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Vertrauen ist in diesen Zeiten ein Wert, der stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Im Ukrainekrieg wird gerade Vertrauen zwischen Ländern verspielt. Mit zivilisatorisch noch überhaupt nicht absehbaren Folgen. Die Corona-Pandemie hat zwischenmenschlich Gräben zwischen Geimpften und den Impfnaiven geschaffen. Kein Wunder, dass sich das Kursbuch 210 auf die Spuren von Vertrauensverlust und Vertrauenskrise begibt. Im Interview mit Jan Philipp Reemtsma geht es um die Bedingungen von Vertrauensverlust in Kriegen und unter Gewalteinwirkung. Das Gespräch beginnt mit der Frage danach, wie und warum wir uns überhaupt auf die Straße trauen. Und es endet mit einer Szene, die sehr deutlich macht, wie sehr bisweilen der Kontrollverlust droht.
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Seitenzahl: 15
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Inhalt
Das Verschwinden des UnwahrscheinlichenEin Gespräch mit Jan Philipp Reemtsma über soziales Vertrauen, Gewaltexzesse, Ukrainekrieg und vertrauensbildende MaßnahmenVon Peter Felixberger und Armin Nassehi
Die Autoren
Impressum
Das Verschwinden des UnwahrscheinlichenEin Gespräch mit Jan Philipp Reemtsma über soziales Vertrauen, Gewaltexzesse, Ukrainekrieg und vertrauensbildende MaßnahmenVon Peter Felixberger und Armin Nassehi
Kursbuch: Lieber Herr Reemtsma, beginnen wir mit einer eher lapidaren Frage: Warum trauen wir uns eigentlich jeden Tag aus dem Haus, was muss dafür gegeben sein?
Reemtsma: Je nachdem, auf welchem Teil unseres Planeten wir uns zu welcher Zeit aufhalten, wird diese Frage ganz unterschiedlich ausfallen. In bestimmten Teilen heißt es, warum ich mich aus dem Haus traue, ist, weil ich eine entsicherte Waffe in der Tasche habe. In anderen Weltteilen heißt es: Was zum Teufel soll die Frage? Das macht die Spannweite der Antwortmöglichkeiten deutlich. Die Antwort könnte also heißen: Es hängt davon ab, was ich für wahrscheinlich halte, was mir geschieht, und was ich für sehr unwahrscheinlich halte, eventuell sogar so unwahrscheinlich, dass ich gar nicht auf die Idee komme, daran zu denken. Es fällt mir nicht einmal auf, dass es mir nicht auffällt. Das halte ich für wesentlich, dass wir uns über viele Dinge keine Gedanken zu machen brauchen, sogar, dass es uns nicht einmal auffällt, dass wir uns keine Gedanken zu machen brauchen. Das ist für mich der Kern dessen, was ich soziales Vertrauen nenne.
Kursbuch: Sie schreiben, dass schon die Tatsache, dass man über Vertrauen kommuniziert oder kommunizieren muss, das Vertrauen infrage stellt. Ist Kommunikation über Vertrauen nie möglich, oder gibt es Modi, in denen das möglich ist?
Reemtsma: