Der auf die Pferde hört - Mark Rashid - E-Book

Der auf die Pferde hört E-Book

Mark Rashid

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  • Herausgeber: Kosmos
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Der wahre Horseman flüstert nicht – er lauscht den Pferden, beobachtet ihre Reaktionen, spürt ihren Bedürfnissen nach und versetzt sich in ihre Lage. So münden das eigene Lernen und Lehren in gegenseitige Achtung und partnerschaftliche Zusammenarbeit. Sensibel, humorvoll und mit sympathischer Bescheidenheit schildert Mark Rashid seinen ganz persönlichen Weg und hält nach jedem Kapitel Rückschau auf viele Jahre Erfahrung mit Pferden und ihren Besitzern.

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Seitenzahl: 362

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Mark Rashid

Der auf die Pferde hört

Erfahrungen eines Horseman aus Colorado

Inhalt

Der auf die Pferde hört – 20 Jahre später

Wie Pferde fühlen

Aus der Sicht des Pferdes

Ursachen für Probleme

Schwer lösbare Fälle

Probleme am Boden

Pferde, die sich nicht einfangen lassen

Gehorsam am Boden

Die Beine aufnehmen

Kopfscheue Pferde

Pferde verladen

Probleme beim Reiten

Pferde, die nicht ruhig stehen

Pferde, die scheuen

Pferde, die durchgehen

Pferde, die mit dem Kopf schlagen

Widmung

Für meine Frau Wendy, meine Tochter Lindsey und meine Söhne Tyler und Aaron. Ich danke Euch!

Der auf die Pferde hört – 20 Jahre später

Es scheint erst gestern gewesen zu sein, dass „Der auf die Pferde hört“ das erste Mal als Buch erschien. Zu der Zeit war ich zeitweise im Raum Colorado unterwegs, um Reitstunden zu geben, Jungpferde einzureiten und Leuten bei ihren Problemen mit ihren Pferden zu helfen. Den anderen Teil meiner Zeit arbeitete ich auf einer örtlichen Gäste-Ranch als eine Art Berater, um deren Pferdeprogramm zu verbessern. Ein Buch zu schreiben kam mir damals nicht in den Sinn.

Doch dann bat mich eines Tages eine Reitschülerin, ein Pferd zu beurteilen, das sie und ihr Mann verkaufen wollten. Keiner der beiden kam so richtig mit dem Pferd klar, sodass sie beschlossen hatten, dem Tier ein neues Zuhause zu suchen. Sie wussten aber nicht, wie viel Geld sie verlangen konnten. Also bin ich eines Abends im Sommer 1992 zu ihnen rübergefahren. Dort traf ich einen großen Palomino Wallach an, der sich weder gerne einfangen ließ, noch es mochte, wenn man ihn bürstete, sattelte, aufzäumte oder ritt. Auf den ersten Blick erschienen die Probleme unüberwindbar. Aber nachdem ich einige Zeit mit dem Pferd und seinen Besitzern verbracht hatte, stellte sich schnell heraus, dass es sich bei den Problemen eher um eine Serie von Missverständnissen handelte als um ein reines Fehlverhalten von Seiten des Pferdes. Mit ein paar Korrekturen auf beiden Seiten und innerhalb einer recht kurzen Zeit kamen alle drei viel besser miteinander klar, sodass das Ehepaar sich sogar ganz gegen einen Verkauf des Pferdes entschied. Es war mir damals kaum bewusst, aber dieser Abend gab meinem Leben eine neue Richtung, die ich nie für möglich gehalten hätte.

Es stellte sich heraus, dass der Ehemann Lektor in einem Verlag war. Nachdem er die besonnene Art mitbekommen hatte, wie ich mit seinem Pferd gearbeitet hatte, fragte er mich, ob ich schon einmal daran gedacht hatte, ein Buch über meine Arbeit mit Pferden zu schreiben. Ich sagte ihm, dass ich das noch nicht getan hätte und nahm an, dass nichts weiter folgen würde. Aber eines Abends ein paar Wochen später rief er an und fragte noch einmal, ob ich daran interessiert wäre, ein Buch zu schreiben. Während unseres Gesprächs überlegte ich mir, dass manche Gelegenheiten nicht oft kämen. Gefragt zu werden, ob man ein Buch schreiben möchte, schien mir eine davon zu sein. So wurde in dieser Nacht nach einem zweistündigen Telefongespräch die Idee für dieses Buch geboren.

Ein knappes Jahr später kam das Buch in den Druck und wie jeder neue Autor freute ich mich sehr darauf, das fertige Produkt zu sehen. Zunächst einmal war ich etwas überrascht, dass es mir schwer fiel, das Buch zu lesen. Erst verstand ich den Grund dafür nicht, aber je mehr ich mich damit beschäftigte, desto klarer wurde mir, dass ich ja nicht nur die Geschichten in dem Buch selbst durchlebt hatte, sondern sie auch niedergeschrieben und bis zum Druck mehrmals durchgelesen hatte. Als das Buch dann endlich erschien, wollte ich es nicht noch einmal lesen. Das wäre so, als ob ich in der Vergangenheit verhaftet bleiben würde, was mir nicht guttat. Um als Persönlichkeit und als Pferdemensch weiter zu wachsen, musste ich mich weiterbewegen, deshalb beschäftigte ich mich beinahe 20 Jahre lang nicht mehr mit dem Buch.

Interessanterweise nahmen in diesen 20 Jahren zahllose Menschen von überall auf der Welt Kontakt zu mir auf, sandten Briefe, E-Mails, riefen mich an oder besuchten Kurse bei mir und erzählten mir, wie viel ihnen mein Buch bedeutete oder wie sehr es ihnen im Umgang mit ihren Pferden geholfen hatte. Da waren Leute dabei, die fast wörtlich einzelne Kapitel rezitieren konnten und mir erzählten, wie sehr sie an einigen Stellen gelacht hätten und wo sie zu Tränen gerührt waren. Bei allem hatte ich das quälende Gefühl im Hinterkopf, dass die Informationen, die ich versucht hatte, mit diesem Buch weiterzugeben, nicht mehr ganz auf Höhe der Zeit waren. Ich stellte fest, dass ich manche Dinge aus dem Buch inzwischen anders sah, anders handhabte und einige Dinge sogar gar nicht mehr umsetzte.

Dann erhielt ich vor ein paar Jahren einen Brief eines zwölfjährigen Mädchens, das mir erzählte, wie viel ihr mein Buch bedeutete und wie sehr es ihr in der Beziehung zu ihren Pferden geholfen hätte. Sie sagte, dass sie ihre Pferde lange schlecht behandelt hätte und sie das gar nicht gewusst hatte, bis sie mein Buch las. Weiter sagte sie, dass sie seit dem Lesen des Buches nicht nur ihre eigenen Pferde mit mehr Verständnis und Freundlichkeit behandelte, sondern auch jedes andere Pferd, mit dem sie in Kontakt kam. Der Umgang mit Pferden mache ihr jetzt wieder Spaß – davor hasste sie ihn fast schon.

Daraufhin betrachtete ich dieses kleine Buch mit anderen Augen. Auch wenn ich einige Dinge inzwischen anders sah und ein wenig anders anpackte, so war doch der Inhalt nach wie vor aktuell. Ich begann zu verstehen, dass das Buch eine Momentaufnahme davon darstellt, wo ich zum Zeitpunkt des Verfassens in meinem Leben und als Pferdetrainer stand. Während ich mich immer weiterentwickele, gab es doch Menschen, die von den Erzählungen profitierten, die ich auf den Seiten des Buches vor all diesen Jahren teilen wollte. Schließlich realisierte ich, dass dieses Buch vielen Leuten und Pferden auf der ganzen Welt geholfen hatte und außerdem der Startschuss für eine annähernd 20 Jahre andauernde schriftstellerische Tätigkeit geworden war.

Im Jahr 2005 wurde der Verlag, mit dem ich so viele Jahre lang eng zusammengearbeitet hatte, von einem viel größeren Unternehmen übernommen. Obwohl sich alle meine Bücher nach wie vor gut verkauften, beschloss das Mutterunternehmen, die Bücher nicht mehr nachzudrucken. Als der Verlag Skyhorse Publishing davon hörte, erwarb er schnell die Rechte an meinen Büchern und plante gemeinsam mit mir Neuausgaben mit Aktualisierungen und Textergänzungen.

Als ich dieses vorliegende Buch auf der Suche nach Stellen zum Ergänzen oder Ändern durcharbeitete, kam es mir wie ein Treffen mit einem alten Freund vor, den ich zwanzig Jahre nicht gesehen hatte. Die Menschen, Orte und Pferde sprangen mich aus den Seiten an und wurden wieder lebendig. Während es tatsächlich Dinge gibt, die ich heute ergänzen oder über die ich jetzt anders reden würde, konnte ich es nicht über mich bringen, etwas an dem alten Text zu verändern. Ich habe schon erwähnt, dass für mich dieses Buch wie eine Momentaufnahme aus meinem Leben ist. Darum kommen mir Änderungen am Text wie ein nachträgliches Bearbeiten eines alten Bildes mit Photoshop vor: Das Foto mag danach besser oder anders aussehen, aber es ist nicht mehr das Original. Also entschied ich mich, anstatt den Originaltext zu verändern oder zu ergänzen, dafür, alle Änderungen, Ergänzungen oder andere Gedanken, die ich zu dem Text von 1992 hatte, jeweils am Ende eines Kapitels anzufügen. Sie werden feststellen, dass einigen Kapiteln wenig Text hinzugefügt wurde, bei anderen Kapiteln hatte ich mehr zu schreiben. Bitte bedenken Sie, dass keine der Ergänzungen oder Kommentare als Darstellung darüber zu verstehen sind, wie ich die Dinge heute anpacke. Meine nachfolgenden Bücher enthalten diese Information bereits.

Wie ich schon erwähnt habe, fühlte ich damals wie auch heute noch, dass die Möglichkeit, dieses Buch zu schreiben, eine einzigartige Gelegenheit war. Nicht viele Menschen werden jemals gebeten, ein Buch zu schreiben, und noch weniger Leute dürfen dann 20 Jahre später Ergänzungen anfügen. Ich schätze mich glücklich, dass ich beides tun durfte, und es ist für mich ein Privileg und eine Ehre, diese Möglichkeiten bekommen zu haben. Ihnen, den Lesern, habe ich dafür zu danken.

Wie man sich sicher vorstellen kann, habe ich die Erstausgabe 1992 mit meinem Herzblut geschrieben. In vielerlei Hinsicht trifft das noch mehr auf diese Überarbeitung zu. Ich hoffe, dass den „Oldtimern“ unter Ihnen, die bereits die erste Ausgabe gelesen haben, die Ergänzungen gefallen. Für alle Neulinge, die dieses Buch zum ersten Mal in Händen halten ... herzlich willkommen und ich hoffe, dass Ihnen das Lesen ebenso viel Freude bereitet wie mir das Schreiben.

Mark Rashid, 2010

Wie Pferde fühlen

Aus der Sicht des Pferdes

Die Familie Pike bewohnte und bewirtschaftete den Boden bereits seit irgendwann um das Jahr 1800. Drei Generationen hatten hier gelebt, ehe das Haus 1941 schließlich an die Stromversorgung angeschlossen wurde.

Nach allem, was man so hörte, muss das eine größere Aktion gewesen sein. Von weit her kamen Leute angereist, um zuzuschauen, wie der Bohrer der Elektrizitätsgesellschaft die Löcher für die Strommasten aushob und ein Mast nach dem anderen im Boden versenkt wurde. Über diese Masten sollten die Leitungen verlegt werden, die den Strom zur Pike Farm führten. Allerdings lag die Farm so weit abseits von der Straße, dass elf dieser ölverschmierten Masten notwendig waren, um die Leitungen bis zum Haus zu führen. Im Verlauf der Arbeiten gelang es der Elektrizitätsgesellschaft, den größten Teil des Geländes zur linken Seite des Fahrweges, der zum Haus der Familie Pike führte, zu ruinieren.

Als wäre das noch nicht genug gewesen, entwurzelte ein später Sommer-Tornado, der zwei Monate nach Abschluss der Bauarbeiten in der Gegend wütete, alle Masten bis auf einen. Der Tornado zerstörte den Viehstall, hob das Dach des Wohnhauses ab und vernichtete die gesamte Heuernte sowie den größten Teil des Viehbestandes. Die Familie versuchte, alles wieder aufzubauen, endete aber im Ruin und sah sich zehn Jahre später gezwungen, ihren ganzen Besitz an Jim Johnson zu verkaufen. Johnson wollte auf dem Anwesen Pferde züchten, trainieren und verkaufen.

Das erste, was Johnson an der Farm auffiel, war der Starkstrommast, den der Tornado nicht erwischt hatte. Er stand fest verwurzelt an der südwestlichen Ecke des Werkzeugschuppens und war seit jenem Sturm nicht mehr seinem eigentlichen Zweck entsprechend genutzt worden. Das, dachte Johnson, wäre das ideale Stück Holz für den Pfosten, den er in der Mitte des geplanten Roundpen einrammen wollte. Mit Hacken und Schaufeln versuchten er und sein Onkel, den Mast auszugraben. Zwei Tage später, als der Mast noch immer fest im Boden verankert war, mussten sie erkennen, dass es einfacher wäre, den Roundpen um den Mast herum zu bauen, statt den Mast in den Roundpen zu verpflanzen. Und genau das taten sie dann auch.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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