Bedürfnisanstalt zum dampfenden Fladen - Dias Seen - E-Book

Bedürfnisanstalt zum dampfenden Fladen E-Book

Dias Seen

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Beschreibung

Die Bedürfnisanstalt zum dampfenden Fladen ist bedroht.

Können Franz und sein treuer Hund Benno diese Perle der Tiefenentspannung vor dem Untergang bewahren?

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Veröffentlichungsjahr: 2018

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Dias Seen

Bedürfnisanstalt zum dampfenden Fladen

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Vorwort

Sehr geehrte Leserin sehr geehrter Leser,

 

mögen Sie dies Buch bitte als ein Loblied auf den Stuhlgang verstehen, und sich nicht von vermeintlichen Geschmacklosigkeiten blenden lassen, Schönheit liegt wie immer Auge des Betrachters.

 

Liebe Kinder, das Werk kann ich auch euch uneingeschränkt ans Herz legen.

 

Viel Spaß mit der Lektüre wünscht,

Ihr Dias Seen.

Ein ganz normaler Tag

Die Bedürfnisanstalt zum dampfenden Fladen, von ihrer Stammkundschaft liebevoll das Flädli genannt, war gut gelegen. Franz betrachtete seinen Hund Benno, welcher wie ein nasser Sack vor dem Laden auf dem Boden schlummerte. Franz fast zahnloses Lächeln war neben der guten Lage, der herausragenden Serviceleistungen sowie der avantgardistischen Ausrichtung seines Etablissements wohl der unique salling point des Flädli. Es hatte Charakter. Es schämte sich nicht für eines der wichtigsten Bedürfnisse der Menschheit da zu sein. Es gab Feinschmeckertempel fürs Essen, Bordelle für den Sex, Boxspringbettenverkaufswelten, aber Scheißen war ein genussfreies Tabuthema. Nicht so im Flädli. Hier war es fast schon ein Muss den Nebensitzer oder die Nebensitzerin mit seinen krachenden Abwinden zu imponieren.

Franz war in seinem früheren Leben Investmentbanker gewesen. Bis zu dem Tag als er mit seinen Kollegen und dem Chef nach dem Chilibohneneintopf am rustikalen Freitag im Fahrstuhl stecken geblieben ist. Während der Chef zwar lautlos, aber doch hin und wieder, mit seinem Anus einen Druckausgleich vollzog, wagte es keiner der Untergebenen, wie auch er, auch nur ein kleines Bisschen seinen Schließmuskel zu entspannen. Er blickte in den Spiegel der Aufzugswand und geblendet vom Weiß seiner falschen Zähne zog sein ganzes verlogenes Leben an ihm vorbei. Mit diesen Beißerchen verscherbelte er Sparbuchrentnern wahlweise Derivate, Hochrisikoanleihen oder Schrottimmobilien. Seine Frau war mit den drei Kindern mit dem Zumbalehrer durchgebrannt. Apropos brennen, wollte sich da gerade eine Chilischote aus seinem Hintern schieben. Es wurde enger und enger im Aufzug.

Während der gärende Bohneneintopf ihm und seinen Kollegen mehr und mehr zusetzten, und einen nach dem anderen zur Sumoringerform aufblies, blieb der Chef unter Abgabe eines nasenschleimhautzersetzenden Gases bohnenschlank. Er ertappte sich dabei wie er versuchte immer kurz, nachdem die Kollegen eingeatmet hatten und damit die Luft von der Chefwolke bereinigt war, Luft zu schnappen. Als der Chef dann noch sagte: „Ganz schön stickig hier.“ Er dachte im ersten Moment „Mir platzt gleich der Kragen.“, aber anstatt einer emotionalen Entgleisung, entschied er sich zum alles vernichtenden Gegenschlag. Mit den Worten „Stickig? Finde ich nicht.“ Saugte er seine Lungen voll Luft, zum einen um in den nächsten Minuten in der Dead Zone Fahrstuhl zu überleben zum anderen um einen zusätzlichen Druck in seinem Körper aufzubauen. Die Lautstärke seines Leibwindes muss auf Tornadoniveau gewesen sein, aber für das Klingeln in den Ohren blieb keine Zeit, da das Nervengas schlagartig auf die Gesundheit seiner Kollegen wirkte.

In diesem Moment war sein Schicksal besiegelt. Dieser Bohnentag hatte nicht nur sein Rektum, sondern auch seine Augen und sein Herz geöffnet. Noch bevor der Chef und seine Kollegen die Notaufnahme des hiesigen Krankenhauses erreicht hatten, hatte er ihm seine Kündigung samt seinem falschen Gebiss auf den Schreibtisch gelegt. Der ein oder andere Fahrstuhlinsasse, welcher ohne bleibende Schäden dem Fahrstuhl entronnen war, klopfte ihm zwar noch auf die Schulter für den Schwinger, welchen er dem Chef mitgegeben hatte, aber über seine neuen beruflichen Ambitionen pflegten sie nur zu schmunzeln. Zu dumm, dass alles nur wenige Wochen später, durch die Bankenkrise mit dem Fahrstuhl nach unten fuhren, während er seine Schäfchen im trocken hatte.

Es war schon kurz nach Mittag und es herrschte wie immer um diese Zeit Hochbetrieb im Flädli. Franz stand an seinem Echtholztresen und grüßte die vielen vorbeieilenden Menschen, welche er durch sein charmantes Dreizahnlächeln in den letzen Jahren als Freunde gewonnen hatte, während er genussvoll den Geräuschen aus den Verrichtungskabinen lauschte.

Um diese Zeit bestand die Klientel hauptsächlich aus Stammkunden, die über eine Monats-, Jahres- oder Lebenszeit-Karte verfügten, und den Service zu schätzen wussten. Franz musste den Innenarchitekten danken, welche entweder wirklich so unfähig und beschränkt waren, oder die die Toiletten am Arbeitsplatz auf Wunsch des Chefs so konstruierten, um die Verweildauer der Angestellten, so gering wie möglich zu halten, und um deren Produktivität damit zu maximieren. Was hatte er nicht alles erlebt. 50 Angestellte, zwei Pissbecken und eine Kabine. Eine Kabine. Wer kommt auf so eine Idee? Wie kann man in einer Kabine entspannen und Zeitung lesen, wenn eine zweite Person den Raum betritt. So doof kann doch kein Bauherr sein, wenn es sich nicht um Absicht handelt. Zwei Kabinen ja, dann kann man doch immer noch hoffen, dass der andere seinen Platz räumt, aber eine?

Der Tiefpunkt seiner Toilettenkarriere hatte er einmal bei einer Bank. Großzügig bemessen war es ja schon, aber der Architekt hatte sich für weisen Hochglanz Marmor als Bodenbelag entschieden. Von außen konnte man also immer sehen, wer auf der Schüssel sitzt, und was dieser gerade tut. Warum nicht gleich einen Bodenspiegel oder eine Kamera in der Kabine? Oder eine Tür welche unter einem lauten Piepen nach zwei Minuten automatisch öffnet um den Langscheißer der ganzen Abteilung vorzuführen. Diese geplagten Seelen suchten in ihrer Mittagspause bei ihm Zuflucht, die in den umliegenden Bürogebäuden auch manchmal während der Arbeitszeit.