Der Elefant im Personalladen - Edi Estermann - E-Book

Der Elefant im Personalladen E-Book

Edi Estermann

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Beschreibung

Edi Estermann sammelt gern. Nicht Magnete oder Krüge, nein, er sammelt Versprecher, und das schon seit Jahren. Begonnen hat diese Leidenschaft in einer munteren Runde, als Grazia, eine Freundin der Familie, meinte: «Der Apfel fällt nicht weit von der Grube, die man sich gräbt.» Die Kombination zwischen «Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm» und «Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein» musste er sich einfach notieren. Und danach gabs kein Halten mehr. Seither ist seine Sammlung stetig gewachsen und hat sich inzwischen zu einer kleinen Hommage an unsere Sprache entwickelt. Eine, die nun als kurzweilige und augenzwinkernde Unterhaltung zwischen zwei Buchdeckeln vorliegt und die Sie, liebe Leserin, lieber Leser, garantiert ebenso lächeln lässt, wie es die Illustrationen von Frank Baumann tun werden, der für dieses Buch sein siebenjähriges Ich aus der Taufe holte. Ähm – pardon! –, aus der Schublade. Wie schnell finden Sie das »Knapp daneben« in: »Sie sitzt einfach am längeren Ast.« Oder hier: »Es geht also in wärmere Gefieder?« Und wie wärs damit: »Aber das sieht man doch aufs erste Auge!« Schmunzeln Sie schon oder hirnen Sie noch?

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Seitenzahl: 85

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Alle Rechte vorbehalten, einschliesslich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks und der elektronischen Wiedergabe.

Angaben zur EU-Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit finden sich auf der letzten Seite dieses Buchs.

© 2025 Wörterseh, Lachen 2. Auflage 2025

Lektorat: Lydia Zeller Korrektorat: Andrea Leuthold Umschlaggestaltung: Thomas Jarzina Illustrationen: Frank Baumann Layout, Satz und Herstellung: Beate Simson Druck und Bindung: Beltz Grafische Betriebe

Print ISBN 978-3-03763-160-7 ePDF ISBN 978-3-03763-856-9

www.woerterseh.ch

 

Für meine ElternMarta und Edi

 

Inhaltsverzeichnis

Über das Buch, den Autor und den Illustrator

Vorwort

Redewendung oder Sprichwort?

«The Big Five»

Knapp daneben von 1 bis 444

Dank

 

Über das Buch, den Autor und den Illustrator

Edi Estermann sammelt gern. Nicht Magnete oder Krüge, nein, er sammelt Versprecher, und das schon seit Jahren. Begonnen hat diese Leidenschaft in einer munteren Runde, als Grazia, eine Freundin der Familie, meinte: «Der Apfel fällt nicht weit von der Grube, die man sich gräbt.» Die Kombination zwischen «Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm» und «Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein» musste er sich einfach notieren. Und danach gabs kein Halten mehr. Seither ist seine Sammlung stetig gewachsen und hat sich inzwischen zu einer kleinen Hommage an unsere Sprache entwickelt. Eine, die nun als kurzweilige und augenzwinkernde Unterhaltung zwischen zwei Buchdeckeln vorliegt und die Sie, liebe Leserin, lieber Leser, garantiert ebenso lächeln lässt, wie es die Illustrationen von Frank Baumann tun werden, der für dieses Buch sein siebenjähriges Ich aus der Taufe holte. Ähm – pardon! –, aus der Schublade.

«Sie tauchte wie aus dem Nichts auf, die erste wunderbar falsche Redewendung, die ich bewusst wahrnahm – und heute? Kein Tag ohne Neuzugang.»Edi Estermann

Edi Estermann, geb. 1964, war journalistisch tätig, bevor er bei Ringier in mehreren Kaderfunktionen unter anderem auch für die interne und externe Kommunikation des Medienunternehmens verantwortlich war. Im Oktober 2017 trat er die Stelle als Sprecher und Berater des damaligen SRG-Generaldirektors Gilles Marchand an. Ende 2024 übernahm er die Kommunikationsarbeit für den in der Schweiz stattfindenden Eurovision Song Contest (ESC) 2025. Edi Estermann lebt mit seiner Partnerin in Wallisellen.

Frank Baumann, geb. 1957, machte sich als Radio- und Fernsehmoderator sowie x-fach preisgekrönter Werber und TV-Produzent einen Namen. Für Wörterseh schrieb und illustrierte er bereits diverse Bestseller. Für Kein & Aber fotografierte das Multitalent das knifflige Bilder-Rätselbuch «Was stimmt hier nicht? – Finde die sieben Unterschiede», das im Frühling 2020 zur Nummer eins der Amazon-Bestsellerliste avancierte. Frank Baumann lebt am Zürichsee und in den Bündner Bergen.

 

Vorwort

Es ist zu spät: Sie haben dieses Buch in Händen, werden darin schmökern, in die bunte Welt der Redewendungen und Sprichwörter eintauchen – und dann werden Sie sie plötzlich überall hören, diese lustigen Textbausteine, die wir permanent brauchen. Waren die schon immer da? Ja, waren sie. Bloss: Wir nehmen sie kaum wahr. Sie fristen ein ungerechtfertigtes Schattendasein. Und vor allem: Wir benutzen sie sehr oft falsch. Wie das? Sowohl Sprichwörter wie Redewendungen sind fixe Wortkombinationen, die es teilweise bereits seit Hunderten von Jahren gibt – da kann man nicht einfach mixen, wie man möchte, kein Freestyle also. Tun wir aber, beziehungsweise tun sehr viele.

In der freien Wildbahn läuft das dann meist folgendermassen ab: Intensives Gespräch schwingt seinem Finale entgegen, man möchte noch einen knackigen Schlusspunkt hinter das eben Gesagte setzen, kramt in den Hirnwindungen nach dem zutreffenden, möglichst gescheiten Wortgebilde, zieht die vermeintlich richtige Schublade im Kopf, und schon ist eine Konstruktion via Sprachzentrum raus. Bloss: Sehr oft wird dabei gerührt und geschüttelt, und es entstehen kuriose Gebilde aus meist zwei Redewendungen, die zwar Ähnliches bedeuten, in der neuen Kombination aber nicht den erhofften Knallereffekt ergeben, sondern bestenfalls unbemerkt bleiben, allenfalls irritiertes Stirnrunzeln auslösen – oder aber mit einem herzhaften Lacher empfangen werden.

Wie damals die allererste verhauene Redewendung, die ich bewusst wahrnahm: «Der Apfel fällt nicht weit von der Grube, die man sich selber gräbt … So sagt man doch, oder?» Sagt man nicht, nein. Die Kombi war aber so gewagt und spektakulär, dass ich sie sofort aufschrieb (muss man, sonst sind die Neukonstruktionen meist sofort weg) – der Grundstein zu dieser kleinen Sammlung hier war gelegt. Mehr als vierhundert sind es über die Jahre geworden. Viele haben mitgeholfen, arme Opfer, die anfangs noch ahnungslos fragten: «Was schreibst du da jetzt auf?», und nach meiner Erklärung dann auch angefixt waren, nicht mehr weghören konnten und mir herrliche Beispiele lieferten.

Und was soll das Ganze jetzt? Eine kleine Hommage sein an unser wunderschönes Kommunikationsinstrument Sprache, kurzweilig-augenzwinkernde Unterhaltung für die einen, Trost darüber, dass Redewendungen und Sprichwörter auch für andere ein herausfordernder Hürdenlauf sind, eine Sammlung ohne Anspruch auf Vollständigkeit – mit Anspruch aber auf Schmunzler oder vielleicht gar Lacher beim Lesen. Und für einige bestimmt der Beginn einer neuen Aufmerksamkeit. Eine, in der man plötzlich Redewendungen und Sprichwörter hört, echte und schlechte, bekannte und pikante, uralte und urkomische, Varianten und Variationen – und für die kreativsten bleibe ich auch weiterhin dankbarer Abnehmer.

Es ist nie zu spät.

Edi Estermann

 

Redewendung oder Sprichwort?

Sprichwörter und Redewendungen sind beides Formen von sprachlichen Ausdrücken, die wir in der mündlichen und schriftlichen Kommunikation verwenden. Der Unterschied:

Sprichwort

Ein Sprichwort ist ein kurzer und prägnanter Satz, der eine allgemeine Weisheit oder eine Lebenserfahrung ausdrückt. Sprichwörter werden oft verwendet, um Ratschläge zu geben, Verhaltensweisen zu beschreiben oder bestimmte Situationen zu charakterisieren. Sie werden teilweise über Generationen hinweg überliefert und sind ein fester Bestandteil des sprachlich-kulturellen Erbes einer Gesellschaft. Beispiel: «Aller Anfang ist schwer», «Morgenstund hat Gold im Mund», «Scherben bringen Glück».

Redewendung

Eine Redewendung ist eine feste Wortkombination oder ein Ausdruck mit einer bestimmten Bedeutung, die nicht immer offensichtlich ist, wenn man die Aussage wörtlich nimmt. Sie wird oft metaphorisch, also bildhaft, verwendet. Redewendungen sind Teil der natürlichen Sprache und werden häufig verwendet, um eine Idee auf eine prägnante und oft kreative Weise zu vermitteln oder zu unterstreichen. Beispiel: «die Katze aus dem Sack lassen», «jemandem die Daumen drücken», «nur Bahnhof verstehen».

Verkürzt könnte man sagen, dass Sprichwörter eher eine allgemeine Weisheit vermitteln, während Redewendungen idiomatische Ausdrücke und oft metaphorisch sind.

Quelle   Duden, Band 11: «Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten» | Günther Drosdowski, Werner Scholze-Stubenrecht | ISBN 978-3-411-04111-4 (Ausgabe vergriffen)

 

«The Big Five»

Sie tauchen oft aus dem Nichts auf, diese wunderbar falschen Redewendungen: mitten in einem Gespräch mit Kollegen, Freunden, im Radio, im TV, im Zug, bei der Arbeit … Sie sind überall. Aber sie sind auch schnell wieder weg, wenn man sie nicht augenblicklich aufschreibt. Die meisten habe ich jeweils sofort in mein Handy getippt, viele wurden mir von all jenen zugetragen, die über die Zeit von meiner Macke erfuhren – und selber damit angesteckt wurden.

Claudia zum Beispiel, die mir die herrlichen Konstruktionen ihres Mannes Mauri meist fast schon live via Whatsapp-Sprachnachricht übermittelte, oft mit ihm polternd im Hintergrund: «… aber das kann man so sagen, das ist einfach eine moderne Adaption!» Oder Sebi, der plötzlich eine vollkommen neue Seite an seiner Frau Pascale entdeckte und mir meist noch schallend lachend Bericht erstattete.

Die drei Spitzenplätze werden aber von Italienerinnen gehalten. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn kennen Sie irgendwelche Redewendungen und Sprichwörter auf Italienisch? Eben. «Il mattino ha l’oro in bocca»? Gibt es nicht. Einige Sprichwörter und Redewendungen sind zwar tatsächlich international – jede Sprache hat aber ihre eigenen Versionen. Secondas und Secondos gehören deshalb zu den Toplieferanten der spektakulärsten Konstruktionen. Insbesondere Grazia, die sich diesbezüglich als regelrechte Goldader erweist.

Und das sind sie, «The Big Five» mit den schrägsten Redewendungen und Sprichwörtern:

GraziaPaolaLuisaMauriStéphanie

Knapp daneben von 1 bis 444

 

Der Apfel fällt nicht weit von der Grube, die man sich gräbt.

1Grazia

Kombi von «Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm» und «Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein»

Darf ich vorstellen: die «Ur-Redewendung» quasi, zu gut, um nicht sofort aufgeschrieben zu werden.

Grazia heisst die Dame, die diesen verbalen Grundstein gelegt hat – und sie wird uns noch sehr oft begegnen … Grazie, Grazia – e scusami.

Ich habe den Brei gerochen.

2Grazia

… den Braten …

Ja, Grazia hat es kommen sehen, dass noch viele ihrer Konstruktionen Einzug halten werden in dieses Buch.

Er muess jede Tag Projekt i Sand schüsse.*

3Grazia

Kombi von «etwas in den Sand setzen» und «Projekte anreissen»

Ein weiteres Grazia-Original: Diese Projekte scheinen nicht so gut zu enden.

Du fährst wie ein alter Hund.

4Ana, die Fotografin

… Hase

Beide fahren nicht Auto, aber der alte Hase entkommt dem Jäger wohl eher als der alte Hund.

Ich rede eben, wie mir der Mund gewachsen ist.

5Ana, die Fotografin

… der Schnabel …

Anas Antwort auf die Lacher nach dem Auto fahrenden alten Hund, siehe oben.

Er versinkt in der Versenkung.

6Edith, die Sportlerin

Er verschwindet …

Fast schon poetisch, diese Adaption.

Das chasch dir an Huet striiche.

7Beat von der Formel 1

Kombi von «ans Bein streichen» und «an den Hut stecken»

«An den Hut stecken» kommt vom alten Brauch, sich Federn oder bunte Bänder an den Hut zu stecken, also Dinge von wenig Wert. Beine wiederum spielen in zahlreichen Redewendungen eine Rolle. Was ans Bein gestrichen wird, ist wertlos, weil weit weg vom Herzen.

Hesch de Fläck am rächte Härz.

8Nadia, das Patenkind

Das Herz auf dem rechten Fleck haben

Obwohl das Herz anatomisch gesehen ja eher links ist …

Ich spreche eben aus der Leber.

9Grazia

… frei von der Leber weg

Sprechende Organe? Nein, das dann doch nicht. Die Leber deswegen, weil sie als «Heimat des Gemütes und der Empfindungen» angesehen wird.

Er ist ein Quereinschneider.

10Grazia

… Quereinsteiger

Vielleicht auch ein Aufschneider? Und schneidet die Mehrheit denn eher längs? Fragen über Fragen. Aber hier geht es ja um die Quereinsteiger.

Die waschen auch nur mit Wasser.

11Paola

Die kochen …

Darauf würde ich wetten. Geht übrigens darauf zurück, dass arme Leute früher mit Wasser kochten, die besser Betuchten mit Wein und Fleischbrühe.

*   Schweizerdeutsche Redensarten erkennen Sie an der orangefarbenen Hervorhebung.

Ich muss mich an der Nase reissen.

12Grazia

Kombi von «sich an der eigenen Nase nehmen» und «am Riemen reissen»

Ob nun an der Nase nehmen oder am Riemen reissen: Beides tut weh, Hauptsache, man nimmt sich zusammen.

Alles unter den Tisch gewischt

13Grazia

… Teppich gekehrt

Ein Tisch reicht da wohl kaum, liebe Grazia