Das verschüttete Kind - Manuela Bauer - E-Book

Das verschüttete Kind E-Book

Manuela Bauer

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Beschreibung

Manuela Bauer wurde mit 5 Jahren von den Eltern für sexuellen Missbrauch verkauft. Jeden Sonntag nach der Kirche wurde sie von ihrem Onkel sexuell missbraucht. Das sollte ihr ganzes Leben prägen. Das Leben der Manuela Bauer stürzt von einer unfassbaren Tragödie in die andere. Von Prostitution zu jahrzehntelangen Alkoholexzessen, von Männern, die sie ins Krankenhaus prügeln, über Männer, die sie als Drogenkurier missbrauchen. Wenn man das Buch aus der Hand legt, fragt man sich unwillkürlich, woher sie die Kraft genommen hat, das niederzuschreiben. Heute hat sie sich aus der Opferrolle freigekämpft und will anderen Opfern mit ähnlichen Schicksalen helfen, ihr Leben zu verkraften und zu verbessern.

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Manuela Bauer

Das verschüttete Kind

Das Schicksal von Manuela Bauer underDog

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil– oder strafrechtlich verfolgt werden.

underDogVerlag ist ein Imprint von EgoBook

www.egobook.de

ISBN 978-3-943606-12-6

© EgoBook, Graben. 2012

Lektorat: Klaus Middendorf

Ich danke allen, die mich belogen haben;

Sie haben mir die Kraft der Wahrheit gezeigt.

Ich danke allen, die nicht an mich geglaubt haben;

Sie haben mir zugemutet, Berge zu versetzen.

Ich danke allen, die mich abgeschrieben haben;

Sie haben meinen Mut geweckt.

Ich danke allen, die mich verlassen haben;

Sie haben mir Raum gegeben für Neues.

Ich danke allen, die mich verraten und missbraucht haben;

Sie haben mich wachsam werden lassen.

Ich danke allen, die mich verletzt haben;

Sie haben mich gelehrt, im Schmerz zu wachsen.

Ich danke allen, die meinen Frieden gestört haben;

Sie haben mich stark gemacht, dafür einzutreten.

Vor allem aber danke ich all jenen,

die mich lieben, so wie ich bin;

Sie geben mir die Kraft zum Leben!

Prolog

Siebenundvierzig

Ichhab heute einen Engel barfuß durch die Wiesen laufen sehn. Und dann entdeckte ich einen Kameramann, der diese Szene filmte. Und ich träumte, dass es mein Sohn Gregor war. Als ich ihn fragte, was er filme, antwortete er: „Einen Engel im Paradies.“

Das postete ich Manu im Juni dieses Jahres, also 2011, als ich nach unserem Ausflug nach Niederbayern, wo Gregor tatsächlich als Kameramann mitfuhr, zum ersten Mal den Vorfilm gesehen hatte.

Es war also kein Traum, was ich gesehen hatte.

Gregor war mitgefahren, weil ich ihn darum gebeten hatte, Stimmungsbilder von Galgenberg, Manus Geburtsort, einzufangen, er hat ein Filmstudio und macht das schließlich beruflich. Was er aus dem Filmmaterial von etwa drei Stunden gemacht hat (es sind knapp zwei Minuten schließlich daraus geworden), hat in seiner Verdichtung eine geradezu visionäre, symbolische Kraft. Wenn ich nicht selber Schriftsteller wäre, würde ich mich fragen, woher er das alles hat ahnen können.

DasGeburtshausin Galgenberg.Ein Dreierensemble. Das zweigeschossigeGeburtshaus in der Mitte von zwei neuen Bauten, einem Wohnhaus links und einerGarage. Die obere Etage vom weißen Putz mit schwarz gestrichenem Holz abgesetzt, angeschmiegt an einen sanft ansteigenden bewaldeten Hügel.

Galgenberg?

Nein,der Kalvarienberg steht woanders. Nicht vor den Toren Jerusalems,nicht in Klosterlechfeld,einer neben GrabengelegenenGemeinde,wo ich jetzt schon zwölf, dreizehn Jahre wohne). (Dort wurdeder Kalvarienberg auf dem Gelände des Franziskanerklosters künstlerischnachgestaltet.)

Nein,der Kalvarienberg steht in Laim, einem Stadtteil von München.

InGalgenbergliegt das Paradies. Es ist der Ort von Manus Kindheit.

ManusKindheit sollte nur fünf Jahre dauern.

Mit fünf wurde sie von ihren Eltern für ein Erbe an einen Verwandtenverkauft und zum Missbrauch freigegeben.

Mit fünf hat ein Tsunami Manus Paradies verschüttet.

Es ist erschütternd, in Manus Tagebuchaufzeichnungen, die sienachdem Erwachenauseinemzweiundvierzig Jahre währenden Albtraumniederschrieb, zu lesen, mit welch beispielloser Tapferkeit, Kraft und Ehrlichkeit, sich diesesinallen Höllensünden unschuldig gebliebene,untereinemunfassbarenSchicksalsgeröll verschüttet liegendeKindbefreithat.

DasGeburtshaus in Galgenberg. Ein Dreierensemble. Das zweigeschossigeGeburtshaus in der Mitte von zwei neuen Bauten, einem Wohnhaus links und einer Garage. Die obere Etage vom weißen Putz mit schwarz gestrichenem Holz abgesetzt, angeschmiegt an einen sanft ansteigenden bewaldeten Hügel.

Galgenberg.

Vielleichthatte früher hier ein Galgen gestanden. Man müsste einenChronisten fragen. Doch die meisten Chronisten sterben später aus der Gegenwartweg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sind hier die Russen durchgezogenund haben sich die Frauen als Lustbeute genommen. EinigeFrauensollensich den Russenauchselbstlustvollals Beuteangeboten haben. Die abgetriebenen Babys hat man in Kartons entsorgt. Babys sind noch zukleinfür den Galgen.

Ichbrauchte keinen Chronisten über Galgenberg befragen: Ich hatte ja eine Zeugin. Die zuverlässigste, die sich für eine Schicksalschronik denken lässt: die Betroffeneselbst, Manu.

Aufnahmesitzung 14. 8. 2010

K: Sie haben bei unserem ersten Gespräch gesagt, das fand ich ganz erstaunlich, Sie hätten eigentlich noch sehr gute Erinnerungen an die Kindheit. Und das ging sogar zurück bis zum Alter von drei.

M: Ja, zwei, drei.

K: Wenn Sie das erzählen könnten.

M: Ach, da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Weil ich einfach so schöne Sachen erlebt hab. Das ist wieder eine eigene Videokassette für mich.

K: Sie nennen die Erinnerung Videokassette?

M: Ja. Wo ich geboren bin, da hatt‘ ich praktisch meine Mama. Dann mei Oma. Und von meiner Oma die Schwester. Und der ihr Mann. Von meiner Oma da weiß ich zum Beispiel nicht den Mann. Also der muss eine ziemlich wilde Henne gewesen sein.

K: Sie meinen wilder Hahn.

M: Was? … Ja, natürlich.

K: Was heißt meine Oma? Mütterlicher– oder väterlicherseits?

M: Mütterlicherseits. Also der Bauernhof, das ist alles mütterlicherseits.

K: Also die Großeltern väterlicherseits sind quasi ausgeblendet.

M: Die sind ausgeblendet, weil die … Ich weiß jetzt nur von meiner Mutter, dass die ziemlich früh gestorben sind – müssen wohl beide Krebs gehabt haben. Und der Vater von meinem Vater muss wohl ein ziemlich Böser gewesen sein: Alkohol, Mutter geschlagen und so was. Also das sind so ein paar Brocken, die ich erfahren hab.

K: Der Vater Ihres Vaters?

M: Ja. Und was da auch noch wichtig ist, das hab ich, nein, das hab ich noch gar nicht erzählt, war: Mein Vater war ja körperlich behindert, der war ja noch ein kleines Stückchen kleiner wie ich. Also ich komm ja aus einer kleinen Familie, trotzdem bin ich größer wie meine Eltern. Und er hat da hinten – ob von Geburt an oder was, weiß ich nicht –, eine Rückgratverkrümmung gehabt. Das heißt, da steht so ‘n Buckel raus. Da hinten.

K: Sieht man gar nicht. Ist mir gar nicht aufgefallen.

M: Nee, ich net: mein Vater.

K: Ihr Vater!

M: Ja, ja, mein Vater war echt körperlich behindert. Der war also noch ein bisschen kleiner wie ich. Und hat eben dann diese Rückgratverkrümmung gehabt. Obwohl ich überhaupt nicht weiß, ob der so auf die Welt gekommen ist mit der Behinderung, oder was. Keine Ahnung. Da ist nie geredet worden drüber … Also ich hab halt immer zu dem Mann von meiner Oma ihrer Schwester „Opa“ gesagt. Der war immer mein Liebling, mein „Opa“.

K: Der Mann von …?

M: Der Mann von meiner Oma ihrer Schwester. Meine Oma und ihre Schwester, denen hat der Bauernhof gehört. Ja, dann war eben, wie gesagt, meine Mama da, und meine Mama hat ja noch drei Brüder, die haben da auch alle gelebt auf dem Bauernhof. Meine Schwester war ja noch nicht auf der Welt. Und mein Bruder halt, der ist ja auch da unten geboren in Galgenberg.

Und das war einfach, ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll – es sind so schöne Bilder, die ich wo da auf der Videokassette hab. Es war einfach Natur pur. Wir hatten zehn Kühe, wir hatten ein paar Schweine, wir hatten ewig viel Hühner und Gänse. Man musste nur ein Stück latschen, und schon war man auf dem nächsten Hof. Der war noch viel größer. Die haben noch viel mehr Kühe gehabt. Und da unten, wie ein Dreieck war das, stand ein normales Haus. Also die haben kein Hof gehabt und keine Landwirtschaft.

Und wenn ich aus dem Hof raus bin, war rundum überall Wald. Wir hatten kein Bad, sondern ein Plumpsklo. Vom Bauernhof raus um die Ecke neben dem Kuhstall, so nur mit Zeitung.

K: Ja, ja.

M: Halt wie das damals so war.

K: Ja, ich hab das auch kennengelernt.

M: Und dann die alten grauen Wannen, wo man uns dann abends …

K: Die Zinkwannen.

M: Sind wir runtergeschrubbt worden … Vom Heustadl sind wir vom Heu runtergesprungen und den ganzen Tag barfuß rumgelaufen. Einfach eins mit der Natur. Wir haben da Felder gehabt, wir haben unser eigenes Gemüse gehabt. Und das war … Mein Onkel war ja Metzger, da ist dann mal eben, weil das sein Hof war, geschlachtet worden, dann haben sie mich halt immer weglocken müssen, weil bei mir hat jedes Schwein und jede Kuh einen Namen gehabt. Und ich hab ja Tiere geliebt ohne Ende. Wenn der natürlich da mit so ‘nem Teil dahergekommen ist und dem Schwein da was reingeknallt hat, da haben die mich immer irgendwo hinlocken müssen. Und ich hab dann natürlich immer gleich gefragt: Wo ist mein Schweinchen? Also Namen weiß ich jetzt nimmer, da kann ich mich jetzt wirklich nimmer erinnern, wie die alle geheißen haben, wie ich die alle getauft hab, meine Tierchen da. Pferd haben wir am Anfang auch eins gehabt. Ja, das war halt einfach unbeschwert. Das war, was soll ich sagen?, ich war von früh bis abends draußen, bin mit meiner Oma um vier Uhr früh in den Kuhstall und hab melken geholfen, auf die alten Schemel noch. Mit den Nachbarkindern haben wir uns super verstanden. Wir haben uns Baumhäuser mit den Jungs im Wald gebaut. Wir konnten da unbeschwert die Beeren essen, Heuschrecken fangen und wieder rauslassen. Wir haben halt einfach super schön gespielt. Das war Glück pur.

K: Und der „Opa“, der …

M: Ja, der „Opa“, der war …

K: Der hat aber die Tiere nicht geschlachtet.

M: Nee, nee.

K: Das war der?

M: Das war mein Onkel. Der Bruder von meiner Mama, der ist ja heute noch Metzger. Mit meinem „Opa“ bin ich immer mit dem alten Leiterwagen raus und hab die alten Milchkannen geholt. Im Dorf hat‘s immer so einen kleinen Kramerladen gegeben, wo wir dann mit die Nachbarsmädels hin sind, wo wir dann für zwei Pfennig ‘n Lutscher oder Guttis gekauft haben. Das war einfach ein Traum schlechthin. Das war superschön. Mein Onkel, also der Bruder von meiner Mama, ist ja dann gestorben. Das war der jüngste Bruder von meiner Mama, der war 32 oder 33, der Onkel Alfred, der hat, glaub ich, Magenkrebs oder so was gehabt. Aber die andern leben alle noch.

K: Und Sie sagten, Galgenberg bestünde nur aus drei Häusern.

M: Ja, das ist so. Also in Galgenberg gibt es extra ein Schild Galgenberg, und dann fährt man die Straße rein, und dann sieht man eben die drei Häuser und ringsum Wald, obwohl der Wald auch jetzt nicht mehr schön ist, weil die Borkenkäfer die ganzen Bäume weggefressen haben. Die kamen vom Bayrischen Wald rüber … Also, wo ich das letzte Mal unten war, letztes Jahr, da bin ich echt erschrocken: Überall dorten, wo ich mit meinem „Opa“ die Pilze und Schwammerln gesucht hab, stehen jetzt die Bäume wie Zahnstocher rum. Das ist total traurig.

K: Und der Kramerladen war in Galgenberg?

M: Nee, in Uttigkofen. Aber, wo die Kirche war, wo meine Mama früher in die Schule ging, ist jetzt ein Haus für Veranstaltungen oder Feiern oder was. Also es hat eine Schule gegeben, eine Tankstelle, einen Kramerladen, eine Kirche und, wie‘s halt oft auf dem Land ist, eine Metzgerei, wo dann eben die Männer dann nach der Kirche zum Frühschoppen rein sind. Oder vorher, vor der Kirche, keine Ahnung, ich weiß das schon gar nicht mehr, wie sie das immer gemacht haben.

K: Nach der Kirche. Vorher waren die noch gar nicht ...

M: Nach der Kirche, genau … Das war so ‘n Seelendörfchen. Da hat wirklich jeder jeden gekannt. Uttigkofen, das ist …

K: Und wie weit ist das von Galgenberg? Praktisch vor der Tür, oder?

M: Da muss man einfach die Straße langgehen. Ach, ich sag jetzt mal: ein paar Hundert Meter. Ja, also praktisch vor der Haustür.

K: Der Pfarrer gehörte doch normalerweise auch dazu, nicht?

M: Ja, ja.

K: Der hat euch doch auch besucht, oder?

M: Der Pfarrer? Da kann ich mich nimmer so erinnern. Das weiß ich nicht.

K: Aber normalerweise, bei so kleinen Gemeinden …

M: Aber es ist ja keine Tankstelle mehr, kein Kramerladen mehr, keine Schule mehr, nur noch die Kirche halt. Ein ganz a kleines Kuhdorf, sag ich jetzt mal. Aber es war halt einfach eine superschöne, unbeschwerte Zeit.

K: Und wann war die Zeit der Unschuld vorbei?

M: Da bin ich jetzt grad am Überlegen, weil … Das war ja so … Ich weiß halt nicht, wie des da zwischen meiner Mama und meinem Vater war. Zum Beispiel war es ja so, dass meine Mama vor meinem Vater sei Zeit wohl einen Mann g‘habt hat, und da ist mein Bruder entstanden. Den Mann habe ich ja nie gesehen oder kennengelernt. Der lebt ja auch mittlerweile nimmer. Und mei Mama, soviel ich weiß …

K: Ach der ist Ihr Halbbruder.

M: Halbbruder, Stiefbruder. Wie auch immer. Und was mit dem Mann war, weiß ich nicht, oder mei Oma wollt das net. Auf jeden Fall hat die dann irgendwie, irgendwo meinen Vater da kenneng‘lernt und … 1967 waren wir ja schon in Unterhaching. Das waren nicht mal vier Jahre. Aber ich war ja immer die ganze Zeit unten. Sechsundsechzig, glaub ich, sind wir dann nach Neubiberg gezogen. Das liegt bei München. Da hat mein Vater das mit der Eigentumswohnung schon irgendwie angepeilt. Auf jeden Fall hat er da schon beim MBB gearbeitet. Und mei Mama hat dann … Das Haus gibt‘s leider a nimmer, das war so a altes Haus in Neubiberg, wo da unten a Reinigung war. Da hat mei Mama mitg‘holfen. Wir haben oben a superkleine Wohnung gehabt. Also wir waren halt zu viert, mein Bruder, ich und meine Eltern. Und das waren, glaub ich, bloß zwei Zimmer. Also a uraltes Haus und … Da ist mein Bruder in die Schule gegangen, das weiß ich noch. Die Carolin, mei Schwester, ist im Juni 67 geboren, da war‘n wir aber noch nicht in Unterhaching. Wir sind erst im Oktober 67 nach Unterhaching gezogen, da war dann die Siedlung fertig, wo‘s da gebaut haben. Der Fasanenpark. Lauter so Wohnblöcke halt. Und da hat dann mein Vater die Vierzimmer–Wohnung gekauft. Da wohnt mei Mama ja heute noch drin. Und ich weiß auch noch, dass ich, bis ich zur Schule bin, immer in Galgenberg war.

Vorfilm

Ein Engel im Paradies

DasGeburtshaus in Galgenberg. Ein Dreierensemble. Das zweigeschossigeGeburtshaus in der Mitte von zwei neuen Bauten, einem Wohnhaus links und einer Garage. Die obere Etage vom weißen Putz mit schwarz gestrichenem Holz abgesetzt, angeschmiegt an einen sanft ansteigenden bewaldeten Hügel.

Pfingstrosen treten vors Bild, in dezentem Rosa öffnen sie sonnenergeben ihre Kelche wie hinter einem aus dem Paradies herüberwehenden Traumschleier. Es ist heiß. Über dreißig Grad, der Himmel in ätzendem Glast. Wäre ich dort, würden meine Augen schmerzen im grellen Hitzelicht.

Ein japanisches Sprichwort sagt:

立てば芍薬、座れば牡丹、歩く姿は百合の花

tateba shakuyaku, suwareba botan, aruku sugata wa yuru no hana

Im Stehen wie eine Chinesische Pfingstrose, im Sitzen wie eine Strauch–Pfingstrose, und die Art, wie sie läuft, die Blüte einer Lilie.

Das Sprichwort beschreibt die drei unterschiedlichen Schönheitsideale, denen eine Frau entsprechen soll: Wenn sie steht, soll sie einer chinesischen Pfingstrose gleichen, mit ihrem kräftigen Stängel und der vollen Blüte. Wenn sie sitzt, soll sie dagegen zerbrechlich wirken wie die Strauch–Pfingstrose. Und wenn sie geht, soll sie anmutig sein wie eine Lilie.

Anmutig ziehen die Pfingstrosen vorbei. Der Blick fällt auf die obere, in schwarzem Holz verkleidete Etage. Zwei Kreuzfenster dicht nebeneinander. Hinter dem rechten stehen Blumen aus dem Garten. Sie sind nicht zu erkennen in der schnellen Überblendung auf ein großes, bäuerliches Gebäude in Uttigkofen mit mächtigem Giebel. Früher war hier die Schule. Jemand geht an einer Häuserfront in Uttigkofen vorbei. Was will er dort? Der Putz in zart–grauem Rosa gäbe den perfekten Hintergrund für die Pfingstrosen ab. Aber hier sind keine zu sehen. Auch auf der Wiese nicht, die die Häuserfront zu einer Fata Morgana werden lässt. Die Hitze flimmert uns Luftbilder in unsern Vorführraum. Aber diese Wiese – bleibt sie? Sie ist so wunderschön, rechts eine Böschung, hinten ein Wäldchen wie dichte Locken auf einem Wiesenkopf.

Manu und ich auf dem Feldweg zum Wäldchen. Von hinten.In versunkener Harmonie. Manu und ich? Ja. Versunken. Auf dem Weg zum Wäldchen. In Iserlohn, meinem Geburtsort, gab’s ein Buchenwäldchen, ein verträumter Park mit einer großen Gaststätte und einem Pavillon mit einer großen Tanzfläche davor, die mit von Tauen umspannten gusseisernen Pollern umgürtet war. Manu ist sicher in ihre Kindheit versunken. Sie geht anmutig wie eine Lilie. Dann setzt sie sich auf die Wiese und streichelt Arturo, den schwarz–weiß gescheckten Jagdhund. Die beiden sind ein Herz und eine Seele.

Weiter, am Hochsitz vorbei, am Waldrand, auf der anderen Seite des lockigen Wiesenkopfes. Der Wald jetzt wie schütteres Haar, als hätte eine Borkenkäferplage gewütet. Die Sonne sticht, es ist noch zu früh zum Pokern, der Wind ist über alle Hügel oder hockt tranig in irgendeiner dösigen Gaststube. Obwohl die Zeit stehen geblieben ist, läuft der Film weiter, vom Hochsitz zu himmlischen Höhen: Die Kirche in Uttigkofen läutet mit mattem Klang zu einem ungewissen Anlass. Die ermüdete Glocke klingt friedlich, der Gekreuzigte draußen ist endlich entschlafen, drinnen hängt er indessen unterm Kreuzgewölbe mit qualvoll ergebenem Leid, das niemals stirbt, so lange der Mensch des Trostes bedarf. Nie versiegt der Bedarf des Trostes. Auch Maria, die Gebenedeite faltet betend darum ringend im Altarraum die Hände. Voller Ruhe breitet sich der Gang vom Altar, vorbei an den Bankreihen dem unsichtbaren Freien zu. Das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare ewiglich dennoch. Vorbei geht es am segnenden Heiland. Das Paradies ist gerettet. Die Wiese in Galgenberg erscheint wie ein Wiesenmeer der Seligkeit vor einem unendlichen Horizont. Manu und ich gehen durch Ähren wie durch Schilf. Endlich erreichen wir das Ufer und blicken auf einen Märchenwald. Wie auf ein Stichwort macht sich Arturo dorthin auf. Die Zunge flattert wie ein Lappen von seinen Lefzen. Die Hitze hat seinen Jagdinstinkt ausgezehrt und ihm den Märchenwald versteckt. Plötzlich tut sich eine Mulde auf im Gras, er schaut erstaunt, schnüffelt, zieht dann aber die Schnauze irritiert zurück. Wie sollte er auch wissen, dass es die Mulde war, in der vorher die Milchkanne stand. Ja, jetzt sieht man sie. Hier werden noch die Milchkannen zum Abholen nach draußen gestellt. Wir sind hier in Manus Paradies, hier gibt es kein Reality–Update. Hier wird der Garten Eden noch mit Zierstecken bekrönt. Der König hat persönlich sein Universum verlassen, um hier in der Falte seines Zaubermantels Manus Heimat zu beschützen. Pfingstrosen in geheimnisvollem Rosa und Nelken, so weiß, dass sie sogar die Sonne ausstechen, stehen in diesem Garten. Die Nelken blenden mich, blenden über zum Schuppen am Rand des Gartens. Als wär hier das Paradies zu Ende, gehen Manu und ich vorbei am Schuppen, vorbei am Geburtshaushinaus wie zu einem unbekannten Ort, doch sieht man jetzt, dass es der Ort ist, der am Ende eines jeden Weges steht, vorbei an der Urnenwand im Kirchhof von Uttigkofen, zu den Friedhofsgräbern.

Dann in Großaufnahme ein Grabstein.

Xaver Weitl 1884 – 1949Xaver Weitl 1884 – 1949Xaver Weitl 1884 – 1949Xaver Weitl 1884 – 1949Xaver Weitl 1884 – 1949Xaver Weitl 1884 – 1949Xaver Weitl 1884 – 1949

Anna Weitl 1896 – 1981Anna Weitl 1896 – 1981Anna Weitl 1896 – 1981Anna Weitl 1896 – 1981Anna Weitl 1896 – 1981Anna Weitl 1896 – 1981Anna Weitl 1896 – 1981

Johann Mayer 1920 – 1981Johann Mayer 1920 – 1981Johann Mayer 1920 – 1981Johann Mayer 1920 – 1981Johann Mayer 1920 – 1981Johann Mayer 1920 – 1981Johann Mayer 1920 – 1981

Anna Mayer 1922 – 1996Anna Mayer 1922 – 1996Anna Mayer 1922 – 1996Anna Mayer 1922 – 1996Anna Mayer 1922 – 1996Anna Mayer 1922 – 1996Anna Mayer 1922 – 1996

Darunter der Grabspruch:

Im Leben geliebt, im Tode unvergessen.

Wer sind Xaver und Anna Weitl, Johann und Anna Mayer?

Ich muss Manu fragen.

Was für ein Grabspruch! Er macht mich geradezu sprachlos in seiner Trivialität. Für Manu wäre er glatt ein Hohn: Außer von ihrem Sohn Maiko würde sie von niemandem geliebt und im Tode vergessen worden sein, wenn es nicht diesen Neuanfang gegeben hätte, den Neuanfang eines bezaubernden Wesens, das Gott in der Falte seines Zaubermantels auf die Wiese in Galgenberg gesetzt hat, die jetzt im Schlussbild aufscheint und auf der Manu, ihre Schuhe in der Hand tragend, barfuß durchs Gras läuft. Anmutig wie eine Lilie, beschwingt gefolgt von Arturo.

Die Raupe hat sich zu einem Schmetterling entpuppt. Er hat seinen Weg gefunden: himmelan. Ich stehe daneben und staune wie zu Kinderzeiten. Das Bild wird ausgeblendet. Aber ich weiß: Das erst war der Vorfilm noch …

Hauptfilm

KapitelEine Kindheit in Niederbayern

(Manuela Bauers Tagebuchaufzeichnungen)

Wie schön die Zeit damals mit Gerlinde und Lore war! Ist alles schon ewig lange her.

Gerlinde, ein südländischer Typ, so klein wie ich, kurze, dunkelbraune Haare, braune Augen, hatte ein bisschen mehr auf den Rippen wie ich.

Lore, braune, glatte, schulterlange Haare, braune Augen, ist jünger und hellhäutiger als Gerlinde. Sie hatte damals noch mehr auf den Rippen als Gerlinde und hatte immer die Ruhe weg, ganz im Gegensatz zu Gerlinde, aber auch im Gegensatz zu mir.

Wir waren unzertrennlich und jeden Tag von früh bis spät zusammen. Nur mittags mussten sie immer zum Essen nach Hause.

Galgenberg, wo ich aufgewachsen bin, besteht aus zwei Bauernhöfen und einem normalen Haus. Beide Höfe liegen direkt am Wald, das normale Haus liegt direkt an der Straße. Damals war die Straße noch nicht geteert.

Ich kann mich noch erinnern, wie wir den Weg zum Wald raufgingen und Gerlinde – Gerlinde, natürlich, sie war in allem immer die Erste –, den Jägerstand entdeckte.

„Schaut mal, da ist ein Holzturm!“, rief sie.

„Ui!“, staunte ich, und im Nu liefen wir auf den Hochsitz und hockten uns auf den Boden.

„Guck mal, wie hoch das ist!“, staunte Gerlinde.

„Das ist ein Jägerstand“, belehrte uns Lore. „Der Jäger geht da rauf und wartet, dass die Tiere aus dem Wald kommen. Da müsst ihr aber ganz leise sein, sonst kommen die nicht.“

„Meinst du, die Rehe kommen von ganz allein aus dem Wald?“, fragte ich.

„Ja“, antwortete Lore.

„Und warum?“, wollte Gerlinde wissen.

„Meinst du, die wollen den ganzen Tag im Wald bleiben? Abends wollen die auch mal raus“, sagte Lore. „Und darauf wartet der Jäger.“

„Ja, und was macht der Jäger?“, fragte ich.

„Der schießt die Tiere. Nicht nur die Rehe: die Hirsche, die Füchse, die …“

„Auch Hasen?“, schob Gerlinde nach.

„Ja, und Wildschweine und …“

„Auch unsere Katzen und Hühner, wenn die sich mal verlaufen haben?“, fragte ich erschrocken.

„Nein, nur die Tiere, die im Wald wohnen.“

„Wie gut, dass unsere Tiere bei uns im Stall wohnen“, seufzte ich erleichtert auf.

Es war eine sehr, sehr glückliche Zeit damals, die glücklichste in meinem Leben.

Allein schon, wenn ich morgens nach dem Frühstücken mit frischer Milch von unseren Kühen meinen Kakao getrunken habe und anschließend die Haustür aufgemacht habe, hab ich erst mal tief durchgeatmet und diese wunderbare herrliche Landluft eingeatmet. Der Blick zum Wald, die grünen saftigen Wiesen: Ein unglaubliches Gefühl, das ich heute immer noch so empfinde, wenn ich in der Natur bin.

Manchmal haben wir auch bei Gerlinde und Lore auf dem Bauernhof Auto gespielt. Ihre Eltern hatten ein altes, ausgedientes Auto im Schuppen stehn, da haben wir uns reingehockt und uns dann abgewechselt wer „fahren“ durfte.

„Also, wo fahren wir hin?“, fragte Gerlinde.

Lore und ich überlegten.

„Wir fahren jetzt einkaufen“, sagte Lore

„Na gut“, meinte Gerlinde. „Bist du damit einverstanden, Manu?“

„Ja klar, aber fahr nicht so schnell!“

Ja, dann ging unsere „Fahrt“ los, Gang rein, und dann ging‘s mit Ton (Brummbrummbrumm!) ab zum „Einkaufen“. Allzu lang durfte die Fahrt natürlich nicht dauern, schließlich wollte ja jeder mal fahren.

Im Sommer war‘s besonders lebhaft, klar: Im Sommer ist Hochsaison auf einem Bauernhof.

Mein Großonkel Sepp, der Mann der Schwester meiner Oma mütterlicherseits (ich hab zu ihm immer Opa gesagt, ich weiß auch nicht mehr, warum), ist im Sommer mit uns Kindern öfters an einen kleinen Bach gegangen. Da haben wir ganz kleine Fischlein gefangen und anschließend natürlich wieder freigelassen. Ich dachte, wie gut, dass es im Wasser keinen Jägerstand gibt.

Einmal haben wir uns ganz schön erschrocken. Wir standen im Bach und konzentrierten uns auf die Fischlein, als wir auf einmal eine Flusskrebsfamilie entdeckten.

„Iiih, guck mal, die sind ja eklig, die sehen ja wie Spinnen aus!“, kreischte Gerlinde.

„Quatsch, das sind Flusskrebse“, korrigierte Lore.

„Die haben ja richtige Zangen!“, quietschte Gerlinde. „Iiih, die können dir ja die Finger abschneiden!“

„Blödsinn, die sind viel zu klein“, verbesserte Lore.

Ich schaute mir die Krebse ganz genau an. Groß waren sie ja nicht, und Spinnen fand ich, ehrlich gesagt, viel ekliger. Nein, eigentlich waren sie ganz niedlich, dachte ich. Oder? Und die Zangen – viel größer als die von den Maikäfern waren die auch nicht.

Ich hielt meine Hand ins Wasser und versuchte, ganz vorsichtig nach den Flusskrebsen zu greifen. Und tatsächlich: Bald hatte ich einen kleinen Krebs gefangen. Er krabbelte in meiner Hand. Es kitzelte ein bisschen. Eigentlich war er ganz niedlich. Aber richtig anschauen konnte ich ihn nicht, denn er wurde zu unruhig. Er hatte sicher Angst. Also tauchte ich ihn wieder ins Wasser, wo er sich auch ganz schnell abstieß und flugs zum Rest der Familie flüchtete.

Lore und Gerlinde machten große Augen. Ich glaube, sie hatten mir diesen Mut gar nicht zugetraut. Aber richtige Angst hatte ich auch wirklich nicht.

Wie sehr liebte ich die Blumen, die Gänseblümchen, Butterblumen und Schlüsselblumen, Glockenblumen, die Kornblumen und Mohnblumen, die Hundsveilchen, Schneeglöckchen und Wegwarten!

Ich wusste genau, in welchem Monat sie wachsen, und erkannte sie schon, wenn sie noch ganz kleine Knospen waren. Dann bin ich in die Wiesen gelaufen, kannte ihre Plätze, habe sie ausgegraben, in meinem kleinen Garten wieder eingepflanzt und darauf gehofft, dass sie überlebten und irgendwann blühten.

Und die Gräser! Zittergras, Wiesenrispe, Goldhafer, glatte Gräser, scharfrandige Gräser … Heute kenn ich von den meisten Gräsern nicht mehr die Namen. Aber damals kannte ich sie alle. Auch die Bäume, die Vögel. Die Gemüse– und Obstsorten, die Sträucher und Stauden im Garten meiner Oma: Flieder– und Holunderbüsche, Pfingstrosen, Vergissmeinnicht, Feuerlilien und Rittersporn.

Ich bin damals immer barfuß gelaufen und habe überhaupt nicht darauf geachtet, ob ich mich schmutzig mache. Das war auch egal, denn am frühen Abend steckten meine Mama und meine Oma mich sowieso in die alte Zinkwanne, die auch als unsere Badewanne diente und im Sommer immer im Freien stand. Damals gab‘s noch kein Badezimmer und auch kein WC. „Toilette“ war um die Ecke vom Hof, direkt neben dem Kuhstall. In Niederbayern heißt das Plumpsklo.

Die Kiesgrube war einer unserer Lieblingsplätze, da konnte man herrlich weit runterrutschen. Das ging ganz schön steil runter. Uns ist aber nie was passiert. Heute ist alles zugewachsen. Manchmal wünschte ich mir, auch eine Kiesgrube zu sein, dann wäre ich sicher, dass all die kommenden schrecklichen Ereignisse, die mich wie ein Tsunami aus dem Paradies meiner Kindheit rausschleuderten, zuwüchsen.

Noch immer erfüllt mich dieses berauschende Gefühl der unbeschwerten Kindheit, dieser wunderbaren Tage der Unschuld, die nur wenige Jahre währten.

KapitelDerMissbrauch

Ich hasste ewig lang die Sonntage und kann bis heute noch nicht in eine Kirche gehen. Weil diese Besuche immer sonntags waren und wir am Vormittag immer in die Kirche gehen mussten.

Meine Schwester Carolin war erst zwei Jahre alt, als wir im Frühjahr 1968 das erste Mal gegen zwei Uhr nachmittags nach Laim fuhren, was sich von nun an nach dem sonntäglichen Gottesdienst zu einem wöchentlichen Ritual entwickeln sollte. Heute weiß ich, dass die Laimer Besuche nach dem Gottesdienst Dämonendienste waren.

Der Dämon hieß Adolf T. und war der Cousin meines Vaters. Er hatte mir Malbücher und Stifte gekauft.

Ich weiß nicht mehr genau, wann es zum ersten Mal passierte. Wahrscheinlich war ich sogar erst fünf, als die erste Phase des Missbrauchs geschah. Im Frühjahr 1968, beim ersten Besuch, war ich erst vier, denn ich bin am 15.12.1963 geboren. Da hat man mich wahrscheinlich dem Täter erst einmal vorgestellt und ihm Gelegenheit gegeben, ihn scharf zu machen, um den Preis zu steigern.

So unglaublich es klingt: Ich wurde von meinen Eltern an den pädophilen, nicht unvermögenden Cousin meines Vaters verschachert, um sich einen Batzen von seinem Erbe unter den Nagel zu reißen. Mit fünf wurde ich praktisch von meinen Erziehungsberechtigten für die Entlohnung der abartigen Lustbefriedigung des eigenen Verwandten zum offiziellen Freiwild erklärt!

Ein Kind besitzt sehr viel Fantasie, aber solche Abgründe sind außerhalb seines Vorstellungsvermögens.

Im Rückblick glaube ich, dass der erste Missbrauch schon im Frühjahr 1969 geschah, also ein Jahr nach dem ersten Besuch.

Ich erinnere mich, dass ich auf seinem Schoß saß und malte. Mama kümmerte sich um Carolin und unterhielt sich mit Zenzie, der Dämonenschwester und Frau W., ihrer Freundin, während mein Vater sich ganz wichtig mit Xaver, dem Dämonenbruder, unterhielt.

Was für eine Familie: Zenzie und Xaver als Dämonengeschwister und ein Mann namens Adolf T. als Dämonenmonster!

Nach gut zwei Stunden sagte mein Vater:

„Dann fahren wir jetzt.“

Das war das Losungswort für Adolf T. Er nahm mich an die Hand und ging mit mir in sein Zimmer im ersten Stock. Schon unten hatte er mich gelockt, dass ich von ihm was Schönes bekomme, aber dann müsse ich mit ihm gehen.