Der Priester - Stefan Hagedorn - E-Book

Der Priester E-Book

Stefan Hagedorn

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Beschreibung

Pfarrer Martin Lang versucht seine kleine Kirche, vor dem sicheren Abriss zu retten. Er hat einigen Menschen Unrecht getan. Welche Rolle spielt die kleine Lana? Kann Martin seine Kirche retten?

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Seitenzahl: 53

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Impressum

Texte/Umschlag: ©Copyright by Stefan Hagedorn

Verlag: Stefan Hagedorn

Moselstraße 16, 71679 [email protected]

www.Stefanhagedorn.com

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar

Martin und die Hiobsbotschaft

„Gott ist unser Vater. Doch was bedeutet Gott, unser Vater? Ist das nur eine Floskel, die wir so daher sagen? Kurze Antwort: Nein.

Aber wie kann Gott unser Vater sein, hat nicht jeder von uns einen menschlichen Vater? Natürlich. Gott erschuf alles Leben und erschafft Leben immer noch. In jedem Lebewesen steckt ein Teil Gottes. Er fördert und noch wichtiger fordert uns. Er möchte, dass wir wachsen, lernen und uns entwickeln. Deswegen lässt er uns auch scheitern, damit wir daraus lernen und nicht aufgeben. Er steht uns immer mit Rat zur Seite, wenn wir diesen suchen. Genau diese Dinge machen einen liebenden Vater aus.”

Er hob seine Arme weit ausgestreckt nach oben. „Lasset uns beten.”

Am Ende des Gottesdienstes stand er wie üblich an der Kirchentür, um die wenigen Besucher persönlich zu verabschieden.

„Danke, dass Sie gekommen sind.”

„Grüßen Sie Ihren Mann.”

„Einen schönen Sonntag.”

Müde und leicht den Kopf hängend, machte er sich auf den Weg nach Hause, als ihn ein großgewachsener, gut gekleideter Mann anhielt. „Entschuldigung, Pfarrer Lang?”

Ein wenig verwundert, aber aufgeschlossen, blieb Martin stehen. „Ja. Was kann ich für Sie tun?”

„Hagel, von der Firma Neumach”, stellte sich der Fremde vor. „Ich habe hier etwas für Sie.” Er gab ihm einige Dokumente. Als Martin diese aufmerksam durchlas, wich alles Blut aus seinem Kopf und er zitterte leicht. Allein die Überschrift ließ sein Blut gefrieren.

Mitteilung über Abriss der Kirche

„Das ist doch nicht Ihr Ernst? Das können Sie nicht tun.”

Herr Hagel zuckte mit den Schultern, dann nickte er übertrieben stark. „Doch, wir können und werden.”

Martin warf protestierend seine Dokumente auf den Boden. Dann zeigte er mit einem Finger auf seine Kirche. „Nein, aber dieses Gotteshaus ist Eigentum der katholischen Kirche.”

Kopfschüttelnd antwortete sein Gegenüber: „Nicht mehr. Die Stadt hat sie gekauft.” Martins Schultern wurden so schwer, dass sie wie eine untragbare Last wirkten. „Aber, aber wieso…?”

Herr Hagel tätschelte ihm die schwere Last. „Es tut mir leid, aber für mehr Informationen wenden Sie sich bitte an den Bürgermeister. Einen schönen Tag noch.”

„Äh ja, mach ich. Ihnen auch.”

Der Überbringer der schlechten Botschaft verschwand genauso schnell wie er gekommen war.

Martin hob gedankenverloren den Schrieb auf und trottete schlurfenden Schrittes davon.

Vom ersten Schreck erholt, öffnete Martin eine Flasche Wein. Er nahm sein Telefon. Dann atmete er tief durch, hielt kurz inne und wählte die Nummer. Eine freundliche jungklingende Frauenstimme meldete sich.

„Büro des Bürgermeisters. Schwarz, guten Tag?”

Er versuchte so nett wie möglich zu wirken. „Hallo, Pfarrer Lang hier. Ich benötige so schnell wie möglich einen Termin beim Bürgermeister.”

Ein leises Blättern war zu hören. „Ich könnte Ihnen in drei Wochen was anbieten.”

„Nein”, schrie er fast, dann beruhigte er sich mit tiefen Atemzügen, „das ist zu spät. Ich stecke in einer Notlage. Bitte.”

Ein weiteres Blättern. „Okay, ich kann Sie übermorgen noch reinquetschen. 14:00?” „Das passt mir gut, vielen Dank.”

„Kein Problem. Tschüss.”

„Tschüss.”

Ein wenig erleichtert nach diesem Telefonat, nippte er an seinem Wein.

Der Bürgermeister lässt bestimmt mit sich reden. Ja, ganz bestimmt.

Lana

Martin stand an seinem Altar, als die große Tür aufging und ein kleines dunkelhaariges Mädchen, mit blauen Augen, hereinrannte. Es beugte sich unter die Sitzbänke. „Bist du hier?” Dann lugte es hinter eine Ecke, „hier vielleicht“, um seinen Kopf in die Sakristei zu stecken, „oder hier.”

Martin, der das Ganze ein Weilchen beobachtet hatte, wurde neugierig.

„Was machst du da?”, fragte er laut.

Erst jetzt schien das Mädchen zu erkennen, dass sie nicht alleine war. Ohne näher zu kommen, rief sie ihm zu: „Ich suche Gott. Bist du Gott?”

Martin grinste. „Nein.”

Sie winkte ab. „Siehst auch nicht so aus.” Martin setzte sich auf die Stufen vor seinem Altar. „Wie sieht Gott denn aus?”

Sie plusterte ihre Wangen auf. „Das weiß doch jeder. Wie der Weihnachtsmann, nur mit weniger rot.”

Er wies auf die Stufen neben sich. „Setz dich zu mir.” Als sie das tat, fragte er ehrlich interessiert: „Wie heißt du?”

„Lana, und du?”

„Martin. Warum suchst du Gott?”

Ihr Blick wurde eisern. „Ich will mit ihm ein ernstes Wörtchen reden.”

„Wissen deine Eltern, dass du hier bist?”

Ihr Blick wurde wieder weicher und Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Das ist eins der Dinge die ich ihn fragen möchte.”

Mit warmer und leiser Stimme fragte er weiter: „Wer hat denn die Verantwortung für dich?”

„Fräulein Misthaufen, zumindest nennen sie die anderen Kinder so.”

„Was ist mit deinen Eltern passiert?”

Jetzt tränkten ihre Tränen den kalten Steinboden. „Ein Autounfall. Jetzt sind beide tot und ich allein.”

Martin umarmte das kleine aufgelöste Wesen. „Das tut mir sehr leid.”

„Muss es nicht, du bist ja nicht schuld. Hast du Eltern?”, versuchte sie abzulenken.

„Nicht mehr. Aber sie sind gestorben, da war ich schon erwachsen.”

Sie fasste sich und wurde ernster. „Das ist gut. Kannst du mir sagen wo ich Gott finde?” Er lächelte sie breit an, sie musste zurück lächeln. „Ich weiß was Besseres. Ich zeige dir, wo du ihn findest.”

„Ist das weit weg? Ich muss zum Essen wieder zurück sein.” Sie schaute auf ihre Kinderuhr.

Martin stand auf und reichte ihr die Hand. „Nein, nicht weit. Folge mir.”

Sie griff seine Hand und folgte ihm. „Wir gehen ja aus der Kirche raus.”

Im Garten der Kirche angekommen verkündete Martin: „Wir sind da.”

Lana schaute sich um. „Ich sehe ihn nicht. Hat er sich versteckt? Ich dachte immer Gott gibt's in Kirchen.”

Er ging in die Knie, um auf ihrer Augenhöhe zu sein, dann deutete er auf die Kirche. „Diese Kirche wurde von Menschen gebaut, aber nicht von Gott.”

Blinzelnd fragte sie: „Baut er andere Dinge?” Er neigte seinen Kopf ein wenig hin und her. „So ungefähr.”

Sie stampfte leicht auf. „Aber hier ist ja nichts, außer ein paar Bäumen und einer Wiese.”

„Eben“, er tippte leicht mit seinem Zeigefinger an ihre Stirn. „Genau das hat Gott gemacht.”