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Der kirchenkritische Aufsatz zeigt die vielen Verletzungen und Zurückstellungen der Frauen während der gesamten Kirchengeschichte auf. Der Autor will die Verantwortlichen der Kirche dazu aufrütteln, endlich zu ihrer Vergangenheit bezüglich des Verhaltens der Männerkirche gegenüber den Frauen zu stehen und die tiefgreifenden Fehler im Umgang mit den Frauen und die ihnen zugefügten Verletzungen während der Kirchengeschichte bis heute zuzugeben. Zugleich fordert der Autor die Kirche dazu auf, endlich einmal den Frauen für ihre jahrhundertelange Treue zur Kirche, trotz all den ihnen zugefügten Verletzungen, und für deren aufopferungevolle und liebevolle Weitergabe des Glaubens an ihre Kinder aus tiefsten Herzen zu danken. Denn ohne die Mütter wäre der Glauben sicherlich schon seit vielen Jahrhunderten erloschen. Der Autor fordert die kirchlich Verantwortlichen zugleich dazu auf, all die Frauen seit den Anfängen des Christentum bis heute ehrlich und reuevoll um Vergebung zu bitten für all die großen und kleinen Verletzungen durch die kirchlichen Amträger während der gesamten Kirchengeschichte. Und zuletzt fordert der Autor für die Frauen den Zugang zu allen kirchlichen und sakramentalen Ämtern!
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Seitenzahl: 60
Veröffentlichungsjahr: 2022
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„Die Kirche hat wichtige Momente, den „kairos“, schon oft verspielt. Im 19. Jahrhundert hat sie die Arbeiterklasse verloren; dann viele Intellektuelle durch ihren einseitigen Antimodernismus; die Jugend in den 1960-iger Jahren durch die panische Reaktion auf die „sexuelle Revolution“. Jetzt sehe ich die Gefahr, die Frauen zu verlieren.“
(Thomas Halik, Religionsphilosoph)
Einführung Die röm. Männerkirche will nun endlich den Frauen mehr Rechte in der Liturgie zugestehen – wie großzügig!
Kapitel 1 a Wie war das eigentlich mit den Frauen bei Jesus?
2 b Waren die Frauen nicht zum „Letzten Abendmahl“ eingeladen?
Kapitel 2 Frauen in der Kirchengeschichte:
2 a Maria Magdalena – Apostelin der Apostel-innen
2 b Wie war das Verhältnis des Apostel Paulus zu den Frauen seiner Zeit?
2 c Wie war die Stellung der Frau in der Kirche vom Altertum über das Mittelalter bis in die heutige Zeit
2 d Priesterinnen während der kommunistischen Unterdrückung in der Tschechoslowakei
2 e Noch einmal Paulus
Kapitel 3 Dringende Korrektur der Stellung der Frauen in der Kirche
Schluss Was muss die Kirche ganz dringend tun, damit sie überlebt?
Schlussplädoyer „Das Weib hat in der Versammlung zu schweigen“???
Nun dürfen Frauen und Mädchen offiziell den Altarraum betreten und in den Gottesdiensten der röm. kath. Kirche den Lektoren Dienst übernehmen oder als Messdienerinnen fungieren. So hat es Papst Franziskus am 11. Januar diesen Jahres in einem „moto proprio“ offiziell verkündet. - Wem interessiert eigentlich noch ein solches „moto proprio“ von Rom? – „Es war wieder ein „Ja“-Moment, dieses Dekret von Franziskus“ so äußerte sich Gudrun Sailer, Redakteurin von „Vatikan News“, voll Freude nach dieser Veröffentlichung. Als Theologe ging ich eigentlich längst davon aus, dass dies alles schon lange eine Selbstverständlichkeit ist, da es ja auch schon 50 Jahre praktiziert wird, vor allem in den deutschsprachigen Ländern und in den Basisgemeinden in Lateinamerika. Frauen sind seit langer Zeit schon in hauptamtlich pastoralen Diensten tätig und predigen in Gottesdiensten. Sie haben bis heute eine hervorragende Seelsorge betrieben, vor allem aus einem anderen Blickwinkel heraus, nämlich dem der Frauen, welcher 1900 Jahre in der Kirche so gut wie keine Beachtung fand. Selbst in lateinamerikanischen Ländern, wie Brasilien, leiten Frauen sogar Basisgemeinden in entlegenen Gebieten des Amazonas. All dies war bis zum II. Vatikanischen Konzil nicht möglich. Das Betreten des „heiligen Altarraums“ war bis dahin nur den Männern vorbehalten. Frauen in den Kirchenchören durften auch nicht im Altarraum singen. - Ja, wer hat denn eigentlich immer den Altarraum geputzt und geschmückt? Wohl der Pfarrer selbst? Oder seine Haushälterin? Oh nein. Diese durfte doch um Gottes Willen auch nicht den heiligen Bezirk des Altares betreten. – Wie lange sollen eigentlich noch in unserer Kirche die Frauen von den Männern marginalisiert werden?
Der Umgang Jesu mit Frauen war für die frommen jüdischen Repräsentanten ein Sakrileg und eine Provokation. Die Frau eines Rabbis musste in der Öffentlichkeit, wenn überhaupt, nur in einem gebührenden Abstand hinter ihrem Ehemann gegen. Die Frauen durften damals nicht, oder nur ganz abgeschirmt von den Männern, an den Versammlungen und Gebeten in der Synagoge teilnehmen (bis heute noch sind in vielen Synagogen die Frauen von den Männern getrennt und sitzen meist in den hinteren Rängen). Jesus durchbrach radikal diese Regel, was zu seiner Zeit revolutionär und provokativ zugleich war. Jesus pflegte Freundschaft mit Maria und Marta von Betanien, die Schwestern des Lazarus. In seiner Begleitung auf seinen Wanderungen durch Galiläa bis nach Jerusalem befanden sich Maria von Magdala, Johanna, die Ehefrau des Chuzas, eines hohen Beamten des Königs Herodes und Susanna und viele andere, die Jesus und die Jünger mit ihrem Vermögen unterstützten (Lk.8,1ff.). Und nur die Frauen hielten unter dem Kreuz aus, wohingegen die Männer alle die Flucht ergriffen. Und schließlich begleiteten Frauen Jesus zu seinem Grabe, beziehungsweise schauten von weitem zu (Mk.15,47) (weil es äußerst gefährlich war, bei einer Hinrichtung nicht den gesetzlichen Abstand zur Hinrichtungsstätte einzuhalten). Und sie waren wieder am Ostermorgen am Grabe und bezeugten und verkündeten den anderen Jüngern als Erste, dass Jesus auferstanden ist. - Aber warum hat dann Jesus nicht auch Frauen in den „Zwölferkreis“ der Jünger berufen, so wird häufig gefragt und von den Traditionalisten als Argument für die Verweigerung des Priesteramts für die Frauen benutzt (wobei noch einmal unterschieden werden muss zwischen Jünger, Apostel und den „Zwölf, worauf ich später noch zurückkommen werde)? Jesus hat in seinem gesamten Wirken und in seiner Verkündigung sehr stark mit Symbolen gearbeitet. Und so war der „Zwölferkreis“ für ihn ein Symbol für das neue „messianische Israel“, so wie die „Zwölf Stämme Israels“ ein Symbol war für das von Gott berufende Volk Gottes nach Abraham und Jakob. Und diese zwölf Stämme waren ja bekanntlich nach den zwölf Söhnen Jakobs/Israels benannt. Und das waren halt Männer. Hätte Jesus Frauen, vielleicht auch noch nach Frauenquote, in den „Zwölferkreis“ berufen, wäre das auch für das einfache Volk eine Überforderung, geschweige denn für die religiösen Führer eine übermächtige Provokation gewesen, so dass er dann sicherlich überhaupt keinen Erfolg in seinem Wirken gehabt hätte. Denn Jesus fühlte sich ja zuallererst zu seinem eigenen Volk, „den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt“ (Mt.15,24)), um diesen zuerst die Frohe Botschaft zu verkünden.
Aber Fakt ist nichtsdestoweniger: Jesus hatte in seiner Gefolgschaft Frauen. In den Evangelien werden 8 Frauen namentlich genannt, die ihm neben 14 namentlich genannten Männern (die „Zwölf“, der Emmaus Jünger Kleopas und Lazarus) nachfolgten und gleichberechtigt neben den Männern ganz selbstverständlich mit Jesus zogen. Er korrigierte durch sein Verhalten die traditionelle jahwistische Sicht von der Frau in Gen. 2,21-23, dass die Frau dem Mann untergeordnet sei, mit der Erkenntnis von Gen. 1,27, die die Gleichheit von Mann und Frau in den absoluten Mittelpunkt rückt: „Gott schuf den Menschen nach seinem Abbild, nach dem Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und als Frau schuf er sie“! Ja, Jesus durchbricht durch seinen Umgang mit Frauen radikal das bis dahin herrschende Verständnis, dass die Frau sozusagen nur ein notwendiges Anhängsel des Mannes sei, und er stellt die gottgewollte Gleichberechtigung der Frau mit dem Manne als absolute Prämisse durch sein provokatives Verhalten und während seines gesamtem Wirken in den Fokus!