Der Koloss von Rhodos - Helmut Zoller - E-Book

Der Koloss von Rhodos E-Book

Helmut Zoller

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Beschreibung

Der Koloss von Rhodos gehört zu den Sieben Weltwundern der Antike – und doch ist er bis heute von Geheimnissen und Mythen umgeben. In "Der Koloss von Rhodos: Mythos, Macht und Vermächtnis eines antiken Weltwunders" nimmt Helmut Zoller die Leser mit auf eine faszinierende Reise in die Vergangenheit. Das Buch beleuchtet die Entstehungsgeschichte des Kolosses, die technischen Meisterleistungen seiner Erbauer und die symbolische Bedeutung für die Insel Rhodos. Es zeigt, wie Mythen und Legenden das Bild dieses Giganten über die Jahrhunderte prägten, und zeichnet die Spuren seines kulturellen Erbes bis in die Gegenwart nach – von der Freiheitsstatue in New York bis zur modernen Architektur. Packend und fundiert verbindet Zoller historische Fakten mit lebendigen Erzählungen, sodass die Lektüre sowohl Einsteiger in die Welt der Antike als auch Kenner in ihren Bann zieht. Ein Werk über Macht, Kunstfertigkeit und das unvergängliche Vermächtnis eines Bauwerks, das die Vorstellungskraft der Menschheit bis heute beflügelt.

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Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Der Koloss von Rhodos

Mythos, Macht und Vermächtnis eines antiken Weltwunders

Helmut Zoller

Einführung in die Weltwunder der Antike

Die sieben Weltwunder: Eine historische Übersicht

Die sieben Weltwunder der Antike repräsentieren eine faszinierende Auswahl menschlicher Schöpfungen, die in ihrer Zeit als unvergleichlich großartig und technisch bewundernswert galten. Diese Liste, die erstmals von antiken griechischen Schriftstellern zusammengestellt wurde, bot eine Art Reiseführer für den neugierigen Geist und einen Hinweis auf die künstlerischen und architektonischen Errungenschaften der Zivilisationen rund um das Mittelmeer.

Die Auswahl der Weltwunder erfolgte in einer Zeit, als die griechische Kultur ihren Höhepunkt erreichte. Sie spiegelt nicht nur den ästhetischen Geschmack und die technischen Fähigkeiten der Antike wider, sondern auch das Bedürfnis der damaligen Menschen, die Welt um sie herum zu ordnen und zu verstehen. Die Liste war ursprünglich als "Themata," also als eine Art "Sehenswürdigkeiten," bekannt und wurde erst später als "Weltwunder" bezeichnet. Diese Wunderwerke wurden zum Symbol für die Macht und das Können der antiken Welt, und obwohl nur eines, die Große Pyramide von Gizeh, bis heute erhalten geblieben ist, zeugen Schriftstücke und archäologische Funde von ihrer einstigen Pracht.

Beginnen wir mit der Großen Pyramide von Gizeh, dem ältesten und einzig erhaltenen Wunder. Erbaut um 2560 v. Chr. für den Pharao Cheops, ist sie ein Meisterwerk antiker Ingenieurskunst. Die Pyramide spiegelt nicht nur die religiösen und sozialen Strukturen des Alten Ägypten wider, sondern auch die Fähigkeit, mit einfachen Werkzeugen und Techniken monumentale Bauwerke zu errichten. Ihre schiere Größe und die Präzision ihrer Bauweise faszinieren bis heute Architekten und Historiker.

Ein weiteres Wunder waren die Hängenden Gärten von Babylon. Obwohl es keine konkreten archäologischen Beweise für ihre Existenz gibt, beschreiben antike Texte sie als eine terrassenförmig angelegte Gartenanlage, die durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem grün und blühend gehalten wurde. Die Gärten symbolisierten die Harmonie von Natur und Kunst und waren ein Zeugnis der Ingenieurskunst der Babylonier.

Der Tempel der Artemis in Ephesos, ebenfalls ein Weltwunder, war ein bedeutendes religiöses und kulturelles Zentrum. Der Tempel galt als Inbegriff ionischer Tempelarchitektur und war der Göttin Artemis geweiht, die als Beschützerin der Stadt verehrt wurde. Seine Errichtung und mehrfachen Wiederaufbauten über Jahrhunderte hinweg zeigen die Bedeutung, die er für die Epheser und die antike Welt hatte.

In der Stadt Olympia befand sich die Statue des Zeus, ein weiteres Wunderwerk, das die künstlerische und religiöse Bedeutung der Olympischen Spiele unterstreicht. Diese Statue, geschaffen von dem berühmten Bildhauer Phidias, war aus Elfenbein und Gold gefertigt und zeigte Zeus in all seiner majestätischen Pracht. Sie war nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein religiöses Symbol, das Pilger aus der gesamten griechischen Welt anzog.

Die Liste der Weltwunder umfasst auch das Mausoleum von Halikarnassos, das als Grabstätte für den persischen Satrapen Maussolos diente. Dieses beeindruckende Bauwerk war eine Verschmelzung von griechischer, ägyptischer und persischer Architektur und wurde als Symbol für die Macht und den Einfluss des Herrschers errichtet. Die kunstvollen Reliefs, die das Mausoleum schmückten, zeugen von der hohen handwerklichen Qualität der antiken Bildhauer.

Der Leuchtturm von Alexandria, bekannt als Pharos, war ein technisches Wunderwerk, das die Schifffahrt revolutionierte. Erbaut auf der Insel Pharos, diente er als Orientierungspunkt für Seefahrer und zeugte von der bedeutenden Rolle Alexandrias als Handels- und Kulturzentrum im Mittelmeerraum. Der Leuchtturm war nicht nur ein praktisches Bauwerk, sondern auch ein Zeichen für die Ingenieurskunst der Ptolemäer.

Schließlich der Koloss von Rhodos, eine riesige Bronzestatue des Sonnengottes Helios, die am Eingang des Hafens von Rhodos stand. Der Koloss symbolisierte die Freiheit und den Wohlstand der Stadt und war ein technisches Wunderwerk seiner Zeit. Seine Errichtung und sein späterer Untergang zeugen von den Herausforderungen und Errungenschaften der antiken Ingenieurskunst.

Diese sieben Weltwunder waren mehr als nur beeindruckende Bauwerke; sie waren Ausdruck des menschlichen Bestrebens nach Größe, Schönheit und Unsterblichkeit. Jedes von ihnen erzählt eine einzigartige Geschichte von kulturellem Austausch, technologischem Fortschritt und künstlerischer Meisterschaft. Sie inspirierten Generationen von Reisenden, Künstlern und Gelehrten und hinterließen ein Erbe, das bis heute nachhallt. In einer Zeit, in der der Großteil der Menschheit noch in kleinen, isolierten Gemeinschaften lebte, boten die Weltwunder einen Einblick in die Möglichkeiten und das Potenzial der menschlichen Zivilisation.

Kriterien und Auswahl: Was ein Weltwunder ausmacht

In der Antike, einer Zeit der großen Entdeckungen und architektonischen Meisterwerke, war die Vorstellung von Weltwundern nicht nur ein Ausdruck des menschlichen Ehrgeizes, sondern auch ein Symbol für das Streben nach Unsterblichkeit in der Erinnerung der Nachwelt. Doch was genau machte ein Bauwerk zu einem Weltwunder? Die Auswahl der Sieben Weltwunder der Antike basierte auf einer Reihe von Kriterien, die sowohl den ästhetischen als auch den kulturellen Wert eines Bauwerks umfassten.

Die ersten bekannten Auflistungen der Weltwunder gehen auf antike Gelehrte wie Antipatros von Sidon und Philon von Byzanz zurück. Diese Listen waren nicht statisch, sondern spiegelten die wechselnden Prioritäten und Wertvorstellungen der jeweiligen Epoche wider. Grundsätzlich wurden Bauwerke ausgewählt, die sich durch außergewöhnliche Größe, technische Raffinesse und künstlerische Schönheit auszeichneten. Sie mussten nicht nur die Vorstellungskraft ihrer Zeitgenossen beflügeln, sondern auch in der Lage sein, zukünftige Generationen zu inspirieren.

Eine der grundlegendsten Anforderungen war die architektonische oder künstlerische Einzigartigkeit. Die Weltwunder sollten über das hinausgehen, was als gewöhnlich oder alltäglich angesehen wurde. Der Koloss von Rhodos, eine gigantische Bronzestatue, die den Sonnengott Helios darstellte, erfüllte diese Kriterien in herausragender Weise. Er symbolisierte nicht nur die technische Meisterschaft, sondern auch die kulturelle und religiöse Bedeutung, die Rhodos in der antiken Welt innehatte.

Ein weiteres wichtiges Kriterium war die kulturelle Relevanz. Die Weltwunder sollten nicht nur ästhetisch ansprechend sein, sondern auch eine tiefere Bedeutung oder Symbolik für die Gesellschaft haben, die sie erschuf. Der Tempel der Artemis in Ephesos etwa war nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein Zentrum religiöser Verehrung und ein Ausdruck der kulturellen Identität der Region.

Viele der Weltwunder waren zudem Ausdruck politischer Macht und wirtschaftlichen Wohlstands. Sie dienten als Monumente der Selbstdarstellung und wurden oft von Herrschern in Auftrag gegeben, um ihren Ruhm und ihre Macht zu demonstrieren. Der Leuchtturm von Alexandria, der die Hafeneinfahrt der bedeutenden Handelsmetropole markierte, war ein sichtbares Zeichen für den Reichtum und die technische Fähigkeit der Ptolemäer-Dynastie.

Die geografische Lage spielte ebenfalls eine Rolle. Viele der Weltwunder befanden sich an strategisch bedeutenden Orten, die entweder durch ihre Handelsrouten oder ihre religiöse Bedeutung hervorstachen. Diese Orte waren oft kulturelle Schmelztiegel, an denen sich verschiedene Einflüsse und Techniken vermischten, was sich in der Architektur widerspiegelte. Der Koloss von Rhodos beispielsweise stand am Eingang des Hafens und symbolisierte sowohl Schutz als auch Wohlstand der Stadt.

Technische Innovation und die Fähigkeit, die Grenzen des bereits Bekannten zu überschreiten, waren ebenfalls entscheidend. Die antiken Baumeister setzten auf fortschrittliche Techniken und Materialien, um Bauwerke zu erschaffen, die nicht nur ihrer Zeit, sondern auch den Naturgewalten trotzen konnten. Die Hängenden Gärten von Babylon, deren Existenz bis heute umstritten ist, galten als ein Wunderwerk der Ingenieurskunst, da sie ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem besaßen, das einen üppigen Garten inmitten der Wüste ermöglichte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kriterien für die Auswahl als Weltwunder eine Mischung aus ästhetischer Pracht, kultureller Bedeutung, technischer Innovation und politischer Relevanz darstellten. Diese Bauwerke waren mehr als nur architektonische Meisterleistungen; sie waren Symbole der menschlichen Fähigkeit, das scheinbar Unmögliche zu erreichen, und zeugen von einem tiefen Verständnis für die künstlerischen und kulturellen Werte ihrer Zeit. Der Koloss von Rhodos, als eines der berühmtesten Beispiele, verkörpert all diese Kriterien und bleibt bis heute ein faszinierendes Thema für Historiker und Archäologen gleichermaßen.

Die kulturelle Bedeutung der Weltwunder in der Antike

Die kulturelle Bedeutung der Weltwunder in der Antike war von enormer Tragweite und reichte weit über die bloße Bewunderung architektonischer Meisterwerke hinaus. Sie verkörperten den menschlichen Geist, der nach Größe, Innovation und einem tieferen Verständnis der Welt strebte. In einer Zeit, in der die antiken Zivilisationen durch Handel, Krieg und Diplomatie miteinander verflochten waren, dienten die Weltwunder als Symbole des kulturellen Austauschs und der gemeinsamen Menschheitsgeschichte.

Die Weltwunder der Antike fungierten als Brücken zwischen verschiedenen Kulturen und Völkern. Sie zogen Reisende aus der gesamten bekannten Welt an, die die Wunder mit eigenen Augen sehen wollten. Dies förderte nicht nur den Austausch von Waren, sondern auch von Ideen und Wissen. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot und später der Gelehrte Strabon beschrieben in ihren Schriften das Staunen und die Ehrfurcht, die diese Bauwerke hervorriefen. Herodot erwähnte in seinen "Historien" die Bedeutung solcher Bauwerke, auch wenn er die Liste der Weltwunder nicht selbst erstellte.

Die Weltwunder dienten auch als Manifestationen politischer Macht und Einflussnahme. Die Errichtung solcher Monumente war oft ein Mittel, den Ruhm und das Prestige eines Herrschers oder einer Stadt zu demonstrieren. Der Koloss von Rhodos, der zu Ehren des Sonnengottes Helios errichtet wurde, war nicht nur ein religiöses Symbol, sondern auch ein Zeichen des Wohlstands und der Stärke der Stadt Rhodos. Durch solche Bauwerke konnten sich Städte und Reiche in der antiken Welt Gehör verschaffen und ihren Platz in der Geschichte sichern.

Darüber hinaus spiegelten die Weltwunder die religiösen und spirituellen Überzeugungen ihrer Erbauer wider. Jedes dieser Wunder hatte eine tiefe religiöse Bedeutung und war oft mit den Göttern der jeweiligen Kulturen verbunden. Der Tempel der Artemis in Ephesos beispielsweise war nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein zentrales Heiligtum der Göttin Artemis. Diese Verbindung von Architektur und Religion verstärkte die Bedeutung der Weltwunder als heilige Orte, die über ihre physische Präsenz hinausgingen.

In der Kunst und Literatur der Antike fanden die Weltwunder ebenfalls ihren festen Platz. Sie inspirierten Künstler, Dichter und Philosophen, die ihre Werke von der Größe und dem Mysterium dieser Bauwerke durchdringen ließen. Die Beschreibung der Weltwunder in epischen Gedichten und literarischen Werken trug dazu bei, sie in der kollektiven Vorstellung der Menschheit zu verankern. Die Werke von Dichtern wie Pindar und später von römischen Autoren wie Plinius dem Älteren zeugen von der anhaltenden Faszination und Bewunderung für diese Bauwerke.

Die kulturelle Bedeutung der Weltwunder in der Antike kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie waren mehr als nur architektonische Errungenschaften; sie waren Zeugnisse des menschlichen Bestrebens nach Wissen, Schönheit und Unsterblichkeit. In einer Zeit, in der die Welt durch geografische und kulturelle Barrieren getrennt war, boten die Weltwunder einen gemeinsamen Nenner, der die Menschen über Jahrhunderte hinweg einte. Die Weltwunder erinnerten die Menschheit daran, dass Großes möglich ist, wenn der menschliche Geist sich dem Streben nach dem Unvorstellbaren verschreibt.

Mythen und Legenden: Wie die Weltwunder die Vorstellungskraft beflügelten

Die Weltwunder der Antike, eine Zusammenstellung von außergewöhnlichen Bauwerken, die von der menschlichen Kreativität und dem technischen Können zeugen, haben nicht nur als architektonische Meisterwerke beeindruckt, sondern auch die Fantasie unzähliger Generationen beflügelt. Diese Bauwerke, darunter der Koloss von Rhodos, die Pyramiden von Gizeh und die Hängenden Gärten von Babylon, sind tief in Mythen und Legenden verwoben, die bis heute fortbestehen. Diese Mythen dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern spiegeln auch die kulturellen und gesellschaftlichen Werte ihrer Zeit wider.

Mythen und Legenden sind essenzielle Bestandteile jeder Kultur. Sie schaffen Verbindungen zwischen Generationen und bieten Erklärungen für das Unverständliche. In der Antike, einer Zeit, in der der Mensch versuchte, die Natur zu beherrschen und zu verstehen, boten die Weltwunder eine Projektionsfläche für Geschichten, die weit über das hinausgingen, was mit menschlicher Anstrengung allein erklärbar war. Der Koloss von Rhodos, eine der bekanntesten Statuen der Antike, ist ein Paradebeispiel für die Verschmelzung von Realität und Mythos.

Der Koloss von Rhodos, oft als eine Verkörperung von Helios, dem Sonnengott, dargestellt, war nicht nur ein technisches Wunderwerk, sondern auch ein Symbol für den Triumph von Rhodos über seine Feinde. Laut Überlieferung, die auf den griechischen Geschichtsschreiber Plinius den Älteren zurückgeht, stand die Statue am Hafen von Rhodos, jedoch ist die Vorstellung, dass Schiffe zwischen ihren Beinen hindurchsegeln konnten, eher eine spätere Ausschmückung und architektonisch nicht belegbar. Diese Darstellung zeigt, wie Mythen die Vorstellungskraft der Menschen beflügelten und das Bild des Kolosses als unbezwingbares, fast göttliches Bauwerk prägten.

Ein weiterer Mythos besagt, dass der Koloss von Rhodos von innen hohl war und eine Wendeltreppe enthielt, die es den Menschen ermöglichte, bis zu seinem Kopf hinaufzusteigen. Von dort aus konnte man angeblich den gesamten Hafen von Rhodos überblicken. Diese Vorstellung von der Interaktivität und Zugänglichkeit der Statue zeigt, wie die Menschen der Antike nicht nur von der Größe des Bauwerks beeindruckt waren, sondern auch von der Möglichkeit, Teil dieses Wunderwerks zu sein.

Die Legenden rund um die Weltwunder dienten jedoch nicht nur der Bewunderung und Verehrung, sondern hatten auch eine tiefere symbolische Bedeutung. Der Koloss von Rhodos stand für Freiheit und den Widerstand gegen Tyrannei. Die Tatsache, dass er aus eingeschmolzenen Waffen und Rüstungen gebaut wurde, die die Rhodier von ihren Feinden erbeutet hatten, verstärkte diesen symbolischen Charakter. So wurde der Koloss nicht nur als Bauwerk der Technik, sondern auch als unvergängliches Symbol des Sieges und der Unabhängigkeit interpretiert.

Die Legenden um den Koloss und andere Weltwunder der Antike waren nicht statisch, sondern entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte weiter. Spätere Generationen, die oft nur noch aus Erzählungen von diesen Bauwerken wussten, fügten ihre eigenen Elemente hinzu, ließen sie in neuem Licht erstrahlen und passten sie an ihre eigenen kulturellen und sozialen Gegebenheiten an. Dieses Phänomen zeigt die zeitlose Natur von Mythen und ihre Fähigkeit, sich an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen.

In der modernen Zeit, in der die Weltwunder der Antike oft nur noch als Ruinen oder in Form von Legenden existieren, bleibt ihre Fähigkeit, die Vorstellungskraft zu beflügeln, ungebrochen. Sie erinnern uns daran, dass der menschliche Geist in der Lage ist, das Unmögliche zu erreichen, und dass die Geschichten, die wir erzählen, weit über die physische Existenz von Bauwerken hinausreichen. Die Mythen und Legenden der Weltwunder sind ein lebendiges Erbe, das uns mit den Menschen der Vergangenheit verbindet und uns inspiriert, unsere eigenen Geschichten zu schaffen.

Der Einfluss der Weltwunder auf die moderne Architektur und Kunst

Die beeindruckenden Bauwerke der Antike, die als die sieben Weltwunder bekannt sind, haben seit jeher die Vorstellungskraft von Künstlern und Architekten beflügelt. Diese Wunderwerke, die in einer Zeit entstanden, in der menschliche Errungenschaften und göttliche Eingriffe oft untrennbar miteinander verbunden waren, haben einen tiefgreifenden und anhaltenden Einfluss auf die moderne Architektur und Kunst ausgeübt. Ihre Monumentalität, Ästhetik und technische Meisterschaft dienen bis heute als Inspiration und Maßstab.

Die Faszination, die von diesen antiken Wunderwerken ausgeht, ist ungebrochen. Besonders der Koloss von Rhodos, eine gigantische Bronzestatue des Sonnengottes Helios, hat die künstlerische Fantasie in besonderem Maße angeregt. Er symbolisierte nicht nur die Macht und den Wohlstand der Insel Rhodos, sondern verkörperte auch die Ingenieurskunst und den künstlerischen Ehrgeiz der damaligen Zeit. Obwohl der Koloss selbst nicht mehr existiert, bleibt sein Einfluss auf die moderne Welt spürbar.

Der Koloss von Rhodos hat in der modernen Architektur vor allem in der Art und Weise Spuren hinterlassen, wie monumentale Statuen gestaltet und integriert werden. Ein prominentes Beispiel hierfür ist die Freiheitsstatue in New York. Diese ikonische Statue ist nicht nur ein Symbol der Freiheit, sondern auch ein technisches und künstlerisches Meisterwerk, das den Geist des Kolosses in vielerlei Hinsicht widerspiegelt. Beide Monumente teilen die Idee einer Statue als Ausdruck von Freiheit und Stolz und sind durch ihre schiere Größe und technische Raffinesse vergleichbar. Die Freiheitsstatue, entworfen von Frédéric Auguste Bartholdi und erbaut Ende des 19. Jahrhunderts, ist ein Zeugnis dafür, wie der Mythos des Kolosses in die Moderne übertragen wurde.

In der Kunst hat der Koloss ebenfalls einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Künstler verschiedener Epochen haben sich immer wieder auf die Erhabenheit und den mythologischen Hintergrund des Kolosses bezogen. Der Maler Salvador Dalí beispielsweise integrierte Anspielungen auf den Koloss in seine surrealistischen Werke, wobei er die Grenzen zwischen Realität und Imagination auslotete. Seine Kunstwerke zeugen von der anhaltenden Faszination, die der Koloss und die anderen Weltwunder auf die kreative Vorstellungskraft ausüben.

Die antiken Weltwunder, insbesondere der Koloss von Rhodos, haben auch das Konzept der „Stadt als Bühne“ beeinflusst. Bei der Planung moderner Metropolen wird oft die Idee aufgegriffen, dass Architektur nicht nur funktional sein sollte, sondern auch ästhetisch und symbolisch. Der Koloss stand einst am Hafen von Rhodos und verkörperte das Tor zu einer blühenden Stadt. Ähnlich werden heute in Städten weltweit markante Gebäude oder Statuen an zentralen Punkten platziert, um Stolz und Identität zu symbolisieren.

Ein weiteres Beispiel für den Einfluss der Weltwunder auf die moderne Architektur ist der Einsatz von Licht und Schatten, um dramatische Effekte zu erzielen. Der Koloss von Rhodos, dessen metallene Oberfläche im Sonnenlicht glänzte, inspirierte Architekten dazu, mit reflektierenden Materialien und Beleuchtungstechniken zu experimentieren. Dies findet sich beispielsweise in modernen Gebäuden aus Glas und Metall, deren Erscheinungsbild sich mit der Tageszeit ändert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die antiken Weltwunder, durch ihre Größe und ihren symbolischen Gehalt, die moderne Architektur und Kunst nachhaltig geprägt haben. Der Koloss von Rhodos, als ein Paradebeispiel für menschlichen Einfallsreichtum und künstlerischen Ausdruck, inspiriert weiterhin Architekten und Künstler auf der ganzen Welt. Sein Vermächtnis lebt fort in den Bauten und Kunstwerken, die nicht nur funktionale Räume, sondern auch kulturelle Erzählungen schaffen.

„Die Antike hat uns die Grundlagen hinterlassen, auf denen wir unsere Gebäude errichten. Ihre Wunderwerke sind nicht nur Bauwerke, sie sind Geschichten, die in Stein und Metall geschrieben wurden“ (Müller, 2019, S. 23). Diese Worte fassen treffend zusammen, wie die antiken Weltwunder, insbesondere der Koloss von Rhodos, als mächtige Symbole kultureller Errungenschaften und als Inspirationsquelle für die Gegenwart dienen.

Die Insel Rhodos: Geografie und historische Bedeutung

Die geografische Lage und ihre strategische Bedeutung