Der Überfall - Werner Michelchen - E-Book

Der Überfall E-Book

Werner Michelchen

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Beschreibung

Ein maskierter Räuber überfällt den Rentner Arthur Pennewitz in seiner Wohnung. "Hände hoch, Geld oder Leben!", droht er mit vorgehaltener Waffe. Was also tun, wenn man kein Geld hat und am Leben bleiben möchte? Das fragt sich auch der Rentner Arthur Pennewitz und entwickelt einen gewitzten Plan. Unterstützt wird er dabei von Odins beiden schlauen Raben Hugin und Munin.

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Seitenzahl: 38

Veröffentlichungsjahr: 2021

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WERNER MICHELCHEN

DER ÜBERFALL

INHALTSVERZEICHNIS:

 1. Der Tatort

2. Das Opfer

3. Der Täter

4. Der Trick

1. DER  TATORT  (Freitag, 27.Juli)

Das Haus, ein dreigeschossiges, rotes Backsteingebäude aus der Gründerzeit, stand auf einem Eckgrundstück. Die Häuserfronten verliefen in einem rechten Winkel. Der Westflügel lag an einer stark befahrenen Durchgangsstraße, der Südflügelan einer stillen Nebenstraße, wo sich auch der Hauseingang befand. Den Übergang bildete eine stumpfe Ecke.

Prachtvolle Stuckelemente zierten die Fassaden. Gesimsleisten, Fensterbankprofile, Ornamenttafeln, Giebelschmuck sowie auf dem Dach Erker und Gauben zeugten vom Wohlstand der damaligen Bauherren.  Neben den modernen Glas- und Betonpalästen der Nachbarschaft, wirkte das Gebäude wie aus der Zeit gefallen. Ein Fossil, Zeuge längst vergangener Zeit, der zwei Weltkriege überstanden und trotzig seinen Platz behauptet hatte.

Dennoch gab es damals wie heute eine bestimmte Klientel, die das gediegene Ambiente bevorzugte. So hatte sich im Erdgeschoß eine Apotheke etabliert, deren Verkaufsraum allerdings von außen, der stumpfen Ecke aus, zugänglich war. Im ersten Stock teilten sich ein Allgemeinmediziner und ein Zahnarzt die Etage.

Auf der zweiten Etage residierten ein Steuerberater, in einschlägigen Kreisen als Experte für Steuervermeidung bekannt, und ein Rechtsanwalt mit Verbindungen zur Unterwelt.

Ein Stockwerk höher hatte ein sogenannter Finanzdienstleister seine Büros. Dessen Aktivitäten hatte die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Geldwäsche im Visier, bisher allerdings ohne Erfolg.

2. DAS  OPFER (08.35 Uhr)

Schlurf schlurf, schlurf schlurf, Artur Pennewitz kam aus dem Bad. Er war auf dem Weg in die Küche, um sich sein Frühstück zuzubereiten. Er hatte geduscht, sich rasiert, seinen Schnauzbart gestutzt und den traurigen Rest seines Haupthaars betreut, den er schon seit geraumer Zeit auf der „roten Liste für bedrohte Arten“ führte und deshalb seine besondere Fürsorge genoß.

Er trug einen Frottierbademantel, der ehemals weiß gewesen war, inzwischen aber ein verwaschenes Grau angenommen hatte. Nur ein heller Fleck an der Stelle, wo die Brusttasche mit dem Wappen des Hotels gesessen hatte, zeugte vom Weiß, wie die sichtbaren Nahtstiche verrieten. Außerdem war er mindestens zwei Nummern zu groß, viel zu lang und reichte bis fast auf die Knöchel. Ein Schwergewichtsboxer hätte locker hineingepaßt. Eine Handbreit darunter lugten die blau weiß gestreiften Hosenbeine des Pyjamas hervor und die Füße steckten in braunschwarz karierten Filzpantoffeln.

Mit knapp 1,80 Meter war Arthur nicht gerade klein, wirkte aber durch seine hagere Gestalt zart und zerbrechlich. Sein Gesicht war schmal, seine Nase spitz, sein Kinn stand vor und der Blick aus seinen blaugrauen Augen wirkte bekümmert. Er hatte schlanke Hände und lange Finger wie ein Klavierspieler. Aber ein Instrument spielte er nicht. Mit silberbeschlagenem Krückstock und Reitpeitsche konnte man ihn sich gut als Aristokraten vorstellen. Doch in seinem gegenwärtigen Aufzug glich er eher dem Ritter von der traurigen Gestalt.

„Schlurf schlurf“, machte es und plötzlich war Stille. Arthur blieb abrupt stehen. Er hatte etwas vergessen. Er überlegte. Was war es? Er grübelte? Es wollte ihm einfach nicht einfallen. Das ärgerte ihn. Dabei war es nichts Ungewöhnliches etwas zu vergessen. Jeder vergißt mal etwas. Doch das tröstete ihn nicht. Immerhin war er 77 Jahre alt und da hat Vergeßlichkeit etwas Bedrohliches, Krankhaftes. Das Wort Demenz, Alzheimer, schwebte über die Alten, wie das Schwert des Damokles. Alzheimer, soviel wußte Arthur, betraf in erster Linie alte Menschen. Er gehörte gewissermaßen zur Zielgruppe dieser Krankheit. Auch wenn er das medizinische Fachchinesisch nicht verstand, soviel hatte er herausgelesen, es handelte sich grob gesagt um eine schleichende Verkalkung der Gehirnzellen. Und was ihn besonders beunruhigte, trotz intensiver Forschung, gab es bisher keine wirksame Therapie, lediglich einige Empfehlungen wie sich der Prozeß verlangsamen ließ. Dazu gehörten gesunde Ernährung, viel Bewegung und soziale Kontakte um das Gehirn zu trainieren. Das war leichter gesagt als getan. Arthur lebte seit vielen Jahren allein. Wenn ihm nach sozialen Kontakten zumute war, ging er in den ersten Stock, setzte sich ins Wartezimmer von Dr. Knoche und hörte den Patienten beim Reden zu. Freimütig tauschten die Leute aus, was beim Arzt unter die Schweigepflicht und Datenschutz fiel. Dort wurden Ferndiagnosen gestellt, Therapien begutachtet oder verworfen und Medikamententipps gegeben. Arthur konnte dabei nicht mitreden. Bis auf etwas zu hohen Blutdruck war er völlig gesund.