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Während die Welt gebannt auf die technologischen Verheißungen von Blockchain und Kryptowährungen blickt, vollzieht sich im Schatten der Innovation ein beunruhigender Wandel: Eine neue Form digitaler Ausbeutung greift um sich. In Daten statt Diamanten entlarvt Quin Iqbal den sogenannten Krypto-Kolonialismus – die stille Machtübernahme durch westliche Blockchain-Projekte in Afrika und Südamerika. Mit scharfem Blick analysiert der Autor, wie vermeintliche Hilfsprojekte die Kontrolle über Daten, Identitäten und digitale Infrastrukturen erlangen – und damit neue Abhängigkeiten schaffen. Ob Landregister, Finanzdienstleistungen oder Lieferketten: Blockchain wird zum Instrument geopolitischer Interessen, während lokale Gemeinschaften zu-rückbleiben. Ein schonungsloses, gut recherchiertes Buch über die dunkle Kehrseite technologischer Innovation – und ein Aufruf zur digitalen Selbstbestimmung.
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Seitenzahl: 112
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Daten statt Diamanten
Wie der globale Süden zur Rohstoffquelle für westliche Blockchain-Mächte wird
Quin Iqbal
Daten statt Diamanten
Wie der globale Süden zur Rohstoffquelle für westliche Blockchain-Mächte wird
Quin Iqbal
Impressum
© Copyright 2025 durch den Autor/die Autorin
Umschlaggestaltung: © 2025 durch den Autor / die Autorin
In der Buchentstehung, insbesondere bei der Erstellung des Umschlages, wurden KI-Werkzeuge eingesetzt.
Selbst-Verlag durch den Autor / die Autorin:
c/o IP-Management #4348
Ludwig-Erhard-Str. 18
20459 Hamburg
Herstellung: epubli - ein Service der neopubli GmbH, Köpenicker Straße 154a, 10997 Berlin
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Einführung in den Krypto-Kolonialismus: Eine neue Form der Ausbeutung?9
Definition und Ursprung des Krypto-Kolonialismus. 9
Historischer Kontext: Vom klassischen Kolonialismus zur digitalen Ausbeutung12
Die Rolle der Blockchain-Technologie im modernen Kolonialismus15
Wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen auf betroffene Regionen18
Beispiele westlicher Blockchain-Initiativen in Afrika und Südamerika21
Kritik und Gegenstimmen: Widerstand gegen digitale Ausbeutung24
Zukunftsperspektiven: Chancen und Risiken für Entwicklungsländer27
Die Rolle westlicher Blockchain-Projekte: Innovation oder Imperialismus?31
Historische Parallelen: Vom Kolonialismus zur digitalen Dominanz31
Technologietransfer oder Technologiediktat: Wer profitiert wirklich?34
Die Macht der Daten: Kontrolle über digitale Identitäten und Ressourcen37
Finanzielle Inklusion oder Abhängigkeit: Die Wirkung von Kryptowährungen auf lokale Wirtschaften40
Öffentlich-private Partnerschaften: Wohltätigkeit oder geschickte Einflussnahme?43
Lokale Widerstände und Erfolge: Stimmen aus Afrika und Südamerika46
Fallstudien: Erfolgreiche und gescheiterte Blockchain-Projekte in der Region50
Wirtschaftliche Implikationen für Afrika: Chancen und Risiken55
Investitionsströme und ihre Auswirkungen auf lokale Märkte55
Arbeitsmarktveränderungen durch Blockchain-Technologien58
Chancen für lokale Start-ups und Unternehmer. 61
Die Rolle internationaler Konzerne und deren Einfluss auf die Wirtschaft64
Risiken der Abhängigkeit von ausländischen Blockchain-Lösungen68
Auswirkungen auf traditionelle Wirtschaftssektoren.. 71
Finanzielle Inklusion versus digitale Kluft. 74
Politische Stabilität und wirtschaftliche Abhängigkeit. 78
Regulierungsherausforderungen und ihre wirtschaftlichen Folgen81
Südamerikas Blockchain-Dilemma: Unabhängigkeit oder Abhängigkeit?85
Historische Wurzeln der wirtschaftlichen Abhängigkeit in Südamerika85
Blockchain-Technologie: Chance oder neue Form der Ausbeutung?88
Fallstudie: Der Einfluss westlicher Blockchain-Investoren in Brasilien92
Die Rolle der Regierungen: Regulierung vs. Förderung.. 95
Soziale und wirtschaftliche Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften98
Vergleichende Analyse: Traditionelle Finanzsysteme und Blockchain102
Der Weg zur digitalen Souveränität: Strategien und Herausforderungen105
Die geopolitische Agenda hinter der Technologie: Wer profitiert wirklich?109
Der Einfluss westlicher Regierungen auf Blockchain-Projekte in Entwicklungsländern109
Finanzielle Interessen und die Rolle internationaler Konzerne112
Technologie als Werkzeug der Kontrolle: digitale Infrastruktur und Machtverhältnisse115
Die Rolle internationaler Finanzinstitutionen: IWF, Weltbank und ihre Blockchain-Strategien119
Die Auswirkungen auf lokale Wirtschaften und indigene Gemeinschaften123
Die Verbindung zwischen Blockchain-Projekten und geopolitischen Zielen der westlichen Welt126
Fallstudien: Erfolgreiche und gescheiterte Projekte auf beiden Kontinenten130
Der Aufstieg von BitPesa: Wie eine afrikanische Lösung den internationalen Zahlungsverkehr revolutionierte130
Die gescheiterte Einführung von Petro in Venezuela: Ursachen und Konsequenzen eines gescheiterten Krypto-Projekts. 134
Cardano in Äthiopien: Bildung und Blockchain – eine Partnerschaft mit Potenzial?137
Das Scheitern von Libra in Brasilien: ein multinationales Projekt und seine Hindernisse141
Akoin im Senegal: Von der Vision zur Realität? Ein kritischer Blick auf die Umsetzung144
Der Einfluss von Stellar auf den südamerikanischen Finanzmarkt: Chancen und Herausforderungen149
Blockchain als Werkzeug zur Landregistrierung in Ghana: ein Modell für den Rest der Welt?152
Zukunftsperspektiven: Nachhaltige Strategien für eine gerechte Entwicklung156
Demokratisierung der Blockchain-Technologie: Chancen für lokale Gemeinschaften156
Förderung regionaler Innovationszentren: Technologie für regionale Bedürfnisse159
Zusammenarbeit statt Ausbeutung: Partnerschaften auf Augenhöhe163
Bildung und Wissenstransfer: Aufbau lokaler Expertennetzwerke166
Umweltfreundliche Blockchain-Lösungen: Nachhaltige Technologien für den globalen Süden169
Der Begriff "Krypto-Kolonialismus" ist eine relativ neue Formulierung, die sich aus der Konvergenz von technologischen Innovationen und traditionellen kolonialistischen Strategien entwickelt hat. Er wird in Diskussionen über die ungleichen Machtverhältnisse verwendet, die durch den Einsatz von Blockchain-Technologien in Entwicklungsländern entstehen können. Krypto-Kolonialismus beschreibt eine Art digitale Kolonialisierung, bei der wirtschaftlich mächtige Staaten oder Unternehmen technologische Innovationen nutzen, um Kontrolle und Einfluss in weniger entwickelten Regionen zu festigen.
Im Kern bezieht sich Krypto-Kolonialismus auf eine moderne Form der Ausbeutung, bei der die Verheißungen technologischen Fortschritts und wirtschaftlicher Entwicklung als Deckmantel für neokoloniale Strategien dienen. Diese Strategien beinhalten die Einführung von Blockchain-Technologien in Ländern des globalen Südens, oft begleitet von groß angelegten Versprechen von Transparenz, Dezentralisierung und finanzieller Inklusion. Gleichzeitig werden jedoch die strukturellen Ungleichheiten, die durch diese Technologien verstärkt werden, häufig übersehen oder verschleiert.
Der Ursprung des Krypto-Kolonialismus lässt sich auf die zunehmende Globalisierung und die digitale Transformation zurückführen, die sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringen. Während Blockchain-Technologien theoretisch die Möglichkeit bieten, traditionelle Machtstrukturen zu untergraben und neue, dezentralisierte Systeme zu schaffen, werden sie oft von Akteuren eingesetzt, die das bestehende Ungleichgewicht zu ihrem Vorteil nutzen wollen. Besonders in Afrika und Südamerika, wo ökonomische und politische Instabilitäten häufig sind, werden Blockchain-Projekte häufig als Vehikel genutzt, um westliche Interessen zu fördern und gleichzeitig die lokalen Bevölkerungen in Abhängigkeit zu halten.
Ein wesentlicher Aspekt des Krypto-Kolonialismus ist die Manipulation der Erzählung um Blockchain-Technologien. Während westliche Unternehmen und Regierungen diese Technologien als Werkzeuge für Fortschritt und Entwicklung präsentieren, sind sie in Wirklichkeit oft Werkzeuge zur Sicherung wirtschaftlicher Vorherrschaft. In vielen Fällen werden die Daten, die durch Blockchain gesammelt werden, zur Überwachung und Kontrolle der lokalen Bevölkerung genutzt, anstatt deren Autonomie und Selbstbestimmung zu fördern. Dies führt zu einer neuen Form der digitalen Abhängigkeit, bei der die versprochenen Vorteile der Technologie, wie etwa die finanzielle Inklusion, in Wirklichkeit eine Fassade für die Fortsetzung kolonialer Machtstrukturen darstellen.
Die Entstehung des Begriffs "Krypto-Kolonialismus" kann auch als Reaktion auf die zunehmende Kritik an der Rolle westlicher Tech-Giganten und ihrer Einflussnahme in Entwicklungsländern gesehen werden. Diese Kritik wird von Wissenschaftlern, Aktivisten und Politikern gleichermaßen geäußert, die darauf hinweisen, dass die Einführung von Blockchain-Technologien in diesen Regionen oft ohne angemessene Berücksichtigung der lokalen Bedürfnisse und Kontexte erfolgt. Stattdessen werden diese Technologien häufig auf eine Weise implementiert, die den Interessen der westlichen Akteure dient, während die versprochenen Vorteile für die lokale Bevölkerung ausbleiben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Krypto-Kolonialismus eine komplexe und vielschichtige Thematik ist, die eine kritische Auseinandersetzung mit den Machtverhältnissen im digitalen Zeitalter erfordert. Während Blockchain-Technologien zweifellos das Potenzial haben, positive Veränderungen herbeizuführen, müssen wir wachsam bleiben gegenüber den Gefahren ihrer Ausbeutung durch mächtige Akteure, die die digitalen Möglichkeiten nutzen, um ihre kolonialen Ambitionen im neuen Gewand zu verfolgen.
Der Begriff des Kolonialismus ruft Bilder von Schiffen hervor, die ferne Küsten erreichen, und von europäischen Imperien, die über Jahrhunderte hinweg weite Teile der Welt unterwarfen. Der klassische Kolonialismus, der zwischen dem 15. und 20. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreichte, war geprägt von der Ausbeutung von Ressourcen und Menschen in Afrika, Asien und Amerika durch europäische Mächte. Diese Zeit war gekennzeichnet durch die direkte Kontrolle und Unterwerfung indigener Völker, die Einführung neuer staatlicher Strukturen und die Förderung des europäischen Handels auf Kosten der einheimischen Wirtschaft.
Im 19. Jahrhundert manifestierte sich der Kolonialismus in Form des sogenannten Imperialismus, bei dem die europäischen Mächte ihre politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Systeme gewaltsam auf die Kolonien übertrugen. Der belgische König Leopold II. etwa schuf im Kongo einen gigantischen Privatbesitz, der von extremer Gewalt und Ausbeutung geprägt war. Ein weiteres Beispiel ist das Britische Empire, das Indien als "Juwel in der Krone" betrachtete und dessen Ressourcen und Arbeitskraft für den europäischen Markt nutzte.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Beginn der Dekolonisation begann eine neue Ära. Viele einst kolonialisierte Länder erlangten ihre Unabhängigkeit, doch die wirtschaftlichen und politischen Strukturen, die während der Kolonialzeit eingeführt wurden, blieben oft bestehen und führten zu neokolonialen Abhängigkeiten. Diese Phase des Neokolonialismus war subtiler und beinhaltete die wirtschaftliche Kontrolle und Einflussnahme durch ehemalige Kolonialmächte und internationale Konzerne. Die Schuldenkrisen der 1980er Jahre und die darauf folgenden Strukturanpassungsprogramme des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank sind Beispiele für solche Formen der Einflussnahme.
In den letzten Jahrzehnten hat die digitale Revolution eine neue Form der globalen Vernetzung und wirtschaftlichen Kontrolle hervorgebracht. Die Blockchain-Technologie, die ursprünglich als dezentralisierte und transparente Plattform für Kryptowährungen konzipiert wurde, hat sich schnell in vielen Sektoren etabliert. Während sie das Potenzial hat, traditionelle Machtstrukturen zu dezentralisieren, wird sie auch als Werkzeug angesehen, um neokoloniale Dynamiken zu verstärken. Die Einführung westlicher Blockchain-Projekte in Afrika und Südamerika wird oft als Fortsetzung der Ausbeutung betrachtet, diesmal jedoch in digitaler Form.
Ein zentraler Aspekt dieser digitalen Transformation ist die Kontrolle über Daten. Im Gegensatz zu physischen Rohstoffen sind Daten die neue Währung der digitalen Ära. Die Fähigkeit, Daten zu sammeln, zu analysieren und zu monetarisieren, verschafft den Unternehmen, die diese Technologien kontrollieren, immense Macht. Westliche Technologieunternehmen und Investoren, die Blockchain-Projekte in Entwicklungsländern einführen, sind oft in der Lage, lokale Märkte zu dominieren und die digitale Infrastruktur zu kontrollieren. Dies führt zu einer neuen Form der Abhängigkeit, bei der lokale Gemeinschaften von den technologischen Entscheidungen dieser externen Akteure abhängig werden.
Der historische Kontext des Krypto-Kolonialismus zeigt, dass die gleichen Dynamiken der Macht und Kontrolle, die den klassischen Kolonialismus definierten, sich in der digitalen Welt fortsetzen. Während Blockchain und andere Technologien die Möglichkeit bieten, Transparenz und Effizienz zu erhöhen, besteht die reale Gefahr, dass sie auch als Instrumente der digitalen Ausbeutung genutzt werden. Die Herausforderung besteht darin, diese Technologien so zu gestalten und zu implementieren, dass sie echte Vorteile für die Gemeinschaften bieten, in denen sie eingesetzt werden, anstatt die bestehende Kluft zwischen globalem Norden und Süden zu vergrößern.
Die Blockchain-Technologie wird oft als revolutionär und transformativ beschrieben, insbesondere im Zusammenhang mit ihrer Fähigkeit, traditionelle Finanzsysteme zu dezentralisieren und transparente, unveränderliche Aufzeichnungen zu ermöglichen. In der Diskussion um die Rolle der Blockchain im modernen Kolonialismus wird jedoch deutlich, dass diese Technologie nicht nur ein Werkzeug für Fortschritt und Innovation ist, sondern auch potenziell zur Verstärkung bestehender Machtstrukturen und zur Schaffung neuer Formen der Abhängigkeit genutzt werden kann.
Ein zentrales Merkmal des modernen Kolonialismus ist der subtile, oft verdeckte Einfluss, den wohlhabendere Nationen auf ärmere Länder ausüben. Blockchain-Initiativen, die in Entwicklungsregionen eingeführt werden, sind häufig von westlichen Interessen getrieben. Diese Projekte versprechen zwar Transparenz und Effizienz, können aber auch dazu führen, dass lokale Gemeinschaften ihre wirtschaftliche Souveränität verlieren. Indem sie sich auf ausländische Technologien und Plattformen verlassen, geraten diese Regionen möglicherweise in eine neue Form der wirtschaftlichen Abhängigkeit.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Implementierung von Blockchain-Technologie oft ohne ausreichende Berücksichtigung der lokalen Bedürfnisse und Kontexte erfolgt. Projekte, die in westlichen Ländern entwickelt wurden, werden auf Regionen übertragen, deren soziale und wirtschaftliche Strukturen anders sind. Dies führt häufig dazu, dass die Technologie nicht den gewünschten Nutzen bringt oder sogar schädliche Auswirkungen hat. Ein Beispiel hierfür ist die Einführung von Kryptowährungen in Ländern mit instabilen Währungen: Während dies theoretisch wirtschaftliche Stabilität bringen könnte, riskieren viele Menschen, ihre Ersparnisse in volatilen Kryptowährungen zu verlieren.
Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Blockchain-Technologie die Ungleichheit verschärft. In vielen Entwicklungsländern haben nur wenige Menschen Zugang zu den technischen Mitteln und dem Wissen, um diese Technologien effektiv zu nutzen. Dies führt dazu, dass die Vorteile der Blockchain hauptsächlich denjenigen zugutekommen, die bereits über Ressourcen und Bildung verfügen, während marginalisierte Gruppen weiter zurückbleiben.
Die Rolle der Blockchain im modernen Kolonialismus ist komplex und vielschichtig. Während die Technologie zweifellos das Potenzial hat, positive Veränderungen herbeizuführen, ist es wichtig, kritisch zu hinterfragen, wem diese Vorteile tatsächlich zugutekommen und welche strukturellen Veränderungen notwendig sind, um eine gerechte und inklusive Nutzung dieser Technologie zu gewährleisten. Wie der Soziologe Manuel Castells in seinem Werk „The Riseofthe Network Society“ feststellt, kann Technologie sowohl emanzipatorisch als auch unterdrückend wirken, je nachdem, wie und von wem sie eingesetzt wird. Es ist daher entscheidend, dass die Einführung von Blockchain in Entwicklungsländern auf der Grundlage von Inklusivität, Fairness und respektvoller Zusammenarbeit erfolgt.
Die Einführung der Blockchain-Technologie in Afrika und Südamerika wird häufig als ein Weg zur Förderung von Innovation und wirtschaftlichem Wachstum dargestellt. Doch die Realität sieht oft anders aus. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Projekte in den betroffenen Regionen sind vielschichtig und verdienen eine eingehende Betrachtung. Während einige Projekte durchaus positive Effekte mit sich bringen, gibt es zahlreiche Fälle, in denen die versprochenen Vorteile nicht realisiert werden. Stattdessen entstehen neue Formen der Abhängigkeit und Ausbeutung.
Ein zentraler wirtschaftlicher Aspekt ist die Veränderung lokaler Märkte. Blockchain-Projekte, die von internationalen Unternehmen initiiert werden, versprechen oft Transparenz und Effizienz. Doch häufig werden lokale Unternehmen und Arbeitskräfte nicht in die Implementierung einbezogen, was zu einer Marginalisierung lokaler Wirtschaftsteilnehmer führt. Ein Beispiel dafür ist die Einführung von Kryptowährungen als alternatives Zahlungssystem. Während sie theoretisch die finanzielle Inklusion verbessern könnten, sind sie in der Praxis oft instabil und spekulativ, was zu wirtschaftlicher Unsicherheit führen kann. Diese Unsicherheit wird durch die Volatilität von Kryptowährungen weiter verstärkt, die lokale Währungen destabilisieren kann.
Auf gesellschaftlicher Ebene sind die Auswirkungen ebenfalls erheblich. Die Einführung neuer Technologien ohne ausreichende Bildung und Schulung führt oft zu einer digitalen Kluft. Diejenigen, die nicht über das notwendige Wissen oder die Ressourcen verfügen, um die Technologie zu nutzen, werden von den potenziellen Vorteilen ausgeschlossen. Dies führt zu einer weiteren Schichtung der Gesellschaft, in der die technologisch Versierten von neuen Möglichkeiten profitieren, während der Rest zurückbleibt. Der Bildungssektor könnte durch gezielte Schulungsprogramme profitieren, um die Bevölkerung besser auf die digitale Revolution vorzubereiten, doch solche Initiativen sind oft unzureichend oder nicht vorhanden.
Gesellschaftlich gesehen erwecken internationale Blockchain-Projekte oft den Anschein von Hilfe und Unterstützung, während sie tatsächlich eigene Interessen verfolgen. Ein Beispiel ist die Nutzung von Blockchain für Landregistrierungssysteme. Während dies Transparenz schaffen könnte, sind solche Systeme oft anfällig für Manipulationen durch diejenigen, die die technische Infrastruktur kontrollieren. In vielen Fällen wird die Kontrolle über wertvolle Daten und Ressourcen von lokalen Gemeinschaften auf internationale Akteure verlagert, was die Souveränität der betroffenen Länder untergräbt.
Ein weiterer Effekt ist die Änderung traditioneller Machtstrukturen. Blockchain-Technologie kann theoretisch dezentrale und demokratische Systeme unterstützen. In der Praxis jedoch konsolidiert sie oft die Macht in den Händen weniger Akteure, die die technischen Ressourcen und das Know-how besitzen. Dies führt zu einer neuen Form der Kolonialisierung, bei der Daten und digitale Identitäten als neue Rohstoffe betrachtet werden. Die Kontrolle über diese digitalen Ressourcen ist oft in den Händen internationaler Unternehmen konzentriert, die die Technologie entwickelt und finanziert haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen internationaler Blockchain-Projekte in Afrika und Südamerika komplex und weitreichend sind. Während die Technologie das Potenzial hat, positive Veränderungen zu bewirken, führt ihre unsachgemäße Anwendung zu einer neuen Form der Abhängigkeit und Ausbeutung. Die betroffenen Regionen müssen Wege finden, um die Kontrolle über ihre technologischen Ressourcen zu behalten und sicherzustellen, dass die Vorteile der Blockchain-Technologie gerecht verteilt werden.
Die Implementierung westlicher Blockchain-Initiativen in Afrika und Südamerika steht exemplarisch für die komplexe Beziehung zwischen den entwickelten und den sich entwickelnden Nationen im digitalen Zeitalter. Während diese Projekte häufig mit dem Versprechen von Innovation und Fortschritt beworben werden, verbergen sich hinter solchen Vorhaben oft unausgesprochene Agenden, die den Begriff des Krypto-Kolonialismus prägen. Im Folgenden werden einige spezifische Beispiele solcher Initiativen näher beleuchtet, um ihre Auswirkungen und die zugrunde liegenden Motive zu analysieren.
Ein prominentes Beispiel ist das in Kenia gestartete Projekt "