Diesseits der Magie - Idas Tagebuch - Stefan Hagedorn - E-Book

Diesseits der Magie - Idas Tagebuch E-Book

Stefan Hagedorn

0,0

Beschreibung

Rache sollte niemals das Mittel der Wahl sein, doch nun ist der Dämon da. Die Hexe Ida, verlassen und allein, gibt sich der Dunkelheit hin. Wird das Böse siegen? Du magst modern-magische Fantasy, mit Humor, überspitzten Klischees? Du liest gerne Terry Pratchet und am Anfang war die Kuh? Dann ist dieser kurzweilige Tagebuchroman genau das Richtige für dich.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 85

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

10. März

15. März

17. März

19. März

20. März

22. März

24. März

30. März

04. April

12. April.

14. April

21. April

23. April

25. April

27. April

01. Mai

05. Mai

07. Mai

10. Mai

16. Mai

20. Mai

21. Mai

23. Mai

25. Mai

29. Mai

02. Juni

03. Juni

04. Juni

06. Juni

08. Juni

09. Juni

11. Juni

13. Juni

14. Juni

18. Juni

20. Juni

21. Juni

23. Juni

27. Juni

30. Juni

02. Juli

04. Juli

07. Juli

09. Juli

13. Juli

14. Juli

15. Juli

16. Juli, morgens

16. Juli, nachmittags

18. Juli

21. Juli

22. Juli

23. Juli

24. Juli

27. Juli

28. Juli, morgens

29. Juli

30. Juli

01. August

02. August

03. August

04. August

Liebe Mama, Lieber Papa,

05. August

Demnächst folgt

10. März

Liebes Tagebuch,

ich heiße Ida und bin eine Hexe. Nein, nicht so eine Hexe, die angeflattert kommt, dir drei Wünsche erfüllt und dann wieder verschwindet. Ich bin eine Wicca–Hexe. Eine Wicca beschreib ich am besten mit den Worten meiner Oberhexe:

»Eine Wicca lebt den Tanz der Götter jedes Jahr und sie reitet als Hexe auf der Grenze zwischen der magischen und dieser Welt.«

Ich »verzaubere« niemanden, schon gar nicht für Geld, Tarot leg ich nur aus Freundlichkeit. Meine Steckenpferde sind Besenfliegen, Lesen, Kochen, ich esse gerne (ich liebe Kinder, schaffe aber meist kein Ganzes) und treffe gerne meine Freunde. Außerdem bin ich Mitglied in einem ganz tollen Hexenzirkel. Der Zirkel besteht aus unserer Oberhexe Gundula, der immer in schwarz gekleideten Doloris und mir. Wir drei ergänzen uns ziemlich gut, Gundula ist die Sängerin von uns, für Chants, ich schreibe reimende Texte, Zaubersprüche, und Doloris ist handwerklich begabt. Sie kann spinnen, Besen machen uvm. Wir treffen uns immer zu den acht Jahresfesten und zwischendurch ein paar Mal. Ich wohne in einer Dreizimmerwohnung mit der Aynur. Sie ist Muslimin, trägt aber kein Kopftuch, das ist sowieso aus der Mode, wenn du mich fragst. Aynur isst kein Schwein, mag aber gerne Hühnchen.

Das wars erstmal für heute.

Danke, dass ich in dich schreiben durfte. Bis nächstes Mal.

Deine Ida

15. März

Liebes Tagebuch,

heute war ein sehr anstrengender Tag. Ich war zu Besuch bei meiner bösen Stiefmutter. Sie ist, wie alle bösen Stiefmütter, Christin. Eigentlich wollte ich meinen lieben Papa besuchen, der war aber leider nicht da und so musste ich mich mit der alten Schreckschraube begnügen. Immer sagt sie mir, wie gottlos ich bin und will mich bekehren: »Kind, lass dich taufen! Lass dich taufen! Sonst kommst du in die Hölle und wirst schrecklich leiden.«. Ich konnte diesen Mist nicht mehr hören und schlug meine Hände über den Kopf. »Ich halte nichts von Religion und Angst machen lasse ich mir schon gar nicht.«. Nachdem sie das Gesicht verzog, ging sie beleidigt in die Küche und ich hatte meine Ruhe. Wenn die wüsste, dass ich eine Hexe bin, hätte sie schon längst den Scheiterhaufen aufgestapelt, mich drangebunden und mit lächelndem Gesicht angezündet. Deshalb behielt ich das natürlich für mich. Sie ist leider so wie viele Christen. Meiner Erfahrung nach sind die intolerant, halten ihren Fischerverein für das absolute Nonplusultra und jeder, der nicht zu ihnen gehört, wird unendliche Qualen in der Hölle leiden. Weißt du, wenn ich darüber nachdenke, beneide ich die Christen irgendwie. Bei denen ist es wie bei den meisten Politikern, die ich kenne. Sie brauchen keine Verantwortung übernehmen.

Schuld bist du an deinen Fehlern nicht. Der Teufel wars, der elend Wicht.

Dieses Zitat triffts hervorragend. Die müssen auch ihren Kopf nicht einschalten, sondern einfach das machen, was die Priester sagen. Das machts sehr einfach Christ zu sein. Positiv ist, als Christ lernt man ja von klein auf die Nächstenliebe. Vor allem die super katholischen SchweinePriester bringen den Kindern viel über die Liebe bei. Da sie keine Frauen haben, haben sie halt genug Zeit für den Nachwuchs.

Ich glaub im nächsten Leben werde ich katholischer Priester, dann geht’s mir gut, hab immer Essen in Hülle und Fülle, fahre schicke Autos und habe viele Menschen, die machen was ich sag.

Dabei fällt mir gerade ein, jetzt weiß ich wie der christliche Gott heißt:

Mammon.

Nach weiteren kurzen und wie ich finde, belanglosen Gesprächen, verabschiedete ich mich und ging endlich nach Hause.

Ich möchte als heutigen Abschluss nur sagen, dass, egal welcher Religion jemand angehört, jeder auch irgendwo seine guten Seiten hat und niemand automatisch schlecht ist.

Vielen Dank, für deine Seiten. Deine Ida

17. März

Liebes Tagebuch,

heute war ich, so wie jeden dritten Dienstag im Monat, bei meinem Stammtisch.

Wir sind ein ganz besonderer Stammtisch, denn hier treffen sich nur Leute, die Zauberei praktizieren oder Interesse daran haben.

Der Stammtisch ist immer im gleichen Restaurant: »Zur legenden Henne«.

Wir waren diesmal nur zu sechst, aber der

harte Kern war, wie üblich, da:

Gundula, Doloris, Bernd, die Sockenzwillinge und ich.

Der Bernd, seines Zeichens Maurer, stand auf, klopfte mit einer Gabel gegen sein Glas: »Hört mal alle her! Ich habe beschlossen mich selbständig zu machen.«

Wir waren alle überrascht. Ich denke, er hatte wohl keine Lust mehr, Privatsklave irgendwelcher versnobten Schlipsträger zu sein. Nachdem er sich wieder setzte, beugte ich mich zu ihm vor, damit er mich besser verstehen konnte. »Bist du dir sicher? Was du da alles bedenken musst und dann noch die ganze Verantwortung.«

»Ich danke dir für deine Sorgen, aber ich habe alles durchdacht und gut geplant.«

Du musst wissen, dass der Bernd ein Magier ist und zur Selbstüberschätzung neigt. Das heißt nicht, dass ich ihm das nicht zutraue. Er muss nur aufpassen, sich halt nicht zu überschätzen. Jedenfalls wünsche ich ihm nur das Beste.

Die Sockenzwillinge, Gerd und Gerda Socken, brachten ein Tarot mit. Das Tarot de Sidhe. Das ist recht malerisch, ich finde es sehr schön aber könnte damit nicht arbeiten. Das ist mir zu abstrakt und die Karten sprechen mich nicht an. Wir sprachen noch über Götter und die Welt, ich aß, wie immer, eine halbe Ente, trank ein paar Apfelschorlen und hatte, alles in allem, einen schönen Abend.

Mehr gibt’s zu heute nicht zu erzählen. Danke, dass ich in dich schreiben durfte.

Bis nächstes Mal. Deine Ida

19. März

Liebes Tagebuch,

heute war ein sehr interessanter Tag. Denn ich traf, zum aller ersten Mal, einen waschechten Schamanen. Sein Name ist Zwitschernder Sperling, ein ziemlich seltsamer Name. Soweit ich weiß hat er wohl indianische Vorfahren. Vielleicht waren seine Eltern auch einfach nur auf Drogen, während seiner Namensgebung. Bewusstseinsverändernde Drogen sollen ja bei Schamanen üblich sein.

Ich habe ihn vor etwa einem halben Jahr in einem Internetforum kennengelernt und er war mir sofort sympathisch.

Wir waren bei ihm zu Hause, er wohnte in einer Einzimmerwohnung. Seine Einrichtung war sehr spartanisch (ein Tisch, ein Stuhl, einige Sitzkissen). Ein Bett fand ich nicht, egal, vielleicht schläft der ja gar nicht.

Brauchen Schamanen überhaupt Schlaf?

Nachdem ich einen leckeren Kräutertee trank, wurde mir ganz warm und dennoch mulmig. Wir setzten uns auf die Kissen und er meinte: »Schließe bitte deine Augen und sei ganz entspannt.«

Ein bisschen unheimlich war’s schon, aber ich tats.

Dann fing Zwitschernder Sperling an, irgendwelche Laute von sich zu brabbeln. Die Sprache verstand ich nicht, schien aber auch keine Voraussetzung zu sein.

Wofür auch immer.

Während ich da so saß, wurde mir leicht schwindlig und ich sah plötzlich vor meinen inneren Augen verschiedene wechselnde Lichter. Aus diesen Lichtern wurden irgendwann Bilder, sie waren kaum zu erkennen, sehr verschwommen, könnten Personen gewesen sein und ich roch etwas. Es roch nach Fichte. Ganz seltsam.

Mein Trip, wenn ich das so nennen kann, ging etwa eine halbe Stunde. Zwitschernder Sperling konnte mir auch nicht sagen, wie ich das interpretieren solle. Er legte seine Hände auf meine Schultern und sah mir tief in die Augen »Du kannst die Bedeutung deiner Vision nur in dir selbst finden. Vielleicht solltest du eine Nacht darüber schlafen.«

Das klang für mich eher wie ein Standardglückskeksspruch, als ein weiser Rat.

Also wenn du mich fragst, hatte das nichts zu bedeuten, ich war einfach nur high.

Ich frage mich, ob wirklich alle Schamanen Junkies sind oder ist das nur ein dummes Vorurteil? Wie dem auch sei, ich brauche das nicht nochmal, dennoch geht mir dieses Erlebnis nicht mehr aus dem Kopf. So gehts wahrscheinlich allen Junkies. Ich erzählte Zwitschernder Sperling noch von meinem Stammtisch und dann ging ich heim.

Ich denke ich kann heute recht gut schlafen und verabschiede mich ins Bett.

Vielen Dank, dass ich wieder in dich schreiben durfte.

Deine Ida

20. März

Liebes Tagebuch,

eine Nacht darüber schlafen brachte mir keine neuen Erkenntnisse. Ich telefonierte ziemlich lange mit Papa. Ihm geht’s gut. Das ist mir immer sehr wichtig, da er die einzige Familie ist, die ich noch habe. Klar ist ein Hexenzirkel auch so etwas wie eine Familie, aber er ist halt mein Papa und mir daher besonders wichtig. Papa fragte: »Mein Schatz, wann kommst du mich mal wieder besuchen? Ich vermisse dich.«

Ich will halt meiner Stiefmutter nicht unbedingt begegnen. Aber natürlich sagte ich ihm das nicht. »Ich vermisse dich auch, Papa. Die nächsten zwei Tage habe ich bereits was vor, aber in vier Tagen könnte ich vorbeikommen.«

Ich meinte ein Lächeln in seiner Stimme zu hören. »Das freut mich aber. Wir können leider nur nicht viel unternehmen, weil ich mein Auto verschrotten lassen musste, das war ja auch schon dreißig Jahre alt.«

»Das ist doch kein Problem, Hauptsache wir sehen uns.«

Für ihn ist der Verlust sehr schwer, da er ein Auto braucht, um zur Arbeit zu kommen.

Ich habe gerade beschlossen, Papa ein neues Auto zu kaufen, Gespartes habe ich ausreichend. Ich weiß nur noch nicht, welches Modell. Mal sehen.

Das war’s erstmal für heute. Bis bald

Deine Ida

22. März

Liebes Tagebuch,