Der Vertreter - Andreas Jurat - E-Book

Der Vertreter E-Book

Andreas Jurat

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Beschreibung

Uschi ist eine junggebliebene Rassefrau jenseits der Fünfzig. Sie hat einen Faible für jüngere, knackige Männer, mit denen sie gern ihre Freizeit verbringt. Als sie an diesem Nachmittag die Tür ihrer Wohnung öffnet in Erwartung eines besonders netten jungen Mannes, erlebt sie allerdings eine Überraschung... Eine amüsante, mit einem liebevollen Augenzwinkern geschriebene Geschichte über Leidenschaft und guten Rotwein.

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Veröffentlichungsjahr: 2015

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Andreas Jurat

Der Vertreter

eine erotische Geschichte

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Der Vertreter

Die Vertretung

Die Frau im Spiegel sah sie mit spöttisch geschürzter Unterlippe prüfend an. Nur wenn man etwas genauer hinsah, waren die Spuren des gestrigen Abends noch sichtbar. Nichts, was ein wenig Makeup nicht in Ordnung bringen konnte.

„Du solltest trotzdem etwas kürzer treten, altes Mädchen!“ Die Frau im Spiegel hob ironisch die rechte Augenbraue etwas in die Höhe. Mit einer gekonnten Geste der Linken winkte sie ab.

„Ach, was soll’s. Man lebt doch nur einmal. Und der Junge war einfach zu lecker!“

Und das war er gewesen, in der Tat.

Ein letzter Blick, das Haar wirkte voll und dunkel, kein weißer Ansatz. Sie hob ihren Busen in der Korsage prüfend ein wenig an und lächelte anerkennend. Sie löschte das Licht und betrat das Wohnzimmer, das bereits hergerichtet war. Die letzten Strahlen der Sonne malten goldfarbene Reflexe auf den Couchtisch, wo der Dekander mit dem Spätburgunder und zwei Gläsern stand. Das Rubinfeuer des Weines tanzte über den Teppich.

Die Frau spürte das leise, schwebende, tanzende Gefühl in ihrem Unterleib. Ja, sie erwartete diesen besonderen Jungen, dieses schöne Stück Mann, wie sie zu sagen pflegte. Kerle sagten manchmal Fickfleisch, das war ihr zu ordinär und primitiv. Sie mochte die Jungs, die sie besuchten. Auf der Anrichte mit dem Telefon und den Bildern der Kinder stand ihr Glas. Sie nippte am Wein und spürte die Leichtigkeit, die sich einstellte und die sich manifestierende Erwartung. Sie glaubte zu spüren, dass sich etwas zu viel Feuchtigkeit zwischen ihren Schamlippen ansammelte. Ein leises Seufzen überkam sie. Sie gab sich ihrer Erwartung hin, verlagerte das Gewicht abwechselnd auf das eine und das andere Bein. Sie spürte ihren Körper, sie mochte ihn.

Es klingelte. Ein Blick auf die Uhr: Na bitte, sie ließ man nicht warten! Die Highheels klackten über das Parkett in der Diele. Ein Seitenblick auf die Totale im Garderobenspiegel: perfekt, yeah. Sie schloss auf und öffnet die Wohnungstür. In Erwartung eines gut gewachsenen Mannes, der seine Größe mit eins fünfundachtzig angegeben hatte, sah sie leicht nach oben in den Treppenflur.

„Hier. Hier unten!“, hörte sie sagen und richtete den Blick abwärts. Ein Mann mittleren Alters, nicht größer als sie selbst, erhob sich gerade vor ihr. Das Gesicht eher schmal, was durch den grau melierten, kurz getrimmten Vollbart noch unterstrichen wurde. Graugrüne Augen hinter den entspiegelten Gläsern einer randlosen Brille. Schmale Nase über einem schmallippigen Mund. Ein Vertretergesicht? Die Stimmung der Frau durchlief die Skala von verblüfft nach ungeduldig mit Tendenz Ärger.

„Es tut mir leid, ich kaufe nichts an der Tür. Wie sind sie überhaupt hier rauf gekommen? Ich erwarte jeden…“

„… Moment Besuch, ich weiß. Sie erwarten vermutlich diesen Herrn hier.“ Mit diesen Worten hielt ihr der Mann das Display eines Smartphones vors Gesicht. Sie hatte ihre Brille nicht auf – das wäre ja noch schöner! – aber sie konnte das Foto erkennen, das ihr Maurice geschickt hatte. Sie nickte mechanisch und hatte deutlich das Gefühl von Unwirklichkeit. Was wurde das hier?

„Der sieht leider im Moment so aus.“, fuhr der Mann fort und mit einer schnellen Bewegung seiner Finger wechselte das Display. Sie erkannte das Gesicht auf dem Foto, für den Rest brauchte sie ein wenig länger. In Gips, mit Halskrause? Sie löste ihre Augen von dem Handy und sah den Mann dahinter entgeistert an.

„Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“ Ihr Stimme klang nun eindeutig bei Ärger angekommen.