Das Wort ist der Schlüssel des Herzens. Östliche Weisheiten -  - E-Book

Das Wort ist der Schlüssel des Herzens. Östliche Weisheiten E-Book

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Beschreibung

Jahrelang sammelte und übersetzte der deutsch-russische Schriftsteller Karl Noetzel (1870–1945) in Russland beliebte Spruchweisheiten aus Asien, darunter türkische, chinesische und japanische Sinnsprüche. Mit der hier vorliegenden Sammlung wollte er ein »Gebrauchsbuch für den Alltag« schaffen. Sein Leitgedanke war, dass sich die verschiedenen Völker in ihren tiefen Weisheiten berühren, gegenseitig befruchten, den Leser im Guten bestärken und gegen das Böse wappnen. Gerade durch Noetzels Glauben an eine uns alle verbindende Wahrheit hat dieses Buch bis heute nichts an seiner Aktualität verloren.

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Seitenzahl: 93

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Das Wort ist der Schlüssel des Herzens

Östliche Weisheiten

Herausgegeben und übersetztvon Karl Noetzel

Anaconda

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt undenthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugteNutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzungdurch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitungoder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere inelektronischer Form, ist untersagt und kann straf- undzivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten,so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir unsdiese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Standzum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Dieser Band erschien zuerst 1946 unter dem Titel Östliche Weisheit beiHeinrich Bachmair in Starnberg am See. Die vier Holzschnitte stellen dar:den Buddha (Frontispiz), die Göttin Kuan-Yün (Drittes Buch),Laotse (Sechstes Buch), das Einssein mit dem All (Neuntes Buch).Orthografie und Interpunktion wurden auf neue Rechtschreibung umgestellt.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind imInternet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2023 by Anaconda Verlag, einem Unternehmender Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlagmotiv: Beautiful Batik Pattern, hafizismail / Adobe Stock

Umschlaggestaltung: Druckfrei. Dagmar Herrmann, Bad Honnef

Satz und Layout: InterMedia – Lemke e. K., Heiligenhaus

ISBN 978-3-641-29753-4V001

www.anacondaverlag.de

MEINERLIEBENFRAUSOPHIEGEWIDMET

Werdet ihr in jeder Lampe Brennen

Fromm den Abglanz hohen Lichts erkennen,Soll euch nie ein Missgeschick vermehrenGottes Thron am Morgen zu verehren.

Goethe

Inhalt

Erstes Buch

Zweites Buch

Drittes Buch

Viertes Buch

Fünftes Buch

Sechstes Buch

Siebentes Buch

Achtes Buch

Neuntes Buch

Nachwort

Erstes Buch

Gehe mit deinen Gedanken um wie mit Gästen, mit deinen Wünschen wie mit Kindern.

Sei streng zu dir selber und nachsichtig zu andern – so wirst du keine Feinde haben.

Wer seinen Lehrer nicht ehrt und auch nicht seinen Schüler liebt, der irrt, mag er sonst noch so klug sein.

Gute Menschen fördern einander, auch ohne es zu ahnen.

Wenn der Pfeil das Ziel verfehlt, so gibt, der ihn abschoss, sich selber daran Schuld und keinem andern. Ebenso verfährt der Weise.

Nur die Hälfte des Weges zurückzulegen und dann schwach zu werden – das ist es, was du am meisten fürchten sollst.

Wer die Menschen kennt, ist klug, wer sich selber kennt, ist erleuchtet.

Die größten Taten gelingen dann, wenn man sie an ihrem Ursprung fasst.

Der Weg zum Ruhm geht über die Paläste, der Weg zum Glück über die Basare, der Weg zur Tugend aber führt durch die Einöden.

Wer weniger hat, als er wünscht, soll wissen, dass er immer noch weit mehr besitzt, als er verdient.

Nicht der ist arm, der wenig hat, wohl aber der, der mehr zu haben wünscht.

Wünsche nicht ebenso viel zu haben wie die andern, wünsche nicht mehr zu haben als sie – und du wirst der Weise sein.

Das Wort ist der Schlüssel des Herzens.

Bist du allein, so denke an deine eigenen Fehler, bist du in Gesellschaft, vergiss die Fehler der anderen.

Verhalte dich am Tag so, dass du des Nachts ruhig schlafen kannst; verhalte dich in deiner Jugend so, dass dein Alter voller Friede sei.

Wenn du sprichst, so sollen deine Worte besser sein als dein Schweigen.

Die Sprache des Stummen ist besser als die Sprache des Lügners.

Ein dummer Mensch sollte am besten schweigen. Wüsste er das aber, so wäre er kein dummer Mensch.

Die Worte der Wahrheit sind selten angenehm.

Die guten Menschen sind nicht streitsüchtig. Die Streitsüchtigen sind nicht gut. Die Weisen sind nicht gelehrt. Die Gelehrten sind nicht weise.

Die Verzweiflung täuscht häufiger als die Hoffnung.

Überreich ist, wer nichts zu verlieren hat.

Denke so, als könnte jeder sehen, was in deiner Seele vor sich geht.

Nur mit den Augen anderer kann man seine eigenen Fehler erschauen.

Wenn die Menschen sich mit der Wissenschaft beschäftigen für sich selber, so ist dieses Wissen nützlich für sie. Wenn sie es aber tun, nur um gelehrt zu erscheinen, so ist diese Gelehrsamkeit nicht nur nutzlos, sondern schädlich.

Man kann keine Unwahrheit behaupten, ohne eine andere Unwahrheit hinzuzufügen.

Gerechtigkeit ist die einzige Münze, die überall gilt.

Wir alle sind die Folge dessen, was wir denken.

Um sittliche Vollkommenheit zu erlangen, muss man vor allem besorgt sein um die Reinheit der Seele. Die Reinheit der Seele wird aber nur erlangt, wenn das Herz die Gerechtigkeit sucht und der Wille nach Heiligkeit strebt. Und das alles hängt ab vom wahren Wissen.

Du fragst, auf welchem Weg du innere Freiheit erlangst? Dazu musst du selbst das Gute unterscheiden lernen und es nicht unterscheiden nach dem Urteil der Masse.

Der Weise sucht alles in sich, der Tor in andern.

Wenn in dir der Wunsch nicht mehr lebt, das Böse zu tun, und du auch keine Selbstliebe mehr besitzt, so gibt es keine edle Tat, deren du nicht fähig wärest.

So viel Gutes du auch tust, es bleibt immer noch mehr zu tun übrig.

Auf der Wanne des Königs Tschingtschang waren diese Worte eingegraben: »Jeden Tag erneuere dich von Grund auf. Tue das von Neuem und immer wieder von Neuem!«

Arbeite an der Reinigung deiner Gedanken: Wenn du keine schlechten Gedanken mehr hast, so wirst du auch keine schlechten Taten mehr begehen.

Menschen mit großer und schöner Seele sind immer ruhig und zufrieden!

Die Bescheidenheit der wahrhaft guten Menschen äußert sich im Vergessen: Sie sind so ganz erfüllt von dem, was sie gerade tun, dass sie völlig außer Acht lassen, was sie bereits getan haben.

Sorgt euch um die Dinge, bevor sie noch da sind. Führt die Ordnung früher ein, als die Unordnung einsetzt.

Ein weiser Mensch misst die Bedeutung eines Menschen nicht nach seinen Worten und er verachtet auch nicht Worte deshalb, weil sie ein einfältiger Mensch ausspricht.

Hält ein Weiser sich an das Gesetz der Tugend, so verbirgt er dies vor den Blicken der Menschen und wünscht nicht, dass es irgendwem bekannt sei.

Nicht Vater, nicht Mutter, nicht Verwandte, nicht die Deinen tun dir so viel Gutes, als dein Herz dir selber tut, wenn es verzeiht und die Beleidigung vergisst.

Der Zorn ist immer schädlicher als die Beleidigung, die ihn hervorrief.

An die Unsterblichkeit glaubt nur der nicht, der niemals ernsthaft an den Tod gedacht hat.

Einfachheit ist immer die Folge erhabener Empfindungen.

Der Weise grämt sich, wenn er ohnmächtig ist, das Gute zu tun, das er eben tun möchte; nicht aber grämt sich der Weise darüber, dass die Menschen seinen Namen nicht kennen und ihn falsch beurteilen.

Wenn du erst einmal erkannt hast, was alles in diesem Leben vorübergeht: die Berge und die Flüsse und all die reichen Formen des Lebens und alles, was die Erde hervorbringt – wenn du das erst einmal erkannt hast, dann kommt die Erleuchtung über dich, und du weißt, was ist und niemals vergeht.

Willst du, dass andere von dir gut sprechen, so sprich nicht selber gut von dir.

O Gott, sei gnädig den Bösen! Den Guten warst du schon gnädig: Es ist ihnen deshalb wohl, weil sie gut sind.

Wer sich selber lobt, sieht nichts mehr außer sich selbst. Besser wäre es ihm, blind zu sein, als nur immer sein eigenes Antlitz zu sehen.

Als du auf die Welt kamst, weintest du, und um dich herum freuten sich alle. Lebe so, dass, wenn du die Welt verlässt, alle weinen und du allein lächelst.

Wer das Gesetz kennt und nicht erfüllt, gleicht einem Menschen, der pflügt und nicht sät.

Das wahre Verdienst schaut sich niemals um nach seinem Schatten – dem Ruhm.

Die Menschen zu veranlassen, uns nicht dafür zu halten, was wir wirklich sind, ist meist viel schwieriger, als tatsächlich zu werden, was wir scheinen möchten.

Die Gerechtigkeit vollzieht sich nicht durch Streben nach Gerechtigkeit, sondern allein durch die Liebe.

Das Göttliche lebt in uns und strebt unaufhaltsam seinem Urbeginn zu.

Die Seele ist unsichtbar, doch sie allein sieht.

Wenn du die Hinfälligkeit alles Geschaffenen erschaust, so erblichst du das ewig Unveränderliche.

Religion ist die höchste Form der Liebe.

Ein Mensch, dessen schlechte Taten überwogen werden von seinen guten Werken, gleicht dem Mond, der hinter finstern Wolken aufsteigt.

Besser als die Herrschaft über die ganze Welt sind die ersten Schritte zur Heiligkeit.

Die wirkliche Liebe verlangt, dass du dem Armen außer einem Almosen auch noch einen Platz in deinem Herzen einräumst.

Du kannst doch nicht den hassen, der sich verirrt hat, sonst müsstest du dich selber hassen. Du kannst doch nicht den lieben, den du fürchtest, und auch nicht den, der dich fürchten muss.

Nicht darum gehn die Gedanken der Menschen, wie man dem Arbeitenden die Arbeit erleichtere, sondern darum, wie man den Nichtarbeitenden das Leben noch bequemer macht.

Der Reichtum ist wie Mist: Angehäuft stinkt er, über das Land hin verteilt, macht er die Erde fruchtbar.

Man erlangt nicht die Freiheit, indem man sie sucht. Man erlangt sie nur im Ringen um Erkenntnis. Die Freiheit kann immer nur Folge und Frucht sein.

Einen Gelehrten nennt man einen Mann, der viel gelernt hat. Das bedeutet aber nicht, dass er auch viel versteht.

Das Ziel des Lebens ist nicht, Wissen zu erwerben, sondern Gottes Willen zu erfüllen.

Nichts wird dem Menschen angerechnet als seine ehr­lichen Bemühungen. Nur wenn er sich mühen muss, zeigt der Mensch sein wahres Gesicht.

Wissen sei Werkzeug – nicht Ziel!

Sich selber zügeln ist das beste Mittel, um keinen Herrn über sich dulden zu müssen.

Nur liebevolle Worte überzeugen.

Gefährlich ist es, die Ursache eines Übels außer uns selbst zu suchen. So wird die Reue umgangen.

Unsere Handlungen sind nie so gut und nie so schlecht wie unsere Wünsche.

Brauchst du dir Gott erst zu beweisen? Zündet man denn eine Fackel an, um die Sonne zu sehen?

Nicht einmal die Bäume des Waldes machte Gott gleich – wie viel weniger die Menschen.

Woher der Donner kommt, von dort kommt auch der Segen.

Wenn dir dein Leben nicht erscheint wie eine einzige große, unverdiente Freude, so nur deshalb, weil dein Geist ein falsches Ziel hat.

Jeder neue Wunsch ist die Ursache einer neuen Not, der Keim eines neuen Grams.

Erweisen wir unserem Nächsten Gutes, so tun wir, ohne es zu wissen, weit mehr für uns selbst als für den anderen.

Der Sklave seiner Leidenschaften ist aller Sklaven niedrigster.

Dein Glaube bestimmt dein Leben.

Liebe, was du schaffst, doch nicht, was du geschaffen hast.

Wer gar nichts tut, tut Böses.

Die Natur ist ewig in Bewegung und straft jede Untätigkeit.

Gerechtigkeit erreichst du nicht durch Streben, sondern allein durch die Liebe.

Wenn du deine Kräfte ganz nötig hast, so gehe in die Einsamkeit.

Seid dessen eingedenk: Wer sich hervortun will, kann nie etwas Großes hervorbringen.

Ist die Freiheit ein Heil, so kann der freie Mensch nicht freiwillig Sklave sein. Wenn du darum siehst, dass ein Mensch sich vor anderen erniedrigt und ihnen schmeichelt – so wisse: Dieser Mensch ist nicht frei, er ist ein Knecht. Siehst du, dass ein Mensch nicht über sich selber, sondern über andere verfügen will, so wisse, dass er unfrei ist: Er machte sich selber zum Knecht seines Verlangens, über die Menschen zu herrschen.

Wenn wir nur für einen einzigen Augenblick unserm kleinen Ich entsagen und nichts Böses mehr denken, dann werden wir wie ein reines Glas sein, welches das Licht widerspiegelt – und was werden wir nicht alles widerspiegeln! Die ganze Weltschöpfung wird sich um uns drehen im strahlenden Glanz.