Der Weg des Siegers - Ronny Schönig - E-Book
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Der Weg des Siegers E-Book

Ronny Schönig

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  • Herausgeber: Lotos
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Geistige Stärke, nachhaltiger Erfolg und tiefe Zufriedenheit sind eine Frage der inneren Haltung – und diese kann man verändern! Wie das gelingt, wird wohl nirgendwo so klar dargelegt wie in den geistigen Prinzipien der asiatischen Kampfkünste. Ronny Schönig, praktizierender Buddhist und ehemaliger Nationaltrainer in Kick- und Thaiboxen, erschließt diese Erfolgsstrategien der Shaolin-Mönche, Samurai & Co. für den westlichen Alltag. Erfahren Sie, wie Sie Ihre volle Energie entfalten und bewusst lenken können, um Stress und Orientierungslosigkeit zu überwinden, in Ihre ureigene Kraft zu finden und die Herausforderungen des Lebens souverän zu meistern.
Effektives Selbstcoaching voller Power und Lebensweisheit – für alle, die den Weg des Siegers gehen und das Beste aus ihrem Leben machen wollen.

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Seitenzahl: 314

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Das Buch

Mentale Stärke, nachhaltiger Erfolg und tiefe Zufriedenheit sind eine Frage der inneren Haltung – und diese kann man verändern! Wie das gelingt, wird wohl nirgendwo so klar dargelegt wie in den geistigen Prinzipien der asiatischen Kampfkünste. Ronny Schönig, ehemaliger Nationaltrainer in Kick- und Thaiboxen, übersetzt diese Erfolgsstrategien der Shaolin-Mönche, Samurai & Co. für den westlichen Alltag. Erfahren Sie, wie Sie Ihre volle Energie entfalten und bewusst lenken können, um Stress und Orientierungslosigkeit zu überwinden, in die ureigene Kraft zu finden und die Herausforderungen des Lebens souverän zu meistern. Effektives Selbstcoaching voller Power und Lebensweisheit – für alle, die den Weg des Siegers gehen und das Beste aus ihrem Leben machen wollen.

Mit zahlreichen praktischen Übungen, Meditationen und Ernährungstipps für die Stärkung und Harmonisierung von Geist und Körper.

Der Autor

Ronny Schönig, geb. 1977, praktiziert seit über 30 Jahren verschiedene asiatische Kampfkünste, die er u.a. in deren Ursprungsländern China, Indien, Thailand und Japan erlernte. Von 2004 bis 2011 war er Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft im Kick- und Thaiboxen, wo er Kämpfer*innen zu zahlreichen nationalen und internationalen Titeln, darunter auch 12 Weltmeistertitel, coachte. Als erfolgreicher Unternehmer mit Masterstudium in Strategischer Unternehmensführung und Human Resource Management führt er das Fitness- und Kampfsportstudio TAO FIT in Dresden. Darüber hinaus leitet Ronny Schönig die Beratungsfirma Tao Business Consulting, wo er als Mentalcoach und Unternehmensberater zeigt, wie Unternehmen und Einzelpersonen von den geistigen Prinzipien und Werten der Kampfkünste profitieren können.

Ronny Schönig

DerWeg

des

Siegers

Erfolg, mentale Stärke und innere Freiheit mit den geistigen Prinzipien asiatischer Kampfkunst

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Copyright © 2021 by Lotos Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte sind vorbehalten.

Unter Mitarbeit von Gabriele Borgmann (www.gabrieleborgmann.com)

Redaktion: Ralf Lay

Illustrationen (Innenteil): © Markus Weber, Guter Punkt, München

Covergestaltung: Guter Punkt, München, unter Verwendung eines Motivs von © 9comeback / Getty Images

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-27456-6V004

www.Integral-Lotos-Ansata.de

Ich widme dieses Buch meiner lieben Tochter Alisa.

Lebe, liebe und lache! Gehe Deinen Weg und erfülle Dir Deine Träume.

Sei fleißig und bleibe Deinen Werten treu, denn die sind nicht verhandelbar.

Inhalt

Vorwort

von Lharampa Tenzin Kalden

Einleitung:

Zwischen Teeritual und Vollkontakt

Kapitel 1:

Schluss mit der Orientierungslosigkeit

Das Wesentliche fokussieren

Kein Zögern vor dem Sieg!

Ein Ziel ist keine Wolke am Himmel

Momente vor der Orientierung

Kapitel 2:

Das Geheimnis geistiger Klarheit

Auf Flughöhe des Adlers

Sieben Atemzüge, und die eigene Welt kann sich verändern

Weich werden, wenn Fehler geschehen

Kapitel 3:

Der Schüler beachtet den Schatten des Meisters

Sieg setzt den inneren Rückzug voraus

Suchen Sie sich einen Meister, einen Mentor, um ein Sieger zu werden

Ein starkes Duo: Meister und Schüler

Die fünf Tempel zur Stärkung

Kapitel 4:

Die Schätze des WUDE

Vor dem Erfolg steht die Moral

Ren – Mitgefühl

Li – Respekt

Yi – Gerechtigkeit

Zhi – Weisheit

Xin – Aufrichtigkeit

Kapitel 5:

Wandel annehmen, gelassen bleiben

Sich nach jedem Scheitern zum Sieg zurückdenken

Kein Raum für Angst

Kapitel 6:

Keine Angst vor Schmerz

Raus aus der Fiktion!

Affen vor den Augen

Schmerz annehmen, Schmerz verabschieden

Kapitel 7:

Wir-Ego statt Ich-Ego

Das Gesetz des Karmas ist das Gesetz der Anziehung

Anhaftung aufgeben und innerlich frei sein

Kapitel 8:

Die Ehre des Siegers

Alle reden über Charisma, Sie aber besitzen es!

Die japanische Tradition der Ehre

Kapitel 9:

Dreizehn Prinzipien der Kampfkunstmeister, um wahrhaftig zu sein

Verantwortung

Innere Haltung

Mitgefühl

Emotionen

Gedankenhygiene

Fokus

Die Kraft der Wiederholung und die Macht der Disziplin

Die Magie des Moments

Perspektivenwechsel

Die Chance zur Veränderung

Das Prinzip von Kraft und Kraftvermeidung

Aktivität und Flexibilität

Intuition

Kapitel 10:

Die wundersame Veränderung des Charakters

Wo die Seele wohnt

Alles ist Energie, alles fließt

Das Brennen der Lebenskerze

Kapitel 11:

Wahrhaftigkeit versus Widerstand

Was für Sieger wirklich zählt

Eine Schweigeminute für das Ego

Kapitel 12:

Die Idee vom richtigen Zeitpunkt

Sehnsucht nach der Zeit

Die buddhistische Betrachtung der Zeit

Siegen im Moment

Der Drache vor dem Tor

Kapitel 13:

Demut und Dankbarkeit – die Basis für jeden Sieg

Selbstverständlich ist nur der Tod

Verzeihen können

Ein Raum für die innere Freiheit

Epilog:

Aufrichtig bleiben – unter allen Umständen

ANHANG

Ernährung für Sieger

Körperübungen für Sieger

Meditationen für Sieger

Anmerkungen

Dank

Über den Autor

Verzeichnis der Übungen und Meditationen

Den Geist zur Ruhe bringen

Achtsamkeitsmeditation, um die Sinne für den Moment zu schärfen

Qigong: Werde wie Wasser

Das Ego in ein kraftvolles Ich verwandeln

Lächle!

Die Verneigung im Geiste

In der Mitte bleiben

Denk bitte einmal nach

Fair denken und handeln

Den Mut triggern

Durchhalten und dranbleiben

Die innere Stimme wahrnehmen

Aufrichtig und verlässlich bleiben

Am Ende bleibt nichts

Mit Schmerzen umgehen

Den Schmerz überwinden

Die Verneigung vor dem Moment

Die innere rote Linie markieren

Identifiziere und stärke dein Ehrgefühl!

Sei wie ein Baum zwischen Erde und Himmel

Der Kämpferpass im Heft

Das Herzensziel bestimmen

Morgenmeditation für geistige Klarheit

Sich auf das Wesentliche konzentrieren

Das Ritual vor dem Sieg

Körperübungen für Sieger

Übung 1: Klopfen

Übung 2: Schütteln

Übung 3: Dehnen

Übung 4: Die Taiji-Kreisatmung

Meditationen für Sieger

Meditationen für den Einstieg

Die Atemreinigung für Fortgeschrittene

Vorwort

Dieses Buch handelt von einem Weg zum Erfolg, zur mentalen Stärke und zur inneren Freiheit. Wer würde diesen Weg nicht gehen wollen? Jeder Mensch, unabhängig von seiner Herkunft und seinem Kulturraum, träumt davon, dass sein Leben gelingen möge. Jeder Mensch will sich entfalten und über die Widrigkeiten des Lebens hinwegsteigen. Und dass Sie dieses Buch in den Händen halten, das zeigt mir: Auch Sie suchen nach Lösungen in Ihrem Leben.

Als buddhistischer tibetischer Mönch und Meditationslehrer werde ich oft gefragt, ob ich den Weg ins Glück beschreiben könne. Ich kann es nicht. Und könnte ich es, ich würde es nicht tun, weil jeder selbst sein Lebensarchitekt bleiben sollte, mit allen Risiken und Freuden.

Als Seine Heiligkeit der Dalai Lama damals entschied, den Weg der Mitte zu gehen und die gewaltfreie Form zu wählen, um seinem Land Tibet die religiöse, sprachliche und kulturelle Eigenständigkeit zu erhalten, da gab es Unterstützung aus der ganzen Welt, es gibt sie auch heute. Er hat sich zu keinem Zeitpunkt von seinem Weg der Mitte abbringen lassen, weil er seinem Herzen und seiner tiefen Überzeugung entspringt.

Ich denke, innere Freiheit und Erfolg beginnen mit dem ersten Schritt der Entscheidung – und diese Entscheidung findet im Herzen ihren Anfang. Danach sollte der Blick mit Zuversicht nach vorn gerichtet werden, begleitet von Mitgefühl für andere und von der Demut vor dem Ziel. Davon handelt die asiatische Philosophie, auf deren Grundlage Mönche und Kampfkünstler in Indien, Tibet, Japan, Thailand oder China agieren.

Sie wissen, dass ein Kampf nur gewonnen werden kann, wenn die Prinzipien aus Gewaltlosigkeit, Mitgefühl, Dankbarkeit, Demut und auch aus beherztem Handeln niemals infrage gestellt werden. Gier, Zorn, Maßlosigkeit gilt es auszuweichen; starkes Verlangen gilt es zu ignorieren.

Innere Freiheit und Erfolg, wie ich sie verstehe, sind aus einem leichten Stoff gewebt. Sie strengen nicht an. Sie drücken nicht nieder. Nach buddhistischer Manier bedeutet das: Glück ist etwas, was wir von Geburt an in uns tragen. Es blüht auf, wenn wir den Geist beruhigen. Hier sind Kampfkünstler wahre Meister. Und hiervon handelt das Buch.

Viel Freude bei der Lektüre!

Lharampa Tenzin Kalden, buddhistischer Mönch und Meditationslehrer

EinleitungZwischen Teeritual und Vollkontakt

An was denken Sie, wenn Sie das Wort »Kampfkunst« hören? Wahrscheinlich an das Shaolin-Kloster am Fuße des Berges Song Shan im Herzen Chinas. Oder an den Mönchsorden, der den Mythos des Kung-Fu begründete. Sie stellen sich die Männer und Frauen vor, die ihren Körper und ihren Geist bis zur Perfektion trainieren, die fähig sind, jeden Gegner durch Technik und innere Haltung zu besiegen. Ich habe beides, die Kampfkunst und die Lehre, mehr als 35 Jahre studiert, habe von Großmeistern in China, Japan, Indien und Thailand gelernt. Meine Kenntnisse umfassen sowohl das Kämpfen als auch die Bildung des Charakters. Und dieser Weg ermöglichte mir den Eintritt in die 23. Generation der Drachentorschule. Sie stellt ein sehr altes Kampfkunstsystem im Stil des Taiji-Kung-Fu dar. Sie geht zurück bis ins 11. Jahrhundert, und sowohl Kaiser als auch Alchemisten hofften seit jeher, dort die Zauberformel für ein inneres und äußeres Verjüngen zu finden. Auch heute noch wird dort das Siegen über den eigenen Körper und den eigenen Geist kultiviert. Der Drache steht dabei für Weisheit und für Glück. Wie sich beides zu einem gelingenden Leben verbinden kann, davon erzähle ich Ihnen in diesem Buch.

Aber zurück zur Aufnahme in die Drachentorschule, die für mich als Kampfkünstler wie ein Zenit in der Karriere ist: Sie geht einher mit einer Teezeremonie am Ende einer langjährigen Ausbildung in Kampftechnik und Persönlichkeitsstärkung. Wenn ich die Essenz meiner Studien in einen Satz packen sollte, ich würde ihn wie folgt formulieren: »Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.« Wie Sie denken, so strahlt Ihr inneres Licht. Wie Sie handeln, so beleuchten Sie den Weg, den Sie beschreiten. Sie entscheiden, wohin Sie Ihren Fokus setzen, wie sich Ihre Bauch-Herz-Hirn-Linie spannt. Nur Sie leiten Ihre Energie in ein helles Siegerfeld oder in einen dunklen Abgrund. Niemand sonst bestimmt Ihren Weg, außer Sie selbst. Welche Macht ist da in Ihnen!

Ich habe von meinen Meistern gelernt: Es ist schlichtweg meine innere Haltung, die mir in allem, was ich tue, Erfolg oder Niederlage beschert. Wer wirklich siegen will, der muss seinen Fokus von der ersten Sekunde des Kampfes an auf Sieg setzen. Ein Siegertyp ist fähig, Schmerz zu ertragen, Ängste wegzudrücken. Er sieht dem Gegner in die Augen, äußert seinen Respekt. Er wird Erfolge und Niederlagen gleichermaßen wie Perlen des Lebens aneinanderreihen – und damit erhält jedes Handeln eine besondere Bedeutung. Davon erzähle ich Ihnen in den folgenden dreizehn Kapiteln. Ich nehme Sie mit auf eine Reise zu Erkenntnissen tiefen Ursprungs, dorthin, wo Ihre Emotion und Ihr Wissen sich verbinden. Es ist die Reise zu Ihrer Mitte, zu Ihrem Potenzial. Und ich hoffe, Sie gelangen am Ende zu der Einsicht: Siegen fühlt sich erst wirklich gut an, wenn Sie andere mitnehmen – und nicht einsam werden, da Sie Ihrem Erfolg nicht die Moral opfern.

Als ich in jungen Jahren zum ersten Mal in die Länder der Kampfkunst aufbrach, da wollte ich nur eines: siegen. Mit dem Ziel, die perfekte Technik zu beherrschen und meine Sportkarriere voranzutreiben, habe ich jedoch erfahren: Karriere kann nur gelingen, wenn Körper und Geist wieder zusammenrücken, wenn nicht der Ehrgeiz den Blick auf die Tugenden verstellt. Siegen, so habe ich erfahren, geht immer mit Niederlagen einher und auch mit der Geduld, an Chancen zu feilen.

Heute darf ich den 5. Dan im Kickboxen und Karate tragen. Als Bundestrainer für die Mannschaft des Kickboxens habe ich Techniken für Schnelligkeit, Kampftaktik und Verteidigungsstärke vermittelt. Aus diesem Training sind Weltmeister, sind Sieger hervorgegangen. Und immer wieder beeindruckt mich die Willenskraft meiner Schüler, das Beste aus sich herauszuholen, nicht nur im Wettkampf, sondern auch im Alltag. Jeder Einzelne von ihnen hat diesen wunderbaren Zugang zum eigenen Potenzial gefunden. Er hat entfaltet, was an Talent, Stärke, an Einzigartigkeit in ihm ist, und weiß doch, dass diese Reise zu sich selbst niemals enden wird. Das erfüllt mich mit Freude und hat in mir die Idee reifen lassen, über das Siegen zu schreiben.

Wenn Männer und Frauen mich um ein Mentalcoaching bitten, dann wollen sie Stress, Traurigkeit, Druck entkommen. Oftmals stecken sie seit Jahren im Schmerz fest, haben die Orientierung verloren für das, was in ihrem Leben wirklich zählt. Sie sehnen sich danach, wieder ein Sieger zu sein, wenn möglich ohne Kampf. Das ist machbar. Den Schmerz aber werden sie dennoch spüren, ob mit Kampf oder ohne, es wird niemals ein Leben ohne Rückschläge oder Niederlagen geben. So wird es immer darum gehen, diese zu überwinden, um das Glück nicht aus den Augen zu verlieren. Dieses Glück übrigens verstehe ich nicht als materiellen Gewinn. Es besteht vielmehr aus einem Fokus auf das, was kraft Ihrer Talente und Wünsche möglich ist. Es besteht aus dem Mut, zu kämpfen, wenn es sein muss, und aus der Gelassenheit anzunehmen, dass alles im Wandel ist, nichts so bleibt, wie es sich für Sie heute darstellt. Mein tiefes Anliegen ist es, Ihnen diese Haltung auf den folgenden Seiten zu vermitteln. Und ich hoffe, Sie werden nach der Lektüre abwehren, was stört. Sie werden Widerständen nicht mehr ausweichen, aber einen Kräfteverschleiß vermeiden. Sie werden siegen über andere – und über sich selbst. Vor allem werden Sie den Fokus auf das Wesentliche halten, auf Ihr gutes Gefühl bei allem, was Sie tun. Den Schlüssel dazu finden Sie in der Kampfkunst.

Der Legende nach begann die faszinierende Geschichte der Kampfkunst übrigensin einer höchst königlichen Weise. Denn aus der Erleuchtung des Prinzen Siddhartha Gautama ging der Buddhismus und damit die Philosophie der Kampfkünste hervor. Siddhartha entschied eines Tages, es mag im Jahr 534 v. Chr. gewesen sein, sich unter sein Volk zu begeben. Er war zu dieser Zeit bereits 29 Jahre alt und seines materiellen Reichtums überdrüssig. Er machte sich also auf, um von den Lebensweisen des Volkes zu erfahren. Was er aber sah, erschütterte ihn: Schmerz, Krankheit, Alter und Tod. Kaum jemand, der von Leid verschont blieb, kaum jemand, der sorgenfrei durch sein Leben kam. Diese Einsicht drang tief in sein Herz ein, und er sehnte sich danach, eine Lösung zu finden, um den Schmerz seines Volkes zu beenden. Er verschrieb sich der Askese, lernte zu meditieren. Sechs Jahre sollte es dauern, bis er die Erleuchtung wahrnahm, bis er sitzend unter einem Feigenbaum im Tal des Ganges innere Ruhe fand und auch das Wissen darum, dass es kein Leben ohne Schmerz geben kann. Ziel könne es nur sein, den Schmerz aus eigener Kraft zu überwinden. Er ging sogar noch weiter und sagte, dass eine Lösung für ein Problem, wie groß es auch sein möge, in jedem Menschen selbst verankert sei. Davon predigte er fortan als Mann des Erwachens, als erster Buddha auf Erden.

Nach diesen Werten leben bis heute Kampfkünstler. Vielen dienen hier die Shaolin-Mönche als Vorbild, und mancher wird sich fragen, was deren Geheimnis für Erfolg und Klarheit sein mag. Mit meinem Buch lüfte ich dieses Geheimnis, ich gebe Ihnen Einblicke in die Schätze des WUDE. Sie stellen die kostbare Essenz für ein gelingendes Leben dar. Sie formen sich zu einem inneren Kristall nach buddhistischer Art. Es sind Tugenden, die ein Siegen ohne Kämpfen ermöglichen und doch den Kampf nicht scheuen, wenn es darum geht, sich selbst zu schützen. Es sind ebenso Tugenden, die Sie von Mangeldenken und Gier fernhalten, die Ihren Energiefluss lenken. In der Summe sind es fünf Schätze aus Ren, Yi, Li, Zhi und Xin. Ich blättere diese für Sie auf, weil ich in mehr als tausend Lehrstunden erfahren habe, wie leicht sich persönlicher Erfolg zu einem Energiestoff fügen kann, wenn WUDEdie Grundlagen bildet. Ein Kampfkünstler steht, bewegt, er lebt auf dieser Basis.

Vermutlich werden Sie kein Meister mehr in Karate oder Kung-Fu, Sie werden das Kickboxen nicht als Wettkampfsport betreiben. Das ist gut so, denn diese Sportarten strengen an und können durch intensives und falsches Training gar den Körper verschleißen. Wem es jedoch gelingt, mit den mentalen Kampfkünsten in Kontakt zu kommen, wie die chinesischen Meister es lehren, der wird bis ins hohe Alter fit und kräftig bleiben. Er wird nicht nur seine Gegner mühelos besiegen, sondern auch sein eigenes Handeln stets hinterfragen. Er wird die Dämonen des Alltags wie Gier, Neid, Eifersucht, Ängste, Zweifel, das ständig nach Bewunderung brüllende Ego besiegen! Und das ist ein wirklich erfüllender Erfolg. Auf diesen Bereich richte ich den Fokus in den folgenden Kapiteln. Wir werden mithilfe der asiatischen Kampfkünste Ihre Energie sammeln und durch Ihr Meridiansystem fließen lassen. Es ist meine Überzeugung, dass genau dieser Energiefluss eine seelische Widerstandskraft bildet, die wir in unserer beschleunigten Zeit mehr denn je benötigen. Wer sich der asiatischen Kampfkunst verschreibt, der wird tiefe Erkenntnis darüber gewinnen, dass er die Lösungsquellen für jedwede Krisen, Sorgen und andere Gemeinheiten des Lebens in sich trägt. Das ist ein großes Versprechen, und es mag wie eine Portion Glückseligkeit anmuten. Ja, so ist es. Denn die Kampfkunst, wie ich sie praktiziere, findet auf körperlicher und geistiger Ebene statt. Sie ist ein ganzheitlicher Stoff, der jede Zelle im Körper umhüllt, jeden Gedanken leitet. Sie verändert Ihre Ausstrahlung. Und sie schenkt Ihnen das schöne Gefühl von Selbstwirksamkeit. Das spüren Sie immer dann, wenn Ihnen die Aufgaben leicht von der Hand gehen und wenn Sie es sind, der die Dinge steuert.

Das ahnte ich damals als kleiner Junge von neun Jahren noch nicht. Nach einem Umzug meiner Eltern wechselte ich die Schule – und damit begann mein persönliches Kindheitsdrama. Denn die anderen waren größer, stärker und fokussierten mich als jenen, dem am Tagesende Prügel drohten. Einige Mitschüler versteckten sich hinter dem Eingangstor, warteten, bis ich zögerlich das Gebäude verließ, um sich dann mit Geschrei auf mich zu stürzen. Kinder können grausam sein. Heute würden Eltern, Lehrer, das gesamte Jugendamt reagieren. Früher aber galt der Satz »Wehr dich, dann wirst du respektiert«.

Nach einigen blauen Flecken unter der Haut und noch mehr Wunden auf der Seele entschied ich, es müsse sich an meiner Rolle in der Klasse etwas ändern. Nur wenn ich dem Kampf nicht mehr auswiche, fände ich Freunde und Frieden. Nach einigen heimlichen Tränen im Kinderzimmer und vielen Überlegungen kam ich zu dem Schluss, dass Karate die Lösung sei.

Ich meldete mich zu einem Kurs an – und wunderte mich zunächst, dass es nicht nur um Verteidigung und Angriff ging, sondern auch um Rituale, die mir eine tiefe Ruhe vermittelten. Ich lernte, dem Feind mit Respekt zu begegnen, den Fokus im Moment zu halten, Entschlusskraft zu spüren. Meine Angst verschwand nicht nur mit dem Bewusstsein, eine Kampfstrategie im Schulranzen zu tragen, sondern auch durch jene Lockerheit, mit der Sieger auftreten. Bei Kindern in diesem Alter ist es das Grinsen im Gesicht und das Strahlen der Schultern nach außen, es ist der federnde Gang, der verrät: Ich bin kein Opfer.

Ich musste nicht zuschlagen, die Truppe hielt Abstand. Erst zogen sie sich zurück, dann grüßten sie mich, fragten sogar nach einer Freundschaft. Einzig meine Ausstrahlung hatte sich geändert und damit meine Akzeptanz in der neuen Klasse. Von diesen Tagen an wuchs in mir der Wunsch, Kampfkünstler zu werden – mit eigener Schule.

Wenn im Kopf eine Idee entsteht und reift und mehr und mehr Gedankenräume einnimmt, dann wird sie möglicherweise derart groß und bedeutsam, dass sogar der Körper mit einem Wohlgefühl darauf reagiert. Ich jedenfalls pflegte diese Idee der eigenen Kampfkunstschule, ging zunächst auf eine innere Reise und machte mich später auf nach Asien. Es sollten Reisen werden, die niemals enden. Mein Studio eröffnete ich tatsächlich mit achtzehn Jahren, und seither bereichern die Prinzipien der asiatischen Kampfkunst das Leben meiner Schüler – und mein eigenes.

Das alles möchte ich Ihnen weitergeben, denn es ist meine tiefe Überzeugung, dass es oftmals nur weniger Schritte und Kicks bedarf, um erfolgreich und glücklich zu leben. Ein einziger Impuls, ein einziger Gedanke über Sieg oder Niederlage kann einen entscheidenden Wechsel auslösen.

In der asiatischen Kampfkunst heißt das: Fokus finden! Yi-Shen-Qi-Xing. Und in der Übersetzung: Die Energie folgt der Aufmerksamkeit, und die richtige Aufmerksamkeit führt zum Erfolg.

Meine Idee ist es, Sie auf den nächsten Seiten fit zu machen. Ich biete Ihnen die Grundlagen, die mentale Technik. Sie üben und stärken Ihren Sinn fürs Siegen: Im Anhang finden Sie Trainingspläne, um Ihre Energie tagtäglich in die für Sie richtigen Bahnen zu lenken.

Das geht nicht von heute auf morgen. Sie brauchen eine Anleitung und auch die Bereitschaft zu schwitzen. Denn vor einen Sieg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Fangen wir an.

Halten Sie nun ein Notizheft und einen Stift bereit, um Ihre Sieger-Welt zu reflektieren – und mit den Schätzen des WUDE zu bereichern.

Ihr

Ronny Schönig

Kapitel 1Schluss mit der Orientierungslosigkeit

Burn-out! Das Wort schürt Angst. Denn mit dem Wort verbinden wir Antriebslosigkeit, Traurigkeit, Erschöpfung. Wer diese Symptome zeigt, der fühlt sich ohne Energie, hat seine innere Mitte verloren. Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass jeder Zweite sich betroffen wähnt. Ärzte schlagen Alarm, eine Studie folgt der nächsten. Jährlich klagen mehr Menschen, dass sie traurig werden, dass erst ihr Gehirn flattert und dann die Organe aus dem Takt geraten. Das Herz schlägt in einem ungleichen Rhythmus, die Muskeln verspannen, Gelenke schmerzen, die Immunkraft lässt nach, der Schlaf bleibt aus. Irgendwann schleicht sich das Gefühl ein, nur noch im Schatten zu stehen. Die Freude ist abhandengekommen.

Die Gründe dafür sind bekannt: Termin- und Zeitdruck, Gier nach Erfolg, Hecheln um Anerkennung durch andere. Der Tag hat zu wenig Stunden, um das Pensum all der Aufgaben zu erfüllen – und zugleich fehlt der Entschluss, ein Stopp-Signal zu setzen. Statt einer Rückbesinnung auf das, was uns einst wichtig war, versuchen wir durch Zeitmanagement, den Tagen mehr Stunden abzutrotzen, die Schritte zum Ziel zu beschleunigen. Wir rufen nach einem Coach, mit dem wir über Probleme reden können, nach einem Arzt, der eine Pille zur Beruhigung verschreibt.

Das mag Ihnen eine kleine Verschnaufpause gestatten. Aber Ihre Mitte finden Sie dadurch nicht wieder. Wenn Ihre Linie zwischen Geist, Herz und Bauch einmal aus dem Lot geraten ist, dann gilt es, diese Linie wieder zu straffen, indem Sie Ihr Chi – Ihre Energie – wieder ungehindert fließen lassen. Kein Coach kann das für Sie übernehmen, keine Pille kann die Ursache für den Schrägstand beheben. Im Gegenteil: Manche rutschen durch das Drehen in Problemen weiter ab, landen tiefer in der seelischen Dunkelheit. Sie werden müder, ausdrucksloser, bis die Energie nur noch glimmt. Ausgebrannt.

Deshalb will ich Ihnen ein anderes Bild zeichnen. Es ist ein Bild, das Sie als Kämpfer zeigt. Sie stehen dort mit geradem Rücken, mit erhobenem Kinn. Sie atmen in Ihr Herz, in Ihren Bauch, fokussieren den vor Ihnen liegenden Meter Lebensweg. Hinter Ihnen liegt der Schatten, vor Ihnen das Licht. Sie sehen Ihren Gegner – und ahnen, dieser Kampf wird kein leichter sein. Denn der Gegner ist von flüchtiger Materie, kaum zu sehen, kaum zu fassen. Und doch ist er stark und Ihnen nahe, er ist überall. Sie können ihm nicht ausweichen. Eine falsche Bewegung, ein Zögern im Moment wird ihn verleiten, zuzuschlagen, Ihnen die nächste Portion Energie zu rauben, Sie in die Knie zu zwingen. Seine Stimme ist unangenehm, zuweilen schrill. Er setzt Sie unter Druck, erpresst Sie. »Lauf, lauf weiter, höher, schneller. Ich bin noch nicht satt, will mehr vom Gleichen, mehr vom Stress, vom Erfolg, mehr von deiner Kraft, wie sonst könnte ich zufrieden sein?«, so redet er auf Sie ein, feuert Sie an, drückt Sie zurück in den Schatten.

Sie kennen ihn? Richtig – der Gegner ist Ihr Ego. Dieser nimmersatte Typ in Ihnen, süchtig nach Luxus, Geld, nach seiner eigenen Gier, ist Ihr Gegner. Auf meinem Bild stehen Sie ihm gegenüber. Aufmerksam hören Sie ihm zu. Atmen ein und aus. Sie fokussieren den Meter vor sich und damit den Moment. Keinen Schritt setzen Sie zurück, keinen nach vorn. Sie bleiben einfach stehen, lassen seine Sätze nicht in Ihr Herz. Sie halten inne und sagen sich: »Wer den Gegner kennt, hat den Kampf bereits gewonnen.«

Die Kampfkunst lehrt uns, wie wir das Ego zum Schweigen bringen, denn Kampfstile wie Kung-Fu, Karate, Muay Thai oder auch Taiji und die Gesundheitspflege des Qigong gehen auf den Buddhismus zurück. Die meisten haben ihren Ursprung in der Erleuchtung des ersten Buddha, und sie sind deshalb geprägt von Werten und Tugenden, die den Gegner sowie den Schmerz respektieren. Die Kampfkunst berücksichtigt ebenso die Kenntnisse der traditionsreichen chinesischen Medizin, die das ungehinderte Fließen der Energie, das Ausbalancieren aller Gegensätze erreicht. Zwei dieser Tugenden stellen Achtsamkeit und Klarheit dar. Für mich sind sie wie ein Handlauf im Alltag, um mich vor einem emotionalen und körperlichen Absturz zu bewahren.

Dass Sie auf der Suche nach Orientierung und Klarheit sind und beides in den Schätzen des WUDE vermuten, finde ich wunderbar. Ich begleite Sie zu diesen Schätzen, denn ich habe selbst von ihrem Wert erfahren. Auch ich war unten, so weit unten, dass Pleite und Hohn drohten. Aber ich habe mich nicht beirren lassen, habe den Schmerz ertragen und in meinem Herzen daran geglaubt, dass sich dieser Moment nicht fortsetzen wird, dass jeder Wandel so sicher ist wie der neue Tagesbeginn. Die tiefe Überzeugung, dass die asiatischen Kampfkünste und ihre Philosophie ein Türöffner für ein gelingendes Leben sind, hat mich auch in der dunkelsten Stunde fasziniert. Und an diesem Lichtblick hielt ich mich fest, denn er beleuchtete mein wesentliches Ziel. Der Lichtstrahl wurde zu meinem Fokus. Am Ende bewahrheitete sich der Satz eines Samurai: »Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.« Aber dazu später mehr.

Das Wesentliche fokussieren

Hand aufs Herz:

Fühlen Sie sich wirklich wohl in Ihrem Alltag?Haben Sie Ihr Ziel derart verinnerlicht, dass Sie selbst nachts, wenn ich Sie aus dem Tiefschlaf wecken würde, es definieren könnten mit den immer gleichen Worten und der gleichen Begeisterung?Sind Sie derart entschlossen, Ihr Ziel zu erreichen, dass selbst vermeintliche Niederlagen auf der Strecke Sie doch nicht abhalten würden, aufzustehen, weiterzulaufen, ungetrübte Freude auf Ihr Ankommen zu empfinden?

Dann sind Sie ein glücklicher Mensch, und Sie werden erfolgreich sein im besten Sinne, denn Ihr Ziel entspringt Ihrer Mitte. Es ist in Ihnen selbst entstanden – und nicht im Außen, nicht von anderen oktroyiert. Sie dürfen mein Buch zur Seite legen. Sie leben nach dem Motto, das der Literaturnobelpreisträger und Singer-Songwriter Bob Dylan als Definition von Erfolg formulierte: »Was bedeutet schon Geld? Ein Mensch ist dann erfolgreich, wenn er zwischen Aufstehen und Schlafengehen das tut, was ihm gefällt.«

Wenn Sie jedoch diese Fragen mit Nein beantworten und gleichzeitig ein Ziehen im Bauch spüren oder einen hektischen Herzschlag, dann lesen Sie bitte weiter. Sie sind im Stress, Ihr Ziel ist von Fremden definiert worden, es ist kein Ziel des Herzens. Ihr Gehirn sendet bereits bei der Vorstellung des Weges dorthin ein Signal von Stress an die Nebennierenrinde, um Adrenalin und Noradrenalin auszuschütten. Sie haben Angst vor einem Scheitern, Sie stecken fest in einer Orientierungslosigkeit, weil Sie vergessen haben, was Sie sich einst wünschten vom Leben.

Immer weiter geht die Hektik, immer höher wird der Zweifel, und am Ende verlangt Ihr Körper mehr und mehr von diesen Stressbotenstoffen, und irgendwann schaltet er gänzlich in den Überlebensmodus. Das Herz schlägt schneller, die Muskulatur spannt sich an. Ihr Hautwiderstand verhärtet sich. Ihre Verdauung kurbelt zurück, Energie wird geschont oder aktiviert, wo nötig. Blockaden entstehen.

Klingt ungesund? Ist es auch! Auf Dauer verändert dieser Zustand Ihr gesamtes Hormon- und Stoffwechselsystem. Zu viel Stresshormone bewirken nämlich den Rückgang des stimmungsausgleichenden Stoffs Serotonin. Und dieser Prozess im System ist fatal. Sie werden zunehmend gereizt, ungeduldig, aggressiv, am Ende traurig.

Nun ist der Ausstoß von Stresshormonen durchaus sinnvoll, wenn es wirklich um Leben und Tod geht. In solchen Situationen sind die Signale des Gehirns an den Körper lebenserhaltend. Dann denken wir nicht nach, was wohl die beste Lösung wäre, sondern wir reagieren affektiv. Der Mandelkern in der Mitte des Gehirns feuert die Befehle, die der Körper ad hoc ausführt. Diese schnellen Reaktionen sind evolutionsbedingt, sie haben die Spezies Mensch seit mehr als 300 000 Jahren vor dem Aussterben gerettet, als sich der Homo sapiens im Alltag organisierte. Damals gab es Mammuts, Säbelzahntiger, fremde kriegerische Gegner, die ihm nach dem Leben trachteten. Es blieb nur die Flucht oder der Angriff, die Angst oder der Mut. Aber heute gibt es keine Säbelzahntiger mehr, und auch der aggressive Nachbar wird kaum mit der Flinte am Zaun auf Sie warten. Und doch rasen wir durch den Alltag, muten Körper und Geist eine Überflutung mit Stresshormonen zu, als ginge es um das Kostbarste, das wir besitzen: unser Leben.

Ich muss kein Mediziner sein, um an dieser Stelle zu behaupten, dass die Mehrzahl der Burn-out-Patienten zu lange in diesem Modus agiert. Sie haben vergessen, den Blick auf das Wesentliche zu halten. Nur was ist dieses Wesentliche?

Kein Zögern vor dem Sieg!

Dabei fing Ihre Karriere gut an. Der Job passte zum Talent, die ersten Stufen der Leiter nahmen Sie wie im Flug. Dann häuften sich die Aufgaben, die Verantwortungen auch, das Gehalt stieg. »Gut so, alles nach Plan«, dachten Sie. Bis die Unruhe kam. Plötzlich reichte die Zeit nicht mehr, um die Projekte zu erledigen. Erste Misstöne, beruflich und privat, wurden hörbar. »Das bisschen Stress stecke ich schon weg«, dachten Sie, als erst das Herzrasen begann und später schlaflose Nächte folgten. Sie lächelten dem Vorgesetzten weiterhin zu, wenn er fragte, ob Sie noch eine Fleißaufgabe wuppen könnten. Und jedes Nicken, das ahnten Sie, setzte einen negativen Marker im Gehirn. Der Kampf, den Sie fortan führten, war nicht mehr fokussiert – er kam nicht aus Ihrer Mitte, denn die hatten Sie längst verlassen. Sie hatten vergessen, um welches Ziel es Ihnen ursprünglich ging. Ihr Ego trieb Sie an. Und Sie ließen es zu. Sie stoppten nicht, nahmen den eigenen Kampf nicht auf, zu sehr agierten Sie im Außen. Einen Erfolg ohne Tränen, so sagten Sie sich, kann es nicht geben – und überrannten weiter die Zeichen der Erschöpfung. Herausforderungen sind da, um sie anzunehmen, so Ihr Motto. Das finde ich auch, nur sollte am Anfang die Abwägung zwischen Einsatz und Nutzen stehen.

Als Kampfkünstler liebe auch ich die Herausforderung. Ich trete an, um zu siegen, und wenn dieser Sieg mit Kämpfen geschehen soll, dann diskutiere ich nicht. Ich betrachte den Gegner mit Respekt, checke die Situation mit Klarheit – und setze dann beherzt meine Technik und mein Wissen ein, um zu gewinnen. Ich bündle die Konzentration, rufe ab, was meine Stärke ist, atme in den Moment, in die Energie, in die Bewegung. Ich entscheide mich im Hier und Jetzt mit jeder Faser meines Körpers, mit jedem Gedanken für den Sieg! Und setze diese Entscheidung ohne Zögern um. Denn ein Zögern im Atem, in der körperlichen und gedanklichen Bewegung gibt dem Gegner einen Vorteil und kostet mich den Sieg. Sunzi, der chinesische Kriegsstratege, schrieb vor rund 2500 Jahren: »Siegen wird der, der gut vorbereitet darauf wartet, den unvorbereiteten Feind anzugehen.«1 Und diese Feinde sind oftmals die Umstände, die wir im Alltag zulassen. Es ist ebenso unser Geist, der dazwischenschlägt mit Zweifeln und Zögern oder mit Gier.

Kampfkünste basieren auf Entschlusskraft; sie spielen sich jenseits von Manipulation durch andere ab. Nur der Sportler ist für sich verantwortlich, nur er nutzt den Raum, die Möglichkeit. Niemand sonst kann das je für ihn übernehmen. Und in diesem Sinne strebt auch er den Erfolg an, nur ist seine Definition von Erfolg nicht fremdbestimmt. Er denkt nicht an Niederlage, er gibt sein Bestes im Moment und für dieses eine Ziel, das er anstrebt. Bruce Lee sagte dazu: »Eine wichtige Ursache von Scheitern ist ein Mangel an Konzentration.«2 Dass Menschen privat und beruflich ausbrennen, hat genau diese Ursache: Sie konzentrieren sich auf zu viele Ziele gleichzeitig, sie lassen die Konzentration an ihren Rändern ausfransen und in mehrere Richtungen fließen.

Zu viele Ziele anzusteuern führt geradewegs in die Orientierungslosigkeit. Auch ein Kampfkünstler kann niemals zum gleichen Zeitpunkt mehrere Schlachten schlagen. Obwohl er seine Schläge beherrscht und fähig ist, die Bewegung des anderen vorherzusehen, wird er trotz seiner Überlegenheit verlieren, wenn er sich auf zwei Dinge oder mehr gleichzeitig fokussiert, wenn er sich in diesem Moment mit dem Gegner vergleicht. Er muss bei sich – und nur bei sich – bleiben. Er muss die Linie zwischen Kopf und Bauch derart festzurren, dass kein Zweifel möglich ist zu siegen. Zerstreuung ist in der asiatischen Kampfkunst der sichere Tod – ein Atemzug zu viel, zu langsam, und der Gegner versetzt jenen Hieb, der alles Atmen beendet.

Übung

Den Geist zur Ruhe bringen

Nimm dein Notizbuch und einen Stift zur Hand. Sorg für eine ungestörte Atmosphäre. Schreib als Überschrift auf eine Seite:

Was ist das wesentliche Ziel in meinem Leben?

Schließ nun die Augen, und lass diese Überschrift wirken.Jeder Gedanke ist richtig, bewerte nichts. Atme in jeden Gedanken hinein.Warte auf einen Schreibimpuls. Der wird einsetzen, sobald ein Ziel dein Herz berührt.Schreib es auf! Bring fünfzehn Minuten lang aufs Papier, was dir an diesem Ziel wichtig ist, warum du es erreichen willst, unter allen Umständen.Wenn dir ein Wort nicht einfällt, setz drei Punkte. Schreib weiter und weiter, fünfzehn Minuten lang.Es gibt keinen Kritiker, niemand wird je deine Zeilen lesen, aber du wirst wissen, dass du dich in diesen fünfzehn Minuten deinem Herzensziel entgegenschreibst.Ignoriere deshalb den Krampf in der Hand.Blende den Schmerz aus.Freu dich auf den Schlusspunkt.Atme ein und sehr lange wieder aus. Sei dankbar. Für dein Ziel. Für deine ganz besondere Art, dieses Ziel zu formulieren.Mit dieser Übung hast du dich auf ein einziges Ziel fokussiert. Nichts hat dich abgelenkt. Du hast dir Zeit und Raum gegeben, um zu schreiben, und damit in deinem Gehirn eine Idee formuliert. Diese Idee wird wachsen, zum Ziel werden. Gib ihr die Zeit, die Pflege, den Glauben daran.

Eine wichtige Erkenntnis aus der Kampfkunst lautet: Es gibt keine Abkürzungen. Ob es sich um ein kleines oder ein großes Ziel oder lediglich um ein Versprechen handelt: Alles wird gelingen, wenn wir fokussiert, fleißig und voller Hingabe sind. Lassen Sie nicht mehr zu, dass ein störender Gedanke, ein flattriger Geist Ihr Ziel infrage stellt. Sie halten fest, was Sie geschrieben haben, tragen es wie einen Schatz in sich – und werden ihn eines Tages in die Wirklichkeit heben. Da die Kampfkünste den Rhythmus der Natur beachten und sich erst wirklich erfüllen, wenn sie im Gleichklang mit der Natur schwingen können, wird das Erreichen eines wirklich wesentlichen Zieles meist ein Jahr dauern. Denn in den Phasen Frühling, Sommer, Herbst und Winter können Sie den Samen auslegen, aufblühen, wachsen, reifen und ruhen lassen.

Ein Ziel ist keine Wolke am Himmel

Es ist ein schwieriger, aber ein lohnender Weg, seine Gedanken zu beherrschen. Es ist sogar die beste Abwehr fremder Manipulation. Mit einer Klarheit in den Gedanken und Entscheidungen geraten Sie nachweislich weniger unter Stress und halten Ihr Ego im Zaum.

Stellen Sie sich bitte einmal eines dieser gläsernen Hochhäuser vor, in denen sogenannte Erfolgsmenschen arbeiten. Es sind Manager mit goldener Schrift auf Visitenkarten und einem Parkplatz rechts neben der doppelflügeligen Eingangshalle. Ihr Jahresgehalt liegt im Millionenbereich, denn sie sind Strategen für die Beeinflussung des menschlichen Gehirns. Ihre Handgelenke schmücken Uhren teurer Marken, und überhaupt strahlen sie Luxus aus, denn die Freude an Materiellem haben sie trainiert.

Dort, in diesem gläsernen Hochhaus, befindet sich im zwanzigsten Stock ein wohltemperierter Raum. Er zeigt eine fantastische Aussicht über die Stadt. Das Panorama wechselt die Farbe je nach Tageszeit, denn das Sonnenlicht wird gefiltert durch die bodentiefen bronzenen Fensterscheiben. Kein Lärm von außen dringt ein.

Dort entstehen die Konzepte, um Menschen wie Sie und mich zu manipulieren. Jene hoch bezahlten Marketer, Personaler, Profiler nämlich wissen heute, was Sie morgen wünschen. Sie sammeln Ihre Sehnsüchte, filetieren Ihre Träume, prüfen und bewerten all die Spuren, die Sie täglich hinterlassen in Geschäften, Vereinen, in Foren, auf Plattformen, in sozialen digitalen Medien. Das Ziel dieser Magnaten ist es, Ihnen den Zustand der konsumhaften Glückseligkeit zu verkaufen, nach dem Ihr Ego brüllt. Und kaum denken Sie, in diesem emotionalen Schwebezustand angekommen zu sein, da winkt schon das nächste Must-have.

So werden Sie von fremder Hand auf einen Marathon geschickt, den Sie eigentlich nicht laufen wollten. Irgendwann fühlen Sie sich unlustig, und im schlimmsten Fall werden Sie finanziell und emotional erschöpft sein. Warum? Weil all das, was diese Damen und Herren im zwanzigsten Stock des Glashauses für Sie ersinnen, nicht aus Ihrer eigenen Mitte entspringt. Es ist nicht mehr als ein Sammelsurium von Daten, ein Zusammenfügen fremder Annahmen, was Ihr Glück bedeuten könnte. Dahinter steht ein kaltes Kalkül. Man will Ihren Willen gefügig machen, Ihre Kampfbereitschaft brechen, Ihre Achtsamkeit rauben. Als Gegenwert dürfen Sie eintreten in eine Scheinwelt ohne wirkliche Ziele, denn die werden morgen schon wieder übermalt sein mit schrilleren Farben.

Dass Menschen zunehmend die Orientierung verlieren, liegt daran, dass Ziele austauschbar werden wie das frische Paar Socken am Morgen. Kaum jemand, der nicht für das neurowissenschaftliche Marketing empfänglich wäre. Kaum jemand, der sich auf Dauer daran nicht erschöpfte, weil er unwillkürlich auf diesem langen Lauf im Mangel landet. Spätestens dann wurde das eigene Ziel verfehlt.

Widerstehen Sie den Manipulationen von außen, lassen Sie sich von niemandem von Ihrem Weg abbringen. Finden Sie Ihr wesentliches Ziel – und verfolgen Sie es unbeirrt und mit klarem Fokus. Ein wesentliches Ziel kann niemand zerstören. Keine Manipulation ist stark genug, dass das gelingen könnte. Vielleicht können Sie es kurz aus dem Blick verlieren, wenn andere Sie ablenken, aber mit den Schätzen des WUDE werden Sie auch gegen eine solche Ablenkung immun.

Als ich mit dreizehn Jahren meine Kampfsportschule zeichnete, ihr fortan immer wieder Details hinzufügte, sie mehr als fünf Jahre lang in meinem Geist und auch auf dem Papier feinschliff, da wurde sie zu einem wesentlichen, sich selbst erfüllenden Ziel. Im Gehirn wurden die Synapsen derartig stark und breit, dass ich mit meinem Verhalten und mit jedem Schritt ohne Umweg darauf zusteuerte. Ich habe damals im Sinne eines Kampfkünstlers jede Zerstreuung vermieden, weil ich wusste: Als Kämpfer ist man auf sich allein gestellt und muss die Situation meistern. Jeder Kampf ist individuell, aber allen Kämpfen gemein ist, aus der Komfortzone herauszutreten, sich und sein Ziel zu zeigen und dann mit einem ruhigen Geist den nächsten Schritt zu setzen. Ein wesentliches Ziel trotz aller Widerstände zu verfolgen mutet an wie das Siegen über sich selbst.