Das Virus der Finsternis - Dias Seen - E-Book

Das Virus der Finsternis E-Book

Dias Seen

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Beschreibung

Das Land befindet sich mitten in einer Pandemie und die Kanzlerin sieht sich gezwungen, dem Volk eine unerfreuliche Mitteilung nach der Anderen zu machen.
Als wären das nicht der Widrigkeiten genug, steht auch noch eine Wahl bevor und jeder sägt an ihrem Stuhl.
Sind der Karnevalsprinz, der Bienenversteher oder der Mann des Mittelstandes eine ernsthafte Bedrohung ihrer Regentschaft oder lauert dieses Mal der Feind außerhalb der eigenen Reihen?
Stellt eine Kandidatin, welche Fabelwesen mit chemischen Elementen verwechselt oder ein Kanzlerkandidat, welcher ständig auf Valium ist, eine Gefahr für sie dar?
Was hecken der Möchtegern-Finanzminister und sein Kollege der Viagra-Vertreter dieses Mal aus?
Sind 'bürgerlich' und 'rechtsextrem' Synonyme?
Hat die Kanzlerin doch wieder das letzte Lachen und welches Horrorszenario entwirft der Viruswarner der Nation als nächstes, damit die Stimmung im Lande nicht allzu gut wird?





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Veröffentlichungsjahr: 2022

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Dias Seen

Das Virus der Finsternis

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Vorwort

Dieses Werk ist rein fiktiv.

Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen oder Ereignissen sind absolut zufällig.

Fledermaussex

Das Land hatte ein Problem und das Problem bestand nicht darin, dass man sich all abendlich die gleichen Sendungen im TV anschauen durfte, sondern, dass diese Sendungen immer um das gleiche Problem zu kreisen schienen. Seit Wochen gab es fortwährend nur noch ein Thema und dieses Thema würde das Land noch lange beschäftigen.

Christian Lenz, ein Moderator, welcher in der Regel nicht durch seine Fähigkeiten zur Gesprächsführung brillierte, hatte einmal mehr eine Runde illustrer Gäste eingeladen, welche mit einer vermeintlichen Expertise zum Thema Cortana-Virus, aufwarten sollten.

Da gab es zum einen, den renommierten Epidemiologe Professor Alexander Leisensee, ein Mitglied der roten Partei, welchem man das Brennen für sein Forschungsthema beim besten Willen nicht ansah und welcher in einer Unterhaltungssendung, eigentlich nichts verloren hatte.

 

„Herr Leisensee, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann sagen Sie, dass das Virus von einer Echse oder Fledermaus auf den Menschen übergesprungen ist?“, fragte Lenz.

„Viren können doch überhaupt nicht springen die haben doch gar keine Füße“, grätschte Sulayman Bali, der zweite Experte, welcher zwar vom Thema keine Ahnung hatte, aber schon ein Buch dazu verfasst hatte, Leisensee in die Parade.

Mit, „Herr Bali, lassen Sie doch einmal den Professor antworten“, versuchte Lenz die Kontrolle über die Gesprächsführung zu übernehmen.

„Ich bin auch Professor!“

„Aber ich habe Sie gerade nicht gefragt! Herr Leisensee, erklären Sie doch noch einmal wie das Virus gesprungen ist.“

Es verging die ein oder andere Sekunde, Bali holte schon Luft, da entschloss sich, Leisensee zu einer Antwort anzusetzen, „Wenn der Mensch zum Beispiel eine Fledermaus isst, oder von Ihr gebissen wird, dann kann das Virus theoretisch vom Tier auf den Menschen übertragen werden.“

„Wenn der Mensch zum Beispiel Sex mit einer Fledermaus hatte?“, fragte Lenz in seiner naiv dämlichen Art.

„Absurdes Beispiel, aber theoretisch. Ja.“

„Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sagen Sie, das durch Fledermaussex, das Virus auf den Menschen übergesprungen ist?“

Leisensee schaute Lenz aufgrund der Äußerung etwas irritiert an, das sollte sich im Laufe der nächsten Wochen und Monate zwar noch ändern, aber heute war er zum ersten Mal zu Lenz in die Sendung geladen und musste sich erst an dessen unorthodoxen Moderationsstil gewöhnen.

„Also ich habe, lediglich Ihre Aussage, welche als Übersprungs-Szenario, Mensch kopuliert mit Tier, skizziert hat, auch wenn ich es für ein doch eher unwahrscheinliches Szenario halte, nicht ausgeschlossen.“

„Also doch, nicht nur für die Kirche, sondern auch für unseren Epidemiologen, ist Sex der Ursprung allen Übels“, entfuhr es Lenz und der geneigte Zuschauer, fragte sich einmal mehr, ob Lenz einer der einfältigsten Personen oder ein brillantes Unterhaltungsgenie war, zumindest bei der Auswahl der Gäste hatte er oder sein Produktionsteam in der Regel ein glückliches Händchen.

„Sex mit Fledermäusen. Es ist wirklich beschämend Herr Lenz, welche Personen Sie hier als einen Gegenpart, zu einem seriösen Virologen wie mir einladen! Wie kann man als seriöser Wissenschaftler behaupten eine Liaison mit einer Fledermaus hat zu diesem Virus geführt.“

Leisensee: „Ich möchte…“

Lenz packte seine Spezialattacke, Personen ins Wort fallen, aus: „Ich, Herr Leisensee, möchte jetzt einmal bitte, die Argumente von Herr Bali hören.“

„Danke Herr Lenz, man kommt ja nicht zu Wort. Ich und meine ganzen Wissenschafts Kollegen…“

„Ich habe gedacht, Sie sind in Rente. Entschuldigen Sie, ich wollte Ihnen jetzt nur einmal ins Wort fallen, nicht dass hinterher wieder jemand sagt, ich würde meine Gäste ungleich behandeln.“

„Herr Lenz, ich war in Rente aber dieses harmlose Virus, hat mich zurückgebracht, man muss die Leute aufklären.“

„Sie klären die Leute nicht auf, was sie tun ist unverantwortlich, an diesen Virus sterben Menschen!“

„Dies tun sie aber an einer normalen Grippe und sogar beim Autofahren! Wollen Sie jetzt etwa ein Tempolimit einführen?“

„Herr Bali, jetzt bitte nicht die Argumente des Herr Schleym benutzen!“, hackte Lenz ein.

„Die Übersterblichkeit ist bei dieser Erkrankung gewaltig.“

„Meine Forschungen sagen etwas Anderes.“

„Sie sind Mikrobiologe und kein Virologe, außerdem betreiben Sie doch gar keine Forschungen!“

„Nur weil meine Forschungen nicht von der Staatskasse finanziert sind, bedeutet das nicht, dass diese minderwertig sind, im Gegenteil ich bin unabhängig.“

„Die Auslagen welche Sie für Ihre unabhängigen Forschungen hatten, konnten Sie zum Glück durch ihr Buch wieder zurückholen und vielleicht konnten Sie sogar etwas für zukünftige Forschungen auf die hohe Kante legen, sodass sie nicht mehr in Vorleistung treten müssen“, haute Lenz unbeabsichtigt einen rasiermesserscharfen Kommentar raus.

Es entstand eine dieser unangenehmen Pausen, welche ein weiteres Markenzeichen von Lenzs Show war. Leisensee verdaute, dass Lenz Bali soeben tatsächliche Forschungsarbeit unterstellt hatte, Bali musste sich ein süffisantes Grinsen verkneifen, sein Buch lief außergewöhnlich gut, und Lenz war damit beschäftigt Ordnung in seine Karteikarten zu bringen.

Leisensee durchbrach die Stille, „Vielleicht könnten Sie uns Ihre Forschungen etwas genauer ausführen?“

Das war die erste interessante Frage des Abends, Bali suchte noch nach einer Strategie, als Lenz ihm zur Seite sprang, „Herr Bali, das würde mich auch brennend interessieren“, und bevor Bali sich um Kopf und Kragen reden konnte, fügte Lenz hinzu, „Aber das werden wir leider nicht mehr heute klären können, weil jetzt kommt Manni Hansen, welcher das Proletariat des Landes durch ein 9-Euro-Ticket auf eine Insel der Schönen und Reichen lotsen will, um diese in Schutt und Asche zu legen.“

Schade um die vielleicht im Entstehen begriffene Diskussion, aber der regelmäßige Zuschauer, wusste das die Karteikarten und nicht Lenz das Tempo der Sendung vorgaben.

Gehobener Mittelstand

Friedemann Märzen, marschierte in freudiger Erwartung durch die Gänge seines Anwesens, an diesem sonnigen Tag würde ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Er setzte sich auf eine Bank in seinem Garten. Der Springbrunnen plätscherte und die Vögel zwitscherten. Er liest den Blick über den fußballplatzgroßen, akribisch gemähten Rasen, die zwei Tennisplätze und seinen Hubschrauber streifen, welcher bedauerlicherweise teilweise seinen neuen Privatjet verdeckte, welcher hinter dem Tennisplatz auf der Landebahn stand.

 

„Gehobener Mittelstand? In was für einem dekadenten Land leben wir? Wie würde ich erst leben, wenn ich reich wäre? Ich möchte eigentlich gar nicht reich sein, ich bin mit dem zufrieden, was ich habe“, dachte Märzen.

In der Tat, Märzen war ein Mann der gehobenen Mittelschicht, nach eigenem Bekunden nicht arm, aber reich? Nein, das war er sicher nicht. Er hatte bei Whitepaper kein Vermögen gemacht, aber zumindest konnte er sich etwas ansparen, so schätzte er seine eigene Situation ein. Er war genügsam, aber er wurde auch langsam ungeduldig und zog sein nagelneues faltbares Smartphone aus der Tasche um zu prüfen, ob er in seinem beschaulichen Garten Empfang hatte, das hatte er, und noch immer keinen Anruf.

 

Auf einen außenstehenden Beobachter müssen die nächsten Stunden gewirkt haben, als wäre er in einer Zeitschleife gefangen. Alle 2 Minuten zog Märzen sein Smartphone aus der Tasche um zu prüfen, ob er einen Anruf verpasst hatte, dies tat er stets vier oder fünf Mal, anschließend ginge ein paar Schritte auf dem Rasen und murmelte: „Wenn sie nicht gleich anruft, dann tue ich es“, um sich anschließend wieder auf die Bank zu setzen und das Spiel begann von vorne. Nach zehn Durchläufen entschied er sich, dass der Prophet nun doch zum Berg kommen musste, so der Berg nicht zu ihm kam und wählte ihre Nummer.

 

Dr. Droste, die noch Kanzlerin des Landes, saß gerade beim Abendessen an ihrem sehr langen Tisch und aß Krabbenchips, als ihr persönlicher Lakai Hans Neufischer, ein übergewichtiger Glatzkopf, mit dem silbernen Tablett, unter dessen Käseglocke sich ihr Diensttelefon für ganz besondere Telefonate befand, untertänigst an den Tisch schlich. Sie genoss den Augenblick, in aller Ruhe schob sie sich noch einen Krabbenchip in den Mund, bevor sie das Gespräch entgegennahm, „Droste“.

„Hallo Frau Kanzlerin ich wollte mich informieren wie wir das mit der Parteiführungsübergabe bewerkstelligen wollen.“

„Ich verstehe nicht. Wer sind Sie überhaupt?“

„Frau Dr. Droste, Ihren Humor möchte ich haben.“

„Danke, ich wusste, dass der Mittelstand Sinn für Humor hat. Worum geht’s denn?“

„Wie schon gesagt, ich wollte wissen, wie wir die Übergabe machen.“

„Und warum wollen Sie das wissen Märzen?“

„Nun ja ich bin immerhin Ihr Nachfolger.“

Dieses Grinsen, dieses Grinsen, Ja, dieses Grinsen, welches Sie nun in ihrem Silbertablett bewundern konnte, auf dieses Grinsen hatte sie sich schon den ganzen Tag gefreut.

„Wollten sie eine Geschlechtsangleichung vornehmen oder wie können Sie meine Nachfolgerin sein? Jetzt sagen Sie bloß nicht, Sie wollten den Parteivorsitz von mir übernehmen?“

Schade, dass dieses spezielle Telefon nicht über eine integrierte Kamera verfügte, sie hätte Märzen jetzt zu gerne gesehen.

„Wie meinen Sie „wollten“? Ich bin doch der nächste Parteivorsitzende.“

„Wenn Sie mich heute Nachmittag angerufen hätten, dann hätte ich nicht Annika-Karl-Karma aus der 16ten Zone zu meiner Nachfolgerin auserkoren. Tut mir leid Märzen, aber der Zug ist abgefahren. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“

Die Leitung war tot. Während sich in den Räumen der Kanzlerin das Lachen ausbreitete, wurde der Rasen des Mittelstandes mit Tränen gewässert.

Als nach Stunden die Kanzlerin heiser war, kehrte der Kampfgeist in Märzen zurück. Ein Mann aus der Mitte war auserkoren dieses Land zu führen.