Dein Körper - meine Regeln | Erotische Geschichten - Cassidy Phillips - E-Book

Dein Körper - meine Regeln | Erotische Geschichten E-Book

Cassidy Phillips

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 176 Taschenbuchseiten ... Vier heiße Storys, die tabulos prickelnde Erotik versprühen. Die schüchterne Minky erlebt schweißtreibende intime Stretchübungen mit dem sexy Bodybuilder Phil. Isabelle überrascht Einbrecher Tino, dessen Fesselspielchen geile Gelüste in ihr entfachen. Finn lässt sich durch Liz' Miniröckchen zu Spanking-Fantasien hinreißen und Major Jay nimmt die aufmüpfige Umweltschützerin Leila kräftig durch. Hier gibt es keine Tabus - es wird wild, leidenschaftlich und hemmungslos ... Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 227

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Impressum:

Dein Körper - meine Regeln | Erotische Geschichten

von Cassidy Phillips

 

Cassidy Phillips wird 1994 in Königstein geboren. Bereits im Alter von zwölf Jahren schreibt sie ihren ersten Liebesroman und mit sechzehn die erste Erotikgeschichte. Dieses Genre lässt sie daraufhin nicht mehr los. Sie ist fasziniert von dieser vielfältigen Welt, traut sich jedoch noch nicht professionell an die Schriftstellerei heran und unternimmt stattdessen im Laufe der Jahre mehrere erfolglose Versuche in „sicheren“ Berufen. In jedem lernt sie unterschiedliche Menschen kennen, von denen so mancher ihr gern prickelnde Details seines Sexlebens berichtet. So kommt die Hessin auf die Idee, reales Geschehen mit Heimat und Sex und auch eigenen Erfahrungen zu verknüpfen, woraufhin ihr erstes Buch voll heißer Kurzgeschichten entsteht.

 

Lektorat: Ulrike Maria Berlik

 

 

Originalausgabe

© 2023 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © honored @ 123RF.com © liudmilachernetska @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750787711

www.blue-panther-books.de

Scharfes SexTraining im Fitnessstudio

Kapitel 1

Als ich freitagabends die Türen zum Fitnessstudio HappyFit aufstoße, weht mir ein Zitrusduft entgegen. Ich schnuppere. Es riecht richtig gut. Als hätte jemand gerade eben eine Orange aufgeschnitten. Einmal die Woche wechseln sie das Aroma im Diffusor aus. Dadurch riecht es hier immer frisch und kein bisschen nach Schweiß. Zwischen zwei- und dreimal bin ich hier, je nachdem, wie ich Zeit habe. Vor drei Monaten fing ich hier an. Nach der Trennung von Tim wollte ich irgendetwas Neues machen. Vor allem, als ich erfahren habe, dass er einen Tag nach unserer Trennung bereits wieder vergeben war. Das war echt hart. Wenn du drei Jahre mit jemandem zusammen bist, gibt er dir durch so etwas das Gefühl, du wärst niemals wichtig gewesen. Oder zumindest seit Längerem schon nicht mehr.

Wenigstens geht es mir langsam nicht mehr ganz so dreckig. Ich war noch nie im Leben eine Sportskanone, aber das hier macht Spaß. Ich tue es ganz für mich, um fit zu sein. Und seitdem ich seit ein paar Wochen Komplimente bekomme, ist es nur noch ein weiterer Ansporn.

»Hi, Minky!«

Ich sehe zur Anmeldung.

»Hi, Phil.«

Mir huscht ein leises Lächeln über die Lippen, als ich ihn sehe, und ich drehe mich schnell weg zur Wasserbar.

Also gut, vielleicht ist auch Philipp ein Grund, warum ich hier gern herkomme. Ich bin fest überzeugt, dass er in Wirklichkeit als wandelnde Reklametafel eingestellt wurde. Eins achtzig groß und perfekte Muskeln. Überall, aber nicht zu viel. Schmale Hüften, kräftige Arme, sein muskulöser Rücken ist immer bedeckt vom hellgrünen Fitnessstudioshirt und er hat einen echten Stiernacken. Und das alles nicht zu prall. Obwohl er Bodybuilder ist, wirkt nichts davon übertrieben. Doch eigentlich ist das nicht das Schönste an ihm. Es sind nämlich seine Augen in Saphirblau. Ewig lange, dichte Wimpern, all das kommt noch besser zur Geltung, weil er kurz geschorene blonde Haare hat. Wenn er nicht seine schwarze Basecap trägt. Ihn zu beobachten, ist eine echte Wohltat.

Aber das ist nicht der Grund, warum ich ein wenig für ihn schwärme. Die Sache ist, alle sind im Prinzip hier supernett. Aber viele der Männer sind mir zu locker. Ein bisschen zu selbstsicher und zu selbstverliebt. Phil ist da ganz anders. Er behandelt jeden gleich und scheint sich auch immer zu freuen, wenn er mich sieht. Doch das bedeutet nichts. Das weiß ich ja. Er ist einfach so.

Ich gehe schnell zur Bar und beeile mich damit, meine Flasche aufzufüllen, als ich sehe, wie er mich ansieht. Da steht er auch schon vom Empfang auf.

Bitte komm nicht zu mir!

Die Flasche ist voll, und während ich losgehe, versuche ich sie schnell zu verschließen, doch da steht er schon vor mir.

»Wie geht es dir?«, fragt er leise.

»G-gut«, bringe ich heraus und lasse schnell meinen Blick zu Boden wandern. Ich kann ihn kaum ansehen, ansonsten werde ich nur rot, so nervös macht mich der Kerl!

»Hast du genug gegessen?«

»Ja.«

Ich sehe ihn nun doch an. Allein von der Frage werde ich schon rot, also ist es so oder so egal. Er fragt das nämlich aus einem bestimmten Grund: Letzte Woche hat er Vertretung in unserem Aerobic Kurs gemacht. Dort bin ich mittendrin einfach umgekippt. Den Rest der Stunde habe ich bei ihm verbringen müssen. Während er weiter unterrichtete, überwachte er mich mit Adleraugen. Er fragte mich, was los sei, und ich behauptete, das läge am Medikamentenwechsel, was er mir zum Glück glaubte.

Hätte ich ihm etwa sagen sollen, dass ich nach vielen Jahren zum ersten Mal die Pille abgesetzt hatte? Irgendwie war mir das peinlich. Wie ein Zugeständnis meines Versagens der alten Beziehung.

Okay, ja, diese Ansicht ist natürlich dumm. Doch mein Selbstbewusstsein ist immer noch etwas angekratzt.

Am nächsten Tag stellte ich mich im Supermarkt an der Kasse an, als mir jemand an die Schulter tippte. Natürlich war es ausgerechnet Phil und mich durchflutete ein schlechtes Gewissen, als er sah, dass ich eine riesige Packung Schokomuffins, Schlagsahne und Vaseline aufs Band gelegt hatte. Die Muffins waren für meinen Frust, die Schlagsahne für meine Oma, die einen Kaffeeklatsch veranstaltete, und die Vaseline brauchte ich dringend für meine trockene Haut.

Er sah es und verzog kein bisschen die Miene. Ganz professionell.

Wenigstens passierte dann noch etwas echt Cooles. Mein Ex stellte sich mit seiner Freundin hinter ihm an, während Phil mit mir redete.

Die Situation war einfach zu herrlich!

Ich und Phil, beide zufällig in engen, sportlichen Outfits, denen man den trainierten Zustand gut ansah. Das und der Einkauf sahen aus, als hätten wir was am Laufen. Während Tim mindestens zehn Kilo zugenommen haben musste und seine Freundin wie eine ziemlich schlechte Kopie von mir wirkte. Tim nickte mir zu und starrte dann fassungslos Phil an, der mich wie immer anlächelte. Ich fühlte mich absolut erhaben! Besonders als seine neue Freundin sich beschwerte, sie habe leider nur Porree in der Gemüseabteilung gefunden, anstatt Lauch.

Als ich fertig war, rannte ich schnell zum Auto und fuhr weg, weil ich nicht wollte, dass Phil mich draußen weiter ansprach. In seiner Nähe kommt nur Müll aus meinem Mund. Und zwar einer für die Sonderdeponie.

»Was war das eigentlich letzte Woche?«, fragt er jetzt. »Du warst auf einmal verschwunden.«

»Das war mein Ex hinter dir. Er hat mich vor vier Monaten für eine andere verlassen. Ich wollte nur noch weg.«

»So was dachte ich mir schon. Sehr weit ist er aber nicht gekommen, wenn er ein so schlechtes Ebenbild von dir nimmt.«

»Danke.« Und ich erröte weiter.

»Keine Ursache.« Er sieht zum Empfang, wo ein Mitglied steht und auf ihn wartet. »Ich muss wieder zurück«, sagt er und sieht mich richtig besorgt an. »Versprich mir, dass du auf dich aufpasst und nicht zu viel trainierst, ja?«

»Klar«, sage ich locker, bin aber weit davon entfernt.

Das Schlimme ist: Er meint das ernst. Das andere Schlimme ist: Er ist zu jedem so. Er gibt jedem das Gefühl, ein wichtiger, wertvoller Mensch zu sein, und sieht dabei dann auch noch so wahnsinnig gut aus … diese Arme … gegen die würde ich mich sehr gern mal lehnen.

»Bis später, Minky.«

»Bis dann.«

Minky ist natürlich nicht mein richtiger Name. Eigentlich heiße ich Melanie, aber seitdem meine kleine Schwester mich im Alter von zwei Jahren so nannte, nennen mich alle nur noch so.

Ich stecke meine Ohrstöpsel ein und stelle mich aufs Laufband. Während extrem schneller Rock durch meine Adern fließt, fange ich an zu laufen. Seitdem ich diese Musik zum Laufen höre, macht es noch mehr Spaß. Alle um mich herum hören ihre Housemusik, doch nur Rock bringt mir Laune.

Immer wenn ich laufe, dringen die schlechten Erlebnisse des letzten Jahres in mir hoch, aber genauso will ich das. Sie sollen hochkommen und wehtun. Sie sollen mich anstacheln, immer weiter zu laufen, so lange, bis ich völlig außer Atem bin. Da ist nur Tim dran schuld. Nicht ich, auch wenn er es mir die ganze Zeit weismachen wollte. Wegen ihm geht es mir so dreckig. Und immer, wenn ich dann außer Puste bin, klingt der Schmerz jedes Mal ein bisschen mehr ab und ich fühle mich besser.

Es ist halb neun. Es ist schon sehr leer hier, aber so gefällt es mir. Anstatt feiern zu gehen wie andere in meinem Alter, wollte ich mal eine Zeit lang für mich allein sein. Außerdem habe ich dann jedes Gerät für mich. Als ich meinen Blick umherwandern lasse, sehe ich Phil an der Wasserbar stehen.

Er sieht mich an.

Direkt in meine Augen.

Das bringt mich so aus dem Lauftakt, dass ich stolpere und fast auf dem Band ausrutsche. Gerade so kann ich mich noch festhalten.

Fuck, ist das peinlich! Natürlich hat er es gesehen. Bitte lass ihn nicht hierher kommen, bitte lass ihn nicht …

»Alles in Ordnung?«

Ich lächle ihn höflich an. »Selbstverständlich.«

»Du solltest nicht so hart trainieren«, hält er mir die Predigt. »Du läufst immer wie eine Besessene und gehst dann eine Stunde lang zum Aufbautraining. Das ist nicht so gesund, wie du vielleicht glaubst. Gerade in deinem Zustand.«

Was für ein Zu-? Ich springe auf die Ränder des Bandes und bleibe stehen.

»Ich bin nicht schwanger!«

Er sieht mich schief an. »Ich weiß. Ich rede ja auch von deinem Medikamentenwechsel.«

»Was für ein Medikament? Ach ja, richtig.«

Mann, ich bin einfach zu blöd in seiner Nähe und dabei mache ich gerade meinen Doktor in englischer Literatur … verdammt! Wieso muss ich mich auch verplappern?

»Schon wieder vergessen. Eine Nebenwirkung«, behaupte ich etwas zu übermotiviert.

Phil sieht mich prüfend an. Er glaubt mir nicht.

»Ich bin wirklich nicht schwanger«, sage ich leicht sauer.

»Okay«, sagt er. »Ist ja schon gut. Was sind das eigentlich aktuell für Medikamente bei dir, wenn ich fragen darf?«

»Betablocker«, antworte ich, ohne mit der Wimper zu zucken. Ist das gut? Es war das Erste, was mir eingefallen ist.

Er guckt kritisch. »Wofür nimmt eine junge Frau wie du denn Betablocker?«

»Gegen Bluthochdruck.«

»Oh je, so gestresst?«

»Ja.« Meine Kollegin nimmt sie genau aus diesem Grund. Hoffentlich klinge ich überzeugend.

»Hm«, er überlegt, »eigentlich sollte man da aber nicht umkippen. Warst du mal beim Arzt deswegen?«

»Nein.«

Oh Gott, warum habe ich bloß Betablocker gesagt? Hätte ich nicht einfach … keine Ahnung … was erfinden können? Aber das ist so typisch Phil, es interessiert ihn tatsächlich warum, wieso, weshalb und was könnte man dagegen tun?

Da lächelt er, seine Lider senken sich. »Du solltest dringend progressive Muskelentspannung ausprobieren.«

»Danke, ich war dazu schon in Sonjas Kurs. Ist nichts für mich.«

»Es gibt ja schließlich noch andere Arten von Entspannungen«, meint er süffisant und grinst.

Was … Was? Meint er etwa …? Ach nein, sicherlich nicht. Phil flirtet doch wohl nicht mit mir, das kann gar nicht sein. Doch sein Blick durchdringt mich dermaßen, dass mein Herz rast.

»Das Telefon hat geklingelt.« Ich lenke ihn ab und er dreht sich zum Empfang um.

»So was, ich habe nichts gehört.« Sofort geht er zurück. Noch bevor er wieder zu mir kommen kann, vertieft er sich in ein Gespräch mit einem jungen Mann. Ich nutze die Gelegenheit und husche in den hintersten Raum zum Zirkeltraining. Hier bin ich vor ihm sicher. Ich mache wieder die Musik an und setze mich ans Bizepsgerät. Hm, momentan stemme ich acht Kilo. Sollte ich es Mal mit neun ausprobieren?

Phil macht mich ganz kribbelig, ich muss mich irgendwie abreagieren. Was er wohl gerade macht? Ob er mich sucht?

Nein, Minky! Du bist zum Sport machen hier. Außerdem kriegst du in seiner Nähe eh kein anständiges Wort heraus.

Eine ganze Zeit lang konzentriere ich mich auf die Geräte. Jedes benutzt man eine Minute, danach ertönt ein automatisches Zeichen zum Gerätewechsel. Zwölf Stück sind es. Zwei Runden soll man machen und zehn Geräte davon involvieren. Als ich auf dem Gluteus-Gerät liege, welches den Po trainiert, überkommt mich das Gefühl, dass jemand hinter mir steht.

»Hey.«

Ich zucke zusammen und drehe mich um. Philipp!

»Oh, tut mir leid«, sagt er und sprüht den Spiegel neben sich mit Essigreiniger ein. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«

»Schon gut.«

Sie putzen jeden Freitagabend die Spiegel. Das ist keine Überraschung. Wieso habe ich dann trotzdem das Gefühl, er sei nur wegen mir hier? Meine Fantasie muss wirklich übermächtig sein. Außerdem liege ich bei dieser Übung auf dem Bauch in etwa einem Meter Höhe und muss meine Beine nach hinten strecken. Kann er nicht genau aus dieser Situation mir voll auf den Arsch glotzen? Jedenfalls könnte das doch sein … Ach was. Bestimmt nicht Phil. Er ist viel zu nett dafür. Außerdem, wenn schon, dann nicht bei mir. Ich bin ein stinknormales Fitnessmitglied mit normalem Körperbau. Er hat jeden Tag mit Dutzenden von Fitnessgöttinnen zu tun. Was sollte er dann von mir wollen?

Noch eine Sache, die mich bei Tim so schwach machte. Ich war recht blauäugig, und seit unserer Trennung möchte ich unbedingt realistisch bleiben. Keine herzchenförmigen Fantasien mehr mit heißen Fitnesstrainern!

Ich steige vom Gerät ab und gehe auf den Trizepstrainer.

»Sag mal, Minky?«

»Ja?«

»Ich wollte dich noch was fragen.«

»Ja?« Ja, was denn? Ob ich mit dir ausgehen will? Ob ich Single bin? Ob es mir hier gefällt?

»Du warst tatsächlich mit Tim Anderson zusammen?« Er kommt auf mich zu und bleibt neben mir stehen.

Mein Ex? Wieso? Bist du schwul?

»Ja, warum?« Ich fange an zu trainieren und bemerke sein spöttisches Lächeln.

»Ausgerechnet mit dem? Das wusste ich gar nicht.«

»Ja, drei Jahre leider verschwendet. Wieso fragst du denn? Woher kennst du ihn?«

»Er war damals in meiner Parallelklasse und außerdem hier Mitglied letztes Jahr.«

Richtig, ich hatte mich nur aus diesem Grund hier angemeldet, weil ich wusste, dass er seinen Vertrag gekündigt hatte.

»Ach so.«

»Und du warst wirklich drei Jahre mit ihm zusammen?«, fragt er noch mal.

»Ja, wie gesagt …«

Da es ihn so sehr zu interessieren scheint, erzähle ich die Geschichte kurz.

»Er hat mir ständig vorgegaukelt, dass alles in Ordnung sei, obwohl ich genau spürte, dass etwas nicht stimmte. Denn er meckerte nur noch an mir herum. Schließlich hat er mich dann für eine andere verlassen mit den Worten …« Ich schlucke. »Also … er wollte mehr Abwechslung.«

Im Bett. Aber das muss ich nicht laut sagen. Phil nickt wohlweislich. Ich glaube, er hat auch so verstanden.

So unglaublich langweilig kam ich mir vor. Alles schien einfach nur noch schlecht an mir zu sein. Dabei habe ich kein Problem mit Sex. Ich liebe Sex! Wer denn auch nicht? Doch Tim wollte so vollkommen unmögliche Dinge, die ich wiederum nicht wollte.

»Also ich rede höchst ungern schlecht von Menschen«, meint Phil gerade und zögert.

»Phil, sag es einfach!«, sage ich etwas schlecht gelaunt. »Wir reden hier von meinem Ex. Du brauchst ihn nicht zu schonen.«

»Darf ich fragen, was er genau wollte? Ich habe ihn nämlich mal beim Training gehört, wie er sich beschwerte, dass … na ja … also, dass seine Freundin nicht gerade offen wäre, was Neues anbelangt.«

Dieses Mal erglühe ich vor Zorn.

»Schön Phil, ich will dich mal was fragen«, platze ich laut heraus. Hinweg ist es mit meiner Schüchternheit. »Findest du es normal, wenn du während der Autofahrt richtigen Sex am Steuer hast? Mitten auf der Autobahn? Oder deine Freundin von dir verlangt, Sex mit deinem besten Freund zu haben? Oder dir zusehen will, wie du es dir auf der Toilette besorgst, während du aber mit etwas anderem beschäftigt bist?«

Er sieht mich mit großen Augen an. »Das wollte er von dir?«

Ich presse die Lippen aufeinander und gehe zum nächsten Gerät, um die Brustmuskeln zu trainieren.

»Nicht nur das. Als ich mich weigerte, meinte er, ihm wäre das alles zu langweilig. Ich wäre langweilig. Dabei habe ich …« Ich breche ab. Nein, ich muss Phil wirklich nicht erzählen, dass ich stattdessen Sex an den ungewöhnlichsten Orten hatte, nur um Tim daran zu hindern, mich zu verlassen.

Wie blöd war ich eigentlich?

Wir hatten Sex in der Saunakabine eines Baumarktes, nur damit er bei mir blieb! Zu der Zeit musste ich wirklich keine funktionierende Gehirnzelle mehr gehabt haben.

»Tut mir leid«, sagt Phil. »Wenn ich dich damals gekannt hätte, hätte ich es dir gesagt. Doch schon in der Schule gingen die Gerüchte um, er würde nur auf abgedrehtes Zeug stehen. Aber keine Ahnung … mich interessiert so was nicht. Für mich war sein Verhalten schon immer absolut vollidiotisch, und wenn ich jetzt die Situation mit seiner Neuen sehe, wird mir einiges klar. Sei froh, dass du nicht mehr mit ihm zusammen bist.«

»Das bin ich auch. Welche Situation meinst du?«

»Tim hat immer den gleichen Typ Frau als Freundin«, berichtet mir Phil und zählt an seinen Fingern ab. »Klein, süß, zierlich, schüchtern. Warum? Damit er sich selbst neben ihr als großer, starker Held fühlen kann. Ich weiß es, denn er war mit einer Freundin von mir zusammen. Zum Glück nur für kurze Zeit. Meine Freundin hat nämlich eine ziemliche Ladung Selbstbewusstsein in petto, und als er das merkte, machte er schnell Schluss. Sie erzählte, dass er mit sich selbst nicht klarkäme und seine Unsicherheit an anderen Menschen ausließe und ihr jede Frau leidtäte, die sich in ihn verknalle. Im Unwissen darüber, was für ein Arsch er ist.«

Ich halte mitten in der Trainingsbewegung inne, denn ich habe gerade nur eine Sache heraus gehört: Klein, süß, zierlich, schüchtern. So sieht mich Phil?

»Ist das wahr?«, frage ich.

Er nickt.

»Was machst du eigentlich beruflich, Minky?«

»Ich bin Lektorin für englische Literatur und mache gerade meinen Doktor.«

»Wow.« Seine Augen werden groß. »Das ist ziemlich beeindruckend.«

»Danke.«

»Hat Tim dir jemals zu der Arbeit gratuliert?«

»Nie.«

»Siehst du? Er kam sich mit Sicherheit dir intellektuell absolut unterlegen vor.«

Könnte das wirklich stimmen? Niemals wäre ich auf den Gedanken gekommen. Langsam macht das Sinn. Irgendwie fühle ich mich auf einmal viel besser. Seit Wochen versuche ich mir zu sagen, dass das alles nicht meine Schuld ist. Doch jetzt erst kann ich es nachvollziehen.

Ich mache das Training weiter. Meine Arme knacksen leicht und ich verziehe das Gesicht.

»Hast du Schmerzen?«, fragt Phil aufmerksam.

»Im rechten Arm, immer wenn ich nach hinten gehe.«

»Hm, das sollte eigentlich nicht so sein.«

Er beugt sich von hinten an mich hinunter und tippt auf dem Display herum. Eine Gänsehaut überzieht sofort meinen Körper. Ich bin ihm so verdammt nahe. Seine Brust befindet sich direkt neben meinem Gesicht. Ich rieche männliches, frisches Duschgel mit Sportgeruch. Er beugt sich noch ein kleines Stück weiter vor und seine Muskeln drücken sich leicht in meinen Hinterkopf hinein.

Oh Gott, ist das hart. Er fühlt sich wirklich gut an. Ich würde mich so gern zurücklehnen. Phil murmelt irgendwas, doch ich kann nicht hinhören. Ich habe sogar schon mal überlegt, ob ich einen Ohnmachtsanfall extra vortäuschen soll, damit er mich mit seinen starken Armen aufheben und sich um mich kümmern muss, ähnlich wie letzte Woche im Kurs. Aber bei meinem Glück würde er vorbildlich wie immer den Rettungsdienst rufen und ich würde mich schneller im Krankenhaus befinden, als ich schauen könnte. Ach was solls. So nervös, wie ich bin, würde eh nichts laufen.

Egal. Er ist jeden Tag umgeben von durchtrainierten Schönheiten, die mit Selbstbewusstsein nur so strahlen. Was sollte er schon von mir wollen? Doch eigentlich habe ich noch nie gesehen, wie er jemanden so nahe kommt wie mir …

»So besser?«

Ich führe wieder die Trainingsmethode aus und strecke meinen Arm gegen das Gewicht. Es knackt nicht mehr.

»Viel besser, danke.«

»Keine Ursache, dafür bin ich doch da.« Er schenkt mir ein Lächeln und ein kleiner Schmetterling jagt mir durch den Bauch.

Mann, dieses Gesicht! Diese blauen Augen! Er sieht auf die Uhr. »Ich muss wieder weiter. Wenn du was brauchst, sag einfach Bescheid.«

»Klar, bis später.«

Er verlässt den Bereich. Ich konzentriere mich erneut auf das Training und habe die erste Runde geschafft. Sehr gut. Nun gehts zur zweiten Runde.

Ich setze mich ein paar Minuten später an das Crunches-Gerät und stelle das Display ein. Neun Kilo hatte ich die letzten Male geschafft. Bin ich bereit für zehn? Einfach ausprobieren, denke ich mir. In den letzten drei Monaten habe ich so viel Neues ausprobiert, was mir gutgetan hat, dass ich eine viel bessere Intuition bekommen habe.

»Du erhöhst dein Pensum? Das ist gut. Nicht zu viel auf einmal erhöhen, ja?«

Ich zucke zusammen, als ich von der angenehmen Stimme aus meinen Gedanken gerissen werde. Mit großen Augen sehe ich, wie Phil schon wieder da ist. Aber er hat das Fitnessstudioshirt nicht mehr an. Er trägt jetzt ein einfaches schwarzes T-Shirt, welches sich eng um seine Brust schlingt, zusammen mit der Basecap. Er setzt sich an die Beinpresse und fängt ebenfalls an zu trainieren.

»Was tust du da?«, frage ich verblüfft.

»Trainieren.«

»Wieso?«

Er lacht. »Weil ich immer freitagabends mein Zirkeltraining mache. Nur normalerweise etwas später. Aber Chris hat heute die Schicht mit mir getauscht, deswegen habe ich schon seit zehn Minuten Feierabend.«

Also sitzt er jetzt offiziell privat neben mir. Irgendwie irritiert mich das. Wir sind allein, die restlichen Mitglieder dürften sich vermutlich schon in den Umkleiden befinden.

Ich öffne am Crunches-Gerät meine Arme weit auseinander und wieder zusammen. Phil sitzt mir gegenüber und sieht zu mir.

Nein, er sieht nicht zu mir hinüber. Er betrachtet in aller Seelenruhe meine Brüste, die sich automatisch mitbewegen.

Was zum … So offensichtlich? Das kann jetzt nicht mehr nur Einbildung sein!

Oder betrachtet er nur, ob ich die richtige Körperhaltung habe?

Wir wechseln die Geräte. Ich gehe zum Butterfly Reverse, um den oberen Rücken zu trainieren, und er zum Schulterheber.

»Macht dir das Training noch Spaß?«, fragt er, während seine Oberarme vom Gerät nach oben gedrückt werden. Dabei spannen sie dick an. Ich kann seine Muskelstränge sehen. Ich frage mich, wie stark er wohl ist. Vorsichtig linse ich auf sein Display. Er stemmt fünfundfünfzig Kilo. So viel, wie ich wiege.

»Ja«, antworte ich. »Meine Anmeldung hier war eine gute Entscheidung.«

»Das finde ich auch«, meint er.

Warte … wie ist das gemeint? Flirtet er etwa gerade mit mir? Sein Blick wandert weiter auf mir herum.

»Übrigens hättest du was dagegen, wenn ich dir den ein oder anderen Tipp zur Optimierung gebe?«, fragt er.

»Nein, wieso sollte ich?«

»Weil ich dich dafür anfassen müsste. Das ist grundsätzlich nicht erlaubt, sondern nur mit Einwilligung des Mitgliedes.«

Anfassen? Wie anfassen? Sofort habe ich vermutlich völlig falsche Bilder im Kopf.

»Dann hast du eben meine Einwilligung und außerdem … bist du nicht gerade privat hier?«

»Stimmt.« Er nickt und steht auf. »Ich habe wahrscheinlich schon ganz automatisch gefragt.«

Er stellt sich neben mich hin. Da ich sitze, ist er natürlich sehr viel größer als ich. Sein Bauch befindet sich genau auf der Höhe meines Mundes. Ich sehe den Bund seiner Hose. Ein kleiner Spalt goldener Haut blitzt heraus. Plötzlich will ich meine Hand ausstrecken, den Stoff hochziehen und sein Sixpack ablecken! So richtig gründlich mit meiner Zungenspitze!

Aber stattdessen stellt er sich hinter mich.

»Du machst deinen Rücken nicht gerade genug. Du musst richtig die Schulterblätter zusammendrücken«, ordnet er an und drückt sanft meine Schultern zurück und legt dann eine Hand unten auf meinen Rücken.

Warm strömt die heiße Temperatur seiner Haut durch meine. Trotz der einfachen Berührung fühle ich mich sofort zu ihm hingerissen. Bei der damaligen Einführung des Trainings machte ein Kollege von ihm das Gleiche. Allerdings deutete dieser alle Bewegungen nur an und zog seine Hand danach sofort zurück. Phils Hand wandert sogar weiter zur Seite, direkt an meine Hüften.

»Du musst sie mehr stillhalten«, sagt er.

Irre ich mich oder krallen seine Finger sich sehr viel stärker in mich hinein als nötig?

So würde er es beim Sex machen … Mir wird ganz warm bei der Vorstellung. Dabei ist mir schon in Phils Nähe warm genug. Ich spüre ein Ziehen im Lendenbereich.

Und jetzt bewegen sich seine Finger auch noch ganz vorsichtig über meine Haut!

Eindeutig, er streichelt mich!

Als das automatische Zeichen zum Gerätewechsel erklingt, bin ich schon feucht. Auch das noch! Ich stehe schnell auf und gehe zum nächsten Gerät. Dieses trainiert die inneren Oberschenkel. Doch anstatt etwas zu sagen, setzt sich Phil auf das Gerät mir gegenüber und macht nun ebenfalls die Butterflyübung. Während ich anfange, mit den Beinen die Achsen auseinander zu drücken, pumpen sich meine Schamlippen immer weiter mit Blut voll. Sie pressen sich erwartungsvoll gegen mein Höschen, und durch das Auseinander- und Zusammendrücken der Beine bewegt sich meine Pussy stets ungünstig mit. Phils Blick geht genau dort hin. Mit jeder Bewegung reibt sich der Stoff gegen meine Pussy, und ich öffne erregt meine Lippen. Phil bemerkt es und sieht mir auf den Mund.

»Das machst du sehr gut, Minky.«

Oh Gott, was wird das hier? Er flirtet mit mir, ganz deutlich. Aus Spaß? Versucht er, mich gerade zu verführen?

Gerade als ich merke, wie ich anfange, leise zu stöhnen, springe ich auf. Eigentlich bin ich noch gar nicht richtig fertig. Trotzdem setze ich mich schnell an das Rudergerät, um ein wenig Abstand zwischen uns zu bringen. Gleich nachdem ich das getan habe, würde ich gern wieder zurückgehen. Was mache ich hier? Ich haue vor Phil ab, während ich ihm gleichzeitig nahe sein will. Was ist nur los mit mir?

»Hm«, macht er hinter mir.

»Ja, Phil?«, frage ich und bemühe mich, meine Stimme ganz ruhig klingen zu lassen.

»Du bist doch hauptsächlich wegen Rückenproblemen hier angemeldet, oder?«

»Ähm ja … das hast du dir gemerkt?«

»Oh ja und nicht nur das.«

Was hat das schon wieder zu bedeuten? Was hat er sich denn noch gemerkt?

»Jedenfalls solltest du deinen Nacken ebenfalls etwas gerader halten. In etwa so.«

Ich spüre, wie sich seine Hand fest um meinen Nacken schließt, um ihn still zu halten. Seine Finger fahren über meine Haut und es kribbelt überall. Ich erschauere und schließe automatisch die Augen.

Erneut ertönt das Zeichen zum Wechsel. Als Nächstes kommt wieder das Gluteus-Gerät. Aber ich zögere. Wenn ich mich jetzt da drauflege, während mein Hintern direkt vor ihm hochgestreckt daliegt …

Er grinst, als wüsste er ganz genau, was in meinem Kopf vorgeht.

»Was ist? Willst du nicht ran?«, fragt er und klingt leicht herausfordernd.

»Nein.« Eigentlich will ich sagen, dass ich die Übung bereits schon gemacht habe, doch stattdessen rutscht mir ungehindert heraus: »Mein Hintern ist knackig genug.«

Was zur Hölle labere ich da?!

Kapitel 2

»Tja.« Phil zuckt mit den Schultern. »Dem kann ich nur zustimmen.«

Was?! Oh Gott, er hat mir ein Kompliment gemacht! Das ist … das ist zwar gut, aber …

Er bleibt vollkommen ruhig und macht einen Schritt auf mich zu. »Weißt du, Minky, ich dachte, wir könnten …«

Egal, was er sagt, ich drehe mich blitzschnell um.

»Ich geh noch mal aufs Laufband!«

Fast schreie ich das heraus. Ich bin ganz überfordert mit der Situation. Er flirtet mit mir, eindeutig. Aber ich habe kaum Erfahrung mit Männern. Also mit Sex schon, aber nicht mit vielen Männern eben. Es ist Jahre her, dass ich vor Tim jemanden anderes hatte. Ich bin ganz schrecklich nervös. Und irgendwie war ich immer fest davon überzeugt, dass jemand wie Phil mich sowieso übersieht. Das alles bringt mich ganz aus dem Konzept. Oder übertreibe ich gleich mal wieder?

Wer sagt denn außerdem, dass Phil versucht, mich ins Bett zu kriegen, nur weil er mich etwas angetatscht hat? Er wird mich ja wohl kaum hier an seinem Arbeitsplatz vernaschen.

Oder nicht? Ich meine … Oder etwa doch?!