Das Versprechen der Schatten - Christine Feehan - E-Book

Das Versprechen der Schatten E-Book

Christine Feehan

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Beschreibung

Die junge Karpatianerin Gabrielle liebt ihren Verlobten Gary über alles. Ihre Hochzeit sollte der schönste Tag ihres Lebens werden. Doch als die beiden die uralten Worte des Rituals sprechen, können sie ihre Seelen nicht aneinanderbinden. Für Gabrielle bricht eine Welt zusammen - weil Gary nicht um ihre Liebe kämpfen will. Und weil der Mann, der schließlich behauptet, ihr Seelengefährte zu sein, herrischer, ungezähmter und gefährlicher ist, als sie es sich in ihren wildesten Träumen hätte ausmalen können ...

»Rasant, düster und voller unerwarteter Wendungen!« Fresh Fiction

Dunkel, gefährlich und extrem heiß - Das Versprechen der Schatten ist der 29. Band der umfangreichen NEW YORK TIMES und SPIEGEL-Bestsellerserie Die Karpatianer.

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Inhalt

Cover

Grußwort des Verlags

Über dieses Buch

Titel

Widmung

Stammbaum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Für meine Leser

Danksagung

Über die Autorin

Weitere Titel der Autorin

Impressum

 

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Über dieses Buch

Die junge Karpatianerin Gabrielle liebt ihren Verlobten Gary über alles. Ihre Hochzeit sollte der schönste Tag ihres Lebens werden. Doch als die beiden die uralten Worte des Rituals sprechen, können sie ihre Seelen nicht aneinanderbinden. Für Gabrielle bricht eine Welt zusammen – weil Gary nicht um ihre Liebe kämpfen will. Und weil der Mann, der schließlich behauptet, ihr Seelengefährte zu sein, herrischer, ungezähmter und gefährlicher ist, als sie es sich in ihren wildesten Träumen hätte ausmalen können …

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CHRISTINE FEEHAN

Das Versprechender Schatten

Aus dem amerikanischen Englischvon Anita Nirschl

Kapitel 1

Joie, ist diese Nacht nicht unglaublich?« Gabrielle Sanders sah aus dem Fenster empor zu den Sternen, mit denen der Himmel übersät war. Der Nachthimmel war von einem tiefen Dunkelblau, mit so vielen Sternen, dass es unmöglich war, sie zu zählen. Der Mond ging auf, eine wunderschöne Sichel schimmernden Lichts. »Sie ist perfekt. Alles, was ich mir erträumt habe.«

Ihre Hochzeitsnacht. Sie hatte schon so lange davon geträumt. Endlich war der Abend gekommen, auf den sie gewartet hatte, und selbst das Wetter spielte mit, als wüsste es, dass Gabrielle den Mann ihrer Träume heiraten würde.

»Wir müssen dich fertig machen, Gabby«, entgegnete Joie. »Komm wieder her! Ich muss doch sichergehen, dass du alles hast, was du brauchst, und ›das Gespräch‹ mit dir führen.« Mit einem kleinen Lachen drehte Gabrielle sich wieder um. »Ich heirate Gary, die Liebe meines Lebens. Ich brauche ganz gewiss kein ›Gespräch‹, Joie. Ich liebe Gary Jansen mit jeder Faser meines Herzens«, antwortete sie, während ihre Schwester die hauchzarte elfenbeinfarbene Spitze des Hochzeitskleides glatt strich und einen Schritt zurücktrat, um ihr Werk zu begutachten.

»Daratrazanoff«, korrigierte Joie, und eine Spur von Sorge schwang in ihrer Stimme mit. »Du bestehst immer noch darauf, so zu tun, als wärst du menschlich, Gabrielle. Das bist du nicht mehr. Und Gary ist es ebenso wenig. Ihr seid beide vollständig Karpatianer. Als Gary als Karpatianer wiederauferstand, tat er das als wahrer Daratrazanoff. Er entstammt einer der mächtigsten Blutlinien des karpatianischen Volkes. Du kannst nicht so tun, als wäre es nicht so.«

»Er ist immer noch Gary«, protestierte Gabrielle sanft. Sie nahm die Hände ihrer Schwester. »Freu dich doch für mich! Wirklich, ich war noch nie glücklicher als heute Nacht. Wir haben so lange darauf gewartet, zusammen zu sein.«

»Aber ich freue mich doch für dich«, antwortete Joie sofort und lächelte ihre Schwester an. »Du siehst so wunderschön aus! Wie eine Prinzessin.«

Gabrielle betrachtete sich im Spiegel. Ihr Kleid war ein Traum. Es saß wie angegossen, fiel ihr bezaubernd bis zu den Knöcheln und wirbelte um sie herum, dass sie beinahe ätherisch wirkte. Besonders gefielen ihr der rechteckige, von Spitze gesäumte Ausschnitt und das enge Mieder, das ihre schmale Taille betonte. Gabrielle war groß genug, um in diesem Kleid elegant zu wirken.

Joie verstand das einfach nicht, keiner von ihnen verstand. Nur Gary. Er kannte sie und blickte tief in ihr Innerstes, dorthin, wohin niemand sonst je geblickt hatte.

»Joie, ich bin nicht so wie Jubal oder du«, gestand sie und bezog sich dabei auf ihren Bruder. »Ich bin keine Frau, die sich nach Abenteuern sehnt. Ich bin keine Kriegerin, die gegen das Unrecht in der Welt kämpfen will. Ich bin einfach nur Gabrielle, niemand Besonderes, und ich mag mein Leben schlicht und friedlich. Ich möchte singen, wenn ich aufwache, und den ganzen Tag lang vor mich hin summen. Ich mag Picknicks und Pferde und liebe es, über die Felder zu galoppieren und über Baumstämme und Bäche zu springen. Ich mag es, in einer Schaukel auf der Veranda zu sitzen und mich ruhig mit jemandem zu unterhalten, den ich liebe. Und dieser Jemand ist Gary.«

»Oh, Gabby!« Joie legte die Arme um Gabrielle. »Mir war nicht bewusst, dass du so unglücklich warst. Das warst du doch, nicht wahr?«

Gabrielle erwiderte Joies Umarmung. Sie fühlte sich glücklich, eine Schwester und einen Bruder zu haben, die sie so liebten. Sie spürte ihre Liebe und ihre Unterstützung jederzeit. Und mehr als alles andere wollte sie Joies Unterstützung jetzt, im wichtigsten Augenblick ihres Lebens.

»Ich passe nicht in diese Welt, Joie«, sagte sie sanft, während sie überlegte, wie sie es vorsichtig erklären könnte. Joie löste sich leicht von ihr und sah sie mit seelenvollem Blick an. Gabrielles Herz schlug lauter. Sie wollte ihrer Schwester nicht wehtun, aber sie wollte auch ehrlich zu ihr sein. »Ich möchte die Menschen gern aus der Ferne beobachten und mich nicht mitten in einem verrückten Kampf zwischen Vampiren und Gestaltwandlern befinden. Ich wusste nicht einmal, dass es auf dieser Welt so etwas wie Gestaltwandler oder Vampire gibt. Karpatianer, Lykaner, Magier, Jaguarmenschen … Es ist alles verrückt, wie ein wahnwitziger Albtraum, Joie. Gewalt und Krieg stehen nicht groß auf meiner Tagesordnung. Um genau zu sein, ist die gesamte karpatianische Lebensweise meiner Natur völlig fremd.«

Während ihrer Kindheit und Jugend hatte sie zum Glück nie von Karpatianern gehört. Und Vampire hatte sie stets für einen Mythos gehalten. Sie wünschte, das wäre immer noch so. Karpatianer schliefen in der heilenden Erde, konnten sich nicht im Sonnenlicht aufhalten und ernährten sich von Blut, auch wenn sie niemals dafür töteten. Sie jagten Vampire, die im Gegensatz zu den Karpatianern dafür lebten, ihre Opfer umzubringen.

Gabrielle erschauderte leicht. Sie hatte genug von Kämpfen und Kriegen. Davon mitanzusehen, wie jemand, den sie liebte, beinahe sein Leben verlor, obwohl es nicht einmal sein Kampf war. Sie hätte Gary fast verloren. Gregori hatte ihn verwandelt und vollständig in die Welt der Karpatianer geholt.

Irgendwie war Gary zu einem wesentlichen Teil des karpatianischen Lebens geworden, so wichtig für sie, dass selbst der Prinz ihn in karpatianischen Angelegenheiten um Rat fragte. Gregori, der Stellvertreter des Prinzen, war nun stets mit Gary zusammen. Es war nicht so, als wäre Gary schon als Daratrazanoff geboren worden. Er war als Gary Jansen auf die Welt gekommen und war ein Genie, über die Maßen intelligent, groß und spindeldürr, mit Brille und großem Wissensdurst. Wie sie.

Nun war er ein großer, muskelbepackter Krieger. Er ging in den Kampf, ohne mit der Wimper zu zucken. Das war sogar schon so gewesen, bevor Gregori ihn verwandelt hatte. Gabrielle hatte zugesehen, wie er sich allmählich von einem schüchternen Wissenschaftler in einen völlig anderen Mann verwandelt hatte, während die Karpatianer immer mehr Forderungen an ihn stellten.

Joie ging zu einem Stuhl und setzte sich, als würde Gabrielle ihr gleich einen schrecklichen Schlag versetzen, und so würde es vermutlich auch sein. Sie hatte niemandem außer Gary gesagt, was sie wirklich fühlte. Ihrem geliebten Gary. Er war still und beständig. Auf ihn konnte sie sich immer, immer verlassen. Jeder konnte sich auf ihn verlassen, aber ganz besonders Gabrielle.

Sie versuchte, es ihrer Schwester begreiflich zu machen. »Joie, Jubal und du, ihr gehört in die Welt der Karpatianer. Ich nicht. Ich will nicht einmal hier sein. Nicht mehr.«

Joie sog scharf den Atem ein. »Gabby …«

Gabrielle schüttelte den Kopf. Das hier musste gesagt werden. Sie wollte, dass Joie verstand, was genau Gary ihr bedeutete, was er in der Vergangenheit für sie gewesen war und was er in Zukunft für sie sein würde. »Ich hoffe, nach heute Abend, nachdem ich Gary geheiratet habe, werden wir zusammen fortgehen und in einem wunderschönen kleinen Haus leben. Es soll nichts Ausgefallenes sein, nur gemütlich und voller Liebe. Das ist es. Das ist mein Traum. Gary und mein kleines Häuschen, irgendwo zurückgezogen, wo es keine solchen Wesen wie Vampire gibt und wo Frauen ihre Kinder austragen und gesunde, glückliche Babys zur Welt bringen. Wo es keine Kriege gibt, sondern nur Frieden und Glück.«

Da, sie hatte es ausgesprochen. Es war die absolute Wahrheit, und Joie musste erfahren, wie Gabrielle wirklich empfand.

Stirnrunzelnd zog Joie die Augenbrauen zusammen. »Du meinst, du willst von hier fortziehen und uns und dein Labor zurücklassen? Du liebst es doch, hier zu arbeiten. Du willst aus den Karpaten fortgehen? Fort vom Prinzen? Von Gregori?«

Gabrielle straffte die Schultern und reckte das Kinn. »Ganz besonders fort vom Prinzen und von Gregori.«

Joie schüttelte den Kopf. Sie sah schockiert aus.

»Ich gehöre einfach nicht in die Welt der Karpatianer. Nur Gary scheint das zu verstehen. Es macht ihm nichts aus, dass ich keine wilde Kriegerin bin. Die Sache ist die, Joie, ich will nicht anders sein. Ich bin ein Bücherwurm. Ich möchte ein ruhiges Leben führen.«

»Gabrielle, du liegst so falsch, was dich und Gary betrifft. Woher kommt das? Du liebst Abenteuer. Du warst schon eine Million Mal mit Jubal und mir zum Eisklettern. Du hast Höhlenwanderungen unternommen, bist durch abgelegene Dritte-Welt-Länder gewandert.«

Gabrielle nickte. »Ich habe an den Höhlenwanderungen teilgenommen, weil Jubal und du sie gemacht habt, und ich habe gern Zeit mit euch verbracht, aber ich lebe nicht für Abenteuer so wie ihr. In Wirklichkeit bin ich eine Stubenhockerin.«

»Bist du verrückt, Gabby? Du bist ein Genie, das aufblüht, wenn es lebensgefährliche Viren studiert. Ich hab Neuigkeiten für dich, Schwester. Mit so einer Art von Viren ohne Gegenmittel herumzuspielen kann einen umbringen. Wenn du nichts für Abenteuer übrighättest, würdest du sie nie, unter keinen Umständen, erforschen.«

»Du bekämpfst das Unrecht dieser Welt auf deine Weise, und ich auf meine. Viren ergeben einen Sinn für mich. Ich kann das Rätsel lösen und versuchen zu helfen, indem ich etwa eine Möglichkeit finde, das Ebola-Virus daran zu hindern, in der Welt zu wüten. Vampire ergeben für mich keinen Sinn, nicht den geringsten.« Sie schüttelte sich leicht. Joie würde nie verstehen, dass sie sich regelrecht in ihr Labor flüchtete und dass alles um sie herum in den Hintergrund trat, sobald sie sich auf ihr jeweiliges Forschungsobjekt konzentrierte.

»Deine Fähigkeiten im Labor sind unglaublich, Gabby«, erwiderte Joie. »Du bist ein Genie, nicht nur Gary ist eines. Er ist nicht klüger als du.«

»Ehrlich gesagt ist er das. Die meisten Männer langweilen mich schon nach zwei Minuten zu Tode. Mit Gary kann ich mich stundenlang unterhalten. Mehr noch, ich kann ihm einfach nur zuhören, wenn er mit anderen redet. Er ist brillant. Und außerdem ist er der liebste, freundlichste Mann, den ich kenne.«

Joie schüttelte den Kopf. »Er ist ein Daratrazanoff. Alles an Macht, an Wissen, ihr Blut, ihre Vorfahren, all das wurde ihm in der Höhle der Krieger verliehen. Das weißt du. Du warst dabei. Er war schon vorher mächtig, Gabby. Jetzt ist er es umso mehr.«

Gary hatte den Jägern stets den Rücken frei gehalten, und er hatte niemals einen von ihnen während eines Kampfes im Stich gelassen, nicht ein einziges Mal. Gabrielle wusste das, denn als er beinahe gestorben wäre, waren ihre besten Jäger gekommen, um ihm Blut zu geben und ihm ihren Respekt zu zollen. Sie wusste es, denn Gregori Daratrazanoff hatte ihn zu seinem Bruder, zu seinem eigenen Fleisch und Blut gemacht. Die Macht der Daratrazanoff-Familie strömte seither durch Garys Adern. Sie war in seinem Herzen, in seiner Seele und in seinem Geist.

Okay, sie musste sich eingestehen, dass sie manchmal ein wenig vor seiner bloßen Macht zurückscheute, aber dennoch, er war immer noch ihr Gary, der sanft und liebenswürdig zu ihr war. Er sah sie, wenn andere sie nicht sehen konnten – oder wollten. Sie hatte versucht, Joie und Jubal zu sagen, dass sie anders war, ganz und gar nicht wild oder eigenwillig, doch sie hatten nur gelacht und gemeint, sie kenne sich selbst nicht besonders gut.

Vielleicht hatten sie sogar recht. Aber sie wusste, was sie wollte – was sie schon immer gewollt hatte –, und das war Gary. »Es ist mir egal, wie sein Nachname lautet oder wessen Blut in seinen Adern fließt, er gehört mir«, erklärte sie entschieden. »Er hat schon immer mir gehört, und ich will ihn zurück. Sein Leben sollte nicht daraus bestehen, gegen Vampire zu kämpfen. Er ist ein solches Genie, und er fehlt mir im Labor. Ich will ihn dort wieder zurückhaben. Sobald wir verheiratet sind und ein Zuhause gefunden haben, können wir uns ein Labor einrichten, und er kann nach Lösungen für all die Probleme der Karpatianer forschen, weit weg von den Karpaten und Vampiren und allem anderen Monströsen.«

Als Joie sich verhalten räusperte, sah Gabrielle ihre jüngere Schwester an.

»Sag’s mir einfach, Joie! Wir waren schon immer offen und ehrlich zueinander.«

»Du kannst ihn nicht ändern, Gabby. Gary ist ein Mann, der sich immer wieder in Gefahr begeben wird, falls sein Gefühl von Richtig oder Falsch es ihm sagt. Er hat einen starken Sinn für Ehre, für Pflichtgefühl, und das ist es, warum Gregori ihn von Anfang an akzeptiert hat – schon von dem Moment an, als er Gary zum ersten Mal begegnete. Gregori pflegte keinen Umgang mit Menschen, doch Gary besaß bereits dieselben Werte wie er. Er war bereit, sich selbst für andere in Gefahr zu bringen. Wie Gregori ist er ein Mann der Tat, und dabei sehr entschieden.«

Gabrielle schüttelte den Kopf. »Sie haben ihn gezwungen, so zu werden wie sie. Er gehört in ein Labor. Gary liebt die Forschung, und er hat den Verstand, der dafür nötig ist, Joie. Du weißt, dass es so ist, aber sie halten ihn immer mehr von seiner Arbeit ab, damit er mit ihnen auf die Jagd nach Vampiren geht. Ständig ist er mit dem Prinzen und Gregori zusammen.«

»Weil sie seinen Rat schätzen, Gabby«, wandte Joie sanft ein. »Du solltest stolz auf ihn sein.«

»Das bin ich, superstolz sogar«, versicherte Gabrielle ihrer Schwester, und so war es auch. »Er ist ein Superhirn. Gregori hat ihn verändert.«

Joie biss sich auf die Lippe, und ihre Augen überschatteten sich. »Das hat er nicht, Gabby. Gregori hätte ihn nicht verändert – das könnte er gar nicht. Im Wesentlichen ist Gary derselbe Mann, der er immer war. Gregori blickte in seinen Geist und sah einen Bruder – einen Mann, der denkt wie er. Gregori hat Gary akzeptiert, weil Gary genauso ist wie er. Natürlich besaß Gary nicht die Fähigkeiten oder das Wissen, um gegen die Untoten zu kämpfen, doch nun tut er es. Er ist durch und durch Karpatianer. Du musst dir sehr sicher sein, dass du ihn kennst und akzeptierst, wer er ist, nicht nur einen kleinen Teil von ihm.«

»Sie hätten beinahe dafür gesorgt, dass er getötet wird. In gewisser Weise haben sie dafür gesorgt, dass er getötet wurde.« Gabrielle senkte den Kopf und verschränkte die Finger ineinander. »Ich war dabei, als er starb. Ich war direkt dabei. Weißt du, was er sagte, als Gregori ihm erklärte, dass er ihn verwandeln würde? Gregori erklärte ihm, dass er sterben würde. Wir alle wussten es.«

Sie presste eine zitternde Hand an ihren Mund, als die Erinnerungen auf sie einströmten, die sie so angestrengt in Schach zu halten versuchte. Ihr wurde tatsächlich übel. Ihre Lunge verweigerte den Atem, und ihr Herzschlag beschleunigte sich so sehr, dass sie befürchtete, einen Herzinfarkt zu bekommen. Nie würde sie Garys Anblick vergessen, als er aus so vielen Wunden geblutet hatte. Er hatte Zev Hunter, dem Seelengefährten von Branislava vom Clan der Drachensucher, das Leben gerettet. Zev war Hän ku pesäk kaikak – Wächter aller – und ein sehr wichtiges Mitglied ihres Volkes. Aber bei dem Versuch, Zevs Leben zu retten, wäre Gary fast gestorben. Es waren schreckliche Stunden gewesen, die allerschlimmsten. So etwas wollte Gabrielle nie wieder durchmachen müssen.

Sie war keine Heilerin wie manche der Frauen. Das war nicht ihre Gabe. Gabrielle wusste nicht einmal, welche Gabe sie besaß, abgesehen von ein oder zwei Taschenspielertricks. Dann konnte sie eben eine Landkarte betrachten und Dinge darauf orten. Was nutzte das schon? Ihre Familie – und die Karpatianer – behaupteten, sie habe übersinnliche Fähigkeiten, doch das stimmte nicht. Zumindest hatte sie sie nicht in dem Maße wie Joie, nicht so wie Jubal. Sie war einfach nur Gabrielle, niemand Besonderes. Aber Gary war eine Gabe, und er betrachtete sie ebenso als solche. Beinahe hätte sie ihn an den Wahnsinn des karpatianischen Lebens verloren.

»Er sagte, er könne dem Volk als Mensch besser dienen«, flüsterte sie, als könnte sie die Worte nicht laut aussprechen. »Er war bereit, für sie zu sterben. Er hat die Entscheidung, Karpatianer zu werden, nicht getroffen. Gregori hat das entschieden.«

In ihrer Stimme lag Schmerz, und sie wusste, dass Joie es hörte. Das karpatianische Volk war über sie gestellt worden. Alles in ihrem Leben hatte sich verändert, als sie selbst beinahe getötet worden wäre. Ein Mitglied einer menschlichen Gesellschaft von Vampirjägern hatte mehrfach auf sie eingestochen. Noch immer durchlebte sie diesen bösartigen, brutalen Angriff in ihren Albträumen, obwohl sie das niemandem erzählte, noch nicht einmal Gary. Sie war in die Welt der Karpatianer gebracht worden, um ihr Leben zu retten.

Wenn Gary nicht gewesen wäre, hätte sie sich gewünscht, man hätte sie nicht gerettet. Sie gehörte nicht hierher. So einfach war das. Mikhail, der Prinz des karpatianischen Volkes, hatte sie vor die Wahl gestellt, zu leben oder zu sterben. Natürlich war es ihre eigene Entscheidung gewesen, sich verwandeln zu lassen, doch Gary hatte großen Anteil daran gehabt. Seinetwegen hatte sie es nie bereut. Die ganze Zeit über, unter Schmerzen und schrecklicher Angst, war sie froh über diese Chance gewesen. Hauptsächlich weil sie gewusst hatte, dass dieser Tag kommen würde, ihr Tag: der Tag, an dem sie Gary heiraten würde.

»Gabby.« Joies mitfühlender, verständnisvoller Tonfall sagte alles.

Gabrielle blinzelte Tränen fort. »Ich weiß, er besitzt Pflichtgefühl. Das weiß ich. Das liebe ich an ihm. Sobald wir als Seelengefährten aneinander gebunden sind, meine Seele an seine, wird dieses Gefühl absoluter Pflicht, Ehre und Liebe mir gelten. Ich werde für ihn das Wichtigste sein. Traian stellt dich an erste Stelle. Selbst Gregori stellt Savannah an erste Stelle. Seelengefährten sind für Karpatianer stets das Allerwichtigste.«

»Bist du dir absolut sicher, dass Gary der Eine für dich ist, Gabby?«, fragte Joie.

Gabrielle hatte es schon immer vorgezogen, erst nachzudenken, bevor sie sprach, besonders wenn sie mit ihrer Schwester und ihrem Bruder redete. Sie liebte die beiden heiß und innig. Gründlich dachte sie über das nach, was Joie gesagt hatte. Machte sie sich selbst etwas vor? War ihre Liebe zu Gary real? Sah sie ihn ebenso, wie er sie sah? Denn sie wusste ohne jeden Zweifel, dass Gary sie sah, wie sie wirklich war. Er blickte in ihr Innerstes. Er kannte sie besser, als irgendjemand sonst sie je gekannt hatte.

Sie befeuchtete die Lippen. Sie hatte ihre Fähigkeiten als Karpatianerin nie wirklich benutzt, um in Garys Geist zu schauen. Zugegeben, das könnte sie. Er würde es zulassen. Doch sie wollte ihren Partner auf diese menschliche Art und Weise langsam kennenlernen, sie brauchte das sogar. Hier in den Bergen war sie verloren, inmitten der tobenden Kriege, die sie nicht verstand und mit denen sie nichts zu tun haben wollte.

»Ich liebe Gary, Joie. Das habe ich schon immer. Sein Verstand ist so unglaublich. Er beginnt, an etwas zu arbeiten, und es ist einfach atemberaubend, ihm dabei zuzusehen. Er nimmt eine Witterung auf wie ein Bluthund. Das ist so ein wunderschöner und umwerfender Anblick. Gary geht stets in die richtige Richtung. Das liebe ich an ihm. Ich liebe es, dass ich das Niveau nicht senken muss, wenn ich mit ihm rede, oder Dinge für ihn vereinfachen muss. Wenn ich etwas sage, hört er mir zu und hält mich für intelligent. Gemeinsam können wir so viel erreichen.«

»Das hast du bereits«, entgegnete Joie weich. »Stell dein Licht nicht unter den Scheffel! Shea und du habt genauso wie Gary versucht, Lösungen zu finden, und habt alle möglichen Dinge herausgefunden.«

»Aber es war Gary, der uns die richtige Richtung gewiesen hat. Es hätte noch Jahre oder länger dauern können, das herauszufinden«, erwiderte Gabrielle. »Ich liebe seinen Verstand. Ich liebe es, wie er funktioniert. Ich liebe es, wie sanft und gütig er ist. Ich liebe seine Liebenswürdigkeit.«

»Was ist mit seinem Pflichtgefühl?«, wandte Joie ein. »Das ist ein großer Teil von ihm. Sein Gefühl für Ehre, seine Integrität. Diese Dinge machen seinen Charakter aus. Er wird das Wohl anderer über sein eigenes Leben stellen. Er wird sich in Gefahr begeben, um andere zu beschützen. Wie Gregori ist er ein Schutzschild für das karpatianische Volk.«

Gabrielle spürte, wie ihr Magen sich beruhigte. Ihr Herzschlag kehrte zu normaler Geschwindigkeit zurück, und ihr Atem strömte völlig natürlich aus und ein. »Sobald wir Seelengefährten sind, gehört dieser Schutzschild mir, Joie.« Sie wusste, dass das die absolute Wahrheit war. Das hatte sie praktisch schon von dem Moment an gewusst, in dem sie Gary zum ersten Mal erblickt hatte. Er gehörte ihr. Nach der heutigen Nacht würde sie für immer dankbar dafür sein, Karpatianerin zu sein. Heute Nacht war ihre Nacht. Das Warten hatte endlich ein Ende.

Joie lächelte sie an. »Ich sehe dir an, dass du dir absolut sicher bist. Dann kann ich also Mom und Dad sagen, dass ich ›das Gespräch‹ mit dir geführt habe und du mit fliegenden Fahnen bestanden hast.«

»Ich bin so verliebt in ihn, dass ich manchmal kaum atmen kann, wenn er in der Nähe ist«, gestand Gabrielle.

»Du bist wirklich atemberaubend«, gab Joie zurück. »Ich fand schon immer, dass du wunderschön bist, doch wie du heute Abend aussiehst, Gabrielle … Gary kann sich glücklich schätzen.«

Gabrielle lächelte. Ihr Herz tat einen Satz. Sie war es, die sich glücklich schätzen konnte. Gary und sie würden ihre Gelübde sprechen und fortgehen, weit fort von den Bergen, wo Gary jede Nacht vom Prinzen oder von Gregori oder irgendjemand sonst gebeten wurde, irgendeine monumentale Aufgabe zu übernehmen, zu der niemand außer ihm in der Lage war. Irgendeine schreckliche Sache, die sein Leben in Gefahr brachte. Das konnte und wollte Gabrielle nie wieder ertragen. Auf seinen Gefährten stolz zu sein war schön und gut – bis man ihn sterbend in den Armen hielt, dann war Stolz mit einem Mal keine feine Sache mehr.

Gabrielle strich glättend über ihr hauchzartes Gewand und holte tief Luft, um ihre Ängste zu verdrängen. Nichts würde diese besondere Nacht verderben. Noch einmal blickte sie aus dem Fenster hinauf zum nächtlichen Firmament, wo die Sterne wie ein Himmel aus Diamanten funkelten, und der letzte Rest ihrer Anspannung verflog.

Es war keine einzige Wolke zu sehen, nur eine wunderschöne Decke aus Sternen. Gabrielle wusste, warum das so war. Gary war der Grund. Karpatianer konnten mühelos Stürme heraufbeschwören. Sie konnten auch für wunderschönes, perfektes Wetter sorgen, wenn es nötig war. Gary hatte ihr diese Nacht geschenkt. Sie spürte die subtile Wirkung von Macht nicht, aber sie wusste, dass sie da war.

»Er wartet auf mich.«

»Er kann noch einen Augenblick warten. Du brauchst noch etwas Geborgtes«, sagte Joie. Sie nahm eine Halskette von ihrem Hals, ein kleiner Anhänger hing daran. »Das hier habe ich fast immer bei mir.« Ihre Finger legten sich um den Anhänger. »Na ja, wirklich immer. Ich fand Traian in dieser Höhle, und auf unserer Flucht fand ich das hier eingeschlossen im Eis. Ich glaube, es gehörte einem der Magier. Vielleicht sogar Dad. Ich habe es ihm nie gezeigt, weil ich es liebe und mich sehr davon angezogen fühle, und ich will es wirklich nicht verlieren. Es fühlt sich an, als sollte es mir gehören.«

Gabrielle begriff, dass ihre Schwester ihr etwas gab, das ihr sehr wichtig war. Sie nahm die Kette mit dem Anhänger auf ihre Handfläche und betrachtete sie aus jedem Blickwinkel. Der Anhänger war aus Stein, höchstwahrscheinlich aus Quarz. Die vier Ecken waren abgerundet, mit Linien in der Mitte jedes Eckkreises. Er war glänzend poliert, wirkte aber dennoch unbearbeitet. Gabrielle schloss die Finger darum und spürte sofort Wärme. Mehr noch, sie spürte die Gegenwart ihrer Schwester – als hielte sie einen kleinen Teil von ihr in der Hand.

»Das kann ich nicht annehmen«, flüsterte sie, und ihr Herz flatterte, als die Liebe für Joie sie überwältigte. »Das ist für dich bestimmt. Ich kann dich darin spüren.« Sie konnte fühlen, wie sehr Joie sie liebte: inbrünstig, beschützend, bedingungslos. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Diese Liebe schenkte ihre Schwester ihr.

Joie streckte die Hand aus und legte sie sanft auf Gabrielles. »Nur für heute Nacht. Für deine Nacht. Ich möchte auf irgendeine Weise bei dir sein. Ich kann nicht mit dir zum Feld der Fruchtbarkeit gehen, doch ich kann dir etwas geben, das mir etwas bedeutet, damit ich dich begleiten und wissen kann, wie glücklich du bist. Und du hast es verdient, glücklich zu sein, Gabby.«

»Danke, Joie. Dann werde ich es tragen.« Vorsichtig legte Gabrielle die Kette an und ließ den Anhänger zwischen ihre Brüste gleiten.

»Etwas Blaues«, fuhr Joie fort und schuf grinsend ein Strumpfband aus Spitze, um es unter dem Hochzeitskleid über Gabrielles Schenkel zu streifen. »Gary wird sich freuen, das zu entdecken.«

Gabrielle errötete. »Wunderbar. Das wird er sicher.«

»Etwas Altes.« Joie wurde etwas ernster. »Das hat mir Jubal für dich gegeben. Er sagte, es gehörte Dad. Ein antikes Armband eines Vorfahren, von dem wir nie gehört haben.«

»Das hat Dad Jubal gegeben? Das ist für eine Frau gemacht«, meinte Gabrielle, als sie die zarten, von einem hervorragenden antiken Goldschmied gefertigten Glieder musterte. Aus welchem Material das Armband bestand, konnte sie nicht genau sagen, aber die einzelnen Glieder waren fest miteinander verbunden und ließen sich nicht lösen. Sie konnte den Verschluss nicht entdecken.

Gabrielle wollte es augenblicklich haben. Es war wunderschön. Ursprünglich. Es trug Macht in sich. Sie spürte sie in den zarten Gliedern. »Warum sollte Dad das Jubal geben?«

»Er sagte, Jubal würde wissen, wem es gehöre und wann er es ihr geben solle. Jubal meint, es gehört dir, und jetzt ist der richtige Zeitpunkt«, antwortete Joie.

Gabrielle biss sich auf die Lippe und nahm das Armband von Joie entgegen. Sofort fühlte sich das Schmuckstück lebendig an, warm wie Joies Anhänger, aber da war auch noch ein Fließen von Macht, beinahe wie elektrischer Strom. Die Kettenglieder bewegten sich schlangenähnlich auf ihrer Handfläche. Das sollte sie eigentlich ängstigen, doch das tat es nicht. Ihr Herz schlug schneller, aber nur vor freudiger Erwartung.

Das hier gehörte ihr. So wie der Anhänger Joie gehörte und ihr Bruder ein Armband besaß, das in Wahrheit eine Waffe war, war dieser zarte Gegenstand aus alten Zeiten dazu bestimmt, ein Teil von ihr zu sein.

Sie schloss die Finger darum und nahm es an, nahm die Tatsache an, dass es Macht in sich trug und irgendwie ein Teil von ihr werden würde. Die antiken Glieder bewegten sich wieder, schlüpften aus Gabrielles Faust und wanden sich um ihr Handgelenk. Einen einzigen Augenblick lang flammten die Glieder hell auf und veränderten ihre Farbe von diesem eigenartigen metallischen Ton zu glühendem Rot. Ihr Handgelenk fühlte sich heiß an, brannte aber nicht; da war nur die Empfindung von Hitze – großer Hitze. Dann lag das Armband um ihr Handgelenk. Geschlossen, ohne Verschluss und ohne eine Möglichkeit, es abzunehmen. Es war, als wären die Glieder, die ihr Handgelenk umgaben, ein Teil von ihr.

Joie nahm ihre Hand. »Es ist wunderschön, aber Gabby, es ist wie Jubals Armband eine Art von Waffe. Ich denke, mein Anhänger dient zu meinem Schutz, doch das hier ist eine Waffe.«

»Ich weiß nicht, was es ist oder für wen es gefertigt wurde«, sagte Gabrielle sanft und strich mit den Fingerspitzen über die Glieder, »aber ich weiß, dass es mir gehört. Es soll mir gehören. Ich liebe es, Joie. Es fühlt sich richtig an meinem Handgelenk an, beinahe so, als wäre es Teil meiner Haut.« Sie hob das Armband an, um es im Mondlicht zu bewundern.

Sobald die Strahlen darauf fielen, leuchtete das Armband auf und bewegte sich wie von selbst, eine funkelnde Wärme, die ihr Handgelenk umgab, eng, doch ganz und gar nicht unangenehm. Gabrielle liebte es. Mehr noch, sie liebte die Tatsache, dass es einer Vorfahrin von ihr gehört hatte und dass es Jubal gewesen war, der es an sie weitergegeben hatte.

»Jetzt hast du schon etwas Altes, etwas Geborgtes und etwas Blaues, aber du brauchst immer noch etwas Neues. Du sagtest, du willst die karpatianischen Traditionen mit den menschlichen verschmelzen, also müssen wir alle vier Dinge abdecken.«

»Alles ist perfekt, Joie. Ich könnte mir wirklich nicht mehr wünschen.«

»Shea, Savannah und Raven haben etwas Nagelneues für dich herstellen lassen. Byron hat es gefertigt, erinnerst du dich noch an ihn? Er lebt mit seiner Seelengefährtin in Italien, doch er ist ein Edelsteinbeschwörer, und sie haben ihn gebeten, etwas Besonderes für deine Hochzeit zu fertigen.«

Tränen schnürten Gabrielle die Kehle zu. Sie wusste, dass sie den Karpatianern gegenüber verbittert geworden war, seit Gary beinahe gestorben war – seit Gregori ihn vollständig in die karpatianische Welt geholt hatte. Gabrielle hatte das Gefühl, ihn zweimal verloren zu haben. Zuerst an den Tod und dann an den Prinzen und dessen Stellvertreter. Gary war ein wahrer Daratrazanoff geworden, und mit diesem Namen gingen gewaltige Macht und Verantwortung einher. Dennoch hatte sie die Freundschaften, die sie mit einigen der Frauen geschlossen hatte, von sich geschoben, und das war falsch gewesen, sehr falsch.

»Ich verdiene kein Geschenk von ihnen, Joie«, gestand sie mit leiser Stimme. »Ich war ihnen gegenüber abweisend.«

Mehr als das, sie war rastlos und reizbar gewesen, als riefe sie irgendetwas tief in ihrem Innern, als sehnte es sich nach etwas, brauchte etwas und erkannte, dass die Zeit knapp wurde. Sie hatte auf die Heirat gedrängt, weil sie wusste, dass andernfalls etwas Schreckliches geschehen würde.

Gabrielle presste beide Hände auf ihren unruhigen Magen. Wenn sie aus dem Schlaf hochschreckte – aus dieser schrecklichen Lähmung der Karpatianer, tief unter der Erde –, dann hörte sie ihr eigenes Herz gefährlich laut pochen und spürte noch das Echo ihres Albtraums, das grausame Zustechen der Klinge, die tief in ihren Körper drang, immer und immer wieder. Sie durchlebte es immer wieder, doch in dem Augenblick, in dem sie erwachte, war da auch noch das Echo von etwas anderem, das sie nicht ganz greifen konnte, flüchtig und doch bedeutsam. Das Gefühl von Furcht wuchs beständig in ihr; inzwischen würde sie am liebsten fortlaufen, um sich zu verstecken.

Das konnte sie Joie immer noch nicht erzählen, sosehr sie es auch wollte. Sie konnte sich nur Gary anvertrauen. Er sah sie nicht so an, als entspräche sie nicht ganz den Anforderungen der Sanders-Familie. Joie und Jubal konnten knallhart kämpfen. Gabrielle hatte über Garys geschundenem, verwundetem Körper gestanden und sich die Augen aus dem Kopf geweint. Sie hatte Albträume, wohingegen andere Karpatianer behaupteten, sie träumten niemals. Gabrielles Angst wuchs mit jedem Erwachen. Sie hatte das Gefühl, irgendwo sein zu müssen, und dieses Bedürfnis in ihr war so stark, dass sie fürchtete, bald einfach auf eigene Faust loszulaufen. Es ergab keinen Sinn. Die karpatianische Lebensweise war eindeutig nicht gut für sie, und sie musste ihr Gleichgewicht wiederfinden, bevor sie noch verrückt wurde. Gary war ihr Gleichgewicht.

»Shea, Raven und Savannah lieben dich, Gabrielle. Wir alle haben bemerkt, dass du dich zurückgezogen hast, aber das ist vollkommen zulässig und sogar verständlich nach allem, was mit Gary geschehen ist. Jeder weiß, dass du ihn liebst. Wie sollte das keine Wirkung auf dich haben? Natürlich warst du launisch und eigenbrötlerisch.«

»Versuch nicht, Entschuldigungen für mich zu finden!«, sagte Gabrielle. »Sie sind meine Freundinnen, du bist meine Schwester, und ich habe euch alle ausgeschlossen.«

Joie umarmte sie fest. »Ich bin die Königin des Leute-Ausschließens, Gabby. Du bist eine Sanders. Wenn wir Probleme haben, neigen wir dazu, sie für uns zu behalten, bis wir eine Lösung gefunden haben. Vor deinem Seelengefährten kannst du nichts zurückhalten, davor warne ich dich jetzt schon. Er wird es wissen, wenn du aufgebracht bist, und es wird ihn nicht im Geringsten stören, in deinen Kopf zu blicken und nachzusehen, wo das Problem liegt. Männer wollen immer alles in Ordnung bringen.«

Gabrielle lächelte. Sie konnte nicht anders. Es war die Wahrheit. Das Gute an der Sache war, dass Gary sie kannte. Er wusste, wie er ihr helfen konnte. Er brauchte nicht in ihre Privatsphäre einzudringen, und das gefiel ihr. Obwohl, seit er als Daratrazanoff auferstanden war, hatte sie bemerkt, dass er viel ruhiger und ernster geworden war – dabei war er schon immer ruhig und ernst gewesen. Er hatte denselben Ausdruck, den Gregori manchmal bekam, oder Darius, Gregoris jüngerer Bruder – einen Ausdruck, der ans Gebieterische grenzte, als sollte jeder besser sofort seine Anweisungen befolgen. Dennoch sah er sie nie so an.

Joie zeigte ihr den Ring. Er war wunderschön, elegant, geradezu atemberaubend. Er sollte am Ringfinger der rechten Hand getragen werden, und kaum hatte Joie ihn ihr angesteckt, wusste Gabrielle, dass der Ring mehr war als nur Platin und Edelsteine. Sie liebte ihn ebenso sehr wie das Armband, den Anhänger und ihr blaues Strumpfband. All diese Dinge waren perfekt für ihre Hochzeit. Sie wusste, dass jeder der Edelsteine des Ringes Macht in sich trug und einen bestimmten Zweck haben würde. Welchen, würde sie später herausfinden. Für den Augenblick konnte sie einfach die Tatsache genießen, dass ihre Schwester und ihre drei besten Freundinnen dieses gewaltige Ereignis mit ihr teilten.

Einen Moment lang stand sie nur strahlend vor Glück da. Sie fühlte sich tatsächlich schön, wie eine Prinzessin, die gleich ihren Prinzen treffen würde. Nie war sie glücklicher gewesen als in diesem Augenblick, da sie wusste, dass Gary draußen auf sie wartete. Sie spürte ihn. Gabrielle wusste es immer, wenn er in ihrer Nähe war.

»Er ist da«, sagte sie sanft zu Joie. »Er wartet auf mich.«

Joie umarmte sie erneut und küsste sie auf die Wange. »Du warst noch nie schöner als in diesem Augenblick, Gabby. Ich hoffe, du wirst immer so glücklich bleiben.«

»Ich werde mit Gary zusammen sein. Wie sollte ich da nicht glücklich sein?«, fragte Gabrielle und erwiderte Joies Umarmung.

Mit einem Kloß im Hals wandte sie sich zur Tür. Sie wollte sein Gesicht sehen, wenn sie hinaustrat. Das würde ihr alles sagen. Sie würde wissen, ob er ebenso empfand. Joie trat neben die Tür und öffnete sie für sie, und Gabrielle raffte die Seiten ihres Kleides und trat hinaus. Ihre Schuhe und das elfenbeinfarbene Kleid bestanden nur aus Spitze und Kristallen, sodass sie in dem Augenblick, in dem die Strahlen des Mondlichts auf sie fielen, ebenso funkelte wie die Sterne über ihr.

Gary drehte sich zu ihr um, und sie hielt den Atem an. Er war herrlich. Jedes Mal, wenn sie ihn ansah, war ihr, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Er wirkte älter als damals, als sie ihn kennengelernt hatte, doch diese neue Reife stand ihm. Er hatte ein paar Narben davongetragen, aber die standen ihm ebenfalls. Sein Haar war lang und dicht wie das Haar von Karpatianern. Das verlieh ihm ein ursprünglicheres, altertümlicheres Aussehen, doch Gabrielle stellte fest, dass es ihr gefiel. Ein paar graue Strähnen durchzogen sein dunkles Haar.

Gary war ein paar Zentimeter kleiner als Gregori, aber nicht weniger gebieterisch. Das fiel ihr an diesem Abend besonders auf. Er war immer ein Mann gewesen, der sich im Schatten hielt und anderen das Rampenlicht überließ. Nun konnte sie ihn sich nicht mehr im Schatten vorstellen. Seine Augen waren auf sie gerichtet. Er trug seine Brille nicht mehr. Ohnehin hatte er schon lange die Kontaktlinsen benutzt, die Gregori für ihn angefertigt hatte, weil er so oft in Kämpfe verwickelt wurde, wenn er die Kinder gegen die Handlanger der Vampire verteidigte. Nun war er vollständig Karpatianer und brauchte weder Brille noch Kontaktlinsen, und Gabrielle konnte das erstaunliche Grün seiner Augen sehen.

Sie liebte den Ausdruck auf seinem Gesicht. Eine bessere Bekundung seiner Liebe hätte sie sich nicht wünschen können. Seine Augen erhellten sich, und der Zug um seinen Mund wurde weich. Seine Miene wurde warm und seine Augen heiß. Richtig heiß. Eine Million Schmetterlinge flatterten in ihrem Bauch auf, und ihre Lunge fühlte sich ein wenig so an, als bekäme sie nicht genug Luft. Gabrielle befeuchtete die Lippen mit der Zungenspitze. Sie fand ihn so wunderschön, innerlich und äußerlich, alles an ihm. Besonders seinen Verstand liebte sie. Obwohl, jetzt gerade, in diesem Moment, wenn er so gut aussah, könnte sie seinen Körper womöglich genauso lieben.

Er hielt ihr seine Hand hin. »Du siehst wunderschön aus, Prinzessin.«

Gary nannte sie immer »Prinzessin«, wenn sie allein waren, jedoch niemals vor anderen. Er gab ihr das Gefühl, eine Prinzessin in einem Märchen zu sein. Niemand sonst auf der Welt war so zärtlich zu ihr wie er. Wenn ein Strudel von Gewalt sie umgab, war Gary stets ihr Fels in der Brandung.

»Danke. Ich finde, du siehst heute Abend auch sehr gut aus. Der Anzug steht dir blendend«, antwortete sie ein wenig schüchtern. Gabrielle fühlte sich schüchtern bei ihm. Sie wusste nicht, warum. Gary kannte sie besser als irgendjemand sonst, dennoch, es war ihre Hochzeit, und nach dieser Nacht würden sie nach Art der Karpatianer miteinander verbunden sein. Nicht nur in ihren Herzen, sondern in ihren Seelen. Insgeheim liebte sie die Vorstellung, seine andere Hälfte zu sein. Es würde schöner sein, als jedes Märchen je sein könnte.

Gary zog sie an sich, und sein Blick glitt langsam über ihr Gesicht und über ihren Körper und erfasste jede Einzelheit. Sie hatte nach Art der Menschen sorgfältig jedes Kleidungsstück von Hand angelegt und sich dabei viel Zeit gelassen, um alles richtig zu machen. Sie wollte, dass sich in dieser Nacht beide Kulturen miteinander verbanden, die menschliche und die karpatianische.

Ihre Hand zitterte, und er wusste es. Sofort nahm er sie zwischen seine beiden Hände.

»Du bist bei mir sicher, Gabrielle. Immer.«

Das wusste sie. Das hatte sie immer gewusst. Sie liebte die Klangfarbe seiner Stimme, die so zärtlich war wie eine Liebkosung. Er war so ein guter Mann. Sosehr Gregori sie auch einschüchterte und sie nicht wollte, dass Gary ihm auch nur in einem Punkt ähnlich war, konnte sie doch nicht anders, als die typischen Züge der Daratrazanoffs in Gary zu bewundern: das Selbstvertrauen, die Fähigkeit, sie zu beschützen …

Vielleicht war es gar nicht so schlimm, dass er ein Daratrazanoff war, besonders wenn sie gemeinsam fortgehen und den Prinzen zurücklassen konnten. Mikhail Dubrinsky und dessen Familie würden immer das Ziel von Vampiren und nun auch noch von Werwölfen sein und sie anziehen. Den Prinzen zu eliminieren hieß, das karpatianische Volk zu eliminieren, und deshalb musste er um jeden Preis beschützt werden. Mikhail hatte nun eine Tochter und einen Sohn, die ebenfalls in ständiger Gefahr schwebten. Beide stellten eine Bedrohung für die Vampire und Werwölfe dar.

Die Angriffe würden niemals aufhören, und die Daratrazanoffs beschützten den Prinzen. Falls sie nach ihrer Hochzeit blieben, würde Garys Leben immer in Gefahr sein, und das wollte Gabrielle nicht. Das konnte sie nicht zulassen. Und diese innere Abwehrhaltung machte sie so unkarpatianisch. Es lag jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind im Blut, den Prinzen und seine Erben zu beschützen. Selbst sie spürte das. Gary hatte es als Mensch stets auf sich genommen, alle Karpatianer zu beschützen, vom ungeborenen Kind bis zum Prinzen selbst. Nun, als Mitglied einer der mächtigsten Familien der Karpatianer, würde er doppelt so stark gefordert sein.

»Gabrielle?«, fragte Gary sanft. Er zog nicht an ihrer Hand oder versuchte, sie auch nur ansatzweise zu drängen. Das tat er nie. Er war niemals ungeduldig mit ihr. Sie wusste, dass er zu Ungeduld fähig war, da sie schon gesehen hatte, wie er einigen der anderen Männer mit gebieterischer Stimme Befehle erteilte, die sogleich befolgt worden waren.

»Ich bin bereit.« Sie hob das Kinn und verdrängte das eigenartige Bedürfnis fortzulaufen, das ihr Glück immer wieder störte. Fortlaufen? Wohin sollte sie sich denn wenden? Alles, was sie wollte oder brauchte, stand direkt vor ihr. Doch sie konnte das unbestimmte, anhaltende Gefühl von Furcht, als würde jeden Augenblick etwas Schreckliches geschehen, einfach nicht abschütteln. Das Gefühl wurde von Tag zu Tag stärker. Stand ihnen ein weiterer Krieg bevor? Ein weiterer Kampf, in dem Gary ein Leben auf Kosten seines eigenen retten würde? Als er Zev Hunter gerettet hatte, war Gary von den abtrünnigen Lykanern zerfleischt worden. Er wagte sich dorthin, wohin sich kein anderer Mensch wagen würde – nun ja, bis auf ihren Bruder.

»Bist du bereit, Gary?«, fragte sie. Sie brauchte seine Bestätigung, musste wissen, dass er sie mit derselben Dringlichkeit wollte wie sie ihn. Gabrielle hatte so lange darauf gewartet. All das Karpatianische hatte sich zwischen sie gedrängt. Sie hatten nie einen Augenblick für sich gehabt. Es war, als hätte sich das Schicksal gegen sie verschworen.

»Mehr als bereit, Prinzessin. Das hier ist unsere Nacht, unsere Zeit. Ich möchte dir alles geben, was du dir nur wünschen kannst.« Gary schnippte mit den Fingern, und ein Pferd kam zwischen den Bäumen hervor.

Gabrielle hielt den Atem an. Das Tier war hochgewachsen und strahlend weiß. Schweif und Mähne wehten bei jeder Bewegung des anmutigen Tieres so fließend wie Seide. Tänzelnd kam der Hengst auf sie zu, die Augen hatte er auf Gary gerichtet.

Gary legte Gabrielle die Hände um die Taille und hob sie im Damensitz auf den Rücken des Pferdes. Die elfenbeinfarbene Spitze warf wunderschöne Falten und umfloss sie wie die Mähne des Pferdes. Gary nahm die Zügel und führte das Pferd zwischen den Bäumen hindurch zu den Berghängen, wo die Fruchtbarkeitsblumen im Überfluss blühten – noch etwas, das Gary ihrem Volk gegeben hatte. Er hatte die Blumen gepflanzt und kultiviert, bis wieder ein ganzes Feld von ihnen wild auf dem Berg wuchs.

Weiße Blütenblätter wirbelten um sie herum und legten sich auf den Weg wie ein weißer Teppich, über den das Pferd sie trug. Über ihnen rauschte das Blätterdach der Bäume. Als Gabrielle den Blick hob, hätte sie schwören können, dass sich die Bäume vor ihr verneigten, als sie unter ihren Ästen hindurchritt, und die Blätter schimmerten wunderschön silbern im Mondlicht.

Wölfe stimmten einen Nachtgesang an, und Gabrielle wusste, sie sangen für sie. Sie liebte all das. Sie liebte es, dass die Natur sie umgab und ihrer Verbindung ihren Segen zu geben schien. Der Gang des Pferdes war so geschmeidig, dass sie sich nicht einmal festhalten musste, sondern mühelos die Balance halten konnte. Gabrielle fühlte sich, als schwebte sie durch die Luft auf ihren endgültigen Bestimmungsort zu.

Der leise Klang der Hufe auf dem Fels, als sie den Berg emporstiegen, trug noch zu der Schönheit des Augenblicks bei. Sie hätte sich keine schönere Art und Weise für den Aufstieg wünschen können. Ihr Mann – nein, ihr Seelengefährte – führte sie auf dem Rücken eines weißen Hengstes zu einer unglaublichen Blumenwiese. Keine andere Frau hatte einen solchen Mann, nur sie, Gabrielle Sanders, die bald schon Daratrazanoff heißen würde.

Kapitel 2

Die Luft war getränkt vom starken, beinahe aphrodisierenden Duft der Nachtsternblumen. Als Gary Gabrielle vom Rücken des Pferdes hob und sanft auf den Boden stellte, ließ das Gefühl seiner starken Hände an ihrer Taille einen Schauer durch sie rieseln, auch wenn sich ein eigenartiges Kribbeln der Angst daruntermischte.

Sie ließ den Blick über das weiße Feld schweifen. Über ihnen spannte sich ein Firmament funkelnder Sterne, und um sie herum blühten die wunderschönen Blumen, die man bereits für ausgestorben gehalten hatte. Gary hatte sie zusammen mit ihrem Bruder Jubal in Südamerika entdeckt und hierher zurückgebracht, um dadurch die Fruchtbarkeitsprobleme der karpatianischen Frauen zu lösen. Es war Gary gewesen, der die Existenz der Blumen in vergangenen Jahrhunderten entdeckt und erkannt hatte, dass sie einen wesentlichen Anteil an der Brautwerbung der Karpatianer gehabt hatten.

Die Blüte war groß und wie ein Stern geformt, die Blütenblätter ähnelten stark denen einer Lilie. In ihrem Innern befanden sich gestreifte Staubfäden und ein rubinroter Fruchtknoten. Joie hatte ihr gesagt, dass die Blüte den Geruch der jeweiligen Seelengefährten annahm und dadurch das Bedürfnis noch verstärkte, den Bund zwischen ihnen zu vollziehen. Gabrielle hatte so lange auf Gary gewartet, dass sie keine Blume brauchte, um bereit für ihn zu sein. Die Kulisse war für ihre Vereinigung perfekt.

In der Mitte der Blumenwiese befand sich ein weißes Himmelbett. Blütenblätter der Nachtsternblume waren auf die Laken aus weißem Satin gestreut. Gabrielle stockte der Atem, und sie legte Gary eine Hand auf die Brust. Das war ihr Märchen. Das Bett unter freiem Himmel auf einer duftenden Blumenwiese, und die Sterne leuchteten auf sie herab. Sie hatte Gary einmal erzählt, wie sie sich ihre Hochzeitsnacht erträumte, und er hatte sich daran erinnert.

Das Mondlicht fiel auf das Armband an ihrem Handgelenk und schien es zum Leben zu erwecken. Es wurde warm, und die zarten Glieder glühten rot und golden wie ein Ring aus Feuer. Es sah wunderschön an ihrem Handgelenk aus, so zierlich, und dennoch wusste sie, dass das Armband viel mehr als nur ein einfaches Schmuckstück war.

Unerwartet nahm Gary ihre Hand von seiner Brust, damit er das Armband untersuchen konnte. »Darin wohnt Macht. Woher hast du es?«

Ihr Magen überschlug sich. Er klang … gefährlich, ganz und gar nicht wie ihr Gary. Gabrielle kniff die Lippen zusammen. Gary hörte sich durch und durch wie ein Karpatianer an, ein Jäger, der nicht erlaubte, dass ihm eine Antwort verweigert wurde. Als sie den Blick hob, um ihm in die Augen zu sehen, funkelten sie auf sie herab. Ihr Herz tat einen Satz.

»Du machst mir Angst, Gary«, sagte sie. Das war die Wahrheit, aber sie konnte sich den Grund dafür nicht erklären. Und sie wusste nicht, warum sich das Armband plötzlich so anfühlte, als wäre es eine Bedrohung für ihn.

Gary berührte es nicht, und sein Blick wich nicht von ihrem Gesicht. »Es ist eine Waffe, Gabrielle. Woher hast du sie?«

»Von meinem Bruder. Es ist etwas Altes. Du weißt schon …«, fuhr sie fort. »Die Braut braucht etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Blaues. Das Armband ist etwas Altes. Mein Vater hat es Jubal überlassen, damit er es mir gibt, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Und Jubal hat Joie gesagt, nun sei es so weit.«

»In unserer Hochzeitsnacht?«

»Ich verstehe nicht, was daran falsch sein soll.« Das war die Wahrheit, doch irgendwie verstand sie es doch. Ihr Armband hatte angefangen, leise zu summen. Gary hörte es ebenfalls. Sie zog ihre Hand aus seiner Umklammerung und nahm den Arm hinter den Rücken, um das Armband zum Schweigen zu bringen. Sie wusste nicht, wie sie es abnehmen konnte, sonst hätte sie es abgelegt. Ihr Armband sollte diese Nacht nicht verderben.

»Was daran falsch ist, ist, dass dieses Armband aussieht, als wollte es mich in Stücke schneiden. Nimm es ab!«

Sie biss sich fest auf die Lippe. »Das kann ich nicht, Gary. Ich weiß nicht, wie man es öffnen kann.«

Er sog den Atem ein, und seine Augen wurden elektrisierend grün. Er wirkte wie ein Raubtier, gefährlicher als ein Wolf. Sie hielt den Atem an und versuchte, das Armband mit bloßer Willenskraft dazu zu bringen, mit dem Summen aufzuhören.

»Du hast einen mächtigen Gegenstand angelegt, ohne eine Ahnung zu haben, wie man ihn wieder abnimmt oder benutzt oder deaktiviert?«

Seine Frage war wie ein Schlag. Gabrielle konnte den Sarkasmus in seiner Stimme hören. Gary sah auf sie herunter, als wäre sie nicht besonders helle. Dabei war sie hochintelligent. Okay. Vielleicht hatte er in diesem Fall nicht ganz unrecht. Es war nicht der klügste Zug gewesen, dieses Armband überzustreifen, aber schließlich war das hier ihre Hochzeitsnacht, und es war ein Geschenk ihres Bruders und ihres Vaters. Es gehörte ihr. Es fühlte sich richtig an ihrem Handgelenk an, und sie wusste, dass es für sie bestimmt war. Ebenso wie der Anhänger für Joie bestimmt war und Jubal seine Waffe der Magier hatte.

»Das hätte ich nicht tun sollen«, gestand sie ein. »Aber es war ein Geschenk von Jubal, und ich war so versunken in den alten Hochzeitstraditionen. Als Joie es mir gab, hielt ich es für ein Armband, ein Schmuckstück, und nicht für eine Waffe.«

Gabrielle wollte das Armband nicht abnehmen. Sie konzentrierte sich weiter darauf, mit dem Geschmeide in Verbindung zu treten, so wie Jubal mit seiner Waffe verbunden war. Sie wusste, dass er sie mit seinem Geist kontrollieren konnte.

Gary musterte Gabrielles Gesicht. Sie war wunderschön, war es immer schon gewesen, aber seit ihrer Verwandlung in eine Karpatianerin war sie noch viel schöner. Es war schwer, dem Ausdruck auf ihrem Gesicht zu widerstehen. Ihre taubenblauen Augen blickten wie gebannt in seine. Er wollte sie seit dem Moment, in dem er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Das karpatianische Volk war vom Aussterben bedroht, und er hatte Tag und Nacht gearbeitet, um dabei zu helfen, diese Probleme zu lindern, in der Hoffnung, ihnen genug Zeit zu verschaffen, um eine dauerhafte Lösung finden zu können.

Ohne Kinder konnte keine Spezies fortbestehen, nicht einmal eine, deren Angehörige so langlebig waren wie die Karpatianer. Gary hatte seine eigenen Gefühle, Wünsche und vielleicht sogar Bedürfnisse beiseitegeschoben, um ihnen zu helfen. Dann hatte ihn der Prinz auf zahllose Missionen geschickt und ihm viele Aufgaben zugeteilt, sowohl gefährliche als auch ungefährliche. Wenn er nicht gerade lernte, den Feind zu bekämpfen, die Kinder während des Tages beschützte oder Forschungen anstellte, dann baten ihn Mikhail und Gregori, an ihren Strategie-Besprechungen teilzunehmen.

Es war keine Zeit für ihn selbst oder Gabrielle geblieben. Er hatte gedacht, dieser Tag würde nie mehr kommen. Seine wunderschöne Braut! Sie war klug und witzig und so schön, dass es schmerzte, sie anzusehen. Erneut griff er nach ihrer Hand, nach ihren beiden Händen.

In der karpatianischen Kultur wurden den Männern bereits vor ihrer Geburt die rituell bindenden Worte eingegeben. Im Wesentlichen war Gary als Daratrazanoff wiedergeboren worden, als vollständiger Karpatianer, und die Worte waren da, zusammen mit der Macht und dem Wissen seiner Vorfahren.

Wenn er diese Worte zu Gabrielle sagte, würde seine Seelengefährtin für alle Ewigkeit an ihn gebunden sein. Seine Seele an ihre Seele. Einfach ausgedrückt liebte er sie mit jeder Faser seines Körpers. Er liebte ihren Verstand, ihr Mitgefühl und ihre Empathie. Er liebte es, wie ihr Verstand funktionierte, wie sie sich voll und ganz auf ein Problem konzentrierte und es Stück für Stück löste. Gary konnte mit ihr reden, und sie verstand, was er sagte. Sie hatte eine schnelle Auffassungsgabe, wenn er versuchte, ihr eine Lösung zu erklären. Wenn sie Seite an Seite arbeiteten, ging ihre Forschung so viel schneller von der Hand, weil sie ein gutes Team bildeten. Er brauchte ihr keine Anweisungen zu geben. Ihr Verstand folgte denselben Wegen wie seiner.

Es war unmöglich, Gabrielle nicht zu lieben. Sie erhellte den Raum mit ihrem Lachen, das so warm war wie der Sonnenschein. Mit den Möglichkeiten ihres brillanten Geistes. Wenn sie bei einem Problem verschiedener Meinung waren, hatte sie stets fundierte Argumente und Gründe, warum sie glaubte, dass sie einen anderen Weg wählen sollten.

Gary wusste, dass sie mit der karpatianischen Lebensweise rang, seit sie beinahe getötet worden war. Gabrielle war still und launisch geworden, und er konnte die Sorge in ihren Augen sehen. Sie hatte angefangen, sich aus der Beziehung zu ihrer besten Freundin Shea zurückzuziehen. Shea war die Seelengefährtin von Jacques, dem Bruder des Prinzen. Gary wusste, dass er sich das zuzuschreiben hatte. Es gefiel ihm nicht, und er war entschlossen, das wieder in Ordnung zu bringen.

Gabrielle wollte eine Hochzeit. Sie wollte ihre Beziehung besiegeln. Gary hatte zwar seine Gefühle oder seine Fähigkeit, Farben zu sehen, noch nicht verloren, wie Karpatianer es im Lauf der Zeit taten. Deshalb hatte er nie diese absolute Bestätigung erhalten, dass sie seine Seelengefährtin war. Dennoch wusste er, dass er Gabrielle Sanders liebte. Er würde sie bis zu seinem letzten Atemzug verteidigen und alles tun, um sie glücklich zu machen.

Er war sicher, sobald ihre Seelen miteinander verbunden waren, würde Gabrielle sich ein wenig entspannen und erkennen, dass es nicht so leicht war, ihn zu töten. Gary hatte schon als Mensch unzählige Kämpfe überlebt. Als Karpatianer konnte er noch viele mehr überleben. Das würde sie sehen, sobald sie seinen Geist mit ihm teilte.

»Sprich die rituellen Worte!«, flüsterte sie. »Jetzt, Gary, mit dem Mondlicht, das auf uns herabscheint, auf dieser perfekten, wunderschönen Blumenwiese. Binde uns für alle Ewigkeit aneinander!«

Er lächelte auf sie herab. »Ich dachte mir gerade, wie glücklich ich bin, dich gefunden zu haben, Gabrielle. Dich hier vor mir zu haben. Dich bereits gekannt zu haben, bevor wir beide verwandelt wurden. Ich weiß, dass ein paar der karpatianischen Männer ihre Seelengefährtin schon von Kindheit an kannten, doch das ist selten. Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit, die uns sogar noch enger zusammenschweißt.«

Sie strahlte zu ihm hoch, und das Lächeln in ihren Augen raubte ihm den Atem. Ihre Zeit war endlich gekommen. Er verstärkte den Griff um ihre Finger, ohne das immer noch glühende Armband zu beachten. Wenigstens hatte es sein warnendes Summen eingestellt.

»Du bist meine Gefährtin des Lebens. Ich binde dich als meine Gefährtin an mich.« Entschlossen sprach er die rituellen Worte aus. Er hatte sie schon sagen wollen, bevor er überhaupt Karpatianer geworden war. Gabrielle war alles, was er sich je gewünscht hatte. »Ich gehöre zu dir. Ich gebe mein Leben für dich.« Er gehörte wirklich zu ihr. Er liebte sie von ganzem Herzen. Er würde keinen Herzschlag zögern, sein Leben für sie zu geben. »Ich gebe dir meinen Schutz und meine Treue. Ich gebe dir mein Herz. Ich gebe dir meine Seele.«

Doch kaum hatte er die Worte ausgesprochen, veränderte sich etwas in ihm. Kalte Finger der Angst krochen ihm über den Rücken. Seine Eingeweide verkrampften sich heftig. Anspannung überfiel ihn. Das Armband brach in Flammen aus. Unheilvoll tanzte Rot durch Gold, es wand sich um ihr Handgelenk und summte warnend.

Gabrielle biss sich auf die Lippen und zerrte an dem Schmuckstück, um es abzunehmen. Es gab keinen Millimeter nach, sondern klammerte sich an sie, als wäre es Teil ihres Körpers. Verzweifelt gab sie ihr Bestes, es zu ignorieren. Ihr Magen schlug Purzelbäume, während alles in ihr schrie, dass sie womöglich die wichtigste Person in ihrer Welt verlieren könnte. »Was ist los? Warum sprichst du nicht weiter?«

Gary war als Karpatianer wiedergeboren worden. Er war nicht mehr menschlich. Er liebte Gabrielle Sanders von ganzem Herzen, und sie liebte ihn ebenso. Mit ihrem Herzen, ganz und gar. Aber dieser Schwur sollte die zwei Hälften derselben Seele wieder zusammenfügen. Sie sollte das Licht in seiner Dunkelheit sein. Gabrielle war eindeutig voller Licht. Er konnte es in ihren Augen leuchten sehen. Beinahe konnte er ihre Seele in diesen wunderschönen Augen sehen. Aber nicht jetzt, nicht in diesem Moment – er sah Zögern. Und er fand dieselbe Furcht in ihr, die er in seinem Innern spürte.

»Nein, Gary«, flehte Gabrielle. »Bring es zu Ende! Sag es in der alten Sprache, vielleicht muss das Ritual in der alten Sprache vorgetragen werden! Sie werden dich mir nicht wegnehmen. Nicht auch noch das! Du bist alles, was ich noch habe. Ich schaffe es nicht ohne dich. Sprich die Worte, um uns aneinanderzubinden!«

Sie wusste es. Auf irgendeiner Ebene wusste sie es. Das Wissen in ihm war ebenfalls stark, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte. Ihre Seele würde sich nicht an seine binden.

»Gabrielle …«

»Nicht!« Tränen schwammen in ihren Augen. »Für mich! Wenn du mich liebst, tu es für mich! Ich brauche dich, Gary. Ich liebe dich. Bitte, bring es zu Ende! Sag es in der alten Sprache!«

Gary holte tief Luft. Seine Welt brach um ihn herum zusammen. Er konnte sich Gabrielle nicht mit einem anderen Mann vorstellen. Er war nicht einmal sicher, ob er bei Sinnen bleiben würde, falls er so etwas je mitansehen musste. Er würde den Verstand verlieren und versuchen, ihren Seelengefährten zu töten. Gabrielle gehörte zu ihm. Er gehörte zu ihr. Sie sah … am Boden zerstört aus, ebenso zerstört, wie er es war.

»Bitte, Baby, bitte, für mich, versuch es noch einmal!«, flehte Gabrielle.

»Te avio päläfertiilam. Éntölam kuulua, avio päläfertiilam.« Kaum hatte er die bindenden Worte in der alten Sprache ausgesprochen, verzehnfachte sich die Furcht. Der Magen drehte sich ihm um, und der Knoten in seinen Eingeweiden zog sich noch fester zusammen. Er sog den Atem ein und schüttelte den Kopf.

Wild warf auch sie den Kopf hin und her und versuchte fieberhaft, das Armband von ihrem Handgelenk zu reißen. Ihre Nägel gruben sich in die Haut und hinterließen blutige Kratzer.

»Ich werde nicht zulassen, dass sie uns das antun. Sie haben uns beiden alles genommen. Immer und immer wieder, sie haben uns ausgeblutet. Sie dürfen dich nicht haben. Es funktioniert nicht, weil wir beide menschlich waren. Ihre Regeln gelten nicht für uns. Wir haben ihnen geholfen, Gary. Wenn du und ich nicht gewesen wären, dann würden ihre Kinder immer noch sterben. Ich weiß, Lara hat dabei geholfen, doch du warst es, der allen die richtige Richtung gewiesen hat. Du warst derjenige, der ihre Kinder gerettet hat. Wir haben es verdient, glücklich zu sein.«

Er zog sie eng an sich und hielt sie fest umfangen. »Liebling, es liegt nicht an ihnen. Es gibt kein ›die gegen uns‹. Sie wollen, dass wir glücklich sind.« Blinzelnd sah er sich auf der Wiese um, auf der sie standen, und bemerkte voller Unbehagen, dass die Blütenblätter der Nachtsternblumen nicht mehr so strahlend weiß waren wie zuvor. Das Grün der Blätter war ebenfalls verblasst. Er holte tief Luft und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, blutete ihm das Herz für sie beide. »Das hier ist nicht ihre Schuld.«

»Wie konnte das geschehen? Ich verstehe nicht, wie das geschehen konnte«, schluchzte Gabrielle an seiner Brust.

Gary verstand. Er war wiedergeboren worden. Seine Seele war nicht länger die Seele eines Menschen, sondern die eines Karpatianers. Gabrielle hatte schon immer zu einem anderen Mann gehört, einem anderen Karpatianer. Sie war die Hüterin der Seele dieses Mannes. Ob dieser andere noch am Leben oder bereits tot war, ob er sie tatsächlich finden würde, war unerheblich. Ihre Seele suchte immer noch nach ihm – ihrem wahren Seelengefährten.

»Es ist mir egal.« Gabrielle zog sich ein wenig zurück, um hinauf in sein Gesicht zu sehen. »Wie groß ist die Chance, dass einer von uns beiden seinen Seelengefährten findet? Im Ernst, Gary, berechne die Wahrscheinlichkeit! Wir können als Menschen leben. Wir können weit von hier fortgehen, uns ein gemeinsames Leben aufbauen, Kinder haben und all die Dinge für diese Welt bewirken, von denen wir gesprochen haben.«

Da war es. Sie würde mit ihm fortgehen. Das Herz stolperte ihm in der Brust. Es war nicht das Richtige, für keinen von ihnen beiden, aber Gott, er wollte sie! Sie war unter seiner Haut, in seinem Herzen, in seinem ganzen Sein. Doch sie war nicht seine Seelengefährtin – und er nicht der ihre.

»Nicht!«, flüsterte sie. »Ich sehe es in deinem Gesicht. Tu das nicht, Gary! Wir gehören zusammen. In der Menschenwelt würden wir heiraten und Kinder haben und den Rest unseres Lebens miteinander verbringen. Wir würden glücklich sein. Du weißt, dass es so ist.«

Ihre Finger krallten sich in die Jackenaufschläge seines Hochzeitsanzugs. Wieder schloss Gary die Augen. Er brauchte sie so sehr, dass es ihn erschütterte. Sie schenkte sich ihm. Kein Mann, nicht einmal ein Karpatianer, konnte die Liebe seines Lebens angeboten bekommen und sie zurückweisen.

Als er die Augen langsam wieder öffnete, war sein Blick verschleiert und sinnlich. Er brauchte sie, wollte sie. Er liebte sie mit jedem Atemzug mehr. Er brauchte nur ihre Hand zu nehmen und sie zu dem Bett zu führen, und sie wäre sein. Sie würde mit ihm fortgehen, und er wusste ohne den Schatten eines Zweifels, dass er mit ihr glücklich sein würde. Sie war alles für ihn.