Das wünsch ich mir von dir - Elisabeth Domig - E-Book

Das wünsch ich mir von dir E-Book

Elisabeth Domig

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  • Herausgeber: Brunnen
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2012
Beschreibung

Der Ratgeber für "die schönste Nebensache der Welt". Vielleicht denken Sie manchmal, dass Sie die Einzigen mit Ihren Problemen sind. Im Buch werden Sie jedoch entdecken, dass Sie sich in bester Gesellschaft befinden! Wie kann es gelingen, entspannt Sex in der Ehe zu genießen? In diesem Buch verraten Ihnen die erfahrenden Berater viele Beispiele und Tipps, wie Sie die eigenen sexuellen Wünsche klarer ausdrücken können. Und es hilft Ihnen, die Bedürfnisse Ihres Partners/Ihrer Partnerin besser zu erfüllen. Ziel ist eine entspannte Sexualität, die Ihre Partnerschaft stärkt, neue Lebensenergie schenkt und Sie glücklich macht.

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Seitenzahl: 117

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Elizabeth und Arthur Domig

Das wünsch ich mir von dir

Entspannt Sexin der Ehe genießen

© Brunnen Verlag Gießen 2009

www.brunnen-verlag.de

Umschlagfoto: Corbis, Düsseldorf

Umschlaggestaltung: Sabine Schweda

Satz: DTP Brunnen

ISBN 978-3-7655-4066-0

eISBN 978-3-7655-7067-4

INHALT

Vorwort

Ein ganz normaler Abend

Sexualität als schöpferische Quelle

Lust und Entspannung genießen

Einander beschenken

Beieinander geborgen sein

Leben weitergeben

Mythen und Märchen über Sexualität

Verlangen wiederbeleben

Sex auf Sparflamme

Nicht nur Mama und Papa

Just do it!

Sex nach Terminplan

Neues ausprobieren

Selbstannahme und Selbstwertschätzung

Einstellung zum eigenen Körper

Acht Kühe für eine Frau

Selbstwertschätzung und Eigenverantwortung

Lebensumstände beeinflussen uns

Mars sucht Venus

Der Traum des Mannes von der „Superfrau“

Schrank und Schreibtisch

Romantik entfachen

Miteinander wachsen

Der Unterschied im Ehebett

Kommunikation: Ein Weg zum Herzen

Gespräch ist nicht alles, aber ohne Gespräch ist alles nichts

ABC einer Beziehung

Die XYZ-Methode

Der Partner-Check

Die Macht der Gefühle

Wenn Gefühle verdrängt werden

Gefühlsliste

Ein klärendes Gespräch

Vergebung und Neuanfang

Sexuelle Prägung

Erziehung

Traumatische Erlebnisse

Schrittweise heil werden

Voreheliche Erfahrungen

Sexualität und Rollenverhalten

Destruktive Beziehungsmuster

Der Körper lügt nicht

Wenn eine Depression die Ehe belastet

Wenn Narzissmus die Beziehung beherrscht

Wenn die Ehe vernachlässigt wird

Wenn Paare Eltern werden

Pflege der Partnerschaft

Wenn Kinder ausbleiben

Gemeinsam verantwortete Familienplanung

Untreue in der Ehe

Was Paare über Untreue wissen sollten

Hilfe, unser Haus brennt!

Der Heilungsprozess

Solo-Sex

Selbstbefriedigung

Wenn ich den Partner ausblende

Wenn die Fantasie süchtig wird

Online-Affären

Mut zur Sexualberatung

Gemeinsam unterwegs bleiben

Merkmale einer Freundschaft

Ehe ist mehr als Freundschaft

Unterschiedliche Bedürfnisse

Seelisches Gleichgewicht

Wachstum ist möglich

Schlusswort

Anmerkungen

VORWORT

In unserer Paarberatung erfahren wir viel über die Innenseite von Beziehungen. Eine oft gestellte Frage von Männern wie Frauen ist, wie sie ein harmonisches Liebes- und Sexualleben entwickeln können. Sex ist vielleicht „die schönste Nebensache der Welt“, aber für eine Nebensache ist er auffällig häufig Thema in unseren Beratungsgesprächen.

Und das hat einen Grund. Das Intimleben funktioniert nicht immer reibungslos, obwohl zwei sich sehr lieben. Erotische Gefühle können sehr unbeständig sein, und das „Glück zu zweit“ lässt sich manchmal schwer finden. Vor allem, wenn die Flitterwochen vorbei sind und der Alltagsstress uns einholt. Dennoch lohnt es sich, dran zu bleiben, weil eine erfüllte Sexualität viel dazu beitragen kann, eine Ehebeziehung lebendig zu halten.

Wir hoffen, dass Sie, liebe Leserin, lieber Leser, sich durch dieses Buch angeregt gemeinsam auf den Weg machen, um Ihre sexuellen Bedürfnisse und Wünsche neu zu entdecken.

Als Hilfe und Unterstützung bieten wir am Ende der einzelnen Abschnitte Fragen für den Paardialog. Wir schlagen vor, dass Sie zunächst selbst darüber nachdenken und sich dann mit Ihrem Partner über seine/ihre Empfindungen austauschen. Für einige Tipps mit kreativen Ideen gilt die bewährte 24-Stunden-Regel: Setzen Sie den Tipp, wenn er Ihnen hilfreich erscheint, möglichst unmittelbar um, spätestens jedoch innerhalb von 24 Stunden. Wenn unsere Tipps Sie auf eine ganz andere kreative Idee bringen, die Ihnen verheißungsvoller erscheint, umso besser!

Wir haben uns bemüht, geschlechts-inklusive Formulierungen zu finden, ohne der Sprache Gewalt anzutun. Wo es offensichtlich war, dass männliche wie weibliche Partner gemeint sind, haben wir uns für die Bezeichnung Partner entschieden.

Obwohl wir bewusst Begriffe wie „Ehe“ oder „eheliche Sexualität“ verwenden, glauben wir, dass jedes Paar, das in einer auf Lebenszeit gewollten, treuen Paarbeziehung lebt, von diesem Buch profitieren kann.

Natürlich sind alle Namen in den Beispielen geändert, meist auch die Beschreibung des sozialen Umfelds, um die Anonymität der Personen zu gewährleisten. In einigen Kapiteln haben wir Abschnitte unseres inzwischen vergriffenen Buches „Wecke doch die Liebe auf!“ aktualisiert und erweitert übernommen.

Bevor Sie weiterlesen, möchten wir Ihnen versichern: Es gibt keine perfekte Ehe und kein vollkommenes Sexleben. Beim Sex geht es nicht um Leistung, sondern um genießen, einander Freude schenken und voneinander lernen. Zünden Sie das Feuer im Kamin an und entspannen Sie sich. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen – und beim Lieben!

EIN GANZ NORMALER ABEND

Sie: Schatz, lass uns ins Bett gehen, es ist schon spät.

Er (noch am Computer): Ja, ich komme gleich. Nur noch diesen letzten Satz für den Artikel, der morgen fertig sein muss.

Sie (ahnend, dass letzte Sätze lange dauern können): Okay, ich lese noch ein wenig, aber beeil dich, sonst schlafe ich ein.

Er (beflügelt durch ihre verheißungsvolle Antwort): Bin gleich fertig!

Sie (putzt sich die Zähne).

Dreißig Minuten später:

Er (kommt vorsichtig ins Schlafzimmer): Endlich, fertig!

Sie (hat das Licht schon ausgeschaltet).

Er (schlüpft zu ihr ins Bett): Schläfst du schon?

Sie: Ich war gerade dabei einzuschlafen. Warum?

Er (gerade noch voller Selbstvorwürfe, weil es zum erhofften Sex wohl wieder nicht kommen würde, schöpft neue Hoffnung, tastet mit seiner Hand nach ihrer Brust).

Sie (streicht kurz über seinen Unterarm).

Er …

Sie …

Kennen Sie das? Läuft das bei Ihnen auch öfters so ab? Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, diese Szene weiterschreiben könnten: Wie würde die Geschichte ausgehen? Wären Sie versucht, mit der klischeehaften Pointe „War wohl nix“ abzuschließen, oder würden Sie den beiden noch eine romantische Begegnung gönnen? Vielleicht möchten Sie auch Ihren Partner bitten, die Geschichte fertig zu erzählen, und entscheiden dann, welche Version Ihnen beiden besser gefällt.

Tatsache ist: Viele Ehepaare in der ganzen Welt scheinen zwischen Berufsstress, Kindererziehung, Hobbys und anderen Herausforderungen noch ein halbwegs intaktes Sexualleben zu erhalten. Ihnen ist gerade die starke Verbindung zwischen ihrem Intimleben und ihrem Alltagsleben bewusst. Zugegeben, ihr Sexleben ist nicht immer gleich ekstatisch. Manchmal ist es gerade noch entspannend, phasenweise kann es auch mühsam sein. Dennoch möchten wir unsere Leser und Leserinnen darin bestärken: Halten Sie fest an dieser besonderen Art, einander zu beschenken und zu beglücken. Die Freude, die Sie miteinander im Bett genießen, versorgt Sie mit positiver Energie für die vielen Aufgaben, die Sie während des Tages zu erledigen haben.

Allerdings sollten Sie sich als Unterstützung für Ihr Intimleben nicht zu sehr an der Botschaft von Liebesfilmen orientieren. Hollywood bereitet dieses Thema häufig nach einem immer gleichen romantischen Klischee auf: Fescher Mann trifft schöne Frau mit toller Figur. Sie verlieben sich. Kurz danach finden sie sich im Bett wieder, wo sie ekstatischen Sex miteinander erleben. Die Hauptdarsteller sind gut aussehend und sympathisch, ihre Gefühle füreinander sind stark, und ihre sexuelle Begegnung ist aufregend. Falls sie verheiratet sind, dann nicht mit dem momentanen Sexpartner!

Weil in den Medien, einschließlich der Filmindustrie, Sex meist nur außerhalb der Ehe als faszinierend und normal präsentiert wird, kommen viele zu dem Schluss, dass Sex und Ehe eigentlich wenig miteinander zu tun haben. Dies spiegelt ein verzerrtes Bild von Sex wieder, das wir in diesem Buch korrigieren und ergänzen möchten: Wir sehen Sex als Gottes Hochzeitsgeschenk an die Liebenden.

Der spezifische Zweck von Sex liegt in der Stärkung und Bereicherung der partnerschaftlichen Beziehung von Mann und Frau, die einander in Treue verbunden sind.

Folgende vier Merkmale sind in diesem Geschenk enthalten:

• Körperliche Lust und Entspannung erleben,

• einander beschenken,

• Geborgenheit erfahren und

• Leben weitergeben.

SEX ALS SCHÖPFERISCHE QUELLE

Lust und Entspannung genießen

Unser Körper ist so konzipiert, dass wir durch unsere Sexualität viel Freude erleben können. Durch unser intimes Zusammensein dürfen wir lustvolles Vergnügen und körperliche Entspannung erleben. Ein Ehepaar hat es einmal so ausgedrückt: „Sex ist das Öl im Getriebe! Wenn wir unser Sexleben richtig genießen können, dann geht alles andere in unserem Alltag ein bisschen leichter.“

In unserer eigenen Ehe empfinden wir eine schöne intime Stunde wie einen Miniurlaub, wo wir für eine kurze Zeit abschalten können von allen Sorgen und Verantwortungen des Tages. Wir können unbeschwert spielen wie Kinder, uns entspannen und dann anschließend angenehm müde und zufrieden aneinanderkuscheln. Es tut einfach gut, sich in den Armen des Partners gehen zu lassen und gemeinsam ein schönes Erlebnis zu genießen.

Einander beschenken

Die sexuelle Liebesbezeugung ist ein gemeinsames Unternehmen. Wenn ein Partner immer passiv ist oder an dem ganzen Geschehen wenig Interesse zeigt, ist das für den anderen ziemlich frustrierend. Sex kann nur wirklich schön sein, wenn es eine freiwillige Zusammenarbeit ist. Wir verwenden hier absichtlich das Wort „Arbeit“. Dieser Aspekt gehört nämlich dazu: Wir sind zu zweit unterwegs und streben ein gemeinsames Ziel an. Wir dürfen uns gegenseitig dienen und versuchen, dem Partner ein tief erfüllendes sexuelles Erlebnis zu ermöglichen. Dabei tut es gut zu wissen, dass der andere auch überlegt, wie er mir Freude schenken und mich glücklich machen kann, und dass er es nicht als Last empfindet, sondern als Vergnügen.

Das ist vor allem dann entscheidend, wenn einer im Moment keinen Sex bräuchte, der andere ihn aber dazu einlädt. Dieses Schenken und Erwidern im sexuellen Bereich hilft uns, auch im Alltag unsere Ehe so zu leben. Eigentlich ist das, was im Bett passiert, ein Symbol für das übrige Eheleben: Gemeinsam miteinander unterwegs sein, einander unterstützen, Mut machen und Freude bereiten.

Beieinander geborgen sein

Durch den Liebesakt erfahren wir körperliche Einheit und drücken gleichzeitig unsere seelische und geistliche Einheit aus. In den Armen des Partners erleben wir Geborgenheit und das wunderbare Gefühl, angenommen, geschätzt und geliebt zu sein. Bei wem sonst kann ich körperlich und seelisch nackt sein, ohne mich zu schämen? Eine glückliche Ehe soll ein Ort der Geborgenheit sein, wo beide ihre Masken fallen lassen können, damit sich jeder seiner Lust und auch dem anderen ganz hingeben kann. Wenn ein Ehepaar sein Intimleben genießt und pflegt, dann strahlen die beiden eine besondere Freude und Zufriedenheit aus, was auch einen positiven Einfluss auf die Kinder hat. Wenn Kinder nämlich spüren, dass ihre Eltern sich gern haben, entwickeln sie leichter Sicherheit, Lebensfreude und eine gesunde sexuelle Identität.

In diesem Zusammenhang spielt auch die Bereitschaft zum Verzichten eine wichtige Rolle. Jede Beziehung kann verdorben werden durch einseitiges oder egoistisches Verhalten. Das gilt auch für das Verhalten beim Sex. Sexuelle Lust und erotische Freude können nur dann dauerhaft erlebt werden, wenn beide Partner auch zwischendurch auf Wünsche verzichten, wenn sie also ihre eigenen Wünsche für das Wohlergehen ihres Partners zurückstellen. Fordern Sie von Ihrem Partner kein Verhalten ein, das dieser als erniedrigend oder verletzend empfinden würde.

Leben weitergeben

Eine herrliche und verantwortungsvolle Aufgabe der Sexualität ist die Weitergabe des Lebens. Leider wurde dies in den Kirchen über Jahrhunderte als ausschließliche Bedeutung gelehrt. Sexualität war dazu da, um Kinder zu bekommen (nicht um zusammen Spaß zu haben oder einander Liebe zu schenken). Paare durften nur dann zusammenkommen, wenn sie ein Kind zeugen wollten oder zum Mindesten für eine Zeugung offen waren. Dadurch wurde die eheliche Sexualität fast nur auf die Fortpflanzungsfunktion beschränkt, und andere wichtige Bedeutungen kamen kaum zur Geltung.

Natürlich kann es wunderschön sein, wenn Paare beim Liebesakt für Nachwuchs offen sind oder dabei gar bewusst planen, ein Kind zu zeugen. Dadurch bekommt ihr Zusammensein eine ganz neue Dimension. Aber die Sexualität ist auch ein Geschenk der Partner füreinander und braucht keinen anderen Zweck. In der zweiten Hälfte des Lebens oder wenn ein Paar aus medizinischen Gründen keine Kinder bekommen kann, tritt die Aufgabe, Leben weiterzugeben, ganz offensichtlich zurück. Darauf werden wir später noch eingehen.

Wie die Partner mit ihrer Fruchtbarkeit umgehen, ist die Entscheidung eines jeden einzelnen Paares. Diese Entscheidung sollte, wenn möglich, in gemeinsamer Verantwortung getroffen werden. Die Art der Empfängnisregelung wird wahrscheinlich in den verschiedenen „Jahreszeiten“ einer Ehe jeweils anders ausfallen.

Paardialog

• Welcher dieser vier Aspekte ist für dich besonders wichtig?

MYTHEN UND MÄRCHEN ÜBER SEXUALITÄT

Auf vier Ebenen kann das Geschenk der Sexualität erlebt werden: Indem wir körperliche Lust und Entspannung genießen, einander beschenken, Geborgenheit erfahren und Leben weitergeben.

Wie wir wissen, ist das für die meisten gar nicht so leicht zu erreichen. In unserer langjährigen Ehe haben wir neben vielen positiven Erfahrungen auch manche Enttäuschungen erlebt und einige Probleme gemeinsam bewältigt. Die meisten glauben, sie seien die Einzigen, bei denen es im Bett nicht immer so klappt, wie es uns in Zeitschriften oder Romanen geschildert wird. Aber Tatsache ist: Mindestens die Hälfte aller Ehen ist irgendwann einmal mit sexuellen Schwierigkeiten konfrontiert.

Jedes Paar kennt Phasen, in denen es hin und wieder schlechter geht. Aber niemand spricht darüber! Bei einem unserer Eheseminare gab es die Möglichkeit eines persönlichen Gesprächs mit uns. Vier junge Paare nahmen die Gelegenheit wahr, um über ihr spezifisches Anliegen zu reden, und alle vier Gespräche verliefen ähnlich. Sie traten schüchtern ins Gesprächszimmer, setzten sich hin und sagten verlegen: „Hm …, tja … Es geht um unser Intimleben, wir haben da einige Schwierigkeiten.“

Wovon sie berichteten, waren keine außergewöhnlichen Probleme. Es waren ganz normale Schwierigkeiten, mit denen auch viele andere Paare zu kämpfen haben. Sie hatten geglaubt, sie seien die Einzigen, denen es so ging. Es scheint, dass sexuelle Probleme in der Ehe für viele das bestgehütete Geheimnis unserer Gesellschaft sind.

Gleichzeitig ist aber die Sexualität so wichtig für eine Paarbeziehung. Es ist interessant zu beobachten, wie sich das Sexleben eines Paares auf das seelische Wohlbefinden auswirkt. Der Sexualtherapeut Barry McCarthy behauptet: „Wenn die Sexualität funktioniert, spielt sie eine wichtige, positive, jedoch nicht vorherrschende Rolle für eine gelingende Beziehung. Wenn Sex nicht funktioniert, also problematisch oder nicht vorhanden ist, dann spielt dies eine unverhältnismäßig gewichtige Rolle, etwa 50 bis 70 Prozent, und beraubt die Beziehung ihrer Freude und Vitalität. Paradoxerweise ist also der negative Einfluss von schlechtem Sex auf die Ehe viel stärker als der positive Einfluss von gutem Sex.“1

Weil Sexualität für das Gelingen einer Ehe eine wesentliche Rolle spielt, zeigen wir einige Faktoren auf, die zu einer erfüllten Liebesbeziehung beitragen. Gleichzeitig weisen wir auf einige Hindernisse und auf Möglichkeiten hin, diesen vorzubeugen oder sie zu überwinden. Weil unsere Erwartungen unsere subjektive Zufriedenheit beeinflussen, wollen wir zunächst einige Mythen und Märchen näher untersuchen.

Mythos 1: Unsere Liebe zueinander wird immer so romantisch und leidenschaftlich bleiben wie in der Verliebtheitsphase

Unsere westliche Kultur ist gefesselt von romantischen Liebesvorstellungen – sowohl für die Ehe als auch für die Sexualität. In Filmen, Liedern und Romanen ist die romantische Liebe der Grund dafür, warum sich Leute treffen, Sex miteinander haben und heiraten. Aber diese erste romantische Liebe „überlebt“ nur zwischen sechs Monaten und maximal zwei Jahren. Oft dauert sie nicht einmal bis zur Eheschließung an.