Der Schlüssel von Schielo - Hans-Joachim Wildner - E-Book

Der Schlüssel von Schielo E-Book

Hans-Joachim Wildner

4,6

  • Herausgeber: Prolibris
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

"Du bist auserwählt", sagte die unheimliche Gestalt mit eiskalter Stimme, "du gehörst jetzt mir." Als Marie am Morgen ihres dreizehnten Geburtstages in den Spiegel schaut, haben ihre Augen plötzlich einen fremden Glanz. Und das ist nicht alles. Sie kann durch ihren bloßen Willen Kerzen anzünden und Ampeln auf grün schalten. Als dadurch beinahe ein schrecklicher Unfall geschieht, möchte sie sich von diesen Fähigkeiten lieber befreien. Doch sie gehört jetzt zu den Hexen. Und die haben sie fest im Griff, beobachten, verfolgen und verschleppen sie. Sie brauchen Marie, die Herrin über das Feuer und die Blitze, um die Welt zu beherrschen. Maries Ungehorsam erzürnt sie. Zum Glück hat sie einen guten Freund, der ihr zur Seite steht und mutig genug ist, um mit ihr die gefährlichsten Abenteuer zu bestehen. Doch kann sie den Klauen der Hexen entkommen? Bei Sonnenaufgang auf dem Brocken wird sich ihr Schicksal entscheiden.

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Seitenzahl: 329

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Hans-Joachim Wildner

Der Schlüssel von Schielo

Die Fluchtafel

Prolibris Verlag

Alle Figuren dieses Romans sind vom Autor frei erfunden. Jegliche auch nur entfernte Ähnlichkeit mit realen Personen – lebenden oder toten – und Ereignissen wäre reiner Zufall.

Für meine Großmutter

Gern und mit einem Lächeln erinnere ich mich an meine Großmutter, Marie Räkel. Sie war eine hilfsbereite, liebenswürdige und verständnisvolle Frau, die sich auch mit den Heilkräften der Natur gut auskannte. Viele Anekdoten fallen uns ein, wenn wir an unsere «Kleine Oma» denken. «Weißt du noch, als Kleine Oma…?» Im Gedenken an sie schmunzeln wir manchmal über ihre Eigenarten und spaßigen Missgeschicke. Gottesfürchtigkeit und der Glaube an ein vorbestimmtes Schicksal gaben ihr bis zuletzt Kraft und Lebensmut.

Sie wurde am 10. November 1897 in Schielo geboren.

Ihr widme ich dieses Buch.

1

Marie erschrak, als sie plötzlich merkte, sie würde in die Tiefe stürzen. Es war, als täte die Erde sich auf. Reflexartig versuchte sie, mit den Händen irgendetwas zu greifen, woran sie sich festhalten könnte. Sie griff ins Leere. Angst und Panik überkamen sie. Was war denn nur geschehen? Und dann fiel sie. Wohin? Halt suchend, ruderte sie mit Armen und Beinen, rang nach Luft, wollte schreien. Vergebens. Keinen Ton brachte sie aus ihrem weit aufgerissenen Mund.

Hilflos sank sie in dieses endlose Nichts. Das blanke Entsetzen lähmte ihre Sinne. Die Glieder wurden starr. Ihr Körper war von einem schrecklichen Schmerz durchzogen. Sie fiel – schwerelos – konnte nicht mehr denken.

Irgendwann fühlte sie einen kalten Boden unter ihren nackten Füßen. Sie schaute nach unten und sah sich auf einem Mosaiksteinboden stehen. Ein Gefühl der Erleichterung überkam sie und vertrieb die Panik und den Schmerz. »Ich falle nicht mehr», ging es ihr durch den Kopf. Sie konnte wieder denken, aber längst nicht begreifen, was hier eigentlich mit ihr geschah. Wie konnte es sein, dass sie heil hier angekommen war? Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu. Ängstlich blickte sie sich um und erkannte im düsteren Licht schemenhaft die Wände eines großen Raumes. Er musste wirklich riesig sein, wie eine Halle, denn sie stand weit weg von den Mauern. Hoch über ihr wölbte sich eine silbern glänzende Decke, in der sie nur undeutlich das verzerrte Spiegelbild des Bodens erkennen konnte.

Plötzlich wurde die Halle von einem flackernden Licht erhellt. In einem wuchtigen Kamin, weit vor ihr an der Wand, loderte ein Feuer auf. Kerzen auf prächtigen, schmiedeeisernen Wandarmen entzündeten sich wie von Geisterhand. Nun war Marie in der Lage, die ganze Größe des Raumes zu erfassen. Er wirkte wie ein riesiges Kirchenschiff. Das hohe Gewölbe wurde von schweren Säulen getragen. Dazwischen thronten auf halbhohen Sockeln dämonenhafte Statuen mit Fratzengesichtern, die im Licht der Kerzen und des Kaminfeuers gespenstische Schatten auf den Boden und die Wände warfen. Das Mosaikbild des Fußbodens konnte Marie nicht deuten, es sah aus wie eine seltsame Landschaft aus der Vogelperspektive. Marie hatte das Gefühl, über dieser Szenerie zu schweben.

In einigem Abstand vor dem Kamin stand ein wuchtiger, reich verzierter Schreibtisch aus dunklem Holz, auf dem ein schweres Buch aufgeschlagen lag. Und davor, saß da eine Gestalt? Oder war es nur ein Schatten? Nein, es sah aus wie der finstere Eingang eines Tunnels in den Umrissen eines Monsters. Marie wich vor Schreck einen Schritt zurück, als sie darin eine fremdartige Kreatur erkannte. Sie hatte weder Gesicht noch Körper, war nur ein schwarzes Etwas. Sie hatte den Eindruck, durch sie hindurch in eine unendliche Leere zu blicken, ins Nichts, in einen endlosen Abgrund. Marie schauderte es.

«Du bist auserwählt», sagte die Gestalt mit ruhiger, aber kräftiger Stimme, «du gehörst jetzt mir.» In dem hohen Raum klang es so, als würde sie von der Kanzel einer Kathedrale sprechen.

Marie wollte zurückweichen, ihre Beine fühlten sich jedoch an wie Betonklötze. Sie kam nicht von der Stelle.

«Ich bin Luzifer. Komm näher!» Die Kreatur streckte ihr die Hand entgegen und winkte sie heran. «Komm! Hab keine Furcht.» Marie rührte sich nicht. Es graute ihr vor diesem unbegreiflichen Wesen. Was kann das nur sein, dachte sie. «Du wirst

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