Denk um die Ecke und du willst nie mehr woanders sein - Jonathan Briefs - E-Book

Denk um die Ecke und du willst nie mehr woanders sein E-Book

Jonathan Briefs

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  • Herausgeber: Kösel
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Wer sein Leben ändern und Neues erleben will, muss Dinge tun, die er noch nie getan hat. Jonathan Briefs macht Lust, überkommene Routinen und Konventionen hinter sich zu lassen und damit sich selbst und andere zu überraschen. Viele Beispiele zeigen, wie wir mehr Unverwechselbarkeit entwickeln und Charakter und Persönlichkeit zeigen.

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Seitenzahl: 207

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Über das Buch

Eine Ermutigung zum Anderssein

Sie wollen Ihr Leben ändern? Ihre Talente und Fähigkeiten endlich entdecken und entwickeln? Jonathan Briefs, erfahrener Kommunikationstrainer und Experte für provokatives Coaching, weiß, wie Sie unverwechselbar werden. Er zeigt Ihnen, wie Sie eine neue Vision von sich selbst auf die Bühne des Lebens bringen. Zeigen Sie mehr Ecken und Kanten! Auch wenn manche sie fälschlich für Macken halten sollten. Sie sind Ausdruck Ihres Charakters und Ihrer Persönlichkeit. Es geht nicht nur darum, wer man ist. Es geht auch immer darum, wer man sein will.

Jonathan Briefs

Denk um die Ecke

und du willst nie mehr woanders sein

Die Kunst, sich selbst zu überraschen

Kösel

Der Kösel-Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags für externe Links ist stets ausgeschlossen.

Leider ließen sich nicht zu allen im Buch aufgeführten Zitaten die Urheber ermitteln. Für entsprechende Hinweise ist der Verlag dankbar.

Copyright © 2015 Kösel-Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlag: Weiß Werkstatt, München

Umschlagmotiv: shutterstock /Lavandaart

Lektorat: Silke Uhlemann, München

ISBN 978-3-641-15588-9

Weitere Informationen zu diesem Buch und unserem gesamten lieferbaren Programm finden Sie unter

www.koesel.de

»Denk immer daran,

du hast den Bling!«

Für Kian Moll

Die Menschen sind heute viel zu normal. Das heißt, es gibt zu viele Normophaten, also Leute, die so normal sind, dass es wehtut. Und die Political Correctness sorgt dafür, dass es auch inhaltlich so läuft: Meinungsuniformen, wo man nur hinhört. Eigentlich ist ja jeder Mensch außergewöhnlich. Nur die sogenannten Normalen verstecken das hinter diesen Uniformen … Außergewöhnlichkeit sollte man unmittelbar zeigen, um dafür zu sorgen, dass die humane Temperatur unserer Gesellschaft nicht unter den Gefrierpunkt sinkt.

Manfred Lütz

(Zitiert aus: Hella von Sinnen, Cornelia Scheel: Des Wahnsinns fette Beute. Macken und Marotten auf der Spur, Copyright © 2011 Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg)

Inhalt

Ausgangspunkt und Einleitung oder: »What the hell is right with you?!«

Was hat ein »Ich-Projekt« mit Crowdfunding zu tun?

Wer wagt, gewinnt

Ich bin kein Klugscheißer, ich weiß es wirklich besser!

Pirat der Lüfte: Der Skispringer Gregor Schlierenzauer

»Jeder Mensch wird als Original geboren, aber die meisten sterben als Kopie« (Kaspar Schmidt)

Konsequenz heißt, auch einen Holzweg zu Ende zu gehen

Nicht alle Stimmen in unserem Kopf sind real, aber sie haben so wahnsinnig gute Ideen

Ein anarchischer Comedian als Bürgermeister von Reykjavik: Jón Gnarr

Wer wollen wir sein: Pippi Langstrumpf oder Annika?

»Stellen Sie sich vor, Sie selbst wären das Glück. Würden Sie dann gerne bei sich vorbeikommen?« (Eckart von Hirschhausen)

Sichtbar ist nur der, der für Farbe sorgt

Das System ist, dass es kein System gibt

Das sind keine Augenringe, das sind die Schatten großer Taten

Thinking out of the box

Mein Auto steht nicht schief, ich parke nur nicht Mainstream

Wenn mir jemand sagt, ich wäre nicht normal, dann weiß ich, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde

Curiosity killed the cat!

»Skifahren ist halt das Einzige, was ich richtig gut kann«: Der Skirennläufer Felix Neureuther

»Wer in den Fußstapfen eines anderen wandelt, hinterlässt keine eigenen Spuren« (Wilhelm Busch)

Spielernaturen haben die besseren Karten

Fußballer und Popstar: Günter Netzer

Wer der Herde folgt, läuft immer den Ärschen hinterher

»Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat« (Mark Twain)

Normalos stehen im Regen, andere duschen unter freiem Himmel

»Die Normalität ist eine gepflasterte Straße; man kann gut darauf gehen – doch es wachsen keine Blumen auf ihr« (Vincent van Gogh)

Am Anfang war das Motivationsproblem. Von Aufschiebern und Brütern

Zur Nachahmung empfohlen: Guerilla Gardening

Analog ist das neue »Must-have«

Ein Nobody wird zum YouTube-Wunder: Apollos Hester, Highschool-Footballer

Nur wer einen langen Atem hat, wird mit Erfolg gekrönt

Ich bin nicht dumm, die anderen verstehen nur meine Logik nicht

Gebot der Stunde: Talent, Ehrgeiz und eiserner Wille

Die britische Popsängerin und Showmasterin Lily Allen: Kontroversen mit Spaß

Ich verdanke meinen Erfolg weniger meinen Kenntnissen als meinem Charakter

Vom »Chefchen« zum Chef: Der Fußballer Bastian Schweinsteiger

Nichts auf der Welt ist so wunderbar ansteckend wie schlechte Laune

Beim Spaß fängt der Ernst an: Die Siebenkämpferin Carolina Klüft

Reden ist Silber, Schweigen mitunter Gold

Nur wer irrt, bekommt die einmalige Chance auf etwas Neues

Kann ich mein Leben mal kurz speichern und was ausprobieren?

»Das Leben ist nicht komplex. Wir sind komplex. Das Leben ist einfach, und die einfachen Dinge sind die richtigen Dinge.« (Oscar Wilde)

Der Sprung ins Ungewisse: Der Skispringer Thomas Morgenstern

Angst ist ein schlechter Begleiter

»Ein vernünftiger Mensch passt sich der Welt an. Ein unvernünftiger Mensch passt die Welt seinen Vorstellungen an. Jeglicher Fortschritt ist dem unvernünftigen Menschen geschuldet.« (George Bernard Shaw)

»Du kannst nicht zwei Pferde mit einem Hintern reiten!« (Woody Allen)

Ein bisschen verrückt muss man schon sein!

Ich muss nicht immer im Mittelpunkt stehen, sitzen ist auch okay

Fußballer mit Spaßfaktor: Thomas Müller

Lügen haben kurze Beine

Sorry, die beste Zeit liegt hinter uns!

Wäre der heutige Tag ein Fisch, ich würde ihn wieder zurückwerfen

Vom Loser zur Legende: Der Skispringer Michael Edwards (»Eddie the Eagle«)

Unter Druck reifen die schönsten Diamanten

Ich bin ich

Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein

Ich bin viel zu attraktiv, sympathisch und klug, um arrogant zu sein

Bad Boy im Skizirkus: Der Skiläufer Bode Miller

Hoffnung ist auch keine Lösung

Ecken und Kanten machen das Leben rund: Der Beachvolleyballspieler Julius Brink

Ich mache nur Fehler, damit die anderen nicht merken, wie gut ich bin!

Vom Querkopf zum Publikumsliebling: Der Diskuswerfer Robert Harting

Ideen wollen Realität werden

Anhang

Danksagung

Literatur

Der Autor

Ausgangspunkt und Einleitung oder: »What the hell is right with you?!«

Wenn man nicht sein darf, was man ist oder wer man gerne wäre, fühlt sich das Leben anstrengend und ziellos an. Aufgewachsen als mittleres von drei Kindern, war ich der erste männliche Nachkomme. Aber nicht wirklich der Sohn, den sich mein Vater gewünscht hatte. Ich war introvertiert und sensibel. Keine Sportskanone und kein Raufbold. Ich spielte mit Mädchen und las gerne Bücher. Aus Schuhkartons baute ich Lofts und richtete sie wie ein Innenarchitekt ein. Für die Barbies meiner Schwester entwarf ich als Designer neue Looks. Mein Leben war ein Abenteuerland aus Neugierde und Fantasie. Kopfkino. Irgendwann warf mich mein Vater aus diesem Paradies. Er versuchte, mich zu einem »richtigen« Mann zu machen. Ich wurde in ein Fußballtor gestellt und abgeschossen. Als ich von der Grundschule auf das Gymnasium wechseln wollte, zog er alle Register, um das zu verhindern. Umsonst. Meine Mutter und eine Freundin setzten sich gegen seinen Willen durch. Endlich eröffnete sich mir eine neue Welt aus Anregung und Angebot. Ich lernte verstehen, was spannende Kunst und gelungene Kommunikation sein kann. Kultur in Form von Theater und Musik, Film und Literatur wurde mir nahegebracht. Ich musste mich nicht mehr nur selbst auf die Erforschung der Welt begeben. Nein, ich erlebte Inspiration durch einige begeisternde Lehrkräfte und Mitschüler. Förderung und Forderung. Persönlichkeitsentwicklung im besten Sinne. Feedback und persönliches Wachstum waren Tagesprogramm. Meine Neugierde wurde gestillt und wuchs im gleichen Maße. Ich durfte denken, was immer ich wollte. Ich durfte erforschen, was mich interessierte. Ich durfte meine Talente und Fähigkeiten entdecken und entwickeln. Wie ein Schwamm sog ich alles auf. Zum ersten Mal fühlte ich mich lebendig und stark.

Mein Vater versuchte, meine Entwicklung zu verhindern, und war nicht wählerisch bei der Wahl der Mittel. Meine Lust auf neue Welten bezahlte ich mit einer brutalen Entfremdung von ihm. Da lernte ich, ein Sieb zu sein und nicht mehr nur ein Schwamm. »Let your past make you better, not bitter!« Aber es war die Sache wert. Irgendwann war mir klar: »Es geht nicht nur darum, wer man ist. Es geht auch immer darum, wer man sein will.« Das ist mehr, als herauszufinden, wie man tickt, wofür man steht, was einen ausmacht und was einen relevant fühlen lässt. Wir sind mehr als unsere Gene. Persönlichkeit kann man entwickeln und sich so selber erschaffen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten ist vieles möglich. Und: Rahmen können gesprengt werden. Ich bin mehr, als ich zu sein glaube. »Das ist alles nur in meinem Kopf«, singt Andreas Bourani. Grenzen existieren nur in meinem Kopf. Der geistige Wachstumsprozess hört nie auf. Die Persönlichkeit ist ein lebenslanges flexibles Konzept der Veränderung. Immer auf der Suche nach den Dingen, die uns Bedeutung und Relevanz fühlen lassen.

Ich habe dann als Einziger unserer Familie studiert. Danach tauchte ich ein in die Theaterwelt als Schauspieler und Regisseur. Das Improtheater eröffnete mir die Welt des Unternehmenstheaters. Ich wurde Kommunikationstrainer und Coach mit einer mir eigenen Mischung aus Tools, Improtheaterwerkzeugen und dem Flow-Konzept. Leistungssportler eröffneten mir durch unsere Zusammenarbeit als Quereinsteiger einen neuen Blick in eine neue fremde Welt. Als Coach und Humorberater setzte ich im Gegenzug wichtige Impulse. Alex Pointner war zehn Jahre Cheftrainer der österreichischen Nationalmannschaft der Skispringer und gilt als erfolgreichster Skisprungtrainer aller Zeiten. Er sagte 2014 anlässlich seines Abschieds zu mir: »Du warst immer eine unglaubliche Bereicherung unseres Wirkens. Und wirst es auch in Zukunft bleiben!«

Ich sehe mich als »Möglich-Macher«. Als »Visions-Arbeiter«. Als Regisseur habe ich immer schon Menschen dabei unterstützt, ihre Ideen auf die Bühne zu bringen. Genauso mache ich das auch heute noch bei den Coachings oder im Teambuilding. Das treibt mich bis zum heutigen Tag an. Menschen zu befähigen und zu ermutigen, ihre Visionen von sich auf die Bühne des Lebens zu bringen. Die Realisierung der »Ich-Projekte«.

Dann entschloss ich mich auch noch, Autor sein zu wollen. Und Vortragsredner, der mit anderen seine Erfahrungen und sein Wissen teilt, um zu inspirieren. Der Schritt vom Lernenden zum Lehrenden. Man kann sein, was und wer man will. Immer noch. Und immer wieder. Eigenwillig, gegen alle Konventionen. Hat Erfolg eine Deadline? Spielt das Alter eine Rolle, wenn es um ein »Ich-Projekt« geht? Nein. Ich bin der lebende Beweis. Bis heute. Aber nur, wenn man bereit ist, auch den Preis dafür zu zahlen. Alles hat seinen Preis.

Manchmal frage ich mich, was das Kind, das ich einmal war, über den Menschen denken würde, der ich jetzt bin. Ich hoffe, es wäre stolz auf mich. »I’m difficult, but I promise I’m worth it!«

Was hat ein »Ich-Projekt« mit Crowdfunding zu tun?

Ein »Ich-Projekt« ist eine Art Metapher für den gelungenen Umgang mit sich selbst. Es geht darum herauszufinden, was einen die eigene Relevanz und Bedeutung spüren lässt. Wodurch das geschieht und wie man es erreicht. Das hat nichts mit Egozentrik oder Selbstverliebtheit zu tun. Im Fokus steht das gesunde Selbstwertgefühl. Dafür muss man nicht immer im Mittelpunkt stehen, sitzen ist auch okay.

Hinter einem »Ich-Projekt« steht eine ganze Welt. Dahinter verbirgt sich eine Haltung zum Leben, eine Überzeugung, ein Standpunkt. Es geht darum, für etwas zu sein. Das hat eine positive Anziehungskraft. Eine Art Magnetismus, der uns in Bewegung bringt und überraschende Lösungswege kreieren lässt. So kommen wir leichter auf neue Gedanken und frische Ideen. Innovative Konzepte für unsere Zukunft. Als »Ich-Projekt« finde ich mich nicht mehr länger mit dem sogenannten Status quo ab. Es geht um die Freude an der Veränderung. Nur wenn man es wagt, Regeln zu brechen und neue Lösungswege zu entwickeln, erreicht man eine bessere Lebensqualität. Dazu braucht es nichts anderes als den Mut, aus Worten Taten werden zu lassen. Hilfreich ist dafür die Konzentration auf die Dinge, die uns bedeutsam fühlen lassen. Dann betreten wir einen neuen Raum für das Machbare. Es geht also auch um mehr Spaß. Mehr konstruktive Energie. Was auch immer das »Ich-Projekt« für den Einzelnen bedeutet, es geht dabei immer um das, was uns für den Moment relevant fühlen lässt. Es scheint richtig und wichtig im selben Augenblick.

»Ich-Projekte« sind inspirierend, aufregend und immer neu und anders. Aus Chaos wird Schönheit. Aus Krach eine schöne Musik. Aus einem Gefängnis ein Platz in den Wolken. Couragiertes Denken in »Ich-Projekten« verändert unser Leben zum Besseren. Und die Welt gleich mit. Finden wir uns nicht länger ab, sondern werden wir aktiv aus Liebe zum Leben. Cat Ballou, eine Kölner Band, erweitert den Begriff in einem neuen Song: »Liebe das Leben und lebe die Liebe!«

In einem Ich-Projekt aufzugehen ist ein Glück. In einem Ich-Projekt unterzugehen ein Unglück.

Wenn man sein »Ich-Projekt« ernst nehmen kann, ist der Gedanke, dieses »Projekt« so wie ein Crowdfunding-Projekt anzugehen, naheliegend. Logisch und besonders in einem Atemzug. Deshalb vergleiche ich mein »Ich-Projekt-Coaching« gerne mit der Methode des Crowdfundings. Beim Crowdfunding geht es darum, ein Projekt an den Start zu bringen, Unterstützung und Ressourcen zu sammeln und realistische Rahmenbedingungen für dieses Projekt zu entwickeln, um es umsetzen zu können. Zunächst gilt es also, das Projekt öffentlich zu machen, um Unterstützer und Unterstützung zu mobilisieren. Dann geht es im nächsten Schritt und in aller Konsequenz um die Realisierung. Bei Abschluss des Projekts revanchiert man sich bei sich und / oder den Unterstützern mit vorab verabredeten Dankeschöns.

Ähnlich geht ein Visionsarbeiter wie ich vor mit Menschen, die ein »Ich-Projekt« starten wollen. Das Crowdfunding scheint mir ein zeitgemäßes, griffiges und vergleichbares Prinzip für die Arbeit mit Menschen in »Ich-Projekten«.

Im Grunde sind die Schritte von der Idee bis zur Umsetzung fast identisch. Es geht um die Entwicklung und die Realisierung eines Projekts, hier also das »Ich-Projekt«. Vordenker entwickeln eine Idee für eine Veränderung. Oder eine Lösung für ein Problem. Eine Idee also. Dann geht es um die konkrete »Ich-Projekt«-Beschreibung. Was ist die Besonderheit? Was ist der Unterschied zu früher? Warum will man es unbedingt realisieren? Alles Aspekte, die im Crowdfunding eine ebenso wichtige Rolle spielen. Vor allem bei der Erstellung eines sogenannten Crowdfunding-Pitch-Videos dienen diese Überlegungen als Grundlage. In der Video-Präsentation wird das Projekt in wenigen Minuten vorgestellt und soll durch seine authentische Darstellung ein Gefühl für die Idee vermitteln und Lust auf eine Unterstützung machen.

Nun drehe ich kein Video mit den Menschen, aber die Fragen und Gedanken auf dem Weg dahin sind interessant und durchaus übertragbar. Was ist die Geschichte hinter dem »Ich-Projekt»? Worum geht es genau? Wie ist man auf die Idee gekommen? Warum gerade dieses »Ich-Projekt«? Wozu braucht man welche Unterstützung? Wie kann man sich selbst dafür begeistern und in Bewegung bringen? Und vielleicht Unterstützer finden, die Teil des »Ich-Projekts« werden wollen? Auf welche Ressourcen kann ich zurückgreifen? Wo finde ich sie? Wie sieht die konkrete Strategie zur Zielerreichung aus? Bei diesem Denkprozess entwickelt man Klarheit über den Anfang und das Ende des »Ich-Projekts«. Das spielt für das Gelingen eine entscheidende Rolle. Der Perspektivwechsel auf die Sicht eines möglichen Unterstützers hilft außerdem immens, um eine konkrete Utopie zu entwickeln. Hier werden oft der tatsächliche Bedarf und der wirkliche Nutzen deutlich. Sie werden ein »Ich-Projekt« zum Leben erwecken, wenn Sie wirklich herausgefunden haben, was Sie genau wollen und brauchen. Und woher und wie Sie es bekommen. Erst dann können Sie sich selbst begeistern und andere gleich mit. Ich nenne das gerne beim Coaching den Reality-Check einer Idee.

Beim Crowdfunding geht es immer auch darum, durch Sichtbarkeit in unterschiedlichster Form bei potentiellen Unterstützern Interesse zu wecken. Sichtbarkeit ist ein oft unterschätztes, aber zentrales Thema. Denn »Anonymität tötet Kreativität«, so Barbara Sher. Suchen Sie mit Lust und guter Laune ein Podium für Ihr »Ich-Projekt«. Verführen Sie sich zum Tun, dann handeln vielleicht auch andere, wenn es nötig ist. Gewonnene Unterstützer beteiligen Sie dann bei Bedarf am Prozess der Realisation. Dafür bekommen diese bei Erreichen des Ziels ein Dankeschön. Das größte Präsent für einen »Ich-Projekt«-Umsetzer ist natürlich die Zielerreichung selbst. Erfolge soll man feiern. Auch kleine. Beim Crowdfunding gilt das Geben- und Nehmen-Prinzip. Sicher auch für die Verwirklichung des »Ich-Projekts« ein Muss. Wer teilt, gewinnt. Eine große Rolle spielt im Crowdfunding auch das Alles-oder-Nichts-Prinzip. Das bedeutet: Die tatsächliche Unterstützung erfolgt wirklich nur dann, wenn das Go für das Projekt gegeben werden kann. Also dann, wenn die notwendigen Rahmenbedingungen als erste Etappe auch geschaffen wurden. Das produziert Zugzwang in der frühen Umsetzung. Wurde das erste Zwischenziel verpasst und das Projekt scheitert im Anfangsstadium, sollte man nicht lange mit sich hadern. Dann gilt es, das hoffentlich vorhandene Feedback auszuwerten, daraus zu lernen und vielleicht nochmal neu zu starten. Oder ein ganz anderes neues Projekt zu entwickeln. Ein Blick auf die Erfolgsstrategie von geglückten »Ich-Projekten« macht ebenfalls Sinn. Warum Fehler wiederholen, die andere schon gemacht haben?

In den folgenden Kapiteln wird es um die Grundlagen für das Gelingen von »Ich-Projekten« gehen. Diese Aspekte versetzen Sie möglicherweise in die Lage, ein »Ich-Projekt« in Eigenregie zu verwirklichen. Vorsicht, Ziele drohen in Reichweite zu kommen.

Wer wagt, gewinnt

Ich bin kein Klugscheißer, ich weiß es wirklich besser!

Wenn jemand seine Meinung kundtut, gilt er schnell als Klugscheißer oder Besserwisser. Aber warum nur? Sich eine Meinung zu bilden ist anstrengend. Und sich eine Meinung zu erlauben ist auch nicht von schlechten Eltern. Im Gegenteil. Sie zu äußern kann allerdings Folgen haben. Von wegen Recht auf Meinungsvielfalt. Konsequenzen können Streit, Missgunst und Isolation sein. Wenn Sie es »richtig« anstellen, gelten Sie irgendwann als Party-Crasher. Geburtstagsfeste und Familienfeiern finden ohne Sie statt und Firmenjubiläen kommen ohne Sie aus – die einzigen Einladungen, die Sie noch erreichen, sind die zu Beerdigungen.

Spaß beiseite. Das stimmt natürlich nicht. Was ich damit sagen möchte, ist, dass es Luxus und Arbeit ist, sich eine eigene Meinung zu leisten. Denn eine Meinung zeugt von einer Haltung. Einer Art innerer Instanz, die Bewertung und Zeugnis ablegt. Wenige trauen sich das. Denn die persönliche »Wahrheit« kann unbequem sein und aus Freunden und Kollegen plötzlich Feinde machen. Der Slalomstar Felix Neureuther ist ein Freund klarer Worte. Sei es in Hinsicht auf die Änderung von Regeln innerhalb seines Skisports oder auch bezüglich der Menschenrechtspolitik des Olympia-Gastgebers Russland. Wenn er etwas für Unsinn oder Willkür erachtet und es seinem Gerechtigkeitsgefühl widerstrebt, meldet er sich zu Wort. Und beweist damit Charakter. Echte Prototypen haben Ecken und Kanten. Auch wenn das seinen Preis hat. Über den Verlust mancher Kontakte ist man auch nicht wirklich unglücklich, oder?

Im Grunde geht es nur darum zu formulieren, wie man die Welt sieht. Ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit und Absolutheit. Sie sind ja nicht der Papst oder gar Gott. Oder der Nabel der Welt. Doch dies wird schnell vergessen. Kennen Sie den schönen Ausspruch: »Jeder von uns zeichnet seine eigene Landkarte von einem Gebiet.« Das bedeutet nichts anderes, als dass jeder von uns seine subjektiven Erfahrungen und sein Wissen auf individuelle Weise verarbeitet. Die persönliche Landkarte kann niemals objektiv und neutral ein Gebiet darstellen und nachzeichnen. Sie ist nur eine Variante des Gesehenen aus der jeweils individuellen Perspektive eines Einzelnen. Da kann es zu Irritationen kommen, weil es keine zwei identischen Karten gibt. Karl Valentin hat schon festgestellt, dass es immer drei Seiten einer Sache gibt: »Die positive, die negative und die komische!« Es gibt allerdings nichts Anstrengenderes als Menschen, die einen dazu zwingen wollen, ihre eigene Landkarte als die allgemeingültige zu akzeptieren und als das absolute »Nonplusultra« widerspruchslos hinzunehmen. Da ist Flucht angesagt. Das sind Meinungsdiktatoren. Und Diktatoren sind keine freundlichen Exemplare.

»Die meisten Menschen sind andere Menschen. Ihre Gedanken sind Gedanken anderer, ihre Leben Nachahmungen, ihre Leidenschaften nur Zitate«, sagte schon Oscar Wilde.

Wofür stehen Sie? Was ist Ihre Meinung? Wie lautet Ihr Standpunkt?

Standpunkte sind so unterschiedlich wie die Wolken am Himmel. Oder die High Heels im Schrank. Oder die Sneaker.

Es gibt den 08 / 15-Standpunkt. Durchschnittsware. Den Mainstream-Standpunkt. Alle nehmen ihn ein. Den eigenen individuellen Standpunkt. Hausgemacht und Kopfarbeit. Den mehrheitsfähigen Konsens-Standpunkt. Politikermachart. Den Minderheiten-Standpunkt. Limited Edition.

Aber wer hat recht? Gibt es den richtigen allein glückselig machenden Standpunkt? Kann man den einnehmen wie eine Pille, die alle Probleme in Luft und gute Laune auflöst?

Und ist die eigene Haltung immer die einzig richtige? Schön wärs. Oder ist sie grundsätzlich immer falsch? Das wirkt hin und wieder so, wenn man die hektischen Reaktionen und das Geschrei als Maßstab nimmt.

Ist das überhaupt wichtig? Wer entscheidet eigentlich, welcher Standpunkt auf der richtigen Seite steht? Ist das nicht immer eine Frage der Perspektive? Eins kann man jedenfalls klar sagen: Es gibt nicht den richtigen Standpunkt.

Welcher Standpunkt richtig ist, hängt nur davon ab, wer darüber entscheidet. Der »richtige« Standpunkt ist oft eine Machtfrage. Die Macht bestimmt das Bewusstsein. Leider. Aber wer die Macht hat, hat nicht automatisch immer recht. Vor allem nicht, wenn ihn die Zeit überholt. Denn eins hat die Geschichte der Menschheit bewiesen: Entwicklung und Innovation sind immer das Ergebnis einer individuellen Perspektive. Fortschritt entsteht aus einer Haltung, die anfangs nur von sehr wenigen geteilt wird.

Jan Böklov ist einer der Sportler, der das Skispringen revolutionierte. Einen genialen Coup kann man natürlich versuchen zu planen, doch meistens entstehen die besten Ideen durch einen Zufall. Wie beim Schweden Jan Boklöv, der mit einer damals seltsamen Technik das Skispringen in die Zukunft katapultierte. Als 20-jähriger Schanzenjäger hat er 1987 den V-Stil für sich entdeckt, als ihn eine böse Windböe bei einem Trainingssprung in Falun in Schweden ärgerte. Um nicht aus dem Himmel zu fallen, spreizte er intuitiv die Skier und erlebte ein noch nie da gewesenes Fluggefühl: den Traum vom Fliegen! »Ich spürte sofort, dass man mit diesem Stil besser auf dem Luftpolster liegt!«, sagte der Schwede, nachdem er den V-Stil noch ein paarmal ausprobiert hatte. Es verging ein Jahr, dann kam Boklöv mit seiner Erfindung auch auf die internationalen Schanzen und in die Wettbewerbe. Eiskalter Wind schlug ihm entgegen. Punktrichter und Funktionäre lehnten den V-Stil als »unästhetisch« ab. Boklöv galt als unfreiwillig komischer »Clownfrosch« und wurde als der »Scheren-Springer« belächelt. Regelmäßig wurden ihm für seinen ungewöhnlichen Stil drei Punkte in der Haltungsnote abgezogen. Aber er ließ sich nicht entmutigen. Er sprang immer weiter und dann geschah die Sensation. Der Weltcup-Sieg in Lake Placid vor 25 Jahren. Das war der Wendepunkt. Boklöv perfektionierte seine Erfindung, diverse Stürze und Schulterbrüche pflasterten dabei seinen Weg. Das aber demotivierte ihn nicht. Er kam immer besser und stärker zurück. Er übertraf die Parallel-Stil-Springer mittlerweile um einige Meter. Fünf Weltcup-Siege gelangen ihm 1988 / 89. Am Ende der Saison stand der fulminante Gesamtsieg. Noch lange debattierten die Funktionäre über den »Bruch der Traditionen«. Im Jahr 1992 wurde der neue Stil zum ersten Mal nicht mehr negativ bewertet. Alle Sportler begannen die Technik zu kopieren. »Ich habe es nicht für die Welt getan. Ich habe es für mich getan und die Welt ist mir gefolgt!«, sagte der heute in Falun lebende Erzieher nach seiner Skisprungkarriere.

Was zeigt uns diese Geschichte? Erst die eigene Sichtweise macht Neues möglich. Etwas, das es vorher noch nicht gab.

Und woran erkenne ich das Neue? Das »Andere« spürt man sofort. Neugierde entsteht und das Gefühl von Irritation. Manche nennen das auch Bauchgefühl. Eine Art Lampenfieber. Ist etwas anders, mögen wir es oft auch nicht besonders. Zumindest auf den ersten Blick. Meistens. Das liegt daran, dass es uns nicht gelingt, das Neue auf Anhieb einzuordnen oder mit anderem zu vergleichen. Es bleibt das Fremde. So wie es in vielen Dörfern in den Bergen immer noch »Fremdenzimmer« gibt und kaum »Gästezimmer«. Gäste wären willkommen, Fremde bleiben vorsichtshalber erst einmal außen vor. Manchmal ist es wirklich anstrengend, etwas zu entschlüsseln und kennenzulernen. Das braucht Neugierde und Geduld. Toleranz ist gefragt. Und geistige Flexibilität. Das Neue muss nicht automatisch eine Bedrohung sein. Man kann Neues oder Fremdes, also auch Außerirdische, als Feinde betrachten oder als Freunde. Das hat uns zumindest Hollywood gezeigt.

Erinnern Sie sich an die »Unheimliche Begegnung der Dritten Art« oder »E.T.«? Die Konsequenz aus der jeweils herrschenden Einstellung ist immer eindeutig und bekannt.

Der steinige Weg zum Verständnis des Anderen lässt uns oft erst den Genuss daran entwickeln. Wir sind auf Umwegen dankenswerterweise auf den Trichter gekommen. Die Belohnung ist dann die neue Erkenntnis. Allerdings ist es nicht zwingend, das Neue auch tatsächlich gut zu finden. Aber Sie haben sich dazu einen Standpunkt erarbeitet. Eine eigene Einschätzung der Dinge. Sie können sich jetzt ein Urteil erlauben. Zustimmung. Ablehnung. Gleichgültigkeit. Neutralität. Die Wahl der Wahl.

Die Lieblingsliste

Erstellen Sie eine Liste mit Dingen, die Sie anfangs nicht leiden konnten, um sie dann später um so mehr zu lieben.

Was ist in der Zwischenzeit passiert?

Das menschliche Gehirn ist eine sogenannte Problemlösungsmaschine. Sie liefern gerade den Beweis dafür.

Nicht immer glückt das Experiment des Neuen. Sei es, dass Sie Kochrezepte ausprobieren, auf Buchempfehlungen hören oder Leinenanzüge testen. Risiko ist immer Teil des Programms. Doch die Rückschläge werden durch die Erfolge aufgehoben. Davon bin ich überzeugt. Immer einmal mehr ausprobieren, als müde auf dem Sofa liegen zu bleiben und bei neuen Angeboten auf Durchzug zu stellen. Dann sind Sie auf der Überholspur. Dazu muss man allerdings die Spur wechseln.

Manchmal kann man mit seinem Standpunkt keine Punkte sammeln. Wir halten uns ja auch gerade nicht in Supermärkten auf, wo man allerorts Treuepunkte bekommt. Es hagelt Kritik, Missstimmung oder sogar Denkverbote. Ist die Denkweise deswegen weniger richtig? Wie oft haben Sie schon mal auf das falsche Pferd gesetzt? Versuch und Irrtum gehören zum Tagesgeschäft. Doch vielleicht haben Sie gar nicht falsch gewettet, sondern richtig! Es weiß nur noch keiner.