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Eigentlich könnte es ganz friedlich sein, so im beschaulichen Schwaben an der ornithologischen Fakultät der Universität Kenga. Wäre da nicht unser friesischer Direktor, ein Kuckuck, den es so nicht geben kann, die Kenganor Honoratioren, Räubergeschichten und und und Ein Schwank, eine Schmunzelgeschichte, einfach etwas zum ABSCHALTEN und LACHEN. Tja mo hot ja sonscht nix zom LACHA ...
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Seitenzahl: 58
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Für Gise ...
Der schwäbische Kuckuck
(kukulus canorus schwabensis) "Gug"
Mittwoch 13:30 Ornithologisches Institut,
Universität Kenga
Das Mittagessen hinter sich, den Bauch voll mit den für ihn so gewöhnungsbedürftigen Linsen, Spätzle und Saitenwürste, machte sich Professor Dr. Kurt Mehlmann, welcher vom Rest der Mitarbeiter nur liebevoll Fischkopf genannt wurde an seine schier unlösbare Arbeit.
Mehlmann nun schon seit fast drei Monaten als Leiter der Forschungsabteilung ins für ihn exotische Schwabenland gekommen und von Heimweh geplagt, dachte an sein ach so schönes, friedliches und vor allem berechenbares Westerland. Wo er als Assistent von Professor Dr. Dr. Müller -Rechthaber, mehr oder weniger die Vogelkunde Station auf Sylt leitete.
Doch Assistent ist und bleibt Assistent. Da kam ihm mit seinen 47 Jahren die Professur an der renommierten Vogelkunde Universität in Kenga gelegen. Endlich die Nummer Eins, eigene Forschungen, den Weg vorgeben, Anweisungen erteilen und nicht nur ausführen. Zu lange stand er im Schatten von Müller Rechthaber, denn im Grunde machte er die meiste Arbeit und auch die damit einhergehenden Erfolge waren wohl auf ihn zurückzuführen. Siebenundvierzig, das war nicht gerade jung, aber auch noch nicht zu alt um sein Profil, seinen Stil durchzusetzen und auf internationaler Ebene noch Erfolge zu erlangen.
Gut war der Neuanfang auch für sein Privatleben.
Hier spielte er zwar nie die zweite oder dritte Geige. Trotz seiner sehr attraktiven Erscheinung, er war 1,82 cm groß, hatte volles blondes, zudem noch gelocktes Haar, blaue Augen und einen, obwohl keinerlei Sport treibend, muskulösen Körper. Tja, aber er spielte eben keine Geige.
Beziehungen gab es, zwar nie lang anhaltende, doch immerhin Beziehungen. Die letzten Worte von Gabriele Strutmann, Zahnarzthelferin in Westerland, Blond-, Rot- oder Brünett, je nach verwendeter Farbe aus dem Drogerie-Markt um die Ecke. Vollbusig und mit vollen Lippen, ihres Zeichen letzte Bekannte oder kurz Lebensabschnittgefährtin waren, bevor sie auf nimmer wieder sehen verschwand: "Du solltest dich weniger um Vögel kümmern, sondern mehr ans Vögeln denken". Das hat weh getan, voll gesessen, doch er war nun mal Ornithologe und kein Gynäkologe.
Das klingeln des Telefons, riss ihn aus seiner Gedankenverlorenheit: Morgen, Morgen, Mehlmann hier: Schlotterbeck, tönte es aus der Hörmuschel. Schlotterbeck, Karl-Eugen, seines Zeichens Vorsitzender des Fördervereins der Universität, hauptberuflich Apotheker und zweitklassiger Hobbyornithologe. Jetzt isch abor Mittag, Herr Professor, se mo mal wieder a bissle durchanandor. Was sowohl, das wusste Mehlmann inzwischen, als Frage, aber auch als Aussage verstanden werde konnte, doch bei Herrn Schlotterbeck wohl eher als Feststellung eingestuft werden musste. Sie Herr Professor, heut Abend isch Benoggla em Spatz, da kennat se net scho wiedor fehla, da kommat wichtige Leut.
Was wiederum so zu verstehen war, das "wichtige Leut", Mitbürger waren, welche großzügige Spenden an den Förderverein geben konnten und dies erleichterte das Arbeiten ungemein … Neue Ausrüstungen, moderne Geräte etc. etc. etc…
Ausgehend, das nicht jeder Leser dieser Niederschrift des Schwäbischen mächtig ist, nachfolgend einige Erklärungen des Autors.
(echter Schwabe und dies mit Hingabe)
Dor Spatz, ist der Landgasthof zum Spatz, Treffpunkt der Kenganer Honoratioren, wo zusätzlich zu Schnaps, Bier und Trollinger (meist getrunkener Rotwein in Schwaben, fast Nationalgetränk) zwei Gästezimmer zur Verfügung stehen und natürlich nicht zu vergessen die Küche, das Reich der Senior Chefin Martha Vogel, im Volksmund Dreckspatz genannt.
Gut bürgerliche Küche:
Rostbraten, Maultaschen, Linsen – Spätzle – Saitenwürstle, Ripple mit Brot oder Kraut, Tellersülz, Käsebrot, Beitschastecka (Landjäger), Wurstsalat, warmer oder kalter Leberkäs und und und.
Benoggla, bitte hier am besten im Internet unter :
" Benoggl oder Binokel " nachsehen, denn dem Autor geht es wie unserem Herrn Mehlmann „Kartenspiel ist DOOF“.
Herr Schlotterbeck, ich kann noch nicht mit 100% iger Sicherheit sagen, ob ich , wollte der Professor sagen, als er auch schon hörte : Also guat, om sechse em Spatza, ond brengat se au an guada Durst mit… Ade.
Mehr gab es wohl nicht zu sagen, denn sein gegenüber hatte schon aufgelegt. Einen guten Durst mitbringen, bedeutete nicht unbedingt durstig zu sein, oder das man viel trinken kann, nein, viel trinken war ohnehin obligatorisch. Man durfte auch das nötige Kleingeld nicht vergessen, denn es wurde erwartet, das die eine, oder andere Runde zu bezahlen war und die Honoratioren aus Kenga hatten immer einen guten Durst.
Man sollte nicht denken, dass nun der Tag für unseren Professor gelaufen war, doch zeigte die Nadel der Wohlfühlskala erschreckend nach unten. Diese Schwaben, diese Hobbyornithologen, diese Kenganer …
Etwas entmutigt setzte Mehlmann sein Tagwerk fort.
15:03 Leichte Kopfschmerzen, brennende Augen und es ging einfach nicht weiter, das konnte wohl nicht wahr sein, da hatte Mehlmann am Wochenende in der Neckarhalde und später noch hinten am Plätzle einen Vogel beobachtet, welcher zweifelsfrei als Kuckuck identifiziert werden konnte. Doch irgendetwas stimmte nicht mit diesem Vogel. Wie immer hatte der Professor ein Tonaufnahmegerät dabei um im Bedarfsfall, Ruf und Lautfolge festzuhalten.
Seine Nikon D70s brachte die gestochen scharfen Bilder (zumindest meinte Mehlmann, dass seine Aufnahmen von einer höheren Qualität waren, was ich hier jedoch nicht bestätigen will, denn nicht die Kamera macht den Fotografen)
Zum einen wies der Vogel eine seltsame Färbung am Schwanz auf, eine Schwarz Goldene Marke, was allerdings ja auch eine Täuschung, vor allem optische Täuschung sein konnte. Licht, Lichteinflüsse, Reflektionen, waren schon so manchem Wissenschaftler zum Verhängnis geworden und durch eben diese Erscheinungen haben auch des Öfteren Mitmenschen, welche sonst als Seriös eingestuft wurden, schon fliegende Untertassen fotografiert (was wiederum nicht bedeuten soll, das der Autor hier eine Wertung vornehmen will inwieweit es UFOs gibt, gegeben hat oder geben wird).
Alle anderen Merkmale, waren jedoch wie schon erwähnt zweifelsfrei die eines Kuckucks.
Normalerweise, würde der Professor solchen Dingen nicht weiter nachgehen, zudem dies auch nichts mit seiner eigentlichen Forschung und seiner momentanen Arbeit zu tun hatte.
Der derzeitige Forschungsauftrag lautete die Erkennung und Beweisführung der Ursache und das Zusammenspiels zwischen Flussbegradigung und des Rückgangs des Neckarbreitschnabeleisvogels (Neckarus latus rostrum alcedo atthis), welcher ja bekanntlich vor noch nicht allzu langer Zeit zu hunderten an eben diesen geradlinigen aber eben natürlich gradlinigen Abschnitten des Neckars zwischen Kenga und Wernau beheimatet war. Da war die zweite Anomalie des Kuckucks, sein Ruf. Es gibt wohl nur wenige Menschen die wissen wie ein Kuckuck aussieht und ebenso würde nur ein ganz minimaler Prozentsatz von Befragten anhand eines Bildes erkennen das es sich um eben diesen Vogel handelt, jedoch würden wohl 99,9 % beim vorspielen des Rufes sofort sagen : Ein Kuckuck, ganz eindeutig ein Kuckuck. Und genau dies beunruhigte unseren Professor, als er zum ersten mal diesen Vogel rufen hörte.
Schön…, da kann einem doch so richtig romantisch ums Herz werden, wenn man sich die Lichtstrahlen so auf den Wellen und Strudeln des Neckars brechen sieht, sagte Helga zu Peter.
Ja, sisch halt bald Mai, ond Sonne isch halt scho so richtig kräftig, abor mir bräuchtat mal wiedor Reaga, sisch ja bald koi Wassor meh dren em Neggor. Und in der Tat, dieser Frühling war nach einem milden Winter ohne Schnee zu Trocken und zu Warm, was wiederum dem Wasserstand und der Wasserqualität zu schaffen machte.
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