Der psychedelische Reiseführer - D M Turner - E-Book

Der psychedelische Reiseführer E-Book

D M Turner

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Beschreibung

Ausführliches über Geschichte, Inhaltsstoffe, Dosierung, Wirkungsverlauf und Kombinationen der wichtigsten Psychedelika wie LSD, Psilocybin, Meskalin, Ecstasy, 2-CB, DMT, Harmala Alkaloide und Ketamin. Beiträge zur Geschichte der Psychedelika, Vorsichtsmassnahmen und eine Bibliographie runden dieses psychedelische Anleitungsbuch ab.

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Seitenzahl: 184

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D. M. TURNER

DER PSYCHEDELISCHE REISEFÜHRER

Übersetzt aus dem Englischen von Claudia Müller-Ebeling

Der Verleger ruft nicht zu Gesetzesübertretungen auf und dieses Buch verfolgt nicht die Absicht, zum Gebrauch illegaler Substanzen zu ermuntern oder ihn zu fördern. Das hier präsentierte Material stellt eine Information dar, welche der Öffentlichkeit zugänglich sein sollte. Zudem sind die in diesem Buch enthaltenen Texte auch im Internet nachlesbar.

WARNUNG!

Der Autor selbst bezeugt ungewöhnlich hohe Toleranz gegenüber der Wirkung von Psychedelika. D. M. Turners Angaben sind, was die Dosierungen betrifft, nicht immer unbedingt als Maßstab zu betrachten, da bei ihm oft erst die dreifache Menge die gewünschte psychedelische Wirkung hervorruft. Der Verlag verweist diesbezüglich auf die beiden Bücher ‘Psychedelische Chemie’ sowie ‘Drogenmischkonsum’ aus dem Nachtschatten Verlag.

»Zum Ergründen der Hölle oder zum Hochschweben wie Engel gar - nimm bloß eine Prise Psychedelika«

(Der englische Psychiater Humphrey Osmond 1956 an Aldous Huxley)

IMPRESSUM

Verlegt durch

NACHTSCHATTEN VERLAG AG

Kronengasse 11

CH-4502 Solothurn Fon 0041-32-621 89 49

Fax 0041-32-621 89 47

Email: [email protected]

www.nachtschatten.ch

© 1997 beim Nachtschatten Verlag für die deutsche Ausgabe

3. Auflage 2012

Übersetzung: Claudia Müller-Ebeling

Lektorat: Sven Günzel

Umschlaggestaltung: Janine Warmbier

Layout, Satz & Illustrationen: Janine Warmbier

Bilder auf den Seiten 29, 30, 31, 62, 66, 67, 90: Christian Rätsch

Bild auf Seite 6 und 13: Aus der amerikanischen Originalausgabe übernommen

e-Book:

mbassador GmbH, Luzern

Printed in Germany

ISBN 978-3-907080-15-7

Titel der Originalausgabe:

»The Essential Psychedelic Guide« by D.M. Turner

© 1994 by Panther Press, San Francisco, California, USA

Sämtliche Nachdrucke und Reproduktionen nur nach Absprache mit dem Verlag.

Einleitung

Kurze Geschichte der Psychedelika • Von der Erschaffung durch die Götter zum Wiederaufleben der psychedelischen Ehrerbietung in der Gegenwart

Psychedelische Sicherheit • Von der richtigen Beachtung der Werkzeuge

1 TRADITIONELLE PSYCHEDELIKA

LSD • Molekül der Perfektion

Psilocybin Pilze • Außerirdische Invasion auf Erden?

Meskalin: Peyote und San Pedro • Schamanische Sakramente

2 EMPATHOGENE

Ecstasy • Das Herzöffner-Psychedelikum

2-CB • Das erotische Empathogen

3 EXOTISCHE RÄUSCHE FÜR KENNER

DMT • Zündstoff für das Bewußtsein

Harmala Alkaloide • Verbindung zu Geistern aus alter Zeit

Ketamin • Die ultimative, psychedelische Reise

Mehrfach Kombinationen • Kosmischer Synergismus

Weitere Erkundungen • Wohin führt uns der Weg?

DMT - Wassergeist • Eine magische Verbindung

Psychedelische Wirklichkeit • »Cydelikspace«

Bibliographie

»Psychedelika« sind Substanzen, die die Eigenschaft besitzen, die menschliche Wahrnehmung über die normalen Bereiche der Wahrnehmung hinaus zu erweitern. Die Familie der Psychedelika schließt sowohl Pflanzen, wie die Psilocybe-Pilze ein, die in schamanistischen Settings seit tausenden von Jahren verwendet werden, als auch neuerdings entwickelte synthetische Verbindungen wie LSD und Ecstasy.

Psychedelika gehören zu den erstaunlichsten Substanzen, die der Menschheit bekannt sind. Einige sind so potent, daß kaum 1/10.000 eines Grammes einen auf eine Reise jenseits von Zeit und Raum, Leben und Tod schicken kann. Dabei kann der psychedelisch Reisende das kollektive evolutionäre Bewußtsein von Millionen von Jahren der Vergangenheit und einer unendlichen Zukunft erschließen und erfahren. Er kann den Körper und seine Persönlichkeit transzendieren und sein Bewußtsein in ungeahnter Weise erkunden. Er kann überund außersinnliche Wahrnehmungsbereiche erleben, aus einer unendlichen Vielzahl von »Realitäten« wählen und seine Lebenserfahrung fortwährend verändern.

Ich schreibe dieses Buch, weil in diesen primitiven Zeiten politischer Machtkämpfe und eines »Kriegs gegen Drogen« die meisten Informationen über Psychedelika, die die Öffentlichkeit erreichen, negativ beeinflußt und falsch sind. Es besteht ein Mangel an korrekten Informationen über die Geschichte der Psychedelika, die Dosierungen, die Wirkungen und Erfahrungen, die sie auslösen und wie sie auf sichere Weise konsumiert werden können.

Ich habe versucht, mich auf die weniger gebräuchlichen Psychedelika und auf Kombinationen zu konzentrieren und auch bekanntere Substanzen wie LSD, Psilocybin, MDMA vorzustellen. In meinen achtzehn Jahren als Konsument und Erforscher von Psychedelika habe ich nur einige wenige Referenzen auf einige der exotischeren Psychedelika gefunden, die häufig unvollständig sind und von Personen beschrieben wurden, die nicht über Erfahrungen aus erster Hand verfügten. Meine hier vorgelegten Informationen basieren auf meinen Forschungen und auf ausgedehnten persönlichen Erfahrungen mit diesen Substanzen und auf meiner Beschäftigung mit Gemeinschaften, die sie benutzen. Dennoch gibt es vieles, das ich auf diesen wenigen Seiten nicht darstellen kann. Ich empfehle daher folgende Bücher:

Leary, Timothy, Ralph Metzner, Richard Alpert,

Die psychedelische Erfahrung anhand des tibetanischen Totenbuches, in mehreren Raubdrucken seit 1964 auf Deutsch erschienen.

Der erste »Tripführer« - nützlich für jeden, der die Bewußtseinszustände, welche durch Psychedelika ausgelöst werden, verstehen möchte. Es ist die sorgfältigste Beschreibung der Veränderungen und Erfahrungen, mit denen man bei einer psychedelischen Reise konfrontiert wird, die ich kenne. Doch ist das Buch eine Adaption eines spirituellen östlichen Textes und mag denjenigen, die mit den beschriebenen Zuständen nicht vertraut sind, esoterisch und schwerverständlich erscheinen.

Schultes, Richard E. und Albert Hofmann,

Pflanzen der Götter, Aarau: AT Verlag 1995.

Gibt einen kurzen Überblick über die Geschichte verschiedener pflanzlicher Psychedelika, die seit alters her benutzt werden. Ein tiefer zeitlicher Einblick in den Gebrauch von Psychedelika kann ein besseres Verständnis davon vermitteln, wie diese Substanzen menschliche Gesellschaften prägten. Heutzutage wissen viele Menschen noch nicht einmal, daß es schon vor den 60er Jahren Psychedelika gab und daß die letzten 30 Jahre gerade eben einmal den letzten Paragraphen in der psychedelischen Geschichte darstellen.

McKenna, Terence,

Die Speisen der Götter, Löhrbach: Edition Rauschkunde 1996.

Der Autor legt eloquent seine Theorien zur Rolle des psychoaktiven Pflanzengebrauchs im Verlaufe der Entwicklungsgeschichte des Menschen dar. Seine Theorien sind überraschend gut fundiert und erlauben einen verständlichen Blick auf die Beziehung zwischen Menschen und bewußtseins-verändernden Pflanzen.

Andere Bücher werden in den verschiedenen Kapiteln aufgelistet. Auch die Bibliographie gibt Quellen für die lieferbaren Titel an.

Ich verstehe meine Forschung als kontinuierlichen Prozeß, der keinesfalls abgeschlossen ist oder Vollständigkeit beansprucht. Mit Psychedelika unternehmen wir unsere ersten Schritte in einen Raum unbegrenzter Möglichkeiten - wie die ersten Amphibien, die trockenes Land erklommen oder - in einer zutreffenderen Metapher - wie die ersten Menschen, die die Erdatmosphäre verließen und den Raum erkundeten. Ich denke, daß der Tag kommen wird, an dem die Menschheit in Psychedelika eine universale Medizin erkennen wird, ein göttliches Ambrosium und einen Schlüssel zu höherer Intelligenz.

Es gibt unzählige andere Methoden, veränderte Bewußtseinszustände herbeizuführen, von Meditation und Yoga über Mindmachines und virtuelle Realitäten. Ich habe viele dieser Methoden ausprobiert, genieße sie und empfand sie am wertvollsten, wenn sie gemeinsam mit Psychedelika angewandt wurden. Die allein durch diese Methoden ausgelösten Erfahrungen aber mit denjenigen zu vergleichen, die durch Psychedelika ausgelöst wurden, kommt einem Vergleich des Kerzenscheins mit der Sonne gleich. Andere Methoden kommen dem Reich flüssiger, fließender, digitaler Träume, das man mit Psychedelika wie DMT betreten kann, noch nicht einmal nahe!

KURZE GESCHICHTE DER PSYCHEDELIKA

VON DER ERSCHAFFUNG DURCH DIE GÖTTER ZUM WIEDERAUFLEBEN DER PSYCHEDELISCHEN EHRERBIETUNG IN DER GEGENWART

Als prähistorische Männer und Frauen nach Nahrung suchten, müssen sie auch psychedelische Pflanzen gegessen haben, die in nahezu allen Regionen der Welt wachsen. Der Genuß dieser Pflanzen muß ehrfurchtgebietende Erfahrungen ausgelöst haben und es ist sehr wahrscheinlich, daß der Ursprung der Vorstellungen über Götter, Himmel und Höllen, das Leben nach dem Tod etc. im Genuß psychedelischer Pflanzen zu suchen ist.

Stelle Dir Dich als Menschen des Neolithikums vor, der die meiste Aufmerksamkeit auf das tägliche Überleben verwendet und dessen komplexere Gehirnareale sich gerade eben zu entwickeln begannen. Nun nimm, sagen wir einmal, eine handvoll Psilocybe-Pilze oder die psychedelische Wurzel des afrikanischen Iboga-Strauches. Stelle Dir die Fülle von Bildern und Informationen vor, die nun Dein Bewußtsein durchfluten! In seinem neuen Buch Die Speisen der Götter präsentiert Terence McKenna eine plausible Hypothese, derzufolge der Homosapiens von Hominiden abstammt, die Psychedelika benutzten. Eine wichtige Grundlage dieser Theorie bezieht sich auf die Fähigkeit von Psychedelika, die Entwicklung des menschlichen Gehirns zu fördern.

Kulte, die psychedelische Pflanzen und ihren Gebrauch im spirituellen Kontext einschlossen, sind bis zum Beginn aufgezeichneter Geschichte zurückzuverfolgen. Die Hauptrolle, die diese Pflanzen in der Entwicklung früher Religionen spielten, wurde von verschiedenen Historikern dokumentiert. R. Gordon Wasson vertrat die Theorie, derzufolge das berauschende Soma der antiken indischen Schrift Rig Veda der Pilz Amanita muscaria war1. Andere Autoren konnten einen Gebrauch von Psychedelika in den eleusinischen und dionysischen Ritualen des antiken Griechenland nachweisen2. Andere Referenzen auf psychedelischen Pflanzen sind in alten buddhistischen, hinduistischen und anderen fernöstlichen Texten zu finden. In Afrika wurde der Gebrauch von Iboga von den frühesten englischen Forschungsreisenden dokumentiert.

Psychedelische Pflanzen sind in der Neuen Welt reichhaltig vertreten und spielen bis zum heutigen Tag eine Rolle in den Religionen der Ureinwohner. Als die Spanier in Mexiko und Südamerika einfielen, brachten sie die Eingeborenen um, die Psychedelika benutzten und die Religionen und Heilrituale wurden in den Untergrund verbannt. Eine starke schamanistische Tradition überlebte aber über Jahrhunderte. In den Vereinigten Staaten erhielt lediglich die Native American Church of North America (Amerikanische Kirche der Eingeborenen Nordamerikas) die legale Erlaubnis, ihr psychedelisches Sakrament Peyote weiterhin religiös zu gebrauchen.

Die Kenntnis eines psychedelischen Sakramentes, nämlich des Psilocybe-Pilzes, war für Europäer jahrhundertelang nahezu vergessen. R. Gordon Wasson begann seine Nachforschung nach verschollenem Wissen über Pilze 1927, nachdem er einen großen, kulturbedingten Unterschied in der Haltung gegenüber Pilzen zwischen sich und seiner russischen Frau feststellte. Ihre Untersuchungen ergaben, daß die Mehrzahl westlicher Menschen mycophobisch reagiert, also gegenüber Pilzen eine von Angst und Schrecken geprägte Haltung einnimmt. Menschen in vielen anderen Teilen der Welt hingegen sind mycophil, das heißt, sie begegnen Pilzen positiv und können viele Pilze voneinander unterscheiden, wissen, welche eßbar sind und kennen für die verschiedenen Spezies gebräuchliche Namen.

Wasson trug alles, was er über Pilze in der Folklore, Ethymologie, in Literatur und Kunst finden konnte, zusammen. Er kam zu Ergebnissen, die jenseits seiner kühnsten Vorstellungen waren: Pilze, die einen göttlichen Rausch auslösen, wurden benutzt und rituell zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Gebieten verwandt. Wasson entdeckte, daß es noch immer einen »Pilzkult« bei bestimmten Indianern in Mexiko gab, die weitab der Zivilisation lebten. 1955 gelang es ihm, mit diesen Indianern in Kontakt zu kommen und an einer Pilzzeremonie teilzunehmen, die von einer 65jährigen Schamanin durchgeführt wurde. Er war vermutlich der erste weiße Mann, der nach hunderten von Jahren Psilocybin-Pilze aß. Die Geschichte wurde im Life-Magazin vom 13. Mai 1957 publiziert. Es ist ein exzellenter Artikel mit phantastischen Fotos und einer bewegenden Beschreibung von Wassons erster Pilzreise.

Wasson setzte seine Erforschung der Ethnologie der Pilze und anderer Pflanzen-Sakramente, die in der ganzen Welt benutzt wurden, fort und tat sich mit Leuten, wie dem berühmten Ethnobotaniker Richard Evans Schultes und Albert Hofmann, dem Erfinder und Entdecker von LSD, zusammen. Während der fünfziger und frühen sechziger Jahre war die Haltung gegenüber Psychedelika in der ganzen Welt generell positiv. Das Wissen beschränkte sich vorwiegend auf wissenschaftliche und universitäre Kreise; einige Kunst- und Literaturzirkel zeigten sich interessiert. Den Aufsätzen und Artikeln dieser Zeit über Psychedelika fehlt die Hysterie und die Verbindung zwischen Drogen und Sünde, worauf die Medien die Öffentlichkeit in der Mitte der sechziger Jahre stießen.

Was geschah während der sechziger Jahre und warum veränderte sich die Haltung der Mehrheit gegenüber Psychedelika auf so fatale Weise? Die simple Erklärung lautet wie folgt: Die US-Regierung fürchtete die Veränderungen, die mit dem Gebrauch von Psychedelika einhergingen. Sie nutzte ihre physischen, finanziellen und politischen Kräfte, die sie kontrollierten, um Angst zu schüren und die Tugenden der Psychedelika in Mißkredit zu bringen.

Nichts von alledem verwundert. Es paßt in das Muster, nach dem menschliche Gehirne offensichtlich funktionieren. Die Mehrheit der Bevölkerung gehört nach wie vor zu dem Typus, der allem Neuen, jeder Veränderung ablehnend gegenübersteht (neophobisch). Diese Grundhaltung wird beständig durch Zeitungen, Fernsehen, Regierung, Religionen, Schulen und die hierarchische Struktur der Gesellschaft unterstützt. Alle diese Organisationen werden von Menschen mit neophobischer Geisteshaltung beherrscht. Die meisten sind judaeo-christlichen Konzepten verpflichtet, demzufolge Menschen schlecht sind, Sex böse ist, wir im Rang unter den Göttern stehen und in alle Ewigkeit bestraft werden, wenn wir den Gesetzen der Kirche keinen Gehorsam leisten, oder - Gott bewahre - ein Psychedelikum zu uns nehmen und einen ekstatischen Glückszustand erfahren wollen.

Viele der Menschen, die diese Geisteshaltung unterstützen, sind sich noch nicht einmal bewußt, daß sie Negativität säen. Sie unterstützen das, von dem sie glauben, daß es richtig ist. Diese Menschen, überzeugt davon, daß die alten Moralvorstellungen den »richtigen Weg« zu leben ebnen, verbreiten vorbehaltlos Lügen über Psychedelika, indem sie glauben, daß jedes Mittel recht ist, um den Drogengebrauch zu unterbinden. Selbstverständlich streuen andere Mitglieder dieser Organisationen negative Informationen mit schlichtweg schändlichen Absichten, wie zum Beispiel politische Gruppen, die den CIA instruieren, Kokain zu verkaufen, um verdeckte militärische Operationen zu finanzieren, um dann im Fernsehen zu predigen, daß Drogen Werkzeuge des Teufels sind.

Die Methoden des Establishments, Drogenparanoia zu verbreiten, sind zahlreich und bedienen sich aller Formen von Medien. Die Mehrzahl der Bevölkerung erhält ihre Informationen von den neophobisch geprägten Quellen der wichtigsten Medien, wie Fernsehen, Zeitungen und großen Magazinen. Außerdem herrscht auf allen Ebenen der politische Druck, mit den Ansichten der regierenden Politiker konform zu gehen. Meinst Du, daß der amerikanische Sender CBS eine offensichtlich pro Drogen eingestellte Werbung senden würde, selbst wenn man ihn dafür gut bezahlte? Die Regierung kontrolliert auch den Inhalt dessen, was in Schulen gelehrt wird. Was normalerweise »Drogenerziehung« genannt wird, sollte eher als »Anti-Drogen-Gehirnwäsche« bezeichnet werden. Jegliche positive Einschätzung von Drogen ist im Lehrstoff gänzlich abwesend. Lehrer informieren ihre Schüler höchst selten darüber, daß über 99,9 % der Menschen, die Ecstasy nahmen, ein positives Erlebnis haben. Ein gerade eben von Harvard mit dem Magister graduierter Psychiater wußte noch nicht einmal, daß Psychedelika jemals bei Therapien angewandt wurden. Die Verwendung von Psychedelika in der Therapie war weit verbreitet, bevor LSD 1966 illegal wurde und die Ergebnisse dieser Anwendung waren sehr erfolgversprechend. Während der letzten 28 Jahre wurden Forschung und Therapie mit Psychedelika eingeschränkt fortgeführt, vor allem in der Schweiz und in Deutschland. (Obgleich die FDA3 eine kleine Anzahl von Studien über den menschlichen Gebrauch von Psychedelika in den USA bewilligte.)

Bei einem psychedelischen Trip hängt vieles von der geistigen Befindlichkeit, dem Set einer Person, ab. Die negative Berichterstattung über Psychedelika führt dazu, daß viele Menschen diese Substanzen mit ungerechtfertigten Ängsten zu sich nehmen, wodurch sich das Potential der Erfahrung verringert und einige Menschen möglicherweise veranlaßt, auszuflippen. Jemand, der mit dem Gedanken auf Trip geht: »Diese Substanz ist ein altehrwürdiges Geschenk der Götter. Sie wird mir helfen, eine neue Lebenserfahrung zu machen«, wird eine andere Erfahrung haben als jemand mit der Vorstellung »Jemand sagte mir, daß dies Spaß macht, aber es ist illegal und ich befürchte, verhaftet zu werden und habe Angst, die Kontrolle zu verlieren und aus dem Fenster zu springen«.

Korrekte Informationen über Psychedelika standen schon immer zur Verfügung, doch man mußte nach ihnen suchen. Viele, die dieses Wissen gefunden, verstanden und angewandt haben, haben enorm davon profitiert. Dieses Buch wurde geschrieben, um solche Informationen einer größeren Gruppe von Menschen bereitzustellen, in der Hoffnung, viele über das Potential des psychedelischen Erlebnisses in Kenntnis zu setzen und einige der Desinformationen zu entkräften, die bisher darüber kursieren.

PSYCHEDELISCHE SICHERHEIT

VON DER RICHTIGEN BEACHTUNG DER WERKZEUGE

Natürliche Psychedelika waren tausende von Jahren in Gebrauch und ich ahne voraus, daß sowohl synthetische, als auch natürliche Psychedelika auch in zukünftigen tausenden von Jahren genutzt werden. Ganz im Gegensatz zur Einstellung, sie seien gefährlich, wurden sie in der längsten Zeit der Geschichte als Geschenke der Götter betrachtet und mit der Heilung von Körper, Geist und Seele in Verbindung gebracht.

Die Geschichte ist voll von Schamanen und Schamaninnen, die diese Substanzen ihr gesamtes Leben hunderte von Malen jährlich zu sich genommen haben und keine negativen Auswirkungen erlitten4. Auch meine etwa tausend Experimente mit verschiedenen Psychedelika scheinen keinen Schaden angerichtet zu haben. Im Gegenteil. Ich spüre, daß ich ihnen unzählige Wohltaten verdanke.

Ich vermute, daß die meisten psychedelischen Horrorgeschichten, die in den späten sechziger und siebziger Jahren publiziert wurden, von Menschen in Umlauf gebracht wurden, die ihre eigenen politischen und finanziellen Ziele verfolgten, oder von Menschen mit fundamentalistischen Moralvorstellungen, die Angst hatten, ihre Macht zu verlieren oder einfach nur davor, sich mit Leuten konfrontiert zu sehen, denen es »zu gut« geht. Andere Gespenstergeschichten wurden einfach nur aus Sensationslust geschrieben, um Magazine und Zeitschriften besser zu verkaufen. Viele der Geschichten, wie zum Beispiel die, daß LSD Chromosomenschäden verursacht, erwiesen sich als falsch. Andere wiederum zeigten, daß der CIA nichtsahnenden Menschen LSD verabreichte, die dann aus dem Fenster sprangen... Schön, wie Robert Anton Wilson sagt: »Sie wußten entweder nicht, was mit ihnen passierte, sie dachten, sie würden verrückt und sie sprangen aus dem Fenster. Oder, sie realisierten tatsächlich, was geschah, daß nämlich der Geheimdienst ihrer eigenen Regierung ihnen heimlich bewußtseinverändernde Drogen verabreichte... und sie sprangen aus dem Fenster.« Eine sorgfältige Darstellung der psychedelischen Geschichte wird zeigen, daß Probleme, die aus dem psychedelischen Gebrauch resultieren, rar sind, vor allem, wenn man bedenkt, daß allein in diesem Land Millionen von psychedelischen Dosen jeden Monat konsumiert werden.

Wenn ich von psychedelischer Sicherheit spreche, denke ich, daß es wichtig ist, die physische Sicherheit von der psychischen zu unterscheiden. Physische Sicherheit hat in erster Linie etwas mit den Drogen und ihren verschiedenen Kombinationen zu tun. Psychische Sicherheit ist eine viel individuellere Angelegenheit und unterliegt der Aufsicht und Einschätzung jedes einzelnen Konsumenten. Dieser Teil handelt von genereller psychedelischer Sicherheit. Mehr Informationen folgen, wenn es um spezielle Substanzen geht.

Ich betrachte Ecstasy und andere Synthesen der Phenethylamin-Familie unter Gesichtspunkten der psychedelischen Sicherheit. Es handelt sich dabei um Amphetaminartige, die das eigene Gleichgewicht durcheinander bringen und einen mit dem Gefühl physischer Erschöpfung und mentaler Verwirrung zurücklassen. Ich überwachte sorgfältig die Dosierung dieser Substanzen und stellte fest, daß die gelegentliche Einnahme moderater Dosierungen keine anhaltenden Schäden verursacht. Einige Fälle wurden berichtet, denenzufolge Menschen an Dehydrierung (Austrocknung) starben, nachdem sie Ecstasy in heißen, überfüllten Diskotheken nahmen und über Stunden tanzten, ohne irgendeinen Tropfen Wasser zu trinken. Die meisten Konsumenten vermeiden solche Extremsituationen mit entsprechend vorausschauendem Verhalten.

PHYSISCHE SICHERHEIT

Abgesehen von der Anwendung von Ecstasy in Verbindung mit Belladonna-Alkaloiden kenne ich nur einen Fall, bei dem jemand physischen Schaden aus dem Gebrauch von Psychedelika davongetragen hat und das war aufgrund der ungeheuer potenten Kombination von Harmalin und 5-MEO-DMT. Der Geist reagiert häufig auf eine psychedelische Transformation mit der Angst vor Krankheit und oft führt die übersteigerte Wahrnehmung der Körperfunktionen dazu, daß man sich krank fühlt. Die Unterscheidung, ob ein Symptom tatsächlich das Resultat einer Substanz ist, oder nur der Vorstellung des Geistes entstammt, ist deshalb durchaus hilfreich. Das Buch Die psychedelische Erfahrung beschreibt das sehr gut. Auf Psychedelika ist es auch möglich, sich der komplexen Beziehung zwischen Körper und Geist bewußt zu werden und zu entdecken, wie körperliches Unbehagen durch die Auflösung mental-emotionaler Blockaden behoben werden kann.

Umsichtige Konsumenten beginnen mit einer kleinen Dosierung und tasten sich langsam nach oben, wenn sie das erste Mal eine neue Substanz zu sich nehmen. Auf diese Weise können sie beobachten, wie ihr Körper und Geist auf die Droge reagiert und die für sie wirksame Dosis bestimmen. Das kann sehr wichtig sein, da einige Menschen auf Dosierungen sehr sensibel reagieren können, die für andere nur minimal wirksam sind. Einige Psychedelika, wie zum Beispiel LSD, weisen eine große Spanne zwischen der wirksamen Dosis und der möglicherweise toxischen auf. Andere, wie Ecstasy können schon bei der zweifach wirksamen Dosis toxisch sein. Bedauerlicherweise gibt es praktisch keine offiziell autorisierten wissenschaftlichen Untersuchungen und die maximalen sicheren Dosierungen wurden nicht zuverlässig ermittelt.

Übelkeitsgefühle auf viele Psychedelika sind durchaus verbreitet. Konsumenten berichten generell, daß es besser ist, dem Bedürfnis, sich zu übergeben, nachzugeben, als ihm zu widerstehen und daß sie sich anschließend besser fühlen. Übelkeit ist kein Indiz dafür, daß mit dem Trip etwas nicht stimmt. Von eingeborenen Völkern ist bekannt, daß sie sagen, Peyote oder Ayahuasca wirke wie ein Reinigungsmittel und entschlacke Körper und Seele. Weiter behaupten sie, daß sie keine weiteren Unannehmlichkeiten vom Peyote mehr verspüren, wenn Körper und Seele gereinigt seien. Ich habe häufig beobachtet, daß Pychedelika meinen Körper in einer dem Fasten ähnlichen Weise reinigen und durchspülen. Viele Konsumenten experimentieren mit verschiedenen Diätvorschriften oder Fasten, bevor sie auf Trip gehen, was Übelkeitsgefühle während des Trips auflösen oder reduzieren kann.

Einige fühlen sich am Tage nach dem Trip erschöpft oder fernab der Realität. Weil sie während der Erfahrung so viel durchlebten ist das nicht weiter verwunderlich. Viele Konsumenten empfehlen, nach dem Trip einen freien Tag einzuplanen, um sich vor der Rückkehr zur Arbeit etc. erholen zu können. Außerdem kann man mehr von der psychedelischen Erfahrung profitieren, wenn man sich einen Tag von der Familienroutine fernhält.

Glücklicherweise weiß jeder, der diese Substanzen zu sich nimmt, daß es gefährlich ist, im Rausch Auto zu fahren, ein Flugzeug zu steuern etc. Ich möchte diesen Umstand betonen, leben wir doch in einer Gesellschaft, in der es relativ normal ist, mit Alkohol im Blut am Steuer eines Autos zu sitzen.

Viele Menschen fuhren sicherlich mit einer milden psychedelischen Dosis Auto, ohne in Unfälle verwickelt zu werden. Dennoch bin ich sicher, daß es auch solche gibt, die auf Trip fuhren aber nicht mehr leben, um davon berichten zu können. Bei einem starken psychedelischen Trip, erlebt man einen Bewußtseinszustand, in dem sich die äußere Welt permanent verändert. Unter Umständen erinnert man sich nur mit Schwierigkeiten an den eigenen Namen und es wäre völlig indiskutabel, am Steuer zu sitzen. Geringere Dosierungen von Psychedelika bewirken ähnliche aber weitaus sanftere Veränderungen des Bewußtseins. Das psychedelische Erlebnis ist einfach nicht vereinbar mit den Entscheidungen in Bruchteilen von Sekunden und den Handlungsabläufen, die ständig von einem gefordert werden, wenn man mit 60 Stundenkilometer in einem Zweitonner umherfährt.

Um optimal von einem psychedelischen Erlebnis profitieren zu können, sollte man sich allein auf die Erfahrung konzentrieren und eine Dosis nehmen, die die Wahrnehmung auf drastische Weise verändert. Der Gebrauch von kleineren Vergnügungsdosierungen, wie er zum Beispiel für soziale Veranstaltungen wie Raves, Konzerte und Parties üblich ist, verschafft nur selten das volle Spektrum der psychedelischen Erfahrung. Nicht daß Psychedelika in diesem Kontext weniger wohltuend und erfreulich sind - aber viele Menschen, mit denen ich gesprochen habe, die Psychedelika nur in diesem Setting kannten, scheinen kein tiefes oder stark transformatorisches Erlebnis gehabt zu haben. Wenn man sich in der Situation befindet, Auto fahren zu müssen, so sollte man dafür sorgen, daß ein Freund oder eine Freundin einen fährt, ein Taxi nehmen oder sich einfach dorthin zu »beamen«, wohin man sich wünscht!