Der Fumpp des Königs - Daniela Mattes - E-Book

Der Fumpp des Königs E-Book

Daniela Mattes

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Beschreibung

Irgendwo im Universum hinten links stehen sich die letzten bösen und der einzig verbliebene gute Magier gegenüber. Kai ist ein FUMPP, also ein Leibwächter der königlichen Familie. Außerdem ist es seine Aufgabe, die Bösen in Schach zu halten, die seit Jahrhunderten in verschiedenen Verbannungsorten herumdümpeln und nach Rache und Macht streben. Und diese dummdreisten Bösewichte haben einen fiesen Plan ausgeklügelt, um an die Zauberkräfte von Kai zu kommen. Sie entführen die königliche Familie und richten ein riesiges magisches Chaos an … (Teil 1 von 2)

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Seitenzahl: 215

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Daniela Mattes

Der FUMPP des Königs

Eine magische Reportage

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Impressum

Text: © Daniela Mattes

Umschlag:© Tanja Schröder

Verantwortlich

für den Inhalt:Daniela Mattes

Schwarzwaldstr. 13

78549 Spaichingen

www.daniela-mattes.de

Druck: epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

TEIL 1:DIE ZEIT DER BLIMPP

… wie alles begann …

Ein langatmiges Vorwort, um dem geneigten Leser die Hintergründe der Geschichte zu erläutern.

Die Geschichte der BLIMPP (und damit auch des FUMPP) ist eine der spannendsten Mythen, die seit Jahrhunderten in der magischen und nicht-magischen Welt verbreitet wird. Ihre Ursprünge reichen bis zum Beginn des aktuellen Universums zurück (ja, es gab noch weitere, die davor existieren, aber dies zu erklären, würde hier zu weit führen).

Um dem Leser den einfachen Einstieg zu ermöglichen, ohne dass er zuvor die kompletten Hologramm-Aufzeichnungen dazu im magischen Zentrum des Universums im Inneren des Planeten Aldebaran lesen muss, werden wir die Vorgeschichte so kurz wie möglich und so langatmig wie nötig darstellen.

Wer dennoch lieber zum Planeten Aldebaran reist, der findet die betreffenden Hologramm-Akten im Archiv für Universelle Magische Frühgeschichte unter dem Buchstaben B (wie BLIMPP) im Erdgeschoss des Archivs zur Sicherung Magischen Wissens, Abteilung 7, linkerhand vom Snack-Automaten.

Steigen wir aber jetzt ohne weitere Umschweife in das Thema ein:

Der Kontinent

Wir befinden uns auf einem namenlosen, erdähnlichen Planeten, der sich im „Cocktailnebel“ irgendwo hinten links im Universum befindet und dort herumschwebt wie eine Olive im gleichnamigen Getränk.

Auf dem Planeten leben neben Menschen und Tieren und allerhand bei uns ausgestorbenen oder unbekannten Wesen besonders viele Magiekundige, die sich hauptsächlich auf einem der 7 Kontinente angesiedelt haben, und zwar dem Kontinent WOMM (World of Mighty Magic), der etwa so groß ist wie das Land Baden-Württemberg, aber nicht so dicht besiedelt.

Der Kontinent ist recht hübsch anzusehen und bietet besonders viele magische Gegenstände, wie der Name World of Mighty Magic ja bereits verrät. Menschen und Zauberwesen leben dort seit jeher gemeinsam und meist unbehelligt voneinander.

Die Bewohner des Kontinents sind überwiegend durch magische Interaktionen entstanden, da die Evolution bei ihnen verpönt war. Sie kam jedoch zu Anbeginn der Zeit trotzdem vor, zumeist jedoch bei der menschlichen Bevölkerung. Die die Evolution mittlerweile nach Meinung der Magier jedoch auch eingestellt hatte. Es ließ sich nämlich keine Verbesserung erkennen … Aber wir schweifen ab … Menschen und Magier lebten hier also gemütlich nebeneinander her.

Wobei die Menschen sich häufig entweder in einer besonderen Zurückhaltung üben (aus Angst, von den „Bösen“ verhext zu werden) oder sehr aufdringlich werden (in der Hoffnung, von den Zauberern viele extrem wichtige Wünsche wie ein paar neue Autos oder Ähnliches erfüllt zu bekommen).

Das Verhältnis hat sich zum Glück irgendwann eingependelt und die Magier bleiben lieber unter sich, um nicht wie beliebige Prominente gestalked zu werden. Außerdem zaubern sie nicht mehr öffentlich, um nicht aufzufallen und tragen auch nicht mehr die über Jahrtausende hinweg üblichen magischen Gewänder, an denen man sie schon von Weitem erkennen konnte.

Wie auch immer: Die wunderschöne Landschaft und das Vorhandensein magischer Naturschätze werden leider dadurch getrübt, dass sich neben den anonymen netten und guten Magiern und den normalen Menschen so viele widerliche und fiese Magier und Zauberer hier tummeln. Und neben denen haben die Guten oft nichts zu lachen, denn die Bösen machen ihnen häufig das Leben schwer.

Das Königreich

Den Schwerpunkt unserer Aufmerksamkeit sollten wir nun einem ganz besonders hübschen Königreich am Rand der Küste widmen, das schlicht und ergreifend TWAAN heißt – leider weiß niemand mehr warum, sonst würde ich es jetzt erwähnen.

(Die Erklärung war selbstverständlich auch in den Hologramm-Akten im Archiv von Aldebaran enthalten, aber irgendein schlampiger Journalist hat die Akte ausgeliehen und verloren. Wie das eben so ist, wenn man unkonzentriert recherchiert.

An seine Strafe kann ich mich gar nicht mehr erinnern, aber der Verlust von magischem Kulturgut wird nicht selten mit der Verwandlung in irgendetwas Ekelhaftes geahndet. Möglicherweise ist er ein fetter einzelliger Organismus auf irgendeinem unentdeckten Planeten oder ein unbeliebter Politiker irgendwo in einem entlegenen Teil des Universums, aber wir schweifen ab …)

Das Königreich TWAAN ist jedenfalls seit Anbeginn der Zeit der Hauptwohnsitz der besten Magier aller Zeiten und Welten gewesen, denn es hatte die wertvollsten magischen Schätze des gesamten Universums zu bieten.

TWAAN besaß wunderschöne Landschaften, in denen die begehrtesten Zauberkräuter für die seltsamsten und wirkungsvollsten Zaubertränke wuchsen und es beherbergte die besten Bergwerke, aus denen die zauberkräftigsten Edelsteine gefördert wurden.

Leider hat auch hier die Moderne Einzug gehalten und die unwissenden Menschen haben durch nicht-praktizierten Umweltschutz einige Landschaften nachhaltig ruiniert, sodass die Magier sich die benötigen Zutaten für Zaubertränke und Mittelchen oft selbst züchten oder von anderen Planeten herbeihexen mussten.

Die Guten und die Bösen

Der gesamte namenlose Planet und auch der ganze Kontinent waren voller Magie, allerdings waren andere Reiche nicht so gut bestückt und daher relativ sicher vor einer großen Anzahl magischer Invasoren, die die Naturschätze zu plündern beabsichtigten. Nichts so unser Reich TWAAN. Hier existierte eine solche Fülle begehrenswerter Schätze, dass es das bevorzugte Ziel aller machtgierigen Zauberwesen darstellte.

Die Wesen kamen also, ließen sich nieder, vertrieben oder töteten ein paar Bewohner oder Magier, die vor ihnen da gewesen waren, und richteten aus reiner Langeweile und einer gewissen Verpflichtung heraus hin und wieder sinnlosen Schaden an. Man musste ja auch einen bestimmten Ruf aufrechterhalten. Und so ein böser Magier konnte in TWAAN – genau wie überall sonst – einfach nicht über seinen eigenen Schatten springen.

Aber so richtig unterhaltsam fanden sie diese 08/15-Zerstörungen nicht. Diese waren nur notwendiges Beiwerk. Das erklärte Hauptziel war es, an die magischen Schätze des Reiches von TWAAN gelangen. Hier lohnte sich der Einsatz wenigstens, denn es winkte kein geringerer Gewinn als die Weltherrschaft!

Und dabei ging es nicht nur um Zauberkräuter und mächtige Edelsteine, sondern um einen ganz besonders wertvollen Schatz, über den wir gleich separat sprechen.

Die Familien der Guten klammern wir bei dieser Beschreibung natürlich vorerst aus. Sie waren ebenfalls magische Wesen, die seit Generationen in TWAAN ansässig waren, aber sie hatten weder Zeit noch Lust, sich gegenseitig zu bekämpfen. Sie lebten einfach hier, weil es ihnen in TWAAN gefiel und dagegen ist nichts einzuwenden.

Außerdem waren sie im Besitz des allergrößten magischen Schatzes und hatten daher keinen Grund, gegen jemanden Krieg um irgendetwas zu führen.

Übrigens: Wer die Bösen und wer die Guten waren, stellte sich in einigen Grenzfällen verständlicherweise erst mit den Jahren oder den Jahrhunderten heraus. Denn am Anfang waren sie allesamt einfach nur Magier, die sich in der wunderbar magiegeladenen Ecke der Welt niederlassen wollten und ab und zu einmal zankten, wie es halt so ist, wenn viele Leute auf einem Haufen wohnen.

Wenden wir uns also wieder den Bösen zu, denn die bekommen ja später eine besondere Rolle in dieser Geschichte.

Jetzt nur die Bösen

So konzentrierten sich also die Magier hauptsächlich auf das Königreich TWAAN, wo sie sich gleich sippenweise niederließen, denn Bosheit, sowie die Anlage zur Zauberei werden ja genetisch vererbt. (Bei den Guten natürlich der nette Charakter und die Anlage zur Zauberei, aber über die Guten wollten wir ja an dieser Stelle nicht speziell berichten)

Zudem waren alle gleichermaßen an der Erlangung der größten Macht interessiert und (ganz wichtig!) man konnte sich am besten gegenseitig im Auge behalten, wenn man sich nicht voneinander trennte. Ein wichtiger Grundsatz, den man durchaus auch auf anderen Planeten berücksichtigen könnte.

Und genau das ist auch heute noch der Grund, warum in TWAAN Großfamilien gebildet werden: Damit nur ja keiner was verpasst und alle daran teilhaben können, was einer von ihnen erreicht hat. Möglichst natürlich, um es ihm hinterher abzunehmen und es selbst zu besitzen. Gerne unter Einsatz von viel Magie und Gewalt. So war es jedenfalls üblich in den großen Magierfamilien des Königreiches TWAAN.

Um selbst darüber hinaus noch ihre Kräfte zu stärken und sich fortzubilden, haben sich die Fieslinge außerdem recht bald auch noch zu großen Vereinen zusammengeschlossen. Wobei Vereine an sich grundsätzlich nichts Schlechtes sind, die gibt es ja überall.

Magier – Fiese Typen wie du und ich

Magier sind im Prinzip Menschen wie du und ich. Sie sind weder Alleskönner noch Alleswisser (aber einige nahe dran, klar) und können nur erfolgreich zaubern, wenn ihnen im richtigen Moment der richtige Zauberspruch einfällt. Dazu gehören also ein gutes Gedächtnis und eine Menge Konzentration. Nur so können sie die gewünschten Ergebnisse erzielen.

Die Konzentration auf die magischen Sprüche ist besonders wichtig, denn es ist von Vorteil, wenn nicht jeder dahergemurmelte Spruch auf der Stelle Ergebnisse zeigt. Man stelle sich nur vor, was ein Magier, der im Schlaf redet, aus Versehen anstellen könnte! (Ihr wisst ja, dass ich jetzt noch mal darauf hinweise, dass das im Prinzip auch für die Guten gilt).

Und was man schon als Mensch anstellen kann, wenn man im Schlaf versehentlich Dinge murmelt, die der Partner nun mal so GAR NICHT hören sollte, dürfte sich der ein oder andere ausmalen können oder aus Erfahrung wissen. Um wie vieles schlimmer wäre es also, wenn es sich dabei um einen richtig deftigen Zauberspruch handeln würde?

Wer jetzt eventuell vermutet (und viele tun das, aber warum nur?) dass diese Bösewichte alle brav in eine Zauberschule gehen, der hat sich ganz gewaltig geirrt. Kein Schwarzmagier, der etwas auf sich hält, würde sich vor hundert andere Schwarzmagier hinstellen, um ihnen seine besten Sprüche beizubringen. Die sollen doch selber zusehen, wie sie zaubern!

Aus diesem Grund vererbten sich die Sprüche nur innerhalb der Familie und auch das nur ungern. Man konnte ja nie wissen ... Aber im Großen und Ganzen kamen die Kleinen schon auf ihre Kosten und probierten gegenseitig die neusten Tricks aneinander aus. (Muss ich dazu sagen, dass es für die Beteiligten nicht immer erfreulich war, probeweise von einem fiesen Geschwisterchen verzaubert zu werden?)

Auf diese Weise und nicht durch eine Schule gelang also die Verbreitung des Wissens. Denn wer einmal den Spruch gehört hat, der ihm drei zusätzliche Augen am Hinterkopf verpasst, der vergisst den so schnell nicht wieder. (Sogar die Guten … ja, ihr wisst es ja. Die behalten ihre Sprüche für sich, um sie vor den Bösen geheim zu halten.)

Die Sache hat natürlich auch einen Haken, denn auf Dauer ist so ein Leben, bei dem man lediglich seine Mitmenschen ärgert, selbstverständlich langweilig und man muss sich neue (wenn möglich fiese) Ziele stecken.

So auch unsere Magier. An einem Punkt der größten Langeweile begannen sie sich damit zu unterhalten, Wettkämpfe gegeneinander auszutragen, um so ihr erlerntes Wissen zu erproben, Fortschritte festzustellen und die schlechteren unter ihnen zu verspotten, wie es sich für jede Gruppe gehört, die sich einbildet, besser zu sein als andere.

Und ein magischer Wettkampf endete nicht selten mit dem versehentlichen oder absichtlichen Tod eines unliebsamen Teilnehmers, was glücklicherweise (als wunderbarer Nebeneffekt) die Anzahl der Konkurrenten und Nebenbuhler dezimierte.

BLIMPP – Was ist DAS denn?

Die Magier dümpelten also mehr oder weniger vor sich hin und gingen ihren Freizeitbeschäftigungen nach. Irgendwann kristallisierte sich in dem magiergefüllten Land über die Jahrhunderte eine Elite unter den Guten der zauberkundigen Wesen heraus, die fortan die BLIMPP genannt wurden. Das bedeutet: besonders lernfähige intelligente Magier zum privaten Personenschutz.

Diesen Namen hatten die BLIMPP sich unter anderem dadurch verdient, dass sie die minderwertigen aber gutartigen Magier oder der Magie unkundige aber gefährdete Wesen (normale Menschen also) unter ihre Fittiche nahmen und somit die ersten Bodyguards der Weltgeschichte (in der Geschichte des namenlosen Planeten zumindest, wir können nicht für das ganze Universum und alle Parallelwelten sprechen) stellten.

Natürlich zog diese Ehre ein gewisses Maß an Neid vonseiten der faulen, schlechten und unfähigen Magier auf sich, die ebenfalls gern etwas Besseres gewesen wären - was für die allermeisten jedoch aufgrund ihres durch Bosheit und Faulheit geringen geistigen Potenzials in unerreichbarer Ferne lag.

Und da Neid und Missgunst bekanntlicherweise auch fiese Gedanken fördern, dauerte es nicht lange, bis sich die magische Welt endgültig in Gut und Böse gespalten hatte. Somit gab es fortan die BLIMPP und „die Anderen“.

Das Zauberbuch der BLIMPP

Die BLIMPP mussten darauf gefasst sein, dass „die Anderen“ versuchen würden, ihnen ihr Wissen und ihre magischen Hilfsmittel zu stehlen und so gaben sie auch weiterhin nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit ihr magisches Wissen von Generation zu Generation weiter, ohne dass die Fieslinge dieser Dinge hätten habhaft werden können.

Doch die Menge der Zaubersprüche nahm über die Jahrhunderte einen derartigen Umfang an, dass die Magier gezwungen waren, die bisher mündlich überlieferten Zaubersprüche in einem riesigen magischen Buch zu notieren, das natürlich strikt unter Verschluss gehalten wurde und nur vom Ältesten der BLIMPP bei dessen Ableben an den Rangnächsten vererbt wurde. Nur der letzte Zauberer aus der langen Reihe der BLIMPP wusste also, wo dieses Buch aufbewahrt wurde.

Das Buch war der wohl der mit Abstand größte magische Schatz des Königreiches von TWAAN und jedes böse magische Wesen hätte es gern in seinem Besitz. Denn wer alle bereits erwähnten wunderbaren und mächtigen Gegenstände in seinen Besitz bekommen konnte, wäre der Herrscher der Welt und möglicherweise des Universums. Eine Gelegenheit, die sich kein bösartiges Wesen entgehen lassen konnte.

Die Rangeleien um den Besitz des Buches und der magischen Hilfsmittel steigerten sich derart, dass sogar die normale Bevölkerung (es lebten wie erwähnt auch viele gewöhnliche Sterbliche in TWAAN) stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, was die gutherzigen BLIMPP natürlich nicht dulden konnten.

Die historisch bedeutsame magische Ratsversammlung

So beriefen sie zu einem besonders magischen Tag, bei Vollmond an einem Freitag den Dreizehnten, als der Mond außerdem im Zeichen des Steinbockes stand, eine große Versammlung ein und berieten, was sie unternehmen konnten, um die Streitigkeiten ein für alle Mal zu beenden.

Die meisten sprachen sich spontan für eine Verbannung der unbeliebten Streithähne aus. Hier war jedoch ein Kompromiss bezüglich der generellen Verbannung der Bösewichte angeraten.

Man wollte die Bevölkerung schützen, aber nicht indem alle bösen Magier hilflos und zauberohnmächtig bis an ihr Lebensende irgendwo eingesperrt wurden für das Verbrechen, ein Buch zu begehren. Dies war magisch-moralisch-ethisch einfach nicht in Ordnung.

Der Ältestenrat der BLIMPP kam nach vielen Diskussionen zu dem Schluss, dass es wohl am besten wäre, die bösen Wesen aus dem Königreich zu verbannen und sie, nur mit einem Minimum an Zauberkräften ausgestattet, sich selbst zu überlassen.

Dies erhitzte übrigens die Gemüter, weil man nicht sicher war, inwieweit eine Beschneidung der Zauberkräfte in die magischen Grundrechte eingriff. Man wurde sich aber schließlich trotzdem einig, weil die Verbannung einem höheren Zweck zugutekam und die Zauberer auch mit weniger Kräften nicht lebensunfähig wären.

Dahin gehende Diskussionen waren schnell beendet, denn diese Tatsache war leicht zu beweisen, weil ein Durchschnittsbürger ebenfalls für seinen Lebensunterhalt sorgen konnte und ihm dazu keine derartigen Kräfte zur Verfügung standen.

Natürlich war es für die Betroffenen ein Rückschritt, wie ein normaler Sterblicher zu leben, aber das stand ja nicht zur Debatte. Man würde diesen Wesen gemäß Ratsbeschluss großzügigerweise einen Teil ihrer stümperhaften Kräfte lassen, damit sie sich einen Hauch von Lebensqualität gönnen und sich beispielsweise Nahrung herbeizaubern konnten - sofern sie das zustande brachten, denn das Hauptwissen der Bösen belief sich eher auf fiese Anschläge als auf das Herbeizaubern von Nahrung und Unterkunft.

Vermutlich, so sinnierten die BLIMPP, müssten die Bösen also einiges dazulernen, was ja im Prinzip nicht schaden konnte. Doch für diese Zauberer galt: Wer außerhalb seines neuen, unkomfortablen Wohnsitzes, den man noch zu bestimmen hatte, angetroffen wurde, durfte verhext oder getötet werden! Und dieses Risiko nahmen die Gestalten verständlicherweise recht ungern auf sich.

Die Erschaffung der vier magischen Welten

Nun war nur noch die Frage zu klären, wohin man die Bösen schicken sollte. Klar war, dass man sie nicht alle an einen einzigen Ort sammeln durfte. Sie würden sich zusammenrotten und sehr viel Unfug stiften. Oder sich gegenseitig zerstören. Vielleicht kein großer Verlust, aber die BLIMPP waren zu gutherzig, um ein solches Ziel anzustreben.

Nach kurzer Überlegung schufen die BLIMPP mit viel Spaß und Kreativität vier magische Orte, an die sie „die Anderen“ zu verbannen gedachten.

Das Sturmschloss hoch über den Wolken wurde aus der Kraft der Winde gebaut und durch Magie in der Luft gehalten. Den dort oben auch lebenden Windfeen wurde geraten, einen Bogen um das Schloss zu fliegen, um nicht in Gefahr zu geraten.

Außerdem fassten sie die Höllengruft im Schwefelgebirge ins Auge, die in der Nähe der Wohnstätte der Schwefelteufelchen lag, wohin noch einige alte Bahnstrecken führten, da die Menschen im Gebirge verschiedene Schätze abbauten. Aber das Gebirge war weit genug abseits, als dass die Verbannten (genau wie die Schwefelteufelchen) die Bevölkerung gefährden oder belästigen könnten.

Darüber hinaus wurde eine Insel im nahen Ozean vor der Küste des Königreiches TWAAN konfisziert und zur Monsterinsel umfunktioniert. Auf der Insel lebten ohnehin bereits einige unbeliebte Echsen und Drachen und man benutzte sie kurzerhand dazu, ein paar weitere bösartige Monster zusammen mit den Magiern zu verbannen.

Daneben richteten sich aber auch freiwillig allerhand Ungeziefer und artverwandte Tiere, wie zum Beispiel gewöhnliche Saurier häuslich ein. Gleich und Gleich gesellt sich schließlich gern. Die beiden Hauptgattungen Drache/Zauberer würden bestimmt viel Spaß miteinander haben.

Den alten Zauberer Rami ließ man in seiner Grotte wohnen, wo er nicht viel Unruhe stiften konnte. Für den Fall, dass er irgendwie unangenehm auf sich aufmerksam machte, könnte man ihn jederzeit noch nachträglich an einen der anderen Orte verbannen oder sogar töten. Die BLIMPP hofften natürlich, dass das nicht nötig sein würde.

Man hatte ihm lediglich ein Gnadenprivileg bei der Vergabe der Verbannungsorte zugestanden, da er nicht der Hauptdrahtzieher der Zauberbuch-Kriege und bisher weniger auffällig geworden war. Trotzdem war er recht alt und einigermaßen mächtig und musste in Schach gehalten werden.

Da er seine Höhle so sehr liebte, drückten die BLIMPP eben ein bis zwei Augen zu und verbannten ihn kurzerhand in seine eigene Wohnung. Von der Verwendung einer magischen Fußfessel hatte man damals abgesehen, sie war eine eher neumodische Erfindung.

Die allerschlimmsten magischen Verbrecher jedoch sorgten für einiges Kopfzerbrechen bei den BLIMPP. Neben den zauberkundigen Bösewichten hatte man auch hin und wieder ziemlich üble menschliche Verbrecher zu entsorgen (sogar nach ihrem Tod noch ihre Seelen, nur für alle Fälle), und so ließe sich bestimmt eine Lösung finden, wie man beide geschickt loswerden konnte.

Nach langen Diskussionen wurde man sich darüber einig, den gefährlichsten Zauberern einen doppelten Riegel vorzuschieben: Sie wurden in die Spiegelwelt verbannt, in der sie zwar, wie die anderen Magier auch, aus magisch-ethischen Gründen einige ihrer Zauberkräfte (für den Hausgebrauch sozusagen) behalten durften, aber unter strengen Auflagen. Und so trafen die BLIMPP eine weitere Vorkehrung:

Sollten die Magier aus der Spiegelwelt herauskommen und sich in der normalen Welt zwischen den Menschen zu bewegen, so würden sie dabei sofort all ihre Kräfte verlieren. Für immer. Es wäre ihnen lediglich gestattet, reumütig und zauberunfähig wieder in ihre Spiegelwelt zurückzukehren.

Was sie auch müssten, denn ohne jegliche Kräfte, könnten sie sich maximal mit ihrer eigenen Körperkraft gegen Angriffe anderer Magier oder Menschen wehren und somit wären sie anderen Magiern ohnehin unterlegen.

Und weil die meisten fiesen Magier alte Säcke waren, die schon viele Jahrhunderte auf dem Buckel hatten, war es bei ihnen mit großer Muskelkraft und einem behänden Kampfstil auch nicht weit her. Sie wären also für jeden Angreifer eine leichte Beute.

Und darauf war keiner der Bösewichte erpicht. Wie peinlich wäre es, von einem nasebohrenden 11-jährigen Menschen, der zufällig irgendwo einen Zauberspruch aufgeschnappt hatte, verzaubert zu werden! Welche Schmach, welche Demütigung!

Als Kontrolleingang in die Spiegelwelt wurde ein Zauberbrunnen eingesetzt, durch den Mensch und Magier hinein- und hinauskonnten. Anfangs kontrollierten die BLIMPP noch gelegentlich, wie es den Verbannten so ging, aber diese Besuche verloren nach den ersten Jahrhunderten ihren Reiz und man vergaß die Verbannten einfach. Was allerdings beide Seiten nicht als großen Verlust empfanden.

Die Verbannung der Bösen

Die BLIMPP hatten leider nicht die Möglichkeit bedacht, dass die etwas zurückgebliebenen Bösewichte möglicherweise ihre Kräfte im Laufe der Zeit aufstocken könnten, denn man kann ja immer dazulernen, nicht wahr? Aber Magier sind auch nur Menschen und denken nicht immer an alles.

Sie reduzierten also die Zauberkräfte, schufen die Verbannungsorte und legten fest: „Wer außerhalb seines neuen Wohnsitzes angetroffen wird, darf verhext oder getötet werden.“ Wer „unerlaubt aus der Spiegelwelt herauskam und sich in der normalen Welt zwischen den Menschen bewegt“, verlor zusätzlich alle Zauberkräfte auf ewig und konnte höchstens wieder in die Spiegelwelt zurückkehren, wenn er nicht zuvor schon von einem Freund oder Feind erledigt wurde.

Das Vorgehen wurde so beschlossen, abgesegnet und auch sofort vollzogen: In einem magischen Zirkel bündelten alle BLIMPP, unter ihnen auch der junge FUMPP, ihre Kräfte und unter Einsatz der höchsten Konzentration verbannten sie die über den plötzlichen Ortswechsel höchst erstaunten Magier in ihre neuen Domizile.

Über den Zweck dieser Übung wurden die Verbannten übrigens kurz vorher durch Flugblätter informiert, die man ihnen auf die Stirn gezaubert hatte, sodass jeder es dem anderen vom Gesicht ablesen konnte.

Nachdem alle Magier mehr oder weniger erfreut (eher weniger, ehrlich gesagt) ihren neuen Wirkungskreis in Besitz genommen hatten (jeder den Teil, den er wollte und das mit Gewalt), begann sich die Zahl der Magiekundigen über die Jahre hinweg zu dezimieren.

Schließlich waren die Möglichkeiten, innerhalb der Verbannungsorte neue Mitglieder und Anhänger zu gewinnen, verständlicherweise eher eingeschränkt. Und darüber hinaus wurden die Magier natürlich auch nicht jünger.

Der FUMPP – was ist denn ein FUMPP?

Die bösen Magier waren also verbannt und auf TWAAN kehrte Ruhe ein. Natürlich gab es hin und wieder Ausbruchversuche, die aber aufseiten der Magier überwiegend unerfreulich endeten und daher bald eingestellt wurden. Die Magier fügten sich zeitweise ihrem Schicksal, feilten allerdings gelegentlich an neuen Plänen zum Ausbruch und der Erringung der Weltherrschaft.

Nachdem die Fieslinge beseitigt waren, befanden sich nur noch einige Möchtegern-Magier, Hobbyzauberer und andere seltsame Vögel auf TWAAN, die aber nicht wirklich gefährlich werden konnten, da sie sich ab und zu nur Lottogewinne zauberten oder Liebeszauber durchführten, die teilweise katastrophal endeten. Da sie nicht die BLIMPP betrafen, schritten diese aber nicht ein.

Sie blieben hübsch unter sich und waren nicht gewillt, diese Amateure, die nur aus niederen Beweggründen zauberten, in der hohen Kunst der Magie auszubilden. Daher waren sie aber leider genauso vom Aussterben bedroht wie ihre Gegenspieler und die Zahl der neu ausgebildeten BLIMPP entsprechend rückläufig.

Die Ältesten der BLIMPP setzten ihre Hoffnungen auf den Jüngsten und Vielversprechendsten der Anfänger aus den eigenen Reihen: KAI. Dessen Eltern hatten ihm den stolzen Namen Kuthberth Archimedes Iolaos gegeben. Den fand er aber so fürchterlich, dass er stattdessen überall angab, KAI zu heißen.

KAI war ein so guter Schüler, dass er sich als Einziger qualifizieren konnte, von den Normalbürgern akzeptiert und eingestellt zu werden, und nicht nur das! Er wurde eingestellt als persönlicher Bodyguard des Königs. (Denn auf TWAAN gab es die Monarchie.) Er war somit ein FUMPP geworden, ein „Familiär untergebrachter Magier des Privaten Personenschutzes“ und seine Eltern waren unglaublich stolz auf ihn.

Leider kam es irgendwann, wie es kommen musste: Die Kinder der BLIMPP interessierten sich nicht mehr so sehr für Magie, sondern eher für neumodischen Firlefanz und verlernten das Zaubern.

Kai, der FUMPP, der mittlerweile 900 Jahre alt war, war somit irgendwann der letzte und einzige BLIMPP und Erbe des magischen Zauberbuches. Obwohl, genaugenommen war er nur im Besitz des Wissens, wo dieses zu finden war - und ab dem Zeitpunkt hatten es alle bösen Magier und Zauberer im ganzen Königreich auf ihn persönlich abgesehen: Sie wollten seine Zauberkräfte stehlen, um über das Reich oder die ganze Welt zu herrschen!

Der Plan der fiesen Magier

Da gab es ja nur nach wie vor den kleinen Haken, dass die Bösewichte in ihren Verbannungsorten herumdümpelten und sich zwar hin und wieder auf kleine Ausflüge wagten, was sie aber nicht in ihrem Streben nach der Weltherrschaft weiterbrachte.

Und egal, was sie für Pläne entwickelten oder welche Tricks sie mithilfe von Anleitungen aus dem Internet versuchten: Sie hatten keine Chance, mit ihren vergleichsweise geringen Zauberkräften gegen FUMPP anzukommen. Sie scheiterten jedes Mal kläglich und waren deshalb fürchterlich wütend.

Darüber hinaus gab es ja auch eine weitere Einschränkung: Denn es hätte keinen Sinn, zu versuchen, FUMPP die Kräfte mit Gewalt wegzunehmen. Die einzige Chance, seine Kräfte zu erhalten, wäre nämlich, wenn FUMPP die Zauberkräfte freiwillig an einen anderen Zauberer verschenken würde. Und das würde er selbstverständlich niemals tun. Warum sollte er auch?

Und auf diesem Stand befinden wir uns heute, wenn unsere Geschichte gleich losgeht. Denn jetzt hatten die bösen Magier endlich die ultimative Idee, wie sie doch an die Kräfte des FUMPP gelangen könnten.

Vorerst war es jedoch tatsächlich nur eine Idee, denn mit der Umsetzung haperte es verständlicherweise genauso wie bisher. Einige von ihnen hatten beschlossen, ein Mitglied der königlichen Familie (sprich: den König) zu entführen, die FUMPP bewachte, damit er seine Kräfte gegen das Leben des Edlen eintauscht. Denn das wäre ja das Mindeste, was ein Leibwächter für seinen Schützling tun könnte.

Natürlich müsste man nicht mit roher Zaubergewalt, sondern mit List und Tücke an die ganze Sache herangehen, das war klar. Nur wenn man FUMPP in einem günstigen Augenblick überrumpeln könnte, hätte man überhaupt eine Chance auf Erfolg. So weit, so richtig. Aber dieser Plan hat einen kleinen Nachteil, der den üblen Schurken nicht bewusst sein kann:

Durch ihr Exil und ihre Nichtbeschäftigung mit sinnvollen Dingen waren die armen Bösewichte über die Jahre dumm wie Bauernbrot geworden – was ihnen natürlich nicht bewusst war. (Aber welchem Geisteszwerg ist schon bewusst, dass er eigentlich nichts weiß?) Also müssen sie jetzt zum ultimativen Mittel greifen: Sie müssen sich alle miteinander treffen, um gemeinsam an diesem Plan zu feilen … Und dass dies nicht ganz ungefährlich ist, wissen wir ja bereits.

Hier also beginnt unsere Geschichte – und der ungleiche Kampf. Und wir stellen uns noch kurz die eine Frage, die nicht nur im Reich der Magie relevant ist, sondern eigentlich zum Alltag jedes Lebewesens gehört: Kann es den Blöden, wenn sie in der Überzahl sind, trotzdem gelingen, einen Intelligenten auszutricksen, wenn sie ihn an seiner schwachen Stelle angreifen?

TEIL 2:DIE GESCHICHTE, AUF DIE DER LESER GEWARTET HAT