Dein Weg zu mehr Glück - Uwe Metzger - E-Book

Dein Weg zu mehr Glück E-Book

Uwe Metzger

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Beschreibung

Jeder Mensch wünscht sich ein Leben voller Harmonie, Freude, Erfüllung und Glück. Doch oft begegnen uns Menschen oder Ereignisse, die unsere Stimmung trüben und unsere Energie rauben. Häufig wählen wir sogar unbewusst Partner, Freunde oder Vorgesetzte, die uns immer wieder zurückwerfen. Der Ingenieur und erfahrene Manager Uwe Metzger hat eine Methode entwickelt, um diesen Kreislauf zu durchbrechen. Die individuelle Situation ist bei jedem Menschen anders. Die Ursachen für negative Reaktionen basieren dennoch auf bestimmten grundlegenden Mustern. In diesem Buch werden die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen vorgestellt und gezielt individuelle Lösungen beschrieben. Dieses Arbeitsbuch stellt Werkzeuge bereit, die helfen, das eigene Verhalten gezielt und dauerhaft positiv zu gestalten. Ein praktischer Ratgeber für alle, die ihre persönliche Entwicklung aktiv in die Hand nehmen möchten.

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Seitenzahl: 184

Veröffentlichungsjahr: 2022

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www.deinwegzumehrglueck.de

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Anleitung zu diesem Buch

3. Glück und Unglück

3.1 Glück empfinden

3.2 Wie glücklich bist Du?

3.3 Unglück empfinden

3.4 Zusammenfassung

4. Gefühle und ihre Bedeutung

4.1 Wie entstehen unsere Gefühle?

4.2 Welche Bedeutung haben Gefühle?

4.3 Lerne Deine Gefühle zu erkennen und einzuordnen

4.4 Lerne negative Gefühle anzunehmen

4.5 Zusammenfassung

5. Gedanken und ihre Auswirkungen

5.1 Was bewirken negative Gedanken?

5.2 Den negativen Kreislauf stoppen

5.3 Negative Gedanken umprogrammieren

5.4 Entlasse Deinen inneren Richter

5.5 Positive Gedanken verstärken

5.6 Zusammenfassung Gedanken

6 Verhaltensmuster erkennen und verwandeln

6.1 Was sind Verhaltensmuster?

6.2 Wie entstehen Verhaltensmuster und wie beeinflussen sie uns?

6.3 Welche Verhaltensmuster gibt es?

Verhaltensmuster Unterentwickeltes Selbst, Verstrickung

Verhaltensmuster Verlassenheit, Verlust

Verhaltensmuster Misstrauen, Missbrauch

Verhaltensmuster Abhängigkeit

Verhaltensmuster emotionale Entbehrung

Verhaltensmuster soziale Isolation, Trennung

Verhaltensmuster Unzulänglichkeit, Scham

Verhaltensmuster Unterwerfung, Selbstverleugnung

Verhaltensmuster Perfektionismus

Verhaltensmuster Anspruchshaltung

Verhaltensmuster Pessimismus

Verhaltensmuster Wut, Ärger

Verhaltensmuster Mangel an Disziplin

6.4 Welche Verhaltensmuster prägen mich?

6.5 Verhaltensmuster verwandeln oder auflösen

Verhaltensmuster analysieren und verstehen

Reflektiere Dein Verhaltensmuster

Veränderung des Verhaltensmusters

6.6 Zusammenfassung Verhaltensmuster

7 Übungen zur Verwandlung

7.1 Heilung durch Achtsamkeit und Meditation

Achtsamkeitsübung

Geführte Meditation

Gehmeditation

7.2 Positives imaginatives Überschreiben

7.3 Heilung des inneren Kindes

Heile das verletzte innere Kind

Trainiere das glückliche innere Kind

7.4 Beschränkung des übermächtigen inneren Erwachsenen

Kontakt zum inneren Erwachsenen aufnehmen

Den inneren Erwachsenen analysieren und verstehen

Dem übermächtigen inneren Erwachsenen Grenzen setzen

7.5 Ängste annehmen und loslassen

8 Glaubenssätze

8.1 Glaubenssätze und ihre Auswirkungen

8.2 Erkenne Deine Glaubenssätze

8.3 Verändere begrenzende Glaubenssätze

8.4 Erkenne was Du wirklich willst

8.5 Setze Deinen neuen Leitsatz um

8.6 Überwinde die Hürden der Veränderung

9 Liebe und Glück entwickeln

9.1 Was ist Liebe?

9.2 Was bringt uns vom Weg der Liebe?

9.3 Liebe, Wohlbefinden und Lebenssinn

9.4 Liebevolle Kommunikation

9.5 Selbstliebe entwickeln

10 Zusammenfassung

Anhang

Begriffe

Quellenangaben

Aufgabenverzeichnis

Meditationen

Musik

Danke

1. Einleitung

"Glück ist kein Geschenk der Götter, sondern die Frucht innerer Einstellung."

Erich Fromm, deutscher Psychoanalytiker und Philosoph

Glücklich zu sein ist kein Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung. Eine bewusste Entscheidung dafür, sich selbst kennenzulernen und die inneren Barrieren zu beseitigen. Unsere inneren Barrieren sind zum Teil tief in unserer Persönlichkeit verankert.

Der Grundstein für ein glückliches Leben wird bereits in der Kindheit gelegt. Als Kind werden wir durch unsere Eltern oder wichtige Bezugspersonen maßgeblich geprägt. Diese Prägungen beeinflussen, wie wir in bestimmten Situationen reagieren und was uns im Leben wichtig ist. Das Buch beschreibt die Ursachen für negative Prägungen, Blockaden oder Ängste. Es beinhaltet viele praktische Übungen, die mentalen Barrieren zu erkennen und sie Schritt für Schritt zu überwinden. Viele Menschen kennen ihre mentalen Barrieren, ihnen gelingt es jedoch nicht, sie zu überwinden. Das Buch beschreibt viele konkrete Anleitungen, um die Lücke bis zur Umsetzung auf dem Weg zu einem glücklicheren Leben zu schließen.

Vor einigen Jahren war ich noch ein typischer Kopfmensch. Meine Welt und mein Wertesystem waren für mich klar definiert und ich sah keine Notwendigkeit daran etwas zu ändern. Als Kind wurde ich erzogen, meine Gefühle zu unterdrücken, diszipliniert zu sein, Leistung zu bringen und erfolgreich zu sein. Außerdem war ich fest davon überzeugt, dass es für mich am besten ist, mich nicht mit meiner Vergangenheit auseinander zu setzen.

Obwohl ich über viele Jahre trainiert hatte, meine Gefühle zu kontrollieren, brachte mich die eine oder andere Situation dennoch aus der Fassung. Dann stieg beispielsweise mein Blutdruck schlagartig an, ich ärgerte mich innerlich und wünschte mein Gegenüber zum Teufel. Ich hatte gelernt, selbst in solchen Situationen nach außen beherrscht zu wirken und mir meine Gefühle möglichst nicht anmerken zu lassen. Damals war ich der Meinung, dass es eine Schwäche ist, Gefühle zu zeigen. Im Nachhinein beschreibe ich meine damalige Persönlichkeit wie folgt:

Ich war diszipliniert und fleißig

Ich war leistungsorientiert

Ich hatte meine Gefühle (meistens) im Griff

Ich ließ mich nicht bei jeder Kleinigkeit gehen

Ungerechtfertigte Gefühlsausbrüche lehnte ich als ein Zeichen von Schwäche ab

Mein Anspruch war es, etwas zu leisten

Ich machte meine Arbeit, auch wenn sie nicht immer Spaß machte

Ich biss mich auch in schwierigen Situationen durch

Ab und zu ließ ich mich zu Gefühlsausbrüchen hinreißen

Manche Menschen konnten mich auf die Palme bringen

Ehrlich gesagt, fühlte ich mich nicht wirklich glücklich

Nach dem Studium der Nachrichtentechnik war ich über 20 Jahre selbständig als Unternehmensberater und Coach bei mittleren und großen Herstellern von technischen Produkten. Hier hatte ich typischerweise mit Kopfmenschen wie mir zu tun. Selbst in diesem stark sachlich geprägten Umfeld stellte ich fest, dass meine Projekte erfolgreicher verlaufen, wenn ich individuell auf die Menschen und ihre Persönlichkeit eingehe. Das und mein persönliches Interesse an Persönlichkeits-entwicklung haben dazu geführt, mich näher mit diesen Themen zu beschäftigen.

Nach klassischen Maßstäben war ich erfolgreich: Ich hatte viele namhafte Industriekunden und eine sehr gute Auftragslage. Dennoch begann ich mich immer öfter zu fragen, ob mich mein Leben erfüllt und ich wirklich glücklich bin. Diese Fragen kamen erst selten und zaghaft auf. Mit der Intensität der Fragen stieg meine innere Unzufriedenheit und das Gefühl, nicht angekommen zu sein. Der Ruf nach Veränderung wurde immer lauter.

Die Bereitschaft zur Veränderung wurde durch einige schicksalhafte Ereignisse beflügelt. Das erste einschneidende Ereignis war die Trennung von meiner Frau nach mehr als zwanzigjähriger Partnerschaft. Weitere einschneidende Ereignisse waren immer wieder aufkommende, emotionale Konflikte mit meinen Söhnen und meiner neuen Partnerin.

Sie stand mir eines Abends auf einer Party gegenüber. Wir sahen uns und es hatte gefunkt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Eine sehr emotionale Frau, die ihre Gefühle voll auslebte. Die geballte Ladung an Emotionen war für mich einerseits faszinierend und wunderbar, andererseits überforderten mich die Gefühlsausbrüche immer wieder. Meiner Intuition folgend, begann ich mich noch intensiver mit den Themen Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen. Das war gleichzeitig die Basis dafür, meine Gefühle wahrzunehmen, meine Verhaltensweise zu reflektieren und infrage zu stellen:

Warum nerven mich manche Menschen in bestimmten Situationen?

Warum bringt mich meine Partnerin manchmal dermaßen auf die Palme?

Warum verurteile ich sie, obwohl ich sie so liebe?

Warum lehne ich manche ihrer Verhaltensweisen kategorisch ab?

Warum macht mir meine Arbeit immer weniger Spaß?

Warum fühle ich mich nur selten glücklich?

Warum suche ich nach anderen Lebenswegen?

Ich las viele Bücher, besuchte Seminare und Vorträge. Der Ingenieur in mir wollte die Zusammenhänge verstehen. Der Unternehmensberater wollte einen leicht verständlichen und wirksamen Ansatz auf dem Weg zu einem glücklicheren Leben vorfinden. Die bestehenden Lösungen deckten meiner Meinung nach nur einzelne Aspekte ab oder sie erschienen mir schwer umsetzbar. So begann ich, eine für mich praktikable Vorgehensweise zu entwickeln und in meinen Projekten umzusetzen. Mit diesem Buch möchte ich meine Erkenntnisse an andere Menschen weitergeben, die Interesse daran haben sich weiterzuentwickeln, um bewusster und glücklicher zu leben. Nachdem in diesem Buch sehr persönliche Themen angesprochen werden, verwende ich ab hier die Du-Form. Um die Lesbarkeit zu erleichtern, verzichte ich darauf, alle Geschlechter anzusprechen. Das hat nichts mit mangelndem Respekt zu tun.

Wie fühlst Du Dich?

Führst Du ein glückliches, erfülltes Leben voller Freude und Liebe?

Wenn Du diese Frage aus innerster Überzeugung mit „Ja“ beantworten kannst, brauchst Du nicht mehr weiterlesen. Bei der Beantwortung der Frage solltest Du allerdings ehrlich mit Dir selbst sein. Ich kenne viele Menschen, die behaupten, sie seien glücklich. Im nächsten Augenblick schimpfen sie über ihre Arbeit, über die Kollegen, berichten über Konflikte mit den Kindern oder sie sind mit ihrem Partner unzufrieden. Viele Menschen können sich gar nicht vorstellen, wie es ist, wirklich glücklich zu sein.

2. Anleitung zu diesem Buch

„Willst du immer weiterschweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.

Lerne nur das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer da.“

Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter und Naturforscher

Meine persönliche Erfahrung ist, dass man Schritt für Schritt lernen kann, ein glücklicheres Leben zu führen. Dazu ist es notwendig, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, die Ursachen für das eigene Verhalten zu verstehen, um anschließend gezielt an sich zu arbeiten. Die Wandlung zu einem glücklicheren Leben geschieht nicht über Nacht, aber Du kannst sie schrittweise erreichen. Ist ein glücklicheres Leben nicht das wundervollste Ziel, dass Du Dir vorstellen kannst?

In diesem Buch beschreibe ich die aus meiner Sicht wichtigsten Zusammenhänge für ein glücklicheres Leben und gebe konkrete Anleitungen zur Selbsthilfe. Das Buch ist so aufgebaut, dass es Dich Schritt für Schritt auf dem Weg zu einem glücklicheren Leben führt. Und vor allem, dass Du die Hindernisse, die Dich davon abhalten glücklicher zu sein, erkennst und überwindest.

Jeder Abschnitt enthält Tipps und Übungen. Bitte betrachte die Übungen als ein Angebot, Dich weiterzuentwickeln. Probiere sie aus und entscheide für Dich, welche Übung Dich weiterbringt. Jeder Mensch reagiert anders. Der Eine macht mit einer bestimmten Übung große Fortschritte, während der Andere gar nicht darauf anspricht. Es ist nicht entscheidend, dass Du alle Übungen durchführst. Schon gar nicht, wenn sie Dich nicht weiterbringen. Solltest Du den Impuls haben, eine Übung für Dich abzuwandeln, dann probiere das bitte aus. Gehe spielerisch und offen damit um. Letztlich geht es darum, dass Du ein glücklicheres Leben führst. Später wird niemand nachfragen, ob Du die Übungen perfekt ausgeführt hast.

Zu jeder Übung steht online ein Arbeitsblatt zur Verfügung. Die Arbeitsblätter werde ich regelmäßig aktualisieren, sodass Dir die neuesten Erkenntnisse zur Verfügung stehen.

Das Passwort zum Download lautet: liebeglueck

3. Glück und Unglück

3.1 Glück empfinden

„Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.“

Gustav Freytag, deutscher Schriftsteller

Was ist Glück? Wenn Du zehn Personen fragst, was Glück ist, wirst Du vermutlich zehn verschiedene Antworten erhalten. Psychologen sind sich einig: Wahres Glück kommt von „innen“. Es geht von uns selbst aus. Dein Glück geht von Dir aus.

Glück im Sinne der Glückforschung ist ein Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung. Glücksforscher sprechen von einem subjektiven Wohlbefinden, das für jeden etwas anderes bedeuten kann. Manche Menschen bezeichnen Glück als das häufige Auftreten positiver Gefühle und das seltene Auftreten negativer Emotionen. Glücksforscher haben bestimmte Faktoren identifiziert, die dazu beitragen, dass wir glücklich sind:

Eine stabile Beziehung

Freundschaften

Geselligkeit

Gesundheit

Einen den eigenen Fähigkeiten entsprechenden Beruf

Sport und Bewegung

Ausreichend Geld zur Erfüllung der Bedürfnisse

Wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue, gelten viele oder fast alle dieser Bedingungen für meine Freunde und Bekannten. Trotzdem sind viele von Ihnen nicht glücklich. Auch bei mir habe ich dieses Phänomen beobachtet. Trotz einer stabilen Beziehung, guten Freunden, einer guten Gesundheit, einem interessanten Beruf, Sport und Bewegung, wunderbaren Kindern und finanzieller Sicherheit war ich nicht wirklich glücklich.

Ich hatte immer wieder Situationen im Leben, in denen ich von einem Moment auf den anderen unglücklich war, ohne dass ich mir den Grund dafür erklären konnte.

Plötzlich auftretende negative Gedanken

Begleitet von negativen Gefühlen

Manchmal verhielt ich mich aggressiv, ohne zu verstehen warum

Häufig war ich sehr streng mit mir und ich verurteilte mich

Ab und zu traute ich mir bestimmte Dinge nicht zu

Wenn ich mich glücklich fühlte, bereitete ich mich gedanklich schon auf den nächsten Rückschlag vor

Letztlich ich war der Meinung, dass ich nicht dauerhaft glücklich sein kann

Viele Menschen denken bei Glück an äußere materielle Bedingungen. So zum Beispiel an leibliches Wohl, gutes Essen, guten Wein, schnelle Autos oder eine große, gut ausgestattete Wohnung. Andere denken dabei an Freizeitaktivitäten, Wellness oder Urlaub.

Im Jahr 2000 machte ich mich als Unternehmensberater selbständig. Ich hatte viele interessante Projekte und verdiente überdurchschnittlich gut. Ich fuhr einen acht Jahre alten Kleinwagen. Da ich beruflich viel unterwegs war und es mir leisten konnte, kaufte ich mir ein neues Auto mit einem leistungsstarken Motor und neuester Ausstattung. In den ersten Wochen war das Fahren mit dem neuen Auto für mich eine richtige Freude. Ich konnte schneller fahren, die Kurvenlage und die Laufruhe waren deutlich besser. Nach einigen Monaten hatte ich mich an den Wagen gewöhnt. Beim Fahren kam immer seltener ein positives Fahrgefühl auf. Ich erinnerte mich noch gelegentlich daran, dass der neue Wagen wesentlich komfortabler war als der Alte. Aber etwas anderes passierte: Ich begann meinen neuen Wagen mit anderen zu vergleichen. Im nächsten Augenblick ertappte ich mich bei dem Gedanken, wie es wäre, ein noch stärkeres Auto zu fahren: „Mehr Leistung, mehr Komfort, modernere Ausstattung, ein bisschen angeben. Ich könnte mir das eigentlich leisten.“.

Heute weiß ich, dass das Fokussieren auf äußere Bedingungen in eine Sackgasse in Sachen Glück führt. Viele Menschen hegen materielle Wünsche, von denen sie meinen, dass deren Erfüllung sie glücklicher macht. Vielleicht ein größerer Fernseher, eine modernere Küchenmaschine, ein schnelleres E-Bike, ein größeres Auto oder, oder, oder. Solange wir materielle Ziele in den Vordergrund unseres Handelns stellen, werden wir nicht nachhaltig glücklich sein.

Kennst Du das auch? Kannst Du Dich an Situationen erinnern, in denen Du unbedingt etwas kaufen wolltest. Haben materielle Dinge Dir lange anhaltendes Glück beschert? Oder ebbt das Glück nicht nach kurzer Zeit wieder ab? Sehr wahrscheinlich kommt anschließend erneut der Wunsch auf, etwas zu kaufen. So geht das immer weiter, ohne dass Du wirklich glücklich bist.

Wahres Glück kommt von Innen. Wie sagt man so schön: Im Einklang mit sich selbst sein. Erinnerst Du Dich an Situationen, in denen Du Dich einfach glücklich gefühlt hast? Innerlich frei, voller Selbstvertrauen, zuversichtlich, positiv, liebevoll? Vielleicht am Strand, im Wald, bei guter Musik, an einem Lieblingsplatz, zusammen mit guten Freunden, mit lieben Menschen oder mit Deinem Partner.

Jeder Mensch empfindet Glück in anderen Situationen. Manche Menschen empfinden Glück nach starker körperlicher Anstrengung. Zum Beispiel nach dem Joggen oder dem Berggehen. Sogar stressige Tage kann ich mit körperlicher Anstrengung regelrecht rausschwitzen. Nach der Anstrengung in den Garten setzen oder vom Berg in die Ferne schauen. Das macht mich glücklich.

Der Schwerpunkt in diesem Buch besteht darin, wie Du verhinderst, unglücklich zu sein. Wie Du vermeidest von einem Augenblick auf den anderen in ein emotionales Loch zu fallen, plötzlich betrübt, niedergeschlagen, ängstlich oder aggressiv zu sein.

Vorab noch ein Hinweis. Unsere Seele kann genauso erkranken wie unser Körper. Während die meisten Menschen zum Arzt gehen, wenn ihr Körper erkrankt, zögern viele davor sich Hilfe zu holen, wenn ihre Seele erkrankt und sie psychologische Hilfe benötigen.

Hinweise für eine seelische Erkrankung sind zum Beispiel über Wochen anhaltende Schlaflosigkeit oder chronische Kopfschmerzen, die organisch nicht erklärbar sind. Aber auch ausgeprägte Angstgefühle oder langanhaltende Phasen von Mutlosigkeit oder Niedergeschlagenheit.

Wenn Du Dich dem Druck des Alltags nicht mehr gewachsen fühlst, sogar das Gefühl hast, Dein Leben allein nicht in den Griff zu bekommen, solltest Du Dir unbedingt psychologische Hilfe holen. Dir in solch einer Situation helfen zu lassen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. In diesem Fall wende Dich bitte an einen Psychologen und lass Dir helfen.

3.2 Wie glücklich bist Du?

„Glück ist unser Geburtsrecht.“

Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama, buddhistischer Würdenträger und Geistlicher

Hast Du Dir schon einmal die Frage gestellt: Wie glücklich bin ich?

Ich schlage Dir vor, als ersten Schritt auf dem Weg zu einem glücklicheren Leben, eine ehrliche Bestandsaufnahme zu machen. Beobachte Dich jeden Tag über eine Woche hinweg und finde heraus, was Dich glücklich macht und auch was Dich davon abhält, glücklich zu sein. Dazu beantworte bitte die folgenden Fragen.

Du kannst Dir das Arbeitsblatt herunterladen:

www.deinwegzumehrglueck.de/tools/bestandsaufnahme_glueck

Aufgabe:

Bestandsaufnahme zum Glück

Dauer:

zu Beginn mind. 15 Minuten später 5 Minuten

Umgebung:

ungestörte Umgebung

Wiederholung:

eine Woche täglich

Übung: Notiere über eine Woche, wie glücklich Du Dich fühlst.

sehr glücklich

glücklich

unglücklich

sehr unglücklich

1. Tag

2. Tag

3. Tag

4. Tag

5. Tag

6. Tag

7. Tag

Was hat Dich in den letzten 24 Stunden glücklich gemacht?

In welchen Situationen hast Du Dich glücklich gefühlt?

Was hat Dich in den letzten 24 Stunden unglücklich gemacht?

Welche Situation hat negative Reaktionen bei Dir ausgelöst?

Wer war daran beteiligt? Was hast Du dabei empfunden?

Mache Dir jeden Tag, möglichst immer zur selben Zeit, Notizen, wie glücklich Du Dich fühlst. Notiere Dir bitte auch, was Dich davon abgehalten hat, Glück zu empfinden.

Aus eigener Erfahrung empfehle ich Dir, eine Art Tagebuch oder ein persönliches Notizbuch zu führen. Vielleicht nennst Du es Glückstagebuch. Notiere Dir einmal am Tag, wie glücklich Du bist und was Dich an diesem Tag emotional bewegt hat. Im positiven aber auch im negativen Sinn. Das Schreiben wird Dir helfen, Deine Gedanken zu sortieren, Dich besser kennenzulernen und zu verstehen.

3.3 Unglück empfinden

"Das menschliche Gehirn ist eine großartige Sache. Es funktioniert vom Moment der Geburt an bis zu dem Zeitpunkt, wo du aufstehst, um eine Rede zu halten." Mark Twain, US-amerikanischer Schriftsteller

Ob Du Glück oder Unglück empfindest, wie Du in bestimmten Situationen reagierst, wird im Gehirn gesteuert. Stellst Du Dir auch ab und zu eine der folgenden Fragen?

„Ich verstehe mich selbst manchmal nicht! Was ist mit mir los?“

„Warum habe ich in dem Augenblick so aggressiv reagiert?“

„Warum überkommen mich manchmal solche Ängste?

„Ich wollte das doch gar nicht! Warum habe ich mich so verhalten?“

„Warum habe ich mich nicht gewehrt?“

„Warum war ich auf einmal wie gelähmt?“

Um sich besser zu verstehen, ist es wichtig, die Funktionsweise des Gehirns zu kennen. Es geht mir hier nicht um eine detaillierte Beschreibung der Gehirn-funktionen. Ich möchte lediglich ein einfaches Modell aufzeigen, mit dem sich grundlegende Vorgehensweisen erklären lassen.

Der amerikanische Hirnforscher Paul MacLean beschreibt in seinem Buch, The Triune Brain in Evolution: Role in Paleocerebral Functions, Springer Verlag 1990, das menschliche Gehirn als dreiteilig, bestehend aus dem Stammhirn oder Reptilienhirn, dem limbischen System oder Säugetierhirn und dem Großhirn. Der Verständlichkeit halber gehe ich nicht auf weitere Details, wie zum Beispiel die gehirnähnlichen Nervenzellen in unserem Bauch, das sogenannte Bauchgehirn, ein.

Im Laufe der Evolution hat sich das Gehirn des Menschen Stück für Stück weiterentwickelt. Der älteste Teil ist das so genannte Reptilienhirn oder Stammhirn. Es ist mehr als 300 Millionen Jahre alt. Es steuert lebenswichtige Funktionen wie Atmung, Herzschlag, Schlaf, Stoffwechsel, Körpertemperatur oder Darmtätigkeit. Es steuert aber auch die grundlegenden biologischen Bedürfnisse wie Schlaf, Hunger oder Sexualtrieb. Das Stammhirn hat noch eine Besonderheit. Es verfügt über die sogenannten Notfallprogramme.

Die Notfallprogramme im Stammhirn bereiten den Körper in Sekundenschnelle auf Kampf, Flucht oder bei einer ausweglosen Situation auf Erstarrung vor. Wenn eines dieser Notfallprogramme aktiviert wird, sind wir kaum noch in der Lage rational zu denken oder zu handeln. Sobald ein Notfallprogramm aufgerufen wird, steuert das Reptiliengehirn unser Verhalten und unsere Gefühle. So zum Beispiel Herzklopfen und Schweißausbruch, begleitet von negativen Gefühlen, wie Aggressionen und Wut im Kampfmodus oder Angst im Fluchtmodus. Diese Millionen Jahre alten Notfallprogramme waren vor tausenden von Jahren noch überlebenswichtig, als wir gegen Raubtiere kämpfen mussten oder vor Feinden geflüchtet sind.

Unser Gehirn zeigt noch eine wichtige Eigenschaft. Es ruft die Notfallprogramme nicht nur auf, wenn wir uns in bedrohlichen Situationen befinden, sondern auch, wenn wir lediglich an solche Situationen denken. Wir können unsere Notfallprogramme nur mit unseren Gedanken aufrufen, ohne in einer bedrohlichen Situation zu sein.

Das kannst Du gleich ausprobieren: Setze Dich gemütlich auf einen Stuhl und lehne Dich zurück. Denke jetzt an einen Menschen, mit dem Du in der letzten Zeit häufig gestritten hast oder den Du vielleicht sogar hasst. Was macht das mit Dir?

Du wirst wahrscheinlich starke negative Gefühle wie Wut oder Angst empfinden und im Bruchteil einer Sekunde steigen Dein Blutdruck und Dein Puls. Vielleicht hast Du sogar einen Schweißausbruch. Dein Körper ruft das Notfallprogramm auf, das Dich auf einen Kampf oder die Flucht vorbereitet.

Unsere Notfallprogramme werden nicht nur bei negativen Ereignissen, sondern auch bei negativen Gedanken ausgelöst. Im ungünstigen Fall können negative Gedanken eine Kettenreaktion auslösen. Der Körper reagiert, als ob er flüchten, kämpfen oder erstarren muss. Zum Beispiel: Starkes Herzklopfen, hoher Blutdruck, Schweißausbruch, Ausschüttung von Adrenalin, begleitet von negativen Gefühlen.

Negative Gedanken können eine Kettenreaktion im Gehirn auslösen

Grafik: Negative Gedanken können eine Kettenreaktion im Gehirn auslösen

(Abbildung nach Paul MacLean, The Triune Brain in Evolution, Springer 1990)

Sicher hattest Du schon einmal einen besonders schlechten Tag, an dem alles Mögliche schiefgelaufen ist. Am Abend sitzt Du daheim und denkst daran, dass Du Deinen Arbeitsplatz verlieren könntest. Oder Du denkst, dass Dich Dein Partner verlassen könnte. Was passiert dabei genau? Du hast negative Gedanken und rechnest mit dem Schlimmsten. Die negativen Gedanken rufen negative Emotionen auf, die vielleicht sogar Existenzängste auslösen. Dein Unterbewusstsein gibt ein Signal an Dein Reptilienhirn, dass Deine Existenz bedroht ist. Das wiederum ruft entsprechende Notfallprogramme auf. Das Reptilienhirn unterscheidet nicht, ob lediglich negative Gedanken im Spiel sind oder ein echter Notfall vorliegt. Negative Gedanken können so eine Kettenreaktion der Negativität auslösen.

In solchen ohnehin schon negativen Situationen habe ich mich zusätzlich in Frage gestellt:

„Warum reagiere ich so emotional?“

„Warum bin ich so unbeherrscht?“

„Bin ich überfordert?“

„Bin ich für diese Aufgabe überhaupt geeignet?“

„Bin ich beziehungsfähig?“

Sich selbst infrage zu stellen, erzeugt zusätzliche negative Gedanken, die den Kreislauf weiter befeuern. Möglicherweise fragst Du Dich jetzt: Was bitte schön, hat das mit Glück zu tun? Jedes Mal, wenn negative Gedanken eines der Notfall-programme bei uns aufrufen, sind wir weit davon entfernt, glücklich zu sein.

3.4 Zusammenfassung

„Wir sind die Summe unserer Erfahrungen.“

Prentice Mulford, US-amerikanischer Journalist, Philosoph und Schriftsteller

Vor tausenden von Jahren war es überlebenswichtig, schnell vor einem Raubtier zu flüchten oder sich gegenüber einem Angreifer zu verteidigen. Das menschliche Gehirn ist immer noch so aufgebaut, in Bruchteilen einer Sekunde auf Flucht, Angriff oder Erstarrung umzuschalten.