Der längste Sommer - Walter Klier - E-Book

Der längste Sommer E-Book

Walter Klier

4,8

Beschreibung

Er ist 24. Er fühlt sich als Dichter. Er schreibt ein Buch. Er sucht für das Buch einen Verleger. Er verliebt sich am laufenden Band. Er nimmt an einem literarischen Wettbewerb teil. Seine Großmutter stirbt. Er ist 28. Er stürzt beim Klettern ab. Er geht für ein Jahr nach Frankreich. Dreißig Jahre später sucht er seine Zettel von damals zusammen, versucht sich zu erinnern, aufzuschreiben: Wie es denn war, damals, als man gerade nicht mehr so richtig jung war. Walter Klier erzählt in Der längste Sommer vom Gefühl einer ganzen Generation, vom schwierigen Erwachsenwerden zwischen Anspruch und Wirklichkeit, von Liebesnöten und Selbstzweifeln, gewährt aber auch einen ironischen Blick auf einen Literaturbetrieb, der sich selbst oft allzu ernst nimmt.

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Walter Klier

Der längste Sommer

Eine Erinnerung

1 Aus dem Leben der Dichter

Ich machte mich also ans Schreiben. Der Sommer fing an, wie es sich gehört: heiß und grün und dunstig und so, als ob dies die einzige denkbare Jahreszeit sei, die von nun an nicht mehr enden würde. Ich konnte kaum gehen und mich auch sonst nicht recht rühren, also beschränkte ich mich notgedrungen aufs Sitzen. Ich schaute in die Luft, auf die Berge gegenüber: Glungezer, Patscherkofel, Serles, Habicht, Nockspitze (von links), auf die Wiese, las dann und wann ein Buch, oder ich schrieb. Nun hatte ich ausnahmsweise genug Zeit dazu.

Der linke Ellenbogen tat nicht mehr so höllisch weh wie am Anfang, aber immer noch spürbar, anhaltend, ein Ziehen und Stechen unter der Haut, ich war beim Klettern abgestürzt, insgesamt waren es drei sogenannte Rissquetschwunden: am Schienbein, am Knie (beide rechts) und eben am Ellenbogen.

Ich saß all die sonnigen Vormittage, Juni, dann Juli, ein Tag schöner als der andere, sonst wäre ich natürlich klettern gegangen,ausnützen, hieß das in unserer Gebirglersprache, das Wetter ausnützen, den ganzen Sommer regnet es dann wieder, bei uns musste man jeden schönen Tag ausnützen, es gab viel zu wenige davon. Nun saß ich also und schrieb. Ich war vierundzwanzig Jahre alt. Ich schrieb, bis ich ungefähr hundert Seiten beisammen hatte, das kam mir schon ziemlich lang vor. Bis vor Kurzem hatte ich mich mehr als Lyriker gesehen, wahrscheinlich deshalb, weil die Lebensläufe der Dichter, denken Sie nur an Rimbaud oder Trakl, so jugendmäßig abgefahren und tragisch zugleich waren. Am germanistischen Institut, wo ich zumindest anfangs an verschiedenen Lehrveranstaltungen teilgenommen hatte, wurde nicht nur viel über Lyrik geredet, die Hälfte der Studenten schrieb offenbar auch welche. Zumindest die Hälfte von denen, die ich kannte. Dann schrieb ich mehr Prosa und weniger Gedichte, aber anfangs reichte es nur für kurze Geschichten; nach zehn oder zwanzig Seiten ging mir jedesmal, wie man unfreundlich sagt, die Luft aus. Meistens geriet mir meine Prosa ziemlich genau fünf Seiten lang, so viel, wie ich an einem Nachmittag, in einem Zug zusammenbrachte. Es ist ja auch egal, meine Lyrik fiel später dem Vergessen anheim, zum Glück bevor sie veröffentlicht werden konnte; die Geschichten wurden allmählich länger, das bedeutete eine Menge Arbeit, so wie im richtigen Leben, wo das Erwachsenwerden sich zunehmend prosaisch gestaltet und nach und nach in Arbeit ausartet.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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