Verlorene Erinnerungen - Stefan Hagedorn - E-Book

Verlorene Erinnerungen E-Book

Stefan Hagedorn

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Beschreibung

Ohne Erinnerung und allein im Wald, schlägt sie sich durch den Schnee. Sie weiß nicht wer sie ist. Nur ihre Innere Stimme begleitet sie. Kann sie ihr vertrauen? Du magst modern-magische Fantasy, mit viel Humor, überspitzten Klischees und magst psychologischen Thrill? Du liest gerne Terry Pratchet und am Anfang war die Kuh? Dann ist dieser kurzweilige Tagebuchroman genau das Richtige für dich.

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Was bisher geschah:

»Ich heiße Ida und bin eine Hexe.«

Also fuhr ich zu meinem Lieblingsladen »Miris Zauberallerlei«. Dort gibt es alles was ein Hexenherz begehrt.

Ich bin und bleibe immer noch eine Mörderin. Papa ist und bleibt immer noch…

In meinem Ritualkreis erschien, nach dem ich die Beschwörungsformel aufgesagt hatte, ein Wesen.

»Ich heiße Perdurabo … Ich helfe dir dabei, mit deinem Vater zu sprechen, wenn du dafür sorgst, dass ich dauerhaft auf dieser Welt bleibe.«

»Er hat mich betrogen und belogen.«

»Es ist schwieriger, einen Dämon zu verbannen als ihn hierzubehalten.«

»Du Mistkerl hast mich nur ausgenutzt und jetzt schicke ich dich zurück in deine Welt.«

Dann reise ich durch das Tor… und verschließe den Durchgang. Tue ich das nicht, wird er zurückkommen.

Ich heiße Zwitschernder Sperling und ich bin ein Zaunreiter.

Ich begebe mich auf eine Reise zwischen den Welten, um eine Freundin zu retten. Sie opferte sich, vor einigen Wochen, für ihre Freunde und Familie und ist nun eine Gestrandete.

Brutus war mein Krafttier, ein Eichhörnchen mit Drachenflügeln.

»Seit einigen Monaten hält sich offensichtlich eine Hexe in den Anderswelten auf. Sie manipuliert die hier lebenden Geister und verhext sie.«

Ihr Name ist Videns.

»Wenn wir Videns in die materielle Welt holen können, schaffen wir das auch mit Ida.«

Da wurde mir klar, dass Ida noch immer von diesem Dämon besessen war.

»Ich werde dich aufhalten, du Monster. Ich beschwöre dich, lass Ida frei!« Videns beugte sich leicht vor, ihr Grinsen wurde so breit, dass es von einem Ohr zum anderen reichte. »Niemals!«

Wir kriegen das nicht hin! Niemand kriegt das hin! Sie hatte es verdient zu sterben.

»Es wird Zeit, dass du bezahlst, Zaunreiter.«

»Mach dich bereit. Ich werde euch zwei trennen und Ida zurückholen!«

Ich nahm mit letzter magischer Kraft ihr Tagebuch aus ihrem Gewand und schleuderte es in Richtung des Portals. Videns riss die Augen auf, rief: »Nein!«, gab die Deckung auf, drehte sich und fing ihr Tagebuch gerade noch.

Ein letzter Stoß.

Sie flog durch das Portal.

Ich suchte nach Ida

Sie ist weg. Einfach weg.

»VERDAMMT«

Inhaltsverzeichnis

1. Tag

2. Tag

3. Tag

4. Tag

5. Tag

6. Tag

7. Tag

8. Tag

9. Tag

10. Tag

11. Tag

20. Tag

21. Tag

22. Tag

23. Tag

24. Tag

25. Tag

26. Tag

27. Tag

28. Tag

29. Tag

30. Tag

31. Tag

32. Tag

01.12.

02.12.

03.12.

04.12.

06.12.

09.12.

10.12.

11.12.

12.12.

13.12.

14.12

15.12.

16.12.

17.12.

18.12.

19.12.

20.12.

21.12.

26.12.

27.12.

1. Tag

Ich habe keine Ahnung wer, wo und wann ich bin. Es ist kalt und ich bin zu spärlich angezogen für diese kalte Jahreszeit. Ich kann durch die vielen Bäume nichts sehen, da es stark schneit. Ich weiß noch nicht einmal, woher ich dieses kleine leere Buch habe, nun schreibe ich alles hinein. Vielleicht hilft mir ja das schreiben, meine Erinnerungen wieder zu erlangen.

Ich befand mich also offensichtlich in einem Wald. Ein Ende war leider nirgends zu sehen, deshalb ging ich einfach in irgendeine Richtung. Doch es veränderte sich nichts, weiterhin überall Bäume, mit Wurzeln, die aus der Erde ragten. Ich musste teilweise über sie klettern oder springen. Manchmal duckte ich mich sogar unter tiefliegenden Ästen durch. Ich zitterte immer mehr und meine Zehen wurden langsam taub. Deshalb suchte ich hastig nach einer Art Unterschlupf. Diesen fand ich dann auch in Form einer kleinen Höhle. Obwohl ich nun Schutz vor dem Schneetreiben hatte, fror ich immer mehr. So suchte ich Holz, ich hatte Mühe es zu sammeln, da ich meine Finger kaum bewegen konnte. Dennoch krampfte ich mir Holz zusammen und trug es, steifgefroren, in meine Höhle.

Und nun? dachte ich. Jetzt hast du immer noch kein Feuer, du dumme Gans. Ich erschrak, dass ich sowas dachte. Dennoch brauchte ich Feuer, doch woher? Ich hatte nichts um ein Feuer anzuzünden, schon gar nicht bei dem nassen Holz. Also fügte ich mich meinem Schicksal und war bereit, für die sanfte Umarmung des Kältetods. Zumindest sollten meine letzten Gedanken schöne sein und so schloss ich die Augen und stellte mir vor, mein Holz würde brennen. Diese Gedanken wärmten mich zutiefst, selbst meine Zehen hatten wieder Gefühl. Sogar das imaginäre Knistern des Feuers konnte ich hören. Ich war zufrieden, so in den Tod gehen zu können. Nach einer Weile des stillen Ausharrens öffnete ich die Augen. Ich zuckte augenblicklich zurück, als ich die lodernden Flammen vor mir sah. Keine Ahnung wieso das Holz brannte, aber ein inneres Gefühl der Zufriedenheit durchflutete mich und ich schlief wohlig ein.

2. Tag

Es schneite nicht mehr. Dennoch war alles weiß bedeckt und wirkte magisch. Ich ging weiter, in der Hoffnung jemanden zu treffen oder Wasser zu finden, welches nicht vereist war. Ein kleines Eichhörnchen lief, mit einer Nuss im Maul, einen Baum hoch.

Elendes kleines Mistvieh

Ich erschrak bei dem Gedanken. Jetzt kam ein anderes Eichhörnchen, kletterte an mir hoch und setzte sich auf meine Schulter. Es war sehr niedlich. »Na, mein kleines, wie geht es dir?« Ich hob meine Hand um es zu streicheln, da schlug ich es, mit Gewalt, von mir runter. Ich hielt meine zitternde Hand fest.

Warum tat ich das?

Das Tier gefiel mir doch. Wahrscheinlich nur irgend so eine Nebenwirkung des ganzen Stresses.

Da wurde mir wieder bewusst, dass ich nicht mal mehr wusste wie ich heiße oder wie ich hierhergekommen bin. Nach einiger Zeit kam ich zu einem zugefrorenen See.

Eine Erinnerung – Ich sah mich über meinem Körper schweben, aber es war warm und ich war nicht allein–

Wieder im Hier und Jetzt, ging ich näher zum See. Was hatte diese Erinnerung zu bedeuten? Ich fand keine eisfreie Stelle, also suchte ich nach etwas Hartem und fand einen schweren Stein. Er war so schwer, dass ich ihn gebeugt tragen musste, der viele Schnee sorgte zusätzlich dafür, dass ich nur sehr langsam vorankam.

Ich ging tief in die Knie und warf den Stein mit aller Kraft auf das Eis. Es brach. Nun brauchte ich nur noch ein Gefäß. Ich drehte meinen Kopf in alle Richtungen, lief umher und sah eine kleine Nussschale. Nicht wirklich groß, aber das Einzigste, was ich hatte. Also schöpfte ich mit der Nussschale Wasser und trank. Ich trank so gefühlte tausend Mal. Nicht ganz vom Durst befreit und mit eisiger Kehle ging ich weiter.

Ich wurde immer langsamer, meine Kräfte verließen mich immer mehr. Dann kam ich zu einer kleinen Lichtung und fiel zu Boden. Nach einiger Zeit, die Sonne war bereits am Untergehen, sammelte ich mir erneut Holz zusammen und türmte es auf. Wie gestern stellte ich mir, mit geschlossenen Augen, vor, dass das Holz brennt. Es funktionierte. Scheinbar besaß ich Zauberkräfte, zumindest solche, die Holz anzünden. Ich schöpfte Schnee mit meiner Nussschale und legte sie nahe der Flammen, damit ich das so entstandene Wasser trinken konnte. Ich sah nach oben und flehte, im Stillen, die Götter an, es heute weder schneien noch regnen zu lassen.

3. Tag

Ich hatte keine Ahnung, wie weit ich schon gelaufen war oder wie weit ich noch laufen musste. Ich wusste nur, dass ich nicht mehr konnte und ließ mich einfach in den Schnee fallen. Meine ganze Welt, auch wenn sie nur aus Schnee, einer Nussschale und gelegentlichen Eichhörnchen bestand, drehte und verquirlte sich.

Ich sah Dinge, von deren Existenz ich nur träumen konnte. Ja, wahrscheinlich träumte ich. Ich träumte von lebenssaugenden Dämonen, weltenspringenden Schamanen und magiewirkenden Hexen. Selbst mein inzwischen bester Freund, der Hunger spielte mir einen Streich und ich sah mich an einem reichgedeckten Tisch, die feinsten Sachen essen.

Mein Kopf klärte sich, ich stand wackelig auf und torkelnd schlurfte ich weiter. Dann sah ich einen Spatz und irgendetwas in mir wollte ihn töten. Also hob ich meine zitternden Hände und brach ihm, aus etwa zehn Metern Entfernung, das Genick. Entsetzt, aber hungrig, rupfte ich dem Kadaver alle Federn aus und spießte ihn auf einen Stock. Ich grillte ihn auf einem Feuer, welches ich wie schon zuvor entfachte. Endlich etwas im Bauch, führte ich meinen Weg fort.

Es fing erneut an zu schneien, ich sah nicht weiter, als bis zu meiner eisigen Nase. Diesmal fand ich keine Höhle, also lehnte ich mich nur an einen Baum, in der Hoffnung nicht zu sterben. Der Baum fühlte sich warm an, ich spürte eine Ruhe in mir und das Schneetreiben geriet völlig in den Hintergrund. Es war, als wäre ich der Baum und kein Schlechtwetter könnte mich entwurzeln. Es war ein schönes und irgendwie auch seltsam vertrautes Gefühl. Als es dunkel wurde hörte das Schneien auf. Ich befreite mich von dem Meter weißer Kälte, der mich bedeckte und ich suchte nach einem Unterschlupf.

Ich fand zwei Bäume, welche nahe bei einander standen und deren Äste überlappend eine Art Dach bildeten. Dort ließ ich mich nieder, um zu schlafen.

4. Tag

Ich erschrak, als ich ein Rascheln im Gebüsch hörte. Dann kam ein kleines geflügeltes Mädchen auf mich zu geflattert. »Hallo, ich bin Elfi und wer bist du?«

Trotz meiner anfänglichen Angst kam ich näher an dieses handgroße Wesen heran,

»Hallo, ich weiß nicht wie ich heiße. Was bist du denn für ein Wesen?«

Sie flog erst hoch und runter und dann hin und her. »Ich bin eine Waldelfe. Du Arme, weißt nicht wer du bist. Weißt du wenigstens wo du herkommst?«

Traurig antwortete ich: »Leider auch nicht, ich habe gar keine Erinnerung.«

»Seit wann hast du keine Erinnerungen?« Ich zuckte die Schultern. »Keine Ahnung, seit ein paar Tagen.«

Sie rieb sich ihr zierliches Kinn. »Bist du durch den Schleier gekommen?«

»Welcher Schleier?«

»Na der Schleier zwischen den Welten. Den kennst du doch.«

Ich schüttelte nur den Kopf. »Tut mir leid.« Sie winkte ab. »Ist doch nicht schlimm. Dieser Schleier ist nur einmal im Jahr so hauchdünn, dass Geister auf diese Welt kommen können. Du bist doch kein Geist oder?«

Ich lächelte, weil ihre Frage so süß war.

»Nein, ich bin kein Geist.«

Sie atmete erleichtert aus. »Da bin ich beruhigt.« Sie musterte mich eingehender. »Darf ich dir wärmere Kleidung schenken und eine Zauberschale, weil du so nett bist?«