Der Osteopathie Guide: Schmerzen, Verspannungen und Blockaden ganzheitlich selbst behandeln, Stress mindern und das Wohlbefinden steigern - inkl. vieler Übungen, Selbsttest, 30-Tage-Plan uvm. - Tobias Klaasen - E-Book

Der Osteopathie Guide: Schmerzen, Verspannungen und Blockaden ganzheitlich selbst behandeln, Stress mindern und das Wohlbefinden steigern - inkl. vieler Übungen, Selbsttest, 30-Tage-Plan uvm. E-Book

Tobias Klaasen

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Beschreibung

Leiden Sie häufig unter Verspannungen, Schmerzen oder anderen Beschwerden? Haben Sie das Gefühl, mit medizinischen "Einzeldiagnosen" das Problem nicht in seiner Gesamtheit zu behandeln? Und vom schnellen Griff zu Tablette & Co. halten Sie auch nicht viel? Dann sollten Sie der Osteopathie eine Chance geben – und mit diesem Ratgeber steigen Sie ganz einfach in die Praxis ein! Dauerstress, die komplexen Anforderungen des modernen Alltags, fehlende Bewegung, Fehlbelastungen, ungünstige Ernährung: Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sind vielfältig und nicht selten die Ursache von Beschwerden oder Erkrankungen. Deshalb macht es Sinn, Probleme ganzheitlich anzugehen, und diesem Ansatz folgt die Osteopathie. Mit Press-, Griff- und Massagetechniken sowie Entspannungsmethoden setzt sie eine Kaskade an gesundheitsförderlichen Mechanismen rund um Muskelspannung, Triggerpunkte, Blutdruck, Stresshormone, Neurotransmitter und Nervensystemaktivierung in Gang, die Selbstheilungskräfte aktiviert und durch manuelle Eingriffe Symptome bekämpfen kann. Von Arthritis und Muskelverspannungen über Reizdarmsyndrom und Verdauungsprobleme bis hin zu Nervenschmerzen, Stressbewältigung und Begleitung einer Depressionsbehandlung können Sie die sanfte Methode bei einer Vielzahl von Leiden einsetzen und in Eigenregie beeindruckende Ergebnisse erzielen. Ohne medizinische Ausbildung? Keine Sorge – die genauen Anleitungen und klaren Erläuterungen in diesem Praxisratgeber richten sich gezielt an interessierte Laien, sodass Sie ein gutes Verständnis des Osteopathie-Konzepts entwickeln und schon nach kürzester Zeit selbst aktiv werden können.

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Seitenzahl: 164

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Auflage 2024

Inhalt

Osteopathie – ein ganzheitlicher Ansatz

Gesundheit: Ganzheitlich heilen, behandeln & vorbeugen

Vorbeugen ist besser als Heilen!

Wir aktivieren unsere Selbstheilungskräfte

Osteopathie-Grundlagen der Gesundheitspraxis

Der Körper als Einheit: Körper, Geist und Seele innerhalb des holistischen Ansatzes

Die Prinzipien der Osteopathie

Anwendungsbereiche der Osteopathie

Osteopathie für Frauen

Der Osteopathie-Selbsttest

Triggerpunkte finden & lösen

Triggerpunkte im Körper aufspüren

Triggerpunkte selbst behandeln

Vor jeder Dehnung muss sich bewegt werden!

Faszinierende Faszien: Die aufstrebende Rolle des Bindegewebes in der Medizin

Schmerzpunkte gezielt behandeln

Oberer Körperbereich

Körperzentrum

Unterer Körperbereich

Prävention

Gelassenheit und inneres Leuchten: Osteopathische Entspannungsübungen

Was Stress im Körper bewirkt

Der Atem schenkt Energie

Yin-Energie-Sequenz zur Tiefenentspannung

Heilsame Berührungen: Lösende Gesichtsmassage

Sie tragen uns durchs Leben: Aufmerksamkeit für unsere Füße

Der 30-Tage-Plan

Bonuskapitel: Gesunde Ernährung im Kontext der osteopathischen Selbsttherapie

Schlusswort

Literaturverzeichnis und weiterführende Literatur

Osteopathie – ein ganzheitlicher Ansatz

In einer Zeit, die von beispiellosem Fortschritt im Bereich der Technologie und Medizin geprägt ist, könnte man meinen, dass wir in einer Art „goldenem Zeitalter der Gesundheit“ leben. Stattdessen zeichnet sich ein beunruhigender Trend ab: Immer mehr Menschen leiden an chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates. Diese Schmerzen haben mehrere Ursachen, darunter eine langjährige einseitige Fehlbelastung, ein ungesunder Lebensstil und dauerhafter Stress. Statt dass der vermeintliche Fortschritt unser Allgemeinbefinden verbessert, scheinen wir paradoxerweise den Preis für diese immer neuen, schnelleren Entwicklungen zu zahlen. Denn sollte Ihnen die Welt zunehmend hektischer erscheinen, stehen Sie damit durchaus nicht alleine da: In einer Studie der Techniker Krankenkasse gaben rund 50 % der Befragten an, dass sie das Leben heute als weitaus stressiger empfinden als noch vor 15 bis 20 Jahren. Immer mehr Menschen spüren, wie sie zunehmend „das Ganze“ aus den Augen verlieren, im täglichen Versuch, das Privatleben noch irgendwie in Einklang mit den wachsenden Anforderungen unserer Leistungsgesellschaft zu bringen. Statt auf die Zeichen unseres Körpers zu hören, behandeln wir diesen wie einen Gegenstand, der, um weiter die täglichen Aufgaben des Lebens erfüllen zu können, möglichst schnell funktionieren muss. Das Ergebnis: Sowohl psychische als auch körperliche Erkrankungen haben in den vergangenen 20 Jahren stark zugenommen – und der Trend ist weiterhin ansteigend.

Der ganzheitlich orientierte Ansatz der Osteopathie möchte hier eine Antwort bieten, die Ihnen dabei helfen soll, Körper, Geist und Seele wieder in Einklang zu bringen. „Ganzheitlich“ bedeutet zunächst, die Idee einer Trennung zwischen „Körper und Geist“ hinter sich zu lassen! Jene vermeintliche Trennung hat eine lange Tradition, die bis in die antike Philosophie der Griechen zurückreicht. Seit der Neuzeit des 17. Jahrhunderts findet durch den sogenannten Leib-Seele-Dualismus der westlichen Philosophie jenes Bild zunehmend auch Eingang in die Medizin: Der Philosoph René Descartes gilt dabei als „Vater“ des Leib-Seele-Dualismus und behauptete, dass Körper und Geist zwei voneinander getrennte Bereiche sind, die innerhalb des Menschen zusammenwirken – Descartes konnte jedoch nicht genau erklären, wie dies geschehen soll. Seine rationalistisch-materialistische Philosophie stammt aus einer Zeit, in der der menschliche Körper zunehmend als Maschine betrachtet wurde. Man glaubte, dass sich dieser mithilfe naturwissenschaftlicher Methoden bis in seine Einzelteile studieren und verstanden ließe. Dieser naturwissenschaftlich-rationale Ansatz bestimmt bis heute unser medizinisches Verständnis vom Körper und zeigt sich auch in der starken Ausdifferenzierung der Medizin in zahlreiche Teilgebiete. Der Ausgangspunkt hierbei ist, so viel wie möglich über die einzelnen Organe und Körperteile zu erforschen, was jedoch den Nachteil hat, dass ein ganzheitlicher Blick auf den Körper stark vernachlässigt wurde.

Es wäre illusorisch, zu glauben, dass sich diese kulturellen Einflüsse – die Tendenz, alles in möglichst naturwissenschaftlich-technische Spezialgebiete aufzuteilen – nicht auch den alltäglichen Umgang mit Fragen rund um die körperliche und geistige Gesundheit niedergeschlagen hat. So neigen Ärzte etwa dazu, primär die Symptome zu behandeln, ohne sie in einen ganzheitlichen Zusammenhang zu stellen, was neben der starken Fachspezialisierung sicher auch damit zu tun haben kann, dass Ärzte hierzulande unter starkem Zeitdruck arbeiten und strengen standardisierten Gesundheitsprotokollen folgen. So überrascht es kaum, dass laut einer Umfrage der AOK immer weniger Menschen das Gefühl haben, von ihren Ärzten verstanden zu werden, und die Qualität des deutschen Gesundheitssystems zunehmend hinterfragen. Auch der starke Trend hierzulande zu einer Zunahme an Krankheitsbildern wie chronischem Schmerz und psychischen Problemen verdeutlicht die Notwendigkeit einer neuen Perspektive auf den menschlichen Körper – und dies sowohl seitens der Schulmedizin als auch von jedem Einzelnen im täglichen Umgang mit sich selbst. Immer häufiger werden daher zusätzlich Selbsthilfe-Ratgeber zu Hand gezogen, in der Hoffnung, dort die erhoffte Lösung auf die gesundheitlichen Probleme zu finden, denn oft versprechen diese schnelle Erfolge bei minimalem Einsatz.

Einen Versuch, ebenjene künstlich geschaffene Trennung zwischen Körper und Geist zu überwinden, stellt die Osteopathie dar! Vor etwa 140 Jahren wurde sie von dem US-amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still (1828–1917) gegründet und in den vergangenen Jahrzehnten wurde sie kontinuierlich weiterentwickelt. Basierend auf Stills Grundlagen stehen im Zentrum der Osteopathie die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Körpersystemen. Dadurch ermöglicht sich eine ganzheitlichere Sicht auf Ihre Gesundheit, verglichen zu Ansätzen, die ihre Aufmerksamkeit auf Symptome und Schmerzbehandlung richten. Innerhalb des osteopathischen Ansatzes werden Bewegungseinschränkungen und Spannungen im Gewebe (Muskeln, Knochen, Faszien, Bindegewebe und innere Organe) folglich immer als Symptome eines komplexeren Gesamtzusammenhangs verstanden und Beschwerden niemals isoliert betrachtet. Durch manuelle Massagen werden Blockaden, sogenannte Triggerpunkte, gelockert, wodurch auf natürliche Weise die Durchblutung des Gewebes und die Zirkulation der Lymphflüssigkeit verbessert sowie Blockaden der Nervenverbindungen aufgehoben werden. Blockaden jeglicher Art werden hier als die Ursachen verschiedener Krankheitsbilder betrachtet, die oftmals auch Einblicke in mentale Blockaden geben. Warum das so ist, erfahren Sie im Laufe dieses Buches.

Das wesentliche Ziel des Osteopathie-Selbsthilfebuches bildetdas Erlernen manueller Griffe und Massagetechniken. Nachdem Sie sich einen Überblick über die Einheit von „Körper, Geist und Seele“ gemacht haben und weiter in die faszinierende Welt menschlicher Anatomie eintauchen konnten, bekommen Sie anschließend die grundlegenden manuellen Techniken der Osteopathie einfach und übersichtlich vermittelt. Nach dem Studium des Buches sollten Sie daher in der Lage sein, die eigenen, individuellen Schwachstellen und Problemzonen Ihres Körpers zu identifizieren und durch sanfte manuelle Therapie zu therapieren. Darüber hinaus erhalten Sie wertvolle Tipps für einfache, jedoch effektive Entspannungsübungen und lernen die vielen (oft überraschenden!) Bereiche kennen, in denen die Osteopathie Hilfe bietet. Als Bonuskapitel „Ernährung“ erhalten Sie außerdem einen Überblick über die „Dos & Don'ts“ einer gesunden Ernährung, die Sie in Ihren ganzheitlichen Ansatz unbedingt einfließen lassen sollten!

Es ist wichtig, dass bereits zu Beginn des Buches betont wird, dass Osteopathie zwar schnelle Hilfe bei einzelnen Schmerzsymptomen bieten kann, diese sich jedoch nur langfristig erfolgreich in den Griff bekommen lassen, sofernSie weitere Aspekte Ihres Lebensstils anpassen. Sie soll dabei keineswegs als „Gegenpol“ zur Schulmedizin verstanden werden. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben die Osteopathie als wertvollen Beitrag zur Schmerztherapie und zum allgemeinen Wohlbefinden des Menschen legitimiert, sodass im Rahmen des Buches auch gelegentlich auf Studien verwiesen wird. Dadurch soll deutlich werden, dass es sich nicht um einen weiteren „pseudowissenschaftlichen Selbsthilfe-Ratgeber“ handelt, sondern um einen etablierten therapeutischen Ansatz, dessen praktische und philosophische Wurzeln tausende von Jahren zurückreichen. Bereits in den antiken medizinischen Schriften, der indischen Ayurveda, finden sich Vermerke über Massagetechniken, die dem heutigen Verständnis der Osteopathie entsprechen!

Es ist wichtig, zu betonen, dass die Osteopathie nicht als Alternative, sondern, je nach Schweregrad Ihrer Erkrankung, als ergänzende Therapieform betrachtet werden sollte. Sie kann sinnvoll in Kombination mit schulmedizinischen Ansätzen eingesetzt werden, um eine umfassende Betrachtung und Behandlung Ihrer Beschwerden zu gewährleisten. Die ganzheitliche Herangehensweise der Osteopathie leistet daher auch einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung des allgemeinen Verständnisses Ihrer Gesundheit und Ihrer individuellen Bedürfnisse.

Hinweis: In diesem Buch finden Sie einen QR-Code, der Sie zu einer Audiodatei führt. Falls Sie keine Möglichkeit haben, den QR-Code zu scannen, können Sie die Datei auch über diesen Link finden: https://bit.ly/4cc6Tbd

Gesundheit: Ganzheitlich heilen, behandeln & vorbeugen

Die Gesundheit ist wertvoll, so wertvoll, dass ein jeder sie schätzt und auch bewahren möchte. Obwohl die moderne Medizin das Hauptaugenmerk auf die Symptome richtet, so erkennt sie immer mehr, wie wichtig es ist, einen ganzheitlichen Ansatz hinsichtlich der Behandlung und Heilung von Krankheiten zu verfolgen. Ganzheitlich bedeutet, dass der Mensch als Einheit von Körper, Geist und Seele betrachtet wird und Wechselwirkungen zwischen diesen Ebenen berücksichtigt werden müssen. Dabei geht es nicht nur um die Behandlung der Symptome, sondern auch darum, die Ursachen von Krankheiten zu verstehen und sie auf allen Ebenen des Seins zu heilen.

Unser Körper als Spiegel unseres Lebensstils

Von den Linien, die sich früher oder später auf unserem Gesicht abzeichnen, bis in die tiefsten Zellschichten des Skeletts – unser Körper spiegelt immer die individuelle Lebensgeschichte und den daraus resultierenden Gesundheitszustand wider. Doch den Körper als Spiegel des Lebens zu betrachten, geht weit über äußerliche Manifestationen wie Gesichts-mimik und Körperhaltung hinaus. Es bietet einen faszinierenden Einblick in die tieferen Ebenen unserer Existenz – physisch und emotional. Das komplexe Resultat, das „Ich“, ist das Ergebnis jahrzehntelanger Verhaltensweisen, die sich bis auf die zelluläre Ebene manifestieren können. Manchmal beeinflussen diese Veränderungen sogar unsere DNA (Desoxyribonukleinsäure), also unsere Erbinformationen, ausgelöst durch Lifestyle-Faktoren wie Rauchen oder chronischen Stress, auch als epigenetische Modifikation bekannt.

Die Erkenntnis, dass der allgemeine Gesundheitszustand am Körper abgelesen werden kann, ist keine neue wissenschaftliche Entdeckung, sondern eine alte Volksweisheit, die sich oft metaphorisch ausdrückt, zum Beispiel, wenn davon gesprochen wird, dass jemand das „Leid der Menschheit auf den Schultern trägt“. Der seelische Ballast drückt uns tatsächlich sprichwörtlich nach unten und manifestiert sich körperlich und psychisch. Psychologische Faktoren spielen eine zentrale Rolle bei Gelenk- und Muskulaturproblemen. Menschen mit Depressionen leiden doppelt so häufig an chronischen Gelenkschmerzen wie der „Durchschnittsbürger“, besonders im Nackenbereich.

Zusammenhang zwischen Depressionen und Gelenkschmerzen:

Schmerzbedingte depressive Symptome treten vor allem dann auf, wenn Schmerzen uns dazu bringen, uns zurückzuziehen. Die Folge ist, dass weniger schöne Dinge in unser Leben treten können und dies unsere Stimmung auf Dauer drückt. Wenn wir leiden, ist das nicht nur ein unangenehmes körperliches Gefühl, sondern wirkt sich auch auf psychischer Ebene auf uns aus. Wir denken über die möglichen Gründe nach und machen uns Sorgen, ob es etwas Schlimmes ist. Wir beginnen, zu denken, und erleben aufgrund des Schmerzes unangenehme Emotionen wie Angst, Traurigkeit oder sogar Wut. Schmerz kann so intensiv und quälend sein, dass er ständig in unserer emotionalen und mentalen Welt präsent ist. Wenn wir uns von extremen Schmerzen körperlich oder psychisch nicht erholen, kann es sinnvoll sein, beim Arzt eine einmalige oder kurzfristige Schmerzlinderung vorzunehmen. Auf diese Weise können wir auch eine psychische Erholung erleben und uns auf andere Dinge konzentrieren, die unsere Stimmung verbessern. Wenn wir leiden, machen wir beispielsweise geplante Aktivitäten nicht und sind daher frustriert und verärgert. Wenn die Schmerzen länger anhalten, überdauert auch dieser soziale Rückzug. So können Schmerzen Depressionen begünstigen. Aber auch der „gewöhnliche Alltagsstress“, den wir alle kennen – sei es der Stress auf der Arbeit, Ärger zuhause, Zukunftsängste und Ähnliches –, wirkt sich negativ auf unseren Gesundheitszustand aus. Chronischer Stress führt zu einem erhöhten Cortisolspiegel, verstärkt Entzündungen im Körper und schädigt Muskulaturgewebe durch vermehrte freie Radikale

Definition freie Radikale:

Diese hochreaktiven Moleküle neigen dazu, Elektronen von anderen Molekülen zu stehlen, was einen Dominoeffekt an Schäden in verschiedenen Zellstrukturen auslöst und mit vielen Krankheitsbildern in Verbindung steht, einschließlich der Entstehung von Krebs und anderen ernsten Erkrankungen.

Tipp:

Antioxidantien, auch genannt Radikalfänger, sind die Gegenspieler und in der Lage, sich an die freien Radikale zu heften und diese wieder zu neutralisieren. Der Elektronenraub wird somit verhindert. Antioxidantien werden zwar durch Enzyme und Hormone vom Körper selbst hergestellt, eine Aufnahme über Nahrungsmittel ist dennoch sinnvoll. Achten Sie daher auf eine Ernährung mit Vitamin C, E, Zink, Selen und sekundären Pflanzenstoffen durch frisches Obst und Gemüse. Da die meisten Antioxidantien in oder direkt unter der Schale sind, empfiehlt es sich, diese möglichst mitzuessen.

Lieferanten sind unter anderem:

- Äpfel

- Heidelbeeren

- Johannisbeeren

- Brombeeren

- Brokkoli, auch in Kaffee, Kakao, Kräutern und Kernen sind diese zu finden.

Zusätzlich führt chronischer Stress zu hormonellen Schwankungen, die die Regeneration der Gewebezellen negativ beeinflussen. Er führt zur Dysregulation des neuroendokrinen Systems, zeigt sich unter anderem in einem erhöhten Cortisolausstoß, der Entzündungsherde fördert und die Gefahr von Übergewicht erhöht. Auf molekularer Ebene schädigen entzündliche Prozesse das Gewebe, einschließlich der Muskulatur. Diese Prozesse fördern freie Radikale, sensibilisieren Schmerzrezeptoren und verstärken das Schmerzempfinden. Psychischer Stress drückt Sie also nicht nur sprichwörtlich nach unten, sondern verstärkt das subjektive Schmerzempfinden durch komplexe, zelluläre Kettenreaktionen, bei denen neurologische, endokrine und entzündliche Prozesse zusammenwirken. Das unterstreicht die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Heilungsprozesses.

Neben der „Volkskrankheit Dauerstress“ spielen weitere Faktoren eine Rolle, die sich als „Spiegel unseres Lebensstils“ direkt auf den körperlichen Zustand niederschlagen. Verbringen Sie viel Zeit am Laptop und sitzen täglich stundenlang am Schreibtisch? Schwere physische Arbeit, etwa auf Baustellen, sowie Berufe, in denen Sie viel Stehen oder in sonst einer Weise regelmäßig starken Druck auf bestimmte Körperstellen ausüben, führen dazu, dass Ihr Körper stark aus dem Gleichgewicht kommt. Eine Studie des Robert-Koch-Instituts ergab, dass über 60 % der Befragten im Alter von 18 bis 65 Jahren unter regelmäßigen Muskelschmerzen leiden, vor allem im Bereich des unteren Rückens. Laut einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa leidet jeder dritte Arbeitnehmer im Homeoffice regelmäßig unter Muskelschmerzen, was sich oft durch unzureichende Möbel erklären lässt, die den einseitigen Druck weiter verstärken. Kommt zur einseitigen Belastung aus dem Beruf noch mangelnde Bewegung in der Freizeit hinzu, steigen die gesundheitlichen Beschwerden ab dem 50. Lebensjahr rasch an: Über 16 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter chronischen Schmerzen. Diese werden nicht nur durch Stress und langjährige Fehlbelastungen bedingt, sondern auch durch ungesunde Gewohnheiten wie Rauchen, regelmäßiger Alkoholkonsum und eine Ernährung reich an Fast Food sowie stark verarbeiteten Lebensmitteln. Die Essgewohnheiten müssen sich an die zunehmenden Anforderungen einer immer hektischeren Gesellschaft anpassen, was letztendlich Sie belastet. Höchste Zeit also, einen ganzheitlichen „Entschleunigungsmodus“ einzulegen!

Denn die gute Nachricht lautet, dass der Einfluss äußerer Faktoren auch positiv auf unseren Körper wirken kann. Ein gesunder Lebensstil, der den Körper als Ganzes versteht, beugt nicht nur Krankheiten vor, sondern trägt auch dazu bei, ihn fit zu halten. Ein gesunder Körper ist grundsätzlich ein attraktiver Körper, unabhängig vom biologischen Alter! Die Regeneration des gesamten Körpers erfordert Zeit und Kontinuität. Das, was sich durch jahrelanges Fehlverhalten körperlich manifestiert hat, lässt sich nicht über Nacht korrigieren. Der ganzheitliche Ansatz sollte daher als langfristige „Investition“ in die Gesundheit verstanden werden. Neben dem manuellen Aspekt der Osteopathie gehören dazu Übungen zur Verbesserung des Stressmanagements, Ernährungsumstellung, körperliche Betätigung sowie die Fokussierung auf die individuelle mentale Gesundheit. Diese Maßnahmen bilden gemeinsam eine ganzheitliche Strategie, die nicht nur darauf abzielt, bestehende Beschwerden zu lindern, sondern auch präventiv wirkt und die Lebensqualität insgesamt verbessert – und das in jedem Alter.

Vorbeugen ist besser als Heilen!

Laut einem Bericht der Techniker Krankenkasse wurden im Jahr 2023 so viele Medikamente verschrieben wie nie zuvor. Ob Psychopharmaka, Säureblocker oder Schmerzmittel: Menschen greifen zur schnellen Abhilfe – oftmals aus Unwissenheit oder Verzweiflung. Eine ernüchternde Bilanz, da hier lediglich die Symptome Behandlung erhalten und ein ganzheitlicher Ansatz, der die Ursachen der Beschwerden berücksichtigt, völlig ignoriert wird.

Die gute Nachricht lautet, dass die Osteopathie auch bei der Prävention wertvolle Hilfe leistet, da potentielle Problemzonen früh genug identifiziert und behandelt werden, bevor sie sich überhaupt zu Krankheitsbildern entwickeln. Und damit lässt sich nicht früh genug beginnen! Denn in der Regel beginnt unser Körper bereits ab dem 25. Lebensjahr mit verschiedenen biologischen Mechanismen, die den Alterungsprozess – langsam, jedoch kontinuierlich – einleiten. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass sich bereits in den 20ern der Stoffwechsel verlangsamt und sich Zellschäden, ausgelöst durch oxidativen Stress, vermehren. Die gute Nachricht lautet, dass sich viele dieser Alterungsprozesse auf natürliche Weise deutlich verlangsamen oder gar umkehren lassen! Es ist folglich nicht zu spät, hier aktiv einzugreifen, denn grundsätzlich wirken Zellreparaturmechanismen bis ins hohe Alter, wenngleich diese dann etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Mit anderen Worten: Wer kein Sport treibt, weiterhin Kette raucht, wenig schläft und dem Körper keine Nährstoffe zukommen lässt, hilft dem Körper nur wenig, wenn er nun plötzlich damit beginnt, Triggerpunkte zu studieren, und sich alleine darauf konzentriert.

Die Metapher des Körpers als „Spiegel unseres Lebensstils“ kann Ihnen dabei helfen, die eigenen Schwachstellen und Problemzonen zu identifizieren. Im hektischen Alltag, geprägt von Zeitmangel und dem oft üblichen Verdrängungsmodus, gestaltet sich dies jedoch oft einfacher gesagt als getan.

Bereits im 19. Jahrhundert betonte Sigmund Freud (1856–1939), der Vater der Psychoanalyse, dass die permanente Unterdrückung von Gefühlen zu körperlichen Krankheiten führen kann. Dieser Zusammenhang hat trotz der Aktualität und der steigenden Zahl an Schmerzpatienten in Deutschland nur wenig Beachtung in wissenschaftlichen Kreisen hierzulande gefunden.

Die Angst vor Diagnosen spielt eine zentrale Rolle darin, ein „bewusstes Hineinhorchen“ in den Körper zu vermeiden. Eine großangelegte Studie der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat den Zusammenhang zwischen Verdrängungstendenzen und der Entstehung von Krankheiten untersucht. Dr. Schönefelder und ihr Team kamen zu dem Schluss, dass es tatsächlich einen direkten Zusammenhang gibt zwischen der Verdrängung unangenehmer Gefühle und bestimmten Krankheitsbildern, wie beispielsweise Magen-Darm-Erkrankungen oder Herz-Kreislauf-Beschwerden.

Menschen, die regelmäßig negative Gefühle unterdrücken, werden als Repressor (engl. Unterdrücker) bezeichnet. Interessanterweise neigen Repressor dazu, wenig emotionale Angst zu verspüren, zeigen allerdings besonders starke körperliche Reaktionen, sobald sie sich in stressigen Situationen befinden. Das bedeutet, dass sie, obwohl subjektiv wenig Angst empfunden wird, während intensiver psychologischer Situationen wie Stress objektive, also messbare physiologische Angstreaktionen aufweisen. Repressoren neigen dazu, psychischen Ballast in körperliche Reaktionen „umzuwandeln“. Dies äußert sich häufig in erhöhtem Blutdruck und muskulären Verspannungen, ohne dass den Betroffenen bewusst ist, dass psychologische Faktoren und Verdrängungstendenzen eine Rolle spielen.

Die Identifikation eigener, individueller Problemstellen des Körpers sowie das Bewusstwerden möglicher Unterdrückungsmechanismen können aus verschiedenen Gründen herausfordernd sein und erfordern ein wenig Übung. Als Menschen sind wir Gewohnheitstiere und neigen dazu, subtile Zeichen des Körpers zu ignorieren – aus Angst, Zeitmangel oder schlicht aus Unwissenheit. Zur Prävention gehört daher auch, sich den eigenen Unterdrückungsmechanismen bewusst zu werden, bevor sie überhandnehmen und sich zu chronischen Beschwerden manifestieren. Dabei reicht es nicht aus, sich allein auf den Körper zu konzentrieren. Vielmehr müssen im Kontext der Osteopathie auch die individuellen psychischen Aspekte unseres Lebens einbezogen werden.

Anamnesefragen zur Identifikation von Problemstellen

Frage 1: Konnten Sie kürzlich eine Zunahme körperlicher Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magenbeschwerden oder Verspannungen im Nacken und in den Schultern feststellen?

Ja

Nein

Frage 2: Fühlen Sie sich in letzter Zeit oft gestresst, ängstlich oder besorgt? Gibt es bestimmte Situationen oder Ereignisse, die diese Gefühle auslösen?

Ja

Nein

Frage 3: Gab es in Ihrer Vergangenheit traumatische Erlebnisse oder Konflikte, mit denen Sie noch immer hadern und nicht loslassen können?

Ja

Nein

Frage 4: Können Sie mit negativen Emotionen wie Wut, Traurigkeit oder Angst umgehen? Unterdrücken Sie diese Gefühle oder sind Sie in der Lage, genauer hinzuschauen und diese aufzulösen?

Ja

Nein

Frage 5: Haben Sie das Gefühl, dass Ihre körperlichen Symptome mit emotionalen Zuständen zusammenhängen könnten?

Ja

Nein

Frage 6: Spüren Sie den Zusammenhang zwischen Ihrer geistigen und Ihrer körperlichen Gesundheit?

Ja

Nein

Frage 7: Wie gehen Sie mit Stress um? Welche Strategien nutzen Sie, damit Sie den Stress loslassen können?

Ja

Nein

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