Der Mann fürs Lieben - Eva Kinauer-Bechter - E-Book

Der Mann fürs Lieben E-Book

Eva Kinauer-Bechter

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Beschreibung

Eva Kinauer-Bechter ist die Partnervermittlerin der Reichen und Schönen. Wer ihre Dienste in Anspruch nimmt, sucht nicht weniger als das ganz große Liebesglück. In diesem Buch teilt die Expertin nun erstmals ihre bestgehüteten Geheimnisse. Sie verrät, worauf Frauen bei der Suche nach dem Lebenspartner achten sollten. Wie man ohne Schönheits-OP die eigene Attraktivität steigert, worauf es bei einem gelungenen ersten Date ankommt und wie man die Begegnung mit der Familie meistert: Eva Kinauer-Bechter hat für jede Situation hilfreiche Tipps. So geleitet sie ihre Leserinnen Schritt für Schritt auf dem Weg zur großen Liebe – und das stets mit einem Augenzwinkern.

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Seitenzahl: 210

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Eva Kinauer-Bechter:

Der Mann fürs Lieben

Alle Rechte vorbehalten

© 2022 edition a, Wien

www.edition-a.at

Lektorat:

Sophia Volpini

Cover:

Markus Mansi & Gernot Glasl

Layout:

Isabella Starowicz

Gesetzt in der Garamond

Gedruckt in Deutschland

1  2  3  4  5  —  25  24  23  22

ISBN: 978-3-99001-588-9

eISBN: 978-3-99001-589-6

EVA KINAUER-BECHTER

Der Mann fürs Lieben

LERNEN VON DERPARTNERVERMITTLERINDER REICHEN UND SCHÖNEN

Inhalt

Willkommen!

Wie ich wurde, was ich bin: Die Liebe ist meine Leidenschaft

Was Liebe ist und was nicht

Selbstliebe: Die wichtigste Beziehung Ihres Lebens

Wie er sein soll: So finden Sie heraus, was Sie wirklich wollen und wen

Was Männer wirklich wollen

Attraktivität

Die Wahrheit schwarz auf weiß: So hoch ist Ihr Marktwert

Wer zusammenpasst

Timing ist alles: Der richtige Zeitpunkt für die Partnersuche

Wo man einen guten Mann findet – und wo nicht

Jagen und jagen lassen

Betrüger und Taugenichtse: Wann Sie Ihre Zeit verschwenden

Vorbereitung ist alles: Wie man ein erstes Date plant

Kluge Themen und prickelnde Flirts: Die Kunst eines guten Gesprächs

Die Karte bitte: Das Menü, die Rechnung und andere Fallstricke

Nach dem Date ist vor dem Date – vielleicht

Was Smartphones und Social Media mit der Liebe machen

Sex

Wenn es ernst wird – und wann

Resümee

Danksagung

Willkommen!

Herzlich willkommen, meine Liebe. Zuallererst möchte ich Ihnen gratulieren! Sie haben dieses Buch zur Hand genommen, und das verrät mir einiges über Sie. Dass Sie eine Frau sind, die bereit ist, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, statt stoisch darauf zu warten, was das Leben ihr vorsetzt, zum Beispiel. Dass Sie bereit sind, neue Wege auszuprobieren und alte Denkmuster hinter sich zu lassen. Und dass Sie Lust haben, sich zu verlieben – und zwar in den Richtigen. Das ist großartig. Denn Sie haben die allerbesten Voraussetzungen, eine glückliche Partnerschaft zu finden. Und ich werde Ihnen in diesem Buch verraten, wie das geht.

Ich werde Ihnen zeigen, wo die Chancen am besten stehen, einen künftigen Partner kennenzulernen, und wie Sie sicherstellen, dass Sie den Richtigen auch erkennen. Ich werde Ihnen erklären, was Sie tun können, damit aus einem Funken auch tatsächlich ein lebenslang loderndes Feuer wird: wie man ein erstes Date vorbereitet – und ein zweites und ein drittes. Und natürlich werden wir uns ansehen, warum es bislang vielleicht noch nicht geklappt hat mit einer langfristigen, erfüllenden Partnerschaft und was Sie tun können, um diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten bringe ich als Partnervermittlerin Paare zusammen. Ich habe Hunderte Dates organisiert, begleitet und miterlebt und Tausende Stunden mit Menschen über ihre Träume und ihre Ängste, über sexuelle Wünsche und romantische Sehnsüchte gesprochen. Und diesen Erfahrungsschatz teile ich nun mit Ihnen. Ich freue mich auf unsere gemeinsame Reise zu Ihrem Liebesglück!

Nun, warum ist die Sache mit der Liebe so schwer geworden?

Die Umstände der Partnersuche haben sich in den vergangenen Jahrzehnten ganz grundsätzlich verändert. Noch nie schien das Leben der Menschen so einfach und bequem zu sein wie heute. Haben wir Hunger, ist anständiges Essen nur zwei Klicks auf dem Smartphone entfernt. Das neue Kleid wird nach Hause geliefert. Der Job, die Ausbildung, der Sportkurs, beinahe alle Herausforderungen des Alltags lassen sich heute im eigenen Wohnzimmer erledigen. Digitalisierung und Innovation haben vieles erleichtert. Nur die Liebe ist komplizierter als je zuvor.

Wie Michelangelo vor einer Herausforderung stand, als er die Decke der Sixtinischen Kapelle in ein unvergleichliches Kunstwerk verwandeln sollte, so steht die moderne Single-Frau Tag für Tag vor der Herausforderung, den richtigen Mann fürs Leben zu finden.

Frauen haben in den vergangenen Jahrzehnten Unglaubliches geleistet. Auch wenn wir noch lang nicht am Ziel sind, in allen Bereichen des Lebens echte Gleichberechtigung zu erreichen, so können wir wirklich stolz auf uns sein. Wir konnten einen enormen Bildungsaufstieg der Frauen beobachten. Es gibt längst mehr Bachelor-Absolventinnen als Absolventen, unzählige gut ausgebildete Frauen haben ihr Leben selbst in die Hand genommen, machen Karriere und verdienen oft mehr als viele Männer. Eigentlich ein Traum, wäre da nicht dieser Haken: Die Karrierefrau hat zwar ihr Leben und ihren Job perfekt im Griff, die Partnersuche erweist sich allerdings als Odyssee.

Deshalb richtet sich dieses Buch auch explizit an Frauen, die auf der Suche nach einem Mann fürs Leben sind. Aber natürlich sind Sie mir als männlicher Leser ebenso willkommen, und genauso, wenn Sie als Frau auf der Suche nach einer Frau sind. Viele meiner Ratschläge gelten ohnehin für alle Menschen, andere werden Sie leicht für sich abwandeln können.

Der Markt für die moderne Frau ist knapp. Es ist ja keine Quantenphysik: Mehr Absolventinnen als Absolventen – es bleiben also für die gut ausgebildeten Frauen nicht genug gut ausgebildete Männer übrig. Das wäre noch kein Problem, schließlich bemisst sich die Qualität einer Partnerschaft nicht an der Frage, ob die Uni-Abschlüsse zusammenpassen.

Aber die Wahrheit ist: Das klassische Rollenbild des erfolgreichen Mannes, auf den daheim eine Hausfrau wartet, deren Leben sich nur um ihn dreht, mag ein Auslaufmodell sein. Dennoch gibt es auch heute noch Männer, die lieber »nach unten« heiraten, denen die Karriere der Frau vielleicht sogar ein Dorn im Auge ist. Für moderne Frauen gibt es also immer weniger Männer zur Auswahl, die mit ihnen mithalten können und die einen zumindest ähnlichen sozialen und wirtschaftlichen Background haben.

Die gute Nachricht ist: Es gibt immer mehr Männer, die nach einer Beziehung auf Augenhöhe streben. Gemeinsame Interessen, ein intellektueller Austausch, die Eigenständigkeit der Partnerin, das sind wunderbare Qualitäten einer Beziehung, die viele Männer zu schätzen wissen. Bildung und Erfolg sind sexy, seien Sie also stolz auf sich und Ihre Erfolge! Machen Sie sich für einen Mann niemals kleiner, als Sie sind.

Trotzdem scheint die Rechnung für viele tolle Frauen am Ende nicht aufzugehen. Viele sind ungewollt Single. Was können Sie also tun? Ganz einfach: Überlassen Sie die wichtigste Entscheidung Ihres Lebens nicht dem Zufall!

Seit mehr als zwanzig Jahren predige ich Frauen diesen Satz. Oft kriegen ihn die Damen spät zu hören, aber er ist doch so entscheidend. Schaffen Sie gern Struktur? Sind Sie eine Karrierefrau, die ihr Leben ihrem Job gewidmet hat? Oder sind Sie vielleicht eine Power-Frau, die neben der Arbeit auch noch Haushalt und Kinder unter einen Hut bekommen hat? Egal, welchem Beruf Sie nachgehen, ob Sie Kinder haben, oder nicht. Ich bin sicher, Sie sind – in welcher Form auch immer – strukturiert, haben einen Plan und überlassen die wichtigen Dinge nicht einfach dem Schicksal.

Viele Menschen planen ihr Leben heute akribisch: Bevor die Kinder auf die Welt kommen, haben sie schon einen Kindergartenplatz, Schule und Nachmittagsbetreuung sind organisiert und mögliche Hobbys aufgelistet. Genauso penibel planen viele Frauen ihre Karriere – der Aufstieg kommt ja schließlich nicht von ungefähr. Es beginnt mit den ersten Praktika in den Sommerferien, reicht bis hin zum Studium, den Volontariaten und den ersten Karrierestationen. Die Tochter einer Vorarlberger Freundin zum Beispiel kam vor einigen Jahren zum Studieren nach Wien. Sie kannte hier niemanden. Binnen kürzester Zeit absolvierte sie nicht nur ihren Bachelor, sondern hatte auch noch nebenbei Japanisch gelernt – dabei hatte sie schon zuvor vier Sprachen beherrscht. Sie engagiert sich, wo es nur geht, macht außerdem eine freiwillige Zusatzausbildung und hat ihre Praktika penibel durchgetaktet. Bemerkenswert! Und genau richtig so, schließlich ist der Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt hoch, und wer nur mit der Masse schwimmt und tut, was alle tun, wird sich schwertun, seine Ziele zu erreichen. Die spätere Karriere profitiert immens vom Fleiß der Jugend. Aber das Privatleben bleibt dabei oft auf der Strecke, auch weil wir dessen Bedeutung in jungen Jahren oft nicht hoch genug einschätzen.

Grundsätzlich rate ich: Schenken Sie Ihrem Privat- und Liebesleben mindestens die gleiche Aufmerksamkeit und Planung wie Ihrer Karriere. Mir ist klar, dass dieser Ratschlag manche von Ihnen spät erreichen wird und Sie vielleicht, wenn Sie sich Kinder wünschen, Ihre biologische Uhr schon sehr laut ticken hören. Aber grundsätzlich ist es nie zu spät, sich um sein privates Glück zu kümmern und mit dem richtigen Mindset an die Dinge heranzugehen.

Die Erkenntnis, dass das Private mindestens genauso viel Planung und Ambition erfordert wie das Berufliche, bringt natürlich noch keinen Gewinn, aber es ist der erste Schritt, eine zentrale Erkenntnis.

Danach kommt: eine Menge Arbeit. Denn machen wir uns nichts vor, die Suche nach einem geeigneten Lebenspartner kann unglaublich anstrengend sein. Und es kann durchaus einige Zeit kosten. Deshalb sind Sie im Vorteil, wenn Sie am besten schon vorgestern mit der Suche anfangen. Natürlich hat nicht jede Frau, die nach einem Mann Ausschau hält, einen Kinderwunsch. Die eine hat vielleicht längst Nachwuchs, während eine andere lieber um die Welt reist und neue Kulturen kennenlernt.

Die moderne 25-Jährige macht sich oft noch überhaupt keine Gedanken über Kinder. Nach meinen Beobachtungen versuchen viele Frauen, sich vor Augen zu halten, wie lang sie maximal irgendwie schwanger werden können: Mit zwanzig ist man überzeugt, es sei mit dreißig so weit. Mit 35 hält man sich mit »alles unter vierzig« bei Laune. Und dann gibt es doch immer wieder auch diese erstaunlichen Geschichten von Frauen, die mit 45 oder gar mit fünfzig noch Kinder bekommen haben, nicht wahr?

Natürlich ist das alles Schönrederei. Auch wenn ich jeder Frau ihr spätes Glück von Herzen wünschen würde, sieht die Realität eben anders aus. Mit Ende dreißig, Anfang vierzig ist es zwar biologisch noch möglich, eine Familie zu gründen, fehlt allerdings auch der Mann für dieses Vorhaben, wird es knapp. Meint es das Glück gut mit Ihnen, und Sie finden in der letzten Sekunde noch einen Mann, der Potenzial hat, müssen Sie mindestens noch ein Jahr, wenn nicht zwei, einplanen, bevor Sie an Nachwuchs denken sollten. Immerhin braucht es Zeit, einander kennenzulernen, Liebe entsteht nicht von heute auf morgen. Dann sollten Sie im besten Fall sicher sein, dass der gemeinsame Alltag bewältigt werden kann. Und erst dann, wenn sich beide sagen können »Wir sind ein gutes Team fürs Leben«, erst dann sollte an Schwangerschaft, Verlobung und Hochzeit gedacht werden.

Schon klar, das ist der Idealfall. Natürlich können Sie auch von einer flüchtigen Bekanntschaft ein Kind bekommen und sich dann mit dem Kind erstmal allein durchschlagen. Viele Frauen machen das toll und sind ohne Mann glücklich. Aber wenn Sie Ihre Familie auf Basis einer gesunden, starken Beziehung aufbauen wollen, sollten Sie Zeit einplanen.

Leider ist es nun mal auch so, dass der Markt für die Vierzigjährige mit unerfülltem Kinderwunsch noch einmal um vieles kleiner ist als der für die junge Karrierefrau oder die ältere Single-Dame, die bereits Kinder hat oder keine möchte. Denn der vierzigjährige, kinderlose Mann, der auch noch gern eine Familie gründen würde, schaut sich nach jüngeren Frauen um. Mit Erfolg. Er fischt natürlich nicht bei den Zwanzigjährigen, aber mehr als ein Dreier darf nicht vorn stehen. Ich will Sie gar nicht verunsichern, vertrauen Sie mir – ich habe den ein oder anderen Tipp auf Lager, um Ihnen bei der Suche nach dem passenden Gegenstück zu helfen. Ich möchte Ihnen nur die Lage verdeutlichen und unterstreichen, warum Timing bei der Partnersuche ein so wichtiger Faktor ist. Verschwenden Sie also Ihre Zeit nicht, sondern packen Sie es an!

Für ein glückliches Leben spielen, aus meiner Sicht, drei Faktoren eine Rolle. Ich nenne sie die drei Säulen des Lebens. Es ist nur mein privater Ansatz, aber vielleicht kann Ihnen dieser Gedanke Anhaltspunkte liefern, die Sie für sich nutzen können. Meine drei Säulen sind der Job, die Partnerschaft und die Kinder. Ich finde, bis zum vierzigsten Lebensjahr sollte jede Frau mindestens zwei dieser drei Säulen für sich erfüllend gestaltet haben. Ich denke, so ist ein zufriedenes und glückliches Leben sichergestellt. Ich zum Beispiel habe mir die ersten zwei Säulen erfüllt. Ich liebe meinen Job und bin seit über zwanzig Jahren glücklich verheiratet. Ich habe zwar keine Kinder, bin aber mit meinem Leben restlos zufrieden. Im Idealfall hätte ich die dritte Säule auch noch erfüllt, aber glauben Sie mir, zwei von drei ist schon ein guter Schnitt.

Welche zwei dieser Säulen realisiert werden, bleibt jeder Frau selbst überlassen. Die geschiedene Frau, die zwei süße Kinder und eine erfüllende Arbeit hat, kann genauso glücklich leben wie die Karrierefrau mit Mann und ohne Kind. Auch die Mutter aus Leidenschaft, die ihre Familie zu ihrem Beruf gemacht hat, also auf die Säulen Mann und Kind bauen wollte, hat nicht zwingend das Gefühl, etwas in ihrem Leben zu vermissen. Gelingt allerdings nur eine Säule, kann es schwierig werden, glücklich zu sein. Denn wer sich nur auf den Job, nur auf das Kind oder nur auf den Mann konzentriert und dabei alles andere ausblendet, wird früher oder später etwas vermissen.

Vor allem die Frauen, die ihr ganzes Leben lang nur den Job im Kopf hatten, merken irgendwann, dass der allein auch nicht für immer glücklich macht. Der Feminismus hat uns Frauen so viel Gutes gebracht und ich bin voller Bewunderung für die vielen tollen Vorkämpferinnen, die ihr Leben der Freiheit und der Gleichstellung von Frauen gewidmet haben. Trotzdem traue ich mich, zu sagen, dass diese Entwicklung eben auch Schattenseiten hat.

Heute wird von uns Frauen oft erwartet, dass wir alles auf die Reihe kriegen. Spätestens mit dreißig stecken wir in der Rushhour des Lebens und sollen gleichzeitig Karriere machen, einen Lebenspartner finden und Kinder bekommen. Alles innerhalb weniger Jahre. Das ist ziemlich heftig, wenn Sie mich fragen. Aber keine Sorge: Zumindest bei der Suche nach dem richtigen Mann kann ich Ihnen behilflich sein.

Wie ich wurde, was ich bin: Die Liebe ist meine Leidenschaft

Im Herzen der Wiener Innenstadt gibt es ja einige wunderbare Locations, die Bank Bar des Park-Hyatt-Hotels hat es mir allerdings über die Jahre hinweg besonders angetan. Die Am Hof liegende Brasserie und Bar bietet mit den prachtvollen Blumen am Eingang und den an kristallene Baumkronen erinnernden Lustern ein elegantes und stilvolles Ambiente mit wunderschönen und perfekt durchdachten Details. Der ehemalige Kassensaal der Länderbank ist das Prunkstück des Hauses, wer zum ersten Mal einen Fuß in die Bank setzt, kommt aus dem Staunen so schnell nicht mehr heraus.

Der letzte Tisch, links hinten in der Bar, gegenüber der beeindruckenden Weinwand, wo Hunderte Flaschen der edelsten Tropfen wohltemperiert in beinahe deckenhohen Kühlschränken lagern, ist in der Regel am ruhigsten in dieser sonst gut besuchten Location. Außerdem bietet dieser Platz den besten Blick Richtung Eingang, kein Wunder also, dass es mein Lieblingsplatz ist. Leider gibt es im Park Hyatt keine freie Sitzplatzwahl, auch nicht bei Reservierungen, also muss ich mir immer etwas einfallen lassen, um meinen bevorzugten Tisch auch ganz sicher zu bekommen.

Ich setze mich mit Blickrichtung zum Eingang an den Tisch, bestelle wie immer ein prickelndes Mineralwasser mit Eis und Zitrone und bezahle dieses auch gleich. Ich überlege schon, wen ich wo hinsetze, damit das Setting perfekt ist. Ich habe noch etwas Zeit, zur Sicherheit sehe ich mir noch einmal die Barkarte an, obwohl ich eigentlich bereits weiß, was empfehlenswert ist. Ganz vorn werden die edelsten Champagnersorten präsentiert, die ich mir heute besonders genau ansehe. »Ich hoffe, er kommt pünktlich«, denke ich.

Ich blicke auf und sehe ihn an der Rezeption stehen. Ich winke ihm, er erkennt mich und kommt auf mich zu. Er trägt einen feschen, dunkelblauen Slim-fit-Anzug, ein edles und farblich perfekt abgestimmtes Langarmshirt darunter und Sneakers meiner Lieblingsmarke Santoni. Ich platziere ihn charmant auf den Sessel, den ich ihm zugedacht habe – damit ihr dann auch der beste Platz am Tisch bleibt. Der beste Platz ist übrigens der, der das Restaurant oder die Bar im Blick hat, und soll meiner Meinung nach immer der Dame gehören.

Er ist Franzose, 48, in Paris aufgewachsen, absolvierte sein Studium in London und startete seine Karriere bei einem großen internationalen Konzern, für den er vor einigen Jahren die Geschäftsführung der österreichischen Tochtergesellschaft in Wien übernahm. Durch die österreichischen Wurzeln seiner Mutter spricht er sehr gut Deutsch mit einem erfrischenden französischen Akzent. Er kommt abgehetzt an und scheint sichtlich gestresst zu sein. »Was ist denn heute mit Ihnen los?«, frage ich schmunzelnd, aber doch neugierig, ob ihm dieser Abend solch einen Stress bereitet oder ob seinem nervösen Auftritt doch etwas anderes zugrunde liegt. Es stellt sich heraus, dass er direkt von einem anstrengenden Meeting kommt, das nicht planmäßig verlief. Er hat zumindest ein paar Minuten allein mit mir, um herunterzukommen und sich zu akklimatisieren.

Sie erscheint pünktlich um 19 Uhr, ist Ärztin, 39, und eine bezaubernde Blondine. Ein schlichtes rotes Etuikleid mit einer lässigen Lederjacke und High Heels, mit denen sie sich auch wirklich perfekt bewegen kann, dezentes Make-up, roter Lippenstift und frisch geföhntes langes Haar – ein grandioser Auftritt! Sie kommt auf unseren Tisch zu und in dem Moment, in dem ich aufstehe, um sie zu begrüßen, versuche ich, seinen ersten Blick zu erhaschen. Im Bruchteil einer Sekunde kann ich seine Begeisterung erkennen, das ist bei Männern auch nicht schwer. Ich stelle die beiden einander vor, leichte Nervosität ist besonders bei ihr spürbar, die sie aber mit einem freundlichen Lächeln überspielt.

Der Kellner hatte die Getränkekarte zuvor schon auf den Tisch gelegt und so fragt er kurz nach ihrem Eintreffen freundlich nach, ob die beiden schon eine Wahl getroffen hätten. Ein kritischer Moment. Das »Kleine Barbuch« enthält zahlreiche Signature Cocktails und Forgotten Classics, ebenso wie ein Gin-Sortiment von Österreich bis Japan, Wodkas aus den verschiedensten Ländern, aber auch zwei Dutzend Sorten Rum und ebenso viele Single Malt Scotch. Das kann, gerade in den ersten Minuten des Kennenlernens, überfordern. Manche Männer sind in so einer Situation relativ unsensibel und verhalten sich wie ein Kind im Süßigkeitenladen, das sich nicht entscheiden kann. Mein Klient jedoch meistert diese Situation souverän und sagt charmant: »Bei uns in Frankreich trinkt man immer ein Glas Champagner, darf ich das für dich bestellen?« Ihr Blick richtet sich zu ihm: »Ja, also gegen ein Glas Rosé hätte ich nichts einzuwenden, vielen Dank!« Er bestellt den Bollinger Rosé, und auch wenn sie dem Anschein nach ihre Begeisterung im Zaum halten will, sehe ich ihr an, dass sie von ihm beeindruckt ist. Gut, dass ich bereits weiß, dass sie frankophil ist und deshalb nicht nur von seinem Getränkevorschlag, sondern wohl auch von seiner Person selbst ziemlich schnell überzeugt sein sollte.

Mit dem Vorwissen, dass seine Familie ein Haus in der Provence hat und sie der französischen Kultur und Kulinarik nahesteht, ist es nicht schwer, ein verbindendes Gesprächsthema zu finden. Da er am Sonntag von einem verlängerten Wochenende in Südfrankreich zurückgekommen ist, sollte es der perfekte Einstieg für den Abend sein, ihn danach zu fragen. Er erzählt, dass er einen Tag nach Aix-en-Provence gefahren ist, weil er schon lang nicht mehr dort war, und schon sind die beiden im Gespräch. Sie war letzten Sommer in Südfrankreich und findet, genau wie er, das Hinterland viel reizvoller als die Küste. Eigentlich bin ich ab diesem Zeitpunkt nur mehr Statistin, denn das Gespräch floriert, und die beiden unterhalten sich, als würden sie sich schon ewig kennen. Schnell kommen wir auf ihre nächste Gemeinsamkeit, die Leidenschaft für Kulinarik. Beide lieben wirklich gutes Essen – und zwar keine Michelin Tempel, sondern gemütliche, kleine Restaurants, richtige Geheimtipps … Gut, dass er, wie mit mir vereinbart, in einer kleinen Brasserie in der Nähe einen Tisch für zwanzig Uhr reserviert hat.

Die Atmosphäre ist sehr angenehm und die Gespräche sind so nett, dass ich selbst auch am liebsten ein Glas Champagner trinken und mit den beiden weiterziehen würde. Aber ich bin nicht zum Vergnügen hier. »Adieu Madame et Monsieur, bonne soirée!«, rufe ich den beiden zu, als ich mich langsam Richtung Ausgang bewege. Mit einem außerordentlich guten Gefühl trete ich gegen 19.30 Uhr meinen Weg nach Hause an. Und freue mich schon auf die Telefonate am nächsten Tag!

Dass ich jemals beruflich Amor spielen darf, hätte ich mir als junge Frau selbst in meinen wildesten Träumen nicht ausgemalt. Ich habe diesen Weg weder geplant noch seit jeher davon geträumt, einmal Partnervermittlerin von Beruf zu sein. Aber wie das Leben manchmal so spielt, bin ich über Umwege dort gelandet, wo ich heute bin, und ich könnte glücklicher nicht sein.

Eigentlich war ich Management-Coach und habe für große Unternehmen wie Porsche, Roche und die Brau Union gearbeitet. So hatte ich vor allem mit Geschäftsführern, Führungskräften und Unternehmern zu tun. Eines Tages kam einer meiner Kunden, ein erfolgreicher Konzernmanager, der viel um die Welt unterwegs war, auf mich zu und sagte: »Frau Kinauer, ich habe jetzt ein neues Projekt für Sie!«

»Super! Was machen wir denn?«, erwiderte ich – in der Annahme, es ginge um ein Projekt in meinem üblichen Tätigkeitsfeld.

»Sie müssen eine passende Frau für mich finden«, sagte er, als ob es ein Auftrag wie jeder andere wäre. Etwas verwirrt fragte ich ihn, wie er denn darauf komme.

Er sagte nur: »Wenn es jemand kann, dann Sie.« Zuerst hielt ich sein Anliegen für einen Scherz. Als ich allerdings merkte, dass er es ernst meinte, versuchte ich mich zu sammeln und so, wie ich immer arbeitete, rational und professionell, eine Lösung zu finden.

Da ich bis dahin rein gar nichts mit Partnervermittlung zu tun hatte, außer dem obligatorischen Zusammenbringen von Freunden am Schulhof, machte ich ihm den Vorschlag, dass ich zwar nicht selbst die Vermittlung übernehmen werde, ihm aber zumindest eine anständige Agentur suchen kann, damit sich ein Profi dann um seine Anfrage kümmert. Er stimmte zu, luchste mir aber noch ein Versprechen ab. Demnach müsste ich mich selbst um die Vermittlung kümmern, sollte ich keine passende Agentur finden. Ich willigte ein, denn ich war sicher, es würde jemanden geben, der kompetenter ist als ich.

Gesagt, getan. Ich stürzte mich in die Recherche-Arbeit, in der Hoffnung, eine passende Agentur für ihn zu finden. »So schwer kann es doch nicht sein«, dachte ich. Sehr rasch musste ich allerdings feststellen, dass der Partnervermittlungsmarkt damals elend war. Neben den alten Gebrauchtwagenanzeigen in den Zeitungen fanden sich fragwürdige Annoncen. Zwischen alten Hondas blitzte etwa das dubiose »Partnerinstitut Herzilein« hervor – glauben Sie mir, die Lage in Österreich war eine reine Katastrophe.

Auch in Deutschland sah es nicht besser aus. Selbst in Paris und London wurde ich nicht fündig. Langsam verlor ich die Geduld. Meine letzte Hoffnung lag in den USA. Ich fragte dortlebende Bekannte, wie denn der Markt drüben aussehe, leider ohne Erfolg.

Genervt und frustriert musste ich mir eingestehen, dass ich wohl ohne Agentur bei meinem Kunden ankommen musste. »Vielleicht hat er das Versprechen ja vergessen«, redete ich mir ein, ohne meinen eigenen Worten Glauben zu schenken. Der anstehende Urlaub mit meinem Mann kam mir da gerade recht.

Während wir die weißen Sandstrände der Malediven entlangspazierten, erzählte ich ihm von dem Kunden, meinem Vorhaben, dem elenden Markt, und wir fantasierten über mögliche Lösungen. Erstaunt über den Enthusiasmus meines Mannes begannen die anfänglichen Spinnereien plötzlich immer realer zu werden. Ohne ihn hätte ich meine Agentur wohl nie gegründet, er bestärkte mich und hielt das ganze Unterfangen für eine grandiose Idee.

Zurück in Wien, gut erholt von der Sonne und dem Indischen Ozean und voller Tatendrang, fing ich mit dem »Recruiting« an. Eigentlich unbewusst. Denn ich erzählte meinen bereits bestehenden Kunden von meiner Idee und alle Singles unter ihnen sagten: »Wenn Sie das machen, dann komme ich zu Ihnen. Wenn Sie das machen, dann bin ich sofort dabei.« Und schon war ich mittendrin. Ich hatte meine ersten Kunden, und die ersten Liebespfeile in meinem Köcher warteten bereits darauf, abgeschossen zu werden.

Mein Geschäft funktionierte nicht von Tag eins an so gut, wie ich es mir anfänglich gewünscht hätte. Ich hatte zwar das Glück, dass ich einen kleinen Grundstock an Kunden aus meiner vorherigen Tätigkeit mitnehmen konnte, neue Kunden zu akquirieren stellte mich allerdings vor eine persönliche Herausforderung.

In den ersten Wochen und Monaten nach der Firmengründung habe ich sehr viel in Werbung investiert. Ich habe jeden zu mir ins Büro bestellt, der auch nur einen Hauch von Interesse gezeigt hatte. Ich habe Tag und Nacht gearbeitet, wochenlang, sieben Tage die Woche. Acht, neun, sogar zehn Gespräche am Tag waren Routine. Mein Mann, der mir dankenswerterweise sehr viel Startkapital, vor allem für Marketing, zur Verfügung stellte, fragte gegen Ende der Woche immer vorsichtig bei mir nach: »Na, wie viele Abschlüsse haben wir diese Woche gemacht?«

»Du, die Woche war niemand dabei«, antwortete ich ziemlich beiläufig.

»So wird das nie was«, meinte er ziemlich irritiert. Er wunderte sich, warum ich denn nur die Kunden aus meinem alten Kundenstamm rekrutieren würde, jene, die auf die Inserate reagierten, aber wieder nach Hause schickte.

Dieses Spiel ging wochenlang. Ich war mir schon damals meiner Linie bewusst und überzeugt davon, dass mein Konzept für die Masse nicht funktionieren würde. Zumindest wollte ich es nicht für die Masse umsetzen. Ich habe mir schon damals verinnerlicht: Entweder es kommen erfolgreiche Menschen, die ich aufnehmen möchte, mit denen ich arbeiten will, oder ich sperre halt zu. So einfach.

Später leistete mir mein Mann Abbitte. Er verstand erst im Rückblick, dass meine sorgfältige, auf den ersten Blick pingelig wirkende Auswahl einem Sinn folgte. Er hätte, anders als ich, jeden aufgenommen, er hätte es also, um in seinen Worten zu sprechen, falsch gemacht. Denn Qualität ist uns beiden in jedem Lebensbereich wichtiger als Quantität. Auch wenn ich anfangs nur einen sehr kleinen Kundenstamm hatte, so konnte ich mich mit voller Aufmerksamkeit auf die wenigen Kunden konzentrieren, die ich hatte, und das sprach sich schnell in den Kreisen herum, auf die ich abzielte.

»Du, die Kinauer-Bechter macht jetzt was anderes, das gibt es so noch nicht. Aber du musst erst schauen, ob du aufgenommen wirst.«