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Der sichere Hafen Band 3: Der Feuermeister Kommandant Pyro wird auf seiner Raumstation Opfer eines Attentats. Er überlebt, wird jedoch an ein Schicksal gebunden: Die Zerstörung des toten Planeten und somit die Rettung von Hydrix. Maiko, der die letzten Erinnerungen Avas in sich trägt, wird von Stimmen aus der Vergangenheit heimgesucht. Sein Leuchtfeuer und Berater Murdi weist ihm den Weg auf der Suche nach der sterbenden Schöpferin. Können sie gemeinsam die Fäden von Manipulation und Verrat durchtrennen und dahinter das Geheimnis der Galaxie finden, welches tief in den Schichten der Zeit verborgen liegt? Die gebundene Ausgabe enthält zusätzlich Farbillustrationen.
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Seitenzahl: 244
Veröffentlichungsjahr: 2024
Die Autorin:
Maiko FL ist 1993 in Bayern geboren und aufgewachsen. In ihrer Jugend hat sie sich bereits für das Zeichnen und Schreiben von kleinen Geschichten interessiert. Ab ihrer Schulzeit gehörte dann das Schreiben fest zu ihrem Alltag dazu.
Immer, wenn andere sie nach ihrer Kreativität fragen, sagt sie: »Ich schreibe, weil es mir Spaß macht. Die Ideen sind einfach da, sie kommen von alleine.«
Nach langem Zögern und viel Zuspruch ihrer Familie veröffentlichte sie im November 2023 ihr erstes Buch »Der sichere Hafen: Die Vorgeschichte«, welches sie während ihrer Jugend geschrieben hat. Aktuell ist sie hauptberuflich als Lagerarbeiterin beschäftigt. Ihre Freizeit verbringt sie bevorzugt mit Schreiben, Zeichnen lernen, Videospielen und Filme ansehen. Als Filmliebhaberin interessiert sie sich auch für das Drehbuch schreiben.
»Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Du selbst entscheidest, in welcher Zeitenschicht du leben möchtest.
Doch denke daran: Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern.«
© 2024 Maiko FLLektorat, Korrektorat von: Jasmin @jasminb93,
https://de.fiverr.com/jasminb93
Coverdesign, Buchumschlag von: Christin N. @chrissy369,
https://de.fiverr.com/chrissy369
Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:
tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.
Der Schrei durchdrang die Wände. Jemand schlug Alarm. Zwei Wachen rannten zur Zelle, hoben den Sicherheitsmechanismus an der verschlossenen Tür auf und gingen in den Raum hinein. Das Blut tropfte von den Armen hinunter aufs Bett. Die Augen waren geschlossen, die Schreie unendlich.
Zwei Monate vergingen. Der leitende Kommandant Pyro befand sich noch zu später Stunde in seinem Büro auf der Raumstation Herios und arbeitete. Er saß an seinem Schreibtisch, der sich am Ende des Raumes befand, gegenüber der gepanzerten Eingangstür. An den Seiten befanden sich aus Stein gemeißelte Büsten Statuen, die das Gesicht seines Vaters darstellten. Der Raum war leicht abgedunkelt.
Der Kommandant unterzeichnete in diesem Moment einen Bauplan des neuen Dorfes Unternau, welches auf dem ehemals Heiligen Land, der Oberwelt gebaut werden soll. Mit nachdenklichem Blick setzte er seine geschwungene Unterschrift auf das Papier.
Plötzlich flackerte eine Lampe an der Wand. Pyros müder Blick wanderte zum blinkenden Licht. Es kehrte nach einigen Sekunden wieder in den Normalzustand zurück. Seine Augen wanderten wieder konzentriert zurück auf das Blatt Papier.
Einige Sekunden später geschah es noch einmal. Die Lichter gingen gleichzeitig aus und der Raum war nun stockfinster. Pyro schaute auf zur Eingangstür, die sich trotz eingeschalteter Sicherung öffnete. Auf dem Boden waren Schritte zu hören. Die Tür schloss sich. Nur kurz war der Schatten einer Person zu erkennen.
Pyro stand langsam vom Stuhl auf. Seine Sicht war eingeschränkt. Er hörte die Schritte näherkommen. Seine Augen blickten nach rechts und links.
»Wer ist da?«, fragte er mit gehobener Brust.
Die Schrittgeräusche verstummten. Der Eindringling fasste mit einer Hand an Pyros rechte Schulter. Er spürte die Berührung und sah hektisch nach rechts auf die fremde Hand.
Im Vorraum zum Büro war ein lauter Schrei zu vernehmen. Die Sekretärin Miss Clemence Voss (zudem Pyros Freundin) vernahm den Schrei und die darauffolgenden. Sie rannte in Richtung seines Büros. Ihre roten Stöckelschuhe klackerten laut auf den Boden. Mit ihrer Schlüsselkarte öffnete sie panisch und zitternd die Tür, nachdem sie ein paar Mal mit der Karte am Schlitz abgerutscht war.
Die Lampen flackerten wild herum. Der Raum war verwüstet. Clemence rannte an seinen Schreibtisch. Dort fand sie Pyro hinter dem Tisch neben dem Stuhl liegen. Sie kniete sich zum ihm herunter. Durch das flackernde Licht konnte sie nicht erkennen, inwieweit er verletzt war.
Sie sagte laut: »Pyro? Pyro? Was ist passiert? Pyro, hörst du mich?«
Wenige Sekunden später kehrten die Lichtquellen in den Normalzustand zurück. Clemence sah in Pyros Gesicht und schrie laut, während sie zurückschrak.
Am nächsten Morgen besuchte Pyros Vater seine verstorbene Geliebte auf dem Auge des Himmels. Die Leiche von Ava White lag auf einem der Obduktionstische. Atún hielt ihre Hand und sah zu ihr herab. Die Stille im Raum wurde durch einen hereinkommenden Arzt unterbrochen.
»Herr Kommandant.«
»Ja?«, entgegnete Atún.
»Wir haben Neuigkeiten über Ihren Sohn. Wir konnten ihn stabilisieren. Er hat allerdings bleibende Schäden davongetragen, Sir.«
Atún wirkte leicht gereizt und erwiderte: »Wie stellen sich diese Schäden dar, wenn ich fragen darf?«
»Nun, Herr Kommandant, Sir, es wäre wohl das Beste, Sie sehen ihn sich selbst an.«
»Ich verstehe.«
Der Arzt verließ mit verbeugender Haltung den Raum.
»Ich muss los, Schatz«, sprach er zu Avas Leiche.
Er küsste die Hand der Verstorbenen und ging aus dem Raum, auf dem Weg zu seinem Sohn.
Er lief in Richtung Hangar über die Einkaufsmeile. Auf dem Weg wurde er von Fantiko Fanten abgefangen, der ihn sofort ansprach: »Hallo, Herr Kommandant.« Er zeigte eine verbeugende Geste zum Ausdruck des Respekts.
»Was wollen Sie?«
»Ich war gerade bei Ihrer Sekretärin. Sie sagte mir, dass Sie nicht erreichbar wären. Ein Irrtum, nehme ich an.«
»Ihr Name?«
»Fantiko Fanten, Sir. Wir kennen uns nur flüchtig. Eigentlich hätten wir heute das Meeting wegen der Aushändigung der Überreste von Miss White gehabt. Sie sind nicht erschienen.«
»Ja, das Meeting.« Atún erinnerte sich.
»Ich weiß, was sie Ihnen bedeutet haben muss, aber die Einwohner ihres Heimatlandes haben ein Recht darauf, sie in Empfang nehmen zu dürfen. Sie werden sicher einsehen, dass die Wächterin zurück in ihre Heimat gesandt werden muss.«
»Ich verstehe nicht, warum das so wichtig für Sie ist. Sie wird dadurch auch nicht wieder lebendig.«
»Ich möchte Sie nur ungern gewaltsam von ihr trennen. Doch ich muss es nochmals, wie auch zuvor in meinen Schreiben verdeutlichen, dass die Einwohner von Krakuna noch heute die Aushändigung ihrer Leiche verlangen.«
Atún verschränkte seine Arme und benötigte einige Sekunden für seine Antwort: »Ich konnte mich bis jetzt noch nicht richtig von ihr verabschieden. Geben Sie mir bis heute Abend Zeit.«
»Aber natürlich, Sir.«
Erfreut verbeugte sich Fantiko vor dem Kommandanten. Atún sah ihm mit strengem Blick hinterher, als der Gast die Promenade verließ. Er schüttelte seinen Kopf hin und her.
Pyro lag auf der Krankenstation der Herios auf einem Bett für spezielle Patienten. Er atmete schwer. Seine Haltung war steif. Ein schwaches Zittern zeigte, dass er trotz der Medikamente Schmerzen hatte. Mehr als zehn verschiedene Arzneien flossen gleichzeitig durch Schläuche in seinen Körper hinein.
Zwei Ärzte waren mit ihm im Raum und beobachteten seinen Zustand an den medizinischen Kontrollmonitoren.
Ein angekündigter Besuch kam die Tür herein. Es waren Atún und Miss Voss. Gemeinsam traten sie nah an sein Bett. Pyro war wach und bereit, mit ihnen zu sprechen.
Atún begann das Gespräch mit einem lächelnden Gesichtsausdruck: »Hallo, Sohn.«
Pyro konnte sich mit leiser Stimme mitteilen: »Hey, Dad.«
»Wie geht es dir?«
»Ich hab´ Schmerzen.«
»Ich werde mit den Ärzten reden. Vielleicht ...«
Miss Voss unterbrach Atúns Satz mit einer ihrer Hände, die sie geöffnet vor seinen Körper hielt.
»Ich hab´ schon mit ihnen gesprochen. Sie haben alles, was in ihrer Macht steht, getan.«
Atún glaubte dem traurigen Gesichtsausdruck von Clemence und wendete sich wieder seinem Sohn zu. »Es wird alles wieder gut, mein Sohn. Ich verspreche es dir. Wir kriegen dich wieder hin.«
Pyro erwiderte: »Die Ärzte sagten, ich muss noch Monate unter Aufsicht bleiben. Ich weiß nicht, wie ich das mit der Station hinkriegen soll, Dad.«
»Mach dir keine Gedanken. Ich kümmere mich darum. Und wenn du wieder auf den Beinen bist, wird alles wie vorher sein.«
Atún fasste aufmunternd an Pyros linke Schulter. Diese Geste beruhigte ihn ein wenig.
»Bleib stark. Du wirst es schaffen.«
Seine Freundin sah Atún besorgt an und wies ihn auf etwas hin: »Er ist noch sehr schwach, Herr Kommandant. Vielleicht wäre es besser, ihn vorerst ruhen zu lassen.«
»Du hast recht. Wir sollten gehen.«
Pyro sagte noch schnell: »Wartet noch bitte eine Sekunde. Vater. Die Ärzte haben mir etwas gesagt.«
»Pyro. Du brauchst dir keine Gedanken darum zu machen. Egal, wie du aussiehst, du bist immer noch mein Sohn. Und ich verspreche dir, ich werde den Kerl finden, der dir das angetan hat. Ich werde später wieder nach dir sehen. Bitte mach´ dir keine Sorgen.«
Beide Besucher verließen die Krankenstation. Die mechanische Tür machte ein zischendes Geräusch, welches Pyro von seinem Bett vernehmen, jedoch nicht sehen konnte. Er starrte an die Decke, bewegungslos.
Bevor Avas Leichnam ausgeliefert werden konnte, störte ein nicht erwünschter Besucher ihre Ruhe am späten Abend. Atúns missratene künstliche Intelligenz Al Atún konnte sich mithilfe der Systeme auf der Station in die Krankenstation teleportieren. In einem schimmernden hellen Farbton erschien er und sprach sofort mit sich selbst: »Na das lief doch wie am Schnürchen.«
Stolz auf sich schlenderte die KI selbstsicher zu der Leiche. Er blieb kurz vor dem Tisch, auf dem sie lag, stehen und musterte sie.
»Dann gibt es jetzt nur noch eine Kleinigkeit zu erledigen, dann können wir zusammen sein. Ungestört.«
Er strich durch Avas Haare und durchwühlte diese, um an ihrer Kopfhaut eine Kerbe zu finden. Schnell hatte er sie ausfindig gemacht. Er drückte die Kerbe wie einen Schalter nach innen. Es öffnete sich eine viereckige Abdeckung aus einer metallischen Legierung an ihrem Kopf. Unter dieser entnahm er einen drei Zentimeter großen Chip.
Er grinste, während er den Chip in seinen Händen hielt. Die KI schloss die Abdeckung, verwischte seine Spuren und hielt den Chip vor sein Gesicht, fixierte ihn mit seinem Blick.
»Wunderbar. Einfach wunderbar.«
In der Stadt Krakuna auf der Insel Paraside fand in diesem Augenblick die Gedenkfeier für die verstorbene Wächterin statt. Ein Raumschiff des Kollektoriums stieg in den Himmel auf. Gerade wurde ihr Sarg gebracht, den die Einwohner bereits auf den großen Platz vor der Kirche in Position getragen haben. Sie hatten rund tausend Kerzen um den Sarg und um den Platz herum aufgestellt.
Vor den Toren der Kirche stand ein Podest, hinter dem Fantiko seine Grabrede verlas. Bevor er seine Worte verkündete, blickte er nochmal auf sein Manuskript, danach zu den Einwohnern, die sich zahlreich vor ihm versammelt haben. Einige von ihnen hielten ihre Hände auf den geschlossenen Sarg.
»Vielen Dank, dass ihr heute so zahlreich erschienen seid. Das hier ist nicht leicht für mich. Ihr alle wisst, weshalb wir heute hier sind. Unsere Wächterin ist heute nach Hause zurückgekehrt.«
Nach einer kurzen Pause sprach er weiter: »Ihr alle wisst, was geschehen ist. Der Mörder, der für ihren Tod verantwortlich war, bekam seine gerechte Strafe. Nun erweisen wir ihr die letzte Ehre. Ich bin froh, dass wir sie in unsere Heimat zurückbringen konnten. Sie hätte es so gewollt.«
Fantiko unterbrach seine Rede, da er einen Flügelschlag über sich hörte. Er blickte hinter sich auf das Dach der Kirche, auf dem Shariel gelandet war. Er fiel ihm sofort auf. Der Engel blickte von oben auf die Menschenmasse. Seine weißen Flügel bewegten sich mit dem Wind.
Fantiko verdrehte kurz seine Augen und las seine letzten Zeilen weiter: »Auch wenn es uns schwerfällt, müssen wir nach vorne sehen. Deshalb verkünden wir heute Abend nach dem Leichenschmaus, wer ihr Nachfolger sein wird. So, wie es die Tradition verlangt. Ich danke euch.«
Er trat vom Podest zurück und blickte in die Menge. Neben ihm stand sein bester Freund Sevo. Die Einwohner sahen Fantiko mit bejahenden Blicken an. Sie hielten ihre Taschentücher vor ihre Augen und trauerten.
Vor der Kirche begnügten sich die Bürger an den zahlreich, festlich gedeckten Tischen. Während sie aßen, unterhielten sich einige von ihnen miteinander. Fantiko stand mit Sevo vor der Kirche. Er warf spähende Blicke zum Platz hinunter.
Ein Anwalt mit einem sehr schicken Anzug näherte sich Fanta von der Seite. Dieser sprach ihn direkt an: »Ich bitte die Störung vielmals zu entschuldigen.«
Fanta erwiderte: »Bitte, schießen Sie los.«
»Es geht um Miss Whites Testament. Sie kommen darin vor.«
»Was? Wirklich?«
Er beugte sich in Richtung des Anwalts, der in einem sehr leisen Ton mit ihm vertrauliche Informationen besprach. Sevo stand zwei Meter von ihnen entfernt und schielte vorsichtig hinüber zu dem äußerst wichtigen Gespräch. Er konnte nur vereinzelte Worte verstehen. Wenige Sekunden später endete das Gespräch und der Anwalt verbeugte sich vor Fantiko, bevor er in der Menschenmenge verschwand.
»Was war denn los?«, fragte Sevo seinen Freund.
»Du wirst es mir sowieso nicht glauben, Kumpel. Ich glaube es ja selbst nicht.«
»Na los! Spuck´s schon aus. Ich verspreche dir, nicht zu lachen.«
Er flüsterte ihm zu: »Ava hat in ihrem Testament hinterlegt, dass ich der neue Wächter sein werde.«
»Was hat sie?«
»Ja! Ja! Ich weiß! Und ich habe keine Ahnung, was sie sich dabei gedacht hat!«
»Und?«
»Was und?«
»Was willst du jetzt machen?«
»Was soll ich schon groß machen?! Das Ganze ist schwarz auf weiß in ihrem Testament hinterlegt. Wenn ich kneife, kann ich mich auch gleich im Wald erhängen.«
»Damit könntest du Recht haben.«
»Was mach´ ich jetzt bloß, Kumpel? Kannst du mir nicht einen von deinen cleveren Tipps geben?«
»Du willst einen Tipp von mir?«
»Ja, bitte!«, drängelte er.
Sevo legte eine Hand auf Fantikos Schulter und blickte ihn mitfühlend an. »Besorg dir ´ne kugelsichere Weste.«
Fanta schwieg nach diesen Worten. Sevo klopfte ein paar Mal mit seiner Hand auf die Schulter seines Freundes und ging die Stufen hinunter, um sich am Leichenschmaus zu beteiligen. Fantiko sah ihm mit fragendem Blick hinterher.
Kurz vor Mitternacht hörte man die Verlesung des Testaments durch den zuständigen Notar, der am Pult vor der Kirche Stellung bezogen hatte. Fanta und Sevo standen hinter ihm.
Es wurde die Stelle im Testament verlesen, aus der hervorging, wer Avas Nachfolger sein würde.
»Verehrte Gäste. Kommen wir nun zum letzten Punkt des heutigen Tages. Die Verkündung des neuen Wächters. Das Testament definiert diesen eindeutig. Er ist immer für unser Land da gewesen. Er ist für Ava stets ein guter Freund gewesen. Und das wohl Wichtigste: Er ist reinen Herzens.«
Während der Lesung murmelten Fanta und Sevo miteinander.
»Reinen Herzens? Irgendwas verschweigst du mir doch, mein Freund«, meinte Sevo spöttisch.
»Das hat sie nur geschrieben, damit ich keinen Herzinfarkt bekomme.«
Der Notar sprach weiter: »Bitte verbeugt euch vor unserem neuen Wächter! Fantiko Fanten!«
Die Menge applaudierte, als der Name ausgesprochen wurde. Fanta zuckte ein wenig zusammen und musste nun nach vorne treten. Sevo warf ihm einen entspannten Gesichtsausdruck zu.
Der Notar verbeugte sich und überließ ihm die Bühne. Fantiko gab ein Handzeichen und die Leute hörten auf zu klatschen und lauschten schweigsam seinen Worten.
»Vielen Dank! Vielen Dank! Ihr alle kennt mich. Ihr alle wisst, dass ich nicht der Stärkste und Mutigste bin. Ava meinte, ich hätte ein reines Herz. Dem muss ich widersprechen, dennoch bin ich dankbar für ihre Wortwahl. Die Wahrheit ist, dass ich sie geliebt habe. Doch durch mein Zögern konnte ich ihr meine Gefühle nicht mehr zeigen. Das bereue ich bis heute. Ich danke Ava, dass sie mich zum neuen Wächter gemacht hat. Mein Name ist Lord Fantenstein und ich werde dieses Land, unser Land, beschützen, koste es, was es wolle!«
Sevo rannte zu ihm vor und dirigierte die Menge.
Er schrie ins Mikrofon: »Ein Hoch auf unseren neuen Wächter! Ein Hoch auf Lord Fantenstein!«
Die Bewohner sprachen seine Worte nach und bejubelten Fantiko mit tosendem Applaus. Er sah mit offenem Mund aber auch lächelnd zu den jubelnden Menschen.
Der Engel verschwand nach der Verkündung im Himmel.
Die Sonne stand am nächsten Tag hoch über der Stadt. Die beiden Freunde waren auf dem Weg zum Notar. Der Grund dafür war Fantikos vor kurzem verstorbener Großvater.
»Hey! Willst du wirklich da hin?«, fragte ihn sein Freund vorsichtig.
»Wieso nicht? Vielleicht hat er mir ja etwas Nützliches als Entschädigung für die früheren Terrorisierungen vererbt. Vielleicht etwas, mit dem man was anfangen kann. Nach 86 Jahren wird bestimmt was bei rumgekommen sein.«
»Du hattest es früher schwer, was?«
»Schwer? Schwer ist gar kein Ausdruck. Sein Herzinfarkt verkürzte mir die Schmerzensdauer.«
Sie liefen gemütlich mit wenig Eile zum Rathaus und gingen hinein. Fantiko hatte seine Hände in den Jackentaschen. Sie gingen hinauf in den ersten Stock. Dort betraten sie das Zimmer des Notars. Diesen kannten sie bereits schon von der Gedenkfeier. Er saß an seinem Schreibtisch und trug heute eine runde Lesebrille.
Er begrüßte seine Besucher: »Guten Tag, Lord Fantenstein. Bitte nehmen Sie doch Platz.«
»Ich habe meinen Freund mitgebracht. Ich hoffe, dass das in Ordnung für Sie ist.«
»Es bereitet mir keine Umstände.«
Fantiko und Sevo nahmen auf den Stühlen vor dem Schreibtisch Platz. Diese sahen sehr hochwertig aus, genau wie der Rest des Raumes.
»Ich darf Ihnen nun das Testament ihres Großvaters verlesen, Mr. Fanten.«
»Bitte, bitte. Ich höre.«
»Hiermit vermache ich meinem einzigen Erben, Fantiko Fanten E. Z., mein kostbares Keramik-Ei, eine halbe Schachtel parasidianische Zigarren und eine meiner Bestecksammlungen.«
Der Notar griff in eine alte Schachtel und hob ein paar Löffel daraus hervor. Er ließ die Löffel wieder in die Schachtel mit einem klirrenden Geräusch zurückfallen und trug dabei ein kleines Grinsen auf dem Gesicht, das man nicht ernstnehmen konnte.
»Oh mein Gott, sieh dir das an. Löffel!« Fantiko war zutiefst enttäuscht und sah hinüber zum weißen Keramik-Ei. Er nahm es in die Hand. In die andere Hand nahm er einen der Löffel aus der Schachtel.
»Oh! So etwas darf natürlich in keinem Haushalt fehlen. Ein Keramik-Ei.«
»Soll ich es für dich nehmen?«, bot Sevo an.
»Nein, nein! Lass nur! Mein Großvater hat mich damit nur bestätigt. Aber danke für dieses großzügige Angebot, mein Freund.«
»Ich glaube, dein Tag ist gelaufen.«
Fantiko flüsterte genervt zurück: »Das kannst du laut sagen.«
Der Notar fuhr fort: »Ach ja, da ist auch noch ein Haus.«
Man hörte beide im Chor sagen: »Ein Haus?«
»Ja, 51 Northdale. Ihr Großvater hat dort nie gewohnt. Vor einigen Jahren hatte er es abbezahlt. Aber, ah, das ist interessant. Man hat den Vorbesitzer im Keller in einer verschlossenen Truhe gefunden.«
»Wusstest du von dem Haus, Fanta?«
»Nein! Woher auch?«
Sevo fragte den Notar: »Wie viel ist es wert?«
»Laut diesen Unterlagen eine Million Dollar.«
Der neu ernannte Wächter meinte nur: »Also nichts.«
Darauf bezog er sich auf den Umrechnungskurs von Dollar zu Rupien.
Fantiko schien vom Treffen gänzlich enttäuscht zu sein. »Na toll, eine Sammlung alter Antiquitäten und ein heruntergekommenes, altes Haus. Danke für nichts, Großvater. Komm Sev, wir gehen.«
»Warte, du kannst doch jetzt nicht gehen! Wir müssen doch noch die ganzen Unterlagen durchsehen.«
»Da gibt es nichts durchzusehen. Wir tragen den Krempel runter zum Gleiter und dann habe ich mit dem Thema abgeschlossen.«
Fantiko unterschrieb das Papierstück und bestätigte somit den Erhalt des Erbes.
Der Notar verabschiedete die beiden: »Einen schönen Tag noch.«
Sevo erwiderte freundlich: »Danke, Ihnen auch.«
Fantiko stampfte wütend die Treppen hinab, während Sevo es sportlich nahm.
Sie verließen das Gebäude und fuhren mit ihrem Fahrzeug zum Radioturm. Dort angekommen, stiegen sie aus. Sevo half ihm beim Tragen der Sachen.
»Willst du dir dieses Haus nicht mal ansehen? Ich meine, es gehört jetzt schließlich dir. Selbst wenn es dir nicht gefallen sollte, kannst du es immer noch verkaufen.«
»Das Haus steht auf der Erde, in Amerika. Am Arsch der Welt. Mitten im Nirgendwo. Dafür findest du nicht an jeder Ecke einen Käufer«, seufzte Fanta.
»Lass uns doch heute Abend hinfahren. Falls das Haus ein Reinfall ist, lade ich dich auf einen Drink in die Taverne ein. Na, was sagst du?«
»Na gut, wenn es denn sein muss. Aber nur, weil du es bist.«
»Genau das wollte ich hören, Kumpel.«
Fantiko und Sevo fuhren abends zu dem besagten Haus. Sie stiegen vor dem großen Gelände aus und betrachteten das alte, verfallene Gebäude. Dort lebte seit Jahren niemand mehr. Sie betraten es mit dem vom Notar erhaltenen Schlüssel.
Die Eingangshalle war groß. Alles war verstaubt und die Einrichtungsgegenstände wie Möbel waren mit weißen Laken bedeckt. Die Bodendielen knarzten, wenn man auf ihnen lief. Es wirkte so, als hätte man diesen Ort für das Abhalten von Versammlungen benutzt.
»Unglaublich. Kaum zu fassen, dass dein Großvater nie etwas von dem Haus erzählt hat. Es ist riesig.«
»Ich hatte nichts anderes von ihm erwartet. Es ist genauso wie er. Kalt und unheimlich.«
Sevo warf ihm verwerfliche Blicke zu. Fanta sah ihn fragend an.
»Du solltest nicht so über deinen Großvater sprechen.«
»Ach ja? Na dann hör jetzt mal genau hin.«
Er erhob seine Stimme und schrie beinahe schon: »Ich danke dir vielmals! Du terrorisierender alter Nichtsnutz!«
Sevo stellte sich vor Fanta und verschränkte seine Arme. Sein Blick hatte etwas leicht Enttäuschendes an sich.
Sie sahen sich im Haus weiter um. Im Keller fanden sie wertvolle Papiere neben einer verschlossenen Truhe. Sie nahmen die Dokumente an sich.
»Könnte das die Truhe sein, in der man den letzten Hausbesitzer gefunden hat?«, überlegte Sevo.
»Die Kiste stand damals im Keller. Wir sind im Keller.«
Sevo wollte die Kiste aus Neugierde anfassen. Fanta hielt ihn davon ab und wirkte dabei sehr nervös.
»Was hast du vor?! Fass´ das bloß nicht an!«
»Wieso denn nicht? Komm schon, Fanta. Wir sind hier ganz allein. Was soll schon passieren?«
»Ich habe bei der Sache ein ganz mieses Gefühl. Es ist eisig kalt. Mir läuft ein Schauer über den Rücken, wenn ich mich hier umsehe.«
Der Keller war voll mit Spinnweben und altem Gerümpel. Ein modriger Geruch durchdrang die dicken Steinwände.
»Das bildest du dir nur ein.«
»Nein, nein! Ganz bestimmt nicht! Glaub mir, es ist das Beste, wenn wir diese Dokumente nehmen und von hier verduften. Am besten ist es, wir kommen tagsüber nochmal her.«
»Gut, es ist dein Haus. Ich wollte nur nicht, dass wir etwas Wichtiges übersehen.«
»Sei mir nicht böse, Kumpel.«
Fanta sah paranoid in alle Ecken des Raumes.
»Wir sollten jetzt gehen«, drängte er.
Am nächsten Tag stand ein Besuch im Rathaus an. Fantiko hatte die Dokumente des alten Hauses dabei. Im Rathaus ließ er diese von einem zuständigen Beamten prüfen, der einen feinen braunen Anzug trug.
Fanta fragte: »Können Sie mir mit diesen Papieren helfen?«
»Diese Dokumente sind knapp sechzig Jahre alt. Die beiliegenden Baupläne des Hauses... so etwas Exquisites ist mir selten untergekommen.«
»Meinen Sie damit, das Haus könnte heute noch einen gewissen Wert besitzen?«
»Sir, dieses Anwesen habe ich noch nie zuvor gesehen. Es ist mir gänzlich unbekannt.«
Der Beamte nahm seine Brille ab und sprach in einem ernsten Ton und mit zittriger Stimme: »Sie... Sie haben doch nicht etwa das Haus betreten, oder?«
»Doch, mein Freund und ich waren gestern dort und haben es uns angesehen. Da haben wir auch diese Dokumente im Keller gefunden.«
»Ich verstehe.«
»Was ist? Sie scheinen mehr darüber zu wissen.«
»Ach, nichts. Sie waren ja bereits vor Ort und haben sich alles in Ruhe ansehen können. Da muss eine Verwechslung meinerseits vorliegen.«
Eine Schweißperle kullerte von seiner Wange, die er zügig wegwischte.
»Stimmt, das haben wir«, sagte Fanta skeptisch zurück und runzelte die Stirn.
Ein unbekanntes Raumschiff fremdartiger Bauart näherte sich Talon VIII. Im Orbit scannte eine Raumsonde das Sternenschiff. Nicht weit von dieser entfernt befand sich das Auge des Himmels, welches ebenfalls das Schiff auf den Sensoren erfasste. Das näherkommende Schiff war einzigartig und existierte nur ein einziges Mal in der Galaxis. Es war so konstruiert, dass es von einer einzigen Person gesteuert werden konnte.
Der Captain des Raumschiffs Pekleton Falk betätigte einige Knöpfe und öffnete einen Funkkanal zur Raumstation.
Atún saß an seinem Schreibtisch und wurde per Kommunikator über das unbekannte Schiff informiert.
Ein Angestellter sprach über Funk mit dem Kommandanten: »Sir, das fremde Schiff ruft uns. Der Captain möchte mit Ihnen sprechen.«
»Stellen Sie ihn durch.«
Das Übertragungsbild vom Captain des Raumschiffes erschien auf dem Bildschirm von Atún. Captain Falk war ein junger Mann, der knapp über vierzig Jahre alt zu sein schien. Er trug kurze blond-braune Haare und einen sehr feinen Anzug mit Krawatte. Anhand der Darstellung konnte man erkennen, dass er durchtrainiert war.
Atún begann das Gespräch: »Sie sprechen mit dem Kommandanten der Raumstation. Bitte nennen Sie mir den Grund für das nahe Anfliegen an die Planetengrenze.«
»Ich bitte mein Eindringen in Ihren Raum vielmals zu entschuldigen, Herr Kommandant. Ich bin Captain Falk vom Raumschiff Avalance. Ich bin ein Reisender auf der Suche nach wunderbaren Orten, die ich erkunden kann. Ihr Planet fasziniert mich sehr und darum würde ich mich darüber freuen, wenn Sie mir erlauben würden, auf der Planetenoberfläche landen zu dürfen.«
»Wieso fasziniert Sie unser Planet denn so?«
»Meine Sensoren haben eine ungewöhnliche Strahlung auf dem Planeten geortet, die von großem wissenschaftlichem Wert sein könnte. Ich möchte landen, um diese Anomalie zu studieren. Es hat für mich einen rein geschichtlichen Aspekt. Ich interessiere mich sehr für fremde Völker.«
»Eine sehr ungewöhnliche Bitte. Solange Sie sich ruhig verhalten und dort unten keinen Aufruhr verursachen, kann ich Ihrer Bitte nachkommen.«
»Vielen Dank, Herr Kommandant. Ich werde mich gewiss nicht in das planetare Leben einmischen. Sie werden mich gar nicht bemerken!«
»Das hoffe ich. In Ihrem Interesse.«
»Ich war schon auf vielen Planeten und bin Diskretion gewohnt. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
»Gut. Dann heiße ich Sie Willkommen auf Talon VIII.«
»Vielen Dank, Sir. Avalance Ende.«
Die Bildschirmübertragung wurde deaktiviert.
»Die Avalance«, sprach Atún nachdenklich zu sich selbst. Er aktivierte seinen Computer auf dem Tisch. Er tippte auf der Tastatur herum und recherchierte.
Pekleton steuerte die Avalance auf den Planeten zu. Er wollte in der Nähe der Strahlungsanomalie landen, nahe von Unternau. Er fand einen guten Platz zum Landen, circa zehn Minuten zu Fuß vom Dorf entfernt.
Das Landemanöver wurde eingeleitet. Die Landeklappen wurden ausgefahren. Das Schiff verringerte seine Geschwindigkeit. Es erfolgte eine gelungene und sanfte Landung.
Währenddessen wurden einhundert Personen mit einem kleinen Transportshuttle in der Mitte des alten, ursprünglichen Dorfplatzes in Unternau abgesetzt. Sie waren nun die ersten Kolonisten, die das Dorf besiedeln sollten.
Die neu angekommenen Bewohner wurden von Rufus Nau begrüßt, dem einzigen Überlebenden der früheren Siedlung. Rufus hat graue, mittellange Haare und trägt stets eine Art Fliegerbrille an seiner Stirn. Äußerlich wirkt er wie ein Techniker oder Ingenieur. Eine nicht verheilte Narbe ziert sein faltiges Gesicht.
Er half Shariel dabei, gegen den Drachen vor dem Tempel zu kämpfen. Er schoss zudem Viktor Krügers Klon vom Himmel, da er ihn zuerst für einen Verbündeten vom ersten Wächter hielt. Er war der Einzige, dem die Flucht vor Talon gelang. Alle anderen aus dem Dorf waren vom Wächter umgebracht worden. Darunter auch seine Freundin. Rufus war der Dorfälteste und zugleich dazu berechtigt, der Bürgermeister von Unternau zu sein.
Er führte die Neuankömmlinge herum und wies ihnen Aufgaben zu.
Zeitgleich auf dem Auge wurde Viktor in seinem Labor vom Kommandanten besucht. Viktor saß in seinem Rollstuhl in der hinteren Ecke des Raumes, als Atún den Raum betrat. Viktors Klon war ebenfalls anwesend. Er hatte den Absturz auf dem Heiligen Land überlebt und konnte einen Weg zur Station zurückfinden.
Als sich die Tür hinter Atún von selbst schloss, konfrontierte er den Wissenschaftler: »Viktor.«
»Herr Kommandant. Ich wusste, dass Sie irgendwann zu mir herunterkommen würden.«
»Sie wissen, warum ich hier bin.«
»Ja.«
»Warum haben Sie das getan?«
»Ich kann es nur wiederholen. Es war ein Unfall. Mein Klon wurde vom Himmel geschossen.«
»Sie hatten eine einzige Aufgabe«, betonte der Kommandant voller Zorn.
»Wie ich es Ihnen schon mehrfach sagte, es tut mir leid. Sie wissen, was in meinem Bericht steht.«
»Mir ist Ihr Bericht scheiß egal! Ich hatte Sie engagiert, um für ihre Sicherheit zu sorgen. Sie haben versagt!«
Atún stellte sich vor den Klon. Dieser hatte eine schützende Haltung vor Viktor eingenommen.
»Bitte, Sir. Bitte tun Sie mir nichts«, flehte der verkrüppelte Wissenschaftler.
Atún antwortete darauf in einem lockeren, lässigen Tonfall: »Viktor, Sie sind gefeuert.«
Er schlug dem Klon in den Magen und setzte einige harte Schläge nach. Der Klon schaffte es nicht mehr, sein Katana zu ziehen, und wurde mit einigen kräftigen Fausthieben auf den Boden gezwungen. Atún prügelte so lange auf den Klon ein, bis er sich nicht mehr rührte.
Dann ging er über seinen bewusstlosen Körper in Richtung Viktor. Er packte ihn an seiner Kleidung und sah ihm mit weit aufgerissenen Augen ins Gesicht.
»Ich habe Ihnen vertraut!«
Viktor wurde im Rollstuhl zusammengeschlagen. Danach warf er ihn auf den Boden, der Rollstuhl kippte um.
»Verschwinden Sie noch heute von meiner Station.«
Atún lief aus dem Labor und ließ Viktor auf dem Boden liegen, der eigenständig nicht wieder aufstehen konnte. Das Labor war sichtlich verwüstet.
Einige Stunden später lag er immer noch regungslos auf dem Boden. An der Tür zum Labor schimmerte ein weißes Licht. Die Projektoren im Raum wurden aktiviert. Viktor sah auf das Licht vor ihm. Er beobachtete, wie sich zwei Hologramme vor ihm materialisierten. Es war Al Atún mit seiner selbst erschaffenen Al Ava, die ihn begleitete.
»Siehst du, mein Schatz? Ich habe dir doch gesagt, ich würde es schaffen.«
»Bedeutet das, dass wir jetzt an jeden Ort der Galaxis reisen können?«
»Nun, nicht ganz. Ich habe uns lediglich in einen anderen Raum transferiert. Die Frage ist nun, wo wir eigentlich sind.«
Die beiden Hologramme sahen sich im Raum um und fanden Viktor auf dem Boden vor.
Al sprach zu seiner Ava: »Hey! Ich kenn´ diesen Typen. Ich hab ihn mal im Büro gesehen.«
Viktor fragte erschöpft: »Was hat das zu bedeuten?«
Ava erwiderte: »Was ist hier passiert?«
»Der Kommandant. Er hat mich gefeuert.«
»Ja, sieht nach seiner Handschrift aus. Mit der kenne ich mich gut aus«, stellte Al Atún fest.