Das Welttage Buch - Julia Otterbach - E-Book

Das Welttage Buch E-Book

Julia Otterbach

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Beschreibung

Was für ein Tag! Ob Internationaler Frauentag oder Weltgesundheitstag, ob Welttag des Buches, des Kusses, der Schokolade oder gar der verlorenen Socke – von ernst bis skurril finden sich unzählige Anlässe, die es tagtäglich zu feiern gilt. In diesem wunderschön gestalteten Geschenkbuch findet man sie alle. Lassen sie sich inspirieren, überraschen und unterhalten! Die meisten Welttage erinnern an denkwürdige Ereignisse, an ein politisches Anliegen oder einen historisch bedeutenden Tag. Inzwischen gibt es aber für fast jeden erdenklichen Anlass die Aufforderung, ihm zu gedenken, selbst wenn es um Süßigkeiten, Haustiere oder regionale Eigenheiten geht. Kurzum: Es gibt nichts, was eines Welttages nicht würdig wäre. Julia Otterbach und Alexandros Stefanidis haben all die verschiedenen Welttage recherchiert, Geschichten und Anekdoten zusammengetragen. Das perfekte Buch für alle, die wissen wollen, warum jeder Tag zum Feiern ist!

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Seitenzahl: 180

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DASWELTTAGEBUCH

Inhalt

Vorwort

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

Vorwort

Kennen Sie das Gefühl? Sie glauben, Sie haben eine tolle Idee, aber alle anderen finden sie nicht ganz so brillant? Falls ja, willkommen im Klub!

Die Idee zu diesem Buch (Welttag des Buches, 23. April) ist fünf oder sechs Jahre alt und stammt von Julia Otterbach. Das erste Mal kam sie ihr an einem ihrer – unter Freunden und Bekannten berühmten – Lasagne-Abenden (Tag der Lasagne, 29. Juli) in den Sinn. Doch an diesen Julia-Otterbach-Lasagne-Abenden – und das sei unter dem Siegel der Verschwiegenheit (Tag der Stille, zweiter Mittwoch im September) erwähnt – kann es vorkommen, dass der Rotwein (Pinot-Noir-Tag, 18. August, oder auch Cabernet-Franc-Tag, 4. Dezember) in nicht enden wollenden Strömen fließt. Und einer dieser Pinot-Cabernet-Ströme riss auch die Idee zu diesem Buch wieder davon, wie ein Sommerabendwind (Welt-Wind-Tag, 15. Juni) ein Blatt vom Baum (Tag des Baumes, 25. April) weht. Ohne besonderen Grund.

Aber: Ein Baum hat bekanntlich viele schöne Blätter. Und irgendwann kam Julia die einstige Idee (Tausche-Ideen-aus-Tag, 10. September) wieder in den Sinn. Sie erzählte (Welttag des Geschichtenerzählens, 20. März) dem Autor (Tag der Autoren, 1. November) Alexandros Stefanidis von der Idee und beschloss, auf die Suche nach einem Verlag zu gehen, der den Mut hatte, aus der Idee ein Buch zu machen.

Mehrere Verlage antworteten nicht einmal, manche lehnten ohne besonderen Grund ab. Zwei oder drei, die sich doch zu einem persönlichen Gespräch (Tag der neuen Gespräche, 12. Juli) bereit erklärten, fanden den Ansatz zwar vielversprechend, aber sie wollten das »Risiko« nicht eingehen. Welches Risiko? So ganz genau haben wir es nie verstanden. Ein Programmchef sagte zum Beispiel: »So ein Buch hat es noch nicht gegeben, also gibt es dafür auch keinen Markt.« Wir schauten einander an und dachten genau dasselbe, was Sie jetzt vielleicht denken (Tag des positiven Denkens, 13. September): »Von wegen.«

Okay, dieses Buch handelt nicht von einem auserwählten Zauberer (Tag der Zauberei, 31. Oktober) mit Brille und wird – aller Voraussicht nach – nicht weltweit 500 Millionen Mal verkauft und in 80 Sprachen übersetzt (Internationaler Tag des Übersetzens, 30. September) werden. Aber wir hoffen (Tag der Hoffnung, erster Mittwoch im April), dass zumindest Sie beim Lesen (Tag des Lesens, 2. März, oder auch Welttag des Lautvorlesens, 1. Februar) und Schmökern ebenso viel Spaß (Spaß-Tag, 1. April) haben wie wir beim Recherchieren, Schreiben (Ich-liebe-Schreiben-Tag, 15. November) und Machen des Buches.

An dieser Stelle würden wir drei Menschen gern noch einmal ausdrücklich danken: Ricardo Vizcaino, Katrin Trometer und Dirk Rumberg. Ricardo, ein exzellenter sowie feinfühliger Jungredakteur, hat uns enorm bei der Recherche der Welttage und zum Teil auch beim Texten unterstützt. Danke, Ricardo!

Katrin Trometer ist die Lektorin dieses Buches. Mit lässiger Geduld hat sie uns den Weg bis zur Abgabe des Manuskripts geebnet, unsere Fehler korrigiert und uns präzise die Richtung vorgegeben. Liebe Katrin, auch dir sagen wir herzlich: Danke schön! (Internationaler Dankeschön-Tag, 11. Januar).

Dirk Rumberg, Verlagsleiter von Benevento, sagen wir »Danke«, weil er – im Gegensatz zu manch anderem Verlagschef (kein Welttag, siehe oben) – sofort von der Idee begeistert war.

Manchmal braucht es Menschen, wie diese drei. Menschen, die ähnlich ticken und die Idee eines feucht-fröhlichen Lasagne-Abends in die Tat umsetzen (Benutze-deinen-gesunden-Menschenverstand-Tag, 4. November).

Julia Otterbach und Alexandros Stefanidis

Januar

1. Januar

Fest der Beschneidung des Herrn

Weltfriedensfest

Bloody-Mary-Tag

Verschenk-einen-Apfel-Tag

Tag des Buchstabens Z

Hot-Toddy-Tag (heißer Whiskey)

Tag des Eisbadens

Tag der Verpflichtung

Euro-Tag

Tag des Urheberrechts

2. Januar

Welttag der Introvertierten

Tag des Buffets

Motivations- und Inspirations-Tag

Science-Fiction-Tag

Katzen-Neujahr

Tag der Windbeutel

Tag des Tempolimits

Probier-etwas-Neues-aus-und-stell-es-auf-die-Probe-Tag

Waldmännchentag

Tag des Personal Trainers

Im Auftrag des Teufels

Puh, Januar! Draußen ist es kalt und dunkel. Weihnachten ist noch in wärmender Erinnerung. Vor allem der Braten, die Soße, die Plätzchen, die Schokolade. Mein Bauch ist Zeuge, er tritt über die Ufer. Zeit für ein bisschen Training, denke ich, um wieder, na ja, in Schwung zu kommen. Das Problem: In Fitnesscentern trifft man als Mann immer auf diese austrainierten Jungs mit ihren akzentuierten Oberarmen und dem Sixpack unterm Shirt. Jungs, die sich (auch im tiefsten Winter!) auf Insta gern mit Cocktails und »oben ohne« an der Strandbar zeigen und sich nicht vorstellen können, dass ein gestresster Großstadtköter wie ich seinen Sixpack an die Isar trägt und dort austrinkt, anstatt ihn zum Bräunen in die Sonne zu legen. Solche Typen feiern doch kein Weihnachten, denke ich! Die sitzen unterm Weihnachtsbaum und essen auch keine Schokolade. Die schlecken sich nicht die Finger nach Süßem. Nee, nee! Diese Jungs haben BMI-Rechner auf ihrem Smartphone installiert, damit sie stündlich ihren Body-Mass-Index messen können! Ja, verdammt! Diese Typen trainieren sogar an Heiligabend. Angeblich für den Fall, dass sie die Rentier-Kutsche mit reiner Muskelkraft aus dem Schlamm ziehen können. Wer’s glaubt! Die zeigen doch auf den Weihnachtsmann und denken: »Gott, ist der fett!« Personal Trainer – davon bin ich überzeugt – hat der Teufel erschaffen, um uns Normalsterblichen vor Augen zu führen, dass Weihnachten nur was für Plätzchen-Waschlappen wie mich ist. Pah! Ich, ein Waschlappen?!? Denen zeig’ ich’s! Ab morgen geh ich ins Training!

3. Januar

Schokolierte-Kirschen-Tag

Tag des Strohhalms

Feiertag des Schlafens

Internationaler J.-R.-R.-Tolkien-Tag

4. Januar

Tag der Hypnose

Tag der Popmusik-Charts

Tag des Trivialwissens

Welt-Braille-Tag (Blindenschrift)

Tag der Mandarine

5. Januar

Tag der Schlagsahne

Vogel-Tag

Spaghetti-Tag

Tag der Drehbuchautoren

6. Januar

Tag des Kuschelns

Dreikönigstag

Tag des Apfelbaums

Shortbread-Tag (Gebäck)

Tag der Bohne

Bau-den-Christbaum-ab-Tag

7. Januar

Tempura(teig)-Tag

Tag der Fossilien und alten Steine

Tag der Harlem Globetrotters (Basketball)

Tag des Wackeldackels

Furz-Tag

Ich-mach-das-nicht-mehr-mit-Tag

Dreimal »Nein«, einmal »Ja«

Wir tun täglich sehr viele Dinge, die wir eigentlich nicht tun wollen. Das fängt schon morgens an: Aufstehen, Zähneputzen, Duschen, Anziehen, Aus-dem-Haus-und-zur-Arbeit-gehen. Wer will das schon jeden Tag? Stichwort: Wär’ ich nur im Bett geblieben! Und dann diese ganzen Familiengeschichten, die uns den letzten Nerv rauben: etwa die Schwiegermutter, die sich für die nächsten zwei Wochen angekündigt hat, oder das quengelnde Kind, das jetzt auf der Stelle ein Eis haben will – und so lange schreit und weint und bettelt, bis wir uns zu anderen genervten Eltern in die endlose Schlange vors Eis Cortina stellen, um noch mehr Zeit unseres Lebens mit Dingen zu verbringen, die wir eigentlich nicht machen wollten. Oder noch schlimmer: uns selbst ein Eis zu kaufen, obwohl wir seit Wochen auf Diät sind! Kurzum: Wir sollten öfter den Satz »Ich-mach-dasnicht-mehr-mit« sagen. Oder noch einfacher: »Nein!« – Nein, ich stehe heute nicht auf! Nein, ich ziehe mich heute nicht an! Nein, du kriegst heute kein Eis! Nein, das ist nett, dass du für zwei Wochen zu uns kommen willst, liebe Schwiegermama, aber hast du schon vergessen, dass wir uns nach zwei Minuten schon in die Haare kriegen? – Und sollten Sie zu den Leuten gehören, die nicht »Nein« sagen können, versuchen Sie’s mit einem Einsteiger-Paket: Nach drei Mal »Nein« können Sie guten Gewissens auch mal wieder »Ja« sagen.

8. Januar

Tag des Schaumbads

Erdrotations-Tag

Tag des Argyle-Musters

Prahle-auf-der-Arbeit-Tag

Tag des Freudenkeims

Tag des English Toffee

Fest der Frauen in Griechenland (Yinekokratia)

9. Januar

Aprikosen-Tag

Tag des Gesetzesvollzugs

Tag der statischen Elektrizität

Spiel-Gott-Tag

Tag des Ballon-Aufsteigens

10. Januar

Reduziere-deine-Energiekosten-Tag

Tag der Zimmerpflanze

Tag der Zartbitterschokolade

Tag der Typen

Tag der Blockflöte

Rettet-die-Adler-Tag

11. Januar

Spring-in-eine-Pfütze-und-mach-deine-Freunde-nass-Tag

Lerne-deinen-Namen-im-Morsealphabet-Tag

Tag der Milch (USA)

Welttag visueller Notizen

Internationaler Dankeschön-Tag

Tag des deutschen Apfels

12. Januar

Marzipan-Tag

Hähnchen-Curry-Tag

Fest der wilden Kerle

Küsse-einen-Rotschopf-Tag

Tag des Apothekers (USA)

13. Januar

Tag der Gummiente

Aufkleber-Tag

Tag der Skeptiker

Pfirsich-Melba-Tag

Tag der öffentlichen Radiosender

Lass-deinen-Traum-in-Erfüllung-gehen-Tag

Fest des Hilarius von Poitiers (Bischof)

St.-Knut-Tag (Ende der skandinavischen Weihnachtszeit)

14. Januar

Zieh-dein-Haustier-an-Tag

Tag des heißen Pastrami-Sandwiches

Internationaler Drachen-Tag (Fluggerät)

Räum-zuhause-auf-Tag

Der Wahn um Kondo

Manche Menschen glauben ja, im Aufräumen läge eine spirituelle Kraft. Bestes Beispiel: der Wahn um Marie Kondo. Die 34-jährige Japanerin hat mit ihrer Aufräum-Methode mehr als zehn Millionen Bücher verkauft und wird verehrt wie ein Popstar. Ihr Nachname ist schon zum Verb mutiert: Im Englischen heißt »aufräumen« jetzt »to kondo«. Ihr Prinzip: Trenn dich von allem, was dich nicht glücklich macht. Die zu enge Jeans – weg damit! Das 10 Jahre alte moosgrüne T-Shirt, das man nie anzieht? Müll, bitte! Die kaputte Tischlampe in den Micky-Maus-Farben. Kindisch. Wert! Stoff! Hof! Simpel und effektiv. Hat nur einen Haken: Nicht alles, was einen umgibt, muss einen auch glücklich machen. Das verwaschene Abi-Shirt ziehen wir zwar nicht mehr an. Es macht uns auch nicht mehr allzu glücklich, eher melancholisch. Aber sind es nicht diese und andere süßbittere Erinnerungen, die uns am Ende ausmachen und nicht ein ordentlich aufgeräumter Schrank, Marie?

15. Januar

Tag des Hutes

Tag frisch gepresster Säfte

Erdbeereis-Tag

Tag des Schlaglochs

Wandertage Januar

Erster Montag im Januar

Gott-sei-Dank-ist-Montag-Tag

Tag des Wiegens

Erster Samstag im Januar

Fruchtkuchen-Wurf-Tag

Zweiter Montag im Januar

Räum-deinen-Schreibtisch-auf-Tag

Zweiter Dienstag im Januar

Tag der Poesie am Arbeitsplatz

Ein bisschen mehr Mehmet Scholl, bitte!

Es ist wieder einer dieser Tage: Das Wochenende war zu kurz, die Meetings nehmen kein Ende, der Urlaub noch viel zu weit weg. Höchste Zeit für ein wenig Abwechslung. Erwecken Sie Ihren inneren Goethe zum Leben und reimen Sie sich was zusammen. Zwei Denkanstöße:

Kameradschaft ist, wenn der Kamerad schafft.

Mehmet Scholl

Lust und Liebe zu einem Ding, macht das nächste »To do« gering.

Deutsches Sprichwort

Dritter Montag im Januar

Martin-Luther-King-Tag

Am Dienstag der dritten vollen Januarwoche

Befreie-die-Welt-von-Modediäten-Tag

Dritter Donnerstag im Januar

Tag der gesunden Frauen-Maße

Dritter Freitag im Januar

Internationaler Fetisch-Tag

Dritter Sonntag im Januar

Welt-Schnee-Tag

Welttag der Religion

Der Glaube versetzt Berge

In der Bibel ist ja gern die Rede vom »steinigen Weg«, den man einschlagen muss, um sich an einem religiös erfüllten Leben zu erfreuen. Bei Matthäus 7:13 heißt es zum Beispiel: »Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis abführt.« Anders gesagt: Wer nicht durch die »enge Pforte« geht, kommt nicht in den Himmel. Klarer kann man eine Drohung nicht aussprechen.

Es liegt also in der Natur dieser Sache, dass Christen ebenso wie Buddhisten, Juden oder Moslems der tiefen Überzeugung sind, ihre »enge Pforte« sei jenen der anderen vorzuziehen. Unzählige kriegerische Auseinandersetzungen – gestern wie heute – zeugen von diesem Irrsinn. Der viel zitierte »Clash der Kulturen« ist daher im Speziellen auch ein Krieg der Glaubensbekenntnisse.

Aber Religionen sind für Millionen auch eine Zuflucht der Hoffnung. Und der Glaube versetzt ja bekanntlich gern Berge. Es wäre zwar an Naivität nicht zu überbieten, am Welttag der Religionen von einer Welt zu träumen, die nur eine gemeinsame »himmlische Pforte« propagiert. Doch zumindest heute sollten wir den Mut haben, so naiv zu sein, daran zu glauben.

Vierter Mittwoch im Januar

Tag des Büchereiregal-Fotos

Letzter Freitag im Januar

Spaß-bei-der-Arbeit-Tag

Vierter Samstag im Januar

Besuche-dein-lokales-Deckengeschäft-Tag

Letzter Samstag im Januar

Saatgut-Tausch-Tag

Letzter Sonntag im Januar

Welt-Lepra-Tag

Letzter Montag im Januar

Tag der Luftpolsterfolie

Erster Freitag, der 13. des Jahres

Beschuldige-jemand-anderen-Tag

Jeder Freitag, der 13.

Tag des Rauchmelders

Flexibel im Januar

Blauer Montag (Motivationstief)

Museums-Selfie-Tag

Das Leiden der Mona L.

Der Auftrag klang einfach: ein Selfie mit Mona. Aber dass man sich für diesen Tag den Louvre in Paris ausgesucht hat, verflucht man jetzt alle zehn Sekunden. Natürlich schweigend. Man will ja nicht als Kulturbanause gelten. Also zürnt man ob der eigenen Naivität, steht geduldig in der Schlange und sieht, wie die anderen Besucher auf Smartphones ihre zuvor porträtierten Trophäen bestaunen. Man erhascht auf den Displays vor allem Haarkränze anderer Besucher und dahinter die Venus von Milo und denkt voller Übermut: Das hätte ich aber besser hingekriegt.

Ein abgetrennter Gang führt die Schlange in einen anderen Raum. Langsam geht es vorwärts. Schritt für Schritt. Im Kopf definiert man schon automatisch den geeigneten Kamerawinkel für das Insta-Foto. Museumswärter achten auffällig gelangweilt auf die Einhaltung unausgesprochener Regeln, und dennoch ist man maßlos enttäuscht, als man dicht gedrängt innerhalb eines Pulks vorgelassen wird. Auf Zehenspitzen ist zu erkennen: Hinter einer meterweiten Absperrung hängt dieses Bildchen (77 x 53 Zentimeter) an der Wand und demütigt den Zuschauer mit schlichtester Präsenz. Kameraklicken! Smartphones in die Luft! Ein Dicker drängelt sich vor, seine stark geschminkte Frau im Schlepptau. Das ist die Chance, die Rettungsgasse für das eigene Foto! Bevor sich die Gruppe hinter den beiden schließt, hat man die Verfolgung aufgenommen. Oh, jemand auf den Fuß getreten. Pardon! Ein anderer schubst. Pardon! Nicht abdrängen lassen! Pardon! Nach drei, vier weiteren Pardons steht man schließlich vorn am Absperrband. Gute vier oder fünf Meter von Mona entfernt. Die Museumswärter mahnen zur Eile. Jetzt! Schnell umdrehen! Tipp, tipp, tipp. Mission accomplished?

Aufgeregt wischt man übers eigene Display und erkennt die eigene Stirn samt Haaransatz, die eigenen Augenbrauen und dahinter – in sicherem Abstand – den oberen Part des Gemäldes, genauer gesagt: Monas Haaransatz. Ihre Augen und ihr weltbekanntes undefiniertes Lächeln sind nicht drauf. Kurz überlegt man, noch einmal zurückzugehen und einen zweiten Anlauf zu starten. Durchdachter, cleverer, nicht so tölpelhaft. Aber man verwirft den Gedanken schnell wieder. Das Ergebnis unterm Strich: 2 x Haaransatz plus 1 x Augenbrauen. Na ja, denkt der Kulturbanause, besser als nix, kein Selfie ist perfekt.

Wochenende im Januar

Ohne-Hose-U-Bahn-fahren-Tag

Tag und Monat stimmen überein (1.1., 2.2., 3.3.)

Bonza-Bottler-Tag

16. Januar

Tag des Nichtstuns

Würdige-einen-Drachen-Tag

Internationaler Tag der scharfen Gerichte

Tag der Religionsfreiheit

17. Januar

Tag der Straßenbahn

Tag der Kindererfinder

Wirf-die-Neujahrsvorsätze-über-den-Haufen-Tag

Geburtstag der Kunst

Tag des heißen gebutterten Rums

18. Januar

Welttag des Schneemanns

Winnie-Pooh-Tag

Tag des Gourmetkaffees

Tag des Wortschatzes

19. Januar

Welttag des Migranten und Flüchtlings (kirchlicher Gedenktag)

Popcorn-Tag

Konserven-Tag

20. Januar

DJ-Tag

Pinguin-Tag

Tag des Camcorders

Tag der Akzeptanz

Tag der Käse-Liebhaber

Buttercrunch-Tag (Süßigkeit)

21. Januar

Weltknuddeltag

Eichhörnchen-Tag

Tag des Müsliriegels

Tag der Verabredung zum Spielen

Welttag der Jogginghose

Lagerfeld hatte absolut recht

Machen wir uns nichts vor: Da möchte man unbedingt zum Sport gehen, stolpert über die fast gepackte Sporttasche, fällt einem Unfall gleich in die Jogginghose, kann sich im Sturz gerade noch auf die Couch retten und bestellt per App im nächsten Moment versehentlich eine Pizza. So weit, so bekannt. – Angeblich wurde der Welttag der Jogginghose ins Leben gerufen, damit »das überaus bequeme Kleidungsstück zumindest an einem Tag im Jahr kein Schattendasein führen muss«, sagt Wikipedia. Schattendasein?! Mal ehrlich: Hat nicht jede Jogginghose, die irgendwo zwischen Kapstadt und Kuala Lumpur gefertigt wurde, schon bei ihrer Herstellung begriffen, dass sie wohl nie joggen gehen wird? Echte Jogginghosen-Ästheten sind ja der Meinung, dass eine Jogginghose erst dann den höchsten Grad ihrer Bequemlichkeit erreicht hat, wenn man ihr nicht mehr ansieht, wo hinten und wo vorne ist. So gesehen hatte Karl Lagerfeld recht, als er sagte: »Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.« Denn der oben erwähnte »Sturz« auf die Couch hat etwas Erlösendes. Es ist jener Moment des Tages, an dem wir unser kontrolliertes Leben hinter uns lassen. Klar, wird niemand öffentlich zugeben, aber hey, unter uns, ist es nicht ein herrliches Gefühl?

22. Januar

Tag des hellen Brownies

Fest-des-Lebens-Tag

Tag des Punktmusters

Tag der scharfen Soße

Beantworte-die-Fragen-deiner-Katze-Tag

Deutsch-Französischer Tag

23. Januar

Kuchen-Tag

Miss-deine-Füße-aus-Tag

Tag der Handschrift

Immer auf die Schräglage achten!

Es scheint kein Trend mehr zu sein, sondern ein struktureller Wandel. Die Schlagzeilen sind eindeutig: »Kinder bekommen Handkrämpfe bei längeren Aufsätzen!«, schreibt Die Welt. Und die Frankfurter Allgemeine Zeitung präzisiert: »Mehr als jedes dritte Grundschulkind kann offenbar kaum flüssig schreiben.« Allgemein diagnostizieren Lehrer: Die Digitalisierung führt dazu, dass die Handschriften der Schüler immer schlechter werden. Große Aufregung im Lehrerzimmer! Noch größere am Elternabend! Eine Art Zivilisationsbruch im Abendland. – Ich würde hier gern kurz einhaken und eine schlichte Frage stellen: Schon mal einen Arzt getroffen, dessen Handschrift Sie lesen konnten? Eben. Diagnose: Schwere Unleserlichitis.

Generell ist das mit der Grafologie ja so eine Sache. »Die Handschrift ist ein Spiegel der Persönlichkeit«, sagt zum Beispiel der Grafologe Helmut Ploog. Er kann anhand mehrerer Dutzend Merkmale eine Persönlichkeitsanalyse erstellen. Zu seinen Kunden zählen Privatpersonen, aber auch Unternehmen.

Was Ploog für Unternehmen natürlich nicht analysiert: In einer Handschrift zeigt sich auch unser Sexualverhalten. Eine ohne Unterbrechungen rechtsschräg gehaltene Schrift, weist – zum Beispiel – auf Kontaktfreudigkeit und erotische Aufgeschlossenheit hin. (Falls Sie jetzt gerade überlegen, ob Ihre Schrift rechtsschräg ist, warten Sie lieber, bis Sie gelesen haben, was linksschräge Schriften bedeuten!) Menschen mit einer rechtsschrägen Schrift leben ihre sexuellen Impulse gern aus, sind begeisterungsfähig und verlieben sich »schneller« als andere. In einer Partnerschaft neigen sie zum Seitensprung, messen dem Abenteuer aber keine allzu große Bedeutung zu. Noch schwieriger zu händeln sind allerdings Linksschreiber! Eine linksschräge Schrift weist auf einen introvertierten Charakter hin, der seine sexuellen Wünsche oft nicht ausdrücken kann (oder will). Es heißt, hinter einem Linksschreiber kann sich auch ein erotischer Vulkan verbergen, der genau dann explodiert, wenn Sie ihn (oder sie) kennenlernen. Unbedenklich, weil etwas »langweiliger« sind dagegen sogenannte »Steilschreiber«. Wenn ein Steilschreiber mal eine Technik verinnerlicht hat, ist es schwer, ihn davon abzubringen. (Falls Sie jetzt nicken:) Andererseits sind diese Menschen sehr pflichtbewusst und zuverlässig.

Kurzum: Falls Sie jetzt wissen wollen, welches Sexualverhalten der Arzt Ihres Vertrauens pflegt, achten Sie ab heute auf die Schräglage!

24. Januar

Tag der Komplimente (USA)

Tag der Bierdose

Welttag des herzhaften Lachens

Rede-wie-ein-grauhaariger-Schürfer-Tag

Tag der Erdnussbutter

25. Januar

Tag des Gegenteils

Tag des Irish Coffee

Ein-Zimmer-ganz-für-sich-allein-Tag

Tag der Wetterbeobachtung

Burns Supper (Ehrentag schottischer Dichter)

26. Januar

Tag der Ehepartner

Welttag der Umweltbildung

Tag des Erdnusskrokants

Verstecke-einen-Kuchen-Tag

Tag des Kohlsafts

Australia Day (Nationalfeiertag Australiens)

27. Januar

Tag der eulerschen Zahl

Welt-Milchpumpen-Tag

National-Geographic-Tag (Magazin)

Tag der Familienbildung

Tag des Schokoladenkuchens

Internationaler Tag zum Gedenken an die Opfer des Holocaust

5 Holocaust-Bücher, die man lesen sollte

»Der Junge im gestreiften Pyjama«, John Boyne

»Hitler 1889 – 1945«, Ian Kershaw

»Die Ermittlung«, Peter Weiss

»Jahrhundertzeugen«, Tim Pröse

»Fritz Bauer: Oder Auschwitz vor Gericht«, Ronen Steinke und Andreas Voßkuhle

28. Januar

Internationaler LEGO-Tag

Europäischer Datenschutztag

Tag des Blaubeer-Pfannkuchens

Kazoo-Tag (Rohrblasinstrument)

Gänseblümchen-Tag

Welttag des gesellschaftlichen Engagements

29. Januar

Tag der Freigeister

Tag des Mais-Chips

Griesgram-Tag

Puzzle-Tag

30. Januar

Tag der sinnlosen Anrufbeantworter-Nachrichten

Tag der Alltagsflucht

Tag des Nachbarschafts-Jodelns

Tag der Sehnsucht (Brasilien)

Croissant-Tag

31. Januar

Rückwärts-Tag

Tag des Gorilla-Anzugs

Sankt-Nimmerleins-Tag

Tag der heißen Schokolade

Tag des Flaschenschraubverschlusses

Begeistere-dein-Herz-mit-Kunst-Tag

Februar

1. Februar

Baked-Alaska-Tag (Eisbombe)

Tag der Kfz-Versicherung

Dekoriere-mit-Süßigkeiten-Tag

Tag der Schlange

Welttag des Lautvorlesens

Ändere-dein-Passwort-Tag

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2. Februar

Welttag der Feuchtgebiete

Tag des arbeitslosen Duftbaums

Igel-Tag

Crêpe-Tag

Tag des Murmeltiers

Tag des Schlittenhundes

Ängste-überwinden-trotz-schwerer-Krankheit-Tag

Mariä Lichtmess

Tag der Tater Tots (frittierte Kartoffel-Formlinge)

3. Februar

Golden-Retriever-Tag

Tag des Karottenkuchens

4. Februar

Tag der selbst gemachten Suppe

Tag der gefüllten Pilze

Pullover-Tag

Welt-Krebs-Tag

Bedanke-dich-beim-Postboten-Tag

Ein Postbote kommt niemals allein

Wer diesen Tag ernst nimmt, unterschätzt meist die Aufgabe. Denn früher, zu Zeiten der guten, alten Bundespost, war das schnell erledigt. Man kannte »seinen« Postboten. Er (oder sie) brachte alle Briefe, Postkarten, Pakete, die einen erreichen sollten. Heute ist der »gute, alte« Postbote nur einer von vielen. Neben der Post konkurrieren auch UPS, TNT, DPD, GLS, DHL, Hermes und andere um unsere Pakete. Das heißt: man müsste am heutigen Tag nicht eine Person umarmen, sondern im Zweifelsfall etwa ein halbes Dutzend. Wenn Sie sich also noch etwas anderes für den Vormittag vorgenommen haben, verschieben Sie es. Jeder einzelne dieser Boten hat – zumindest 1 x im Jahr – eine Umarmung verdient.

5. Februar

Welt-Nutella-Tag

»Hast du gepupst?«-Tag

Tag des Wetteransagers

Runeberg-Tag (Ehrentag Nationaldichter Finnland)

Tag des Schoko-Fondues

Tag des Monarchfalters

6. Februar

Internationaler Tag der Nulltoleranz gegenüber der Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen

Tag der lahmen Ente

Tag des Frozen Joghurts

7. Februar

Ballett-Tag

Schicke-einem-Freund-eine-Karte-Tag

Winke-deinen-Nachbarn-zu-Tag

Internationaler »The Clash«-Tag (Rockband)

8. Februar

Tag des Drachensteigens

Lache-und-werde-reich-Tag

Tag des (Heirats-)Antrags (Indien, Nepal, Bangladesch)

Tag der Oper

Tag des Melasse-Riegels

9. Februar

Lies-in-der-Badewanne-Tag

Pizza-Tag

Tag der Zahnschmerzen

10. Februar

Regenschirm-Tag

Tag der Plimsoll-Marke (Höchstlademarke am Schiff)

Tag der Frischkäse-Brownies

Tag der doofen Nuss

Internationaler Tag des Feuerlöschers

Tag der Kinderhospizarbeit

»Ich war schlicht und ergreifend zu feige,

dieses Kind umzubringen.«

Katharina Dinger ist unheilbar krank. Die Achtjährige hat das seltene Miller-Dieker-Syndrom, verbunden mit einer therapieresistenten Epilepsie: Sie kann weder sitzen noch stehen oder laufen. Sie spricht nicht und macht sich nur durch Laute verständlich. Das Syndrom führt zu einer schweren Fehlentwicklung des Großhirns. Katharina wird zeitlebens im geistigen Entwicklungsstadium eines Säuglings bleiben. Ihre Eltern Yvonne und Henry Dinger wissen: Ihre Tochter kann jederzeit sterben. Ein Eltern-Gespräch über schöne und schlimme Momente im Alltag, das Prinzip Durchhalten und die Liebe zu einem Menschen, den sie in guten Phasen ihr »Sonnenscheinchen« nennen.

Frau Dinger, Herr Dinger, Katharina kam am 3. Dezember 2010 zur Welt. Erst mit der Geburt bekamen Sie die finale Diagnose. Welche Erinnerungen haben Sie beide noch an diesen Tag?

Henry Dinger: Dass Katharina nicht gesund, munter und schreiend auf die Welt kommen wird, war eigentlich seit dem Tag der Erstdiagnose klar. Das muss um die 26. Schwangerschaftswoche gewesen sein. Aber als ich sie auf meinem Bauch liegen hatte, hat sie ihr Köpfchen gehoben und gedreht, das weiß ich noch. Und ich habe mich noch gefragt: Warum kann sie das jetzt?

Yvonne Dinger: