Der große Neustart - Willem Middelkoop - E-Book

Der große Neustart E-Book

Willem Middelkoop

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Beschreibung

Ein Neustart des Systems steht unmittelbar bevor. Wahrscheinlich wird das weltweite Finanzsystem noch vor dem Jahr 2020 einen anderen Anker finden müssen. Seit dem Zweiten Weltkrieg war der Dollar das Zentrum des Geldsystems, aber Jahrzehnte voller Gelddruckerei haben ihn langsam aber beständig entwertet. In einem verzweifelten Versuch, das Dollar-System zu erhalten, führen die USA seit den 1960er-Jahren einen geheimen Krieg gegen Gold. China und Russland haben die amerikanische Nebelwand um Gold und den Dollar durchstoßen und sind nicht länger bereit, den USA Geld zu leihen. Beide Länder haben enorme Mengen von Gold angehäuft und sich so für die nächste Phase des globalen Finanzsystems positioniert. Es gibt nur noch zwei Optionen: einen gut im Voraus geplanten finanziellen Neustart oder einen überhastet eingeführten Neustart auf dem Rücken der Dollarkrise. Die USA, die realisieren, dass der Dollar seine führende Rolle verlieren wird, scheinen einen Neustart zu planen, der viele überraschen wird. Er wird so gestaltet, dass die USA die Führung behalten, aber starke Rollen für den Euro und den Renminbi vorsehen. Und es ist wahrscheinlich Gold, das als Säule dieser nächsten Phase des globalen Finanzsystems wieder eingeführt wird. Insider behaupten, dass das Gold bei diesem Prozess auf über 7.000 US-Dollar pro Unze aufgewertet werden wird.

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Seitenzahl: 358

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Die englischsprachige Ausgabe erschien 2014 unter dem Titel »The Big Reset. Gold Wars and the Financial Endgame«

1. Auflage 2015

Alle Bücher von Wiley-VCH werden sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren, Herausgeber und Verlag in keinem Fall, einschließlich des vorliegenden Werkes, für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler irgendeine Haftung.

© 2015 Wiley-VCH Verlag & Co. KGaA, Boschstr. 12, 69469 Weinheim, Germany

Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige gesetzlich geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche markiert sind.

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

 

Umschlaggestaltung: Torge Stoffers, Leipzig

Umschlagfoto: Gold Bullion ©Ovchynnikov, Igor / Thinkstock

Satz: inmedialo Digital- und Printmedien UG, Plankstadt

Print ISBN:  978-3-527-50839-6ePub ISBN: 978-3-527-80040-7mobi ISBN:  978-3-527-80041-4

Für Moos und Misha

Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, die Sparer vor der Enteignung durch Inflation zu schützen. Der Wert des Geldes kann nicht sicher bewahrt werden. Wenn es anders wäre, müsste der Staat den Besitz dieses Geldes illegal machen, wie dies bereits einmal mit Gold geschehen ist. Wenn sich alle dazu entschlössen, beispielsweise ihre Bankguthaben gegen Silber, Kupfer oder ein anderes Gut zu tauschen, und danach die Annahme von Schecks als Zahlung ablehnten, würden die Bankguthaben ihre Kaufkraft verlieren und die vom Staat geschöpften Bankkredite würden als Forderung für die Lieferung von Waren wertlos. Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaates setzt voraus, dass sich die Inhaber von Vermögen nicht schützen können. [...] Das ist das schäbige Geheimnis hinter den Tiraden der Vertreter des Wohlfahrtsstaates gegen das Gold. Konjunkturprogramme des Staates sind einfach ein Plan zur Enteignung der Vermögen. Das Gold steht diesem hinterhältigen Verfahren im Weg. Es schützt Eigentumsrechte. Wenn man das verstanden hat, dann fällt es nicht schwer zu verstehen warum die Vertreter des Wohlfahrtsstaats so sehr gegen den Goldstandard sind.

Alan Greenspan,

ehemaliger Präsident der Federal Reserve im Jahre 1966

Geleitwort

Als Willem Middelkoop mir vor einiger Zeit sein Buch schickte, dachte ich, dass es wieder eins von den Büchern ist, die ich von den seit der Finanzkrise in großer Zahl auftretenden Krisenautoren geschickt bekomme. Viele wollen eben an der Krise mitverdienen, und nicht alle Bücher sind lesenswert. Aber schnell zogen mich Der große Neustart und sein Autor in ihren Bann. In 86 kurzen, sehr gut nachvollziehbaren Lektionen[*] werden die Wurzeln der Krise messerscharf analysiert, Zukunftsszenarien entworfen und Strategien für Privatanleger entwickelt.

Man merkt, dass Willem Middelkoop intensiv über die Ursprünge und Krankheiten unsers Geldsystems nachgedacht hat und zu den Ursachen vorgedrungen ist. Dabei schadet es nicht, dass er sich – anders als die meisten Ökonomen – intensiv mit der Wirtschaftsgeschichte befasst hat. Dieses Wissen gibt er fundiert und verständlich weiter. Middelkoops erstes Buch erschien 2007 in Holland und machte ihn dort nach der Finanzkrise zu einem bekannten Mann – nicht ganz anders, als das bei mir nach Der Crash kommt der Fall war. Süffisant bemerkt Middelkoop, dass keines seiner drei Bücher jemals ins Englische übersetzt wurde. (2014 erschien dann The Big Reset doch noch auf Englisch). Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht.

Middelkoop hat sich nicht nur als Autor bewiesen, sondern auch als kluger Geschäftsmann, der zur richtigen Zeit einen Online-Goldhandel und einen Rohstofffonds initiierte und zum Erfolg führte. Das ist zwar keine Vorbedingung für gute Prognosen, aber es stärkt die Glaubwürdigkeit des Autors ungemein.

Middelkoop ist davon überzeugt, dass es aufgrund der weiter steigenden Schulden noch vor dem Jahr 2020 zu einem Neustart des Finanzsystems kommen muss. Es deutet tatsächlich alles in diese Richtung. Nach dem Herbst 2008 äußerte ich mich durchaus verhalten positiv, denn die Regierungen und Notenbanken, die den großen Crash mit viel frischem Geld abgewendet hatten, erkauften sich damit Zeit. Mehr als ein halbes Jahrzehnt später muss man feststellen: diese Zeit wurde verschwendet. Es ist den westlichen Industrienationen in keinerlei Weise gelungen, das Weltfinanzsystem zu reformieren, die Probleme zu beseitigen und die Welt sicherer zu machen. Selbst die Unternehmensberatung McKinsey, die so sehr »Establishment« – fast würde man sagen »regimetreu« – ist wie nur irgendeine Organisation auf diesem Planeten, schlägt Alarm. Die globalen Schulden seien seit 2007 nicht etwa zurückgegangen, sondern um mehr als ein Drittel auf 200 Billionen US-Dollar gestiegen.[1]

Das Endspiel rückt näher, wie schon John Mauldin in seinem Buch vom Ende dieses Schuldenzyklus 2011 prognostiziert hatte. Anschaulich und mit aufschlussreichen Infographiken hinterlegt zeigt Willem Middelkoop, wie die Schulden weiter steigen, wie die Notenbanken die Märkte manipulieren, wie der »Krieg gegen das Gold« geführt wird und wie die Inflation heruntergerechnet wird.

Wenn heute Politiker behaupten, dass der Euro (der Dollar, der Yen) nicht scheitern dürfe, so dient dies vor allem dazu, das jetzige, kranke System mit Durchhalteapellen noch ein Weilchen am Leben zu halten und die eigene Macht samt Privilegien noch ein Weilchen länger zu genießen. Denn Währungen sind immer wieder gescheitert. Und es ging immer irgendwie weiter. Dies zeigt auch der »Friedhof der gescheiterten Währungen«, den Middelkoop im Anhang I präsentiert. Mehrere 100 Währungen haben sich seit dem Jahr 1700 in Luft aufgelöst. Warum sollte es diesmal anders sein?

Den Neustart beschreibt Middelkoop im letzten Kapitel. Da-zu schreibt er in Abschnitt 75 einen wichtigen Absatz: »Für die meisten Menschen ist unser Finanzsystem ein binäres System mit nur zwei Optionen: es funktioniert (0) oder es bricht zusammen (1). Sie vergessen dabei, dass dieses System hoch flexibel ist und auf viele Weisen angepasst werden kann. Da das derzeitige System von Menschen geschaffen wurde und nicht den Naturgesetzen folgt, kann fast jede gewünschte Änderung erfolgen.«

In der Tat – alles ist möglich von 1. Inflation über 2. Sparprogramme und neue Steuern 3. Schuldenschnitte und Enteignungen bis hin zu 4. Wachstum, das uns ebenfalls helfen würde, als der Falle herauszukommen. Leider haben Staaten, die ihre Position überreizt haben, immer auch wieder zum Mittel des Krieges gegriffen. Erste Anzeichen dafür gibt es schon. Nie waren mehr Menschen auf der ganzen Welt auf der Flucht vor Unruhen wie heute. Die Destabilisierung Europas an den Rändern hat ein neues Ausmaß angenommen.

Die gegenwärtige Schuldenschwemme hat ihren Ursprung in den USA. Sie begann bereits 1971, als US-Präsident Richard Nixon die Konvertibilität des Dollars in Gold aufhob. Mit immer schärferen Zwangsmaßnahmen und immer gröberen Manipulationen haben seitdem die USA und die ihr angeschlossenen Regierungen versucht, das westliche Schuldensystem aufrecht zu erhalten. Hätte man mich nach der Finanzkrise 2008 gefragt, ob Negativzinsen und die Abschaffung des Bargeldes möglich seien, so hätte ich dies entschieden verneint. Das erste haben wir nun und über die Abschaffung des Bargeldes wird ernsthaft diskutiert.

Hoffen wir, dass die Regierungen der Welt in der Lage sein werden, den Neustart des Finanzsystems ohne allzu große Unruhen zu bewältigen. Das vorliegende Buch gibt wichtige Hintergrundinformationen und Perspektiven zum großen Neustart, der in jedem Fall auf uns zukommen wird.

Berlin, im Juli 2015

Professor Dr. Max Otte[*]

* Anmerkung des Verlags: Die englischsprachige Ausgabe mit dem Titel »The Big Reset« enthielt ursprünglich 86 Abschnitte; für die vorliegende deutschsprachige Ausgabe hat Willem Middelkoop das Buch noch einmal aktualisiert und erweitert.

1 http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/schulden-der-welt-mckinsey-studie-belegt-deutlichen-anstieg-a-1016749.html

* Professor für quantitative und qualitative Unternehmensanalyse an der Karl-Franzens Universität Graz, Berater des Max Otte Vermögensbildungsfonds (WKN: A1J3AM) und Herausgeber des Börsenbriefes DER PRIVATINVESTOR.

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort

Abkürzungsverzeichnis

Prolog

Einführung

1 Die Geschichte des Geldes

Einstieg

1 Woher kommt das Geld?

2 Wie wurde Gold zu Geld?

3 Seit wann gibt es Münzen?

4 Eine kurze Geschichte des Goldgeldes

5 Welche Vorteile hat der Goldstandard?

6 Warum wurde der Goldstandard aufgegeben?

7 Was ist Fiat-Geld?

8 Was versteht man unter einem Mindestreserve- system?

9 Wo wurde das Fiat-Geld erfunden?

10 Weitere geschichtliche Beispiele von ungedecktem Geld

11 Weitere Fälle von Pech mit einer ungedeckten Währung

12 Was ist Quantitative Easing?

13 Sind alle Zentralbanker mit Quantitative Easing einverstanden?

14 Wann kam es zu einer Hyperinflation?

15 Können wir den offiziellen Inflationszahlen vertrauen?

16 Wie wird die Inflation berechnet?

17 Beispiele für die Verzerrung der Inflationszahlen

18 Bekämpfen oder verursachen Zentralbanken die Inflation?

19 Versteht irgendjemand dieses Finanzsystem wirklich?

2 Zentralbanker: die Alchemisten unserer Zeit

Einstieg

20 Wann traten Banken zum ersten Mal in Erscheinung?

21 Wie entstanden die Zentralbanken?

22 Die erste Zentralbank

23 Wer schuf die ersten Staatsanleihen?

24 Wie groß ist die Anleiheblase geworden?

25 Wer überwacht die Zentralbanken?

26 Wo werden die wichtigsten Entscheidungen über die Bankbranche getroffen?

3 Die Geschichte des Dollar

27 Wie begann das Zentralbankgeschäft in den USA?

28 Wann wurde die Federal Reserve gegründet?

29 Ist die Fed wirklich unabhängig?

30 Wann ist das Dollarsystem entstanden?

31 Was wurde auf der Bretton-Woods-Konferenz beschlossen?

32 Warum hat Europa das Dollarsystem akzeptiert?

33 Wie lang hat das Bretton-Woods-System funktioniert?

34 Wann schlossen die USA ihr ›Goldfenster‹?

35 Wie reagierte die Welt auf Nixons Entscheidung im Jahr 1971?

36 Wie wichtig ist der internationale Ölhandel für das Überleben des US-Dollar?

37 Welche Rolle spielen der IWF und die Weltbank in diesem Dollarsystem?

38 Wie transparent ist die Fed?

39 Haben Wall-Street-Banker Gefängnisstrafen erhalten?

4 Ein Schuldenplanet

Einstieg

40 Wann hörte die Musik auf zu spielen?

41 Wie hat sich die US-Staatsverschuldung seit dem Beginn der Kreditkrise entwickelt?

42 Ab welcher Höhe werden Haushaltsdefizite gefährlich?

43 Hat die Kreditkrise in Japan nicht viel früher begonnen?

44 Wer setzt Quantitative Easing am aggressivsten ein: Japan oder die USA?

45 Finanziert China immer noch die USA?

46 Wie stark sind die Kredite Chinas gewachsen?

47 Ist der Renminbi schon so weit, dass er den Dollar ersetzen kann?

48 Haben die Chinesen Angst vor einer zu plötzlichen Änderung des Geldsystems?

49 Wie groß ist das Schuldenproblem Europas?

50 Ist die Schweiz immer noch ein sicherer Hafen?

51 Was geschieht in den sogenannten Währungskriegen?

52 Können wir aus diesen Schulden ›herauswachsen‹?

53 Wie können wir unsere Schulden loswerden?

54 Wie ist die Annullierung von Schulden früher ausgegangen?

55 Mögliche Szenarien einer Annullierung von Schulden

56 Ab wann läuft es schief?

5 Der Krieg gegen das Gold

Einstieg

57 Worum es beim Krieg gegen das Gold im Kern geht

58 Fürchten die Zentralbanken die Flucht ins Gold?

59 Wurde der Privatbesitz von Gold schon einmal verboten?

60 Wann begann der Krieg gegen das Gold?

61 Wie wurde der Goldpreis gemanagt?

62 Die Rolle des IWF im Krieg gegen das Gold

63 Wie hat der IWF seine Goldreserven angehäuft?

64 Gibt es weitere Fälle von Doppelzählungen in den USA?

65 Wie oft wurden die US-Goldreserven in Fort Knox geprüft?

66 Hat sich die Strategie nach 1980 geändert?

67 Haben die Briten nicht 1999 dabei geholfen, Gold auf den Markt zu werfen?

68 Weitere Belege für die systematische Drückung des Goldpreises

69 Neue Methoden der Manipulation des Goldpreises

70 Weitere Hinweise auf die Manipulation der Edelmetallmärkte

71 Untersuchungen von Manipulationen an den Edelmetallmärkten

72 Wollen die Aufsichtsbehörden jetzt, dass die Wall-Street-Banken keine Rohstoffe mehr handeln?

73 Warum wurde über diese Manipulation des Goldes nicht schon früher berichtet?

6 Der große Neustart

Einstieg

74 Warum wird der große Neustart des Weltfinanzsystems erwartet?

75 Wie kann das internationale Währungssystem geändert werden?

76 Wann hat man mit der Planung eines neuen internationalen Währungssystems begonnen?

77 Wird Gold Bestandteil des Neustarts sein?

78 Werden die SZR die neue Weltwährung?

79 Andere Neustart-Szenarien

80 Wie sieht der chinesische Masterplan aus?

81 Wie groß sind die Goldbestände Chinas im Vergleich zu den Beständen des Westens?

82 Versteht China den Krieg der USA gegen das Gold?

83 Warum will China einen Neustart des Währungssystems?

84 Alles scheint sich plötzlich zu verändern. Ist dasalles Teil eines größeren chinesischen Plans?

85 Fühlen sich die USA von den chinesischenInitiativen bedroht?

86 Bereitet China einen Plan B vor oder zwingt esdie USA, den IWF, die Weltbank und dasaktuelle Dollarsystem zu modernisieren?

87 Der Standpunkt der Russen

88 Könnten die USA die ausländischen Goldbestände konfiszieren?

89 Warum holen Länder ihr Gold aus denUSA zurück?

90 Müssen wir eine noch stärkere finanzielleRepression fürchten?

91 Gibt es Anzeichen dafür, dass ein Neustartdes Weltwährungssystems kommt?

92 Was raten Sie den Anlegern?

Epilog

Anhang I – Demonetisierte Währungen (1700 – 2013)

Anhang II – Geldstrafen für Wall-Street-Banken (2000 – 2014)

Schrifttum

Stichwortverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

%Prozent$DollarA.d.Ü.Anmerkung des ÜbersetzersBIPBruttoinlandsproduktBIZBank für Internationalen ZahlungsausgleichBOJBank of Japanbzw.beziehungsweiseCIACentral Intelligence AgencyCPIConsumer Price Index (Verbraucherpreisindex)CFTCCommodity Futures Trading CommissionETFExchange Traded FundsEUEuropäische UnionEZBEuropäische ZentralbankFedFederal ReserveFBIFederal Bureau of InvestigationFOMCFederal Open Market CommitteeFRFinanzielle RepressionG-7Gruppe der SiebenIWFInternationaler WährungsfondsLBMALondon Bullion Market AssociationLTROLonger-Term Refinancing OperationNASDNational Association of Securities DealersNDBNew Development BankNYSENew York Stock ExchangeOCCOffice of the Comptroller of the CurrencyOECDOrganisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und EntwicklungOGAWOrganismus für gemeinsame Anlagen in WertpapierenOMFIFOfficial Monetary and Financial Institutions ForumOPECOrganization of Petroleum Exporting CountriesPOBCPeople’s Bank of ChinaPRGTPoverty Reduction and Growth TrustQEQuantitative EasingSCOShanghai Cooperation OrganizationSHIBORShanghai Interbank Offered RateSNBSchweizer NationalbankSWIFTSociety for Worldwide Interbank Financial TelecommunicationsSZRSonderziehungsrechtTARPTroubled Asset Relief ProgramUNUnited NationsUNOUnited Nations OrganisationUSUnited StatesUSAUnited States of Americausw.und so weiterz.B.zum Beispiel

Prolog

Ein Jahr vor dem Zusammenbruch von Lehman Brothers wurde mein erstes Buch in den Niederlanden veröffentlicht (Als de dollar valt – If the Dollar Collapses, 2007). Nachdem ich das Finanzsystem mehr als zehn Jahre lang studiert hatte, war ich zu dem Schluss gekommen, dass ein Zusammenbruch des instabilen globalen Finanzsystems – und seines Schuldenbergs – nur eine Frage der Zeit war. Nachdem das Kartenhaus nur ein Jahr später zusammengebrochen war, änderte sich mein Leben dramatisch. Es dauerte nicht lange und ich wurde in den Niederlanden zu einer bekannten Persönlichkeit. Ich beschloss, meinen Job als Marktkommentator bei RTL Z, einem Fernsehsender für Wirtschaftsnachrichten, aufzugeben, um mich auf Anlagechancen konzentrieren zu können, die sich aus der neuen Wirtschaftslage ergaben. Ich glaubte, diese neue Realität der Wirtschaft würde Investoren einen Anreiz geben, eine Anlage in Sachwerte, besonders in Gold und Silber, ernsthaft in Erwägung zu ziehen. In jeder Krise der letzten 300 Jahre war es genau so. Ich begann dann, über das Internet Gold- und Silberbarren zu verkaufen (AmsterdamGold.com) und gründete den Rohstofffonds Commodity Discovery Fund. AmsterdamGold wurde im Sommer 2011 an das börsennotierte Unternehmen Value8 verkauft, nachdem der Jahresumsatz 100 Millionen Euro erreicht hatte. Im selben Zeitraum wurden drei weitere Bücher von mir Bestseller. Keines dieser Bücher wurde ins Englische übersetzt.

Dieses Buch ist eine aktualisierte Zusammenfassung meiner Thesen aus früheren Büchern und enthält ein neues Kapitel über den erwarteten Großen Neustart des derzeitigen internationalen Währungssystems. Es erzählt die Geschichte der größtenteils verborgenen Welt des Geldes und Goldes, die, wie ich hoffe, auch für das deutschsprachige Publikum von Interesse ist.

Einführung

Vor dem Ersten Weltkrieg waren fast alle großen Währungen durch Gold gestützt. Das war die Zeit des Goldstandards. Die Steigerung der Geldmenge war durch die Zunahme der Menge an Gold begrenzt. Da die europäischen Länder Geld schöpfen mussten, um die hohen Kriegskosten finanzieren zu können, waren die meisten in den 1910er-Jahren gezwungen, den Goldstandard aufzugeben. Meist wurde der Goldstandard durch ein Papiergeldsystem ersetzt, obwohl noch bis in die 1980er-Jahre hinein in den meisten europäischen Ländern Silbermünzen verwendet wurden.

Im Gegensatz zum Papiergeld hat Gold immer seine Kaufkraft behalten. Mit einer alten römischen Aureus Goldmünze, die nur acht Gramm wiegt, kann man immer noch einige hundert Liter billigen Wein kaufen, wie vor 2000 Jahren. Deshalb wurde in der Vergangenheit bei einem Neubeginn des Währungssystems immer wieder das Gold zur Stabilisierung des Papiergeldsystems verwendet.

Der Goldpreis verhält sich wie ein Barometer: Ein Anstieg des Preises warnt die Anleger, dass mit ihrer Währung etwas nicht stimmt. Oft ist es ein Anzeichen, dass die Banken zu viel Geld schöpfen. Als die USA den Goldstandard für den Dollar im Jahr 1971 aufgaben, wurde das Gold zum Finanzfeind Nummer eins der Wall Street und des Weißen Hauses – denn der Goldpreis spielt dieselbe Rolle wie der Kanarienvogel in der Goldmine, wenn er auf einen Rückgang des Werts des Dollars hinweist.

Dieses Buch liefert all die Indizien, die erforderlich sind, um behaupten zu können, dass die amerikanische und andere Zentralbanken mindestens seit den 1960er-Jahren einen geheimen Krieg gegen das Gold geführt haben (Kapitel 4), als das Dollarsystem zum ersten Mal seit seinem Beginn am Ende des Zweiten Weltkriegs unter Druck kam.

Heute ist auch der Schweizer Franken keine sichere Währung mehr. Die Schweizer Zentralbank beschloss im Jahr 2012, die Währung an den Euro zu binden, um einen weiteren Anstieg des Werts des Schweizer Franken zu verhindern, der für den Tourismus und die Exporte in der Schweiz für schädlich gehalten wurde. Dies ist nur ein Beispiel für die Währungskriege, die seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers 2008 gefochten werden. Immer mehr Staaten versuchen den Wert ihrer Währungen zu senken, um die Exporte zu unterstützen.

Die Staaten ließen zu, dass ihre Haushaltsdefizite drastisch anstiegen, um die von der Kreditkrise verursachten Auswirkungen zu bekämpfen. Um ihre Rechnungen bezahlen zu können, mussten die Staaten enorme Mengen an Staatsanleihen verkaufen. Da immer weniger Anleger diese Staatsanleihen kauften, mussten die Zentralbanken die entstehende Lücke füllen. Durch das Anwerfen der (digitalen) Druckerpresse kauften sie zwischen 2008 und 2013 weltweit Schuldverschreibungen minderer Qualität und Staatsanleihen im Gesamtwert von 10 Billionen US-Dollar (10 000 Milliarden US-Dollar) auf. Die Ökonomen nennen diesen Vorgang Monetarisierung der Schulden durch die Zentralbanken. Die volkswirtschaftlichen Lehrbücher bezeichnen diesen Vorgang als »nukleare Option«, die nur dann eingesetzt werden soll, wenn keine andere Finanzierungsmethode effektiv verwendet werden kann. Dies ist ein Prozess, der leicht zu beginnen, aber fast unmöglich zu beenden ist.

Überall fördern die Universitäten die Ideen der Chicago School of Economics. Die Lehrsätze der Chicagoer Schule basieren auf der Schöpfung von Papiergeld in Zusammenarbeit mit privaten Banken. Die Studierenden verwenden heute immer noch dieselben ökonomischen Lehrbücher mit überholten Modellen auf der Grundlage des Modells der effizienten Märkte – genau wie vor der Krise. Deshalb verstehen die meisten Ökonomen, Journalisten und Führungskräfte auch immer noch nicht völlig, welche Rolle das Geld in unserer Wirtschaft spielt.

Ich bin nicht durch einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften gehandicapt und ich habe immer meinen gesunden Menschenverstand eingesetzt, um die Grundsätze des Geldes zu verstehen. Schon vor langer Zeit habe ich gelernt, auf die von Historikern über Geld und Finanzkrisen geschriebenen Bücher zurückzugreifen. Die gegenwärtige Krise, die auf der Grundlage der circa 6000 Jahre dokumentierter Geschichte des Geldes hätte vorhergesehen werden können, widerspricht der Keynesschen Lehre der Geldschöpfung aus dem Nichts. Papiergeldsysteme wurden mehr als 200 Mal in der Praxis erprobt und sind alle letzten Endes gescheitert. Die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns sollte jetzt als statistische Gewissheit gelten statt für theoretisch unwahrscheinlich gehalten zu werden.

Irgendwann werden die Politiker anfangen zu verstehen, dass nur eine umfassende Reform – der große Neustart, wie ich es nenne – des Währungssystems der Welt das System retten kann. Zu dieser Erkenntnis wird es wahrscheinlich dann kommen, wenn die Staaten ihre Schuldenberge nicht länger refinanzieren können.

Dieses Buch erklärt, warum das Anhäufen von immer mehr Schulden in den Bilanzen der Zentralbanken auf Dauer den Volkswirtschaften nicht dabei hilft, sich zu erholen. Die Entscheidungsträger werden sich aber für den möglichen Tod ihrer Volkswirtschaften in der Zukunft statt für den fast sicheren ökonomischen Tod jetzt entscheiden. Dies zeigt, wie unzulänglich unser System ist, in dessen Mittelpunkt die Behandlung der Symptome steht und die wirkliche Krankheit ignoriert wird. Das System ist wie ein Patient im Endstadium seiner Krankheit, der lediglich hoffen kann, einige weitere Jahre zu überleben. Nur durch die Verabreichung eines Cocktails der stärksten Medikamente bleibt der Patient am Leben. Er wird nie mehr so gesund sein wie vor seiner Erkrankung, und nur durch ständig häufigere Arztbesuche kann er das Unvermeidliche ein wenig hinauszögern.

Die Zentralbanken und Politiker kaufen lediglich Zeit in der Hoffnung, die Schlussphase des heutigen Weltfinanzsystems zu verlängern. Einige haben aber bereits insgeheim begonnen, sich auf den großen Neustart vorzubereiten, der erforderlich ist, um das Finanzsystem auf eine höhere Entwicklungsstufe zu bringen. Mit dem Beginn des Dollarsystems im Jahr 1944 gab es bereits einmal ein Neustart. Ich glaube, dass das Weltfinanzsystem lange vor 2020 mit einem neuen Paradigma wieder neu gestartet werden muss: einem Paradigma, in dem Gold eine größere Rolle spielt, der Dollar seinen Status als einzige Reservewährung verliert und Staaten wie China viel mächtiger sind.

Kurz nach der Veröffentlichung von »The Big Reset« in Europa (Amsterdam University Press) und Nordamerika (Chicago University Press) im Januar 2014 stellten wir fest, dass das Buch in vielen Ländern auf starkes Interesse stieß. Dies führte zu Verträgen mit führenden Verlagen in fast allen großen Regionen der Welt. Das Buch wird bald in acht Sprachen, unter anderem in Chinesisch und Arabisch, erhältlich sein.

Mein Ziel war immer, die Leser aufzuklären, damit sie selber mit guten Informationen finanzielle Entscheidungen treffen und bestmöglich sparen und investieren können. Von der westlichen Welt kann man viel lernen, aber genauso wichtig ist, die Schwäche des westlichen Finanzsystems zu verstehen, dem Gier und Spekulation zu Grunde liegt.

Ich maße mir nicht an, die Gabe zu haben, in die Zukunft blicken zu können, doch durch das Studium der Vergangenheit können oft die nächsten Phasen der Entwicklung festgestellt werden. Doch das ist eine Arbeit, die immer weitergeht, und in ein paar Jahren muss dieses Buch auf den neuesten Stand gebracht werden. Ich hoffe, Sie erlauben mir, in dieser sehr krisenanfälligen Zeit unseres Weltfinanzsystems Ihr Ratgeber zu sein. Nach der Auflösung der Sowjetunion und nachdem sich China der Welt geöffnet hat, hat sich ein wirklich weltweit gültiges System entwickelt. Aufgrund der internationalen Vernetzung ist ein Problem für ein Land ein Problem für alle.

1 Die Geschichte des Geldes

Die Wenigen, die das (Geld) System verstehen, werden entweder so sehr davon profitieren oder so abhängig von seinen Vorteilen sein, dass von dieser Gruppe keine Gegenwehr kommen wird.

Rothschild Brothers of London (1773–1855)

Wenn Sie oder ich einen Scheck ausstellen, muss auf dem Konto ausreichend Deckung vorhanden sein. Wenn jedoch die Federal Reserve, die amerikanische Zentralbank, einen Scheck ausstellt, gibt es kein Bankguthaben, auf das der Scheck gezogen ist. Wenn die Federal Reserve einen Scheck ausstellt, dann schöpft sie Geld.

Aus Putting It Simply, Boston Federal Reserve Bank (1984)

Theoretisch gibt es keine Grenze für die Ausweitung der Zentralbankbilanz.

Dennis Lockhart, Vorstandsvorsitzender der Federal Reserve Bank Atlanta (2012)

Die Inflation ist eine grundsätzlichere Gefahr als spekulative Anlagen. Einige Staaten scheinen in einer ungewöhnlichen Lage zu sein, in der sie versuchen Inflation zu erzeugen. Das werden sie noch bereuen.

Paul Volcker, ehemaliger Präsident der Federal Reserve (2013)

Ein alter Spruch lautet »Zahlen lügen nicht«, doch ein neuer Spruch besagt »Lügner werden Zahlen haben«. Als Praktiker der Statistik ist es unsere Pflicht, die Lügner daran zu hindern, die Zahlen zu verfälschen, mit anderen Worten sie daran zu hindern, die Wahrheit in ihr Gegenteil zu verkehren wegen einer Theorie, die sie rechtfertigen wollen.

Carroll D. Wright, Statistiker, in einer Rede vor der Convention of Commissioners of Bureaus of Statistics of Labor (1889)

 

Einstieg

Obwohl wir jeden Tag über Geld reden und die meisten von uns hart dafür arbeiten, denken nur wenige darüber nach, was Geld eigentlich ist und was es bedeutet. Auch Menschen, die in der Finanzbranche arbeiten, verstehen oft nicht, was es mit Geld auf sich hat. Dass Geld aus dem Nichts und als Kredit geschaffen wird, ist ziemlich schwer zu verstehen. Dieses wichtige kleine Geheimnis wird in den meisten Schulen nicht unterrichtet und tatsächlich nur von einer kleinen Gruppe von Insidern der Finanzwelt wirklich verstanden. Dies ist nicht notwendigerweise eine schlechte Sache. Nach Henry Ford, dem berühmten Autofabrikanten, würde noch vor dem nächsten Morgen eine Revolution ausbrechen, wenn die Menschen davon Wind bekämen, wie unser Geldsystem wirklich funktioniert.

 

1 Woher kommt das Geld?

Vor zehntausend Jahren gab es kein Geld, so wie wir es kennen. Eine einfache Gemeinschaft, die nur einige wenige Nahrungsmittel und Materialien verbrauchte, brauchte kein Handelssystem. Sobald die Gesellschaft sich jedoch zu entwickeln begann, stieg der Bedarf nach einem komplexeren Handelssystem. Aus diesem Bedarf entstand ein Tauschsystem und auch der Kredit. Gefragte Waren wie Rinder und getrocknetes Fleisch, deren Wert relativ stabil war, wurden immer häufiger als Zahlungsmittel verwendet.

Der Tauschhandel ist immer noch das einfachste Handelssystem. In Zeiten der Krise wird diese Art zu handeln oft wieder eingeführt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs waren Zigaretten ein viel verwendetes Tauschmittel im verwüsteten Europa. Tatsächlich wurden aus dem Konsumgut Zigaretten – wie die Ökonomen sagen – »präferierte Güter mit Geldfunktion«.[1] Als sich ausländische Mächte weigerten, Argentinien im Jahr 2001 weiter Kredit zu geben und das nationale Finanzsystem zusammenbrach, entstand innerhalb von 24 Stunden ein Tauschsystem. Und noch 2013 lieferte der Iran Erdöl an China und Indien gegen Gold.[2] Wegen des Wirtschaftsboykotts der USA und der EU, durch den der Iran vom internationalen Zahlungssystem SWIFT von 2012 bis 20XX ausgeschlossen wird, und das Land daran hindert, internationale Zahlungen durchzuführen, war der Iran gezwungen, zu einem Tauschhandelssystem überzugehen.

Der Tauschhandel hat viele Nachteile. Der Bedarf an bestimmten Waren ist nicht immer konstant und der Wert verderblicher Waren schwankt.

Vor ungefähr 600 Jahren wurden auf der mikronesischen Insel Yap große runde, »Rai« genannte, Steine als Tauschmittel (Geld) verwendet. Der größte je gefundene Rai hatte einen Durchmesser von drei Metern und wog 4000 Kilogramm. Die Steine waren selten, weil sie von den Palau Inseln, die 400 Kilometer entfernt sind, herbeigebracht werden mussten. Der Transport dieser Steine war mit hohen Risiken verbunden. Bis heute sind diese Steine gültiges Zahlungsmittel für Tauschgeschäfte. Andere weit verbreitete Tauschmittel waren Muscheln (China) und Getreide (Mesopotamien, Babylon und Ägypten).

1 Ausführlich beschrieben von R. A. Radford in »The Economic Organization of a Prisoner of War Camp«, Economica, Jahrgang 12, Nr. 48, 1945, S. 189-201.

2http://www.bbc.co.uk/news/business-17203132.

 

2 Wie wurde Gold zu Geld?

Offensichtlich können einige Güter die Funktion von Geld übernehmen. Diese Güter müssen bestimmte Merkmale haben: Sie müssen leicht teilbar, tragbar, und knapp sein und nicht verderben. Aber wenn man damit tauschen, rechnen und sparen möchte – drei Funktionen, die für eine effiziente Gesellschaft unerlässlich sind – dann hat Geld im Vergleich zu werthaltigen Gütern viele wichtige Vorteile.

Seit 700 vor Christus hielten die Völker fast aller Kulturen – Mayas, Inkas, Ägypter, Griechen, Römer, Byzantiner, Ottomanen und Araber – Gold und Silber für ein wertvolles Tauschmittel. Und aufgrund ihrer einzigartigen Merkmale, Knappheit und Anziehungskraft bildeten diese Edelmetalle seit tausenden von Jahren die Grundlage der Währungssysteme der Welt.

Außer teilbar, tragbar und dauerhaft zu sein, sind Edelmetalle auch sehr begehrt. Ob das auf ihren Glanz oder ihr Gewicht (Gold wiegt fast zwei Mal so viel wie Blei) zurückzuführen ist – überall in der Welt fühlen sich die Menschen zum Gold und Silber hingezogen. Außerdem ist es unmöglich, Gold oder Silber zu imitieren. Von allen Elementen des Periodensystems sind Gold und Silber am besten als Zahlungsmittel geeignet.

Edelmetalle sind auch ein perfektes Wertaufbewahrungsmittel. Im British Museum in London findet sich der Beweis dafür, dass Gold ungefähr denselben Wert hat wie vor 2000 Jahren. Ausgestellt ist eine römische Aureus Münze, die ungefähr acht Gramm 22-Karat (90 Prozent) Gold enthält. Die Beschreibung der Münze sagt, dass man mit einer Aureus 400 Liter billigen Wein kaufen konnte. Nach den im Jahr 2011 geltenden Preisen sind acht Gramm von 22-Karat Gold circa 400 Euro wert. Wenn dieser Wein in einem französischen Weinhaus in kleinen Kartons gekauft wird, kann man ihn immer noch für ungefähr einen Euro pro Liter Wein kaufen. Die Nachfrage nach Gold und Silber ist grenzenlos und ewig.

 

3 Seit wann gibt es Münzen?

Münzgeld trat zum ersten Mal in China in Erscheinung. Ungefähr zur gleichen Zeit tauchten Münzen auch im Westen und in Indien auf. Die chinesischen Münzen wurden aus verschiedenen Metallen, unter anderem Kupfer und Bronze, geprägt. Die Münzen wurden unter der strengen Aufsicht der Regierung hergestellt, um deren Einheitlichkeit zu wahren. Da die Chinesen ihre Münzen aus unedlen Metallen herstellten, hatte ihr Geld einen geringen inneren Wert.[1] Deshalb wurde in die Mitte der Münze ein Loch gebohrt, damit eine große Zahl der Münzen auf einer Schnur mitgeführt werden konnte. Das chinesische Geld hatte zwar niedrige Kosten der Herstellung, jedoch den Nachteil, dass es leicht nachgemacht werden konnte.

Im Westen traten die ersten Münzen ungefähr 650 vor Christus in Lydien, der heutigen Westtürkei, in Erscheinung. Sie wurden aus Elektrum herstellt, einer natürlichen Legierung aus Gold und Silber. Aufgrund der Erfindung eines Standards, mit dem die Reinheit von Gold und Silber festgestellt werden konnte, wurden die Münzen schnell in Gold- und Silbervarianten geteilt. Da Gold ungefähr 15 Mal seltener ist als Silber, wurde Silber für Münzen mit einem niedrigen Nennwert verwendet.[2]

Alexander der Große, Julius Caesar und Kaiser Augustus bauten ihre Reiche auf der Grundlage eines Geldsystems auf, das auf Gold basierte. Den Wert der Währung aufrechtzuerhalten, war der Schlüssel zum Machterhalt. Durch regelmäßige Zahlungen des Solds in Gold- und Silbermünzen wurden die Soldaten zufriedengestellt. Immer wenn der Wert des Gelds unterminiert wurde, kam das Reich unter Druck. Vieles weist darauf hin, dass das römische Reich zusammenbrach, weil das römische Geld schlechter wurde. Nachdem wichtige Einkommensquellen weggefallen waren, fiel zwischen 238 und 274 nach Christus der Wert der wichtigsten römischen Münze stark, weil der Silbergehalt immer weiter herabgesetzt wurde.[3] Es ist kein Zufall, dass darauf eine Krise der Wirtschaft folgte.[4]

 

Abbildung 1: Der Silbergehalt des Denar,Quelle: Zerohedge/Tulane University (2010).

1 Der innere Wert einer Münze ergibt sich aus dem Wert des Metalls, aus dem die Münze hergestellt ist, http://www.investorwords.com/2587/intrinsic_value.html.

2 Der Nennwert ist der Wert, der auf der Münze aufgedruckt ist.

3http://www.tulane.edu/-august/handouts/601cprin.htm.

4 »The Crisis of the Third Century (234-284 A. D.)«, http://en.wikipedia.org. wiki/Decline_of_the_Roman_Empire, http://en.wikipedia.org/wiki/Crisis_of_the_Third_Century.

 

4 Eine kurze Geschichte des Goldgeldes

Nach dem Untergang des römischen Reiches kehrte Westeuropa zu einer lokal organisierten Wirtschaft zurück, wo der Tauschhandel wieder zur Norm wurde.[1]

Im Mittelalter war die Verwendung der byzantinischen Goldmünze Solidus, die allgemein unter dem Namen Besant bekannt war, in ganz Europa und im Mittelmeerraum weit verbreitet. Der Besant war möglicherweise das erfolgreichste Zahlungsmittel in der Geschichte der Welt. Diese Goldmünzen gab es von 491 vor Christus bis 1453 nach Christus und wurden von England bis China als Geld akzeptiert.[2] Im Jahr 1252 wurden in Genua und Florenz zum ersten Mal seit beinahe 500 Jahren Florin genannte Goldmünzen geprägt. Der Florin war der Vorläufer des holländischen Gulden, der bis 1999 verwendet wurde.[3] Kurz darauf führte Venedig den Dukat ein, der genau so groß und schwer war wie der Florin. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts verwendeten alle italienischen Stadtstaaten, deren Einfluss schnell zunahm, Goldmünzen, um das Wachstum ihrer Handelsgeschäfte zu erleichtern. Dadurch wurde das Monopol der Könige auf die Ausgabe von Geld zu Fall gebracht. In kurzer Zeit verbreiteten sich diese Goldmünzen über ganz Westeuropa, was zu einem Geldsystem auf der Grundlage von Gold führte. 1275 brauchte man acht Silbermünzen, um eine Goldmünze desselben Gewichts zu kaufen.

Nach dem Niedergang des byzantinischen Reiches, der Ausbreitung der Pest und einer Reihe finanzieller Zusammenbrüche, die Europa schwer trafen, übernahmen in vielen europäischen Ländern Silbermünzen die Rolle des Besant als Zahlungsmittel. Von 1550 bis Anfang des 17. Jahrhunderts folgte eine lange Zeit allgemeiner Preiserhöhungen. Nach der Entdeckung großer Silbervorkommen in Lateinamerika im 16. Jahrhundert entwickelte sich ein internationaler Silberstandard, der fast 400 Jahre Bestand hatte. Da Silber einen geringeren Wert hat als Gold, waren Silbermünzen für die täglichen Einkäufe leichter zu verwenden. Auch von den Vereinigten Staaten wurde 1785 ein Silberstandard angenommen.

Von 1750 bis 1870 wurden auf dem europäischen Kontinent viele Kriege gefochten. Deshalb, und wegen der ständigen Handelsdefizite mit China, wurde eine beträchtliche Menge Silber nach Osten verlagert, was dazu führte, dass viele Silberstandards im Laufe der Zeit verschwanden.

 

Abbildung 2: Wirtschaftsgeschichte Chinas und anderer Großmächte, Quelle: Universität Groningen

1 B. Bartlett, »How Excessive Government Killed Ancient Rome«, in: The Cato Journal, Jahrgang 14, Nr. 2, 1994.

2 Antony Sutton, The War on Gold.

3 R. Kool, »A Thirteenth Century Hoard of Gold Florins From the Medieval Harbour of Acre« in: The Numismatic Chronicle 166, 2006.

 

5 Welche Vorteile hat der Goldstandard?

Bei einem Goldstandard entspricht jede Geldeinheit (z. B. einhundert Euro) einer bestimmten Menge Gold (z. B. zwei Gramm). Der Wert der Währung wird durch die Goldbarren gestützt, die ein Staat oder eine Zentralbank besitzt.

Ein Goldstandard bringt viele Vorteile mit sich. Der wichtigste Vorteil ist, dass er die Regierung zwingt, beim Haushalt nicht über die Stränge zu schlagen, weil zur Finanzierung von Haushaltsdefiziten nicht die Druckerpresse angeworfen werden kann.

Gold bietet Währungssicherheit und ist die wichtigste Waffe im Kampf gegen die Entwertung des Geldes. Ein Goldstandard gibt den Bürgern wirtschaftliche Freiheit, weil ihr Geld immer gegen Gold eingetauscht werden kann. Gold ist weltweit als wertvoll anerkannt und deshalb hängen die Bürger nicht von den finanziellen Entscheidungen ab, die von behördlichen Finanzinstitutionen getroffen werden, wie es heute der Fall ist. Ein ungehindertes Wachstum von Krediten und Schulden – der wirkliche Ursprung der gegenwärtigen Kreditkrise – kann es bei einem Goldstandard nicht geben.[1]

Aufgrund des immer knapperen Silbers nahmen Großbritannien und andere Länder des britischen Empire im Jahre 1816 einen Goldstandard an. Bald darauf folgten Kanada (1853), die USA (1873) und Deutschland, wo 1872 die neue Goldmark eingeführt wurde. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde der Goldstandard immer beliebter.

Die Stabilität der Preise über einen langen Zeitraum kann der disziplinierenden Wirkung eines Gold- und/oder Silberstandards als Geld zugeschrieben werden. England hatte beispielsweise beinahe 200 Jahre lang bis zur Aufgabe des Goldstandards im Jahr 1914 keine Inflation.

Wenn kein Geld gedruckt werden kann, wird es auch schwieriger, Krieg zu führen.[2] In der Zeit von 1850 bis 1914 – als die meisten europäischen Länder einen Goldstandard hatten – gab es eine Zeit der Wirtschaftsblüte in Europa, in der keine größeren Kriege geführt wurden.

Der Wert des Dollar blieb so lange stabil, wie die USA einen Goldstandard hatten.

1 Zum Gold Standard vgl. http://economics.about.com/cs/money/a/gold_standard.htm.

2 Kriege werden häufig mit ungedecktem Geld finanziert. Zum Teil aus diesem Grund gerieten die Währungen der Krieg führenden Staaten unter Druck. Dies war sicherlich der Fall im Ersten Weltkrieg, im Vietnam-Krieg und in den Kriegen im Irak und in Afghanistan.

 

6 Warum wurde der Goldstandard aufgegeben?

Bei einem Goldstandard haben Politiker und Banker wenig Einfluss auf die Wirtschaft, weil sie den Wechselkurs der Währung nicht beeinflussen können. Es ist auch nicht möglich, im Bemühen die Wirtschaft anzukurbeln, Geld zu drucken, indem billige Kredite zur Verfügung gestellt werden, was heutzutage das übliche geldpolitische Verfahren ist.

Ein Goldstandard bricht nicht von selbst zusammen oder löst sich auf. Bei einem hohen Handelsbilanzdefizit können die Goldreserven ziemlich schnell dahinschwinden. Bei einem hohen Abfluss können die Staaten nicht garantieren, dass ihre Währung gegen Gold tauschbar bleibt und sie müssen sich oft vom Goldstandard zurückziehen. Genau das geschah in den USA im Jahr 1971.

Viele europäische Länder gaben den Goldstandard im Jahr 1914 auf, um mehr Geld zur Finanzierung des Ersten Weltkrieges drucken zu können. Kriegsregierungen verstehen, dass sie zur Finanzierung des Kriegs nicht die Steuern erhöhen oder Bank kredite aufnehmen können. Die Druckerpressen schneller laufen zu lassen ist einfacher – und oft die einzige Möglichkeit, einen Krieg zu bezahlen.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ging die zu hohe Geldschöpfung zügig weiter, was in den 1920er-Jahren zu einer großen Kreditblase führte. Dies führte schließlich zum Börsencrash von 1929, nach dem die Weltwirtschaft zusammenbrach und in eine schwere Krise geriet.

 

7 Was ist Fiat-Geld?

In einem Finanzsystem, in dem Geld nicht durch etwas Substanzielles wie Gold oder Silber gedeckt ist, können Banken praktisch grenzenlos Geld schöpfen, indem sie neue Kredite schaffen. Das ganze Geld wird als Kredit geschöpft (neue Schulden). Wenn alle Kredite zurückgezahlt würden, würde das ganze Geld verschwinden. Da auf jeden Kredit aber Zinsen gezahlt werden müssen, muss immer mehr neues Geld, das heißt Schulden, geschöpft werden. Wir nennen Geld, dass durch dieses Verfahren der ungedeckten Geldschöpfung entsteht, auch Fiat- oder fiduziarisches Geld. Sein Wert beruht auf dem Vertrauen, dass man damit Waren und Dienstleistungen bezahlen kann. Der Ausdruck »Fiat« bezieht sich auf die ersten Worte, die Gott nach der Geschichte des Buches Genesis in der Bibel sprach: »Fiat lux« lateinisch, »es werde Licht«.

Alle bekannten Fiat-Geldsysteme sind in der Vergangenheit gescheitert (siehe Anhang I). Die Zentralbanken behaupten jedoch weiter, dass dieses Mal alles gut gehen wird. Solche Behauptungen erinnern an den Witz von dem Kerl, der vom Dach eines Gebäudes mit 80 Stockwerken springt. Als er am 20. Stock vorbeifliegt, ruft ihm jemand aus dem Fenster zu, ob alles in Ordnung sei. »Keine Probleme bis jetzt!« ist die Antwort. Wenn das Anwerfen der Druckerpressen zu Wohlstand führen würde, wäre Afrika kein armer Kontinent, Simbabwe wäre reich und die Weimarer Republik würde immer noch bestehen.

 

8 Was versteht man unter einem Mindestreservesystem?

Bei einem Mindestreservesystem hält die Bank nur einen Teil aller ausstehenden Verbindlichkeiten als verfügbare Reserven. Im Jahr 1900 beliefen sich diese auf circa 30 Prozent, jetzt betragen sie aber nur noch 3 Prozent.

Dieses System begann Ende des Mittelalters, als italienische Bankiers[1] – häufig Goldschmiede – anfingen den Kunden, die bei ihnen ihre Goldmünzen lagerten, »Wechsel« zu geben. Diese Wechsel wurden mehr und mehr als Geld verwendet, da sie durch Gold gedeckt waren. Als die Bankiers bemerkten, dass die Goldmünzen kaum je aus den Tresoren genommen wurden, fingen sie an, mehr Quittungen auszustellen, als durch das Gold in ihren Tresoren gedeckt werden konnten. Diese Quittungen gelten als die ersten Banknoten.

Heutzutage werden Bankreserven als Guthaben oder Einlagen bei der Zentralbank gehalten. Geschäftsbanken können von der Zentralbank aufgrund ihrer dort verzeichneten Vermögenswerte Kredite aufnehmen. Das Geld für diesen neuen Kredit wird aus dem Nichts geschöpft und dem Konto der Geschäftsbank bei der Zentralbank gutgeschrieben. Mit diesem neuen Geld kann die Bank jetzt neue Kredite vergeben oder Anlagen finanzieren.

Die Geldschöpfung beginnt also bei der Zentralbank. Durch das Eintippen einiger Zahlen in den Computer können unbegrenzte Beträge neuen Geldes geschöpft werden. Wenn zum Beispiel zehn Milliarden so geschaffen werden, wird dieser Betrag von der Zentralbank an die Geschäftsbank überwiesen.[2] Die Bank, die den Betrag erhält, kann Kredite im Wert von 90 Prozent dieser zehn Milliarden vergeben. Der Betrag von neun Milliarden wird an das Konto einer anderen Bank überwiesen, und diese vergibt weitere 90 Prozent der neun Milliarden (= 81 Milliarden) als Kredite. Dies kann so lange weitergehen, bis die anfänglichen zehn Milliarden von der Zentralbank weitere Kredite in Höhe von mehr als 90 Milliarden geschaffen haben. Dies ist das als Mindestreservesystem bekannte Konzept.

Eine Geschäftsbank kann daher neues Geld schöpfen, indem sie einen Kredit vergibt und ihn in die Bilanz stellt. In der Praxis versuchen die Banken so viele Kredite wie möglich zu vergeben und suchen dafür die günstigste Finanzierung. Wichtig ist zu verstehen, dass eine Zentralbank nie die Reserven einer Bank auffüllen kann. Sie kann die Liquidität einer Geschäftsbank erhöhen, jedoch nicht ihre Solvenz.

 

Abbildung 3: Solvenz holländischer Banken 1900-2010, Quelle: DNB

1 Die älteste Bank der Welt, die Monte dei Paschi di Siena (1472), ist einige Jahre nach Beginn der aktuellen Kreditkrise in ernste Schwierigkeiten geraten.

2 Gegen Sicherheiten, wie zum Beispiel ein Paket alter Kredite.

 

9 Wo wurde das Fiat-Geld erfunden?

Wie viele andere Erfindungen kommt auch das Fiat-Geld aus China.[1] Marco Polo, der von 1275 bis 1292 ausgedehnte Reisen in den ganzen Fernen Osten unternahm, veröffentlichte ein Buch, in dem er nach der Rückkehr nach Italien seine Reisen beschrieb. Für Europäer waren seine Texte viele Jahrhunderte lang die einzige Informationsquelle über Asien. Polo beschrieb, wie in jener Zeit der Herrscher Khan einen Weg fand, Papiergeld zu schaffen, das genau so wertvoll war wie Gold oder Silber.[2] Sein mongolisches Reich erstreckte sich von Sibirien bis zum Schwarzen Meer und umfasste etwa ein Fünftel der bewohnten Welt:[3]

»Man könnte sagen, der Herrscher habe das Geheimnis der vollkommenen Alchemie und man läge richtig. Der Herrscher stellt sein Geld aus der Rinde eines bestimmten Baumes her, des Maulbeerbaumes, von dessen Blättern sich die Seidenraupe ernährt. Diese Bäume sind so zahlreich, dass ganze Bezirke voll davon sind. Sie nehmen eine bestimmte weiße Rinde oder Haut, die sich zwischen dem Holz des Baumes und der dicken äußeren Rinde befindet, und machen daraus etwas, das wie Papierbögen aussieht, aber schwarz ist. Nach der Vorbereitung dieser Bögen werden diese in Stücke verschiedener Größe geschnitten. Alle diese Stücke werden genauso feierlich und mit demselben Recht ausgegeben, als seien sie aus reinem Gold oder Silber. Auf jedes Stück müssen verschiedene Beamte, deren Aufgabe das ist, mit ihrem Namen unterschreiben und ihr Siegel setzen. Und wenn alles ordnungsgemäß vorbereitet ist, beschmiert der vom Khan beauftragte Chefbeamte das ihm anvertraute Siegel mit Zinnoberrot und drückt es auf das Papier auf, so dass die Form des Siegels in rot aufgedruckt bleibt. Das Geld ist dann echt. Jeder, der es fälscht, wird mit dem Tod bestraft.

Und der Khan veranlasst, dass jedes Jahr eine so große Menge dieses Geldes hergestellt wird, das ihn nichts kostet, dass dessen Betrag so groß wie alle Schätze der Welt sein muss. Mit diesen von mir beschriebenen Papierstücken lässt er alle Zahlungen auf seinem eigenen Konto ausführen und macht sie überall in allen seinen Königreichen, Provinzen und Territorien und wohin sich auch immer seine Herrschaft und Macht erstreckt zum allgemeinen Zahlungsmittel.

Und niemand, für wie wichtig er sich auch halten mag, wagt es aus Angst vor der Todesstrafe, sie nicht anzunehmen. Und jeder nimmt sie gerne, denn wer auch immer sich in seinen Herrschaftsgebieten befindet, findet diese Papierstücke als Zahlungsmittel und kann damit sämtliche Käufe und Verkäufe von Waren durchführen, so als ob sie Münzen aus reinem Gold wären. Ferner ist es allen Kaufleuten, die aus Indien oder anderen Ländern kommen, und Gold, Silber oder Edelsteine und Perlen mit sich führen, verboten, diese jemand anderem als dem Kaiser zu verkaufen. Er hat zwölf Experten, die für diese Geschäfte ausgewählt wurden und in diesen Geschäften klug und erfahren sind. Sie stellen den Wert dieser Artikel fest und der Kaiser zahlt dann für sie eine großzügige Summe mit diesen Papierstücken. Und mit diesem Papiergeld können sie überall in seinem Reich kaufen, was ihnen gefällt. So kauft er eine so große Menge dieser wertvollen Dinge jedes Jahr, dass sein Schatz endlos ist, während ihn die ganze Zeit das Geld, mit dem er zahlt, überhaupt nichts kostet.«

Die mongolischen Ilchane in Persien, die von der Verwendung des Papiergelds in China seit 1024 beeindruckt waren, beschlossen dieses System zu übernehmen. Technische Berater wurden nach Peking entsandt und ein Unternehmen zur Einführung des Papiergelds wurde gegründet. Die Perser hatten jedoch nicht die Möglichkeit, sich allmählich an die Verwendung des Papiergeldes im Laufe mehrerer hundert Jahre einer schrittweisen Entwicklung zu gewöhnen. Sie weigerten sich einfach zu glauben, dass diese hübsch bedruckten Papierstücke irgendetwas wert waren, und das Experiment scheiterte schließlich.[4]

Ab dem 14. Jahrhundert verschwand das Papiergeld