine „totale Wahrheit“ erheben. Ich wage daher nicht zu beanspruchen, mit der Forschungsmethode, die ich angewandt habe, sämtliche Geheimnisse des Alterns völlig fehlerfrei erkundet oder ohne kleine Irrtümer erkannt zu haben, aber prinzipiell richtig auf jeden Fall. Es ging mir ursprünglich um die Enthüllung des Prinzips des Alterns und dessen Gesetzmäßigkeiten, es ging mir um das Entdecken der Urbasis des Alterns und um ein Grundrahmenbild der Tätigkeit des Mechanismus des Alterns. Es ging mir nicht um zahlreiche präzise Details, die man nicht ohne Kenntnisse aus der Medizin, ohne perfekte moderne Technik und ohne ein sehr gut ausgestattetes Labor wirklich erforschen kann. In Anbetracht der enormen Kompliziertheit des ganzen Prozesses droht auch stets eine Gefahr, nämlich sich in unzählige Nebeneffekte oder Einzelheiten des Prozesses zu verstricken und sich dadurch den unbedingt notwendigen ganzheitlichen Blick auf das Gesamtsystem zu verstellen.