Der weibliche Weg - Martine Texier - E-Book

Der weibliche Weg E-Book

Martine Texier

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Beschreibung

Wie stellen Sie sich die Geburt Ihres Kindes vor - und welche Gefühle begleiten Ihre Erwartungen? "Der weibliche Weg", das zweite Buch der französischen Yoga-Lehrerin Martine Texier, versteht Entbindung nicht als schmerzhafte Mühe, sondern als eine Art Initiation in die "Gemeinschaft der Mütter". Der Geburtsvorgang wird aktiv gestaltet und mit allen Sinnen als Zustand der absoluten Offenheit und Verbundenheit mit dem Kind erlebt. Das Buch beschreibt auf einfühlsame und leicht verständliche Weise die anatomischen und energetischen Zusammenhänge der Geburtserfahrung. Zentral ist dabei die "Energie der Welle", um selbstbestimmt und freudig gebären zu können und somit Ängste und Schmerzen zu bewältigen. Dabei schöpft Martine Texier aus ihrem großen Erfahrungsschatz in der Geburtsvorbereitung sowie in der jahrzehntelangen Zusammenarbeit mit werdenden Müttern und Hebammen. Ihr revolutionärer Ansatz besteht darin, in einer aufrechten Haltung ganz bewusst die verschiedenen Türen in Becken, Gebärmutterhals und Damm zu öffnen - unterstützt durch über 100 kraftvolle Yoga- und Beckenbodenübungen. Dank dieser Vorbereitung und einer positiven Geisteshaltung "tanzt" die Frau gleichsam im Rhythmus der unendlichen Bewegung durch die Geburt. Da mit dem Kind immer auch eine ganze Familie geboren wird, ist "Der weibliche Weg" zugleich ein mitreißender Appell an das Leben. Der bewährte Begleiter durch Schwangerschaft und Geburt - erstmals in deutscher Sprache!

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EPUB

Seitenzahl: 324

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Für alle Mütter,

für alle Mütter meiner Ahnenreihe,

für meine Großmutter Elisa,

für meine Mutter.

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Martine Texier

Der weibliche Weg

Kraftvolle Rituale und Übungen für Schwangerschaft und Geburt

E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-483-0

(Druckausgabe: ISBN 978-3-86374-481-6, 1. Auflage 2018)

Mankau Verlag GmbH

D-82418 Murnau a. Staffelsee

Im Netz: www.mankau-verlag.de

Internetforum: www.mankau-verlag.de/forum

Übersetzung aus dem Französischen: Susanne Engelhardt, München

Lektorat: Redaktionsbüro Diana Napolitano, Augsburg

Endkorrektorat: Susanne Langer-Joffroy M. A., Germering

Gestaltung Umschlag: Manuela Hutschenreiter, X-Design, München

Layout und Satz: Lydia Kühn, Aix-en-Provence, Frankreich

E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

Energ. Beratung: Gerhard Albustin, Raum & Form, Winhöring

Bildnachweis: © Grafikstudio Heike Brückner, Regensburg (47, 52, 53, 56 u., 57, 58, 65 u., 66, 67 u., 69 o., 70–72, 78, 79, 81, 84, 85, 87–89, 93, 96–100, 108, 109, 112 u., 116, 118, 127, 131, 132, 138, 139, 145, 147, 151–156, 181, 199, 266)

© Mylène Defrance (21, 49, 51, 56 o., 60, 65 o., 67 o., 69 u., 76, 77, 80, 92, 106, 112 o., 115, 283–285, 290, 292)

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel

»Accouchement, naissance. Un chemin initiatique«

© 2002/2012, by Éditions Le Souffle d’Or (France), translation provided by

Agence Schweiger (France)

Alle Rechte der deutschsprachigen Ausgabe:

© 2018, Mankau Verlag GmbH, Murnau

Wichtiger Hinweis:

Verlag und Autorin haben bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr; Verlag und Autorin können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch dargestellten Inhalte ergeben. Bitte respektieren Sie die Grenzen der Selbstbehandlung, und suchen Sie bei Erkrankungen einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker auf.

Inhalt

Dank an

Vorwort von Richard Moss

Vorwort von Yves Mangeart

Einleitung

Der Ablauf der Initiation

Intensität, Anstrengung, das Über-sich-Hinauswachsen

Aufruf ans Leben

Die Geburt: ein natürlicher Vorgang

Zur Welt kommen

Präsenz

1. Die Durchquerung des Beckens

A. Die Beckenhöhle als Nest

Das Becken im Körperschema

Anatomie und Körperwahrnehmung im Yoga

Das Becken als Wegkreuzung im Körper

Das Becken als Wegkreuzung der Energieströme

 Wecken Sie Ihre Lebensenergie

B. Die Eingangspforte zum Becken

Sich das große Becken bewusst machen

Das große Becken in den Yoga-Stellungen

Die Eingangspforte des Beckens

 Ein Bad aus Licht für Ihr Kind

C. Die Ausgangstür des Beckens

Die Sitzbeinhöcker: Vorderseite des Beckens

Die Raute an der Beckenunterseite

Der Beckenboden

Die Erweckung der Basis

Die Ausgangstür des Beckens

 Das In-sich-Sitzen

D. Das kleine Becken: das Heiligtum

Der Weg zur Initiation

Die Atmung

Die Geburtsspirale

Das kleine Becken in den Yoga-Haltungen

Das innere Heiligtum

Der Appell an das Leben im Heiligtum

E. Die Festigkeit des Beckens

Festigende Haltungen: Kreisen in Seitenlage

 Das Gesäß anspannen

F. Die Öffnung des Beckens

Die Gelenke des Beckens

Haltungen zur Öffnung des Beckens

 Öffnen Sie sich

2. Das Fundament, die Tür zum Gebärmutterhals

A. Das Fundament

Das Fundament für den Damm

Sich des Damms bewusst werden

Die Beckenspange

Das Dammkreuz

Das Symbol der Unendlichkeit am Damm

Die Scheidenatmung

Das Licht der Geburt

 Sitzen Sie auf Ihrem Fundament

B. Der Gebärmutterhals mit dem Muttermund als Tür

Der Gebärmutterhals im kleinen Becken

Der Gebärmutterhals im großen Becken

Der Gebärmutterhals und der Damm

Der Gebärmutterhals in körperlicher Hinsicht

Der Gebärmutterhals in energetischer Hinsicht

 Den Muttermund wahrnehmen

3. Kraft und Gleichgewicht

A. Die Kraft des Bauches

Der Körperschwerpunkt

Das Kraftzentrum

Die aktive Bauchatmung

Das energetische Zentrum

Die Erfahrung Universum

 Spüren Sie Ihre innere Stärke

B. Das Gleichgewicht wiederfinden

Das Gleichgewicht des Beckens

Die Haltungen für das Gleichgewicht

 Finden Sie Ihr Gleichgewicht

4. Das Baby ist zu hoch oder zu tief: Was tun?

Bewusst kommunizieren

Der Ort des Treffens

Das Kind liegt zu tief

Das Kind liegt zu hoch

 Bereit für die Geburt – der Kopf ist unten

5. Die Senkrechte

Strecken

Die Streckhaltungen

Der bewegliche Brustkorb

Stärkung der tiefen Rückenmuskeln

Die Senkrechte

 Strecken wie eine KatzeWerden Sie größer

6. Entspannen: ein Initiationsritus

A. Das Loslassen

Das Loslassen üben

 Loslassen im BettLoslassen im Sessel

B. Das Dazwischen: Zutritt zu einer anderen Dimension

Die Stille zwischen den Geräuschen

Die Räume zwischen den Dingen

Die Entspannung, die der Wehe folgt

Die Entspannung herbeiführen

 Pausen im Alltag

7. Die Energie der Welle

Die Verlagerung des Bewusstseins

Der Blick von innen oder Bewusstsein

Die Energie spüren

Die energetische Dimension der Wellenatmung

Die verschiedenen Stufen der Wellenatmung

Die energetische Atmung

Das energetische Wiederaufladen

Verbundenheit mit dem Unendlichen und Meditation

 Geben Sie der Wellenatmung eine persönliche Note

8. Sich von der Angst befreien

Der Prozess der Angst

Die Angst vor der Entbindung

Eine angstfreie Entbindung

 Bleiben Sie positiv

9. Der Schmerz: ein Initiationsritus

Der Entbindungsschmerz

Wie geht man mit Schmerzen um?

Der Schmerz der letzten Wehen

Einen Sinn erkennen: ein Initiationsritus

 Jedes Mal, wenn es irgendwo zwickt, testen Sie Ihre Yoga-Techniken .

10. Die Gemeinschaft der Mütter

Die Zugehörigkeit zur Ahnenreihe

Die Familie der Mütter

Die universelle Mutter

11. Die Welle und der Fels

Die Symbolkraft des Wassers

Das Wasser und die Mutterschaft

Das Wasser und die Emotionen

Verflüssigung und Entbindung

Die Präsenz des Felsens

12. Miteinander verbundene Geburten

Den Zustand der Öffnung begünstigen

Von Geburt zu Geburt

Die anderen Geburten

Die eigene Geburt noch einmal erleben

Die Geburten des Lebens

 Wenn Sie mit dem Kopf Ja sagen, sagen Sie nicht mit dem Herzen Nein Bereit für die Entbindung

13. Der Tanz mit der Unendlichkeit

Das Unendlichzeichen

Das Unendlichzeichen im Körper

Das Unendlichzeichen in der Bewegung

Die Unendlich-Bewegungen im Becken

Der Tanz der Unendlichkeit

Die minimalen Unendlich-Bewegungen

Der Wille zur Unendlich-Bewegung

 Führen Sie regelmäßig Unendlich-Bewegungen durch

Schlussfolgerung

Endnoten

Stichwortregister

Dank an …

Roger Clerc,

der am Beginn meiner Yoga-Initiation da war.

Yves Mangeart,

der für dieses Buch und meine Lebens-Initiation Pate stand.

Richard Moss,

der für dieses Buch und meine Herzens-Initiation Pate stand.

Mylène Defrance

für ihre großartigen, anatomischen Skizzen.

Alle Mütter und Väter,

die dieses Buch und meinen Unterricht mit ihren

Berichten bereichert haben.

Yves Michel,

dem es zu verdanken ist, dass meine Botschaft

so viele Paare erreicht.

Vorwort von Richard Moss

Eine der Konsequenzen der wachsenden Vereinheitlichung unserer Gesellschaft scheint mir zu sein, dass die Menschheit ihrer Initiationsriten beraubt wird. Schließlich sind solche Riten doch genau das, was das Wort Initiation selbst bedeutet: Neuanfänge, Übergänge zu neuen Möglichkeiten. Hat jemand einmal eine richtige Initiation erlebt, ist ein unbewusstes Mittelmaß für ihn keine Möglichkeit mehr: Das Gefühl der Sicherheit, das die Anpassung an den Status quo beschert, erscheint nun unter dem Gesichtspunkt einer spirituellen Leere. Die Initiation führt dazu, innerlich lebendiger zu sein. Körper und Geist wurden an der Quelle erneuert. Die gleichgeschaltete Gesellschaft lässt der Vielfalt keinen Raum. Deshalb bedeutet jede wahre Initiation auch eine gewisse Gefahr: Erst einmal muss man sie überleben, um unsere Welt dann durch unser Dasein zu erneuern, damit die Initiation auch einen Sinn hatte.

Die Natur hat in ihrer Großartigkeit verschiedene Initiationen für unser Leben vorgesehen. Die bedeutendsten sind wohl die Geburt und der Tod, auch wenn sie durch den ständigen Ruf nach Sicherheit und Komfort, die unsere moderne Welt ausmachen, total oberflächlich geworden sind. Die traurige Wahrheit ist doch: Nicht die Gesellschaft enthält uns diese Initiationsriten vor. Weil uns anscheinend die Fähigkeit abhandengekommen ist zu erkennen, was wir da aufgeben, verzichten wir auf diese Initiationsriten, ohne es überhaupt zu merken. Wir fühlen uns verpflichtet, das Risiko und die Unsicherheit, die nun einmal zu einer wahren Initiation gehören, gegen den kurzfristigen Trost einzutauschen, den uns die moderne Medizin verspricht: eine Entbindung ohne Schmerzen und fast ohne Probleme. Wir alle können dankbar sein für die Möglichkeit, die Entbindung für Mutter und Kind so risikofrei wie möglich zu gestalten. Das ist eine sensationelle Befreiung. Aber leider begnügen wir uns ja nicht damit, das Leben zu schützen. Wir greifen ständig und oft auch noch ganz grundlos in den Prozess des Gebärens ein. Dadurch verringern wir das Verwandlungspotenzial für die Mutter. Und wir unterbrechen entscheidende Prozesse für das Neugeborene.

Die heiligsten Initiationsriten der Natur kurzzuschließen hat auf lange Sicht weitreichende Konsequenzen: Es schwächt unsere angeborene Fähigkeit, uns zu liebevollen und einfühlsamen Persönlichkeiten zu entwickeln, die später in der Lage sind, auf sozialer Ebene gute Entscheidungen zu treffen.

Deshalb ist auch dieses Buch von Martine Texier so wichtig. Sie erinnert uns daran, dass eine Entbindung auch eine Bewährungsprobe ist und als etwas Heiliges aufgefasst werden sollte. Die Autorin erklärt, wie die Mutter, wenn sie das Gebären als eine wahrhaftige Initiation erlebt, durch Schwangerschaft und Entbindung darauf vorbereitet wird, ihr eigenes, grenzenloses Selbst mit der Seele des Kindes zu verschmelzen. Diese Initiation erweckt in ihr die tief reichende Fähigkeit, das Kind »gedeihen« zu lassen. Dieser heilige Bund ist für mich die Wurzel der naturgegebenen Fähigkeit, die wir alle besitzen, um uns zu liebevollen und einfühlsamen Persönlichkeiten zu entwickeln. Wie auch die Autorin betont, wird dieses Potenzial grausam beschnitten, wenn es einer Frau nicht gestattet ist, bis an ihre Grenzen zu gehen, um dann darüber hinaus und in neue Sphären geleitet zu werden, indem sie den Härtetest der Geburtswehen und die finale Befreiung des Gebärens durchlebt. Die Autorin warnt uns nachdrücklich: Wenn wir die Verantwortung für die Geburt der Ärzteschaft überlassen, dann berauben wir die Frauen der ihnen eigenen Kraft und das Ereignis seiner besonderen Bedeutung. Außerdem wird eine Geburt spirituell trivial, wenn wir den Geburtsschmerz betäuben und damit seine Fähigkeit mindern, in uns etwas zu erwecken. Das Ganze wird dann zu einer sentimentalen Angelegenheit und hat nichts Reinigendes mehr. Auch die emotionale und körperliche Not, die dem Kind auferlegt wird, ist schädlich: Wenn man zum Beispiel die Nabelschnur zu früh durchtrennt und damit den natürlichen Übergang zum Einsetzen der Atmung unterbricht. Wenn man dem Kind einen Klaps versetzt, um es zum Atmen zu zwingen (weil die Nabelschnur zu früh durchtrennt wurde). Wenn man ihm direkt nach der Geburt aggressive Produkte in die Augen tröpfelt. Wenn man den Moment hinauszögert, in dem die Mutter das Kind in die Arme nehmen darf. Durch diese und viele andere Grobheiten provozieren wir einen Bruch in dem, was die Natur so gut eingerichtet hat, um Mutter und Kind vorzubereiten: auf die längste Mutterbindung unter allen Lebewesen auf der Erde. Diese lange Beziehung, in der die Mutter sich um das Kind kümmert, wird zum Modell für unsere künftigen emotionalen Bindungen, unser Vertrauen in uns selbst und in andere. Kurz: Es ist die prägendste Beziehung.

Die Geburt sowie die darauf folgenden Minuten und Tage sind eines der größten Wunder des Lebens. Wenn die Mutter sich ihr Kind sofort auf die Brust legt, sodass es ihren Herzschlag hört, dann werden durch ihren Herzschlag die Verbindungen zwischen dem Herzen des Kindes, seinem limbischen System, das über unser Gefühlsleben entscheidet, und den Bereichen der Großhirnrinde aufeinander abgestimmt. Daraus kann sich eine größere soziale und spirituelle Kompetenz entwickeln. Diese ersten Augenblicke im Leben beeinflussen also unsere Fähigkeit, liebenswürdig zu sein und soziale Kompetenz zu erlangen. Und der himmlische Frieden, den eine Frau nach einer natürlichen Geburt empfindet, bringt auch dem Kind Frieden, sodass es sich schnell von seinem Geburtstrauma erholt. Das hat dann einen weitreichenden Einfluss darauf, wie dieses Kind später einmal mit Angst umgehen wird. Und wenn der Säugling seiner Mutter ins Gesicht schaut, wird ein komplexer Prozess zur Formung des visuellen Gedächtnisses in Gang gesetzt. Es geht darum, dass er sie erkennt und damit die Entwicklung auslöst, Wahrnehmungen mit Emotionen zu verknüpfen.

Wenn das Baby an der Brust saugt, schüttet der Körper der Mutter Hormone aus, damit die Gebärmutter sich zusammenzieht, die Plazenta sich löst und ausgeschieden wird. Dadurch verringert sich das Blutungsrisiko. Gleichzeitig setzt das Kolostrum der Mutter die Verdauung des Babys in Gang und hilft, sein Immunsystem zu aktivieren. Man sieht also, dass Mutter und Kind sich in einer Art Austausch befinden. Diese Beziehung wird über viele Jahre weitergeführt. Sie bildet quasi das emotionale und physiologische Fundament aller späteren Beziehungen eines jeden Menschen. Doch ohne umfassende Initiation kann es sein, dass die Mutter unfähig wird, sich ganz und gar auf die Tiefe dieser Beziehung einzulassen, wie Martine Texier auf packende Weise ausführt.

Ich kenne Martine seit Jahren. Sie ist eine Frau mit Herz und Verstand. Ich habe ihre Entwicklung verfolgt und erlebt, wie sie ihr ganzes Leben einer Aufgabe gewidmet hat: Sie will der breiten Öffentlichkeit ein tieferes Bewusstsein für die Bedeutung von Schwangerschaft und Geburt vermitteln. Zu diesem Thema hatte ich mit ihr sehr bereichernde Gespräche. Wie bereits in ihrem ersten Werk, L’Attente sacrée, Yoga, maternité, naissance,1 erinnert Martine uns noch einmal daran, dass die Natur weiser ist als unser Intellekt. Sie ermutigt uns alle, Männer wie Frauen, auf einer authentischen Beziehung mit unserem Körper und unserem Schicksal zu bestehen. Wir sollten die großartige Initiation ganz bewusst annehmen, die eine Geburt bedeutet. Die Natur macht sie eigentlich jedem Menschenleben zum Geschenk.

Richard Moss

Vorwort von Yves Mangeart

In ihrem ersten Buch, L’Attente sacrée, Yoga, maternité, naissance,1 hat Martine Texier die Erfahrungen aus ihren Kursen zur Geburtsvorbereitung mit Tausenden von Frauen geteilt.

Ihr zweites Werk, Accouchement, naissance: un chemin initiatique (Der weibliche Weg), ist eine Vertiefung des ersten. Hier werden die Einsichten und Erkenntnisse ins Licht gesetzt, die den persönlichen, familiären und beruflichen Werdegang Martines geprägt haben. Entwicklung und »Geburt« dieses Buchs profitierten von der Begeisterung und dem praktischen Sinn der Autorin. Und jede Woche gewinnt sie in ihren Kursen für Schwangere weiter an Erfahrung.

Die neunmonatige Initiation und der Ritus der Geburt sollten ins rechte Licht gerückt werden. Denn als Frau hat man hier die einzigartige Gelegenheit, ganz aufzugehen in der Schönheit des täglich Neuen in sich, und das über einen langen Zeitraum hinweg.

Doch eine Frau kann diese Gelegenheit auch verpassen, wenn sie sich von den kleinen Wehwehchen vereinnahmen lässt, die dieses großartige Geschehen begleiten. Dann erlebt sie jede Menge Unannehmlichkeiten, die sie an den Rand drängen, obwohl sie im Zentrum dieses großen Mysteriums stehen könnte, welches das Leben ja ist. Übelkeit, Ängste, Unzufriedenheit, Unverständnis, Schmerzen, Beeinträchtigungen, narzisstische Einstellungen, Verärgerung, Angewohnheiten, die durcheinandergeraten, und schließlich die Schmerzen, die es um jeden Preis zu vermeiden gilt. All das kann Schwangerschaft und Geburt überschatten, wenn sie schlecht vorbereitet sind.

»Alles hängt davon ab, worauf man besteht.«

Martines Bücher veranschaulichen den Initiationsritus hinter dieser neun Monate währenden Verwandlung mit der Geburt als krönendem Abschluss.

Was ist mit Initiation gemeint? Es geht um das staunende Bewusstsein für das Neue eines jeden Augenblicks. Da ist eine unermessliche, geheimnisvolle Präsenz, die jede Wirklichkeit tief durchdringt. Während der Schwangerschaft ist das Baby in der Körpermitte der Frau ein stiller Beweis dieser Wahrheit. Und wer zu »sehen« versteht, für den ist diese Entwicklung hin zur Niederkunft überall im großen Ganzen der Natur und des Lebens zu sehen.

Eine Schwangere ist nicht nur mit einem Kind schwanger. Sie kann sich mit aller Macht bewusst werden, dass nicht nur ihr Körper sich verändert: Ihre Augen werden nicht mehr auf die gleiche Weise sehen, und Geräusche berühren sie ganz anders. Sie nimmt sich und ihre Mitmenschen nicht mehr so wahr wie zuvor. Ihr Sein ist viel mehr im Einklang mit allem Sein. Sie trägt ein »neues Sein« in sich, ein »in der Welt sein«. Auch der werdende Vater kann von der Erneuerung und dem Mysterium berührt werden.

Die überwältigende Erkenntnis, Leben schenken zu können, steht im Zentrum des Daseins und kann Eltern wachrütteln. Die Erfahrung der Geburt ihres Kindes, ihrer Kinder, kann ihrem Leben solche Impulse verschaffen, dass sie ständig mit neuen Projekten »schwanger« gehen, etwas Neues ausbrüten, neue Ideen in die Welt setzen.

Initiierte, Eingeweihte, erleben die tausend Kleinigkeiten des Alltags liebevoll als »Akt der Liebe«. Eingeweihte lassen sich von den Zeichen berühren und bereichern, die immer neu die oder den befruchten, die sich dem Augenblick öffnen. Eingeweiht sein bedeutet auch, sich selbst und sein Herz zu erforschen, um immer wieder neu Jugend, Schönheit, Überschäumen zu erleben.

Und wer eingeweiht ist, der nimmt voll und ganz am Leben teil, an den intimen, ruhigen Momenten genauso wie an den Stürmen und Umstürzen, die Neues schaffen.

Yves Mangeart