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Haben wir noch persönliche Zeit für uns, Zeit, die wir nutzen, um uns einmal in Ruhe hinzusetzen und über uns, unser Leben, unsere Beziehungen oder sogar die Beziehung zu unserem Schöpfer nachzudenken? In diesem Buch finden Sie 70 Themen und Anregungen zum Nachdenken über das Leben, den Glauben, die Bibel, Dankbarkeit, Freiheit und Religiosität.
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Seitenzahl: 227
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Claus Mattern, Jahrgang 1947, ist von Beruf Steuerberater mit eigener Kanzlei zunächst 30 Jahre in München, später in Niederbayern. Er war lange Jahre im internationalen Vorstand einer christlichen Laienbewegung (IVCG), die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Führungskräfte und Menschen in Verantwortung mit dem Evangelium zu erreichen.
Vorwort
Leben nach der Geburt
Entscheidung
Vom Glauben reden
Glaube oder Religiosität
Schuld bekennen
Dankbarkeit
Gnade
Selbsterlösung
Vergebung
Bibel lesen
Quelle des Lebens
Umgang mit Sorgen
Der Mensch denkt und Gott lenkt
Die Macht der Gedanken
Was ist Glaube
Glauben trainieren
Ablehnung des Glaubens
Gerüchte verbreiten
Gottesfurcht oder Menschenfurcht
Heute leben
Miteinander reden
Neid
Die Liebe Gottes
Freiheit
Ostern
Wie groß ist ihr Gott
Es lebe der Unterschied
Zufriedenheit
Wofür danken
Hoffnung
Jesus lebt
Kommunikation mit Gott
Die Zunge
Gesetz oder Glaube
Nur eine Konfession
Christus ist die Nr. 1
Gott hat alles für uns gegeben
Gott und Flüchtlinge
Jesus allein genügt
Gottes Sicht zu Migration
Was erwartet Gott von uns
Gemeinschaft mit Gott
Heilsgewissheit
Leben oder gelebt werden
Gleichgültigkeit
Rettung durch das Gesetz
Kind Gottes werden
Jesus an meiner Seite
Gehorsam
Erlösung
Verachtung der Mitmenschen
Freiheit durch Glauben
Glück durch Wohlstand
Was ist ein Christ
Glaube und Gehorsam
Pfingsten
Lieber Gott oder liebender Gott
Angst
Selbstüberschätzung
Liebesverhältnis oder Dienstverhältnis
Sorgen
Corona Virus
Gott hat alles in der Hand
Ewigkeit
Brandherd Zunge
Wer ist Jesus Christus?
Gottes Wort als Führung
Nähe zu Gott
Der verlorene Sohn
Gottes Liebe
Wir leben in einer hektischen Zeit, wo nach Möglichkeit jede freie Minute für irgendwelche Aktivitäten genutzt wird. Wenn es nach dem Willen der Gewerkschaften geht, wird die wöchentliche Arbeitszeit immer mehr verkürzt. Aber gewinnen wir dadurch persönliche Zeit für uns, Zeit, die wir nutzen, um uns einmal in Ruhe hinzusetzen und über uns, unser Leben, unsere Beziehungen oder sogar die Beziehung zu unserem Schöpfer nachzudenken?
In der Regel füllen wir freiwerdende Zeiten gleich wieder mit Dingen, die wir schon lange einmal erledigen wollten. Der Freizeitstress überrollt unsere Gesellschaft. Dabei tut es so gut, einmal zur Ruhe zu kommen oder gar still zu werden. Schaffen wir das überhaupt noch? Manch eine(r) wird unfreiwillig dazu gezwungen, weil sie/er durch eine Krankheit zur Untätigkeit verdammt wird. Aber das ist ja nicht unbedingt wünschenswert.
Ich versuche immer wieder, freiwillig Zeiten der Stille zu finden und merke dabei, dass es mir am Anfang unendlich schwerfällt, wirklich in die Stille zu kommen, dass meine Gedanken zur Ruhe kommen und ich nicht mehr krampfhaft überlege, was noch alles zu erledigen ist. Wenn ich diese Phase dann überwunden habe, stelle ich fest, wie wohltuend Stille sein kann.
Die „Denkpausen“ in diesem Buch sind nicht in einem Stück geschrieben worden, sondern über einen Zeitraum von zwölf Jahren als einzelne Artikel. Insofern sind sie auch nicht dafür gedacht, sie in einem Stück durchzulesen. Sie sollen vielmehr dazu anregen, einzeln gelesen und durchdacht zu werden. Es sollen keine Pausen vom Denken werden, sondern Pausen zum Denken. Wenn Sie Ihr Leben schon mit Gott und mit Jesus führen, dann sollen sie dazu beitragen, einzelne Themen noch einmal oder auch immer wieder in Ruhe zu bedenken und dabei vielleicht auch die eine oder andere Kurskorrektur vorzunehmen. Wenn Sie sich bisher noch keine großen Gedanken über den Glauben gemacht haben, aber das gerne einmal tun würden, sollen Sie hier unseren wunderbaren Herrn Jesus Christus und Gott Vater ganz neu kennenlernen und vielleicht Hunger auf mehr bekommen, Hunger auf sein Wort, die Bibel.
Wie auch immer Sie Ihre Denkpausen nutzen, wünsche ich Ihnen, dass Sie dabei zur Ruhe kommen und erkennen, wie hilfreich es ist, ein Leben mit Gott zu führen.
Unter dem Motto „Denkpause“ möchte ich Sie in diesem Büchlein herausfordern, immer wieder einmal eine Pause einzulegen und über Ihr Leben und Ihr Verhältnis zu Gott nachzudenken.
Eine solche Pause und das damit verbundene Nachdenken hat nicht nur mein Leben, sondern auch das vieler anderer grundlegend geändert.
Kommt es nur mir so vor, oder sterben am Anfang eines Jahres besonders viele Menschen? In unserem näheren Umfeld gab es jedenfalls alleine in der letzten Woche gleich zwei Beerdigungen. Das sind bei mir solche Momente, in denen ich ins Nachdenken komme. Heißt es doch schon in der Bibel: “Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“(Psalm 90, Vers 12)
Glauben sie, dass es Gott gibt und daran, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, in dem wir Gott begegnen und in dem wir Rechenschaft über unser jetziges Leben geben müssen?
Für diejenigen, die nicht an ein Leben nach dem Tod glauben, weil sie es sich einfach nicht vorstellen können, habe ich eine kleine Geschichte.
Im Bauch einer Mutter sitzen Drillinge, etwa im 8. Monat. Die drei unterhalten sich: Das eine Baby, Thomas wird es einmal heißen, fragt:
„Glaubt ihr eigentlich an ein Leben nach der Geburt?“ Das andere Baby, Gottfried wird sein Name sein, antwortet: „Ja klar, das gibt es. Unser Leben hier ist nur dazu da, dass wir wachsen und uns auf das Leben nach der Geburt vorbereiten.“ Das dritte Baby, Ludwig wird es später genannt werden, sagt: „Blödsinn, das gibt es doch nicht. Wie soll das überhaupt aussehen, ein Leben nach der Geburt?“ Gottfried: „Das weiß ich auch nicht so genau. Aber es wird sicher viel heller sein, als hier. Und vielleicht werden wir rumlaufen und mit dem Mund essen.“ Ludwig der Ungläubige: „So ein Schmarrn. Rumlaufen geht doch gar nicht. Und mit dem Mund essen, so eine komische Idee, wozu haben wir denn die Nabelschnur? Außerdem geht das gar nicht mit dem Leben nach der Geburt, weil die Nabelschnur ja jetzt schon fast zu kurz ist.“ Gottfried: „Doch, es geht bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders.“ Thomas, der Zweifler: „Es ist noch nie jemand zurückgekommen von nach der Geburt. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Und das Leben ist eine einzige Quälerei. Und dunkel!“ Gottfried: „Auch wenn ich nicht so genau weiß, wie das Leben nach der Geburt aussieht, jedenfalls werden wir dann unsere Mutter sehen:“ Ludwig: „Mutter??? Du glaubst an eine Mutter? Wo ist sie denn, bitte?“ Gottfried: „Na hier, überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie gäbe es uns gar nicht.“ Ludwig: „Ach hör doch auf! Von einer Mutter hab` ich noch nie etwas gemerkt, also gibt es sie auch nicht.“ Gottfried: „Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören oder spüren, wie sie unsere Welt streichelt. Ich glaub auf jeden Fall, dass unser eigentliches Leben erst nach der Geburt beginnt.“
Wie lustig klingt ein solches Gespräch für uns, die wir das Leben nach der Geburt kennen. Aber sind Ihnen solche Zweifel wie die von Thomas und Ludwig ganz fremd?
Wir neigen dazu, immer nur das zu glauben, was wir mit unserem Verstand begreifen, oder was wir sehen können. Aber Gott unterliegt diesen Grenzen nicht. Seine Gedanken und Wege sind wesentlich höher, als wir es je begreifen werden. Er will, dass wir an ihn glauben und ihm vertrauen. Und er will Gemeinschaft mit uns haben. Nicht nur am Sonntagvormittag in der Kirche, sondern die ganze Woche über im Gebet und im Lesen und Nachdenken über sein Wort, die Bibel.
Ich kann mich noch gut an ein Spiel in der Schule erinnern, das es wohl bis heute gibt. Wenn wir Buben Interesse an einem Mädchen hatten, oder umgekehrt, dann wurden kleine Zettel geschrieben und auf den entsprechenden Platz geworfen. Darauf stand:
Willst du mit mir gehen?
Ja
Nein
Vielleicht
O
O
O
Bitte ankreuzen!
Zu meiner Schulzeit, die allerdings schon über fünfzig Jahre zurückliegt, gab es erst zwei Auswahlmöglichkeiten, entweder Ja oder Nein. Man musste eine klare Entscheidung treffen.
Im Laufe der Zeit wurde diese Entscheidung dann etwas hinausgeschoben. Wenn man kein klares Ja hatte, es sich aber mit dem oder der anderen nicht gleich verderben wollte, hat man den Zettel mit einem „Vielleicht“ ergänzt. Irgendwann stand diese Möglichkeit dann gleich von vornherein drauf.
Gott hat den Menschen geschaffen, weil er ein Gegenüber haben wollte. Aber weil er den Menschen liebt, hat er ihm die Freiheit gegeben, sich für oder gegen ihn zu entscheiden. Er wollte keine Marionetten.
Ich kann mir gut vorstellen, wie er jedem einzelnen von uns zwar keinen Zettel zuwirft, aber uns leise diese Frage stellt: „Willst du mit mir gehen?“
Für ihn gibt es aber wirklich nur zwei Antworten, ein klares Ja oder ein klares Nein. Ein Vielleicht bedeutet in der Beziehung zu Gott Nein.
Gott sagt zu uns: „Sei ganz mein, oder lass es ganz sein!“
Das fällt vielen von uns sehr schwer, zu akzeptieren. Wir wollen es uns mit Gott ja eigentlich nicht verderben, aber im Moment sind wir noch viel zu jung dazu, oder viel zu beschäftigt oder es fallen uns noch andere Gründe ein, die es uns im Augenblick unmöglich machen, uns näher auf unseren Schöpfer einzulassen.
Da fällt uns dann vielleicht noch aus der Bibel das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg ein, die alle den gleichen Lohn bekommen haben, egal, ob sie in der Frühe gekommen sind, oder erst am Nachmittag.
Das Problem dabei ist nur, dass wir nicht wissen, wie nahe wir dem Feierabend unseres Lebens schon gekommen sind. Wenn wir zu lange warten, ist es plötzlich zu spät.
Auch ich hatte Bedenken, dass es mich einschränken würde und dass ich meine Freiheit verlieren würde, wenn ich mich ganz auf Gott einlasse.
Als meine Frau und ich dann endlich nach vielen Gesprächen mit Verwandten und guten Freunden unsere Vorurteile überwunden haben, konnten wir eine klare Entscheidung für ein Leben in der Gemeinschaft mit Gott und mit Jesus Christus fällen.
Das war die beste Entscheidung unseres Lebens. Auf einmal haben wir festgestellt, wie falsch alle unsere Vorurteile waren. Gott will unser Leben nicht einschränken, sondern er hat es viel reicher gemacht.
Das Leben im Glauben hat mich von dem Wahn befreit, dass ich selber alles in die Hand nehmen muss, dass ich alles alleine schaffen muss. Das macht mich sehr locker.
Heute lege ich am Morgen den Tag in Gottes Hand und bitte ihn, mich zu führen und mir zu helfen und ich erlebe es die ganze Zeit, wie er das tut. Täglich sehe ich in meinem Leben Beispiele für sein Eingreifen und seine Hilfe und das stärkt mein Vertrauen in ihn und macht mich dankbar und Dankbarkeit hebt unsere Stimmung unheimlich.
Zwei Fragen werden mir immer wieder gestellt, die ich jeweils mit einem Traum beantworten will:
Die erste Frage ist, warum ich diese Texte schreibe und warum ich gerne von meinem Glauben rede.
Ich habe den Unterschied kennen gelernt zwischen einem Leben ohne Gott und einem Leben mit Gott. Erst im Alter von 41 Jahren fand ich zum lebendigen Glauben an Gott und an Jesus Christus.
Seitdem ist mein Leben wesentlich erfüllter und freudiger geworden und es ist mir ein Bedürfnis, darüber auch zu reden.
Ewiges Leben beginnt nicht erst nach unserem körperlichen Tod, sondern mit der Entscheidung für ein Leben mit Gott. Unser Leben hier in dieser Welt verläuft völlig unterschiedlich, je nachdem, ob wir es unter der Führung Gottes leben, oder selbst bestimmt. Aber wenn das Leben auf dieser Welt zu Ende ist, dann sagt uns die Bibel – und ich glaube fest daran -, dass wir über dieses Leben Rechenschaft ablegen müssen.
Da hatte ich vor längerer Zeit eines Nachts einen Traum:
Es war der jüngste Tag und ich stand mit sehr vielen Menschen auf einem riesigen Feld. Durch dieses Feld war ein Zaun gezogen. Die Leute auf der einen Seite des Zauns waren gerettet und die auf der anderen Seite waren verloren.
Ich stand auf der Seite der Geretteten, aber unter den Verlorenen auf der anderen Seite waren ganz viele Freunde und Bekannte von mir.
Sie warfen mir vor: „Warum hast du uns nicht mehr von Gott und Jesus Christus erzählt? Dann hätten wir unser Leben anders geführt und wären jetzt auch da drüben.“
Dieser Traum hat mich sehr getroffen und ich habe mir vorgenommen, dass ich auf der anderen Seite des Zauns keinen erleben möchte, der mir diesen Vorwurf machen kann. Ich will von meinem Glauben und seinen Auswirkungen auf mein Leben berichten.
Jeder hat das Recht, mir zu sagen, dass ihn das nicht interessiert. Aber wenn wir uns eines Tages auf diesem Feld begegnen sollten, kann er mir nicht vorwerfen, es nicht gesagt zu haben.
Es geht mir nicht darum, andere Leute zu belehren oder ihnen etwas aufzuzwängen, aber ich mag die Menschen in meiner Umgebung und ich würde gerne mit einem jeden von ihnen die Ewigkeit verbringen.
Die zweite Frage, die immer wieder gestellt wird, ist, ob mein Glaube etwas mit der katholischen Kirche zu tun hat, oder ob das aus einer Sekte kommt.
Dazu kann ich nur sagen, dass ich nicht einer Sekte angehöre und dass unser Glaube sehr viel mit der katholischen Kirche zu tun hat, auch wenn wir dieser Kirche nicht angehören, sondern Mitglieder der evangelisch freikirchlichen Gemeinde sind.
Die Grundlage beider Kirchen und aller christlichen Konfessionen ist der Glaube an Gott und an die Erlösungstat Jesu Christi am Kreuz auf Golgatha. Wir glauben, dass Jesus Christus für uns gestorben ist, dass er auferstanden ist und dass er wiederkommt, um diese Welt zu richten. Die Grundlage für unseren Glauben ist das Wort Gottes, die Bibel.
Da hatte ein anderer einen Traum, nämlich John Wesley, der Gründer der Methodistenkirche in England:
Er träumte davon, dass er gestorben ist und in den Himmel kam. Dort fragte er, wo denn hier die Methodisten sind? Er bekam zur Antwort: Die gibt es hier nicht. Dann fragte er nach den Katholiken, den Protestanten usw. Es wurde ihm gesagt: „Die gibt es hier alle nicht. Hier gibt es nur Christen.“
Ich glaube, dass es nicht wichtig ist, welcher Kirche wir angehören, sondern dass wir einer christlichen Kirche angehören und unseren Glauben nicht nur am Sonntagvormittag leben, sondern 24 Stunden an 7 Tagen der Woche.
Lange Zeit war ich überzeugt davon, dass ich durch besondere Leistungen und gute Werke Gott beeindrucken kann. Ich dachte mir, dass er mich noch lieber hat, wenn ich besonders viele Leistungen für ihn erbringe und mir Lasten auferlege, die er gar nicht wollte. Ich sagte zu Gott: „Ich strenge mich so an für Dich!“ Und er dachte sich: „Ja, mein Lieber, du bist sehr anstrengend.“
Gottes Wort, die Bibel, sagt nämlich etwas ganz anderes. Im Brief des Paulus an die Epheser heißt es im 2. Kapitel: „Eure Rettung ist wirklich reine Gnade und ihr empfangt sie allein durch den Glauben. Ihr selbst habt nichts dazu getan, sie ist Gottes Geschenk. Ihr habt sie nicht durch irgendein Tun verdient; denn niemand soll sich mit irgendetwas rühmen können.“
Als ich das begriffen hatte, änderte sich vieles bei mir. Ich habe angefangen, Gott dafür zu danken, dass er mir dieses Riesengeschenk der Erlösung gemacht hat und habe aufgehört, mir dieses Geschenk immer wieder durch Leistung neu verdienen zu wollen. Wir neigen ja auch im täglichen Leben dazu, wenn wir ein Geschenk bekommen, wieder etwas dafür zu geben. Das führt dann zu einer unendlichen Spirale und bringt uns in Stress, anstatt dass wir danke sagen und uns einfach freuen.
Jemand hat es einmal sehr gut ausgedrückt:
Wir haben das Evangelium der fünf Buchstaben und leben meistens ein Evangelium der drei Buchstaben. Fünf Buchstaben bedeuten, dass Jesus am Kreuz schon alles für uns getan hat und die drei Buchstaben bedeuten, dass wir durch eigenes tun uns gerne selbst erlösen wollen und das funktioniert nicht.
Gott hat durch sein Erlösungswerk die Religion auf den Kopf gestellt. Religion bedeutet das Streben des Menschen, durch eigenes Handeln Gott zu erreichen. Wir können uns aber noch so anstrengen, wir werden niemals so gut sein können, dass wir von uns aus Gott erreichen.
Weil Gott dies weiß, uns Menschen aber von Herzen liebt, hat er den Spieß umgedreht und ist in Jesus Christus zu uns gekommen. Wir sind also auf seine Gnade angewiesen und können es nicht selber schaffen.
Das widerstrebt dem modernen Menschen aber sehr stark, der alles gerne aus eigener Leistung erreichen will.
Alle Religionen dieser Welt sind auf Leistung aufgebaut, ob das der Islam mit seinen fünf Säulen der Leistung ist, der Buddhismus, der Hinduismus oder andere Religionen, die verlangen, dass die Gläubigen durch eigene Leistungen ihre Götter gnädig stimmen müssen. In allen Fällen müssen die Anhänger dieser Religionen ständig etwas tun, ohne sicher sein zu können, dass ihre Götter dann auch zufrieden mit ihnen sind und ihnen helfen.
Nur der christliche Glaube kennt einen liebenden, gnädigen Gott, der sich für uns aufgeopfert hat, damit wir leben können.
Es braucht allerdings auch eine ganze Portion Demut, um anzuerkennen, dass ich selber nichts zu meiner Erlösung beitragen kann außer dem Glauben an den Erlöser und dem Vertrauen auf ihn.
Für viele moderne Menschen sind die anderen Religionen wesentlich interessanter, weil sie dort selber etwas für ihre Erlösung tun können, wobei sie in Kauf nehmen müssen, dass sie nie wissen, ob sie auch genügend geleistet haben, um ihren Gott oder ihre Götter gnädig zu stimmen.
Ist es dann ein Widerspruch, wenn es im 2. Kapitel des Jakobusbriefes hießt, dass ein Glaube ohne Werke tot sei? Nein!
Gott kommt es immer auf unser Herz und auf unsere Motivation an. Wenn wir gute Werke tun, um damit unsere Erlösung zu erreichen, ist das vergeblich. Aber wenn wir aus Dankbarkeit über unsere Erlösung und aus Liebe zu Gott und unseren Mitmenschen gute Werke tun, so ist das ein Ausdruck unseres Glaubens, der Gott gefällt.
Der kleine Thomas war so begeistert von der Wanduhr, die in ihrem Wohnzimmer hing. Der Gong, der alle halbe Stunde erklang, hatte es ihm am meisten angetan.
Eines Tages war er allein im Haus und wollte unbedingt untersuchen, wie das mit dem Gong funktioniert. Er nahm die Uhr von der Wand und untersuchte sie. Da fand er auf der Rückseite ein Türchen, das er aufmachte. Da gab es eine ganze Menge feine Rädchen und Stäbchen. Mit seinen kleinen Fingern versuchte Thomas, ob er selber den Gong auslösen konnte, doch plötzlich brach eines der kleinen Rädchen ab. Es surrte noch kurz und dann stand die Uhr still.
Da packte ihn die Angst. Was würde der Vater sagen? Schnell hängte er die Uhr wieder an die Wand und rannte aus dem Haus in den Wald. Er hatte da einen Lieblingsbaum, der eine ganz dichte Krone hatte. Dort würde ihn so schnell keiner finden.
Er malte sich aus, welche Strafe er bekommen würde und zitterte vor Angst und langsam auch vor Kälte, denn es wurde schon dunkel. Er meinte: „Gut, dann finden sie mich wenigstens nicht mehr.“ Aber es war fürchterlich unbequem auf dem Ast und er dachte daran, wie schön hell und warm es jetzt daheim in der Stube wäre.
Plötzlich hörte er Schritte und starrte gespannt in die Dunkelheit. Er sah eine große Gestalt unter dem Baum und eine tiefe Stimme sagte ruhig: „Komm runter Thomas, es ist alles in Ordnung.“ „Aber“, stammelte Thomas, „ich hab` doch…“
Der Vater unterbrach ihn: „Es ist wirklich alles gut!“
Da ließ sich Thomas einfach fallen und die ausgebreiteten Arme des Vaters fingen ihn auf.
„Mein Bub, musst du Angst gehabt haben! Warum bist du weggelaufen? Warum versteckst du dich vor mir? Weißt du, Schuld verstecken, das ist das Schlimmste für dich und für mich. Glaub mir, ich halte immer zu dir, ganz gleich, was du tust. Auch wenn du mal was falsch gemacht hast, kommst du am besten sofort zu mir, denn ich kann alles wiedergutmachen und tu das so gerne. Willst du das lernen?“
Thomas nickte und ließ sich verwundert, aber dankbar von seinem Vater nach Hause tragen.
Diese Geschichte entstammt einem Buch, das ich gerne immer wieder lese. Es heißt: „Nicht wie bei Räubers“ und ist im Immanuel Verlag erschienen.
Ich finde es einfach wunderbar, dass wir Vater zu Gott sagen dürfen und dass er ein Vater ist, der immer Zeit für uns hat.
Ich habe es in meinem Leben erfahren, wie belastend und vor allem wie dumm es ist, wenn ich versuche, meine Fehler und Sünden vor Gott zu verstecken. Er weiß doch sowieso alles, wie könnte ich da etwas vor ihm verheimlichen?
Ich muss mich auch nicht vor Gott rechtfertigen, denn er kennt meine Motive und meine Gedanken oft besser als ich, weil ich sie mir oft selber nicht eingestehe. Wenn ich sie aber Gott bekenne und ihn um Vergebung bitte, dann bin ich frei und muss mich nicht mit einem schlechten Gewissen herumplagen.
Lange Zeit habe ich versucht, meine Fehler und Sünden selber wieder gut zu machen. Ich habe mir Lasten auferlegt, die ich kaum tragen konnte, nur um Wiedergutmachung aus mir heraus zu betreiben. Das hatte natürlich auch mit Stolz zu tun, weil ich weder vor mir selber und schon gar nicht vor den anderen Leuten in meiner Umgebung zugeben wollte, dass ich Fehler mache.
Dann las ich eines Tages den ersten Johannesbrief in der Bibel. Dort steht im Kap. 1 Verse 8 und 9:
„Wenn wir behaupten, ohne Schuld zu sein, betrügen wir uns selbst und die Wahrheit lebt nicht in uns. Wenn wir aber unsere Verfehlungen eingestehen, können wir damit rechnen, dass Gott treu und gerecht ist: Er wird uns dann unsere Verfehlungen vergeben und uns von aller Schuld reinigen, die wir auf uns geladen haben.“
Auch wenn mir Gott meine Verfehlungen vergeben hat, bin ich natürlich noch aufgerufen, mit den Leuten zu reden, die durch meine Verfehlungen betroffen waren und sie um Verzeihung zu bitten.
Ich habe aber noch niemanden erlebt, der mir nicht vergeben hätte, wenn ich zugegeben habe, dass ich mich ihm gegenüber falsch verhalten habe.
Zwei Leute sitzen vor einem Glas, das jeweils zur Hälfte ausgetrunken ist.
Der eine sagt: „Wunderbar, mein Glas ist noch halb voll.“ Der andere jammert: „Wie schlecht, mein Glas ist schon wieder halb leer.“
Was glaubst du wohl, welcher von den beiden sich im Leben leichter tut?
So ist es auch mit unserer Dankbarkeit:
Wenn ich der Meinung bin, dass alles, was ich in meinem Leben bekomme, ein unverdientes Geschenk Gottes ist, dann kann ich mich aufrichtig daran freuen. Ich werde es mit Dankbarkeit annehmen.
Wenn ich aber der Überzeugung bin, dass mir das alles zusteht, weil ich so ein guter Mensch bin und es mir selber verdient habe, wird sich meine Freude sehr in Grenzen halten und ich sehe nicht ein, dass ich mich dafür auch noch bedanken soll.
Auch hier frage ich wieder, welcher von diesen beiden Menschen wird wohl der glücklichere und der zufriedenere sein. Wir nehmen uns selber so viel weg, wenn wir alles in unserem Leben als selbstverständlich hinnehmen, ohne dafür zu danken.
Ein altes Sprichwort sagt: „Danken schützt vor Wanken und Loben zieht nach oben.“
Das ist etwas, was ich immer wieder in meinem eigenen Leben erfahre. Manchmal haben wir doch das Gefühl, dass wirklich alles schiefläuft und uns überhaupt nichts gelingen will. Da meint man, daran zu verzweifeln.
Wenn ich einmal solche Zeiten erlebe und denke, dass in meinem Leben wirklich alles falsch läuft, dann überlege ich mir, was alles in der letzten Zeit gut gelaufen ist.
Ein altes chinesisches Sprichwort sagt: „Ich ärgerte mich, dass ich keine Schuhe habe, da sah ich einen ohne Füße.“
Hast du Dir schon jemals Gedanken darüber gemacht, dass es ein Geschenk ist, dass du sehen kannst, hören, riechen, schmecken und fühlen, dass du zwei Arme und zwei Beine hast, einen klaren Verstand und eine Sprache, mit der du dich verständigen kannst?
Aber selbst, wenn wegen irgendeines Ereignisses, eines Unfalls oder einer Krankheit das eine oder andere nicht
mehr möglich ist, muss ich deshalb verzweifeln?
Wir Menschen neigen dazu, immer lieber auf das wenige zu schauen, was wir nicht haben, anstatt auf das viele, das wir haben. Gerade dieses Denken raubt uns aber so viel Freude und hindert uns daran, ein zufriedenes Leben in Dankbarkeit zu führen
Wenn wir nur die materiellen Dinge betrachten, dann sind selbst die Armen in unserem Land noch wesentlich reicher, als der Großteil der Weltbevölkerung. Trotzdem habe ich das Gefühl, in den armen Ländern dieser Welt wesentlich mehr fröhliche Gesichter zu sehen, als bei uns. Am Materiellen kann es also nicht liegen.
Gott fordert uns in der Bibel (Epheser Kapitel 5, Vers 20) aber nicht nur allgemein zum Danken auf, sondern er sagt: „Dankt Gott, dem Vater, allezeit für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“
Das geht jetzt aber doch zu weit, möchte man meinen, dass wir für alles danken sollen, auch für das Negative in unserem Leben?
Gott ist unser Vater im Himmel und er hat eine wesentlich weitere Sicht, als wir sie haben können. Er mutet uns manchmal Dinge zu, die wir im Moment nicht verstehen können, weil er weiß, dass uns das zu einem späteren Zeitpunkt ein Nutzen sein wird.
Schauen Sie einmal zurück in Ihrem Leben und überlegen Sie sich Ereignisse, die Sie als sehr negativ empfunden haben und überlegen Sie, ob sie sich nicht später als positiv erwiesen haben.
Ich denke an einen Mann, der sich aufgeregt hat, weil er sein Flugzeug verpasst hat. Zwei Stunden später stürzte dieses Flugzeug ab und alle Insassen waren tot. Dieser Mann hat erkannt, dass es gut ist, Gott allezeit für alles zu danken.
Wir haben gerade zu Weihnachten allen Grund zum Danken, wenn wir daran denken, dass Gott das Liebste, was er hatte, seinen Sohn, auf die Welt geschickt und geopfert hat, damit wir Menschen gerettet werden, wenn wir an Jesus Christus glauben und ihm nachfolgen. Für mich ist das das größte Geschenk, das ich überhaupt bekommen konnte, dass jemand sein Leben dafür opfert, damit ich gerettet werde und ewig leben kann.
Im Westen der USA lebte ein junger Mann. Er hatte eigentlich nie etwas Böses getan. Aber eines Tages spielte er Karten und wurde dabei sehr zornig. Er griff nach einem Revolver und erschoss seinen Mitspieler. Er wurde verhaftet und verurteilt. Sein Urteilsspruch lautete: Tod durch den Strang! Da er sich vorher nie etwas zu Schulden hatte kommen lassen, bemühten sich seine Verwandten und Freunde um ihn und reichten Gnadengesuche ein. Nach kurzer Zeit kamen sogar aus anderen Städten und Dörfern Briefe, die für diesen jungen Mann um Gnade baten.
Diese wurden alle dem Gouverneur überreicht. Er war Christ. Als er die vielen Briefe und Gnadengesuche sah, bekam er vor Mitleid Tränen in den Augen. Daher beschloss er, dem jungen Mann die Strafe zu erlassen. Er unterzeichnete das Begnadigungsschreiben und steckte sich die Urkunde in die Tasche. Als Pfarrer verkleidet machte er sich auf den Weg ins Gefängnis.
Als er die Todeszelle erreichte, sprang der junge Mann an das Gitter und schrie: „Verschwinden Sie, ich will Sie nicht sehen. Es waren schon sieben von Ihrer Sorte bei mir. Ich hatte zu Hause genug Religion!“