Der Pilzberater für unterwegs - Björn Wergen - E-Book

Der Pilzberater für unterwegs E-Book

Björn Wergen

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Beschreibung

Steinpilz oder Gallenröhrling? - Frage-Antwort-Buch, randvoll mit nützlichen Infos - Aus dem echten Leben: Fragen aus Internet-Forum - Mit aussagekräftigen Detailfotos Wer Pilze sammelt, für den ergeben sich bald Fragen, die ein normales Bestimmungsbuch nicht beantwortet. Hier wird Ihnen geholfen: Der Autor Björn Wergen ist geprüfter Pilzsachverständiger und berät regelmäßig Pilzsammler vor Ort und in einem Internet-Forum. Er weiß genau, welche Fragen Pilzfreunden auf der Seele brennen. Finden Sie hier konkrete und kompetente Antworten auf vielerlei Fragen zu den wichtigsten Speise- und Giftpilzen.

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Seitenzahl: 107

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Über den Autor

Björn Wergen, Jahrgang 1985, ist seit 2001 Pilzsachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie und leitet Exkursionen und Seminare in der Nordeifel westlich von Köln. Er studiert Mathematik und Geschichte auf Lehramt. Die Pilze waren von Kindesbeinen an sein Steckenpferd. Björn Wergen ist Moderator in einem bedeutenden deutschen Pilzforum und beantwortet dort die Fragen der Pilzsammler und Ratsuchenden. Seit Anfang 2012 kartiert er außerdem zusammen mit Ralf Dahlheuser das Bergische Land in NRW und hat sich vor allem auf Schlauchpilze (Ascomyceten) spezialisiert, welche auch den Schwerpunkt seiner Webseite darstellen.

Haupttitel

Björn Wergen

Der Pilzberater für unterwegs

Fragen und Antworten

Über den Autor

Haupttitel

Vorwort

Einleitung

Was sind Pilze?

Wie bestimmt man einen Pilz?

Was brauche ich zum Pilzesammeln?

Wie haltbar sind Pilze?

Was tun bei einer Pilzvergiftung?

Röhrlinge

Flockenstieliger und Netzstieliger Hexenröhrling

Steinpilz

Satansröhrling

Maronenröhrling

Birkenröhrling

Birken-Rotkappe

Goldröhrling

Butterröhrling

Sandröhrling

Lamellenpilze

Grünling

Kahler Krempling

Hallimasch

Samtfußrübling

Schwefelköpfe

Stockschwämmchen

Austernseitling

Edelreizker, Fichtenreizker und Verwandte

Frauentäubling und Verwandte

Parasolpilz

Fliegenpilz

Pantherpilz

Perlpilz und Grauer Wulstling

Grüner Knollenblätterpilz und Verwandte

Gelber Knollenblätterpilz

Schopftintling

Wiesenchampignon

Karbolegerling

Nichtblätterpilze

Pfifferling

Trompetenpfifferling

Totentrompete

Semmelstoppelpilz

Krause Glucke

Zunderschwamm

Speisemorchel und Frühjahrslorchel

Service

Zum Weiterlesen

Zum Weiterbilden

Pilzberater

Bildquellen

Giftnotruf

Haftungsausschluss

Impressum

Vorwort

Lieber Leser, liebe Leserin,

Pilze sind seit Menschengedenken rätselhaft und mysteriös, gefürchtet und begehrt. Auch heute noch sind längst nicht alle Arten bekannt und für die bekannten Arten ist die Stellung im Verwandtschaftssystem der Pilze noch immer nicht endgültig geklärt. Doch der botanische Name eines Pilzes ist für Speisepilzsammler meist gar nicht so entscheidend, sie interessiert vielmehr die Frage, wie man einen Giftpilz sicher von einem Speisepilz unterscheiden kann. Das vorliegende Buch behandelt daher die vielfältigen Fragen, die sich Pilzsammler immer wieder stellen, und versucht, diese möglichst verständlich und abschließend zu beantworten. Es lässt sich aber trotzdem kaum vermeiden, dass aus Antworten neue Fragen entstehen. Aber vielleicht ist genau das ja auch ein Vorteil: Ist Ihr Forscherdrang beim Durchstöbern dieses Buches erst einmal geweckt, möchten Sie sich automatisch weiter informieren. Sie beginnen, zusätzliche Literatur heranzuziehen und die neu aufkommenden Fragen selbst zu klären. Und auf einmal sind Sie mittendrin in der Welt der Pilze.

Alle auftauchenden Fragen in einem Buch wie diesem zu versammeln, ist natürlich unmöglich, und so habe ich mich auf die häufigsten Problemfälle konzentriert. Die Quelle für diese Sammlung bildete das deutsche Internetforum pilzforum.eu, eine Diskussionsplattform zu Fragen der Bestimmung essbarer und giftiger Pilzarten, zu Fotografiertechniken und vielem Weiterem mehr. Als Moderator dieses Forums bin ich immer wieder mit den unterschiedlichsten Fragen konfrontiert, und meine dabei gesammelten Erfahrungen möchte ich gerne mit Ihnen teilen. Es gibt hier keinen Bestimmungsschlüssel für die besprochenen Arten, denn dieses Buch soll Bestimmungsliteratur nicht ersetzen. Vielmehr dient es dazu, Ihre Fragen zur Welt der Pilze zu beantworten.

Björn Wergen

© Schuster, Gerhard

Einleitung

Was sind Pilze?

Was Pilze überhaupt sind, ist eine der häufigsten Fragen, die man in Foren zu lesen und auf Exkursionen zu hören bekommt. Anfang des 19. Jahrhunderts versuchte der schwedische Botaniker Elias Magnus Fries, alle damals bekannten Pilzarten zu klassifizieren, und ging damit in die Geschichte der Pilzkunde ein. Er stellte vier große Gruppen von Pilzen auf: Agaricus, die Lamellenpilze, Boletus, die Röhrlinge, Clavaria, die Korallenpilze, und schließlich Hydnum, die Zahnpilze. Alle diese Gruppen existieren noch heute, aber nicht mehr in der Zusammensetzung, wie Fries sie aufgestellt hatte. Fries unterteilte die vier Gruppen später noch weiter in Familien und Gattungen, und bereitete damit den Weg zu einem modernen System der Pilze.

Auf ein eigenes Reich in der Ordnung des Lebendigen hatten die Pilze lange warten müssen. Lange Zeit galten sie als wässrige Ausscheidungen der Natur, deren Sinn und Zweck man nicht zu deuten vermochte. Sie waren nicht typisch tierisch, aber auch nicht wirklich pflanzlich. Dennoch schrieb man sie der Botanik zu, denn viele berühmte Botaniker haben sich über die Jahrhunderte hinweg mit ihnen beschäftigt. Im Gegensatz zu den Pflanzen besitzen Pilze jedoch kein Chlorophyll, sie müssen ihre Nährstoffe selbst produzieren oder sie von anderen Organismen beziehen, sei es durch Symbiose oder durch Parasitismus.

Der sichtbare Teil des Fliegenpilzes ist lediglich der Fruchtkörper.© Schuster, Gerhard

Was unsere Vorfahren ebenfalls nicht wussten: Der eigentliche Pilz wächst unterirdisch oder vor unseren Blicken versteckt im Holz und ist im Vergleich zu dem, was wir oberirdisch zu sehen bekommen, riesig groß. Es handelt sich hierbei um das Myzel, ein sich im Substrat ausbreitendes Geflecht aus Pilzfäden, das sehr lichtempfindlich ist und mehrere Quadratmeter oder gar Quadratkilometer einnehmen kann. Der oberirdische Teil der Pilze wird als Fruchtkörper bezeichnet. Dieser sorgt mit winzigsten Vermehrungseinheiten, den sogenannten Sporen, für die Verbreitung des Pilzes. Mikroskopisch gesehen besteht ein Pilz, zumindest wenn er zu den Höheren Pilzen gerechnet werden möchte, immer aus den erwähnten Pilzfäden, den sogenannten Hyphen, die durch Querwände in einzelne Zellen unterteilt sind. Auch der Fruchtkörper eines Steinpilzes oder Pfifferlings setzt sich aus diesen mikroskopisch feinen Fäden zusammen. Sie sind es, die für die faserige Konsistenz der Fruchtkörper verantwortlich sind, und wer schon einmal den Stiel eines Parasols entzweigebrochen hat, kann die Struktur erahnen. Die Fäden sind allerdings nicht immer fadenförmig, wie der Name nahelegt, sondern können auch relativ breit und sogar kugelig sein. Dies ist zum Beispiel bei den Schlauchpilzen der Fall, deren Fleisch nicht faserig, sondern käseartig glatt überbricht.

So lebt der Pilz im Verborgenen: Pilzmyzel. © Hecker, Frank

Was sind Schlauch- und Ständerpilze und worin unterscheiden sie sich?

Die Schlauch- und die Ständerpilze sind Abteilungen innerhalb der Höheren Pilze und für den Pilzsammler von besonderem Interesse, da sie alle gängigen Speisepilze umfassen. Ihren Namen haben sie von den unterschiedlich geformten Zellen, mit denen sie ihre Sporen bilden und verbreiten. Bei den Ständerpilzen, zu denen neben den Lamellenpilzen, Röhrlingen und Leistlingen auch die Stachelinge und Porlinge sowie diverse unterirdisch wachsende Trüffeln und ein paar andere Pilzgruppen gehören, werden die Sporen in den sogenannten Sporenständern, den Basidien gebildet. Diese sitzen in der Fruchtschicht der Fruchtkörper, also beispielsweise den Lamellen, Poren oder Stacheln. An ihren Spitzen schnüren sie die reifen Sporen ab und schleudern sie fort. Die Basidien selbst gehen aus den zweikernigen Zellen der Fruchtkörper hervor. Durch Verschmelzung der verschiedengeschlechtlichen Kerne und anschließende Reifeteilung setzen sie die Sporenbildung in Gang.

Der Flockenstielige Hexenröhrling gehört zu den Ständerpilzen.© Schuster, Gerhard

Zu den Schlauchpilzen zählen weit weniger bekannte Arten. Ihre prominentesten Vertreter sind die Echten Trüffeln (Tuber), für die man mitunter mehrere Tausend Euro pro Kilo berappen muss. Außerdem gehören die Morcheln und Lorcheln dazu, die im Frühjahr oder Herbst gerne gesucht werden. Die Schlauchpilze besitzen ein Einkernmyzel, dessen Zellen also mit nur jeweils einem Kern ausgestattet sind. Bildet sich aus dem Myzel der Fruchtkörper, verschmelzen bestimmte Pilzfäden miteinander. Die daraus hervorgehenden Zellen sind nun zweikernig und somit imstande, Endzellen mit Vermehrungseinheiten aufzubauen. Diese Vermehrungseinheiten, die auch hier Sporen heißen, befinden sich in einer großen, schlauchförmigen Zelle, die dieser unübersichtlich großen Pilzgruppe ihren Namen gegeben hat. Neben den oben genannten Echten Trüffeln, den Morcheln und Lorcheln gehören auch die Becherlinge und die Kernpilze zur Gruppe der Schlauchpilze.

Becherlinge und Kernpilze

Die Becherlinge und Kernpilze, die in vielfältigster Weise unsere Wälder besiedeln, stellen den größten Artanteil innerhalb der Schlauchpilze: Allein in Deutschland dürften es zusammen weit über 4000 Arten sein, von denen aber über 98 % für kulinarische Zwecke völlig ungeeignet sind. Außerdem gehören die Vertreter dieser beiden Gruppen zu den am schwersten zu bestimmenden Organismen, die es überhaupt auf unserem Planeten gibt.

Die Echte Trüffel gehört zu den Schlauchpilzen.© mauritius images

Wo findet man Pilze und welche Lebensweisen haben sie?

Diese beiden Fragen hängen eng zusammen, denn wo Pilze wachsen, richtet sich nach ihrer Lebensweise. Man unterscheidet dabei Saprobionten, Mykorrhizapilze und parasitisch lebende Pilze.

Saprobionten

Saprobionten leben von totem organischem Material wie zum Beispiel Holz, Pflanzenreste, Blätter oder sogar Dung von Wildtieren. Sie ernähren sich von diesen Resten und bauen sie um in anorganische Substanzen, die zusammen den Humus bilden. Auf diesem Humus wiederum können neue Pflanzen keimen und wachsen. Man könnte die Saprobionten daher als Recyclingspezialisten bezeichnen, da sie den Wald davor bewahren, sozusagen im eigenen Abfall zu ersticken.

Typische und sehr häufige Saprobionten

Parasol (Macrolepiota procera)alle Champignonarten (Agaricus sp.)Nebelkappe (Clitocybe nebularis)Violetter Rötelritterling (Lepista nuda)sämtliche Schlauchpilze

Der Violette Rötelritterling ist ein Saprobiont.© Schuster, Gerhard

Mykorrhizapilze

Mykorrhizapilze können totes Material nur schwer zersetzen und daher auf diesem Weg nicht genug Nährstoffe in Form von Kohlenhydraten gewinnen. Häufig sind sie gar nicht in der Lage, die komplexeren Kohlenhydrate aus dem Bioabfall zu spalten und zu verwerten, da ihnen die Enzyme dafür fehlen. Deshalb müssen sie eine Zweckehe mit einer höheren Pflanze, meistens einem Laub- oder Nadelbaum, eingehen. Diese Verbindung wird Symbiose genannt und ist für das Ökosystem Wald von eminenter Bedeutung. Der Pilz profitiert davon, indem er vom Symbiosepartner Zucker bekommt, die dieser mittels Photosynthese herstellt. Der Symbiosepartner wiederum erhält vom Pilz als Gegenleistung Nährsalze und Wasser. Der Austausch findet über die feinsten Ausläufer des Pilzmyzels statt, die mit den Spitzen der Baumwurzeln in Verbindung stehen und sie umhüllen. Da das Myzel des Pilzes deutlich feiner als die Baumwurzeln ist, kann es mehr Wasser und Nährsalze aus dem Boden aufnehmen und an den Baum weitergeben, der dadurch schneller wächst und selbst an ungünstigen Standorten gedeiht. Je nachdem, ob das Pilzmyzel die Baumwurzeln nur umhüllt, oder sogar in sie eindringt, spricht man von Ekto- oder von Endomykorrhiza, wobei die Ektomykorrhiza bei Weitem am häufigsten ist. Aber nicht nur der Ort, auch die Jahreszeit, in der die Pilze wachsen, ist von der Symbiose bestimmt. Vor allem Laubbäume müssen im Frühjahr und Sommer ihre Laubschicht erst aufbauen und benötigen daher sämtliche Energie aus der Photosynthese für sich selbst. In dieser Zeit geben sie dem Pilzpartner nur wenig Zucker ab, sodass dieser nun nicht in der Lage ist, Fruchtkörper zu bilden. Dies ist einer der Gründe, warum viele Pilzarten erst im Herbst erscheinen.

Wichtige Mykorrhizapilze, zum Teil sehr häufig

Fliegenpilz (Amanita muscaria)Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)Perlpilz (Amanita rubescens) und Grauer Wulstling (Amanita excelsa)Pantherpilz (Amanita pantherina)Alle Schleierlinge (Cortinarius sp.) und alle Risspilze (Inocybe sp.)alle Täublinge (Russula sp.) und alle Milchlinge (Lactarius sp.)sämtliche RöhrlingePfifferlinge (Cantharellus sp.)

Der Graue Wulstling ist ein Mykorrhizapilz.© Schuster, Gerhard

Parasitische Pilze

Eine weitere Gruppe von Pilzen hat beschlossen, eine Lebensweise als Parasit zu führen, also Nährstoffe einseitig auf Kosten anderer Lebewesen zu beziehen. Als Wirte dienen ihnen ganz unterschiedliche Organismen, sogar der Mensch befindet sich darunter. Bei den Schlauch- und Ständerpilzen sind zumeist Bäume, Kräuter, Gräser, Moose oder Flechten die Opfer, aber auch andere Pilzarten können von ihren parasitischen Verwandten befallen werden. Wie dieser Befall vonstatten geht, soll hier am Beispiel des Zunderschwamms (Fomes fomentarius), eines weit verbreiteten und häufigen Porlings, skizziert werden.

Der Zunderschwamm mit seiner graubraunen Oberseite und den oft sehr großen, konsolenförmigen Fruchtkörpern befällt zumeist Birken oder Buchen und ist ganzjährig zu finden, da er über Jahre hinweg entweder als Parasit oder als Saprobiont überdauert und sehr langlebige Fruchtkörper bildet. Die Sporen des Zunderschwamms sind in unserer Luft in großen Mengen vorhanden und infizieren verletzte oder kränkelnde Bäume, indem sie sich in Rindenspalten ablagern, dort auskeimen und mithilfe von Pilzfäden in das Holz eindringen. Im Inneren des Baumes wachsen diese Pilzfäden dann zu einem Myzel, dem eigentlichen Pilz, heran. Ihren Nahrungsbedarf decken solche parasitischen Pilze durch den Abbau von Lignin, dem Holzstoff, oder von Zellulose. Je nachdem, was sie bevorzugen, färbt sich das befallene Holz weiß, rötlich oder braun. Man spricht von Weißfäule, wenn das Holz weiß ist und faserig zerfällt, da das braune Lignin abgebaut wurde und lediglich die langen Zelluloseketten übrig geblieben sind. Verursacher von Braunfäule hingegen können Lignin nicht abbauen, dafür aber die Zellulose: Das Holz wird braun und zerfällt würfelförmig.

Oben Weißfäule, unten Braunfäule an einem Birkenstamm.© Wergen, Björn

Hat der Pilz genügend Nährstoffe aufgenommen, bildet er Fruchtkörper aus, die die Holzoberfläche aufbrechen und draußen ihr Wachstum fortsetzen. Ihre Fruchtschicht, meistens sind es Poren, richten sie nach unten aus, eine Eigenschaft, die als Geotropismus bezeichnet wird. Das ermöglicht dem Pilz, auch bei Lageveränderungen, etwa nach dem Umfallen des Stammes, die neu auswachsenden Fruchtkörper wieder nach unten auszurichten. Damit wird garantiert, dass die Sporen stets nach unten fallen und die Verbreitung somit gesichert ist. Aber auch vom umgefallenen, längst abgestorbenen Baum kann der Zunderschwamm als Saprobiont noch mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte leben.

Bei uns Menschen stehen solche Parasiten meist nicht hoch im Kurs, da sie oft Schäden verursachen, etwa wenn ein Porling einen Obstbaum befällt, der für seinen Besitzer einen wirtschaftlichen Nutzen hat. Aber sind parasitisch lebende Pilze grundsätzlich schlecht? Dazu muss gesagt werden, dass die meisten dieser Pilzarten in der Natur eine bedeutende Rolle spielen: Sie bringen geschädigte oder kranke Bäume zum Absterben und verhindern so, dass sich Krankheiten auf andere Bäume übertragen. Damit erhalten sie in nicht unerheblichem Maße die Gesundheit unserer Wälder.

Wichtige Pilzarten mit parasitischer Lebensweise

Hallimasch (Armillaria sp.)Sparriger Schüppling (Pholiota squarrosa)Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum)Fichtenporling (Fomitopsis pinicola)Pflaumen-Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus)

Der Fleischfarbene Hallimasch ist ein parasitisch lebender Pilz.©