Deine Träume - Wegweiser zum Erwachen - Ursina Fried-Turnes - E-Book

Deine Träume - Wegweiser zum Erwachen E-Book

Ursina Fried-Turnes

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Beschreibung

Dieses Buch bringt eine grundlegend spirituelle Sicht auf Träume. Die Traum-Reise führt über Klänge, Farben und Formen an Wegmarken vorbei, die Suchende in den manchmal turbulenten Zeiten der inneren Transformation in ihren Träumen erkennen können. Die Autorin erklärt die meditative Arbeit mit Träumen anhand von Beispielen, immer mit Bezug auf die eigenen Träume der Lesenden. Kurze Meditationen zum Eintritt in die Traumwelt lassen die Durchlässigkeit zwischen Wachbewusstsein und Traum erkennen und wecken auf aus der Alltags-Illusion. Ist das Leben vielleicht gar nicht so anders als ein Traum?

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 235

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Was ich im Himmel gesehen habe, bringe ich auf die Erde herunter.(Traum 10.5.07)

Für Anouk Zita,die glückliche Träumerin

Ursina Fried-Turnes

Deine Träume – Wegweiser zum Erwachen

Ein Traum-Reiseführer

© 2023 Ursina Fried-Turnes

2. leicht veränderte Auflage (1. Auflage 2016)

ISBN Softcover: 978-3-347-95360-4

ISBN E-Book:     978-3-347-95505-9

Druck und Distribution im Auftrag :

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Inhalt

Cover

Widmung

Titelblatt

Urheberrechte

Meditationen und Übungen

Vorwort: Eintauchen

Eins: Die Essenz der Rose

Ausgleich von Gegensätzen

Der zweifelnde Verstand

Praktisches Beispiel aus einer Traumarbeits-Sitzung

Die Verbindung von Himmel und Erde

Zwei: Erwachen durch Träumen

Das Erwachen aus der Alltags-Illusion

Beispiel einer Wachtraum-Meditation

Verbindung mit dem Hohen Selbst

Den Traum materialisieren

Neuorientierung

Drei: Die Traum-Reise

Der Beginn der Traum-Reise

Vier: Der Weg der Klänge

Reisevorbereitung

Auf den Flügeln des Gesangs

Der Rhythmus des Atems

Engelsmusik

Farbige Traum-Musik

Fünf: Der Weg der Farben

Die fünf Sinne

Rot und Blau

Farbmeditationen

Reinigung durch Farben

Die reinen Farben

Sechs: Der Weg der Formen

Die Synthese von innen und aussen

Engel

Beobachten

Beispiel: Beobachten in der Traumarbeit

Wunder

Der Einklang

Sieben: Die letzte Reise

Leere

Das Licht

Nach dem Ende der Reise

Weiterreisen

Nachwort: Über die Entstehung dieses Buches

Danksagung

Über die Autorin

Deine Träume - Wegweiser zum Erwachen

Cover

Widmung

Titelblatt

Urheberrechte

Eins: Die Essenz der Rose

Über die Autorin

Deine Träume - Wegweiser zum Erwachen

Cover

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Meditationen und Übungen

Übung zum Balancieren von Gegensätzen

Wasseratem

Übung zum Erkennen der inneren Stimme

Wachtraum-Übung

Wachtraum-Meditation

Einstimmung in höhere Schwingung

Meditation über den Traumberuf

Pyramidenmeditation

Atem-Rhythmus Übung

Geruch

Vexierbild

Farb-Klang Übung

Sinnesübung

Wachtraum-Übung zu Rot und Blau

Übung: Chakra-Meditation

Farbmeditation

Vom Traum in die Alltagswirklichkeit

Dialog mit angstmachenden Traumfiguren

Engel-Übung

Übung der absichtslosen Aufmerksamkeit

Übung zur Resonanz im Körper

Eine Wunder-Übung

Übung mit einer Traum-Aufgabe

Meditation der zeitlosen Stille

Lichtmeditation: Ruf es an, das LICHT!

Vorwort: Eintauchen

Woher kommen die Träume? Manchmal scheinen sie einfach eine Wiederholung des Tageserlebens zu sein; die gleichen Szenerien tauchen auf, die gleichen Leute, die gleichen Ängste und Schrecken, eher in noch schlimmerer Form. Wir denken dann: „Zum Glück war es nur ein Traum! So schlimm sieht es in meinem Leben dann doch nicht aus.“ Manchmal aber scheinen die Träume mit unserem täglichen Leben gar nichts zu tun zu haben. Sie führen uns in unbekannte Gegenden, zeigen uns Dinge, von denen wir noch nie gehört haben, hüllen uns gar in eine so feine, lichtvolle Atmosphäre, dass wir beim Erwachen am liebsten gleich in den Traum zurückkehren möchten. Wir fragen uns: „Wenn ich diesen Traum geträumt habe, dann stammt er doch irgendwie aus mir selber. Wo oder was ist dieser Ort in mir, der so etwas hervorbringt? Kann ich ihn nur im Traum erleben, oder vielleicht auch im Wachbewusstsein?“

Wie oben, so unten; wie innen, so aussen: Dies ist eine spirituelle Wahrheit, zu der wir Zugang bekommen, wenn wir uns mit unserem eigenen Bewusstsein beschäftigen. Wir merken, dass wir je nach Bewusstseinszustand anders auf äussere Ereignisse reagieren. Es ist, wie wenn wir eine Brille trügen, deren Gläser manchmal grau sind, dann wieder rosa oder glasklar. Hast du je die Reaktion eines Kindes beobachtet, dem beim Skifahren in schlechten Lichtverhältnissen zum ersten Mal eine gelbe Nebelbrille aufgesetzt wird? Es staunt über seine neue Sicht auf die Welt, lacht über den gelben Schnee und jauchzt, wenn es merkt, dass es nun die Konturen der Skipiste viel besser erkennt. Diese Erfahrung kann dann abends vor dem Schlafengehen zu tiefen philosophischen Gesprächen führen. „Ich dachte, es gebe vielleicht ein gefährliches Loch in der Piste und bekam Angst“, stellt das Kind fest. „Wenn ich einfach eine gelbe Brille aufsetze, sehe ich alles viel deutlicher und habe keine Angst mehr.“ „Ja“, sagt die Grossmutter, „das stimmt. Manchmal ist es gut, wenn man eine farbige Brille hat.“ Das Kind überlegt weiter: „Manchmal sehe ich im Traum ein gefährliches Tier und habe Angst. Könnte ich dann auch eine farbige Brille aufsetzen, damit ich keine Angst mehr habe?“ „Versuch es doch“, rät die Grossmutter. „Denk einfach an die farbige Brille, wenn du einschläfst, vielleicht himmelblau oder rosarot, und wenn du dann das Tier wieder triffst, setz die Brille auf und schau, was passiert!“ Es kann sein, dass das Kind, so geschützt, nicht mehr von gefährlichen Tieren träumt. Es kann aber auch sein, dass es im Traum tatsächlich die rosa Brille aufsetzt und erlebt, wie sich das gefährliche Tier in ein freundliches verwandelt.

Unser Bewusstseinszustand ist diese Brille, die unsere Wahrnehmung einfärbt, ob wir das nun wissen oder nicht. Dies gilt im Wachen wie im Traum. Es ist deshalb sehr zu empfehlen, vor dem Schlafengehen die Schwingung unseres Bewusstseins anzuheben, falls diese durch das Tagesgeschehen abgesackt ist, vielleicht bis in völlige Unbewusstheit hinein. Das ist gar nicht schwer, denn schon mit drei bewussten Atemzügen sind wir wieder in Kontakt mit uns selbst. Es entsteht ein kleiner Abstand zwischen dem beobachtenden Bewusstsein und dem Meer der tausend Dinge, in dem du untergegangen warst. Du tauchst auf. Luft! Luft und Licht! So fühlt es sich an, aus dem Schlaf der Unbewusstheit zu erwachen.

Interessant, dass es gerade die Träume sind, die uns zum „Erwachen“ führen, wo wir doch schlafen, wenn wir träumen. Im Schlaf löst sich unsere Identifikation mit dem Ego, dem Ich, das unser Verstand aufgebaut hat. Wieder entsteht so ein kleiner Abstand zwischen dem, was ich bin und dem, was ich zu sein glaube. Dieser kleine Abstand ist eine Öffnung, durch die Licht eindringen kann, Licht aus einer andern Welt, das zwar immer schon da ist, das ich aber ohne diesen kleinen Abstand von meinen Glaubenssätzen nicht wahrnehmen kann. So kann es geschehen, dass wir in Träumen in Lichtsphären gelangen, die uns im Wachen unerreichbar, wenn nicht gar unrealistisch, erscheinen. Doch haben wir sie einmal gesehen und erfahren, lassen sie uns nicht mehr los, und wir machen uns auf den Weg. Die Träume locken und leiten, führen und verführen uns, bis wir nicht nur im Schlaf, sondern auch bei hellwachem Bewusstsein Wege nach innen finden. Aussen und innen arbeiten zusammen und wir nähern uns dem Geheimnis des Erwachens von allen Seiten an.

Wir merken dabei, wie wichtig der Übergang vom Wachsein zum Schlafen ist, und umgekehrt, wenn es ums „Erwachen“ geht. Die undurchdringlich erscheinende Mauer zwischen dem Wachbewusstsein und dem Schlaf wird durchlässiger, Träume können morgens weitergehen, auch wenn wir schon wach sind, und die Erlebnisse des Abends gelangen nahtlos in den Traum. Wo möchten wir uns im Traum gerne wiederfinden? Im Fernsehkrimi des Abends? Es lohnt sich, den Übergang achtsam zu gestalten. Meditierst du vor dem Schlafengehen oder sitzt einfach einen Moment in der Stille, so verfeinert sich deine innere Wahrnehmung. Es wird heller um dich, vielleicht tauchst du gar in die Schwingung von Farbwelten ein. Behalte diese feine Schwingung bei, wenn du dich hinlegst und einschläfst; dann kann es sein, dass auch dein Traumbewusstsein dich in jene leuchtenden Sphären trägt, wo sich dir neues Wissen klar und deutlich zeigt. Einen solchen Traum musst du beim Erwachen gar nicht interpretieren, nicht darüber rätseln, denn er ist kristallklar, von jener Klarheit, von der der Verstand nur träumen kann. Du schreibst den Traum auf, ohne über Formulierungen nachdenken zu müssen. Jedes Wort kommt selbstverständlich an die richtige Stelle, wie wenn es dir diktiert worden wäre. Und das ist es auch. Später liest du den Traumtext wieder, wie er da steht in deiner eigenen Handschrift, und du staunst darüber. Wer hat das geschrieben? Ich? Wer ist „ich“?

Schon sind wir bei der tiefsten Frage angelangt, die sich ein Mensch stellen kann: „Wer bin ich?“ Als junge Frau war ich einmal in Delphi. Ich wollte den Tempel des Orakels sehen, das die Menschen mit den Worten empfängt: ERKENNE DICH SELBST. Es ist ein wunderschöner Ort. An einem warmen Frühlingstag dort zwischen den Ruinen herumzuwandern, im Schatten von alten Olivenbäumen still zu sitzen und auf die blauen Hügel in der Ferne hinunterzuschauen, das lässt uns eintauchen in zeitlose Harmonie und Schönheit. Erkenne dich selbst, das muss nicht schwierig gewesen sein, damals, an diesem heiligen Ort, und erst noch mit Hilfe des Orakels. Auch heute noch, einfach da sitzend, spüren wir eine Ahnung des grossen Geheimnisses. „Es kann wirklich nicht so schwierig sein herauszufinden, wer ich bin“, dachte ich in jugendlichem Übermut. „Haben die alten Griechen diese Frage überhaupt ernst gemeint?“

Inzwischen sind Jahrzehnte vergangen und immer noch bin ich dabei, mich dem Geheimnis anzunähern. Allerdings reise ich schon lange nicht mehr zu alten Tempeln und fremden Weisheitslehrern, auch nicht zu Orakeln, sondern ich vertraue darauf, dass mir das Wissen und Verstehen zur rechten Zeit ganz direkt übermittelt wird. Am Einfachsten, scheint mir, geschieht diese Übermittlung in Träumen. Träume bekommen wir alle jede Nacht geschenkt. Sie entsprechen meist unserem Bewusstseinszustand im Wachen, und so können wir nicht erwarten, die „Perle ohne Preis“ in der erstbesten Muschel zu finden, die wir durch unser nächtliches Tauchen an die Oberfläche holen. Glücklicherweise kann man aber das Tauchen üben. Bist du bereit dazu?

Eins

Die Essenz der Rose

Es war eine Silvesternacht; ich sass still auf meinem Kissen, warm eingewickelt, bei leicht geöffnetem Fenster, sodass ich die kalte Winterluft spüren und den Klang der Kirchenglocken hören konnte. Dankbarkeit breitete sich in mir aus für das vergangene Jahr und für diesen Moment der Stille am Übergang zum neuen, und gleichzeitig war da eine Art gespannte Erwartung. Erwartungen gehören halt dazu am Beginn eines neuen Jahres. Und doch: Kündigte sich da vielleicht etwas Wichtiges an?

Früh am Neujahrsmorgen, es war noch dunkel, erwachte ich mit dem folgenden Traum.

Traum: Die Essenz der Rose

Die Essenz der Rose ist in den Weg hinein gekommen, den man gegangen ist. Man muss warten, bis sie sich verfestigt hat. Dann kann man sie durch Konzentration wieder hervor holen. Ich mache das bei meinem Weg, der hinter mir liegt, links, ein Natursträsschen. Andere Leute kommen auch von links. Es ist Nacht, irgendwo in freier Natur. Zwei kommen zu mir und wollen die Essenz der Rose ebenfalls aus ihrem Weg befreien. Ich helfe ihnen dabei, wir tun es gemeinsam.

Da war er also, der klare Traum, bei dem es nichts zu rätseln gab. Auch nichts zu diskutieren; die Tatsachen lagen offen auf dem Tisch.

In einer solchen Situation muss man sich entscheiden: Nehme ich den Traum ernst und handle entsprechend, oder bin ich nicht bereit dazu? Diese Entscheidungsfreiheit haben wir immer. Wenn ich aber schon viele Jahre dem Duft der Rose folge, voller Glück, wenn er wahrnehmbar ist, voller Sehnsucht, wenn Lebensstürme den Duft verwehen, dann kann es keine Frage mehr sein, ob ich die Essenz der Rose aus meinem Weg befreien will oder nicht.

Für die Dichter ist die Rose nicht nur ein Symbol der Liebe, sondern seit uralten Zeiten auch Symbol der Seele; und jedes duftende Rosenblatt ist eine Seelenqualität, die sich in Schönheit auf der Erde manifestiert. Die Rosenblätter werden einmal verwelken und abfallen, die Essenz der Rose jedoch ist unvergänglich. Es ist unsere Seelenessenz, der Reine Geist in uns, könnte man auch sagen, jener Teil, der zwar in dieser Welt ist, aber nicht von dieser Welt. Jeder spirituelle Weg ist auf dieses Eine ausgerichtet, das Erkennen unserer Essenz, das Erkennen, wer ich wirklich bin. Es gibt viele verschiedene Namen dafür in den verschiedenen Traditionen, und verschiedene Wege, um uns der QUELLE anzunähern. Manchmal heisst sie Licht, oder leerer Raum, Reines Bewusstsein, oder einfach: Gott.

Der spirituelle Weg der Träume ist ein Weg unter vielen. Er ist Teil der Traditionen in Ost und West, er kann aber auch unabhängig von einem klassischen spirituellen Pfad begangen werden, denn wir alle haben Träume, auch dann, wenn wir uns noch nie bewusst mit unserer Seele beschäftigt haben. Wie sagt doch der obige Traum: „Die Essenz der Rose ist in den Weg hinein gekommen, den man gegangen ist.“ Es heisst nicht: Du musst die Essenz in deinen Weg hinein bringen, sondern sie kommt in den Weg hinein einfach dadurch, dass du den Weg gehst. In der ersten Hälfte des Lebens ist dies meist ein äusserer Weg. Wir machen eine Ausbildung, erschaffen uns ein Berufsumfeld, gründen vielleicht eine Familie, kümmern uns um Kinder und Karriere und sind mit all dem völlig ausgelastet. Vielleicht erinnern wir uns hin und wieder an einen Traum und fragen uns, woher der denn eigentlich komme. Aber wir verfolgen diese Frage nicht weiter. Wir warten, wie der obige Traum sagt: „Man muss warten, bis sie (die Essenz) sich verfestigt hat.“ Auch zum Verfestigen der Essenz muss man offenbar nichts tun, man muss einfach warten.

Erst die dritte Phase ist aktiv: „Dann kann man sie (die Essenz) durch Konzentration wieder hervor holen.“ Wieder heisst es nicht: Du musst jetzt etwas tun. Es ist ein Angebot. Wenn du dich dafür entscheidest, dann kannst du die Essenz hervor holen. Und du bekommst auch gleich das Werkzeug dazu gezeigt, nämlich Konzentration. Es könnte auch Meditation heissen, oder Kontemplation, die beide ohne Konzentration nicht zu haben sind. Und auf den Traumweg bezogen würde es heissen: Du kannst die Essenz durch spirituelle Traumarbeit, ich nenne sie auch Wachtraumarbeit, wieder hervor holen. Diese meditative Art der Arbeit mit Träumen gründet auf deiner Bereitschaft zur konzentrierten Innenschau.

Wenn du dieses Traumbuch liest, dann hast du wahrscheinlich die Entscheidung schon gefällt, dass du die Essenz aus deinen Träumen hervorholen möchtest. Auf alle Fälle nimmst du an, dass die Essenz in deinen Träumen drin ist, und das reicht vollkommen als Startpunkt für den Traumweg. Du wirst hier keine Theorie des spirituellen Träumens finden, keine Kategorisierung der verschiedenen Bewusstseins-Ebenen und der Sphären oder Dimensionen, aus denen Träume kommen. Dies ist im Rückblick auf eine Transformationsphase sehr interessant (so eine Transformation kann man in Träumen über viele Jahre hinweg verfolgen), doch sind Konzepte nicht hilfreich, wenn man am Anfang des Traumweges steht. Da zählt die eigene Erfahrung. Und dorthin begleitet dich dieser Traum-Reiseführer.

Eine Bemerkung noch zu dem Traum-Ausschnitt über die Essenz der Rose, den wir eben ganz wörtlich als Leitschnur für die Erklärung des Traumweges genommen haben. Vielleicht ist dir schon beim ersten Lesen aufgefallen, dass der Traum knapp und klar ist, geradezu trocken, wie etwa ein Leitsatz aus einem Lehrbuch der Philosophie. Er hat keine psychologische Komponente und hat mit der Persönlichkeit der Träumerin kaum etwas zu tun. Deshalb braucht es auch keine Traumarbeit, kein inneres Fragen und Erspüren, um ihn zu verstehen. Seine Aussage ist klar und allgemeingültig. Solche Träume kommen nicht aus heiterem Himmel, sondern werden dir geschenkt, wenn du eine direkte Beziehung zu deiner Traumführung aufgebaut hast, und zwar in dem Moment, wo du um eine klare Anweisung gebeten hast und auch bereit bist, diese auszuführen, ob es dir nun einfach erscheint oder nicht. Wenn du so einen Traum hast, dann weisst du, woher er kommt und was er bedeutet. Für solche Träume brauchst du dieses Buch nicht.

Die Erklärung über die Essenz der Rose steht aber nicht nur als allgemeiner Lehrsatz da, sondern mündet in einen Auftrag, der nun an die Träumerin persönlich gerichtet ist: „Zwei (Leute) kommen zu mir und wollen die Essenz der Rose ebenfalls aus ihrem Weg befreien. Ich helfe ihnen dabei, wir tun es gemeinsam.“ Traum-Aufträge zum Helfen oder Lehren nehme ich sehr ernst, denn ich weiss aus Erfahrung, dass sie umgesetzt werden wollen; am besten freiwillig. Natürlich fallen dem Verstand sofort viele gute Gründe ein, warum das gerade jetzt nicht geht. Doch sind wir auf der Suche nach Seelenführung, dann erkennen wir die Ausreden des Egos immer schneller als das, was sie sind: Ausreden.

So mache ich mich also ans Schreiben und freue mich, dass du einer dieser Menschen bist, denen ich dabei helfen darf, die Essenz der Rose aus dem Lebensweg hervor zu holen. Tun wir es gemeinsam! Dies ist der Sinn und Zweck dieses Buches.

Ausgleich von Gegensätzen

Am besten beginnen wir gleich mit einer ersten Übung, die sich mit Gegensätzen befasst.

Beim Betrachten des Traums über die Essenz der Rose haben wir gesehen, dass es offenbar eine Zeit des passiven Geschehenlassens gibt und dann wieder eine Zeit des aktiven Tuns. Es ist nicht das eine richtig und das andere falsch. So etwas gefällt unserem Verstand nicht; er hat gern klare Verhältnisse, ja oder nein, schwarz oder weiss. So funktioniert die digitale Welt, die durch menschliches Denken erschaffen worden ist. Machst du dich auf den inneren Weg, dann musst du deinem Verstand erst einmal geduldig beibringen, dass es in der REALEN WELT mehr als nur ein Entweder-oder gibt. Also was? fragt der Verstand. Genau das wollen wir jetzt herausfinden durch unsere erste Wachtraum-Übung.

Ich bitte dich nun, ohne grosses Nachdenken ein Gegensatzpaar in dein Bewusstsein treten zu lassen, wie zum Beispiel aktiv/passiv, Licht/Schatten, gehen/stehen, ein Gegensatzpaar, das für dich im Moment bedeutungsvoll ist. Zwei gegensätzliche Begriffe fallen dir ein, schreib sie auf oder merk sie dir gut für diese kleine Meditation.

Übung zum Balancieren von Gegensätzen

Wähle einen Ort und eine Zeit, wo du für etwa 15 Minuten ungestört bist. Setze dich auf ein Kissen oder auf einen Stuhl und erlaube deinem Körper, eine aufrechte, entspannte Haltung einzunehmen. Sanft schliesst du die Augen, und schon wendet sich deine Aufmerksamkeit nach innen. Beobachte nun den Atem, wie er immer ruhiger fliesst, und geniesse einen Moment des Da-Seins, ohne irgendetwas tun zu müssen.

Lege nun deine Hände mit den Handflächen nach oben auf die Oberschenkel, wie Schalen, die bereit sind, etwas zu empfangen. Erinnere dich an das Gegensatzpaar, das du gewählt hast, und lege den einen Begriff in eine der Schalen. Spüre, was dabei in deinem Innern passiert: Gibt es eine Körperempfindung? Wo? Wie? Ein Gefühl? Welches? Gedanken, Erinnerungen, Bilder, Wünsche, Vorstellungen? Nimm einfach wahr, was ist, ohne es zu beurteilen. Alles ist interessant und neu.

Wenn du diese Erfahrung genügend erforscht hast, richtest du deine Aufmerksamkeit auf die andere Hand. Beobachte mit grosser Konzentration was in dem Moment geschieht, wo du den andern Teil des Gegensatzpaares in diese Schale legst. Was verändert sich? Wie? Wo? Lass dir über den Körper zeigen, was diese Seite der Polarität für dich bedeutet. Und wieder nimmst du alles an, was ist, ohne es zu beurteilen.

Im dritten Schritt richtest du nun deine Aufmerksamkeit auf beide Hände gleichzeitig. Du hast nicht die Absicht, eine Synthese zu schaffen, sondern lässt dich neugierig führen und beobachtest, was geschieht. Vielleicht möchten deine Hände sich bewegen, dann lass es zu. Oder du siehst ein Bild, das scheinbar nichts mit den Händen zu tun hat; schau es an. Oder es kommt ein neues Gefühl auf, Trauer, Freude, Erstaunen, Ungeduld, was immer, empfange es als Geschenk.

Dann beendest du die Meditation mit einem Dank nach innen.

Was immer du erfahren hast, sei dankbar, dass du in Kontakt kommen durftest mit deiner inneren Führung. Du findest vielleicht, der Inhalt sei nicht gerade weltbewegend; die Tatsache aber, dass die Führung überhaupt zu dir gesprochen hat und du sie wahrgenommen hast, diese Tatsache wird deine Welt in Bewegung setzen. Sie wird deine Träume lebendig und wirksam machen im äusseren Leben, und das kann durchaus zu einer Revolution in deiner Reisetätigkeit werden, innerhalb und ausserhalb der Träume.

Du willst ja nicht nur einen Reiseführer lesen, sondern selber auf die Reise gehen! Die ungefähre Richtung kann dir ein Buch schon vorgeben, aber wenn du den neuen Ort wirklich kennenlernen willst, dann musst du hingehen. Das kann manchmal anstrengend sein, wie jede Reise, aber es trägt die Belohnung in sich. Das Ziel ist nicht vorgegeben, es ist nicht ein Ort, wo andere schon waren. Nur du kannst es finden, durch dein Leben und Träumen, und du wirst es finden. Es ist schon da in dir. Kommt es dir nicht manchmal vor, wie wenn deine Träume Andeutungen machten, zarte Hinweise auf etwas, das in dein Bewusstsein treten möchte und gar nicht mehr so weit weg ist? Zum Beispiel wenn sie dir Gegensätze präsentieren, die dich überraschen. Du weisst natürlich, dass die Welt auf Gegensatzpaaren aufgebaut ist, oben und unten, schnell und langsam, weiss und schwarz, männlich und weiblich, lustig und traurig, schlafen und wachen, Krieg und Frieden, und immer so weiter. Meist ziehst du die eine Seite vor und findest die andere eher fremd. Ausser in den Träumen, da scheint die andere Seite belichtet zu werden. Hat die etwa auch mit dir zu tun?

Mach dich also an die Erforschung der Traum-Geheimnisse, die gerade du gerade jetzt entschlüsseln kannst. Und beruhige gleich zu Beginn deinen Verstand, der in dieser Sekunde eine kleine Stressreaktion hatte – hast du das gespürt? – und sage ihm: „Lieber Verstand, entspanne dich. Du bist nicht gefordert, und ich erwarte keineswegs von dir, dass du nun auch noch meine Träume verstehen und interpretieren sollst. Die gleiche Quelle, die mir die Träume geschickt hat, wird mir auch helfen, sie zu verstehen. Du darfst also zunächst einmal Pause machen, wie du das beim Schlafen und Träumen ja auch tust. Ist das verständlich?“ Antwortet dein Verstand mit „ja, aber“, dann nimm dir die Zeit, mit ihm freundlich zu reden. Versuche nicht, ihn einfach wegzuschicken, das wird er sich nicht gefallen lassen, sondern dir gleich in den Rücken fallen. Schliesslich war er bis jetzt der Chef in deinem Leben und hat entschieden, was du denken und verstehen sollst und was nicht (ausser im Traum), und nun soll er plötzlich schweigen? Hast du schon eine Meditationspraxis, dann wird er bald einwilligen und dir erlauben, auch in der Traumbetrachtung auf jene Ebene zu gehen, wo nicht er das Sagen hat. Wenn er das einmal kennt, kann er es auch akzeptieren. Hat er jedoch noch nie die Erfahrung gemacht, dass du auch im Wachen auf die Traumebene gehen kannst und ihn dann temporär nicht brauchst, dann sei geduldig mit ihm und gib ihm Zeit, sich an die neue Modalität zu gewöhnen. Und Vertrauen zu gewinnen.

Eben hast du mit deinem Verstand gesprochen und sogar von ihm eine Antwort erhalten. Das war doch gar nicht so schwierig. Du hast den wichtigen ersten Schritt in deine Traumwelt schon getan, indem du wahrgenommen hast, dass deine Stimme und die Stimme deines Verstandes verschieden sind. So hast du die Identifikation mit dem Ego ein bisschen gelockert, und es ist darauf eingegangen. Du wirst in deinen Träumen noch viele andere innere Stimmen finden, wenn du dich im Wachen auf sie einlässt. So wirst du zum Wanderer zwischen den beiden Welten, sicher geführt durch deine eigenen Träume.

Das Balancieren von Gegensätzen eignet sich sehr gut als Einstieg, weil Gegensätze in Träumen (und im Leben) so häufig vorkommen und weil die Arbeit mit Gegensätzen unsere Kreativität freisetzt. Wir werden wie von selbst schöpferisch, wenn wir Gegensätze auszuhalten haben. Und wenn wir im Wachtraum ganz unbekannte innere Quellen entdecken, dann wird die Schöpfung erst richtig interessant.

Ich schlage dir vor, die Übung zum Balancieren von Gegensätzen noch einmal zu machen, diesmal mit Gegensätzen, die du in deinen Träumen findest. Als Vorbereitung dazu liest du ein paar Träume, die du kürzlich aufgeschrieben hast, oder du erinnerst dich an sie. Hast du keine Träume zur Hand, dann verschiebe die Übung auf Morgen. Du wirst nämlich, wenn du das wünschst, kommende Nacht einen Traum haben, der dazu gut geeignet ist.

Nun machst du dich auf die Suche nach Gegensatzpaaren in diesen Träumen und markierst sie mit verschiedenen Farben. Du wirst wahrscheinlich eine ganze Schachtel voll Farbstiften brauchen, denn Gegensätze sind überall, und wenn du einmal deinen Blick dafür geschärft hast, begegnen sie dir ununterbrochen, im täglichen Leben wie im Traum. Ein paar Beispiele aus Träumen können dir weiterhelfen: Du gehst einmal nach rechts und einmal nach links; es gibt ein schwarzes Objekt und ein weisses; jemand sagt dir, du sollest dies tun und nicht jenes; du bist in der Stadt und möchtest aufs Land hinaus fahren; etwas ist rund und etwas ist viereckig; du triffst zwei Kinder, ein Mädchen und einen Jungen; du schaust aufs Meer hinaus, in die Weite, und hast hinter dir einen hohen Berg. Findest du tatsächlich nichts in dieser Art, dann erschaffe es dir. Wähle etwas aus in deinem Traum, das dir wichtig erscheint, und erfinde das Gegenteil dazu. Bist du zum Beispiel auf der Dachterrasse eines Hauses, dann gehst du in den Keller. Oder jemand trägt einen roten Koffer, dann gibst du ihm einen blauen Koffer in die andere Hand.

Diesen Traum-Gegensätzen und ihrer Wirkung auf dich schenkst du nun deine Aufmerksamkeit für 15 Minuten der Meditation. Spürst du, wie da jemand oder etwas in dir voller Spannung die neue Erfahrung erwartet? (Anleitung oben S. 17).

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Wann immer du dich auseinandergerissen fühlst, kannst du diese kleine Übung wiederholen. Schon das Formulieren der Gegensätze ist ein wichtiger Schritt hin zur bewussten Wahrnehmung. Setzt du dich ihnen aus und beobachtest dabei deine physische, emotionale und mentale Reaktion, ohne sie zu beurteilen, dann wirst du bald bemerken, wie die Seelenweisheit zu spielen beginnt und dir neue Aspekte zeigt, Aspekte des Ausgleichs. Der Ausgleich ist nicht einfach eine Synthese, zu deren Gunsten beide Seiten Kompromisse eingehen. Diese klassische Lösungsart ist die Domäne des logischen Denkens. Der Ausgleich, den die Seele vorschlägt, liegt auf einer höheren Ebene als das Problem und bringt neue Elemente ins Spiel. Sie bringen nicht nur eine Lösung, sondern verändern auch die Ausgangslage, sodass die ursprünglich als gegensätzlich empfundenen Begriffe für dich eine neue Bedeutung bekommen. Vielleicht leuchtet dir das ein, wenn du an die grundlegende Polarität der menschlichen Erfahrung denkst, die Polarität von männlich und weiblich. Auf der materiellen Ebene lässt sich dieser Gegensatz nicht überbrücken. Auf der spirituellen Ebene, die sich in der Traumarbeit zeigt, schwächt er sich mit der Zeit ab. Und in der EINHEIT gibt es auch diesen Gegensatz nicht mehr.