Denken mit Diogenes - Diogenes von Sinope - E-Book

Denken mit Diogenes E-Book

Diogenes von Sinope

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Von den Gedanken und Taten des provokantesten aller griechischen Philosophen. Diogenes von Sinope ist ein kühner Querdenker, ein radikaler Tabubrecher, der gegen sinnentleerte Konventionen ins Feld zieht. Der Denker im Fass ist der Ahnherr all derer, die Glück und Freiheit in der Abkehr von den herrschenden Normen und Zwängen suchen. Limitierte Auflage, nur im Buchhandel erhältlich, so lange Vorrat reicht.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 40

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Denken mit Diogenes

Aus dem Altgriechischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Kurt Steinmann

Diogenes

Anspruchslosigkeit

Als Diogenes einmal ein kleines Kind aus den Händen trinken sah, riss er seinen Becher aus seinem Ledersack und schleuderte ihn fort mit den Worten: »Ein kleines Kind übertrumpft mich in der Anspruchslosigkeit.«

 

Auch seine Schüssel warf er weg, als er in ähnlicher Weise staunend einen Jungen beobachtete, der sein Geschirr zerbrochen hatte und nun seinen Linsenbrei in der Mulde eines Brotstücks aufhob.

 

Und als Diogenes einmal sah, wie Platon sich bei einem verschwenderischen Mahl bloß mit Oliven eingedeckt hatte, sagte er: »Warum fährt der weise Platon zu Schiff nach Sizilien um der Tafelfreuden willen, und nun, da solche Genüsse dir vor Augen liegen, verschmähst du sie?« Worauf Platon erwiderte: »Glaube mir, bei den Göttern, Diogenes, auch dort war ich meist auf Oliven und Derartiges aus.« »Wozu also«, fuhr Diogenes fort, »war es dann unbedingt nötig, nach Syrakus zu fahren? Oder brachte etwa damals Attika keine Oliven hervor?«

 

Als Diogenes eine Maus hin- und herlaufen sah – so berichtet Theophrast in seinem Megarikos –, die weder ein Lager suchte noch sich vor der Dunkelheit fürchtete oder auf irgendwelche angebliche Gaumenfreuden erpicht war, ließ ihn dies einen Ausweg aus seiner misslichen Lage entdecken.

 

Nach einigen Quellen nutzte Diogenes als Erster seinen Mantel auch als Bett, indem er ihn übereinanderschlug, als ihn äußere Not dazu zwang, darauf zu schlafen, und er beschaffte sich einen Ledersack, der seine Nahrung barg, und jeden Ort benutzte er für alles, zum Frühstücken, Schlafen und zur Unterhaltung.

 

Als Diogenes einem den Auf‌trag erteilt hatte, ihm ein Häuschen zu besorgen, und dieser die Sache vertrödelte, nahm er das große Vorratsgefäß, eine Art Tonne, im Metroon zu seiner Behausung, wie er selbst in seinen Briefen deutlich macht.

Arm und reich

Dem, der ihn fragte, zu welcher Stunde des Tages einer frühstücken solle, antwortete Diogenes: »Wenn er reich ist, wann er will; wenn er arm ist, wenn er was hat.«

Auslachen

Einem, der sagte: »Viele lachen dich aus!«, entgegnete Diogenes: »Aber ich werde nicht niedergelacht.«

 

Als einer zu ihm sagte: »Die Mehrzahl der Leute lacht über dich«, erwiderte Diogenes: »Ja, und über jene lachen vielleicht die Esel; aber wie sich jene nicht um die Esel kümmern, kümmere ich mich nicht um sie.«

Begegnung mit Alexander

Als Diogenes im Kraneion1 ein Sonnenbad nahm, trat Alexander an ihn heran und sagte: »Erbitte von mir, was du willst«, worauf er antwortete: »Geh mir aus dem Licht!«

 

Als Alexander an ihn herantrat und fragte: »Fürchtest du mich denn nicht?«, sagte Diogenes: »Was bist du denn? Gut oder böse?« »Gut«, antwortete er. Darauf Diogenes: »Na also, wer fürchtet denn das Gute?«

Betteln

Diogenes bettelte einst eine Bildsäule um eine milde Gabe an; als man ihn fragte, was er sich davon erhoffe, sagte er: »Ich übe mich darin, eine Absage zu erhalten.«

 

Wenn Diogenes jemanden anbettelte – denn auch dies tat er zuerst, weil er keinen anderen Ausweg wusste –, sagte er zu ihm: »Hast du schon einem andern etwas gespendet, so spende auch mir; wenn nicht, so mache mit mir den Anfang.«

 

Gefragt, weshalb die Leute den Bettlern Gaben spendeten, den Philosophen aber nicht, erwiderte Diogenes: »Weil sie mit der Möglichkeit rechnen, dereinst selbst lahm oder blind zu werden, niemals aber damit, zu philosophieren.«

 

Diogenes bettelte einen Geizkragen an; da dieser zauderte, sagte er: »Mensch, ich bitte dich um ein bescheidenes Mahl, nicht um ein Grabmal.«2

 

Diogenes trat an den Redner Anaximenes heran, der ein Dickwanst war, und sagte zu ihm: »Gib auch uns Bettlern etwas von deinem Bauch ab; denn so wirst du selbst Erleichterung finden und zugleich uns helfen.«

Diogenes bat einen missgelaunten Menschen um eine Gabe. Als dieser sagte: »Da musst du mich schon dazu überreden«, gab Diogenes zurück: »Wenn du dich überhaupt zu etwas überreden ließest, so hätte ich dich schon überredet, dich aufzuhängen.«

 

Als einige den Mann lobten, der Diogenes eine Gabe hatte zukommen lassen, sagte er: »Mich aber, der es verdient, sie zu empfangen, lobt ihr nicht?«

 

Einen Verschwender bat Diogenes um eine Mine. Als dieser ihn fragte, warum er die andern nur um einen Obolus bitte, ihn aber um eine Mine, antwortete er: »Weil ich von den andern auch später wieder etwas zu bekommen hoffe, es aber im Schoß der Götter liegt, ob ich von dir wieder einmal etwas bekommen werde.«

Bildung

Einen ungebildeten Reichen bezeichnete Diogenes als ein »Schaf mit goldenem Vlies«.

 

Die Bildung, sagte Diogenes, sei für die jungen Menschen ein Mittel zur Selbstzucht, für die Alten ein Trost, für die Armen Reichtum und für die Reichen eine Zierde.

 

Um Musik, Geometrie, Astronomie und dergleichen brauche man sich nicht zu kümmern, da solche Fächer nutzlos und unnötig seien, sagte Diogenes.