Der Griesgram - André Gide - E-Book

Der Griesgram E-Book

André Gide

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Beschreibung

Ein Griesgram, der namenlose Protagonist dieses abgründigen "äußeren Monologs", stellt in wütenden Tiraden die abgeschmackte Belanglosigkeit dieser Welt bloß, der sich Frau und Kinder, der einzige Freund, überhaupt die gesamte Menschheit längst ergeben haben. Doch seine Überheblichkeit befreit ihn nicht, vielmehr zwingt sie ihn immer wieder zurück ins enge gesellschaftliche Korsett. Gides Erzählung, eine zynische "Weihnachtsgeschichte", bei der sich sein Protagonist gehörig verrechnet, ist das verschrobene Protokoll einer griesgrämigen Implosion und einer tödlichen Explosion, fabelhaft in Szene gesetzt von Nanne Meyer. Erst 1993 entdeckt, entstand das Manuskript "Le Grincheux" vermutlich in den Jahren 1925/26 und erscheint nun erstmals in deutscher Sprache.

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Seitenzahl: 40

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Der Griesgram

André Gide

DER GRIESGRAM

Aus dem Französischenund mit einem Nachwortvon Tim Trzaskalik

Mit Zeichnungenvon Nanne Meyer

Inhalt

Tim Trzaskalik

Anmerkungen

Editorische Notiz

Eine Dreiviertelstunde! … In fünf Minuten wird es genau eine Dreiviertelstunde sein, dass ich auf meinen Freund Molle warte, in einem eisigen Nebel, der mich verschnupft. (Denn ich bin nach wie vor besonders empfindlich, was die Bronchien angeht.) Und bedenken Sie, dass, um ihm behilflich zu sein, er mich darum gebeten hatte, ihm diese Verabredung einzuräumen. Es muss hinzugefügt werden, dass ich zehn Minuten zu früh eingetroffen war. Mir ist es ein Gräuel, warten zu lassen. Und dennoch wusste ich, dass er zu spät käme, wie immer. Es gibt Leute, die nicht pünktlich sein können. Aber darauf habe ich keine Rücksicht zu nehmen. Nicht der anderen wegen ist es für mich von Bedeutung, es nicht an Respekt fehlen zu lassen, sondern meinetwegen. Und während ich mich so erkältete, nährte ich bittere Reflexionen über das Menschengeschlecht und über mich selbst. Denn ob ich nun will oder nicht — ich gehöre dazu. Aber ich lerne die Bitterkeit zu kosten. Jeder Beweis, den der Mensch mir aufs Neue von seiner Abscheulichkeit liefert, entzückt mich. Sich auf niemanden verlassen zu können, das ist es, woran ich leide und dahinsieche. Doch sobald jemand diese Regel nicht respektiert, dieses Gesetz der Unzuverlässigkeit hintergeht, bin ich enttäuscht. Ja, der geringste Akt gewissenhafter Redlichkeit mit Achtung vor dem gegebenen Wort stört mich wie eine Betrügerei. Und ich selbst, immer treu gegenüber jedweder Verpflichtung, ich komme mir wie ein Betrüger vor. Wie, warum Leute achten, die sich selbst nicht achten? Im Grunde genommen bin nur ich es, den ich achte, nicht die anderen. Es gefällt mir, dass Molle nicht zu diesem Rendezvous kommt. Ich wusste, dass er nicht käme. Und nicht seinetwegen bin ich gekommen, sondern meinetwegen; mir selbst gegenüber bin ich treu, nicht ihm; und wenn mich diese Treue verschnupft, umso besser: Das wird Molle eine Lehre sein — ihm, der mich nichts mehr zu lehren hat.

Ärgerlich nur, dass ich abends, mit meinem Schnupfen heimgekehrt, auf meinem Tisch den Brief zur Bestätigung der Verabredung fand; ich hatte vergessen, ihn zur Post zu bringen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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